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Gerhart-Hauptmann-Haus in Kloster auf Hiddensee



Im September 1994 wurde durch die großzügige Stiftung von Frau Anneliese Hauptmann sowie durch eine einmalige Landeszuwendung die Gerhart-Hauptmann Stiftung Kloster Hiddensee möglich. Nach Ablauf der ersten beiden Jahre selbständiger Existenz und Arbeit kann nun erstmals so eine Art Bilanz gezogen werden. Mit dem Jahr 1996 hat sich die Stiftung von dem Terminus »Gedenkstätte« getrennt. Erstens gehen die Aktivitäten der letzten zehn Jahre weit über das Gedenken an Hauptmann hinaus, zweitens stammt der Begriff aus den 50er Jahren und wirkt antiquiert vor allem auf jüngere Besucher, drittens gab es von Touristen immer wieder die Frage, ob Hauptmann hier wirklich gewohnt habe oder es sich »nur« um eine Gedenkstätte handele. In den gegenüber 1995 (67.704 Besucher) rückläufigen Besucherzahlen von 1996 (52.443 Besucher) spiegelt sich zum einen der extrem lange Winter (noch zu Ostern 1996 war der Hafen in Kloster nicht in Betrieb!), aber auch die Tendenz, den Besuch der Insel durch Tagesgäste einzuschränken - die Museumsbesucher sind aber vor allem die Tagesgäste. Im Jubiläumsjahr 1996 (50. Todestag Hauptmanns) hat die Stiftung initiierend Einfluß genommen auf das Gesamt-Programm der Hauptmann-Ehrung. Höhepunkt auf Hiddensee war die Gedenkfeier in der Inselkirche am 28. Juli mit einer Ansprache der Kultusministerin. Im Haus selbst fanden 18 Veranstaltungen zum Thema statt. Darunter waren drei Buch-Premieren, deren Entstehung der maßgeblichen Einflußnahme der Stiftung auf die Verlage zu verdanken ist. Höhepunkte waren auch die Szenenvorspiele (»Ratten«, »Michael Kramer«) von Studenten der Theaterhochschulen Rostock, Leipzig und Berlin.

   Die Zukunft des Hauptmann-Hauses gestaltet sich jedoch nicht unproblematisch, da das relativ geringe Stiftungskapital einen jährlich (unsicheren!) Landeszuschuß notwendig macht und außerdem die Stiftung nur hälftige Eigentümerin des gesamten Anwesens ist (Eigentümerin der anderen Hälfte ist Frau Anja Hauptmann).

Sonja Kühne

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