I M   K A M P F   M I T   W I N N E T O U

Im Kampf mit Winnetou

Intschu tschuna war seinem Sohne eine ziemliche Strecke voran. (...) "Der Länderdieb!" rief er mir entgegen. (...)
Grad als er wieder zum Hieb ausholte, warf ich meinen Bärentöter, mit welchem ich pariert hatte, weg, hing ihm im nächsten Momente mit der linken Hand an seinem Halse, während ich ihm mit der rechten Faust einige Hiebe gegen die Schläfe versetzte. Er ließ die Büchse fallen, röchelte kurz auf und fiel dann auf die Erde nieder. Da ertönte hinter mir eine jubelnde Stimme:
"Das ist Intschu tschuna, der oberste der Apachenhunde! Ich muß sein Fell, seinen Skalp haben!"
Mich umdrehend, gewahrte ich Tangua, den Kiowahäuptling. (...) Ich faßte ihn beim Arme und gebot:
"Laß die Hand davon! Den habe ich besiegt; er gehört also nicht dir, sondern mir!"
"Schweig, weißes Ungeziefer!" antwortete er mir. (...)
Er stach mit dem Messer nach mir und traf mich am Handgelenk. Ich wollte ihn nicht erstechen (...), warf mich aber auf ihn und gab mir Mühe, ihn wegzuziehen. Da mir dies nicht gelang, drückte ich ihm die Kehle zusammen, bis er sich nicht mehr bewegte; dann beugte ich mich über Intschu tschuna nieder, dessen Gesicht von meiner Handwunde mit Blut betropft worden war. In diesem Augenblick hörte ich ein Geräusch hinter mir und machte eine Wendung, um mich umzusehen. Diese Bewegung rettete mir das Leben, denn ich erhielt auf die Schulter einen fürchterlichen Kolbenhieb, welcher meinem Kopfe gegolten hatte. (...) Der mir ihn gab, war Winnetou.

Karl May, "Winnetou I"
Die Zeichnung stammt von Otto Krauskopf (1891 - 1971), dem Großvater des KMG-Mitgliedes Peter Krauskopf.

© by Peter Krauskopf


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