KMG-Nachrichten 123 / März 2000

Herausgegeben von Engelbert Botschen


 

Die Wissenschaft lebt

Als Verfasser eines Leitartikels der KMG-Nachrichten steht man in unserer schnellebigen Zeit immer vor dem Dilemma der Aktualität. Beispiel: Wenn Sie diese Zeilen lesen, ist die Mitarbeitertagung in Marbach Vergangenheit, jetzt, wo ich sie schreibe, sind gerade die Einladungen dazu versandt worden. Also Rückblick: Die erste Sitzung des neu gewählten Vorstandes im November in Limburg diente mehr dem Kennenlernen als dem Fassen weitreichender Beschlüsse. Es ging um die tägliche Kleinarbeit, die Einrichtung der Geschäftsstelle und des Archiv oder wer macht was. Dazu im Heft noch einige Ausführungen. Gott sei Dank sind wir ein Verein und keine Partei; somit erwartet (hoffentlich) keiner gequälte Statements nach 100 Tagen Amtszeit von mir, und ich kann auch ganz locker von unserem Spendenaufkommen berichten.

Wissenschaft lebt vom Meinungsstreit, und so diskutieren gegenwärtig Dr. Zeilinger (Berlin; Deutschland) und Dr. Thomas (Elsternwick; Australien) kontrovers das Thema "Karl Mays Blindheit". Als medizinischer Laie könnte ich mit beiden Meinungen leben: Dr. Zeilinger zeigt auf, was nicht gewesen sein kann, Dr. Thomas erörtert, wie es gewesen sein könnte. Genau werden wir es wahrscheinlich nie erfahren. Sicher ist für mich nur eins: In jeder Aussage Mays hat bisher ein Körnchen Wahrheit gesteckt, man muß ihn nur im Original lesen, und das richtig!

Ein Verein lebt durch die aktive Arbeit seiner Mitglieder. Was wäre die Karl-May-Gesellschaft ohne die vielschichtigen Aktivitäten aller Mitarbeiter, sei es in den Redaktionen, sei es bei der Gestaltung der Internet-Seiten oder sei es beim Versand. Allerdings zeigt eine Aufstellung (ebenfalls weiter hinten nachlesbar), daß die Arbeit durchaus noch auf breitere Schultern verteilt werden könnte. Alle, die mitarbeiten wollen, sind herzlich eingeladen.

Im Vorstand gibt (oder gab?) es derweil unterschiedliche Meinungen über die Herstellung und Gestaltung des Jahrbuches. Auch dieser Meinungsstreit wird nicht zum Zusammenbruch der Karl-May-Gesellschaft führen, wie einige schon wissen wollen. Im Gegenteil: Die Karl-May-Gesellschaft steht gut da wie nie zuvor: Am Jahresanfang zählten wir 1930 Mitglieder; das Spendenaufkommen im Jahr 1999 erreichte die einsame Höhe von über 80 Tausend DM (es ist ja auch allerhand geleistet worden dafür – siehe die beiliegenden Rechenschaftsberichte). Recht herzlichen Dank allen Spendern. Durch neue Bestimmungen ist das Leben des Schatzmeisters und der Spendenbeauftragten allerdings noch schwerer geworden: Für jede einzelne Spende muß eine Spendenquittung (neu: Zuwendungsbestätigung) mit Datum erstellt werden, die bisherige Jahresspendenbescheinigung entfällt damit. Um den Arbeitsaufwand zu senken, bitte ich darum, deutlich anzugeben, ob eine Zuwendungsbestätigung gewünscht wird.

Einer lieben Tradition folgend, gratuliere ich an dieser Stelle allen, die in den letzten drei Monaten Geburtstag feiern konnten, ganz herzlich, wünsche alles Gute und weiterhin viel Spaß mit Karl May. Stellvertretend für alle Geburtstagskinder möchte ich hier Bernhard Kosciuszko (50), langjähriger Jahrbuch-Redakteur,; Peter Grübner (60), Kuratoriumsmitglied und ehem. Vorstandsvorsitzender der Karl-May-Stiftung und Prof. Jürgen Pinnow (75), dem wir eine Menge Erkenntnisse über fremde Sprachen bei Karl May verdanken, anführen.

Bis zu den nächsten Nachrichten verabschiedet sich mit herzlichen Grüßen

Ihr Hans Grunert, Geschäftsführer.


Ruprecht Gammler

Reprint "Frohe Stunden"

Die Druckvorlagen für den nächsten KMG-Reprint des von May größtenteils redaktionell betreuten 2. Jahrgangs der Zeitschrift "Frohe Stunden" (1877/78) befinden sich inzwischen bei der Graph. Kunstanstalt Fr. A. Niedermayr in Regensburg. Der fertige Band soll voraussichtlich in der ersten Junihälfte an alle Vorbesteller ausgeliefert werden.

Der Reprint enthält nicht nur die 12 von May stammenden Erzählungen, sondern auch datierungsrelevante Beiträge anderer Autoren, Texte, deren Verfasserschaft noch zu klären ist sowie alle vom Redakteur May gestalteten "Allerlei"-Seiten.

Die ausführliche Einleitung von Siegfried Augustin stellt zum ersten Mal umfassend die Geschichte der Verlages Bruno Radelli dar und belegt überzeugend eine neue, früher zu datierende Erscheinungszeit der Zeitschrift. Eingehende Untersuchungen einzelner Maytexte, Bibliographie und zahlreiche Faksimiles und Illustrationen runden dieses Vorwort ab.

Wer diesen wichtigen Reprint mit einem Umfang von etwa 368 Seiten immer noch nicht bestellt hat, kann dies noch bis zum Erscheinen zum Vorbestellpreis von ca. 75,00 DM, danach ca. 95,00 DM (jeweils zzgl. Versandkosten) tun. Vergleiche auch KMG-Nachrichten 120 (Juni 1999), Seite 4!

Bestelladresse: Heike&Reiner Pütz

Am Kelter 48

53572 Unkel


Vortrag Roxin in Dresden

Unser Ehrenvorsitzender bekam eine Einladung von der Technischen Universität in Dresden, einen Festvortrag zu halten. Anlass war die feierliche Zeugnisübergabe an junge Jurist/inn/en nach bestandenem 1. Staatsexamen. Am 4. Februar versammelten sich im Hörsaal 3 im neuen Hörsaalkomplex in der Bergstr. 64 etwa 600 Absolvent/inn/en und Noch-Studenten und lauschten den Ausführungen eines Strafrechtsgelehrten über Karl May, der durch seinen Lebenswandel in jungen Jahren ein Paradebeispiel für juristische Abhandlungen bietet, wie uns allen sattsam bekannt ist. Die 1991 gegründete Juristische Fakultät veranstaltete bereits zum fünften Mal eine solche Abschlussfeier, die musikalisch umrandet und vom Dekan Prof. Dr. Peter Hay moderiert wurde. Und dann, als auch seine Magnifizenz, Rektor Prof. Dr. Achim Mehldorn seine Grussworte gesprochen hatte, ergriff Prof. Dr. Dr. h.c. mult Claus Roxin das Wort, und wer jemals einem seiner Vorträge vor Nicht-Karl-May-Fans zuhörte, kennt dieses Phänomen: Es geht ein Raunen durchs Auditorium, das bald von Heiterkeit und gespannter Aufmerksamkeit gepackt wird, willig den für die meisten neuen Gedankengängen folgt und mit Genuss die juristischen Schlaglichter auf einen Autor aufnimmt, der auch heute noch sein Lesepublikum hat. Hier sprach einer, der bei aller Spitzfindigkeit, die man Juristen unterstellen darf, sein Herzblut an Karl May verwendete, und was junge Menschen, oft uneingestanden, am dringendsten brauchen, nämlich Vertrauen in eine vertrauenswürdige Vorbildfigur, hier wie bei all seinen Vorträgen kam sie zum Tragen, die absolute Glaubwürdigkeit auf juristischem und menschlichem Sektor. Ein auf den ersten Blick nichtjuristisches Thema wurde plausibel und unter den Gesichtspunkten einer heut üblichen Strafordnung und von psychologischen Erkenntnissen dargelegt. Langanhaltender Beifall. Auch wenn die jungen Zuhörer als Berufsneulinge andere Sorgen haben, als sich um einen ehemals Kriminellen zu bemühen, wer weiss, ob nicht der eine oder andere später das gelegte Samenkorn aufnimmt und seinerseits für Karl May so herrlich aktiv wird. Wer die Ausführungen des Festvortrags in etwa nachlesen möchte, schaue in Jb-KMG 1971 u. 1989 oder in das sehr zu empfehlende Büchlein ‚Promenade 8, Karl May, das Strafrecht und die Literatur‘ im Klöpfer & Meyer-Verlag. Der anwesende Generalstaatsanwalt und einige Roxin-Schüler, heute längst selber Professoren, hatten ihren ‚Schönfelder‘ mal weggelegt und statt juristische Literatur nun Karl May goutiert, dem Gesetz der Prärie folgend. Üblicherweise folgte dann noch ein Steh- empfang, bei dem das Thema vertieft wurde.


Lüftung des "Großen Geheimnisses"

Teil 1: Mitarbeiterkreis

Es gibt zwei Fragen, mit denen ich im Laufe meiner kurzen Amtszeit und auch schon im Vorfeld des Öfteren konfrontiert wurde: Mitarbeiterkreis und Archiv der Karl-May-Gesellschaft. Obwohl Erwin Müller in den Nachrichten Nr. 119 schon einmal zum Mitarbeiterkreis Stellung genommen hat – offensichtlich haben das einige nicht gelesen – hier noch einmal in aller Ausführlichkeit:

Laut Satzung der Karl-May-Gesellschaft kann der Vorstand wissenschaftliche Mitarbeiter und aktive Mitglieder zu seinen Sitzungen mit beratender Stimme hinzuziehen und für bestimmte Aufgaben Fachausschüsse bilden (§ 13, Abs. 6,7). Für dieses Gremium hat sich der Name "Mitarbeiterkreis" eingebürgert.

Dieser Mitarbeiterkreis trifft sich jährlich meistens im März - weder Mühe noch Kosten scheuend - zu einer Wochenendtagung, wo alle anliegenden Probleme diskutiert und die Aufgaben verteilt werden. In der Regel wurde auch in den darauffolgende Nachrichten darüber ausführlich berichtet.

Dieses Jahr findet (oder besser: fand) die gemeinsame Tagung von Vorstand und Mitarbeiterkreis vom 3. bis 5. März im Marbach am Neckar statt. Eingeladen waren dazu folgende Personen:

Prof. Dr. Siegfried Augustin, München

Ekkehard Bartsch, Bad Segeberg

Joachim Biermann, Lingen, Vorstand Schriftführer, Redaktion Mitteilungen

Jörg-Michael Bönisch, Leipzig, Vorsitzender Freundeskreis Leipzig

Engelbert Botschen, Detmold, Redaktion Nachrichten

Prof. Dr. Wilhelm Brauneder, Baden (Österreich)

Harald Eggebrecht, München

Ruprecht Gammler, Bonn, Reprint- u. Dokumenten-Sicherungs-Beauftragter

Dr. Andreas Graf, Köln

Volker Griese, Wankendorf, Autographen-Archiv

Hans Grunert, Dresden, Vorstand Geschäftsführer

Wolfgang Hallmann, Hohenstein-Ernstthal

Ralf Harder, Kamen, Redaktion Nachrichten

Hansotto Hatzig, Oftersheim, Ehrenmitglied

Dr. Christian Heermann, Leipzig, Beirat Karl-May-Haus Hohenstein-Ernstthal

Erich Heinemann, Hildesheim, Ehrenmitglied

Walther Ilmer, Bonn

Rainer Jeglin, Hannover, Redaktion Mitteilungen

Dr. Gudrun Keindorf, Bovenden, Redaktion Mitteilungen

Dr. Eckehard Koch, Essen

Manfred König, Munster

Steffen König, Tübingen, Mitarbeiter Handbuch

Bernhard Kosciuszko, Köln, Redaktion Jahrbuch

Peter Krauskopf, Bochum

Hartmut Kühne, Hamburg, Redaktion Mitteilungen

Helmut Lieblang, Marienheide

Prof. Dr. Christoph F. Lorenz, Köln, Werbung Sonderhefte

Dr. Martin Lowsky, Kiel, Redaktion Jahrbuch

Prof. Dr. Klaus Ludwig, Dresden, Dokumenten-Sicherungs-Beauftragter

Herbert Meier, Hemmingen,

Erwin Müller, Föhren, Ehrenmitglied

Ulrike Müller-Haarmann, Bonn, Vorstand, Redaktion Jahrbuch, Zentralversand

André Neubert, Hohenstein-Ernstthal, Leiter Karl-May-Haus

Ingwert Paulsen, Schobüll, Jahrbuch-Verleger

Annelotte Pielenz, Nassau, Spendenbeauftragte

Reiner Pütz, Unkel, Reprintversand, Leihverkehr

Heike Pütz, Unkel, Redaktion Jahrbuch

Uwe Richter, Freudenberg, Vorstand Schatzmeister

Prof. Dr. Claus Roxin, Stockdorf, Ehrenvorsitzender, Herausgeber Jahrbuch

Wolfgang Sämmer, Würzburg, Zeitungsarchiv

Dr. Ulrich Schmid, Neu-Ulm

Prof. Dr. Helmut Schmiedt, Köln, Vorstand stv. Vorsitzender, Herausgeber Jahrbuch

Dietrich Schober, München, Pressebeauftragter

Ralf Schönbach, Hennef, Internet-Beauftragter

Rudi Schweikert, Mannheim

Gregor Seferens, Bonn

Sigrid Seltmann, Berlin, Redaktion Nachrichten

Jürgen Seul, Bad Neuenahr-Ahrweiler, Juristische Schriftenreihe

Frank Starrost, Niebüll, Internet-Beauftragter

Hans-Dieter Steinmetz, Dresden

Dr. Dieter Sudhoff, Paderborn

Dr. Ulrich Freiherr v. Thüna, Bonn, Werbung, Faltblatt

Prof. Dr. Gert Ueding, Jungingen, Herausgeber Handbuch

Dr. Hartmut Vollmer, Paderborn

René Wagner, Mobschatz, Direktor Karl-May-Museum

Hermann Wiedenroth, Bargfeld, Herausgeber HKA

Prof. Dr. Reinhold Wolff, Bissendorf, Vorstand Vorsitzender, Herausgeber Jahrbuch

Dr. Hans Wollschläger, Königsberg, Vorstand stv. Vorsitzender, Herausgeber Jahrbuch

Dr. Michael Zaremba, Berlin

Dr. Johannes Zeilinger, Berlin

Aus der Liste ist zu entnehmen, wer wofür in unserer Gesellschaft verantwortlich ist und bei Problemen oder – was noch schöner wäre – bei der Bereitschaft zur Mitarbeit als Ansprechpartner zur Verfügung steht.

Auch ein anderes Detail wird ersichtlich: Der mehrfach vorgebrachte Vorwurf, die Mitglieder der neuen Bundesländer seien unterrepräsentiert, stimmt so nicht: Der Anteil im Mitarbeiterkreis beträgt 13,7 %, der Anteil der "Ost"-Mitglieder an den gesamtdeutschen Mitgliedern insgesamt 15,5%. Die Arbeitsverteilung hat allerdings eine Schieflage: Nur knapp 2 % der ostdeutschen Mitglieder sind in die Arbeiten integriert.

Also, es gibt weiterhin viel zu tun und wer möchte, kann gern helfen: beim Versand der Publikationen, bei der Dokumentensicherung, bei der Texterfassung für das Internet oder in den Redaktionen. Wobei es mir persönlich ziemlich gleich ist, aus welcher Region die Mitarbeiter kommen, Hauptsache, die Bereitschaft zur Übernahme einer Tätigkeit ist ernst gemeint.


Neues Sonderheft der KMG

Wilhelm Brauneder:

Leben und Assoziationen

Eine Kritik insbesondere anhand von Ralf Harders Buch "Karl May und seine Münchmeyer-Romane"

S-KMG 121/1999. 57 Seiten

Mit dem neuen Sonderheft der KMG legt Wilhelm Brauneder eine detaillierte Kritik an Ralf Harders Studie zu Mays Münchmeyer-Romanen (Ralf Harder: Karl May und seine Münchmeyer-Romane. Ubstadt, 1996. 272 Seiten. Materialien zur Karl-May-Forschung, Bd. 19) vor, die jeden Leser der Harderschen Ausführungen interessieren wird.

In seinem Buch versuchte Harder ja, anhand von Belegmaterial aus den Münch-meyer-Romanen den Beweis zu führen, daß May doch den Text der umstrittenen Romane vollständig selbst verfaßt habe und daß keine Änderungen von "fremden Federn" vorgenommen wurden. Hier ist nicht der Platz, um auf Harders Thesen ausführlich einzugehen, es mag der Hinweis genügen, daß Ralf Harder immer wieder mit "autobiographischen Spiegelungen" arbeitet, die er in den Texten zu erkennen glaubt und die ihm als sicheren Beweis für Mays Autorschaft an den inkriminierten Werken dienen.

Wilhelm Brauneder versucht nun in seinem neuen Sonderheft anhand einer detaillierten Auseinandersetzung mit Harder zu zeigen, daß solche autobiographischen "Spiegelungen" oft willkürlich und eher zufällig sind und übt systematisch und konkret Kritik an Harders Beweisführungen. Ohne in die Debatte eingreifen zu wollen, darf sicher gesagt werden, daß Professor Brauneders Arbeit einen sehr wichtigen Beitrag auf dem Feld der Debatte um die Wissenschaftlichkeit der "Leben-Werk-Assoziationen" in der May-Forschung darstellt, die über die Kritik an Harder hinausgeht und die grundsätzliche Frage aufwirft, ob solche Assoziationen nicht rein willkürlich und "pseudo-wissenschaftlich" (so Rudi Schweikert in seinem Geleitwort zu Sonderheft Nr. 121) sind. So ist das Brauneder-Sonderheft ein Muß für jeden, der sich für May-Forschung interessiert, egal ob man nun eher der Sichtweise Brauneders oder der Harders zuneigt. Dabei ist es Prof. Brauneder auch gelungen, nicht trocken, sondern anschaulich und interessant zu schreiben. Wie gesagt: ob man die totale Ablehnung der Harderschen Vorgehensweise durch Wilhelm Brauneder und Rudi Schweikert teilen mag oder nicht, bleibt sicher Ermessensfrage. Anregend und geradezu spannend ist die Lektüre des neuen Sonderheftes gewiß; es wird noch Stoff für weitere rege Diskussionen liefern. Ch.F.Lorenz


Risiko - Quizsendung im ZDF

In der Ratesendung mit Kai Böcking war unser Mitglied Rose Thein wieder mit dabei und kam in die 3. Runde; souverän war sie am 28. und 31. Januar, am 1.Februar kam das Aus wegen einer dummen Frage - "womit wurden die beiden Söhne des Mörders Santer erschlagen?", die Antwort steht in Winnetou IV! Diese Frau ist etwas Besonderes, hatte der Moderator noch zu Beginn gesagt, und dann erklärte die Rose von Würzburg dem staunenden Publikum ihre Wohnungsgestaltung, denn die Schlafzimmerwände als ägyptische Grabkammer zu bemalen, dazu gehört die richtige Einstellung: Tut-ench-Amun ist der Winnetou Ägyptens, naja. Die aus Koblenz angereisten Eltern drückten die Daumen, und fünf Fragen fanden die passende Antwort, aber dann... Humorvoll gab sie zum Abschied noch eine indianische Weisheit kund: ‚Ich war da, ich musste gehen, es blieben keine Spuren, aber der weite Himmel hat mein Lied gehört‘. Für’s nächste mal alles Gute! -dSch


Weshalb es Karl May so schwer hat

Das Goethe Institut Nancy gestaltet dort ab 22.5. eine Karl-May-Woche. Neben René Wagner vom Karl-May-Museum Radebeul wurde der Vorsitzende der KMG eingeladen, am 23. Mai einen Vortrag über die historisch-gesellschaftlichen Gründe zu halten, weshalb es Karl May so schwer hat, im Frankreich des ausgehenden 20. Jahrhunderts ein Publikum zu finden.


Franz R. Stuke

...die sogenannten Teufelsanbeter

Anläßlich der Verleihung einer Ehrenprofessur des Landes Nordrhein-Westfalen an Peter Scholl-Latour am 21.10.1999 in der Ruhr-Universität Bochum berichtete der bekannte Journalist über die Anfänge seiner Arbeit.

"In der Zeit hier in Bochum [...] hatte ich mich auf mein späteres Leben auf seltsame Weise vorbereitet. Ich habe nämlich schon als kleiner Junge sämtliche Karl May gelesen. Und man spotte nicht über Karl May. Er hat natürlich die Länder nicht alle bereist. Aber jetzt im vergangenen Sommer, als ich von Amman nach Bagdad fuhr im Autobus, in Begleitung einer klerikalen Delegation, es war nämlich ein Kirchentag durch Saddam Hussein einberufen worden, saß neben mir ein deutscher Geistlicher, ein Prälat, und wir sprachen über die Jesiten, die ja auch in Deutschland vertreten sind, heute lebt in Celle eine große Gruppe von ihnen, die sogenannten Teufelsanbeter. Und da holte er heraus - ich habe mich auch über diese seltsame Religion, diese seltsame Sekte erkundigt - da holte er also ein Gedicht von Karl May, aus "Im Land des silbernen Löwen", glaube ich, heraus, und das traf im Grunde den Glauben der Jesiten im Kern, den kaum jemand kennt."

Solche Erfahrungen sind nicht zum ersten Mal geäußert worden - sie sind auch ein Grund für die Beschäftigung mit Karl May in publizistik- und kommunikationswissenschaftlichen Seminaren an der Bochumer Ruhr-Universität.


Till Hiddemann

Nicht nur ein gefiederter Indianer ist ein guter Indianer

Winnetou im Berliner Völkerkunde-Museum

Am 26. November des vergangenen Jahres eröffnete das Berliner Museum für Völkerkunde eine Dauerausstellung über Indianer, die sich auch mit dem Indianerbild Karl Mays auseinandersetzt. Die ausgestellte Sammlung nordamerikanischer Ethnographika, die den Titel "Indianer Nordamerikas. Vom Mythos zur Moderne" trägt, soll mit den einseitigen Klischeevorstellungen der Europäer von den Indianern aufräumen - ein Anspruch, der in der Gliederung der Ausstellung sehr gelungen umgesetzt ist: So wird der Besucher zunächst mit den gängigen Indianer-Klischees aus Film, Show, Literatur und Malerei konfrontiert, bevor ihm rund 600 Ausstellungsstücke und zahlreiche kommentierende Texttafeln einen Eindruck von der tatsächlichen Lebenswelt der indigenen Völker Nordamerikas und ihrer kulturellen Vielfalt vermitteln.

Im ersten Ausstellungsraum sollen ein lebensgroßer Reklameholzindianer aus dem 19. Jahrhundert, alte Schulbuchillustrationen, Plakate zu den "Winnetou"-Filmen und -Inszenierungen in Bad Segeberg, Videoausschnitte aus klassischen Hollywood-Western wie "Der schwarze Falke" (1956) und Spielzeug wie Indianerfiguren, Kunststoff-Federhaube, Kinder-Flitzebo-gen und Gummi-Tomahawk dem Besucher bewußt machen, daß wir als Europäer schon von Kindesbeinen an mit klischeebeladenen Vorstellungen darüber aufwachsen, was ein "echter" Indianer ist und wie er auszusehen hat: Das Bild vom stolzen und stoischen Reiterkrieger, der Kopfschmuck aus Adlerfedern und Fransenleggings trägt und in Tipis lebt, ist der Mythos, der die Indianerphantasien von Kindern und Erwachsenen bis heute wohl am stärksten geprägt hat und durch die Medien ständig bestätigt wird. Selbst führende Politiker lassen sich bei Treffen mit indianischen Delegationen gerne mit Federschmuck ablichten - die Riege prominenter Federhaubenträger reicht von Johannes Rau bis Bill Clinton.

Neben diesem unvergänglichen Stereotyp führen Texttafeln noch weitere Klischeebilder an, die bis heute unsere Vorstellungen von den Indianern beherrschen: von dem Klischee des "edlen Wilden" als Freund und Beschützer und dem diametralen Bild des "teuflischen Wilden", der aus dem Hinterhalt oder in der Überzahl Angriffe auf Weiße ausführt, über den Mythos vom "letzten Mohikaner" als Sinnbild einer "sterbenden Rasse", bis hin zum "Ökoheiligen" oder mit MG bewaffneten "Indianer im Widerstand" aus dem späten 20. Jahrhundert. (Dem ließe sich noch das jüngste Indianer-Klischee vom Spielkasino-Millionär anfügen).

Im Wandel der Zeit haben sich in diesen Klischeevorstellungen immer auch die Interessen und der Zeitgeist der jeweiligen gesellschaftlichen Strömungen widergespiegelt; und je nach dem Bild, das sich die Weißen gerade von ihrer eigenen Gesellschaft machten, veränderte sich auch ihr Bild vom Indianer. Egal wie das jeweilige Bild gerade aussah - die verschiedenen Indianer-Konzeptionen fußten allesamt weniger in der Wirklichkeit als das sie Projektionen waren: Bei der Beschreibung indianischer Eigenschaften benutzten die Europäer "Anti-Images" von sich selbst: Dabei bestätigten die negativen Indianer-Klischees die Kultur der Weißen und vermittelten ihnen ein Gefühl von geistiger und moralischer Überlegenheit, indem sie die Indianer als negatives Gegenbild zur europäischen Gesellschaft darstellten (als unmoralische und unsittliche, kriegssüchtige und grausame, abergläubische und primitive Barbaren), während sich in den positiven Indianer-Klischees gesellschaftskritische und romantische Sehnsüchte nach Eigenschaften spiegelten, die in der eigenen Gesellschaft nicht (mehr) gegeben oder zumindest nicht selbstverständlich waren (z.B. Freiheit, Würde, Naturverbundenheit und vorzivilisatorische Unschuld).

Natürlich ist auch ein Abschnitt dieses Ausstellungsteils dem bekanntesten und populärsten Indianer Deutschlands gewidmet: Winnetou, der wie keine andere literarische oder historische Figur das Indianerbild der Deutschen (und Europäer) geprägt hat. In der Pressemitteilung des Museums wird Winnetou treffend als der "deutscheste aller Indianer" bezeichnet. Denn wenngleich May seinem eigenen Bekunden nach mit der Figur seines Winnetou allen indianischen Völkern, deren unaufhaltsamen Untergang er beklagte, ein Denkmal setzen wollte, so konzentrieren sich seine Sympathien doch sehr einseitig auf die Figur des Apachen-Häuptlings, die sich im Laufe ihrer Entwicklung immer weiter von der indianischen Realität entfernt und dafür immer stärker christlich-deutsche Züge annimmt, bis sie im Spätwerk schließlich zum "Edelmenschen" stilisiert wird. Die übrigen Indianerdarstellungen in Mays Büchern erschöpfen sich - so die Texttafel - in den gewohnten Klischeebildern von wenigen guten und vielen bösartigen Wilden (Oglala-Sioux, Ute, Kiowa und Comanche).

Wie im Ausstellungskatalog nachzulesen ist, gab Mays dualistische Indianerdarstellung seinen Lesern die Möglichkeit, "darin die Werte ihrer eigenen Gesellschaft bestätigt zu finden" (13): May ließ Winnetou "als gebildeten Indianer auftreten, der sich, völlig losgelöst von allen tribalen Wurzeln, mit Hilfe seines deutschen ›Blutsbruders‹ auf den rechten Weg des Christentums begibt", wohingegen "die Sioux und andere Plains-Indianer, die sich gegen die Einflüsse der Zivilisation wehren, als die ›Bösen‹ dargestellt werden, die stets gegen die weißen Heroen verlieren." Gerade weil sich Winnetou so sehr durch deutsche Werte auszeichne, sei es für die deutschen Leser leicht, sich mit dem "edlen Wilden" zu identifizieren, der nur noch durch seine Kleidung an einen Indianer erinnere. Und selbst die ist nicht authentisch, so ist im Buch zur Ausstellung zu erfahren: Winnetous Kleidung, wie sie Karl May beschrieben und der edle Apache in zahllosen Buchillustrationen, Filmen und Bühneninszenierungen getragen hat, entspricht der Tracht der Plains-Indianer, nicht aber der der Apachen, die den Indianern des Südwestens zuzuordnen sind.

Dieser Fehlgriff ist allerdings bezeichnend für das Indianerbild der Deutschen. Infolge der Tourneen von Show-Indianern durch Deutschland verfestigten sich nämlich schon im vorigen Jahrhundert Klischeevorstellungen von Plains-Indianern als den "einzig wahren Indianern" in den Köpfen der Zuschauer. Bei den deutschen Gastauftritten von Buffalo Bill, der zwar nicht der Erste, aber der Erfolgreichste war, der Indianer nach Deutschland brachte, wurden ausschließlich federgeschmückte Reiterkrieger aus den Plains mit perlenbestickter Kleidung vorgeführt; der in Dresden stationierte Zirkus Sarrasani hatte zwischen 1912 und dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges immer wieder Plains-Indianer im Programm; und im Rahmen der Völkerschauen, die der Norweger Adrian Jacobsen seit 1877 für Carl Hagenbecks Tierpark organisierte, wurde 1910 eine Gruppe von vierzig Oglala-Sioux (ebenfalls Plains-Indianer) gezeigt, die genau dem Klischeebild des Publikums entsprach. Auch das Radebeuler Indianermuseums, dessen Sammlung zum überwiegenden Teil von den Plains-Indianern stammt, paßte mit seinen Figuren und dem dominierenden Gemälde Elk Ebers von der Schlacht am Little Bighorn zu dem herrschenden Klischeebild der Federhauben tragenden Reiterkrieger.

Alle Indianer, die anders aussahen, waren nach dem Massengeschmack der Europäer keine "richtigen" Indianer; und im Grunde genommen hat sich daran bis heute nichts geändert, wie ein Witz aus der Zeitung "Fort Apache Scout" aus dem Jahr 1977 verdeutlicht: "Eine Amerikanerin von der Ostküste besucht zum ersten Mal als Touristin eine Indianer-Reservation im Westen. Zielstrebig steuert sie auf den erstbesten Indianer zu, starrt ihn neugierig an und sagt dann enttäuscht: ›Oh, ich dachte immer, Indianer tragen Federn.‹ Ohne eine Miene zu verziehen antwortet ihr der Mann: ›Normalerweise schon, aber ich bin gerade in der Mauser.‹

Den einseitigen Klischeevorstellungen der Europäer aus dem Einführungsteil der Ausstellung wird im folgenden Hauptteil mit rund 500 Exponaten die breite Spannweite und Verschiedenartigkeit der der indianischen Kulturen gegenübergestellt: So erfährt der Besucher, daß der für Indianer als typisch geltende Kopfschmuck aus Adlerfedern eine Erfindung der "Plains"-Indianer ist und die mit gefärbten Stachelschweinborsten und Perlen verzierten Kleidungsstücke, in die May seinen Pueblo-Indianer Winnetou gekleidet hat, ursprünglich ebenfalls nur bei diesen nomadischen Jägerkulturen zu finden sind; auch der Wappen- oder "Totempfahl", der in der Vorstellung vieler Europäer und Amerikaner ähnlich wie die Federhaube zum allgemeinen Symbol der Indianer geworden ist, hat eigentlich nur an der "Nordwestküste" seine Heimat. Angesichts der kulturellen Unterschiede zwischen den Stämmen der verschiedenen geographischen Großräume wird auf einer Texttafel definiert, was denn nun tatsächlich "typisch indianisch" ist: Mokassins, Tomahawk, Friedenspfeife und Medizin sind solche Utensilien, die es traditionell bei allen indigenen Völkern Nordamerikas gibt.

Gezeigt werden ferner Bilder des amerikanischen Malers George Catlin (1796-1872) und Stiche des Schweizer Malers Karl Bodmer (1809-1893), die in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts (unabhängig voneinander) den "Wilden Westen" der "Plains" bereisten und im Gegensatz zu den Phantasieprojektionen früherer Maler, die oft nie selber einen leibhaftigen Indianer zu Gesicht bekommen hatten, sehr realistische und detaillierte Abbildungen von den Bewohnern jener Landstriche schufen. Wie später auch Karl May wollte Catlin den seiner Meinung nach zum Aussterben verurteilten Indianern mit seinem Werk ein bleibendes Denkmal setzen, wobei er mit seiner Sympathie für die Indianer in krassem Gegensatz zu den meisten seiner Zeitgenossen stand. Ironischerweise trugen gerade diese ersten realistischen Indianer-Bilder zur Genese des Klischees vom "gefiederten Wilden" bei, denn der Federschmuck war nun einmal wesentliches kulturelles Merkmal derjenigen Indianer, die Catlin und Bodmer auf ihren Reisen zu sehen bekamen und in ihren Bildern festhielten.

Eine Auswahl von Exponaten und Fotos indianischer Malerei von frühen Felsmalereien bis hin zu den an der Pop-Art orientierten Bildern vom "häßlichen Indianer", in denen indianische Künstler seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts aktuelle Probleme der Indianer in den Reservaten und Städten aufgreifen (z.B. Alkoholismus und Prostitution), beschließt die Ausstellung und stellt den Bezug zu dem im Titel der Ausstellung angekündigten Ausblick auf die Moderne dar. Zudem erfährt der Besucher schon vorher auf eingestreuten Texttafeln manches Wissenswerte über die gegenwärtigen Lebensbedingungen der Indianer in den Reservaten und Städten, über das Selbstverständnis und die Kulturen der amerikanischen Urbevölkerung, sowie über die sytematischen Versuche der weißen Amerikaner in der Vergangenheit, die indigenen Völker des Kontinents und ihre Kulturen auszulöschen. Infolge von eingeschleppten Krankheiten, Kriegen, Vertreibung und Hungersnöten wurde die amerikanische Urbevölkerung, deren Population zur Zeit ihrer ersten Kontakte mit den Europäern nach neueren demographischen Schätzungen bis zu 12 Millionen betrug, bis Ende des 19. Jahrhunderts auf 250.000 dezimiert! Schon in der Video-Kollage aus Hollywood-Western im Eingangsbereich der Ausstellung wird in einem eingeblendeten Kommentar auf die traurige Bilanz des europäischen Kolonialismus hingewiesen: "Durch die Eroberung Nordamerikas sind Millionen von Indianern umgekommen. Das sind mehr Indianer, als in Hollywood jemals den Filmtod starben."

Daß Karl May die Vernichtungspolitik der weißen Amerikaner gegenüber der "roten Rasse" noch zur Zeit der sogenannten "Indianerkriege" verurteilte, findet in der Texttafel der Ausstellung eine kurze Erwähnung und wird im Ausstellungskatalog ausdrücklich gewürdigt: "Als Deutscher protestiert er mit den Mitteln des Schriftstellers gegen Rassismus und Unterdrückung der Indianer und fordert für diese die Anerkennung der Menschenrechte durch die Regierung der Vereinigten Staaten. Dies ist zweifellos ein bemerkenswerter Schritt eines Schriftstellers in einer Zeit, in der Deutschland selbst bestrebt war, zur Kolonialmacht aufzusteigen." (12)

Der reich bebilderte Ausstellungskatalog "Indianer Nordamerikas. Die Sammlungen des Ethnologischen Museums Berlin" (240 Seiten, DIN-A4, 58 DM/ Museumsausgabe 45 DM) von Peter Bolz und Hans-Ulrich Sanner enthält neben einer ausführlichen Dokumentation der acht indianischen Kulturareale vierzehn Seiten zum Indianerbild Karl Mays und zum Indianer-Hobbyismus in Deutschland.

Begleitet wird die Ausstellung (Eintritt 4 DM) von einem umfangreichen Rahmenprogramm, zu dessen Höhepunkten eine Ringvorlesung am John-F.-Kennedy-Institut der Freien Universität Berlin sowie ein Indianer-Filmfest mit dem Titel "Rauchzeichen und Schmauchspuren" gehören, bei dem vom 20.-30. Januar 100 Filme von und über die Indianer Nordamerikas gezeigt und die Klischees vom stoischen Indianer oder den wilden Horden mit Federhauben geradegerückt werden sollen.


Indianische Kunst und Kultur in Berlin

Winnetou ist ganz anders

Von Frank Dietschreit

Berlin. - Wir kennen den "guten", Würde und Tapferkeit ausstrahlenden Indianer. Und wir kennen die "böse", Grausamkeit und Aberglaube verkörpernde Rothaut. Der von Karl May erfundene "deutsche" Indianer wohnt in unseren Kinderzimmern, der "Hobby-Indianer" schmückt seine Freizeit mit Federn, und der "Öko-Indianer" geistert durch unsere Träume vom ewigen Widerstand.

Wie Kunst und Kultur der Indianer wirklich gewesen sein könnten, bevor sie von der westlichen Zivilisation zertrampelt und zum Klischee verfremdet wurden, zeigt jetzt eine Ausstellung im Berliner Museum für Völkerkunde, die einige Nordamerikanische Indianer-Stämme auf ihrem Weg begleitet.

Erstmals seit dem 2. Weltkrieg sind die Berliner Ethnologen wieder in der Lage, ihre einst weltberühmte Sammlung von insgesamt 30 000 Objekten in Ausschnitten zu zeigen. Endlich nämlich sind alle von der Sowjetarmee als Kriegsbeute erst nach Leningrad, später nach Leipzig verbrachten Stücke wieder in Dahlem. Außerdem ist seit dem Auszug der Gemälde- und Skulpturengalerie an andere Standorte Platz geschaffen worden, um auf 1000 Quadratmetern wenigstens 600 Objekte der einzigartigen Sammlung zu präsentieren.

Bevor die Ausstellung richtig beginnt, konfrontiert sie den Betrachter in einem satirischen Vorspiel mit all seinen Vorurteilen. Film-Winnetou Pierre Brice und Wolf-Tänzer Kevin Kostner blicken von Film-Plakaten. Gummi-Tomahawks, Maskottchen und Mützchen mit Indianer-Motiven sprechen eine naive Kindersprache. Und auf Video-Endlos-Tapes werden sämtliche Hollywood-Klischees genüßlich seziert.

Nach einer Informations-Brücke über die reale Lebenssituation der Indianer in den USA und Kanada, über Reservate und Stadtindianer, Schulbildung und Humor, durchschreitet die Ausstellung fünf regionale Abschnitte. Von Ost nach West und von dort in den Norden, also von den Prärien und Plains bis nach Kalifornien und zur Arktis führt einen der Gang durch indianische Kulturen. Zu sehen sind bemalte Bisonroben und Lederzelte, stolze Federhauben und verzierte Mokassins, eine Kindertrage, Köcher, Messer und Streitäxte, Silberschmuck, Tiermasken, Geräte für den Fischfang, Keulen und Dolche. Es gibt Tanz- und Schamanenmasken, riesige Kanus und filigrane Kajaks, Regenmäntel aus Seehunddarm und Fellhandschuhe.

Kleidung und Alltagsgegenstände, rituelle Figuren und feierlicher Schmuck geben eine Ahnung von der Vielfalt indianischen Lebens. Fotos und Info-Tafeln erzählen kurz und prägnant von Sonnentanz und Kriegsrat, mythischen Urgründen und dem Ringen um Anschluß an die Moderne, von Zerstörung und neuerlicher Wiedergeburt indianischer Kultur. Daß sie beileibe nicht abgestorben, sondern höchst lebendig und kreativ ist, belegen aktuelle Druckgrafiken und Malereien zeitgenössischer indianischer Künstler. Wer die etwas beengte, aber höchst eindrucksvolle Ausstellung durchschritten hat, wird Winnetou in Zukunft mit anderen Augen sehen.

Museum für Völkerkunde (ab 2000: Ethnologisches Museum Berlin): "Indianer Nordamerikas. Vom Mythos zur Moderne". Di.-Fr. 10.00-18.00, Sa./So. 11.00-18.00 Uhr, Mo. geschlossen, Katalog 42 DM (im Buchhandel 58 DM). Tel. 030/8301438, Website www.indianer-nordamerikas.de. (Aus: Westfälische Rundschau/Dortmund vom 27. 12. 1999.)


Peter Krumbiegel

Museum in der Waldheimer Justizvollzugsanstalt jetzt in den Händen eines Fördervereins

Das noch junge Museum in der Waldheimer Justizvollzugsanstalt zählte in den vergangenen Jahren Tausende von Besuchern. Gäste kamen sogar aus Australien und Amerika.

Das Museum liegt jetzt in den Händen eines 18-köpfigen Fördervereins Sächsisches Strafvollzugsmuseum in der JVA Waldheim. Der Leiter Klaus Brendecke zu den Besucherwünschen: "Sie wollen speziell über die Haftzeit Karl Mays in Waldheim etwas wissen." Weitere Fragen betreffen die berüchtigten 'Waldheimer Prozesse' Anfang der fünfziger Jahre mit ihren Todesurteilen.

Durch Auslagerungen konnten jetzt weitere Räumlichkeiten für das Museum geschaffen werden. So sind zwei Hafträume mit je einer Fläche von acht Quadratmetern entstanden, die die typischen Haftbedingungen um 1880 und die heutige Zeit darstellen. Weiter sind alte und neue Luftbildaufnahmen von der Justizvollzugsanstalt, eine Ansicht der Schlosskirche mit ihrer Orgel und ein großes Poster der 32 Meter hohen und fast 300 Jahre alten Linde zu sehen. Ein nächstes Ziel des Fördervereins ist die Gestaltung des Treppenaufganges zum Museum.


AUF DEN SPUREN DES MAYSTERS IN DER SÄCHSISCHEN SCHWEIZ

Von Manfred Gärtner

Als sich am Sonnabend, den 4. September 1999, ein Trupp wanderlustiger Karl-May-Freunde aus dem Radebeuler Freundeskreis mit ihren Gästen zu ihrer 5. Scharlih-Tour wieder einmal im Elbsandsteingebirge trafen, geschah dies nicht von ungefähr. Wie schon die Presse vorher informiert hatte, sollte in den Spuren des Maysters gemäß Tagebuchaufzeichnungen Klara Mays von 1903 gewandert werden, alldieweilen sich die Mays mit Freunden dort zu Tagesausflügen aufhielten und ,,alle Ausflüge Karl allein bezahlt hat, Alles". Also begab sich der Freundeskreis ,,auf sächsische Pfade", wurde aber bald in der großartigen Natur ,,in ferne Zonen" wie ,,In den Schluchten des Balkan" oder ,,Im Land der Skipetaren" versetzt, oder auch in die Heimat Winnetous. Gedanken kamen auf, wie sie auch von Dr. Euchar A. Schmid in ,,Der unterirdische Gang" so treffend geschildert sind. Zwei wohlerzogene Hunde - mitgeführt von René Wagner, dem Direktor des Karl-May-Museums, namens Bosko und Aron alias Eisa und Ajy oder auch Dojan - waren mit von der Partie.

Aus Richtung Dresden mit dem Zug kommend, wurde mit der Gierfähre in Rathen über die Elbe gesetzt und die herrliche Felskulisse genossen, als sich der Nebe1 schnell verzogen hatte. Drei Hauptabschnitte der Wandertour standen bevor:

1.Vom Elbtal zum Basteiplateau hinauf von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt durch den Rathener Klettergarten (- 4,0 km), 2. durch königliches Jagdrevier und auf lieblichen Wegen bis zum Kluftsteig (- 4,6 km), 3. durch großartige Gründe und zu Erinnerungstafeln verdienter Persönlichkeiten (- 5,7 km), insgesamt waren also 14,3 km Wegestrecke zu bewältigen, wobei die steilste im ersten Hauptabschnitt der Tour lag: 198 Meter Höhenunterschied befinden sich zwischen Elbe (112 m ü. NN) und Basteiplateau (310 m)!

Begleitet wurde der Aufstieg auf dem Basteiweg von zahlreichen Aus- und Einblicken: Insgesamt 9 Aussichtspunkte wurden auf diesem Abschnitt als Abstecher passiert: Vier links des Weges mit Blick ins Elbtal, wobei hier der bekannteste der letzte ist, der Basteifelsen, und fünf rechts der Route mit Blick in den Rathener Klettergarten, wo der vorletzte, der Ferdinandsstein, als überwältigendster beeindruckt.

Am Anfang der ,,Kletterei" wurden die May-Freunde mit der Burg Altrathen bekannt gemacht, fast auf der Höhe dann die Felsenburg Neurathen besucht. Von dort blickten wir auch in das Zuschauerrund der Felsenbühne Rathen, die man leicht in die Wanderung einbinden könnte. Man hört hier oben u.a. gut den Beifall, der Winnetou und Old Shatterhand, dem Hobble-Frank, Juggle-Fred (Gaukler-Fritz) und den beiden Snuffels (Schniefern) gezollt wird. Jetzt dort unten bei ,,Unter Geiern" zu sitzen, wäre - um uns der ständigen Redensart der Letztgenannten zu bedienen - ,,das Höchste der Gefühle". Das gelungene Karl-May-Stück wird von 1998 bis 2000 aufgeführt und hatte 1999 - die Blutsbrüderschaft zwischen Olaf Hais und Jürgen Haase währte nun schon das 9. Jahr - 21 Auftritte, bezogen auf 106 Aufführungen im 61. Jahr des Bestehens der Felsenbühne sind das immerhin 19,8%. Wenn der Tourist das Gipfelbuch im Burghof mit Zisterne durchblättert, wird er nun einige Namen der Teilnehmer an der 5. Scharlih-Tour und den Karl-May-Stempel des Wanderleiters finden. Karl May müsste den Neurathen gekannt haben: schon in der ältesten Reiseliteratur der Sächsischen Schweiz wird dessen Besuch empfohlen.

Nun war bald die Plateauhöhe mit dem Bastei-Gaststättenkomplex erreicht. 900 Stufen etwa wurden bewältigt. Mit überdachten Felsenhöhlungen und kleinen Rindenhütten hatte hier oben 1812 die Bewirtung angefangen. 1826 stand das erste Gasthaus. Heutzutage kann man in der Saison mit Pferdewagen zum nahen Parkplatz fahren. Vor etwa 100 Jahren, zu Mays Zeiten, konnte man für 4,50 Mark zum Felsentor im Uttewalder Grund und dann zurück durch den Wehlgrund nach Wehlen reiten. Das war auch das Ziel unserer weiteren Wanderung. Dem größten Getümmel der Touristen entfliehend, erreichten wir bald die nicht so stark frequentierte, an einst fürstliche Jagd erinnernde Waldgaststätte ,,Steinerner Tisch" nahe des tatsächlich vorhandenen steinernen Tisches. Wir mußten hier mitten im Walde an den Hobble Frank, einst Forstgehilfe in Moritzburg denken, dessen Streit um die Schreibweise des Wortes "mehrschtenteels" ohne zwei ,,ei", da es seiner Meinung nach nur ein Wort mit zwei ,,ei" gibt, nämlich ,,Reisbrei", schließlich und endlich der eigentliche Grund für seine Westmannslaufbahn war. Uns stand allerdings nicht der Sinn nach Reisbrei, sondern nach Kräftigerem. Wir erreichten den Wettinweg im Reingrund. Die Gegend ist nicht ,,großartig, aber lieblich" anzuschauen. Der Name Wettin wurde 1889 anläßlich der 800-Jahrfeier des Bestehens des Fürstenhauses der Wettiner vergeben. Zwei gewaltige Buchen fallen auf: Die rechtsstehende Buche hat einen Umfang von 3,10 m (fast einen Meter Durchmesser), ist etwa 150 bis 200 Jahre alt und hat also schon gestanden, als hier 1903 May & Co. vorbeiwanderten. Das berührte die Karl-May-Freunde doch schon seltsam, wobei sich der Eindruck noch verstärkte, als nach dem steilen Abstieg im romantischen Kluftsteig uns die nahezu schaurigen Gründe in der ausgeprägten Waldeinsamkeit des Nationalparkes Sächsische Schweiz umfingen. Erinnern die Schluchten hier doch stark an die vom Volksschriftsteller beschriebenen dark and bloody grounds, die finsteren und blutigen Gründe.

Nach dem berühmten Uttewalder Felsentor, das mit einer Teufelssage verbunden ist, gelangten wir zu einem früher Rainwiese (oder auch Reinwiese) genannten Waldplatz (9,6 km), nach der Jahrhundertwende 1899/1900 setzte sich aber immer mehr die Bezeichnung Waldidylle nach dem gleichnamigen anheimelnden Waldhaus durch. Es wurde 1903 auch von Karl und Klara May nebst Freunden wie heute von uns gern besucht - dass dies einst Mays Jagdhaus gewesen sei, ist natürlich eine Ente. Die Nennung der heute für dieses Gebiet ungebräuchliche Bezeichnung in Klara Mays Tagebuchaufzeichnungen hatte zunächst irritiert, da man jetzt unter Rainwiese den Flecken und das Hotel Rainwiese (tschechisch: Mezni Louka) im nahen Böhmischen versteht.

Für die Karl-May-Freunde der 5. Scharlih-Tour wurden in der überdachten Gartenveranda die Tische eilfertig mit (Karl-May-Verlags-)grünen Tischdecken eingedeckt und von der Leitung des Hauses Erinnerungsstücke übergeben: Eine Originalpostkarte des Weltpostvereins Nr. 938 mit zwei colorierten Ansichten des ,,Wald-Idyll" im Uttewalder Grund um die Jahrhundertwende, so wie das Gasthaus Karl May gesehen hat und die "Kopie aus meinem Skizzenblock, Grafitzeichnung 7./8.6.1 996, Ursula Klemm, Freiberg", welche das heutige Aussehen der Waldidylle zeigt. Seitens der Karl-May-Freunde signierte René Wagner, der Direktor des Karl-May-Museums, den Karl-May-Stempel des Wanderleiters und übergab den Pressebericht zur Wanderung sowie die Wanderskizze.

Und nun wurde ein weiterer Höhepunkt angestrebt, die wohl hierorts nicht zu überbietenden Naturgebilde, gekennzeichnet durch die drei Schlagworte: Teufelsgrund, Teufelsschlüchte, Teufelskammern. Einen Felstunnel gleich anfangs mußte man in der Hocke passieren. Dann schickten wir uns an, die für Laien nicht ganz einfache Heringshöhle zu ,,befahren", wie der Höhlenforscher sagt. René Wagner ließ es sich nicht nehmen, mit gutem Beispiel voranzusteigen und den nachfolgenden May-Freunden mit der Taschenlampe zu leuchten. Auch unser ältestes Mitglied, Frau Ingeborg Knöckel, Jahrgang 27, schaffte den Durchstieg problemlos.

Kurz vor Wehlen rasteten die May-Freunde an einem mit einer großen Bank versehenen, idyllischen Waldplatz, der erst einmal intern als "Mays Ruh" genannt wurde

Die Tour wurde im Ergebnis zweier Erkundungen durch den Wanderleiter M. Gärtner und Karl-May-Freund Benjamin (12 Jahre) zusammengestellt. Den ausführlichen Text zur Tour mit vielen Hintergrundinfos einschließlich Wanderskizze (ges. 11 Seiten Schreibmaschine) kann gegen Unkostenerstattung für Freimarken, Kopien (Briefmarken zu 3x1,10DM, 1x1,-DM) beim Autor M. Gärtner, Kaitzer Str. 103,01187 Dresden, bezogen werden.

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VILLA SHATTERHAND RADEBEUL-DRESDEN

Liebe Karl-May-Freunde!

Die Restaurierungsarbeiten für die geschädigten Bücher der Bibliothek Karl Mays sind davon abhängig, wie uns die finanziellen Mittel dafür zur Verfügung stehen. Eine vollständige Nutzung zu Forschungszwecken, wird deshalb erst in einigen Jahren möglich sein. Dennoch können wir hier erstmals eine Benutzerordnung sämtlicher Bibliotheken des Radebeuler Karl-May-Museums vorlegen:

1. Geltungsbereich

Diese Verordnung gilt für die Bibliotheken des Karl-May-Museums Radebeul (Bibliothek Karl Mays und Archivbibliotheken).

2. Bibliothek Karl Mays

Die Bibliothek Karl Mays ist eine Präsenzbibliothek.

Diese Bibliothek ist Museumsbestand und in jeder Beziehung wie museales Inventar zu behandeln. Der Wert dieser Sammlung orientiert sich an der Tatsache, daß sie von Karl May zusammengetragen und als Büchersammlung des Schriftstellers in ihrer Gesamtheit als seine Arbeitsbibliothek (Anstreichungen und Randbemerkungen) erhalten geblieben ist. Mit Hilfe der Bibliothek werden wichtige Rückschlüsse auf das literarische Werk Karl Mays ermöglicht. Diese Tatsache berechtigt den Beschluß, daß dieser Bestand nur von Karl-May-Forschern genutzt werden darf. Erkenntnisse dürfen nur für wissenschaftliche Zwecke verwendet werden. Eine kommerzielle Veröffentlichung / Verwendung ist nur mit Zustimmung des Karl-May-Museums Radebeul statthaft.

Die Archivbibliotheken des Karl-May-Museums sind wissenschaftliche Fachbibliotheken mit Präsenzcharakter, die als Hauptaufgabe die Unterstützung der Forschung zu den Themen Karl May und Indianer Nordamerikas haben. Primär- und Sekundärliteratur zu Karl May und den zugehörigen Randgebieten soll möglichst vollständig angeschafft und den interessierten Karl-May-Freunden zur Verfügung stehen. Die Literatur zum Thema Indianer Nordamerikas wird schwerpunktmäßig im Hinblick auf die im Karl-May-Museum vorhandene Sammlung ethnographischer Gegenstände, dem kulturhistorischen Hintergrund und dem notwendigen interdisziplinären wissenschaftlichen Grundlagenwissen gesammelt.

3. Allgemeine Nutzungshinweise

Die Bibliotheken des Karl-May-Museums können für wissenschaftliche, literarische und publizistische Arbeiten und Studien kostenlos benutzt werden. Entgelte oder Gebühren müssen für besondere Leistungen wie Kopien, Fotos und deren Nutzung erhoben werden.

Die Benutzer werden gebeten, im voraus Ankunft und voraussichtliche Dauer des Aufenthalts sowie ihre Benutzungswünsche schriftlich mitzuteilen.

Jeder Benutzer füllt einen Benutzungsantrag aus, unterschreibt ihn und weist sich bei Bedarf durch Personalausweis oder Paß aus und. Studierende, die Material für Examens-, Diplom- und Magisterarbeiten benutzen wollen, sollen eine Empfehlung ihres akademischen Lehrers vorlegen. Mit der Unterschrift erkennt der Benutzer die Benutzungsordnung an und verpflichtet sich, sie einzuhalten. Zwischen dem Karl-May-Museum und dem Benutzer besteht damit ein privatrechtlicher Leihvertrag. Bei Schäden haftet der Benutzer für alle Nachteile, die dem Museum entstehen.

Mäntel, Mappen und Handtaschen dürfen nicht in den Arbeitsbereich mitgenommen werden.

Rauchen, Essen und Trinken sind im Arbeitsbereich nicht gestattet.

Für Schäden und Verlust an Materialien, die während der Benutzung, d. h. zwischen Aus- und Rückgabe, entstanden sind, haftet der Benutzer.

Das Schreiben in und auf den Objekten und das Ablegen von Büchern oder sonstigen Materialien darauf ist streng untersagt.

Die mechanische Wiedergabe (Fotoabzüge, Kopien u. ä.) des Bestandes kann in der Regel nur in beschränktem Umfang genehmigt werden - damit ist die vollständige Kopierung von ganzen Bänden ausgeschlossen. Über Ausnahmen, z. B. bei Reprintvorhaben, wird im Einzelfall entschieden. Kopien sind ausschließlich zum persönlichen Gebrauch bestimmt; der Benutzer versichert, daß er sie nur für den angegebenen Zweck auswertet und nicht an Dritte weitergibt. Kopien und Fotos werden nur von Mitarbeitern des Karl-May-Museums hergestellt.

4. Benutzung der Bibliothek Karl Mays

Nach dem Präsenzsystem wird der Bestand dieser Bibliothek (KMB) den Benutzern nur in einem dafür vorgesehenen Raum des Museums zur Einsichtnahme vorgelegt.

Der Benutzer erhält die gewünschten Bände vom Kustos der Sammlung. Selbständige Entnahme aus den Regalen ist nicht gestattet.

Jedes Entnehmen von Beilagen, An-, Unter- oder Durchstreichen, Radieren und Ausschneiden ist untersagt. Fotografieren ist nur in Absprache mit dem Kustos gestattet.

Materialien der Sammlung können für Einsicht oder Auswertung gesperrt bzw. ihre Benutzung eingeschränkt werden

· wenn der Erhaltungs- oder Ordnungszustand der Materialien dies erfordert,

· aus Gründen der Wahrung von Urheber- und Persönlichkeitsrechten,

· wenn der Forschungszweck mit Hilfe bereits gedruckter oder verfilmter Materialien erreicht werden kann,

· bei Beständen, deren Veröffentlichung das Museum selbst in Angriff genommen hat,

· Materialien, die in anderem Rahmen wissenschaftlich bearbeitet werden.

Die Erlaubnis zur Einsicht in die Bestände der KMB schließt nicht die Erlaubnis zu deren Veröffentlichung ein. Die Auswertung der Archivalien in Veröffentlichungen sowohl in Form der Publizierung von Originaltexten als auch in Form des Zitats bedarf der vorherigen Zustimmung des Museums (Stiftung). Ein Verstoß gegen diese Bestimmungen kann rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen und der Benutzer wird von der weiteren Benutzung ausgeschlossen.

Der Benutzer verpflichtet sich, von allen Veröffentlichungen und deren späteren Auflagen oder Nachverwertungen, in denen er Material aus der KMB ausgewertet hat, dem Karl-May-Museum Radebeul sofort nach dem Erscheinen ein Belegexemplar kostenlos zuzustellen. Dies gilt auch für Examens-, Diplom- und Magisterarbeiten.

In den Veröffentlichungen muß das Karl-May-Museum Radebeul als Besitzer der Quellen genannt sein.

Mit der Genehmigung zur Abschrift / Kopie oder Veröffentlichung von Materialien verliert das Karl-May-Museum nicht das Recht, diese Materialien in allen Formen auszuwerten oder anderen Personen eine solche Auswertung zu gestatten.

5. Benutzung der Archivbibliotheken

Aufgrund des Präsenzcharakters ist die Ausleihe nur in den dafür vorgesehenen Räumen des Museums möglich. Die Ausleihe außer Haus ist nicht möglich. Die Bibliothek kann abweichende Regelungen treffen.

6. Schlußbestimmungen

Verstößt ein Benutzer schwerwiegend oder wiederholt gegen die Bestimmungen der Benutzungsordnung oder ist sonst durch besondere Umstände die Fortsetzung eines Benutzungsverhältnisses unzumutbar geworden, so kann der Benutzer vorübergehend vom weiteren Gebrauch der Bibliotheken ausgeschlossen werden. Es besteht kein Rechtsanspruch auf Benutzung der Bibliotheken. Alle aus dem Benutzungsverhältnis entstehenden Verpflichtungen des Benutzers bleiben auch nach dem Widerruf bestehen.

Karl-May-Museum

Karl-May-Straße 5  · D-01445 Radebeul

Tel.: (0351) 8373010  ·  Fax: (0351) 8373055

Internetadressen

http://www.karl-may-stiftung.de

http://www.karl-may-museum.de

Email: redaktion@karl-may-stiftung.de


Mit dem Skizzenbuch

durch die Schluchten des Balkan

Ein Prager Student durchwandert die Balkanländer der 30er Jahre auf den Spuren Karl Mays.

Eine Sonderausstellung aus dem zeichnerischen Nachlaß von Udo Scholz (1913-1989) in Zusammenarbeit mit dem "Haus des Deutschen Ostens" München.

Vom 25. Oktober 1999 – 30. April 2000 im Karl-May-Museum Radebeul.

Die Orte sind jedermann gegenwärtig: Skopje, Prizren, Mostar, Split, Belgrad ... Schauplätze der Nationalitätenkämpfe zwischen Serben, Bosniern, Kroaten und Albanern im ehemaligen Jugoslawien.

Der Prager Student Udo Scholz, als Kind ein eifriger Karl-May-Leser, hatte es sich schon als Schüler in den Kopf gesetzt das "Land der Skipetaren" zu bereisen (das ist nichts anderes als Albanien – die Albaner nennen sich "Shquiptari") und das albanisch-makedonische Schar-Gebirge zu durchwandern, in dem der Roman "Der Schut" spielt.

Per Anhalter auf Lkw und Büffelkarren, vorbei an Blutrache, Familienclans und Aufständigen

Schon als 18-jähriger, noch vor Beginn seines Kunsterziehungs- und Geographiestudiums, auf seiner ersten Balkanreise malte er wie ein Besessener und schrieb eifrig Tagebuch. Es ist eine Mischung aus Abenteurertum und Wandervogelromantik, die Udo Scholz, teilweise allein, teilweise mit Freund, in den wilden Balkan treibt. In den Bazars und Gemüsemärkten zeichnet er die bunten Trachten der Zigeuner, Bulgaren, Mazedonier, Türken, Serben, Albaner, die sich sogar von Dorf zu Dorf unterscheiden, er fotografiert und hält in seinem Reisetagebuch detailgenau fest, wie sie arbeiten, Brot backen, kochen, Wäsche waschen. Auch der erstaunlich unbekümmerte Umgang mit Vertretern der Ordnungsmacht wird deutlich, auf die er immer wieder stößt, weil irgendwo wieder ein Aufstand eröffnet, eine Blutrache aufgebrochen ist. Auf rund 60 Originalzeichnungen (Aquarelle, Bleistift-, Kohle- und Federzeichnungen) gibt die Ausstellung einen Einblick in den Balkan der 30er Jahre. Ergänzt werden sie durch ca. ebenso viele Miniaturzeichnungen auf Transparentpapier im Diaformat, die Udo Scholz nach dem Krieg angefertigt hatte, um sie für seine Vorträge mittels eines Projektors an die Wand werfen zu können.

Die Aussage der Bilder wird unterstützt durch einen Katalog, dessen umfangreicher Textteil einen Großteil der Reisebeschreibungen enthält, die Herbert Scholz in mühseliger Arbeit aus den Originaltagebüchern, nachträglichen Zusammenfassungen und Originalbriefen des Vaters zusammengestellt hat. Wer mit den Reisebeschreibungen des Katalogs in der Hand die Ausstellung durchwandert, erlebt einen "Crashkurs" in Sachen Geschichte und Völkerkunde der Balkanländer.

Die Ausstellung im Karl-May-Museum Radebeul, Karl-May-Str. 5, ist

Dienstag bis Sonntag von 9.00 – 18.00 Uhr geöffnet, ab November bis Februar 10.00 – 16.00 Uhr.

Montags (außer an Feiertagen), 24., 25., 31. Dezember und 1. Januar ist geschlossen.


Sonderveranstaltung am 29. April 2000 19.00 Uhr

"Karl May zum Anfassen"

Rainer Petrowski von der 1001 Märchen GmbH liest die besten Passagen über die Silberbüchse, den Bärentöter und den Henrystutzen.

Der Kustos des Karl May Museums Hans Grunert zeigt praktisch und ironisch die (Un)Möglichkeit des Karl May´schen Anschleichens und andere "Praktiken" des Schriftstellers.

Gewehre und andere Museumsstücke werden zum Befühlen freigegeben.

Eintritt 12,- DM (Erw.); 8,- DM (Erm.)

Zum obigen Ausstellungsprogramm 'Mit dem Skizzenbuch ...' liegt uns bereits eine Rezension vor, die wir unseren Lesern nicht vorenthalten möchten.

Durch die Schluchten des Balkans

Eine Sonderausstellung im Karl-May-Museum wurde am 25. Okt.1999 eröffnet und ist noch bis zum 30. April 2000 zu besichtigen. Der genaue Titel dieser Ausstellung lautet "Mit dem Skizzenbuch durch die Schluchten des Balkan" und gibt einen Einblick in das Werk des Künstlers Udo Scholz, der - angeregt durch die Karl-May-Lektüre - in den 30er Jahren zunächst als Student der Prager Kunstakademie auf den Spuren Karl Mays insgesamt fünf Reisen durch das Land der Skipetaren und das Schar-Gebirge machte. Dieser hochbegabte Geografie- und Zeichenlehrer (1913-1989) hat mehr als 2000 Aquarelle, Bleistift-, Kohle- und Federzeichnungen hinterlassen und fasziniert den Betrachter mit seiner Detailtreue und humorvollen Sehensweise der echten Karl-May-Szenen, die auch im sehr empfohlenen Katalog durch Auszüge seines Tagebuchs unterlegt werden. Diese Ausstellung wurde bereits im März/April 1998 im Haus des Deutschen Ostens in München gezeigt, der Leiter des Referats Kultur, Herr Udo Acker, und der Sohn des Künstlers, Herr Dr. Herbert Scholz, führten die Besucher fachkundig und einfühlsam in das Werk des Balkan-Experten, der wie besessen malte und schrieb, der Tausende von Kilometern gelaufen ist und alles, alles in seinem Skizzenbuch detailgenau festgehalten hat, was sich seinem staunenden Auge bot. Die Ausstellung ist für alle Karl-May-Freunde sehenswert, weil hier ein Künstler präsentiert wird, der ausserhalb seiner schwäbischen Heimat kaum bekannt ist, der aber angesteckt vom May-Fieber wie auch z.B. Franz Kandolf Reisen in seinem Gedenken unternahm und uns seine ganze unermessliche Begeisterung für Karl May und den Balkan in fantastischen Bildern hinterlassen hat. Sind uns solche Menschen nicht allein schon durch ihre seelische Empfindlichkeit und künstlerische Ausdruckskraft des Geschauten bewundernswert ?

dSch.


Ausstellung in Hildesheim

Am 15. Januar eröffnete der Oberbürgermeister Dr. Machens im Knochenhaueramtshaus am Marktplatz die Ausstellung "Hildesheim sammelt", die von unserem Mitglied Professor Hans-Otto Hügel, Institut für Medien- und Theaterwissenschaft der Universität Hildesheim, veranstaltet wird. Bis zum 9. April werden Sammelstücke quer durch alle Bereiche der "Alltags- und Hochkultur" gezeigt. Karl May ist mit einer repräsentativen Auswahl aus der Sammlung von Erich Heinemann vertreten. In dem zur Ausstellung erschienenen Katalog heißt es: "Mitten im Krieg verband der 15jährige Erich Heinemann einen Hausaufsatz nach einem selbstgestellten Thema mit dem Wunsch nach Frieden und wählte als Gegenstand seiner Arbeit den Doppelroman "Ardistan und Dschinnistan" aus Karl Mays Spätwerk."


Harald Mischnick

Beethoven als Schwindler entlarvt!

Ein unangetastetes Tabu in der Beethoven-Forschung ist die Taubheit des Meisters. Diese zieht sich durch sein Werk und dessen Rezension. Neuere Untersuchungen der Mitteilungen darüber seitens des Komponisten und seiner Zeitgenossen lassen daran Zweifel aufkommen.

Der bekannte Urologe Theodor Findewirth in Lübeck hat in seiner Dissertation "Die laute Stille des Tonsetzers" Beweise dafür erbracht, daß Beethoven an einer massiven Persönlichkeitsstörung litt. Er litt unter seiner Gestalt, seiner Herkunft und seiner Umgebung. Im Bewußtsein seines Könnens entwickelte er eine Psychose, die zwar in der Literatur bekannt ist, aber gern ignoriert wird, aus Angst, sein Bild in der Öffentlichkeit zu beschädigen.

Findewirth hat durch umfangreiches Studium der Veröffentlichungen von Fachkapazitäten aus Beethovens Lebenszeit und den vorhergehenden Jahren sowie umfangreicher Auswertungen von Statistiken und auch Beethovens Werk und seiner sorgsam gehüteten Hinterlassenschaft herausgefunden, daß Beethovens Taubheit nicht die von ihm gezeigten und von seinen Zeitgenossen beschriebenen Formen entwickelt haben kann. Nach sorgfältiger Auswertung der einschlägigen Literatur kommt Findewirth zu der aufsehenerregenden Erkenntnis, daß Beethoven, um berühmt zu werden und noch lange als ein Stern am Himmel der Musik gefeiert zu werden, nach umfangreicher Lektüre des damaligen Erkenntnisstandes der Chirurgie sich dazu entschloß, zum Zwecke des ferneren Interessantseins --- taub zu werden! Das heißt, er entwickelte großes schauspielerisches Talent, indem er perfekt den Ertaubenden spielte und diese angebliche Krankheit perfekt in sein Werk integrierte. Dabei halfen ihm die Selbstzeugnisse weniger bedeutender Berufskollegen, deren Gehör tatsächlich nachließ und die er für seine Selbstüberhöhungsauftritte gründlich und sorgfältig auswertete. In einem weiteren Teil seiner Dissertation weist Findewirth nach, welche Kompositionen verkappte Beweise für eine anderweitige Unfähigkeit Beethovens sind - daß er schwere Hormonstörungen hatte, die in sein Werk Aufnahme fanden.

Die Musikwelt muß nun von einer Legende Abschied nehmen und sich der Wahrheit stellen: Beethoven war nicht taub; reine Selbstüberhebung bewog ihn dazu, mit einem üblen Trick seine Umwelt zu beeinflussen, damit um seine Person ein fast kultischer Mythos entstand.

Findewirth betont, daß er Beethoven-Fan sei, sieht sich aber von Berufs wegen verpflichtet, nach der Wahrheit zu suchen. Aufgrund seiner Dissertation ist ihm von der medizinischen Fakultät der Universität Dillingen der Grad eines Dr. med. zuerkannt worden.


Dietrich Schober

Video zum Kongress

Der 15. Kongress der Karl-May-Gesellschaft fand in Hohenstein-Ernstthal statt, der Geburtsstadt von Karl May. Wer dort teilnehmen konnte, hat sicher bemerkt, dass ständig eine junge Kamerafrau mit ihrer Videokamera gedreht hat, und wird sich schon gefragt haben, wofür macht die das? Nun, es wurde Material für eine Zusammenfassung aller wichtigen Ereignisse gesammelt, die jetzt vorliegt. Eine professionelle Produktionsfirma hat (<mit Genehmigung des "Karl-May-Verlags Bamberg-Radebeul">, wie es auf der Kassette ausdrücklich vermerkt ist) ein Videoband von 90 Minuten Länge hergestellt, bei dem der rührige Kulturamtsleiter Wolfgang Hallmann als Zitate-Sprecher und Oberaufsicht mitgewirkt hat. Herausgekommen ist ein Video, das jedem KMG-Mitglied empfohlen werden kann. Es ist gut gedreht, fachlich korrekt und detailgenau bearbeitet, mit sicherer Hand geschnitten und stimmungsvoll getextet. Preis 35,- DM.

Bestellungen entweder an MAZ Video Produktion, Stollbergerstr. 40, 09399 Niederwürschnitz, Tel. 037296-84830, Fax 037296-84840 und im INTERNET unter www.maz-video.de mit der Bestellnummer M 1999/750 ("15.Kongress der KMG"); bei der Karl-May-Verwaltungs-und Vertriebs-GmbH (siehe auch den Hinweis in KMGN 122 auf Seite 63), oder bei der Tradingpost, dem Onlineshop des Karl-May-Museums zu einem Sonderpreis.

Es ist das erste Mal, dass ein Kongress so ausführlich in Bild und Ton festgehalten wurde, sehr zur Freude der Teilnehmer als Erinnerung, aber auch denen, die verhindert waren, zum nachträglichen Mitverfolgen. Über alle Ereignisse wird in diesem Video berichtet, wobei gewisse Schwerpunkte gesetzt wurden. Der Rechenschaftsbericht des scheidenden Vorsitzenden nimmt natürlich einen etwas grösseren Raum ein als zum Beispiel die Wanderung zur Karl-May-Höhle, und auch wenn Karl May selbst zu Wort kommt, wird dem entsprechend Rechnung getragen.

Aus der Materialsammlung der ständig wachen Kamerafrau entstand ein Zusammenschnitt von 90 Minuten Länge, der mit moderner Technik gedreht, am Schneidetisch mit sicherer Hand geschnitten und fachkundig und detailgenau getextet wurde. Es fehlt nicht an Hintergrundinformation zu gezeigten historischen Fotos, Einblendungen (Bauchbinden) machen Tag und Ereignis bzw. Redner kenntlich, eine dezente Musik ist gelegentlich unterlegt, die ebenso gut gewählt ist wie es die Zitate aus alten Pressezeitungen sind. Das ganze ist eine Hommage an Karl May, natürlich, aber auch an alle, die sich um die Zielsetzung der KMG bemühen, auch die wird im Video angesprochen, IHM nämlich unter anderem einen seinem Leben und Werk angemessenen Stellenwert in der Literaturgeschichte zu verschaffen, dazu also solche Kongresse, und um das Tagesgeschehen festzuhalten dieses Video.

Auf diesem hübsch und wirklich professionell gemachten Band folgen aneinander gereiht die Ereignisse, wie sie der Terminplan vorsah: Als erstes ein kurzer Text aus der Beichte 1908, dann folgen Fotos von der 6. Tagung in Berlin 1981, aus Ägypten, die Ziele der KMG werden angesprochen, und dann geht’s real los, Stadtbilder, die Pressekonferenz im Rathaus mit der Rede des Vorsitzenden Roxin, die Buchpräsentation des KMV mit Lothar Schmid, die Rede des OB Homilius im Ausstellungsraum der "Stadt Chemnitz", die Erläuterungen des KM-Haus-Leiters Neubert, Kranzniederlegung an der K-M-Büste, Stadtrundgang mit Wolfgang Hallmann, und dann sehr ausführlich die Eröffnungsrede Roxin im Tagungsraum Hotel Drei Schwanen, Reden von OB Homilius, Min. Rößler, und Moderator Ilmer; dann Vortrag Prof. Scholdt, am Freitag der Vortrag Zeilinger, Dias mit Bernd Schröter usw. usw. usw. Der lange Rechenschaftsbericht von Prof. Roxin und die standing ovations für alle drei ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder sind ein bewegendes highlight dieses Videos, bei dem natürlich auch Dr. Karl May (alias Walther Ilmer) zu Worte kommt. Der Abspann ist sehr sinnig gewählt: Ich habe rastlos gearbeitet aus Neues Wiener Tagblatt 1912 passt auch auf Gesamtleiter Mirko Dannhäuser und Kamerafrau Jacqueline Lippmann, die am Ende noch ein paar werbende Worte für Hohenstein-Ernstthal in die Kamera spricht. Das wäre nicht nötig gewesen! Wir kommen sowieso immer wieder, hier lebte Karl May, hier sind wir zu Hause. Howgh! -dSch.


Moritz Schuller

Im Knast blies der Dichter das Althorn

"Süße Himmelsaugen": Was Sang und Klang für Karl May bedeuteten

Musikbiographie

Winnetou ergriff meine Hand und behielt sie in der seinigen, ohne ein Wort zu sagen, und ich hatte keine Veranlassung, die Stille zu unterbrechen." So sitzen die beiden lange schweigend am Fluß. Der Apatsche bricht schließlich das Schweigen: "Wird mein Bruder Old Shatterhand vergessen, daß wir je Feinde gewesen sind?" und dessen Antwort besiegelt eine große Freundschaft: "Es ist schon vergessen."

Die Szene der Blutsbrüderschaft aus Winnetou I ist der Höhepunkt aus Karl Mays erstem Wild-West-Werk. Bei May – er wird über die Gestaltung der Verbrüderungsszene lange nachgedacht haben – folgt auf den großen Schwur Dämmerung, Natur und viel Schweigen. Sicher keine schlechte Entscheidung. Nach der Lektüre des Buches von Hartmut Kühne und Christoph F. Lorenz fragt man sich, ob die Schlüsselszene am Fluß nicht doch ganz anders, viel lauter hätte ausklingen müssen: Durch Mays selbst komponiertes Lied "Nun gehst Du hin in Frieden" etwa, einen vier-stimmigen Männerchor. Oder mit dem Gesang "An die Sterne", für den Karl May die Worte dichtete: "Süße kleine Himmelsaugen ziehet still am Himmel hin".

Der andere May war Musiker, Komponist und Texter zahlreicher Lieder. Als Zwanzigjähriger, nach Jahren des Orgel-, Klavier- und Geigenunterrichts und lange vor seinen ersten Buch-Erfolgen schreibt er: "Ich stelle die Musik hoch über die Dichtkunst." Bei May , der bis zu seinem fünften Lebensjahr blind gewesen ist, wird es früh zu einer Verfeinerung seiner akustischen Wahrnehmungsfähigkeit gekommen sein. Er selbst scheint auf diesen Zusammenhang hinzuweisen, wenn er in seiner Autobiographie schreibt: "Ich schreibe nieder, was mir aus der Seele kommt, und ich schreibe es so nieder, wie ich es in mir klingen höre." Die Worte sind ihm zuallererst ein Ton. Er beginnt zu komponieren, gibt Gesangsunterricht und singt – als Kind wurde seine "volltönende Sopranstimme" gepriesen – auch selbst im Chor. Sogar sein Aufenthalt in der Strafanstalt Schloß Osterstein, wo er wegen eines angeblichen Diebstahls einsitzt, ist von Musik grprägt: May bläst im Gefangenenensemble das Althorn.

Für einen Dilettanten zu begabt, für eine professionelle Musikkarriere nicht talentiert genug, so ließe sich Mays Beziehung zur Musik beschreiben. Trotzdem war sie dauerhaft und auch produktiv. Die meisten Kompositionen sind in dem Band abgedruckt, einige gar als Faksimiles. Ein eigenes Kapitel beschäftigt sich mit der Entstehungsgeschichte von Mays musikalischer Populärposse "Die Pantoffelmühle", die vermutlich 1864 entstand. Daß dieses Interesse an Musik sich auch im literarischen Werk niedergeschlagen hat, ist wenig verwunderlich. So sagt einmal Kara Ben Nemsi über die schlechte Luft in einem Taubenschlag: "Ich merkte, daß kein Mensch hier zwei Minuten bleiben könne, ohne eine ganze Bachsche Fuge herunterzuniesen." Die Verweise auf Musik sind jedoch selten bedeutungsvoll für die Dramaturgie. Ob die Todesszene Winnetous "dem wirkungsvollen Finale eines Musikdramas" gleiche, wie die Autoren schreiben, darüber mag man streiten. Ein Lied erklingt jedenfalls, ein "Ave Maria" in Es-Dur mit dem von May geschriebenen Text:" Es will das Licht des Lebens [sic!] scheiden". Aber die beiden Autoren beschäftigt auch der Einfluß der literarischen Texte auf die Pop-Musik wie etwa von Curd Jürgens‘ "Winnetou" aus dem Jahr 1981 oder Heinos "Komm in meinen Wigwam" von 1976 (Text: "...im Land von Winnetou"). An erster Stelle sind hier natürlich die von Martin Böttcher komponierten Filmmusiken genannt: Böttchers Old-Shatterhand-Melodie stand 1963 monatelang in der Hitparade – ein Erfolg, der keiner anderen deutschen Filmmusik je gegönnt war. Ebenso aufgeführt sind Gesangsaufnahmen, die in Bezug zu May stehen. Einige dieser Songs, aber auch Aufnahmen der Kompositionen Mays sind auf der dem Buch beigefügten CD enthalten. Als Schlüsselreiz für den Sammler erscheint dieser Sonderband, der mit dem Roman-Autor letztlich wenig zu tun hat, im klassischen grün-goldenen Einband der literarischen Werke. Zumindest von außen ist so der Musiker nicht vom Schriftsteller May zu unterscheiden. Hartmut Kühne, Christoph F. Lorenz: Karl May und die Musik. Karl-May-Verlag Bamberg, 1999. 464 Seiten, 100 Seiten Faksimiles, 1 CD. 79 DM. (Aus: Der Tagesspiegel/Berlin vom 30. 1. 2000)


Karl-May-Tele-Splitter - notiert von Erwin Müller

Am 6.12.1999 hatte im Sat 1-Fernsehen "Brisko’s Jahrhundert-Show mit dem Comedy-Star Bastian Pastewka Premiere. Teil des bunten Programms war auch eine kurze Karl-May-Parodie mit einem fiktiven Sohn und Enkel des Maysters, was wohl besonders witzig sein sollte, die Lachmuskeln aber nur mäßig strapazierte.

Das SWR III-Fernsehen hat seit Jahren die beliebte Sendung "Ich trage einen großen Namen" im Programm. Am 12.12.1999 war die Tochter der bekannten britischen Kinder- und Jugendschriftstellerin Enid Mary Blyton zu Gast. Zu meiner großen Überraschung wurde über die Autorin berichtet, daß sie als Kind nichts mehr fasziniert habe als Karl May. Ein Mädchen in der englischsprachigen Welt und Karl May, wer hätte das gedacht?!


Ave für Winnetou

Das endgültige Karl-May-ABC

Ein kleines Buch hat in der Karl-May-Szene Aufsehen erregt, das Karl-May-ABC eines Autorenteams, das unseren Autor und sein Umfeld, seine Leser und Verleger wie seine Gegner und Freunde einmal von einer gänzlich anderen Seite betrachtet. Ein Buch zum Schmunzeln und zum Nachdenken!

Süddeutsche Zeitung, Weihnachten, 24./25./26. Dezember - Lesetipp zum Wochenende

Wer's ins Lexikon geschafft hat nach seinem Ableben, diesen Eindruck findet man oft bestätigt, der ist wirklich tot und begraben. Im Fall des Karl-May-ABCs verhält es sich anders. Hier wird einer fürs Leben, sprich: für die Gegenwart erweckt. Das handliche Buch ist jedoch nicht nur ein Itinerar durch die gespenstisch große Werklandschaft Karl Mays, sondern zugleich ein Portrait des Antors, das sich ganz allmählich beim Lesen zusammensetzt. Nach Goethe und Proust, nach Lichtenberg, Nietzsche und Fontane taucht damit in der Leipziger Reclam-Bibliothek jener einzigartige Dichter der Deutschen auf, der einem Indianerhäuptling ein Ave Maria für gemischten Chor geschrieben und komponiert hat.

Die Einträge sind nicht selten kurz und von kabarettistischer Prägnanz, manche wiederum ausführlich und philologisch fundiert - dabei nie dröge und angestaubt. Im seitenlangen Artikel "Bamberg", das laut Autoren-Duett zu Karl May so sehr gehört ,,wie eine Maß Rauchbier zu Hadschi Halef Omar", erfährt der ewig-junge, unbefangene May-Leser Betrübliches. Von massiven, fortwirkenden Texteingriffen ist da die Rede, von einer fälschenden Witwe, von pädagogisch steuernden Herausgebern. Und ein schon älterer Forscher wird mit den Worten zitiert, dass es sich bei der Bamberger Gesamtausgabe ,,um eine der urnfangreichsten unkritisch-tendenziösen Werkausgaben handelt, die je von einem Autor deutscher Sprache hergestellt worden ist". Uff!

Was, so fragt man sich, blieb seinen deutschen Lesern durch all die Verhunzungen - von gezielter ,,Entwelschung" ist da die Rede - vorenthalten? Konnte so Ieichter jene "Karl-May-Gesinnung zusammengeschustert werden, auf die schon wilhelminische Erzieher sich beriefen? Und wieso spielten die Deutschen eigentlich ständig "Indianerles" und nicht etwa "Beduinerles", fragt mit Recht der Eintrag "Indianer, so ist er". 1938, als in Deutschland die Synagogen brannten, lautete die Antwort eines Nazistudienrats: "Sie spielen Indianer, (weil der) Heldenkampf dieser sterbenden Rasse ... nun einmal den blutbedingten Neigungen nicht nur unserer Jugend, sondern auch der reifen Männer (entspricht)."

Übrigens war das Bild, das die Nazis von Karl May hatten, keineswegs ungebrochen. Sie hassten in ihm den vermeintlichen Marxisten, Pazifisten und Antirassisten. Auch die DDR hatte ein ,,Karl-May-Problem", für sie war der gebürtige Sachse der "Prototyp des wildgewordenen Spießers ... (eine) seltsame Mischung von Frömmelei und Sadismus". Schön zu sehen, dass der Verstellungskünstler May, der Proteus ans Hohenstein-Ernstthal, nie ganz zu fassen war.

Daran ändert auch Wiglaf Droste nichts, der offenbar versucht hat, ihm die Zeitgeist-Uniform gegenwärtiger Witzkultur anzuprobieren, dann aber entdeckte: "Humor, so viel steht fest, hatte Karl May in toto keinen Funken!" Nichts da, antworten ihm die ABC-Autoren und führen überzeugend und gar nicht humorlos vor, wie komisch die "Wirrwarrreden" eines Hobble-Frank oder einer Tante Droll aus "Schatz im Silbersee" sind, und nicht allein wegen des "mehrschtenteels" Altenburger Dialekts. Zu Hilfe rufen sie bei ihrer Verteidigung übrigens keinen Geringeren als den Old Surehand der Psychoanalyse, Jacques Lacan (im Artikel ,,Har, Har!").

Verklärung findet in diesem Buch nirgends statt. Auch das Schulmeisterliche an Karl May wird nicht verschwiegen. Gezeigt, ja vorgeführt wird hier und zwar leidenschaftlich, wie prärieweit offen nach allen Himmelsrichtungen Karl Mays Werk noch immer ist, und dass man am besten scheuklappenlos wie die edlen Gäule Rih und Hatatitla in dieses Werk eintreten möge. "Diese Geschichte", heißt es im letzten Eintrag, "muss ein Ende nehmen. Ich habe das ewige Anschleichen satt!"

Kurt Oesterle

Rolf-Bernhard Essig, Gudrun Schury: Karl-May-ABC. Reclam Verlag, Leipzig 1999. 248 Seiten, 19 Mark. [mitg. V. Claus Roxin]


Karl Mays Wille

Natürlich kann man May wie auch ein Buch über und um May auch gänzlich anders betrachten. Wir möchten unseren Mitgliedern daher auch die Stellungnahme des KMV-Lektors Roderich Haug zu vorstehendem Artikel nicht vorenthalten.

Süddeutsche Zeitung vom 10.01.2000: Leserbrief Roderich Haug, Bamberg

Bewaffnet mit einem recht einseitigen Teilwissen versucht das Autorenpaar Rolf-Eberhard Essig/Gudrun Schury in einem "Karl-May-ABC" unter anderem die gesammelten Werke Karl Mays zu attackieren, die bekannten Grünen Bände nämlich, die die anhaltende Beliebtheit des Autors begründeten. Karl May wollte vor allem die vom Erstverleger Münchmeyer eigenmächtig veränderten Kolportageromane - aber auch andere Texte - rückbearbeiten und seiner Werksammlung angliedern.

Die "Winnetou"-Trilogie hätte er, laut einem Brief an den Verleger F.E. Fehsenfeld, am liebsten neu geschrieben. Die Stoffe selbst zu korrigieren war May indessen nicht vergönnt. Daher übernahm der Karl-May-Verlag, in dem ich Lektor bin, diese Aufgabe, deren Grundlagen auf Gespräche zurückgehen, die Verlagsmitbegründer Dr. Euchar Albrecht Schmid noch mit dem Schriftsteller persönlich führen konnte. Die Bearbeitung ist und war nie Selbstzweck, sondern folgte Mays eigenen Wünschen. Auf kleineren Bearbeitungsmängeln herumzureiten, die es vor undenklichen Zeiten gab und die größtenteils schon im langjährigen Lektorat von Hans Wollschläger getilgt worden waren, entpuppt sich als schwächliches Gehupfe. Nicht nur deshalb ein mageres, überflüssiges Taschenbuch.


Eine interessante Karl-May-Lektüre für Raschentschlossene!

"Leseerfahrungen mit Karl May in der Schweiz" Hrsg. Elmar Elbs, CH-KMF, 1999.

Anlässlich der Bewerbung von Luzern für den KMG-Tagungsort 2001 wurden vom Herausgeber 42 Personen verschiedensten Alters und Ranges angeschrieben. Herausgekommen ist eine illustre Autorenschaft. Ob Jugendlicher, Hausfrau, Arzt, Lehrer, Bundespräsident, Pianistin, Bibliothekarin, Theaterdirektor oder weltberühmter Theologie-Professor, alle wussten etwas zu ihrem einstigen oder immer noch andauernden Lieblingsautor zu erzählen. Die Hälfte der 500er Auflage, geschmückt mit hübschen Illustrationen ist bereits in alle Welt verstreut und kündet davon, dass es in der Schweiz zwar eine kleine, aber gleichwohl enthusiastische Karl-May-Leserschaft gibt.

Auslieferung durch:

Elmar Elbs, Studhaldenstr.3,

CH-6005 Luzern,

Bestellung per Fax 0041 41 360 79 02

Fr. 5.-/DEM 6.-/AST 50.- zzgl. Porto


Schreiben, ein Selbstgespräch

Unter diesem Titel erschien der folgende gekürzte Artikel von Stefan Busz am 12. November 1999 in »Der Landbote«, Winterthur (Schweiz)

Der Schriftsteller Martin Walser besuchte am 11. November 1999 die Kantonsschule Im Lee und gab den Gymnasiasten bereitwillig Auskunft über seine Lese- und Schreiberfahrungen. Die Schüler hatten sich mit der Lektüre von "Ein fliehendes Pferd" und "Jagd" auf das Gespräch vorbereitet und stellten Walser nicht nur Fragen zu Grundmotiven, Personengestaltung, Erzählstrukturen etc. sondern wollten von ihm auch erfahren, welche Bezüge sich zur Lebensrealität (Familienkonflikte, Jugendkriminalität) seiner jungen Leser herstellen lassen.

... und Martin Walser konnte so keine Antwort geben. Er sagte nur: Lesen ist eine Sache der Erfahrung, ein Selbstgespräch.

Winnetou und Raskolnikov

Kurz nach dem Krieg las Martin Walser das erste Mal "Die Verwandlung" von Franz Kafka, gedruckt auf schlechtem Zeitungspapier. Aber auch nach fünf Jahren intensivster Lektüre plus Doktorarbeit in Tübingen hätte er über Kafka "keinen Satz sagen können, was die Romane eigentlich bedeuten". Erst viel später ließ sich Kafka begreifen: für den schon erfahrenen Leser Martin Walser.

Man liest, schreibt, weil einem etwas fehlt, sagt Martin Walser. Gelesen hatte er mit zwölf die Bücher von Karl May, die Geschichten erfüllten die Sehnsucht nach Sicherheit, nach dem "Nichtumgebrachtwerden". Auf Winnetou folgte dann schnell Raskolnikov, und von Dostojewskis Auseinandersetzung mit Verbrechen und Strafe ist Walser noch heute fasziniert. "Ich war Zeit meines Lebens immer überführbar."

Auch das Schreiben eines Romans ist ein Selbstgespräch, und über sich selber gesprochen hat Walser seit seinem Debüt im Jahr 1955 mit "Ein Flugzeug über dem Haus und andere Erzählungen". Im Gespräch blieb Walser nicht nur wegen seiner Essays und Romane [...] sondern auch wegen seiner öffentlichen Streitlust. Seine Rede zur Verleihung des Friedenspreises ("Ich verschließe mich Übeln, an deren Behebung ich nicht mitwirken kann") war Anlaß für eine heftige Debatte in Deutschland. Heute ist es wieder stiller geworden, und die Politik war gestern in der Schule kein Thema. [ ... ]
Mitgeteilt von Jürgen Hahn, Winterthur


 

Lubbock 2000 und Winnetour

Die von Thomas Grafenberg geführte Buchungsliste zur Teilnahme am Symposium 2000 und der anschließenden Winnetour (Flugliste) wird Ende März geschlossen. Bislang haben sich 41 Teilnehmer für die beiden Großveranstaltungen der KMG in den USA angemeldet.

Am Symposium nehmen noch weitere Mitglieder teil, die diese Veranstaltung mit einer privaten Reise in die USA verbunden haben oder anschließend direkt zurückfliegen.

Beide Veranstaltungen sind damit gesichert. Wer nach Ende März sich noch entschließen möchte, am Symposium teilzunehmen, müßte sich selbst um Flugmöglichkeit und evtl. auch Unterkunft bemühen.

Die Zahl der amerikanischen Gäste liegt uns noch nicht vor. Über die Germanisten der Texas Tech University hinaus haben sich jedoch auch weitere amerikanische Teilnehmer gemeldet, auf deren Interesse an Karl May und ihre Beiträge zur Forschung wir gespannt sein dürfen. Die gesamte Veranstaltung geht auf die Initiative unseres amerikanischen Mitglieds Prof. Meredith McClain zurück, die seit langen Jahren unermüdlich im Interesse unserer Gesellschaft in Amerika tätig ist. Sie hat zudem die Anregung zu weiteren Forschungen gegeben, die das Bild Karl Mays und seine Bedeutung u.a. auch für die deutsche Auswanderung in die USA erweitert haben.

Eine Teilnahme an der ebenfalls von Mrs. McClain geleiteten Winnetour kann nur noch für die wenigen Restplätze (z.Z. sind das noch drei) oder im Fall des Rücktrittes eines Teilnehmers von der Reise geboten werden.


Rednerliste für Lubbock

Von deutscher Seite haben sich 14 Referenten für Lubbock beworben, die ein interessantes Programm versprechen. So wird z.B. unser Mitglied Hans-Christian Kirsch (als Autor unter dem Pseudonym ‘Frederik Hetmann’ bekannt) über "Kosmisches Bewußtsein - Spiritualität und Religion der Native Americans des Südwestens der USA" referieren und unser Vorsitzender Prof. Wolff über "Der Indianer-Mythos als (europäische) Identifikationsphantasie. Hermann Wiedenroth hat sich "Die Rache des Mormonen - ‘Heilige der Letzten Tage’ in der deutschsprachigen Literatur" als Thema gesetzt und Harald Eggebrecht "Die Wüste lebt / Über jenes Gelände, auf dem die Maysche Phantasie besonders blüht".

Aber auch die weiteren Referate versprechen viel: "Karl May begegnet Indianern in Deutschland" wird ebenso Gegenstand der Untersuchung sein wie "Rot und Weiß, Weiß und Rot - Fremderfahrung in Karl Mays Winnetou" um nur einige weitere Titel - ohne jede Wertung - aus dem Themenkatalog zu zitieren.

Die Referatstitel der amerikanischen Teilnehmer liegen uns noch nicht vor. Für das umfangreiche Rahmenprogramm und die Einbeziehung weiterer Veranstaltungen verweisen wir auf die vorhergehenden Nummer der KMG-Nachrichten.

Unser Vorsitzender Prof. Wolff wird ab Mitte März zwei Monate in Lubbock nicht nur vor ‘Graduates’ referieren, sondern auch die letzten Feinheiten der Tagung mit Prof. Meredith McClain abstimmen. Die KMG wird die Ergebnisse der Tagung dokumentieren.


Eckehard Koch:

Abenteuer und Reisen von A - Z

Das ging los mit Fritz Mühlenweg, dessen "In geheimer Mission durch die Wüste Gobi" ich als Junge mehrfach verschlungen hatte und über den ich in diesem Lexikon zum ersten Mal etwas zur Vita fand, ging weiter über Karl May (natürlich!), Fremdenlegion, Frauenreisen, Nordamerika-Abenteuer, Australien und Aventiure, Seeabenteuer, Trapper und Waldläufer, Edgar Wallace, Fritz Steuben und Thomas M. Reich bis zu Afrika-Abenteuer, Engelbert Kaempfer, B. Traven oder Kurt Lüttgen, dessen preisgekröntes Werk "Kein Winter für Wölfe" mich als Junge fasziniert hatte (Daß die darin geschilderte Fahrt auf einer Eisscholle historisch war und sogar von einem deutschen Matrosen miterlebt wurde, hat mich später besonders berührt). Ich gab das Lexikon einem Kollegen, der ebenfalls begeisterter Mühlenweg-Leser gewesen war, und es ging ihm wie mir: er verbrachte fast ein ganzes Wochenende mit Schmökern.

Also: das – zudem reich bebilderte – Lexi-kon ist für junge und alte Mitglieder der KMG gleichermaßen zu empfehlen, nicht nur, weil Kindheits- und Jugenderinnerungen wach werden, sondern weil hier eine Fülle von Informationen zur Reise- und Abenteuerliteratur geboten wird, nicht langweilig, sondern lebendig und Neugier erweckend.

Außer Augustin und Pleticha haben mitgewirkt: Heinz J. Galle, Elisabeth von Hornstein, Peter Richter, Karl J. Roth, Heinz Sallaberger, Friedrich Schegk, Günter Schmitt und Hermann Schreiber, teils mir auch als KMG-Mitglieder bekannt. Ihnen allen kann man nur Lob und Dank für das gelungene Werk aussprechen!


Vergessener Krieg im Lande des Mahdi?

Der Bürgerkrieg im Sudan, der in den 50er Jahren begonnen wurde und - mit Unterbrechung - bis heute andauert und etwa 2,5 Millionen Menschenleben gefordert und Millionen dem Hungertod ausgesetzt hat, ein "vergessener Krieg"? Verdrängt jedenfalls aus dem Bewußtsein der Europäer, denen Katastrophen wie die in Tschetschenien und im Kosovo täglich über alle Medien ins Haus gebracht werden.

Angesichts dieser Bilder hatte es sich der Förderkreis der Essen-Kettwiger Stadtteilbibliothek zur Aufgabe gemacht, den längsten aller Bürgerkriege wieder ins Blickfeld zu rücken und unser Mitglied Dr. Eckehard Koch am 1. Dezember 1999 zu einem Vortrag ("Bürgerkrieg im Sudan – der vergessene Krieg") über die ethnischen, religiösen und wirtschaftlichen Hintergründe eingeladen.

Die Bibliothek hatte auf einem Büchertisch Literatur zum Thema ausgelegt, u. a. auch – ohne Anregung des Referenten – Karl Mays Mahdi-Bände "Menschenjäger", "Der Mahdi" und "Im Sudan". Ausgehend von dem Buch "Zum Beispiel Sudan" (Red.: Manfred Loimeier. 1. Aufl. Göttingen, 1998. Lamuv-Taschenbuch, Bd. 252/Reihe Süd-Nord) fand Herr Dr. Koch mehrfach Gelegenheit, auf Karl May einzugehen und aus dem "Mahdi" die Schilderung der Sklavenjagden, die positive Darstellung der Dinka-Kinder u.a. zu zitieren. Dem Vortrag schloß sich eine rege Diskussion an, in der auch Karl May und seine auf Völkerverständigung ausgerichtete Grundhaltung gewürdigt wurde.

(-sSe)


Dietrich Schober

Mit schweizerischen Freunden in Horgen und Luzern

Wer auf dem Kongress in Hohenstein-Ernstthal war, kennt das grosse May-Foto, das hinter dem Podium hing. Auch in Luzern wird es den Kongress schmücken, dazu musste es aber nach Luzern gebracht werden, wozu ich mich gerne anbot. Die Gelegenheit war günstig, Ende Oktober wollten sich die Freunde der Schweiz zu einem kleinen Abenteuer treffen, eine Höhlenfahrt war geplant. Und so traf ich sie wieder, vertraute Gesichter und neue, alles Mayaner, die mir zuliebe hochdeutsch sprachen. Aber so unverständlich ist ihre Muttersprache gar nicht, und so fremd ist auch die Schweiz nicht, wenn man erst einmal da ist, ich merkte sehr bald herzliche Verbundenheit untereinander und eine wie selbstverständliche Gastfreundschaft dem Münchener gegenüber. Die Idee, in die Höhle, also in das Bergwerk einzufahren, stammt von der Schweizerin Regula Jucker, lassen wir sie selbst zu Wort kommen:


Karl May und das Unterirdische

Besuch der Schweizer Karl-May-Freunde im Kohlebergwerk Kämpfnach/Horgen bei Zürich am 31.10.99

Als ich vor ein paar Jahren zum ersten Mal in einen Grubenhund einstieg und in den Stollen von Kämpfnach einfuhr, kam mir unwillkürlich Karl Mays Buschgespenst in den Sinn. Aus diesem Grund schien mir ein Besuch im Braunkohlebergwerk mit den Karl-May-Freunden der Schweiz, in Verbindung mit der spannenden Geschichte aus Mays Werk, angebracht.

Nach der Besichtigung des Bergwerkmuseums samt Erläuterungen setzt man sich also auf so einen Grubenhund, der von einer erzgebirgischen Lokomotive gezogen wird, und ist in einem ähnlich unheimlichen Zustand wie vor der Einfahrt in die Geisterbahn auf einem Rummelplatz. Mit einem kleinen Ruck fährt die Lok an und zieht ihre menschliche Fracht in das Dunkel des Berges. Leise rumpeln die Räder auf den Schienen, und wenn man die Augen schliesst, den feuchten Duft des Gesteins einatmet, unternimmt man eine Zeitreise ins letzte Jahrhundert und glaubt sich tatsächlich in den sozialkritischen Roman unseres Lieblingsschriftstellers zurückversetzt. Irgendwo könnte da das Buschgespenst lauern, mit seiner ausgestreckten, aus weissem Linnen hervorlugenden Hand, einen buchstäblich vom Hund reissen und in die Tiefe eines Nebenstollens verschleppen. Leise hört man das Pfeifen des (Fahrt)windes.... Na ja, da erscheint in einer Nische zum Glück die heilige Barbara, und man hofft sich beschützt und realisiert auch die kleinen Glühbirnen an der Decke des Stollens. So dunkel, so gefährlich scheint es gar nicht zu sein, doch meine Gedanken sind immer noch bei Karl May und seinem extrem von Höhen und Tiefen gezeichneten Leben.

Die Vorstellung, dass Menschen auch heute noch in solchen Stollen unter harten Bedingungen arbeiten müssen, ist schauerlich, und man wähnt sich glücklich, nicht zu jenen zu gehören, die diesem Schicksal ausgeliefert waren und teilweise heute noch sind. Die sozialen Zustände in Mays Werk haben mich schon in der Kindheit stark beeindruckt und betroffen gemacht. Dieses ,Unter der Erde‘, eingeschlossen in schmutziger und feuchter Umgebung, drückt den Betroffenen den Stempel des armen Teufels auf, der sich schichtweise abmüht, um sich das Dasein am Licht erträglicher zu gestalten und mit seiner Familie überhaupt überleben zu können.

Das Unterirdische ist ein Thema, dem sich May immer wieder gewidmet hat, sei es in seinen Erzählungen Waldröschen, das Vermächtnis des Inka, die Felsenburg, Satan und Ischariot und vielen anderen mehr. Nicht immer lauert nur Gefahr unter der Erde, nein, manchmal ist die Tiefe auch Zufluchtsort (zB. Winnetou II) und Versteck. Höhlen, die schon als Wohnungen unserer Vorvorfahren dienten, können auch Geborgenheit und Schutz vermitteln. Wie wir alle wissen, hat sich Karl May in seiner Jugendzeit nahe seines Dorfes in einer solchen versteckt, um der Verfolgung durch die Polizei zu entgehen. Er, der so oft ins Dunkle zurückgestossen wurde und doch immer wieder den Weg zum Licht fand, sogar Anerkennung genoss, aber bis zu seinem Lebensende gegen den Morast ankämpfen musste, der ihn immer wieder in die Tiefe zu ziehen drohte, war vom Labyrinth der unterirdischen Gänge fasziniert. Himmel und Hölle können so weit auseinander nicht sein. Das zwielichtige, unbeständige Element in seinem Leben lief konträr zu seinem Drang nach Anpassung und gesellschaftlicher Akzeptanz. Vielleicht hat ihn auch die Vertrautheit mit der Tiefe den Respekt vor schwindelnden Höhen vergessen und ihn übermütig werden lassen. Sein ambivalent hochstaplerisches Verhalten legt dafür Zeugnis ab.

Schon von weitem wird die Helle des Stollenanfangs sichtbar und erleichtert entsteigen wir den Grubenhunden, die uns zuverlässig aus der Unterwelt ans Tageslicht zurückbefördert haben.

Regula Jucker

Der spätere Nachmittag sah dann alle als Gäste in ihrem Haus in Meilen, nahe Horgen, wo ein lebhaftes Gespräch über weitere Höhlen in Mays Werk einsetzte. Wir dürfen gespannt sein auf den geplanten, längeren Aufsatz. Ein wenig Neugierde trieb mich dann am nächsten Tag nach Luzern, wo mir Elmar Elbs, die treibende Unruhe im Schweizer Uhrwerk, den ins Auge gefassten Tagungsort zeigte. Es erscheint mir als ein organisatorischer Glücksfall, dass ein Hotel mit allen notwendigen Räumlichkeiten gefunden wurde, günstig im Preis und zentral in der City gelegen. Hier wird wie seinerzeit in Wien wieder alles unter einem Dach stattfinden.

Einzelheiten wird das Luzerner Team in den nächsten Nachrichten bekanntgeben. Da ich nun einmal in Luzern war, fuhr ich noch auf die Rigi und begrüsste Hotel und Wirt in luftiger Höhe. Auch hier ist alles bereit für die Tagung, und fast unwirklich erscheint dieser Tatbestand- zwei Jahre vor dem Termin sind die äusseren Bedingungen abgesteckt und präsentieren sich im besten Licht. Nach dieser kleinen Reise bin ich rundum optimistisch.


Ein Mediziner zerstört Mythos um Karl May (?)

Anfang November stürmte es in der Presse. Ein über dpa verbreiteter Artikel über die angebliche oder tatsächliche Blindheit Karl Mays wurde in mehr als 80 Zeitungen in voller Länge oder gekürzt abgedruckt, wobei sich die Überschriften jeweils etwas änderten:

"Medizinische Studie über den Erfinder von Old Shatterhand" - "Karl May war nie blind" - "Karl May - niemals blind?" - "Blind? Nein!" - "Ein Mythos um Karl May ist zerstört" - "Das Denkmal Karl May bekommt Risse" - "Zeit seines Lebens war er eine ‚bizarre Persönlichkeit‘" - "Krankheit als Privat-Mythos" - "Neues um Karl Mays Leiden" - "War Karl May als Kind wirklich blind?" - "Gefundene Brillen aus Fensterglas" - "Studie über Karl May beweist: Mit Blindheit Biografen genarrt" usw. Große Zeitungen wie Süddeutsche, FAZ oder Die Zeit hielten sich zurück (ausser BILD!), aber z.B. die Augsburger Allgemeine, der General-Anzeiger Bonn oder die Leipziger Volkszeitung brachten die Meldung, immer mit einem Foto von May mit einem Buch am Tisch, allerdings wurde der Text von der Redaktion gelegentlich geringfügig geändert. Die Meldung der dpa-Mitarbeiterin Sabine Brendel lautet wie folgt:

Dresden/Berlin. Ein Mythos um Karl May ist zerstört. Bei den Fans des Erfinders von Winnetou, Old Surehand, Kara ben Nemsi und Hadschi Halef Omar dürfte eine Entdeckung des Berliner Mediziners für Aufruhr sorgen. ,,Dass Karl May in den ersten vier Jahren blind gewesen ist, stellt einen Teil seiner eigenen Mythologie dar", behauptet Johannes Zeilinger in seiner Dissertation ,,Karl Mays Psychopathologie und die Bedeutung der Medizin in seinem Orientzyklus". In diesem Jahr hat schon einmal eine Studie über Karl May Aufsehen erregt. Der Kölner Literaturwissenschaftler Andreas Graf hatte bei dem Schriftsteller einen problembeladenen Umgang mit eigener und fremder Sexualität festgestellt. Mit seiner Dissertation hat Zeilinger dieses Jahr am Karl-Sudhoff-Institut für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften an der Universität Leipzig den Grad ,,Dr. med." erlangt. Der in Berlin praktizierende Chirurg und Sportmediziner ist selbst langjähriger Anhänger des Schriftstellers, der 1912 im Alter von 70 Jahren in Radebeul bei Dresden gestorben ist. May habe seine angebliche frühkindliche Blindheit als Erklärung für seinen Charakter und als Ursache seiner reichen Fantasie ausgegeben. Sämtliche Biografen hätten das übernommen. ,,Eine literarische Stilisierung seines eigenen Lebens", urteilt der 50-Jährige, der alle Krankheiten des Schriftstellers und auch seine drei erhaltenen Brillen untersucht hat. ,,Von seinen Erkrankungen her ist es unmöglich, dass May bis zu seinem vierten Lebensjahr blind war", sagt der Arzt.

Jemand, der in den ersten vier Jahren nicht das Sehen lerne, behalte für den Rest seines Lebens einen Sehschaden, erläutert Zeilinger. ,,Karl May sah gut, er war höchstens weitsichtig", schließt er aus den Untersuchungen der Brillen. Der Schriftsteller habe ja auch bei Kerzenlicht ,,nächtelang durchgeschrieben". ,,Dass May nicht blind war, ist eine neue Erkenntnis", urteilt der Kustos der Karl-May-Sammlung im Radebeu1er Karl-May-Museum, Hans Grunert. ,,Eine sehr interessante Meinung, die auch nachvollziehbar ist", lobt er Zeilingers Dissertation, die seines Wissens die erste medizinische Arbeit über den Schriftsteller ist. Die Karl-May-Biografie will Grunert dennoch nicht ändern. ,,Wir werden uns zurückhalten, solange die Diskussionen über Mays Augenlicht noch nicht endgültig beendet sind." Der Schriftsteller könnte in seiner Kindheit ja auch an Vitamin-A-Mangel gelitten haben. Grunert schätzt, dass diese Diskussion über die Sehkraft des Sachsen im wissenschaftlichen Bereich bleiben wird: ,,Unsere Museumsbesucher nehmen diesen Streit kaum zur Kenntnis". Zeilingers These, dass Karl May nicht blind gewesen sein kann, ist nicht die einzige, die Anstoß erregen könnte. Der Autor macht bei May auch leicht manisch-depressive Züge aus, die sich in seinen Romanen widerspiegeln würden: ,,In seinen manischen Phasen, also in Phasen der Hochstimmung und der Grössenfantasie, hat sich May beispielsweise mit Old Shatterhand identifiziert." Ausserdem konstatierte der Arzt eine Persönlichkeitsstörung. "May hat vor allem als Jugendlicher und junger Erwachsener extreme Schwierigkeiten gehabt, sich an die geltenden sozialen Normen anzupassen." Karl May sei zeit seines Lebens eine "bizarre Persönlichkeit" gewesen, mit seiner Schriftstellerei habe er eine Art Selbsttherapie betrieben. Natürlich hätte die in seiner Arbeit vorgestellte Untersuchung unter den Karl-May-Anhängern für Aufsehen gesorgt, sagt Zeilinger. Er hat seine Dissertation schon auf einer Tagung der Internationalen Karl-May-Gesellschaft vorgestellt. "Aber von medizinischer Seite wird es wohl kaum jemanden geben, der meine Ergebnisse anzweifelt". -dSch


Pressespiegel

Fränkischer Tag 20.11.99 - Von Karl May ein Ave-Maria - Deutschlands meistgelesener Autor aus einer ungewöhnlichen Perspektive. Da gibt es zum Beispiel das Werk "Karl May und die Musik" von Hartmut Kühne und Christoph F. Lorenz, das sich mit May als Komponisten befasst. Der Kenner denkt an das "Ave-Maria" aus Winnetous Sterbeszene, das laut Verlag "bis heute gerne von Chören und Gesangsvereinen landauf-landab gesungen wird und May auch als Komponisten im Gedächtnis hat bleiben lassen".

Hanauer Anzeiger 4.11.99 - Karl May auf sächsischen Pfaden - Dieses Buch berichtet aus seiner schönburgischen und sächsischen Heimat. Der bunte Reigen wird durch eine Erzählung in jener Urgestalt eröffnet, in der vor 125 Jahren die Leser erstmals Karl May begegneten: Der Ernstthaler fabuliert über ein liebliches Wesen aus Ernstthal, und die Sachsen bekommen dabei ein paar saftige Hiebe verpasst.

Münstersche Zeitung 5.11.99 - Aktuelle indianische Kunst in Münster - Im westfälischen Museum in Münster für Naturkunde stören seit gestern 62 Gemälde, Skulpturen und Installationen die weit verbreiteten Ansichten über die Karl-May-Kultur. "Begegnungen" heisst die gelungene Ausstellung, in der 32 zeitgenössische indianische Künstler aus Nordamerika ihre "Visionen - Positionen - Traditionen", so der Untertitel, zeigen.

FAZ 9.12.99 - Rache für Winnetou - Jahrhundertwerke des Fernsehens. Im Nachhinein war die Handlung der einzelnen Winnetou-Filme gleichgültig. Was für eine Haltung! Der Apachenhäuptling war gütig und lehrte Vergebung, er war furchtlos und lehrte den Einsatz für die Gerechtigkeit. Winnetou musste sterben - und kaum ertönten die Schlussakkorde, kaum war der Apache in den ewigen Jagdgründen angekommen, da erwachte der stolze Wille, ihn zu rächen. Der indianische Ehrenkodex bleibt Vermächtnis des grossen Häuptlings an die Kinder Karl Mays.

TZ München 9.12.99 - UNICEF-Botschafter Pierre Brice - Ein Apachenhäuptling auf Heimatbesuch in München. Pierre Brice wurde als Indianer berühmt. "Dank dieser Popularität kann ich jetzt viele andere Sachen machen und meine Ideen verwirklichen, eben auch Kindern zu helfen. Das habe ich meinem treuen Publikum zu verdanken."

Touristik Aktuell Darmstadt 15.11.99 - Wilder Westen - Radebeul lockt mit Erlebnisgastronomie. Geplant sind romantische Westernabende am Kamin der Villa "Bärenfett" für 15 bis 150 Personen. Vorgelesen werden Geschichten des Schriftstellers in original Indianerkostümen mit Live-Dancing und Catering vom Steigenberger Parkhotel. Abgerundet wird das Vorhaben durch ein Indianerdorf für 400 Personen mit Tipi und Geisterbeschwörungstänzen im Lössnitzgrund.

Handelsblatt Düsseldorf 3.12.99 - Geister- und Ahnenbeschwörung - Berlin holt seine Schätze an Indianerkunst nach 60 Jahren aus den Depots. Das Bild des edlen, mutigen Indianerhäuptlings, der beständig gegen das Böse angeht, prägte unsere Kindheitsträume. Und mit genau diesen hartnäckig fortgeschriebenen Mythen beginnt die neu arrangierte Dauerausstellung im Museum für Völkerkunde in Berlin. Die Berliner Schau präsentiert fünf Jahre lang seine spektakulären Bestände nordamerikanischer Ethnographica.

Freie Presse H.-E. 5.11.99 - Apachen in neuen Jagdgründen - Karl-May-Bühne soll dem Grünfelder Park eine Zukunft geben. Waldenburgs Bürgermeister Karsten Loos sieht darin zum einen die Chance, Waldenburg touristisch attraktiver zu machen. Ausserdem locken Winnetou und Old Shatterhand mit Sicherheit Besucher in die Stadt und die Restaurants und die Bühne bringt Arbeitsplätze. Zum anderen kann sie die Rettung des Grünfelder Parks sein. Eine Mark von jeder verkauften Eintrittskarte kriegt die Kommune zur Erhaltung des Parks.

Augsburger Allgemeine 21.12.99 - In der Gartenlaube und im Indianerzelt - Brechts früher Freundeskreis und seine als sicher anzunehmende Begegnung mit Karl May. Etwa um die Jahrhundertwende geriet der Schriftsteller [ May] ins Kreuzfeuer der Kritik - sei es wegen früher Eigentumsdelikte, sei es wegen Fiktionalität seiner Werke. In dieser Pressefehde ergriff Dr. Hans Rost, Redakteur der Augsburger Postzeitung, in einer Vielzahl von Artikeln mit grossem Engagement für ihn Partei. Obwohl May nie wieder öffentlich sprechen wollte, hielt er aus Dankbarkeit am 8. Dezember 1909 in Augsburg im überfüllten Schiessgrabensaal eine Lesung aus seinem Märchen "Sitara - das Land der Menschheitsseele". Brecht erzählte, er sei als Kind begeisterter Leser von dessen Reiseromanen gewesen; auch habe er ihn einmal persönlich gesehen: bei dem Vortrag im Schiessgrabensaal, zu dem er gemeinsam mit seinem Vater gegangen sei.

Frankfurter Rundschau 17.12.99 - Hommage an den legendären Tecumseh - Filmplakatmaler Klaus Dill würdigt historischen Shawnee-Häuptling in einem Bilderzyklus. Schon in jungen Jahren war der heute 77-Jährige Dill durch die Romane Fritz Steubens auf den legendären Indianer gestossen. 1995 motivierte ihn die bewegende Lektüre von Glenn Tuckers Biographie "Tecumseh - Roten Mannes Ruhm und Ehre" zu seiner Arbeit. Damals hatte Dill seine Winnetou-Trilogie abgeschlossen, mit der er Karl Mays Helden mit seinen Mitteln huldigte. Es gibt übrigens Vermutungen, dass May diese Figur nach dem Vorbild Tecumsehs formte. Für Dill ist Tecumseh einer der Väter des kanadischen Staates, hatte sich doch der Indianer-Führer mit den Briten damals gegen die Yankees verbündet.


Märchenonkel der Nation mit Zukunftsvision

Der Sprecher Hans Paetsch wird 90

Der markante Bariton unzähliger Märchen- und Abenteuer-Schallplatten hat ihn bei Generationen großer und kleiner Kinder bekannt gemacht. Er spricht Worte nicht einfach aus, er gestaltet sie. Wenn Hans Paetsch Worte wie "Angst", "Zorn" oder "Ungeheuer" über die Stimmbänder kommen, laufen dem Zuhörer unweigerlich Schauer über den Rücken. Ist hingegen von der "guten Sonne" die Rede, strahlt einem das Herz. Heute wird der Grandseigneur der Synchronbranche 90 Jahre alt.

Auch wenn der von wacher Intelligenz geleitete Paetsch nach einer mehr als 50 Jahre umfassenden Theaterkarriere bereits 1991 seinen Bühnenabschied genommen hat, ist er mit Lesungen, Film- ("Lola rennt") und Synchronarbeiten (von Kubricks "Barry Lyndon" bis zur Seifenoper "Springfield Story") beschäftigt wie eh und je. Auch die "Jungen Wilden" haben ihn längst entdeckt: Von den "Toten Hosen" bis zur apokalyptischen Zukunftsvision eines Stefan Pucher an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz.

Zum "Märchenonkel der Nation" machte ihn seine Erzählertätigkeit. Paetsch sprach für das Schallplattenlabel "Europa" Klassiker wie "Hui Buh" oder "Der Schatz im Silbersee". Anfang 2000 sollen die alten Karl-May-Erfolge neu aufgenommen werden und der im Elsaß geborene Wahl-Hamburger wird wieder "Intschu-tschuna" sein – "Weil mich heute noch die Kinder von damals auf der Straße so nennen". Paetschs Credo lautet: "Man muß lieben, was man macht." Dafür wird er geliebt. Marc Hairapetian (Aus: Der Tagesspiegel/Berlin, 7.12.1999)


Ein bißchen mehr Winnetou

Von Helga Slowak

Sie schalten den Fernseher ein. Sind Sie auch schon so eiskalt seelisch abgehärtet gegen all das, was Ihnen da entgegensprudelt an Korruption, Manipulation, Stagnation, Resignation und wie die "Ionen" alle heißen? Dabei spielt es ja auch keine Rolle, ob es sich um Berlin, Bayern, Brandenburg oder sonst wo in der Republik handelt. Alle haben wir doch bereits die seelische Hornhaut zu sagen "na, so ist es eben im Leben (in der Politik)", oder wir hören gar nicht mehr hin, gehen ergo dann auch nicht mehr zur Wahl. Was nach über fünfzig Jahren nach dem Kriege und in einer Demokratie ja auch nicht ganz normal sein kann.

Ich wünsche mir im politischen Leben der heutigen Zeit manchmal ein bißchen mehr Winnetou. Steht er nicht für Anstand, übermenschliche innere Sauberkeit und Ethik, für Frieden und Völkerverständigung und für zum Weinen schöne Brüderlichkeit! Oder denkt da so mancher, das brauchten wir nicht?

Einmal noch möchte ich Tränen in den Augen haben, wenn ein Politiker (Wissenschaftler, Künstler) irgend etwas tut, was herrlich anrührend ist, oder so weise oder so gut. Die Aussichten sind schlecht! Meine Generation hat damals bäuchlings auf dem Fußboden gelegen und mit Karl May gejubelt, geschluchzt und alle hehren Empfindungen durchlebt, über die es eigentlich nichts zu spotten gibt, oder ist die Menschheit zynischer geworden? Heute sind wir doch schon froh, wenn bei uns kein Krieg geführt wird, wenn auf dem Balkan keine Bomben mehr abgeladen werden, und wenn der Hurrikan in North Carolina tobt und nicht in Thüringen. Schade eigentlich, daß ich mich so über gar nichts mehr aufregen kann, nicht über Schröder, Schäuble, Stolpe und Stoiber, um bei einem Buchstaben zu bleiben. Vielleicht sollte Gojko Mitic Bundeskanzler werden und Pierre Brice Außenminister, vielleicht käme es dann wieder, das bißchen Winnetou im öffentlichen Leben. Ich erinnere mich jedenfalls nur, daß es da war, als Jurij Gagarin über den roten Teppich schritt, um seinen Orden entgegenzunehmen. Schade! (Aus: Neues Deutchland vom 12.10.1999) Mitgeteilt von Horst Zaeske, Berlin.


May-Schnipsel

China: Simonis bekam Karl-May-Buch geschenkt.

Die "Ehrenhäuptlingswürde" der Karl-May-Spiele Bad Segeberg hat Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) eine überraschende Ehrung in China eingebracht. Bei ihrem offiziellen Besuch in der schleswig-holsteinischen Partnerregion Zhejiang in Hangzhou zeigten sich die Gastgeber gut informiert und überreichten der verdutzten SPD-Politikerin die chinesische Karl-May-Ausgabe von "Im Sudan". Jetzt schenkte Simonis dem Bad Segeberger Bürgermeister Udo Fröhlich die seltene Ausgabe. Fröhlich will dieses Buch nun in einer Extra-Vitrine im "Indian Village" der Karl-May-Spiele den Besuchern zeigen. (Aus: Kieler Nachrichten, Kiel vom 26.11.1999) Mitgeteilt von Martin Lowsky, Kiel.

Bitte nachschlagen!

Zum Rätsel (ND vom 9.10.) Wiederholt wurde auf die Frage nach dem Pferde Winnetous die Lösung "Rik" erwartet. Ich habe da eine ganz andere Jugenderinnerung: "Rik" war meines Erachtens das Pferd Kara ben Nemsis, wogegen das Pferd Winnetous "Iltschi" hieß. Horst Fischer, 04466 Lindenthal.

(Leserbrief aus: Neues Deutschland, Berlin, vom 14.10. 1999)"""Mitgeteilt von Horst Zaeske, Berlin.


Winnetou und Kara ben Nemsi in Australien:

In "Neue Welt und Heimat", Deutschsprachige Zeitung für Australien, Nr. 278/14 vom 18.10.1999 bietet der Continental Book-shop in Malvern, Vic. seinen deutschen Lesern für "nur $ 350" als einmalige Sonderausgabe einen "Karl-May-Filmschatz": 16 Videos von ›Winnetou‹ bis ›Durchs Wilde Kurdistan‹. Mitgeteilt von Barbara Scheer, Bornheim-Merten.

Auch in Deutschland reiten sie wieder.- Bei Bertelsmann gibt es die gleiche Ausgabe für "nur 268,- DM": "Alle Karl-May-Filme in einer club-exclusiven Video-Sammel-Edition. 16 Videos im hochwertigen Schuber". (Aus: Der Club, Bertelsmann, Jan. - März 2000)


Jahrhundertwerke des Fernsehens

Rache für Winnetou

7. Folge: Blutsbrüder auf dem Rücken der Pferde – ›Winnetou I, II, III‹

Hat Winnetou sich je verliebt? Obwohl die Heranwachsende "Winnetou" Teil I, II und III ungezählte Male sah, erinnert sie sich nicht. Wen Winnetou im Film hätte lieben können, war eigentlich Nebensache. Denn eins war sicher: Hätte der Häuptling der Apachen sie gekannt, Rote Feder vom Stamme der unerschrockenen Westfalen – sie hätten sich prächtig verstanden.

Sehr genau dagegen weiß Rote Feder noch von den zarten und tragischen Banden, die Old Shatterhand im ersten Teil der Trilogie zu Nscho-Tschi knüpft, die Schwester seiner eigentlichen großen Liebe: Winnetou. Um ihre langen Zöpfe beneidete ich Nscho-Tschi nicht, die hatte ich ja selbst, aber zu gern hätte ich so eine Art indianischen Trainingsanzug aus bunt besticktem, hellbraunem und stets sauberem Wildleder gehabt. Bis heute weckt dieses Material – im Film eindeutig die Kleidung der Guten – positive Assoziationen. Daß die langweilige, brave Nscho-Tschi Old Shatterhand abkriegte, war auch recht – das deutsche Bleichgesicht, das der Amerikaner Lex Barker im Film so hünenhaft, blond und blauäugig gab, stand stets im Schatten des Apatschenhäuptlings. Was für ein Greenhorn!

Karl Mays "Winnetou" im Cinemascope war im Kino der sechziger Jahre wohl schon deshalb ein Mißerfolg, weil der Film für Jugendliche unter zwölf Jahren verboten war. Sogar sich einen Winnetou-Film im Fernsehen anzusehen, erforderte langwierige Vorbereitungen. Zunächst einmal mußte man sich ein Strohband organisieren, das man am Henkel der Truhe festmachte. Das gute Stück mit seinem gewölbten Deckel gab ein ideales Pferdeimitat ab und war der einzige Ort, von dem aus sich der Film als stilechter Indianerkomparse verfolgen und quasi mitreiten ließ. Als sich die Truhe einmal nach einer besonders spannenden Sequenz nicht mehr von der Mutter öffnen ließ, ertrug man die Strafpredigt mit indianischem Stoizismus.

Die Wirkung der Karl-May-Filme im richtigen Leben war fast noch aufregender als auf dem Bildschirm. Hatte "Winnetou" auf dem Fernsehprogramm gestanden, entwarf die Bande anschließend tolle Pläne zum Leben in der Wildnis. Andere mochten "Räuber und Gendarm" spielen – in unserem Wald tobte nur der Kampf zwischen Cowboys und Indianern. Sämtliche Nachbarkinder schlossen Blutsbrüderschaft, selbst Geschwister untereinander. Wir pieksten uns aber bloß in die Fingerkuppe, für den Schnitt am Handgelenk reichte der indianer-inspirierte Heldenmut dann doch nicht. Schmerzfreier war das Rauchen der Friedenspfeife, die man dem gebackenen Nikolaus wegnehmen und mit Gras stopfen konnte.

Im Nachhinein war die Handlung der einzelnen Winnetou-Filme gleichgültig. Welche schnurrbärtigen und schwarzhemdigen Schurken auch immer Winnetou nach dem Leben trachteten und auf welche Weise sie den Indianern ihr Land jeweils stehlen wollten, eins blieb: Die unerschütterliche Contenance Winnetous. Was für eine Haltung! Der Apatschenhäuptling war gütig und lehrte Vergebung, er war furchtlos und lehrte Mut, er war selbstlos und lehrte den Einsatz für die Gerechtigkeit. Und dabei saß er – ohne Sattel! – kerzengerade zu Pferde. Von Winnetou konnte man auch lernen, daß die Maxime "Ein Indianer kennt keinen Schmerz" grundsätzlich falsch ist. Pierre Brice konnte so viel Gefühl in seine dunklen Augen, solche Bedeutung in seine Gesten legen, daß Roter Feder immer wieder – und natürlich völlig gegen ihren Willen – die Tränen in die Augen schossen. Dieser Indianerhäuptling war tapfer, keine Frage – doch er war nicht unnahbar.

Zum Glück währten die pathetischen Momente nie zu lange – dank Sam Haw-kens, gespielt von Ralf Wolter. Alle Rührung verflog schlagartig, wenn der alte Trapper bei diesem oder jenem Wiedersehen Old Shatterhands mit Winnetou trocken bemerkte: "Wenn der den Bruder sieht, sieht er sonst nix mehr." Mindestens so sehr wie der indianische Geist beflügelte die prachtvolle Ausstattung der Filme die kindliche Phantasie. Daß der großartige Wilde Westen im damaligen Jugoslawien lag, spielte keine Rolle. Schließlich ging es ums große Ganze, um einen, den einzig möglichen way of life nämlich. Das nomadische Wigwam-Leben der Indianer im Einklang mit der Natur inspirierte immer wieder Zeltausflüge. Namensänderungen von "Weißer Büffel" über "Starker Bär" hin zu "Wachsamer Adler" waren an der Tagesordnung. Indianisch war ohnehin die erste Fremdsprache.

Mit Winnetou übte man sich auch in altkluger Nachsicht. "Die Sonne scheint jedes Jahr auf eine andere Welt. Man darf sich dem Wandel nicht widersetzen" heißt es zu Beginn von "Winnetou III". Die tiefe Wahrheit dieser banalen Sätze beeindruckte den Indianerzögling ungemein. Triumphierend wurde die Erkenntnis den Eltern als Eigenleistung bei jeder Gelegenheit vorgetragen.

Winnetou mußte sterben – auch wenn er sich nicht in die Kugel geworfen hätte, die Old Shatterhand galt. Denn was wäre sein Leben wert gewesen ohne Iltschi, seinen Rappen? Das Pferd stirbt im Film mindestens fünf Minuten vor Winnetou, weshalb Rote Feder das Ende des dritten Teils immer nur verschwommen sehen konnte. Ohne Iltschi war Winnetou undenkbar. Also mußte er sterben – daß der Tod auch unter Guten die Regel und kein Sonderfall ist, hatten die Gemetzel in Teil I und II bewiesen. Und kaum ertönten die Schlußakkorde, kaum war der Apache in den ewigen Jagdgründen angekommen, da erwachte der stolze Wille, ihn zu rächen. Der indianische Ehrenkodex bleibt, Vermächtnis des großen Häuptlings an die Kinder Karl Mays. (Felicitas von Lovenberg in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 9. 12. 1999)


Durch die Wüste und anderswohin...

Die Hamburger Firma Diäko (im INTERNET http://www.diaeko.com) stellt nicht etwa Hamburger her, sondern Schlemmermahlzeiten. In der kostenlosen Kundenzeitung vom 3. Quartal 99 befindet sich ein köstlicher Artikel des Mitbesitzers Dr. Bernd F. Schulte, der Karl-May-Fan (allerdings noch kein Mitglied der KMG) ist; er nimmt Essgewohnheiten bei Karl May auf die Gabel und gestattet hier freundlicherweise den Abdruck für alle KMG-Gourmets:

Wer von uns hat nicht mit dem Karl May unter dem Arm an langen Winternachmittagen ,,hinter dem Ofen" oder am Fenster gesessen, hat vieleicht gar im Bett gelegen und ,,geschmökert", geträumt und wilde Abenteuer bestanden. Kaum ist uns dabei aufgefallen, welche bedeutende Rolle Schilderungen rund um das Essen in Karl Mays Erzählungen einnehmen.

Ob im blutarmen Erzgebirge, seinen historischen Romanen, aus dem Wilden Westen Nordamerikas, in den Schluchten des Balkan oder auf dem Marsch durch die Wüste, mehr oder weniger, stärker oder schwächer, je nach der Küche, die in den verschiedenen Weltgegenden gepflogen wurde, Karl May führt uns so nebenbei auch in die Geheimnisse der Westmännlichen und der arabischen Kochregionen ein. Naturgemäß standen und stehen die Wildwesterzählungen mehr in unserer Gunst, als die heute etwas fern liegenden arabischen oder gar historischen Stücke. Wer von uns hätte die Lobeshymnen auf das ,,Stück Bisonlende ... herrlicher als das himmlische Ambrosius", oder gar die eindringliche Schilderung der Delikatesse ,,Bärentatzen", die ,,am delikatesten sind, ... wenn sie schon von Würmern durchbohrt sind", vergessen? Die Sitten im Wilden Westen waren eben wild, mit Eß- und Genusswaren wurde auch gern einmal geworfen. In ,,Winnetou I" zum Beispiel mit ,,zwölf Pfund Bärenschinken". Die Küche blieb dabei eher kümmerlich einfach. Zumeist bestand sie - wie in ,,Winnetou II" - aus Schinken, Brot und Bier. Kurz, das Essen, das der Westmann brauchte, schoß er sich. Das war damals Protein-gesättigte Ernährung. Wenn es opulent wird, beschreibt Karl May genüßlich ,,ein ganzes Stück Butter, einen Käse, ein Stück Schinken, eine halbe Magenwurst, einige Stücke Rosinenkuchen" als Abendessen, das wieder einmal durch Bier gekrönt wird. Ganz anders dagegen in den südlichen Gefilden wie Neu Mexiko. ,,Rindfleisch mit Reis, der durch spanischen Pfeffer ziegelrot gefärbt war, Mehlspeisen mit Knoblauch, trockene Gemüse mit Zwiebeln, Hammelfleisch, durch gewöhnlichen Pfeffer schwarz gefärbt." Diese Schilderungen haben noch vor 70 Jahren auch bei uns einen viel höheren Stellenwert besessen, als heute. Der Scheik, der im ,,Schut" sich ,,während des Essens einige allzu lebhafte Tierchen aus dem Nacken holt" und mit denselben Händen den Pillaw zur ,,Kugel rollt[e], um sie mir [Kara Ben Nemsi] in den Mund zu schieben", ist unvergessen. Gebogen vor Lachen haben wie uns, wenn Krüger Bey, der Freund Kara Ben Nemsis, eben diesen ,,Reiskloß" in den Mund gesteckt bekommt. Weitere Fürchterlichkeiten, wie Raki, eine Flüssigkeit, die wie Lebertran schmeckte, verstärkten nur unser Interesse am Ungeheuren. Diese Schilderungen finden mit den Backkünsten ,,In den Schluchten des Balkan" ihre Fortsetzung. ,,Bis über die Ellbogen herauf" mit Teig ,,beklebte" Arme weisen den Weg zu den lautstarken Backkünsten im Osmanischen Reich vor 1914. Lautes Klatschen, wie bei Ohrfeigen zu hören, verwirrt nicht nur Kara Ben Nemsi. Auch der Leser findet erstaunt, daß dabei ,,Kanonenkugeln", eine ,,Delikatesse des Paradieses" herauskamen. Doch unser Erzähler schüttelt sich bei der Erinnerung an ,,Rosinen, Mandeln, Speiseöl, türkischer Pfeffer! Das gab jedenfalls einen entsetzlichen Geschmack". Sir David Lindsay, der Brite, der in Karl Mays Orienterzählungen stets die lustige Rolle übernimmt, schlägt sich im Band ,,Durch die Wüste" tapfer gegen das Gastmahl eines Beduinenscheiks.

Karl May hat sorgfältig recherchiert und beschreibt den ,,ungeheuren Napf voll flüssiger Butter, den Früchtekorb, der vor Beginn des Mahls mit El Schelebi, Adschwa, Hinwah, Dschuseirijeh, El Birni und El Seihani kreist. Früchten wie Feige und Prunelle oder Dattel. Das Essen mit bloßen Händen, ein Phänomen, das sich in unseren Breiten zur Zeit Napoleons verloren hat, wird ironisiert. Lindsays ,,Vorhof des Verdauungsapparats" lockert die Szene auf, doch Hammelfleisch, Reis, zerlassene Butter darüber, ,,Warah Maschi‘ ein stark gewürztes Ragout aus Hammelschnitten", Kebab und Raha erschlugen Kara Ben Nemsis Appetit. Uns ist heute Kebab geläufig.

Karl Mays Aufsätze wurden gekauft. Durch seine Schriftstellerei wurde er vom armen Erzgebirgler zum wohlhabenden Bürger in Dresden und Weltreisenden.

So finden sich immer wieder in seinen Geschichten aus dem Erzgebirge, wie in seinen historischen Anekdoten, Schilderungen aus seiner Kindheit vor heute 130 Jahren. Das Paradies brach aus, wenn eine "halbe Flasche Wein" auf dem Tisch stand, Bier in Reichweite war, Kaffee und Brot für ,,20 Kreuzer" geboten wurden. Bauernmilch (Buttermilch), Schankbier, eine ,,mächtige Schüssel Fisolen (weiße Bohnen)" und eine große Schüssel geräuchertes Schweinefleisch machten den Gipfel der kulinarischen Seligkeit jener Tage aus. Zurückprojeziert ins 18.Jahrhundert liefert er in seinen Geschichten rund um den alten Dessauer - dem Haudegen aus den Kriegen des Großen Kurfürsten und des alten Fritz - ein eindrucksvolles Bild der Wünsche und Sehnsüchte unserer Großeltern.

Staunen wir, was der alte Dessauer zum Frühstück gegessen haben soll: ,,Auch heute lag vor ihm ein festes hausbackenes Brot, ein angeschnittener Schinken‘ eine riesige geräucherte Schlackwurst, ein Käse von sechs Zoll Höhe und zwei Spannen im Durchmesser, dabei einige frische Zwiebeln, mehrere saure Gurken und allerhand Kleinzeug".

Entscheiden Sie, liebe Leser, was Ihnen bekommt.


Erwin Müller

Ein Wigwam steht in Babelsberg

Das ist ein wahrer Leckerbissen für Indianer- und Karl-May-Freunde gleichermaßen: Im Herbst vergangenen Jahres ist auf dem Musikmarkt eine nostalgische CD erschienen, die gewiß viele Hörer erfreuen wird, vor allem aber diejenigen mit einer DDR-Biographie.

Die seinerzeit ungemein populären Indianerfilme der ostdeutschen DEFA brachten zwischen 1966 und 1975 einen Hauch von Abenteuer und Romantik und den "Duft der großen weiten Welt" in den grauen sozialistischen Alltag und ließen Millionen begeisterter Zuschauer aller Altersgruppen wenigstens eine kleine Prise Wild-West-Atmosphäre schnuppern. Natürlich waren diese in den Babelsberger Studios produzierten Filme der mehr oder weniger gelungene Versuch einer sozialistischen Parallele zu den damals überaus erfolgreichen Karl-May-Verfilmungen in der "kapitalistischen BRD".

Nach einer Romanvorlage der Anti-May-Autorin Liselotte Welskopf-Henrich wurden die Außenaufnahmen des ersten Films dieser Reihe unter dem Originaltitel "Die Söhne der Großen Bärin" daher an den Schauplätzen der Winnetou-Filme in Jugoslawien gedreht. Dort wurde auch Gojko Mitic entdeckt, der dann als der Indianerdarsteller der DDR bewußt gegen den westlichen Leinwand-Winnetou Pierre Brice ins Feld geführt wurde und dabei durchaus keine schlechte Figur abgab. Daß Gojko Mitic etliche Jahre später einmal als Nachfolger von Pierre Brice auf der Freilichtbühne am Kalkfelsen in Bad Segeberg agieren würde, konnte sich zu dieser Zeit auch in den kühnsten Träumen ernsthaft niemand beiderseits des Eisernen Vorhanges vorstellen.

Zum großen Erfolg der DEFA-Indianerfilme aus Babelsberg haben ganz wesentlich auch die Melodien und Songs beigetragen, die von namhaften Komponisten, Musikern und Sängern der damaligen Unterhaltungsbranche der DDR beigesteuert wurden und den Streifen einen unverwechselbaren Sound verliehen, natürlich im typischen Klangbild der sechziger und siebziger Jahre. Über die von Gojko Mitic gesungenen Lieder würde er selbst heute allerdings lieber den Mantel des Schweigens ausbreiten.

Die auf dem Plattenlabel von AMIGA-VINYL veröffentlichte Filmmusik sowie zwei weitere frech-ironische Schlager, die auf die überschäumende Popularität der Indianerfilme in der DDR anspielen, wurden jetzt mit 22 Titeln auf einer CD neu vorgelegt. Wer sich für eine akustisch-musikalische Dokumentation dieses speziellen Teils der Filmgeschichte interessiert und in jugendbewegten Erinnerungen schwelgen will, ist mit dieser CD bestens bedient.

Ein Wigwam steht in Babelsberg

Originalmusiken aus den DEFA-Indianerfilmen

Produced by CINESOUNDZ for "all score media"


Gunther Stapel

Tecumseh-Bilderzyklus von Klaus Dill=

Mit einer Gesamtauflage von 258 Exemplaren hat der Heider-Verlag, Bergisch Gladbach kürzlich eine exklusive Mappe mit dem auf insgesamt 12 Gemälde angelegten Tecumseh-Bilderzyklus des allen Karl-May-Freunden bestens bekannten großartigen Westernmalers Klaus Dill herausgebracht. Die im Großformat (43 x 34 cm) und aufwendigem Offsetdruck auf hochwertigem Karton gefertigten Motive würdigen das Ergebnis der fünfjährigen künstlerischen wie auch emotionalen Auseinandersetzung Dills mit dem Leben dieses einmaligen Indianers auf angemessene Weise. Aus der Epoche Tecumsehs sind leider nur sehr spärlich authentische Darstellungen überliefert und schon allein aus diesem Grund stellt der von Dill geschaffene Bilderzyklus ganz sicher etwas in Deutschland und auf der ganzen Welt einmaliges dar, das es in dieser Form bisher noch nie gegeben hat! Dill ist es dabei vortrefflich gelungen, dem Betrachter den Menschen Tecumseh nahezubringen, der nicht länger lediglich eine Gestalt der Geschichte ist, sondern nunmehr erleb- und besser begreifbar geworden ist; das Werk macht insgesamt neugierig auf diesen großen Indianer. Aber nicht nur Tecumseh-Interessierte und Dill-Begeisterte werden an der Bildmappe ihre helle Freude haben. Alle Freunde hochwertiger Westernart können sich über ein dekoratives Prachtstück freuen, das jede Sammlung bereichert und dessen Wertsteigerung bereits heute sicher ist. Die Motive sind numeriert, eine Beilage informiert ausführlich über die dargestellten wichtigsten Augenblicke, die Mythos und Ruhm dieser großen historischen Gestalt, die möglicherweise schon Karl May als Vorbild zu seinem Winnetou diente, begründet haben.

Jede Mappe enthält zudem eine Originalzeichnung von Klaus Dill mit umseitigem Verlagsstempel sowie ein signiertes Zertifikat.

Solche prächtigen Bildmappen darf es ruhig öfter geben! Ich hätte auch schon einen Wunsch für die nächste Mappe: Klaus Dills Bilderzyklus zum Karl-May-Rornan "Der Schatz im Silbersee"...


Dill Ausstellung in Waiblingen

Seit dem 11.02.2000 wird im Stadtmuseum Waiblingen (nahe Stuttgart) Klaus Dills Tecumseh-Austellung gezeigt.

Leitung Dr. Herbst, Tel.: 07151-18037

Die Ausstellung ist noch bis zum 16. April zu sehen.


2. Österreichisches Karl-May-Treffen Wien

Unter dem Motto "Mit Karl May ins dritte Jahrtausend" lädt das Karl-May-Film-archiv Wien vom 14. bis 16. April 2000 nach Großenzersdorf bei Wien ein.

Als Ehrengäste werden angekündigt: der Filmkomponist Martin Böttcher, Chefkameramann Siegfried "Sigi" Hold, Oberregierungsrat i.R. Walther Ilmer und die Schauspielerin Marie Versini, die Film-Nscho-Tschi. Marie Versini und Siegfried Hold werden in der festlichen Karl-May-Nacht am Samstag mit dem Crystal Eagle des Karl-May-Filmarchivs Wien für ihre Verdienste um das Fortleben Karl Mays im Film ausgezeichnet werden.

Literarisch orientierte Karl-May-Freunde sollen bei diesem Treffen ebenso angesprochen werden wie Film- oder Freilichtbühnen-Fans. Die folgende Auswahl gibt Einblick in das abwechslungsreiche Tagungsprogramm:

Freitag, 14. April:

•Karl-May-Auktion (mit vorheriger Besichtigung). Versteigerung seltener Karl-May-Materialien.
•Der Tod im Westernkino der 60er Jahre. Vortrag von Raimund Fritz.
•Karls Movie-Night Filmische Raritäten zum Thema Karl May, u.a. Super-8-Farbfilm über eine Reise an die kroatischen Drehorte der Winnetou-Filme.

Samstag, 15. April:

•Karl-May-Sammlerbörse. Spezialbörse mit KM-Büchern, KM-Figuren, Filmplakaten, Schallplatten und anderen Sammlerobjekten.
•Das knifflige Spezialrätsel für Karl-May-Filmkenner.
•›Die Blutsbrüder.‹ Ein Referat von Christine Hünseler über die Winnetou- und Old-Shattterhand-Darsteller auf deutschsprachigen Freilichtbühnen während der letzten Dekade.
•Karl May auf der Bühne! "Kara Ben Nemsi" berichtet über seine aufregendsten Abenteuer im Orient. Festvortrag von ORR i.R. Walther Ilmer, KMG
•Herzlich Willkommen! Begrüßung der Ehrengäste.
•Nordböhmen – Karl Mays Schicksalsraum als Vagabund und Schriftsteller. Filmisch dokumentierte Reise auf den Spuren von KM. Von Univ.-Prof. Mag. Dr. Wilhelm Brauneder, KMG.
•Karl May in Literatur und auf der Bühne: Dramaturgischer Konflikt oder Symbiose? Wie bearbeitet man May-Stoffe für das Freilichttheater. Vortrag von Winnetou-Darsteller Peter Görlach.
•Winnetou und das Flügelrad – Die Eisenbahn im Karl-May-Film. Vortrag von Fachbuchautor Michael Stemmer.
•Talkrunde: Die erfolgreichste deutsche Filmserie aller Zeiten...E. Hammerler im Gespräch mit Marie Versini, Martin Böttcher und Sigi Hold.
•Lex Barker – ein Leben in bunten Bildern. Von Arno Kerschbaumer.
•Die Karl-May-Nacht. Festveranstaltung mit Gala-Buffet, KM-Tombola, Auszeichnungsverleihung, einem prominenten Überraschungsgast und Dr. Carl May live!

Sonntag, 16. April:

•Der große Karl-May-Kinosonntag in Anwesenheit aller Ehrengäste. Gezeigt werden Durchs wilde Kurdistan und Old Surehand, T.1.

Das Programm und Formulare zur Kartenbestellung für das 2. Österreichische Karl-May-Treffen erhalten Sie über

Herrn Erich Hammerler c/o Karl-May-Filmarchiv
Andreas Hofer-Str. 1/12."A-1210 Wien
Tel.: 0043/(0)1/270 03 83 oder Mobil: 0676/398 13 08


Gerhard Schley

Johannes Schulze gestaltete May-Gedenktafel in Plauen im Vogtland

Nachdem über die Enthüllung einer Gedenktafel für Karl May am 28. April 1999 in Plauen in den KMG-Nachrichten Nr. 121/September 1999 [...] umfassend berichtet wurde, soll heute der Künstler Johannes Schulze vorgestellt werden, der die Gedenktafel gestaltet hat.

Der am 10. September 1939 in Plauen geborene Künstler feierte im letzten Jahr seinen 60. Geburtstag. Von 1957 bis 1961 absolvierte er ein Studium an der Fachschule für angewandte Kunst in Leipzig. Hier erhielt Johannes Schulze eine umfassende Ausbildung für seine spätere freischaffende künstlerische Tätigkeit. [...] Seine Arbeiten werden in Bronze, Marmor und Sandstein ausgeführt. [...] 1983 entsteht "Der Morgen" aus Eiche. [...]

Johannes Schulze ist aber nicht nur als Bildhauer tätig. Als Restaurator führte er verschiedene Arbeiten in Meerane, Bad Elster, Greiz, Eisenberg und vor allem in seiner Heimatstadt Plauen aus. [...]

Nachdem der Künstler bereits bei der Fassadenrestaurierung der Sparkasse Plauen tätig war, kam das Angebot der Stadt Plauen nicht von ungefähr, eine Karl-May-Gedenktafel gestalten zu lassen. [...]

Karl May war dem Künstler kein unbekannter Schriftsteller. Schon in seiner frühen Kindheit hatte er die Abenteuer von Winnetou und Old Shatterhand mit einer Taschenlampe unter der Bettdecke verfolgt. Porträtgestaltungen im Relief und als Vollplastik interessierten Johannes Schulze schon immer. Jetzt konnte er mit seiner Arbeit dem Radebeuler Dichter in Plauen ein Denkmal setzen. Entwürfe und das Modell führte er im Maßstab 1:1 aus. Nachdem die Endfassung die Zustimmung des Auftraggebers gefunden hatte, führte die Bronzegießerei "Formguß Dresden GmbH" den Guß für die Gedenktafel aus. [...]

Johannes Schulze ist Mitglied im Chemnitzer Künstlerbund (CKB) und im Bund Bildender Künstler (BBK). Abschließend äußerte sich der Künstler zu eventuell weiteren Arbeiten zum Thema Karl May: "Sollte von der Karl-May-Gesellschaft eine Büste oder Tafel zur Ehrung Karl Mays geplant werden, stehe ich gerne zur Verfügung". (Text gekürzt)


Ein Wiler am Karl-May-Kongress

In der ‚Wiler Zeitung‘, dem Tagblatt für das Fürstenland, Untertoggenburg, Stadt Will und Will-Land, Hinterthurgau und Altoggenburg erschien am 9.10.99 ein Bericht unseres Mitglieds Willi Olbrich, in Wil bekannt für seine historischen Beiträge zum Wiler Schrifttum, und als Mitglied der Schweizer Karl-May-Freunde Teilnehmer am 15. Kongress der KMG in Hohenstein-Ernstthal:

Diese Karl-May-Gesellschaft gehört mit 1970 Mitgliedern zu den grössten Vereinigungen deutscher Literaturgesellschaften und steht nach der Goethe-Gesellschaft, dem Scheffelbund, der Schiller-, Busch-, Shakespeare- und Märchengesellschaft an 7. Stelle von 140 Organisationen. Ihr Zweck ist die Bewahrung und Erschließung des literarischen Werkes von Karl May, die biografische Forschung um Karl May und natürlich das satzungsmässige Hauptziel, Karl May und seinen Werken einen angemessenen Platz in der Literaturgeschichte zu verschaffen. Karl May (1842—1912) gehört zweifellos zu den beliebtesten und bekanntesten Schriftstellern deutscher Zunge, seine Werke wurden in über 30 Sprachen übersetzt und weisen zurzeit die stattliche Zähl von 82 Bänden auf.

Neben seinen berühmten Reise- und Abenteuererzählungen, die in Millionenauflagen erschienen, schrieb er auch Gedichte und Lieder, darunter ein «Ave Maria», das Winnetou vor seinem Tode so tief beeindruckt hatte. Selbst Albert Einstein, Albert Schweitzer - der von seinen Friedensbotschaften so angetan war - oder Carl Zuckmayer waren bis ins hohe Alter begeisterte Karl-May-Leser. Die Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner, die Karl May kurz vor seinem Tode 1912 nach Wien zu einem Vortrag eingeladen hatte, äusserte sich: «Wenn ich nur einen dieser Bände hätte gestalten können, dann hätte ich mehr erreicht.»

Der Kongress fand in Anwesenheit des Oberbürgermeisters von Hohenstein-Ernstthal sowie des Staatsministers von Sachsen, Matthias Rössler - beides Mitglieder der KMG - statt. Rund 20 Vorträge namhafter Professoren oder Historiker im Saal des Hotels Drei Schwanen, Besichtigungen von Karl Mays Aufenthaltsorten wie auch kulturelle Veranstaltungen im Themenkreis Karl Mays bildeten ein reichhaltiges, interessantes Programm.

Der Kongress brachte zahlreiche neue Forschungsergebnisse um diesen bedeutenden Volksschriftsteller. Und wie der nach 30 Jahren scheidende Vorsitzende Professor Claus Roxin in seiner Schlussrede betonte, werden die Forschungen um Karl May noch lange nicht abgeschlossen sein.

Ein Novum wird für die Schweiz erwartet, denn erstmals soll in der Geschichte der Karl-May-Gesellschaft der Kongress im Lande der Eidgenossen durchgeführt werden. Die Schweizer Karl-May-Freunde unter der Leitung von Elmar Elbs, Luzern, bewarben sich mit Erfolg um den 16. Kongress im September 2001 in Luzern und auf Rigi Kulm am Vierwaldstättersee, wo der Dichter 1901 mit dem Roman «Und Friede auf Erden» begann und damit das erste Zeichen für seine Spätwerke setzte. Zuvor aber, im Jahre 2000, wird die Karl-May-Forschung zu einem Symposium in die USA eingeladen, um auch dort den Schriftsteller in die Reihen amerikanischer Autoren einzugliedern. Auch das ein Novum.

Karl May, der geistige Vater der längst zur Weltliteratur gehörenden Figur des Apatschenhäuptlings Winnetou, ist auch heute noch, rund 90 Jahre nach seinem Tode, ein Phänomen, vor allem der Wirkung, der Popularität. Im Kongress kam dies deutlich zum Ausdruck. Und ein Ende der großen Ausstrahlung von Karl Mays Werken ist nicht abzusehen.

Willi Olbrich


Leserbriefe

Unser Karl-May-Senior Hansotto Hatzig schickt uns eine Anmerkung zum Nachruf auf Reinhard Seidler in Nr. 122 S.49f.:

Leider bin ich niemals in Cottbus gewesen. Der Irrtum stammt wohl daher, weil ich auf einem Gruppenbild (Wiesbaden 1961) neben Reinhard Seidler stehe; es ist eins von 20 Fotos aus dem Heft "Winnetous Erben in Ostdeutschland", das mir R. Seidler im Dezember 1991 mit einer Widmung zuschickte.

Dieses Heft - mit neun Farbfotos auf dem Umschlag - wurde in dem Nachruf als Dokumentation für eine Ausstellung bezeichnet. Es ist aber mehr:

1. Karl-May-Vereinigungen in der DDR

2. Der Weg zur Gründung des Freundeskreises

3. Tätigkeit des Freundeskreises

4. Bibliographie: 85 Veröffentlichungen des Freundeskreises.


Habe im Internet die jüngsten KMG-N angesehen und besonders den Artikel "Tief im Skipetarentraum".

Dazu mag passen, daß ich gegenwärtig bei der Stabilisation Force (SFOR) Dienst leiste und das Weihnachtsfest hier in Bosnien-Herzegowina (wie sonst in jedem Jahr zu Hause) mit dem Band "Weihnacht" als Lektüre verbringe.

Hauptmann Dr. Stefan Hartwig c/o Camp Butmir/Sarajewo, Bosnien-Herzegowina.


Während meines Sommerurlaubs hatte ich ein ähnliches Erlebnis wie Joachim Kalka. "Die Nachrichten aus dem Kosovo und den umliegenden Landschaften, aus Serbien, aus Albanien, aus Mazedonien summen uns einen Schwarm mittlerweile fürchterlich bekannter, vor kurzem noch gänzlich unvertrauter Ortsnamen in die Ohren ... Dann bemerkt man mit einem winzigen Schock, daß man diese Topographie ja doch bereits kennt, daß man sie sich – irgendwie – schon angeeignet hatte, unklar wie in einem Traum. Und es war auch einer: der große Reisetraum der späten Kindheit, die initiatorische Orientreise der ersten sechs Bände Karl Mays, ... und dann geht es 'durch das Land der Skipetaren'."

Allerdings bin ich bei meiner Lektüre zu einem ganz anderen Schluß gekommen: "Ich glaube vielmehr" NICHT, "daß, wenn es hinter der schockartig aufbrechenden traumgeographischen Erinnerung an diese alten Scharmützel eine wirklich bedeutsame und verhängnisvolle Konnotation von Kosovo und Karl May gibt, es diese ist: Im kollektiven Unbewußten unserer Kindheitslektüren mag ein tragikomischer Irrtum eingelagert sein – daß der Balkan ein Ort ist, wo eine lange Geschichte ein eindeutiges und übersichtliches Ende findet."

Zum wiederholten Male hat mich May nämlich in den soeben zitierten Bänden mit einer Hellsichtigkeit, mit einer auch heute seltenen politischen Einsicht verblüfft, die angesichts des Ortsnamens schon fast an Hellsehen gemahnt. Ich zitiere aus der Haffmanschen Taschenbuchausgabe des sechsten Bandes "Der Schut", S. 181:

"'Solche Pferde können wir brauchen, denn Kara Nirwan hat einen Einfall über die serbische Grenze beschlossen und zieht zu diesem Zweck eine Anzahl tapferer Männer bei Pristina zusammen, welche sehr gut beritten sein müssen. Er selbst will sie anführen, und da muß ihm dieser Prachthengst überaus willkommen sein.'

'Einen Einfall im Großen? Ist das nicht sehr gefährlich?'

'Nicht so sehr, wie es den Anschein hat. Jetzt gärt es überall. Man spricht nicht mehr von Räubern, sondern von Patrioten. Das Handwerk hat den politischen Turban aufgesetzt. Wer nach dem Besitz Anderer trachtet, der gibt an, sein Volk frei und unabhängig machen zu wollen.'"

Die "wirklich bedeutsame Konnotation von Kosovo und May" scheint mir daher eher darin zu liegen, daß Mays zeituntypischer Nicht-Nationalismus, sein – bedingtes - Durchschauen des völkischen Ideals sogar heute noch fortschrittlicher ist als das gesellschaftliche Meinungsgros.

Mit freundlichen Grüßen

Klaus Marquard

PS. Da ich sehe, daß Sie Hinweise aus anderen Veröffentlichungen sammeln: Das obige Zitat aus dem Schut wurde aufgrund meiner Anregung in der Zeitschrift 'konkret', 8/99, S. 44f, veröffentlicht.


Aus dem Internet gefischt

Auf der ‘Mailing-List’ der KMG im Internet kann man manchen interessanten Fund machen, wenn es in der Regel auch eher gemächlich zugeht. Eine Weile allerdings gab es einen heftigen Schlagabtausch über Fragen der Bearbeitung, die dem Maykenner jedoch nichts Neues brachten, wir möchten unsere Leser daher auch nicht damit langweilen. Nur die Geschichte der Enttäuschung eines Fragestellers soll als kleine Fundsache gebracht werden:

Anfrage G.D. 8.1.2000

... einer der May'schen Lieblingstexte meiner Kindheit war der Bd. 60, Allah-il-Allah.

Kann mir jemand sagen, auf welchem Original-Text die Bamberger Bearbeitung beruht oder wo man dergleichen nachschlagen kann? Gibt es im Netz gar eine Übersicht, die den "Gesammelten Werken" die Originaltitel zuweist?

Antwort R.H. 8.1.2000

Lieber Herr D.,

Dr. E. A. Schmid schrieb über 'Allah il Allah!':

"Im Fall der Erzählung "Deutsche Herzen - Deutsche Helden" erkannten wir, daß große Teile des früheren zweiten Kapitels ("Die Königin der Wüste") mit der Haupthandlung wenig zu tun hatten. Wir schälten den betreffenden Text deshalb heraus und verwandelten den Haupthelden (Oskar Steinbach, das ist, äußerlich betrachtet, ein Kara Ben Nemsi in wenig veränderter Gestalt) in den "richtigen" Kara Ben Nemsi. Es lag nahe, nunmehr dieses Buch (heute: Bd. 60 'Allah il Allah!', 1930) von der Er-Form in die Ich-Form überzuführen, um so mehr, als es zeitmäßig und bezüglich des Schauplatzes eine Lücke in Band 1 'Durch die Wüste' ausfüllt, nämlich zwischen dem tunesischen Abenteuer am Schott el Dscherid und den Nil-Kapiteln. Folglich mußten wir dem Helden auch den unvermeidlichen Hadschi Halef Omar hinzufügen, was nicht leicht war."

Stoßseufzer G.D. 8.1.00

Mein Gott - und diesen ... Umgang mit dem Text gibt Schmid einfach so zu, ist wohl noch stolz auf das gelungene Werk? (Und ich hatte mein kindlich' Herz an einen Bastard gehängt, oje.

Danke für die prompte Auskunft!


Karl-May-Freundeskreise

Diesmal etwas Besonderes:

Karl May Special

Am Freitag, 5. Mai 2000 um 20.00:

Lesung mit den Autoren des 'Karl-May-ABC' - mit anschließender Diskussionsrunde.

Und falls es klappt erwartet uns als besonderes Bonbon noch ein kleines Kammerorchester mit Karl Mays Ave Maria

PHOENIX Buchhandlung

Hallen am Borsigturm 2

13507 Berlin-Tegel

U-Bhf: Borsigwerke, untere Etage des Einkaufszentrums

sehr gute Parkmöglichkeiten

Thomas Grafenberg Michael Zaremba

Am Irissee 14 Gabelweihstr. 4a

12349 Berlin 13505 Berlin

70189313 4312970


Cottbus Terminplan Jahr 2000

Der Freundeskreis Karl May Cottbus versteht sich als regionale Interessengemeinschaft der Karl-May-Gesellschaft e. V. (KMG).

Nachfolgend sind die Termine für das Jahr 2000 gelistet, jeweils auf einen DONNERSTAG gelegt - jeweils 19:00 Uhr

1. 24. FEBRUAR

2. 25. MAI

3. 07. SEPTEMBER

4. 30. NOVEMBER

Ort: GASTSTÄTTE "Zur Sonne" (0355) 2 02 30, Taubenstrasse 7, D-03046 Cottbus.

Ohne thematische Vorgaben sind die Treffen in Cottbus als Karl-May-Stammtisch zu verstehen, in denen Aktualität, Spontaneität und Zufälligkeiten zum Themenkreis Karl May dominieren.

Gäste sind herzlich willkommen.

Göttingen-Südniedersachsen

Der Karl-May-Stammtisch Südniedersachsen trifft sich am 29. April 2000 um 18.00 Uhr im "Pfannkuchenhaus" in Göttingen, Speckstraße.

Informationen bei G. Keindorf, Tel./Fax: 0551/84421


Freundeskreis Karl May Leipzig

Jahresprogramm 2000

15. März • "Karl May und die Musik." Karl Mays musikalisches Werk stellt Hartmut Kühne (Hamburg) vor. 19.00 Uhr in der Leipziger Stadtbibliothek.

12. April • "Der Indianerfreund und Maler Elk Eber". Über Leben und Werk des Malers informiert Volkmar Göschka aus Triptis. 18.00 Uhr in der Stein-Bar.

19. Mai (Freitag!) • "Karl May am Kalk-berg." Über die Geschichte der Karl-May-Spiele Bad Segeberg sprechen Nicholas Finke und Reinhard Marheinecke. 18.00 Uhr in der Stein-Bar

21. Juni • "Der Selim aus dem ‚Mahdi‘". Ein Vortrag von Peter Lindig. 18.00 Uhr in der Stein-Bar.

13. September • "Carl Lindeberg". Unser Gast Friedhelm Spürkel stellt sein Buch über den Maler vor. 18.00 Uhr in der Stein-Bar.

11. Oktober • "William F. Cody genannt Buffalo Bill". Peter Lindig berichtet über das Leben dieses Mannes und seine berühmte Wild-West-Schau. 18.00 Uhr in der Stein-Bar.

08. November • " ... und schrieb Abenteuerromane." Das literarische Werk Otto Eickes, Redakteur des Karl-May-Verlages Radebeul, wird von Jörg-M. Bönisch vorgestellt. 18.00 Uhr in der Stein-Bar.

13. Dezember • General- und Jahresabschlußveranstaltung mit Wahl des Vorstandes. 18.00 Uhr in der Stein-Bar.


Freundeskreis Karl-May-Museum

Jahresprogramm 2000

Samstag, 29. Januar, 18.30 Uhr, Museum

JÜRGEN WÜSTENEY (München): Die Pueblo-Indianer im Südwesten der USA

(4 Jahre als Park Ranger im Mesa Verde N.P. und Bandelier N.P.)

Montag, 14. Februar, 18.30 Uhr, Museum

Jochen Rascher (Dresden): Sequoyah & Sequoia – ein Cherokee-Indianer und der kalifornische Mammutbaum (Welche Beziehung besteht zwischen Braunkohle, Kalifornien und Indianern?)

Montag, 13. März, 18.30 Uhr, Museum

Hans Grunert (Dresden): Indianerland (Reiseimpressionen zwischen Bad Lands und Olympic)

Samstag, 08. April, 18.00 Uhr, Museum

WOLFGANG SEIFERT (Berlin): Patty Frank (Auf den Spuren eines ungewöhnlichen Lebens)

Samstag, 06. Mai, 18.30 Uhr, Museum

MILOSLAV STINGL (Prag): Das Geheimnis der Maya (Der bekannte Völkerkundler berichtet über neue Forschungsergebnisse)

Donnerstag, 01. Juni, Museum

Zum "Herrentag": Country-Frühschoppen für Sie und Ihn

Donnerstag, 01. Juni bis Sonntag, 04. Juni, Radebeul

Karl-May-Fest

Samstag, 24. Juni, Museum

Radebeuler Museumsnacht

(Offene Nacht aller Radebeuler Museen mit vielen Überraschungen)

Samstag, 30. September,

Manfred Gärtner (Dresden): "Und Friede auf Erden" (Eine Wanderung entlang des historischen tschechoslowakischen Verteidigungswalles)

Freitag, 27. Oktober, 18.30 Uhr, Museum

ANDREAS GRAF (Köln): Karl May und Balduin Möllhausen (Beispiele literarischer Adaptionen und Variationen)

Freitag, 13. November, 18.30 Uhr, Museum

MANFRED Biedermann (Heeselicht): Die Restaurierung des Birkenrindenkanus aus dem Karl-May-Museum

Freitag, 15. Dezember, 18.30 Uhr, Gaststätte "Brummtopf" (Radebeul)

Wir feiern Weihnachten im "Wilden Westen"

Montag, 08. Januar 2001, 18.30 Museum

Jahresmitgliederversammlung 2001


Karl-May-Freunde Ruhrgebiet

Nachdem wir das letzte Mal einen Ausflug in den Orient, d.h. in das arabische Restaurant "Ischtar" gewagt haben und sich mancher in der Kalifenecke beim "Ruhen der Glieder" die eine oder andere eingeschlafene Wade eingehandelt hat, treffen wir uns diesmal wieder an den rustikalen Tischen unseres bewährten Stammlokals "Haferkamp". Vielleicht haben wir wie in den beiden letzten Jahren Glück, und wir können Anfang Mai schon den Biergarten nutzen.

Datum: Samstag, 6. Mai 2000. Ort: Gaststätte 'Haferkamp', Essen-Frohnhausen, Wickenburgstr. 60. Anfahrtsbeschreibung in den KMG-Nachrichten 115, März 1998. Weitere Auskünfte: Peter Krauskopf 0234/335767.


Zwei Veranstaltungshinweise der Schweizer Karl-May-Freunde

Samstag, 29. April, 14.00 Uhr

Der durch seine interessanten Sonderhefte "Biografisches in Karl May‘s Kolportageromane" bekannte Karl-May-Forscher Prof. Klaus Ludwig, Dresden wird bei uns in Luzern ein Referat mit dem Titel "Ausgewählte Biografika aus MAY-LAND und ihre Spiegelung in Karl Mays Werk" halten.

Ort: Luzern, Hotel Schlüssel, Franziskanerplatz 12.

Wir freuen uns schon heute auf diesen Vortrag und den Besuch des Referenten in Luzern und Tribschen, der Stadt wo Richard Wagner* von 1866 bis 1872 wohnte. (*2.Hobby des Referenten!)

Samstag, 1. Juli 2000, Beginn ca. 13.00 Uhr

Besuch des "Erzgebirgischen Spielzeugmuseums" in Liestal, BL. Dies ist eine nette Möglichkeit für eine anschliessende Wanderung nach Pratteln mit Besuch des neugeschaffenen "Kentucky Saloons", in einer new little Western-Town. Ein absoluter Knüller! Kinder, Jugendliche, Ehepartner und vielleicht auch KMG-Freunde aus dem nahen deutschen Nachbarland sind dazu ebenfalls herzlich eingeladen. Diese Veranstaltung kann und soll der Freundschaftspflege unter den KMG-Mitgliedern über die Grenzen hinweg dienen.


Berliner Karl-May-Freunde

Old Texas Town im Stadtteil Siemensstadt war am 14. November 99 wieder einmal Ort der Begegnung für Karl-May-Freunde Berlins, aber auch Gästen aus der Umgebung. Thomas Grafenberg hatte die Versammlungstrommel gerührt und leitete den Gesprächskreis mit Bücherschau und Diskussion über das Thema: War Karl May blind? Johannes Zeilinger trug seine Thesen nun auch in diesem Kreis vor, denn nicht jeder war beim Kongress gewesen, diesmal allerdings ohne die unterstützende Wirkung der Dias, die in Hohenstein-Ernstthal so nachhaltige Wirkung auslösten. Während eiskalter Wind um den Saloon pfiff, saßen etwa 30 Mayaner recht gemütlich beim Glühwein, eine hitzige Diskussion wollte aber nicht recht aufkommen, denn gegen wissenschaftlich untermauerte Tatsachen kann ein Laie nur seine Fantasie und eventuell sein Herz sprechen lassen. Beides war dann gefragt, denn ein Büchertisch lud zum Kauf längst fälliger Sammelstücke ein, und ausserdem präsentierte Florian Kann noch einmal sein Buch "Der Fall Karl May". Ein harmonischer Freundeskreis in stilechter Umgebung, Ben Destry, der Bürgermeister von O.T.T., freute sich über das sonntägliche Leben in seiner city, und anschließend ging jeder friedlich nach Hause. -dSch



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