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KMG-Nachrichten 127 - März 2001

Herausgegeben von Engelbert Botschen

 

 

Es ist vollbracht

2000 Mitglieder in der Karl-May-Gesellschaft im Jahre 2000: Das war ein vom Vorstand 1994 gestecktes Ziel; im Juni zog ich in "Endspurt 2000" schon einmal eine Zwischenbilanz. Der Endspurt war erfolgreich, das Ziel ist erreicht, auch wenn es zum Jahresende noch einmal eng wurde. Satzungsgemäß werden ja zum Jahresende die im Laufe des Jahres ausgesprochenen Kündigungen und Streichungen wirksam. 35 Mitglieder erklärten im vergangenen Jahr ihren Austritt, und 24 Mitglieder mußten wegen Säumigkeit in der Beitragszahlung gestrichen werden. Mitte Januar betrug die Zahl der Mitglieder dann aber 2014. Ein großer Teil der Neuzugänge erfolgt in letzter Zeit über das Internet. Allen, die mitgewirkt haben, unser Ziel zu erreichen, an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön.

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: Im September wird zum zweiten Mal in der über 30-jährigen Erfolgsgeschichte der Karl-May-Gesellschaft ein Kongreß im Ausland stattfinden. Luzern ruft! In diesem Heft geben unsere Schweizer Freunde Hinweise zu Übernachtungsmöglichkeiten. Der Sendung liegt auch eine Anmeldekarte zur Hotelreservierung bei. Diese sollte bis spätestens 30. Mai bei der Luzerner Tourismus AG eingegangen sein. Zeitiges Kommen sichert die besten Plätze; die in den Dezember-Nachrichten offerierte Reise war Ende Dezember schon ausgebucht. Zur Erleichterung der Arbeit der Organisatoren bitte auch auf dem Anmeldeformular ankreuzen, ob der Rigi-Ausflug in Anspruch genommen wird.

Am 30. März und 1. April findet in Eisenach die Tagung von Vorstand und Mitarbeiterkreis statt. Themen der Beratung werden vor allem der Kongreß in Luzern und die Jahrbuchgestaltung sein. Übrigens ist Eisenach für einen Kurzurlaub (beispielsweise über Ostern) recht empfehlenswert: alte Architektur, Bachhaus, Lutherhaus, Wartburg, Burschenschaftsdenkmal, schöne Umgebung...

In diesem Zusammenhang noch eine weitere Reiseempfehlung: Radebeul bei Dresden. Dort gibt es nicht nur Wein und Gärten, wie auf den Schildern am Ortseingang angekündigt, sondern auch und vor allem das Karl-May-Museum. In einer interessanten Sonderausstellung wird bis Januar 2002 an den Museumsmitbegründer Patty Frank und den 125. Jahrestag der Indianerschlacht am Little Bighorn erinnert. Und vom 25. – 27. Mai findet "im lieben, schönen Lößnitzgrund" – nunmehr zum 10. Male – das Karl May-Fest statt. Dieser und viele andere Termine sind in den Programmen der verschiedenen Freundeskreise in diesem Heft zu finden.

Unser Archiv nimmt ungeahnten Aufschwung. Uwe Richter stellte weitere Karl-May-Ausgaben zur Verfügung, darunter eine Fehsenfeld-Reprintreihe des Karl-May-Verlags Bamberg in der Halbleder-Ausstattung mit Kassettenprägung und eine Serie von Karl Mays Werken der historisch-kritischen Ausgabe. Die Fortführung der Bestandsliste auf den folgenden Seiten. Da ein Satz in den letzten Nachrichten verstümmelt ankam, dieser hier nochmals im Klartext: Helmut Schmied regte an, an alle Autoren zu appellieren, ein Belegexemplar ihrer Veröffentlichungen zum Thema Karl May für das Archiv zur Verfügung zu stellen, was ich hiermit tue.

Auch das Symposium in Lubbock schlägt noch immer Wogen. Dazu ebenfalls mehr im Inneren des Heftes. Für alle diejenigen, die nicht dabei waren, wird das Symposium in gedruckter Form dokumentiert.

Meine Geburtstagsgrüße gehen dieses Mal an den Redakteur unserer Nachrichten, Engelbert Botschen zum 70. und unseren "Karl-May-Darsteller" Walter Ilmer zum 75. Ich wünsche beiden Gesundheit und weiterhin viel Schaffenskraft im Dienste der Karl-May-Gesellschaft.

Liebe Mitglieder, ich wünsche Ihnen allen frohe Ostern und verbleibe bis zum Juni mit herzlichen Grüßen

Ihr Hans Grunert Geschäftsführer

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Reprint Karl May »ET IN TERRA PAX«

Die Arbeiten am bisher umfangreichsten und aufwendigsten Projekt der erfolgreichen Reprintgeschichte der Karl-May-Gesellschaft sind erfreulich weit gediehen. Unser bewährter Partner, die Graph. Kunstanstalt Fr. A. Niedermayr, Regensburg, die dieses Jahr ihr 200jähriges Bestehen feiern kann, hat in der Zwischenzeit von allen Seiten Vorlagen hergestellt. Ein kompletter Satz belegt die Qualität und Originaltreue der ganzseitigen Farbtafeln, Textseiten mit farbigen und Duoton-Illustrationen bis ins Detail.

Das voluminöse Prachtwerk "China. Schilderungen aus Leben und Geschichte, Krieg und Sieg" (1901) - durchaus ein Höhepunkt der Buchkunst der Jahrhundertwende - gliedert sich in die drei Teile "China Land und Leute", "Die Wirren 1900/1901" und "Erzählendes aus und von China", wobei Mays pazifistische Reiseerzählung den größten Raum der letzten Abteilung beansprucht. Ziel dieses Reprints ist es durch eine umfangreiche Auswahl nicht nur das vor allem im zweiten und dritten Teil hurrapatriotische Umfeld zu dokumentieren, in das May seinen Friedensroman "eingeschmuggelt" hat, sondern darüber hinaus einen repräsentativen Eindruck des gesamten Werkes zu verschaffen, das in seinem ersten Teil eine Vielzahl solider zeitgenössischer Informationen vermittelt.

Eingeleitet wird der Reprint durch die 20seitige Untersuchung "Hunnen und Gentlemen. Joseph Kürschners Sammelwerk >China< und Karl Mays Reiseerzählung >Et in Terra Pax<", die auf dem Vortrag basiert, mit dem sich der Herausgeber Dieter Sudhoff im Februar habilitiert hat, sowie Inhaltsverzeichnis und Bibliographie.

Auch für die Besitzer des Originalwerks ist der Reprint reizvoll, da nicht nur sämtliche farbigen Illustrationen der Erstauflage der May-Erzählung von Lindner, sondern auch alle von Roegge neu illustrierten Seiten der zweiten Auflage gedruckt werden sowie abweichende Seiten aus einem Lieferungsheft und einem Sonderabzug für May.

Die Bemühungen der KMG, ihren Mitgliedern einen umfangreichen (480 S.), in Inhalt (farbig) und Ausstattung (Originalformat) möglichst originalgetreuen Reprint anzubieten, stellen ein finanzielles Risiko dar, das sie nur wagen kann, da sie auf die Solidarität ihrer Mitglieder bauen kann. Der Preis ist als reiner Selbstkostenpreis kalkuliert, um jedoch allen Mitgliedern einen Kauf zu ermöglichen, ist eine Zahlung in zwei Raten möglich.

Umfang: 480 Seiten

Format: 23,00 1,0 cm

Ausstattung: Gelbes Leinen mit farbigem Schutzumschlag, farbige Vorsätze, Fadenheftung, Schuber

Subskriptionspreis bis 31.12.2001 ca. 150,--DM zzgl. Versandkosten. Wahlweise zwei Ratenzahlungen á ca. 80,--DM ( 1. Rate bei Lieferung zzgl. Versandkosten), zweite Rate zahlbar 2 Monate nach 1. Rate. Späterer Preis ca. 180,--DM zzgl. Versandkosten, Ratenzahlung nicht mehr möglich! Erscheint bis September 2001. ! Ruprecht Gammler

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Preissenkung

Die Hefte "Karl-May-Gratulationen" des verstorbenen Pfarrers Seybold kosten ab sofort nur noch jeweils DM 1,--. Wieder lieferbar ist nun die III. Sammlung, die das Sonderheft Nr. 55 enthält (Aspekte christlichen Glaubens bei Karl May).

Gelegenheit für Reprint-Interessenten

Die Reprints "Unter den Werbern" und "Die Sklavenkarawane" sind praktisch ausverkauft: zum Jahresbeginn waren noch drei bzw. vier (!) Exemplare verfügbar. Wer seine Reprint-Reihe noch vervollständigen möchte sollte nicht länger zögern. Neuauflagen werden in absehbarer Zeit nicht möglich sein.

Daneben können von folgenden Reprints eine begrenzte Zahl (zum Teil Einzelstücke!) von Mängelexemplaren zum ½ Preis angeboten werden: Frohe Stunden, Die Sklavenkarawane, Der Beobachter an der Elbe, Der Schatz im Silbersee, Kong-Kheou, das Ehrenwort, Das Vermächtnis des Inka, Winnetou IV, Am Tode, Der Seminarist und Lehrer Karl May, Feierstunden am häuslichen Heerde, Der Ölprinz. Herstellungs- oder transportsbedingt weisen diese Exemplare kleinere Einbandschäden wie Knickspuren, Verschmutzungen usw. auf. Der Text ist in allen Fällen vollständig!

Geben Sie bei ihrer Bestellung unbedingt an, ob sie ein Mängelexemplar oder ein anderes Exemplar möchten. Die Auslieferung erfolgt in der Reihenfolge des Bestelleingangs. Die Versandbedingungen entnehmen Sie bitte dem Angebotsblatt.

Aufgrund von Wünschen aus dem Mitgliederkreis wird ab sofort wieder ein Abo-Service für neu erscheinende Reprints angeboten. Nutzen Sie die Gelegenheit und sichern Sie sich die günstigen Subskriptionspreise. Alle Abonnenten erhalten eine schriftliche Bestätigung.

Bestellungen für Reprints und Abonnementswünsche können sowohl an die zentrale Bestelladresse als auch direkt an folgende Adresse gerichtet werden:

H. & R. Pütz, Am Kelter 48, 53572 Unkel, Tel./Fax: 02224/940 343, Email: reiner.puetz@epost.de

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Claus Roxin

Dank an Wolfgang Mischnick

Wolfgang Mischnick hat in der Sitzung des Kuratoriums der Karl-May-Stiftung vom 2. Dezember 2000 die Präsidentschaft in diesem Gremium mit Wirkung vom 3. Dezember niedergelegt. Der lange schon angekündigte Rücktritt von Herrn Mischnick hat seine Ursache allein in seinem hohen Alter. Er steht – bei glücklicherweise völlig unverminderter Vitalität und geistiger Präsenz – im 80. Lebensjahr und möchte sich angesichts seiner immer noch zahlreichen Aktivitäten und Ämter ein wenig entlasten.

Alle, die, wie der Schreiber dieser Zeilen, mit Herrn Mischnick in der Karl-May-Stiftung zusammengearbeitet haben, bedauern diesen Entschluß. Aber wir müssen ihn selbstverständlich respektieren. Mir, der ich seit Gründung des Kuratoriums sein Stellvertreter gewesen bin, ist es ein Bedürfnis, ihm im Namen der Karl-May-Stiftung und der ihr eng verbundenen Karl-May-Gesellschaft von Herzen Dank zu sagen für alles, was er im Dienste Karl Mays geleistet hat!

Wolfgang Mischnick war (und ist) für die Stiftung und die Sache Karl Mays ein einmaliger Glücksfall. Dresdner von Geburt, hat er sich den Karl-May-Stätten in Radebeul seit frühen Jugendtagen eng verbunden gefühlt. Er hat auch mehrere Tagungen der KMG besucht; sein Sohn ist bekanntlich seit langen Jahren ein sehr aktives Mitglied unserer Gesellschaft. Daneben und vor allem aber hat Wolfgang Mischnick eine politische Karriere hinter sich, die ihn für das Amt eines Kuratoriumspräsidenten geradezu prädestinierte. Er war 1961-1963 Bundesminister, 1964-1988 stellvertretender Bundesvorsitzender der FDP und 1968-1991 Vorsitzender der Bundestagsfraktion der FDP. In allen diesen Ämtern hat er sich hohes Ansehen und viele Freunde auch unter seinen politischen Gegnern erworben. Er ist der seltene Fall eines unumstrittenen Politikers von hohem Rang.

Es ist klar, daß ein solcher Mann außer seiner Verbundenheit mit der Karl-May-Stiftung Voraussetzungen für sein Präsidentenamt mitbrachte, die niemand sonst hätte erfüllen können: eine unvergleichliche Erfahrung in der Leitung von Gremien, große administrative Kenntnisse und Fähigkeiten und einen strategischen und politischen Durchblick, die ihn zu richtungweisendem Handeln befähigten.

So hat er denn auch entscheidend dazu beigetragen, daß die Stiftung durch alle Turbulenzen der Nachwende-Jahre sicher hindurchgesteuert und heute eine konsolidierte und erfolgreich arbeitende Institution ist. Er hat das Kuratorium zu einem effektiven Instrument der Beratung und Kontrolle entwickelt und in diesem Gremium eine kollegiale Atmosphäre geschaffen, die seinen Mitgliedern die Arbeit zur Freude gemacht hat. Wer seine souveräne, ebenso wohlgelaunte wie energische Verhandlungsführung je erlebt hat, wird ihn für eine Leistung bewundert haben, die dem Kuratorium Autorität und die Möglichkeit zu produktiver Wirkung gegeben hat.

Sein Ausscheiden aus dem Präsidentenamt ist für das Kuratorium ein herber Verlust. Aber wir haben einen großen Trost: Herr Mischnick bleibt uns als Mitglied des Kuratoriums erhalten, und zwar, wenn unser aller Wunsch sich erfüllt, auch über die laufende Amtsperiode hinaus. Er wird uns helfen, die Kontinuität zu bewahren; er wird seine Erfahrung, seinen Rat und auch seine Arbeitskraft dem Kuratorium weiterhin zur Verfügung stellen. Lieber Herr Mischnick, wir sagen Ihnen noch einmal großen Dank für Ihre Arbeit und dafür, daß Sie uns auch künftig zur Seite stehen! Wir werden Ihrer Hilfe noch lange bedürfen!

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Archiv der Karl-May-Gesellschaft - Bestandsübersicht (Fortsetzung)

Essig, Rolf Bernhard / Schurig, Gudrun: Karl-May-ABC, Reclam Leipzig 1999 (2-fach)

Forst-Battaglia, Otto: Karl May Traum eines Lebens - Leben eines Träumers, KMV Bamberg 1966

Forst-Battaglia, Otto: Karl May - Ein Leben, ein Traum, Amalthea Zürich-Leipzig-Wien 1931

Frank, Gerd: Kennen Sie Karl May?, KMV Bamberg 1970

Gagelmann, Rainer: Soll die Jugend Karl May lesen?, KMV Bamberg 1967

Gurlitt, Ludwig: Gerechtigkeit für Karl May, KMV Radebeul 1919

Hallmann, Wolfgang / Heermann, Christian: Reisen zu Karl May, Westsachsen-Verlag Zwickau 1992

Hatzig, Hansotto: Karl May und Sascha Schneider, Karl-May-Verlag Bamberg 1967

Heermann, Christian: Der Mann, der Old Shatterhand war, Verlag der Nation Berlin 1988 (2-fach)

Heermann, Christian: Old Shatterhand läßt grüßen, Neues Leben Berlin 1992

Heermann, Christian: Karl May, der Alte Dessauer und eine "alte Dessauerin", Anhaltische Verlags-gesellschaft Dessau 1990

Huerkamp, Joseph: Erläuterungen, Materialien & Register zu Arno Schmidts "Sitara und der Weg dorthin", Edition Text + Kritik München 1979

Ilmer, Walter/ Lorenz, Chr. F.: Exemplarisches zu Karl May, Peter Lang Frankfurt a. Main 1993

Ilmer, Walther: Karl May - Mensch und Schriftsteller, Hansa Husum 1992

Jacta, Maximilian: Zu Tode gehetzt - Der Fall Karl May, KMV Bamberg 1972

Kahl-Basel, F. W.: Karl May, ein Verderber der deutschen Jugend, Hermann Walther Berlin 1908

Kaiser, Anton: Geächteter Hakawati, Wegweiser-Bibliothek Kehl am Rhein 1967

Kann, Florian: Der Fall "Karl May", Eichborn Frankfurt am Main 1999

Kisch, Egon Erwin: Hetzjagd durch die Zeit, Fischer Frankfurt a. Main 1974

Klußmeier, G./ Plaul, H.: Der große Karl-May-Bildband, Olms Hildesheim 1978

Klußmeier, G./ Plaul, H.: Der große Karl-May-Bildband, Olms Hildesheim 1992

Kosziuszko, Bernhard: Großes Karl May Figurenlexikon, Igel Paderborn 1991

Kosziuszko, Bernhard: Großes Karl May Figurenlexikon, Igel Paderborn 1997

Kreiner, Otto: Der Schatten, Residenz Salzburg & Wien 1989

Kreiner, Otto: Der Ruhm, Wim Snayder Paderborn 1994

Kreiner, Otto: Abendsonne, Wim Snayder Paderborn 1996

Lebius, Rudolf: Die Zeugen Karl und Klara May, Reprint Gauke Lütjenburg 1991

Loest, Erich: Swallow, mein wackerer Mustang, Hoffmann & Campe Hamburg 1980

Lorenz, Christoph F.: Karl Mays zeitgeschichtliche Kolportageromene, Peter Lang Frankfurt a. Main 1981

Lowsky, Martin: Karl May, J.B. Metzler Stuttgart 1987

Maschke, Fritz: Karl May und Emma Pollmer, Karl-May-Verlag Bamberg 1973

May, Klara: Mit Karl May durch Amerika, Karl-May-Verlag Radebeul 1931

Melk, Ulrich: Werte und Normensystem in Karl May Winnetou-Trilogie, Igel Verlag Paderborn 1992

Ostwald, Thomas: Karl May Leben und Werk, A. Graff Braunsch. 1974

Ostwald, Thomas: Karl May Leben und Werk, A. Graff Braunsch. 1977

Petzel, Michael: Das große Karl-May-Lexikon, Lexikon-Imprint Berlin 2000

Plaul, Hainer: Illustrierte Karl May Bibliographie, K.G.Saur München 1989

Pleticha, H. / Augustin, S.: Karl May - Leben und Werk, Edition Stuttgart 1992

Plischke, Hans: Von Cooper bis Karl May, Droste Düsseldorf 1951

Roxin, Claus: Karl May, das Strafrecht und die Literatur, Klöpfer & Meyer Tübingen 1997

Sagorny, Michael: Harte Attacken und warme Gefühle / Arno Schmidt und Karl May, Igel Verlag Paderborn 1994

Schmid, E.A. (Hrsg): 25 Jahre Karl-May-Verlag, Radebeul 1938

Schmid, Roland (Hrsg): 50 Jahre Karl-May-Verlag, Bamberg 1963

Schmid, Roland (Hrsg) 75 Jahre Karl-May-Verlag, Bamberg 1988

Schmidt, Arno: dya na sore, S. Fischer Frankfurt am Main 1985

Schmidt, Arno: Sitara und der Weg dorthin, Fischer Frankfurt a. Main 1976

Schmiedt, Helmut: Karl May Suhrkamp Frankfurt a. Main 1983

Schmiedt, Helmut: Karl May Studien zu Leben, Werk und Wirkung eines Erfolgsschriftstellers, Hain Königstein / TS 1979

Schmiedt, Helmut: Karl May Studien zu Leben, Werk und Wirkung eines Erfolgsschriftstellers, athenäum Frankfurt a. Main 1987

Stolte, H. / Klußmeier, G.: Arno Schmidt und Karl May, Hansa Hamburg 1973

Stolte, Heinz: Der Volksschriftsteller Karl May, KMV Bamberg 1979

Stolte, Heinz: Das Phänomen Karl May, KMV Bamberg 1969

Stolte, Heinz: Der schwierige Karl May, Hansa Husum 1989

Sudhoff / Vollmer (Hg): Karl Mays "Satan und Ischariot", Suhrkamp Frankfurt a. Main 1989

Sudhoff / Vollmer (Hg): Karl Mays Orientzyklus, Igel Verlag Paderborn 1991

Sudhoff / Vollmer (Hg): Karl Mays "Im Reiche des silbernen Löwen", Igel Verlag Paderborn 1993

Sudhoff / Vollmer (Hg): Karl Mays "Old Surehand", Igel Verlag Paderborn 1995

Sudhoff / Vollmer (Hg): Karl Mays "Ardistan und Dschinnistan", Igel Verlag Paderborn 1997

Sudhoff / Vollmer (Hg): Karl Mays "Satan und Ischariot", Igel Verlag Paderborn 1999

Ueding, Gert: Glanzvolles Elend - Versuch über Kitsch und Kolportage, Suhrkamp Frankfurt a. Main 1973

Ueding, Gert (Hrsg.): Karl-May-Handbuch, Alfred Kröner Stuttgart 1987

Wiedenroth/ Wollschläger (Hrsg.): Der Rabe Nummer 27 Magazin für jede Art von Literatur, Haffmanns Zürich 1989

Winter, Ingmar: Bilder im Werk Karl Mays, Hansa Husum 1988

Wohlgschaft, Hermann: Große Karl May Biographie, Igel Paderborn 1994

Wollschläger, Hans: Karl May in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Rowohlt Reinbeck 1965

Wollschläger, Hans: Karl May Grundriß eines gebrochenen Lebens, Diogenes Zürich 1976

Wollschläger, Hans: Karl May Grundriß eines gebrochenen Lebens - Interpretation zu Persönlichkeit und Werk, VEB Verlag der Kunst Dresden 1989

Worm, Heinz-Lothar: Karl Mays Helden, ihre Substituten und Antagonisten, Igel Verlag Paderborn 1992

Verschiedenes

Karl-May-Landkarten, Karl-May-Verlag Bamberg

Die Geheimnisse der Venustempel, Corian Meitingen 1990

Die Horen Nr. 178, Wirtschaftsverlag NW Bremerhaven 1995

Die Horen Nr. 114, Wirtschaftsverlag NW Bremerhaven 1979

Die Horen Nr. 95, Wirtschaftsverlag NW Bremerhaven 1974

Des Lahrer Hinkenden Boten neuer historischer Kalender für den Bürger und Landmann auf das Jahr 1978 Moritz Schauenburg Lahr / Schwarzwald 1978

Karl May in Bildern - Geschichten aus Arabien, C. J. Bucher Luzern und Frankfurt / Main o.J.

Karl May in Bildern - Geschichten aus dem Wilden Westen, C. J. Bucher Luzern und Frankfurt / Main o.J.

Savage, Richard Henry: Der fliegende Eisvogel, Habbel Regensburg 1977 (2-fach)

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Erheiternde Gymnastik

Dem Literaturwissenschaftler Volker Klotz zum Siebzigsten

In einem sehr persönlichen Artikel läßt Thomas Wirtz (Frankfurter Allgem. Zeitung/FAZ, 20. 12. 2000) das Porträt eines ungewöhnlichen Literaturwissenschaftlers vor uns entstehen, der sich immer auch ein offenes Herz für die "vermeintlichen Nachtseiten" der Literatur bewahrt hat: Die KMG verdankt ihm viele interessante Artikel zum Thema »Durch die Wüste und so weiter« in Sammelbänden und den Jahrbüchern. Wir wünschen unserem langjährigen Mitglied Professor Volker Klotz Gesundheit und Zeit für noch viele Sach- und Lachgeschichten in seinem Leben und hoffen, daß seine Liebe zur "unordentlichen Unterhaltung" ihm noch lange erhalten bleibt. [sis]

Akademische Vortragskünstler gehören zu einer aussterbenden Art. Wie weite Teile der Forschungsliteratur heute ihre Leser ignorieren, so steht auch die freie Hörsaalrede unter Komplexitätsdruck: Schwerstverständlichkeit gilt ihr inzwischen als die wahre Meisterschaft. Der emeritierte Literaturwissenchaftler Volker Klotz gilt deshalb als altmodisch – in einem besten Sinn: Baut er sich hinter dem Pult auf, kann man davon ausgehen, daß in der Hitze des Manuskriptgefechts Zusammenstöße mit allen herumstehenden Festkörpern stattfinden. Vorträge etwa über die Geschichte des Bühnenrequisits, das in aller Hast versteckt, vorwitzig gesucht, stolpernd gefunden wurde, begleitet Klotz mit mimetischem Spiel. Einmal von der eigenen Begeisterung überfallen, gerät der Vortrag zu einem Bühnenereignis, dem am Ende wohl der Vorhang, nicht aber der Publikumsapplaus fehlt. Denn diese Begeisterung will gewinnen, will – welch ungeheure Vorstellung – der Literatur gar Leser verschaffen. Deshalb hat dieser akademische Randgänger für sich die komödiantische Form gewählt. Scheinbar hart am Absturz in die Burleske entlanglaufend, sichert er sich mit seiner waghalsigen Körper-Sprache die Aufmerksamkeit. Das Publikum fühlt sich gut unterhalten. Daß es auch etwas gelernt hat, bemerkt es mit beiläufiger Verspätung.

Dissertationen sind ein klassisches Genre, erreichen aber in ihren Einzelexemplaren so gut wie nie einen klassischen Status. Volker Klotz hat diese regelmäßige Wirkungslosisgkeit auffallend durchbrochen. Im Jahr 1960 erschien seine Arbeit über die "Geschlossene und Offene Form im Drama", die fortan zur germanistischen Grundausbildung gehörte und inzwischen in der 14. Auflage lieferbar ist. Daß es mit diesem Buch eine besondere Bewandtnis haben mußte, zeigte schon die Widmung "Meiner sehr lieben Mutter". Nicht die Subtilität der Modellbildung machte den anhaltenden Erfolg dieses Buches aus, sondern die leserfreundliche Beweisführung. Klotz hielt von Beginn an am Projekt der Aufklärung fest, das einen Adressaten als Sprecherlaubnis braucht. Übersichtlich führte er in die idealtypischen Formen ein, schob hier eine Ergänzung nach, präzisierte dort in gerader Rede. Immer blieb der Leser in Blickkontakt. So hielt er dem Buch die Treue, als es methodisch schon überholt und seiner Holzschnittechnik wegen beanstandet worden war.

Mit der "Gattung" hatte Klotz seinen Zentralbegriff gefunden. Denn er war eine Ordnungsgröße, die das einzelne Werk eben nur scheinbar ins literarhistorische Korsett zwängte. Nur wo Ordnung war, so hatte der selbst oft Redezerstreute erkannt, ist der Regelverstoß überhaupt zu bemerken: Die Gattung ist die Norm, die ihre Auflösung wie einen Schatten mit sich führt. Und diesen Schatten widmete Klotz fortan seine Aufmerksamkeit. Vor allem an der Komödie und allen benachbarten Lachformen bewunderte er die Unruhe, die aufklärend ins Lebensreglement einbrach. Klotz, der als Theater- und Opernkritiker begonnen hat, fraternisiert mit diesen anarchischen Figuren über Kopf wie Herz. Seine Humoristen – vorgestellt etwa im Buch über die "Bürgerliche Lachkultur" (1980) – sind Freiheitskämpfer, denen die Standfestigkeit von Barrikaden ein prüfender Stoß wert ist, wie ihr Erforscher selbst an der "germanistischen Firnis" seiner Kollegen kratzte. Ihr Widerstand brauchte keine Handgreiflichkeit, sondern Lach- und Sachgeschichten, "erheiternde Inversionen", wie Klotz es nennt. Vom Tummelplatz der Germanistik in den sechziger Jahren, der "Gesellschaft", wollte sich der komödiantische Gymnasiast sein Forscherleben lang nicht vertreiben lassen.

Zu diesem ordentlichen Professor – von 1971 bis 1995 lehrte er im ordentlichen Stuttgart – gehört eine unordentliche Vorliebe für die Unterhaltung. Klotz hat sie im Vortrag gepflegt, und er hat sich in der Themenwahl von ihr leiten lassen. So entstanden in dichter Folge Bücher über die vermeintlichen Nachtseiten des vergnügungssüchtigen Bürgers: den Abenteuerroman (1979), das europäische Kunstmärchen (1985), immer wieder über die Operette (1991) und zuletzt die bewegten Statuen ("Venus Maria", 1999). Die Unterscheidung von "E" und "U", die dieser mindestens salopp gekleidete Professor scheinbar ignorierte, kam durch die Hintertüre in seine Bücher zurück. Denn Klotz begeisterte sich zwar für eine Massengattung, wählte aber zur Beweisführung die entlegensten Beispiele. Seine Esoterik ist die des Telefonkartensammlers, der sich über die seltenste Firmenwerbung wieder von den Kollegen trennt. Auch das Triviale pflegt eben die Kunst der feinen Unterschiede. Heute feiert Volker Klotz seinen siebzigsten Geburtstag.

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Frederik Hetmann

Karl May, das bin ich

Die neueste May-Biographie wurde in Lubbock/Texas während der Winnetour 2000 zum erstenmal öffentlich vorgestellt; die KMG-Nachrichten berichteten darüber im Dezemberheft (Nr. 127 S.3). Wir versprachen für dieses Heft eine ausführliche Besprechung und bringen nun gleich zwei in der Tendenz durchaus unterschiedliche Würdigungen. Eines wird dabei vor allem deutlich: Das Buch ist nicht für die Leser der KMG geschrieben, sondern für ein junges Publikum, das sich für May interessiert - aber auch für jenen ‘schlichten’ Leser, der nach längerer May-Lektüre nun auch einmal etwas über den Autor und einige Hintergründe erfahren möchte. [ebo]

Erwin Müller

Neue Karl-May-Biographie erschienen

ur Frankfurter Buchmesse im vergangenen Herbst ist im Verlag Beltz & Gelberg eine KarlMay-Biographie des bekannten Sachbuchautors und mehrfach preisgekrönten Schriftstellers Frederik Hetmann (d.i. Hans-Christian Kirsch) erschienen, die von der Literaturkritik - auch in überregionalen Zeitungen - wohlwollend aufgenommen wurde. Als Buchtitel wurde das bekannte May-Zitat "Old Shatterhand, das bin ich" verwendet, während der Untertitel "Die Lebensgeschichte des Karl May" den Bücherfreund erkennen läßt, daß der Band zu einer biographischen Reihe gehört, die der Autor in den letzten Jahren für den o.a. Verlag verfaßt hat.

Im Vorwort beschreibt Hetmann die Zielgruppe, an die er sich - angesichts der Flut von wissenschaftlicher Sekundärliteratur über Karl May - mit seiner Publikation speziell wendet: "Das vorliegende Buch ist für jugendliche Leser gedacht, jedoch soll es auch der erwachsene Leser, der mit dem Leben und Werk Karl Mays nicht fachmännisch vertraut ist, als eine Art Einführung zur Hand nehmen können."

Da diese Rezension geschrieben wurde für ein Publikum von May-Experten, die alles oder fast alles über ihren Lieblingsautor wissen, kann auf die sonst übliche Inhaltsangabe des Buches verzichtet werden. Hetmann gibt im wesentlichen den gegenwärtigen Stand der Karl-May-Forschung wieder (einschließlich der umstrittenen Zeilinger-Theorie zu Karl Mays frühkindlicher Erblindung), er kennt sich aus in der Fachliteratur und zitiert häufig aus den Veröffentlichungen der KarlMay-Gesellschaft. Dabei versteht er es meisterhaft, Leben und Werk Karl Mays miteinander zu verknüpfen, das eine aus dem anderen zu erklären, ohne jedoch dem modischen Trend der permanenten Suche nach sogenannten Spiegelungen zu erliegen - und dies in einem gepflegten Stil, der junge und erwachsene Menschen gleichermaßen anspricht. Ein flüssig geschriebenes Buch mit einer allgemein verständlichen Sprache, die zum Glück ohne "Fachchinesisch" auskommt, das sich leider auch in der Karl-May-Sekundärliteratur immer mehr ausbreitet.

Die Lebensbeschreibung und Werkdarstellung wird eingerahmt von einem persönlich gehaltenen Prolog und einem sehr gelungenen Epilog, geradezu ein kultur- und literaturhistorischer Essay über die faszinierende und einmalige Wirkungsgeschichte Karl Mays. Ein Bildteil und eine Zeittafel sowie ein Quellenverzeichnis und eine Bibliographie runden dieses empfehlenswerte Buch ab, das bewußt nicht wissenschaftlichen Ansprüchen genügen will, sondern den neugierigen Leser umfassend über Leben und Werk eines wirkungsmächtigen deutschen Schriftstellers informiert, von dem Erich Heinemann, Chronist der Karl-May-Gesellschaft, am 30. März 1987, dem 75. Todestag Karl Mays, in einer bewegenden Rede an dessen Radebeuler Grab u.a. sagte: "War er auch kein ganz Großer in der Menschheitsgeschichte, ein Hauch des Großen aber umweht auch ihn."

In seiner abschließenden Danksagung an sachkundige Berater und nützliche Helfer (darunter vor allem Annelotte Pielenz sowie Engelbert Botschen, Ralf Schönbach und Frank Starrost aus der KMG) bekennt Frederik Hetmann selbstkritisch: "Ein von Eifer zu Nachlässigkeiten verführter Mensch, wie ich es nun einmal bin, ist bei der Manuskriptherstellung immer auf die Unterstützung durch andere angewiesen." Daher kann nicht unerwähnt bleiben, daß offensichtlich der Termindruck vor der Frankfurter Buchmesse seine Spuren im Text hinterlassen hat, die ein maykundigerer Verlagslektor vielleicht noch hätte tilgen können. Ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, mußte der Rezensent leider über zwanzig sachliche Fehler, Irrtümer, Ungenauigkeiten und Mängel feststellen, die bei einer gewiß zu erwartenden zweiten Auflage des Buches aber leicht korrigiert werden können.

Wer von unseren Lesern Wert auf Vollständigkeit seiner Karl-May-Sammlung legt, sollte auf die Anschaffung dieser Biographie unseres Mitglieds HansChristian Kirsch (Limburg) nicht verzichten. Außerdem eignet sich das sehr schön gestaltete Buch auch vorzüglich zum Verschenken an Verwandte und Freunde, die schon immer mal wissen wollten, was denn eigentlich so faszinierend ist an diesem Karl May alias 0ld Shatterhand alias Kara Ben Nemsi, daß man sich ein ganzes Leben lang damit beschäftigen kann.

Frederik Hetmann: "Old Shatterhand, das bin ich" - Die Lebensgeschichte des Karl May.

Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim und Basel 2000

318 Seiten, 8 Bildtafeln s/w, DM 36,-

Gudrun Keindorf

Buchbesprechung

Hans-Christian Kirsch (so der ›wahre‹ Name des Autors) arbeitet u.a. als Biograph, von dem in der Reihe ›Erzähltes Leben. Biographien bei Beltz & Gelberg‹ schon einige Bände erschienen sind. Ob Rosa Luxemburg, Georg Büchner oder Bettina von Arnim – er scheint eine Vorliebe für verschlungene Lebenspfade zu haben. In den Reigen dieser Bücher hat er nun auch einen Band über Karl May eingefügt, der sich ausdrücklich als Einführung an den Nichtfachmann, und zwar sowohl an den jugendlichen als auch den erwachsenen Leser (Prolog, S. 10), wendet. Dementsprechend dürfen eingefleischte ›Karl-May-Kenner‹ nicht auf Neuigkeiten hoffen. Es stellt sich vielmehr die Frage, wie das ›Altbekannte‹ präsentiert wird.

Eine Biographie muß sich – sofern sie Sachbuch und nicht literarische Umsetzung ist – zwangsläufig an der Chronologie der Ereignisse orientieren. Dieser Regel folgt Hetmann, indem er in eher unhomogener Art Erkenntnisse wissenschaftlicher May-Biographen mit Zitaten aus ›Mein Leben und Streben‹ oder den ›Freuden und Leiden eines Vielgelesenen‹ (um nur einige der offensichtlich als ›autobiographisch‹ eingestuften Texte zu nennen) mischt.

Ergänzt wird diese Mischung durch ›Exkurse‹, die im wesentlichen aus Nacherzählungen der Haupthandlungsstränge der jeweiligen Werke bestehen, und die leider nicht ganz fehlerfrei geraten sind. So mutiert im ›Waldröschen‹ Dr. Sternau zu einem ›Dr. Sterne‹ (S. 114). Die Aussage: "Die meisten Gestalten des Romans sind Männer, die in der Heimat scheitern und dann ausziehen, um in der Ferne ihr Glück zu suchen", trifft in dieser Absolutheit auf das ›Waldröschen‹-Personal nicht zu. Zwar finden sich in Gerard Mason (dem schwarzen Gerard) und Andreas Straubenberger (dem kleinen André) durchaus Vertreter des genannten Typs, doch sind die meisten der Helden keine gescheiterten Existenzen, sondern Männer, die ausziehen, um andere zu retten, und dabei des öfteren selbst in Schwierigkeiten geraten. Unklar bleibt auch, warum der letzte zu Lebzeiten erschienene Roman ›Winnetou IV‹ als Quelle für die Amerikareise herangezogen wird, statt ihn dorthin zu stellen, wohin er gehört, nämlich an das Ende des Spätwerkes. Leider verwandelt sich dabei das ›Herzle‹ zum ›Schätzle‹ (S. 237), und daß "Winnetou durch ein Riesendenkmal [...], das einen springenden Panther abbilden soll", geehrt werden soll (S. 239), ist ebenfalls schlicht falsch.

Wohltuend sind die zahlreichen Fußnoten (S. 303-310), die auf die reichhaltige Sekundärliteratur hinweisen sowie die Zeittafel (S. 296-298) und die Chronologie der Werke "in der Reihenfolge ihres Entstehens" (S. 299-302); die beiden letzteren Übersichten sind wohl dem Karl-May-Handbuch entlehnt (wenn auch die Fußnote dazu fehlt). Schade ist allerdings, daß die letzte Liste "Werke von Karl May" lediglich das Verlagsprogramm des Karl-May-Verlages wiedergibt, schon alleine deshalb, weil sich die hier angegebenen Titel nicht immer mit den wenige Seiten vorher angegebenen decken, was die angesprochenen ›Nichtfachleute‹ sicher verwirren dürfte. Ein Hinweis auf die zahlreichen anderen Publikationsansätze wäre hier sehr wünschenswert gewesen.

Frederik Hetmann: »Old Shatterhand, das bin ich«. Die Lebensgeschichte des Karl May. Beltz Verlag Weinheim und Basel 2000. ISBN 3-407-80872-0

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Neues Sonderheft der KMG

Andreas Binder

Karl Mays Jugenderzählung Der Ölprinz

Interpretation und Wirkungsgeschichte

Red.: Rainer Jeglin, Joachim Biermann

S-KMG 122/2000. 70 Seiten

Es gehört zu den guten Traditionen der KMG, daß wichtige wissenschaftliche Arbeiten zum Thema "Karl May", besonders solche, die normalerweise einer breiten Leserschaft unzugänglich sind (wie z.B. Examensarbeiten) nach Möglichkeit in Form von Sonderheften vorgelegt werden. Nicht selten finden sich gerade unter diesen Arbeiten besondere Perlen; in diesem Zusammenhang sei etwa Bernhard Kosciuszkos wegweisende Babel und Bibel-Studie, eines der ersten KMG-Sonderhefte, erwähnt.

Mit der vorliegenden Veröffentlichung macht die KMG nun eine Examensarbeit an der Universität Potsdam aus den Jahren 1997/1998 allgemein zugänglich. Andreas Binder wendet sich einer besonders beliebten Schrift Karl Mays, dem vorletzten "Guten Kameraden"-Roman Der Ölprinz zu. Diese Untersuchung Binders schließt sich nahtlos an das Jahrbuch 1997 an, in dem eine ganze Reihe von unterschiedlichen Aufsätzen zum Ölprinz zu finden war. Der besondere Reiz der Binderschen Ausführungen liegt darin, daß er einen Gesamtüberblick über die Probleme, Interpretationsansätze und die Rezeptionsgeschichte des Romans gibt und gleichzeitig alle bisher erschienene Literatur zu diesem Werk Mays extensiv benutzt und auswertet. Neben einem Überblick über Karl Mays Autorentätigkeit für die Jugendzeitschrift "Der gute Kamerad" und einer generellen Beschreibung des Mayschen Schaffens in den Jahren 1886-1897 ist der Hauptteil des Sonderheftes der Analyse des Romans Der Ölprinz gewidmet. Biographische Bezüge - gemeint ist natürlich Mays Biographie -, das Verhältnis von Helden zu Antihelden im Ölprinz und die Maysche "Weltdeutung" werden ebenso gründlich beleuchtet wie die Wirkungsgeschichte des Buches und die multimediale Vermarktung des Stoffes in Heft, Film, MC, Vertonung, Comic u.s.w. Andreas Binder erweist sich dabei als ein ebenso einfühlsamer wie objektiver Interpret, der sich von jeder einseitigen Betrachtungsweise fernhält und dem Leser auch Raum für eigene Interpretation läßt. Binders Studie ist so eine ideale Ergänzung zu der existierenden Ölprinz-Literatur und als Lektüre auch geeignet für jemanden, der sich bisher mit dem Thema nur flüchtig beschäftigt hat. Der leichte und flüssige Stil Binders tut ein übriges, um dieses Sonderheft zu einer ebenso angenehmen wie wichtigen Lektüre zu machen.

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Erwin Müller

Aktion 2000:
Dank an Hans Grunert

 

In seinem Monatsbericht für Dezember konnte unser Geschäftsführer dem Vorstand den Erfolg melden, daß die "Aktion 2000" zum 31.12.2000 ihr Ziel - 2000 Mitglieder bis zum Jahr 2000 - erreicht hat. Da ich diese Aktion vor einigen Jahren initiiert hatte, freue ich mich natürlich ganz besonders über deren erfolgreichen Abschluß. Daß dieses positive Ergebnis termingerecht erzielt werden konnte, ist das Verdienst vieler Mitglieder, die in ihrem Umfeld zahlreiche neue Mitglieder für die Karl-May-Gesellschaft geworben haben. Ein ganz besonderer Dank aber gebührt Hans Grunert, meinem Nachfolger im Amt des KMG-Geschäftsführers, der die Aktion in der vorgegebenen Zeit und mit vermehrter Anstrengung zu einem guten Abschluß gebracht hat, worüber wir uns alle freuen können.

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Christian Heermann

Den Llano Estacado nannte May "Sahara der

Vereinigten Staaten"

Leipziger Volkszeitung 24.11.2000 - Auf "Winnetour" durchs Indianerland und zu Orten, die in Romanen des Abenteuer-Autors vorkommen.

 

Beschrieben hat er sie ziemlich gut.

ine weite furchtbare Strecke Landes sei es, welche die ,,Sahara der Vereinigten Staaten" genannt werden könnte, schreibt Karl May in seinem Winnetou-Roman ,,Wüste Strecken dürren, glühenden Sandes wechseln mit nackten, brennenden Felslagerungen, ... nur hier und da ein einsamer Mezquitostrauch, eine wilde Kaktusart..."

Gemeint ist der Llano Estacado, der sich vom nordwestlichen Texas bis weit nach New Mexico hinzieht. Die ,,Hauptstadt" heißt Lubbock; von 1890 bis heute ist sie auf 200.000 Einwohner gewachsen.

Was vom Flugzeug aus und auf der Fahrt vom Airport zur Stadt zu sehen ist, lässt am Mayschen Text zweifeln: Dunkelgrün, so weit das Auge reicht; Baumwolle und Llano-Weine von den allerfeinsten Sorten wachsen im heißen Klima und bei künstlicher Bewässerung. Das Wasser kommt aus einem riesigen unterirdischen Reservoir. Irgendwann werden die Vorräte erschöpft sein. Dann sieht es vielleicht wieder überall so aus wie heute in den unbewässerten Gegenden. Oder eben wie von Karl May beschrieben.

Mit der Erzählung ,,Der Geist des Llano Estacado" (1888) und anderen Werken hat er das Gebiet in Deutschland bekannt gemacht. Durch ein Internationales Karl-May-Symposium an der Universität Lubbock sollte jetzt der Autor in den USA popularisiert werden. Etliche Teilnehmer starteten danach zu einer ,,Winnetour" - einer Fahrt durchs Indianerland und zu Handlungsorten Mayscher Romane.

250 km westlich von Lubbock endet der Llano an einer magischen Grenze, die jeden May-Fan elektrisiert - am Rio Pecos. Hier soll Winnetous Pueblo gestanden haben, in dem Fluss kämpfte Old Shatterhand mit Intschu tschuna um sein Leben. Nach den ,,tiefen Stellen auch während der heißen Jahreszeit" wird man freilich etwas länger suchen müssen, aber auch May wusste schon, dass der ,,Pecos überhaupt kein wasserreicher Fluss" ist; alles in allem hat er die Situation trefflich beschrieben. Old Shatterhand meistert alle Konflikte und schließt mit Winnetou am Rio Pecos Blutsbrüderschaft - Start zur langen Folge gemeinsamer Abenteuer.

100 km weiter im Westen beginnt die Mescalero Apache Indian Reservation - eine faszinierende Berglandschaft, in der heute 3000 Urenkel Winnetous von Holzindustrie und vor allem vom Tourismus leben. Der Blick aus dem Hotelfenster fällt auf den Lake Mescalero und ein paar weiße Tipis, gleich nebenan locken ein Golfplatz und das Casino Apache mit einarmigen Banditen, Blackjack und Roulette. Auch in anderen Reservationen betreiben die Indianer Spielkasinos. Winnetous Nachkommen haben moderne Nugget-Quellen erschlossen.

Einige Indianer leben noch heute - wie in den Karl-May-Büchern - in Pueblos; in Gebäuden aus Adobe (an der Luft getrocknete Lehmziegel), die nun jedoch durch Türen und nicht mehr durch Löcher in der Decke betreten werden. Leitern ersetzen aber noch immer die Treppen. Im Roman ,,Satan und Ischariot" nennt May für New Mexico ,,noch etwa zwanzig Pueblos" (= Dorf); zu den bedeutendsten zählt er Taos und Acoma. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Old Shatterhand und seine Gefährten werden im Acoma Pueblo recht unfreundlich empfangen, und ein bisschen Erinnerung daran kam sogar jetzt auf: Der Guide sprach mit kaum verständlichem Tempo und reagierte recht unwirsch, als sich jemand ein paar Notizen machen wollte - alles werde nur mündlich überliefert; ein Indianerpolizist achtete darauf, dass sich niemand von der Gruppe entfernt. Über anderen Pueblos lag gefälligere Atmosphäre.

Nach Acoma war Old Shatterhand von Albuquerque gekommen. Der alte spanische Stadtteil, so May vor über 100 Jahren, hat sich ,,in jeder Beziehung rein erhalten". Zu den Adobebauten in Old Town sind wohl ein paar Westernsaloons hinzu gekommen, ansonsten stimmt das Bild noch. Heute steht alles unter Denkmalschutz. Keine zwei Kilometer sind es bis zum Rio Grande, wo Winnetou und Old Shatterhand mit Comanchen die Friedenspfeife rauchten. Und John Wayne als Kavallerist kämpfte. Große Namen laden zum Träumen ein, prächtiges Panorama lässt Bücher und Filme lebendig werden.

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Falko Hennig

Durch die Halbwüste

TAZ Berlin 10.12.2000 Old Shatterhand has just left the building: Im Llano Estacado fand zwischen bayerischen Flaggen, Winnetou-Häusern und Büffelkunstwerken das erste amerikanische Karl-May-Symposium statt.

Hitze jedenfalls gibt es tatsächlich im Lano Estacado, auch wenn Karl May in seiner Beschreibung der Halbwüste etliche Fehler unterlaufen sind - ist doch das Llano keine Sandwüste, sondern eine früher wild bewachsene, jetzt landwirtschaftlich genutzte Hochebene. Und die Landwirtschaft ist es, die einerseits verantwortlich gemacht wird für die derzeitige Dürre und doch am meisten leidet unter diesen heißesten Herbsttagen seit Ewigkeiten.

Kein lebendiges Wesen ist zu sehen, nur fünf Kleinbusse fahren anlässlich des ersten Karl-May-Symposions außerhalb von Europa über die Ebene, die durch die immergleichen amerikanischen Straßenmöbel, durch die überall mit Holzmasten gespannten Stromdrähte noch trostloser und leerer wirkt, als sie jemals gewesen sein kann, bevor Europäer hier herkamen, vielleicht sogar bevor Coyote, Klapperschlange und Indianer sich hier niederließen.

Die fünf Kleinbusse der Texas-Tech-Universität halten an einem braun gerosteten Eisenhaus: ,,Stahlbüffel" heißt dieses Objekt, das wie eine unförmige braune Kugel auf Stelzen aussieht. Wie in den Kulissen für ,,Das Cabinett des Dr. Caligari" findet man darin keinen rechten Winkel. Der zur Begrüßung der deutschen Gäste anwesende Künstler schweißt daran weiter, wenn er Zeit hat. Vor Blitzen hat er keine Angst, Faradayscher Käfig. Blick auf den kleinen Stausee im Canyon. Niemals, sind sich die Teilnehmer einig, würde ein solches Haus in Deutschland möglich sein: die Bauvorschriften... Weiterfahrt, schräg gegenüber steht noch ein Haus dieses Mannes, ein riesiges Schneckenhaus.

Weiter geht es in das Dörfchen Crosbyton, dessen Heimatmuseum eine Patenschaft mit dem Radebeuler Karl-May-Museum eingegangen ist. Resultat der Verbindungen mit Deutschland ist ein Karl-May-Schrank im auch sonst überraschend gut ausgestatteten Haus; ein selbst gebasteltes Auto, Schreibmaschinen, alte Setzerei- und Büroausstattungen, sogar ein Foto der ersten in Lubbock gegrillten Antilope von 1909 sind zu sehen. Gegenüber hat ein Bibelfanatiker ein Dinosauriermuseum eingerichtet, mit eigener, auf der Heiligen Schrift beruhender Datierung.

17.30 Uhr Fototermin vor dem Crosby County Court House, wohl noch nie in seiner Geschichte hat das Örtchen eine solche Menschenmenge gesehen. Ein dicker Lokaljournalist knipst das Ereignis für die Zeitung. Wieder zurück im kühlen Saal, der Commissioner, eine Art Landrat, mit den üblichen freundlich gemeinten leeren Worten. Mappen an die Karl-May-VIPs werden ausgegeben. Der Radebeuler Direktor hofft, dass die Freundschaft zwischen den Museen weiter gedeiht, Mrs.Wheeler vom Crosby County Pioneer Memorial Museum and Civic Center kriegt noch ein Video.

Es folgt eine Dankesrede von Mae Smith-Ericson, der uralten Nachfahrin von Hank Smith, einem der Pioniere dieser Gegend. Sie kriegt vom Präsidenten der Karl-May-Gesellschaft eine bayrische Flagge, Karl-May-Bücher, eine Postkarte mit dem ,,Cafe Bauer‘ in Berlin, wo Karl May immer gesessen habe, und natürlich Pierre-Brice- und Lex-Barker-Poster.

Die Busse füllen sich wieder mit Deutschen, das Anwesen der gerade beschenkten Dame wird angesteuert. Ihr gehört gleich der ganze Canyon, ein Gebiet so groß wie ein europäischer Kleinstaat. Die fünf Vans halten an dem Haus. Die alte Dame, 85 Jahre müsste sie jetzt sein, begrüßt jeden der circa fünfzig Gäste mit Handschlag auf der Betonfläche, die demnächst das Karl-May-Zimmer werden soll.

In dem Haus hängt eine Ehrenurkunde der Kölner Indianerfreunde, in einem nächsten großen Raum ist ein Swimmingpool so groß, dass manche Schwimmhalle stolz darauf wäre. Mae, wie sie von allen genannt wird, kann entzückend lächeln, auch wenn die Zähne nicht mehr vollständig sind. Der echte Geist des Llano Estacado. Sie hat ein Faible für Eulen, die ganze Schränke füllen und in dem riesigen Haus verteilt sind, und natürlich für Karl May.

Wobei sie zugibt, nie eine Zeile von ihm gelesen zu haben, aber nach dem, was ihr die deutschen Freunde von Westernvereinen erzählt haben, hat sie sich ihr ganz eigenes Bild von Old Shatterhand gemacht. Nach allem, was ihr zugetragen wurde, glaubt sie, dass ihr eigener Großvater, einer der Pioniere dieser Gegend, dieser Old Shatterhand gewesen sein muss.

Es geht quer durch den Canyon bis zu einem von Meredith McClain erbauten Indianerhaus, dem Winnetou-Haus. Trommelnde Indianer lagern am Rande des Canyon, ich befrage sie zu Peyote. Viele von ihnen seien im Gefängnis, die Einnahme dieses halluzinogenen Kaktusses sei ja verboten, sie tanzen dazu die ganze Nacht. "Ekupaté" heiße ,,Hallo!" auf Apatschisch. Es gibt Bier und Tequila, ein riesiges Lagerfeuer wird entzündet, und bald gibt es gigantische Steaks mit Kartoffeln.

Rückfahrt durch die Nacht, sitze in der Nähe von Prof. Wolff, dem Vorsitzenden der Karl-May-Gesellschaft, der behauptet, er sei in diese Position gekommen wie die Jungfrau zum Kind. Diese unterschiedlichen Leute in der Gesellschaft, das ist es, was ihm gefällt. Einer saß da bei der Versammlung in Lederkleidung und mit einem Messer, und dann so einer wie Wollschläger, der ja eher ein spanischer oder französischer Typ von Intellektuellem sei, in Essays ganz groß. Downtown Lubbock? Das sei hier schon, am Civic Center und Hotel. Wir sind da, in unserem Holiday Inn.

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Helga Arend

"Der Schriftsteller Karl May"

Die wichtigsten Aufsätze, die der zweite Vorsitzende der KMG, Prof. Dr. Helmut Schmiedt, bisher zum Thema Karl May veröffentlicht hat, sind nun in dem Sammelband "Der Schriftsteller Karl May" zugänglich.

Daß der Literaturwissenschaftler Helmut Schmiedt seiner "frühen Liebe" Karl May treu geblieben ist, hat sich als ein Glücksfall für die May-Forschung erwiesen. Seit über 20 Jahren erprobt er verschiedene literaturwissenschaftliche Methoden am Werke Mays, um immer bessere Aussagen über den Schriftsteller treffen zu können. So findet der Leser formale Beschreibungen von Mays Erzählkunst, Untersuchungen zur Editions- und Motivgeschichte, psychoanalytische Fragestellungen sowie gattungstypologische Ansätze. Der Bogen ist weit gespannt und Schmiedt betritt mit viel Spürsinn auch immer wieder unbegangenes Gelände. Wer war der Schriftsteller Karl May? Fast das gesamte Werk Mays (von den Jugenderzählungen bis zur Autobiographie) wird analysiert, um diese Frage zu beantworten.

Deutlich wird durch diese Untersuchungen, wie präzise und literarisch anspruchsvoll May gearbeitet hat. Vieles, was auf den ersten Blick wie bloßer Zufall wirkt, erweist sich bei genauerem Hinsehen als geschickte Gestaltung, die sich wesentlicher Prinzipien der Erzählkunst bedient. Helmut Schmiedt kann immer wieder nachweisen, daß der Aspekt der Form im Werk Mays eine gewichtige Rolle spielt, und Mays Erzählkunst lange unterschätzt wurde bzw. noch immer unterschätzt wird. Das vordergründig Einfache erweist sich oft als ein kompliziertes Strukturmerkmal, das bewußt und sehr gezielt das Rezeptionsverhalten des Lesers beeinflußt. Karl May ist ein Klassiker der deutschen Literatur, dessen Können häufig erst durch eine genaue Formanalyse bewiesen werden kann.

Die Sammlung bietet außer einer dezidierten Einführung in Mays Erzählkunst auch Forschungen zur Editions- und Wirkungsgeschichte des Werkes. Spannend ist zum Beispiel die Feststellung, daß Goethe-, May- und Beatlesrezeption in ganz ähnlicher Form verlaufen sind. Solche Erkenntnisse kann nur derjenige finden, der aus einer neuen und unkonventionellen Perspektive seinen Forschungsgegenstand betrachtet.

Deshalb bietet auch die Zusammenstellung der Texte im Sammelband einen Fundus, der das Karl-May-Werk aus immer wieder neuen Blickwinkeln betrachtet. Aber das Zusammenfassen bietet auf der anderen Seite die Möglichkeiten, Verbindungen herzustellen, die Strukturen aufzeigen, die man beim Lesen des einzelnen Aufsatzes in der Form nicht erkennen kann.

Nicht zuletzt sollte noch erwähnt werden, daß der Vorsitzende der Karl-May-Gesellschaft, Prof. Dr. Reinhold Wolff, das Vorwort für den Band verfaßt hat. In einer ausführlichen Rezension hat Herr Prof. Dr. Claus Roxin in den Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft e. V. das Buch sehr lobend gewürdigt.

[Unsere Mitglieder können den Band nach Erscheinen über die zentrale Bestelladresse - Frau Ulrike Müller-Haarmann - verbilligt beziehen. -Red.]

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Liebe Karl-May-Freunde!

Am 2. Dezember 2000 ist unser KMG-Ehrenvorsitzender, Herr Professor Dr. Dr. h. c. mult. Claus Roxin, zum Präsidenten des Kuratoriums der Karl-May-Stiftung gewählt worden. Als sein Stellvertreter wurde der Direktor des Thüringer Hauptstaatsarchivs, Herr Dr. Volker Wahl, gewählt. Der bisherige Präsident der Karl-May-Stiftung, Herr Wolfgang Mischnick, ist weiterhin im Kuratorium tätig.

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Sonderausstellungen

Im diesem Jahr wäre der Mitbegründer des Karl-May-Museums, Patty Frank, 125 Jahre alt geworden. In seinem Geburtsjahr 1876 fand die legendäre Indianerschlacht am Little Bighorn statt. Die Ausstellung über ›Patty Frank‹ ist bereits eröffnet. Ab Frühjahr 2001 ist zusätzlich die Ausstellung ›Little Bighorn‹ geplant.

Neue Internetveröffentlichungen

Zur Zeit erscheinen bei uns in wöchentlichen Fortsetzungen die Romane Deutsche Herzen, deutsche Helden (1885ff.) sowie Der beiden Quitzows letzte Fahrten (1876f.).

Internetadressen

http://www.karl-may-stiftung.de

http://www.karl-may-museum.de

Email: redaktion@karl-may-stiftung.de

 

Trading Post online:

Die über das Internet von uns angebotenen Produkte können auch per Telefon oder Fax bestellt werden, selbstverständlich auch per Briefpost.

Folgende Reprints, beim Verlag vergriffen, sind bei uns noch erhältlich:

Unter anderem haben wir ferner im Warenangebot:

Die Bücher können auch ›einzeln‹ erworben werden. Ein ABO ist nicht erforderlich

 

Zahlungsarten:

 

Die Auslieferung erfolgt in der Regel spätestens 48 Stunden nach Bestelleingang. Der Verkaufserlös dient zum Erhalt des Karl-May-Museums. Die für die Geschäftsabwicklung notwendigen Daten werden selbstverständlich streng vertraulich behandelt.

Karl-May-Museum

Karl-May-Straße 5 01445 Radebeul

Tel.: (0351) 8373010 Fax: (0351) 8373055

Email: shop@karl-may-museum.de

http://www.karl-may-stiftung.de/tradingpost

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Dreißig Jahre Karl-May-Gesellschaft

1969 bis 1999

 

Auch die neue, wieder von Erich Heinemann verfaßte Chronik, die im November zusammen mit dem Jahrbuch 2000 jedem Mitglied, noch als Gabe zum Jubiläumsjahr 1999, kostenlos zuging, hat einen starken Widerhall gefunden. Mit dem Untertitel

Erinnerungen und Betrachtungen

faßt sie die Geschichte unserer Gesellschaft von der Gründung 1969 bis zu dem denkwürdigen Hohenstein-Ernstthaler Kongreß 1999 zusammen. Sie setzt, wie unser Mitglied Dr. Ralf-Dietrich Kahlke schreibt, der Karl-May-Gesellschaft insgesamt ein kleines Denkmal.

In der Höhe der Spenden, die im Dezember eingingen und eine Rekordsumme von 13.685 DM erreichten, dürfte wohl ein Ausdruck der Dankbarkeit unserer Mitglieder zu erblicken sein. Der Verfasser hat sich über alle Zuschriften, die mit der Weihnachtspost bei ihm eintrafen, und über zahlreiche Anrufe gefreut. Aus ihnen sprachen fast nur Anerkennung und Zustimmung. Da er nicht allen Briefschreibern einzeln danken kann, läßt er seinen Dank auf diesem Wege aussprechen.

Aus Leserbriefen zur ‘neuen Chronik’ von Erich Heinemann

Dr. Martin Lowsky, Kiel

Wie Sie die Flut der Fakten und die Details der Daten, die Hinweise auf die Menschen (samt freundlichen Begegnungsmomenten) zu einer so schön lesbaren, spannenden Lektüre 'aufgearbeitet' haben, das ist ein Meisterstück. Zumal dann noch die Schwierigkeit hinzukam, von altem Streit und von erlebten Enttäuschungen berichten zu müssen und das Ganze zu bewerten - und auch das ist Ihnen mit Ihrer (wenn ich mir das Urteil erlauben darf) großen Begabung des Ausgleichens vorzüglich gelungen. (Z. B. mit dem unaufdringlichen Hinweis auf die 'Horen'.) Ihre behutsamen Hinweise auf ihre eigene Person, auf Ihre innere Beteiligung beim Schreiben, runden das Ganze so schön ab! Ich habe in der Tat Ihre ganz persönlichen, bis zur Kindheit reichenden Reminiszenzen genau so gern gelesen wie das Historische. Die Karl-May-Gesellschaft ist ein bedeutsamer Komplex in der Rezeptionsgeschichte Mays, und ebenfalls ist Ihr Buch für sich ein großes Zeugnis für Mays gewaltige Kraft.

 

Annelotte Pielenz, Nassau

Ihre neue KMG-Chronik habe ich mit großer Freude und viel Interesse gelesen. Sicher ist auch für uns Leser etwas Wehmut dabei, wenn man sich die vergangenen Jahre in Erinnerung ruft, aber das Leben geht nun einmal vorwärts, man kann es nicht festhalten. Ich finde Ihr Buch wunderschön. Sie haben so eine liebe ausgleichende Art, auch Negatives versöhnlich zu beschreiben,

 

Elf Schweizer KMG-Mitglieder, Greifensee

Und wieder ist es Ihnen ein weiteres Mal gelungen, uns "jungen" Karl-May-Freundinnen und -Freunden die Geschichte der KMG in vielen neuen interessanten Details und anekdotischen Einschüben näherzubringen. Dazu gratulieren und dafür danken wir Ihnen sehr herzlich...

 

Heinrich Placke, Bielefeld

Mit der Chronik "Dreißig Jahre Karl-May-Gesellschaft" ist Ihnen zum zweiten Mal ein Meisterstück zur Geschichte der KMG gelungen. Wie schon vor sechs Jahren in "Eine Gesellschaft für Karl May", fasziniert und überzeugt auch diesmal die spannende Darstellung der Ereignisse. Dies liegt nicht zuletzt an der kultivierten Sprache, die sich sehr wohltuend von der sprachlichen Form mancher Beiträge in den Publikationen der KMG unterscheidet. Obwohl ich seit 1975 Mitglied der KMG bin und seither fast alle Veröffentlichungen aufmerksam gelesen habe, konnten Sie mir in Ihren beiden Bänden noch eine Fülle interessanter Neuigkeiten vermitteln. Sie haben mir und sicher auch vielen anderen große Freude bereitet, und das war es ja, was auch Karl May seinen Lesern immer wieder schenken wollte.

 

Ulrike Müller-Haarmann, Bonn

Was mir besonders imponiert ist, wie Sie es geschafft haben, den schon behandelten Zeitraum in dem neuen Buch so zu schildern, daß tatsächlich etwas Neues entstanden ist.

 

Herbert Wieser, München

Ihre neue Chronik habe ich mit Aufmerksamkeit und Freude studiert. (Sie) ist wieder hervorragend geschrieben! Niemand könnte das besser machen. Sollte es jemals eine weiterführende Chronik geben, dann wird sie wohl sehr viel nüchterner und weniger attraktiv ausfallen. Sie schreiben in gefühlvollen Worten, in sachlichen und heiteren, kritischen und wehmütigen Tönen. Aber Claus Roxin hatte wieder einmal Recht: die neue Ausgabe macht die alte nicht überflüssig! Was habe ich gelacht über den Satz (S. 71), wonach Sisyphus an Ihrer Aufgabe Spaß gehabt hätte. "Eine wahre Pferdearbeit" (S. 173) - und nun haben Sie sie zweimal geleistet! Überraschenderweise in ganz neuer Diktion. Und vom alten Text ist nicht viel übrig geblieben. Ich finde das sehr, sehr schade.

 

Volker Griese, Wankendorf

Mit viel Genuß, Freude und innerem Gefesseltsein habe ich Ihre '30 Jahre Karl-May-Gesellschaft' in einem Rutsch durchgelesen. Obwohl doch vieles bekannt - und ich mehr als die Hälfte schon gemeinsam des Weges gezogen bin - ist ein Buch der Erinnerung immer von Wert. Und ein wenig Sentimentalität sollte sich ein jeder auch bewahren. Das Vorgänger-Buch habe ich gleich noch hinterher vor die Augen genommen. Das eine wie das andere ist gelungen!

 

Maarten van Diggelen, Am Koudekerk (NL)

Ich habe Dein neues Buch "Dreißig Jahre Karl-May-Gesellschaft" mit großem Interesse gelesen. "Eine Gesellschaft für Karl May" war schon ein Meisterstück, auch mit diesem Buch hast Du wieder Großes geleistet!

 

Erwin Müller, Föhren

Die Chronik II ist ein wunderschönes Buch geworden: äußerlich und inhaltlich! Ich habe es inzwischen ganz gelesen und kann Dir uneingeschränkt versichern, daß Dein Werk glänzend gelungen ist. Die Verbindung von Alt und Neu in der vorliegenden Form war genau die richtige Lösung für die bisherigen und die hinzugekommenen Mitglieder. Auf dieses Buch kannst Du wirklich stolz sein, es ist anregend, nachdenklich und spannend zugleich.

 

Prof. Dr. Reinhold Wolff, Bissendorf

Seit gestern halte ich nun auch den "Heinemann II" in Händen und muß sagen: es ist ein sehr, sehr schönes Buch geworden. Übrigens auch von der Aufmachung her, aber mehr noch vom Inhalt. Ich denke, das ist eine sehr noble Art, sich aus der langen Tätigkeit am Vorstandstisch zu verabschieden. Ich bedanke mich sehr dafür, und ich hoffe ..., daß Sie in der Sache und in der physischen Präsenz weiterhin fest bei uns bleiben.

 

Uwe Richter, Freudenberg

Deine CHRONIK '1969 bis 1999 - 30 Jahre Karl-May-Gesellschaft' ist ein wunderbares Weihnachtsgeschenk für unsere 2000 Mitglieder. Formulierkunst, Ausdruckskraft bei gleichzeitiger Genauigkeit der Dokumentation des Geschehenen haben mich sehr beeindruckt. Wie KARL MAY ist unsere Vereinigung einzigartig: 30 Jahre Schriftführung, 30 Jahre Betreuung wichtigster Reprints der Gesellschaft, 30 Jahre Chronistenpflicht und (?) -leid sind Deine großartige Leistung für die KMG!

 

Prof. Dr. Claus Roxin, Stockdorf

Ich habe die neue Chronik gestern in einem Zuge durchgelesen und fand sie ungeheuer spannend. Es ist ja auch etwas Seltenes, daß der Leser sich in einem Buch als handelnder Person selbst begegnen kann. Im übrigen liest es sich wirklich "wie ein Krimi"

 

Walther Ilmer, Bonn

Von diesem Buch bin ich genau so angetan wie von dem 'Vorläufer' "Eine Gesellschaft für Karl May". Ich hätte ebenso freudig wie die jetzt gebotene Darstellung eine 'reine Fortsetzung' - also eine detaillierte Schilderung der Ereignisse 1994 bis 1999/2000 - willkommen geheißen, begreife aber die von Ihnen getroffene anderweitige Entscheidung.

Die Überschau "Dreißig Jahre KMG" ist vollauf gelungen, die 'Highlights' der vordem "fehlenden Jahre" 1994 bis 1999/2000 sind adäquat und anschaulich herausgestellt, und die Fülle an Informationen erdrückt nie die Übersicht und die vom Wirken der KMG ausgehende Leuchtkraft. Die Mischung aus Darbietung als "ich" und "der Chronist" erhöht die Freude am Lesen, weil der Verfasser sie beherrscht; der Wechsel von Nüchternheit zu sprudelnder Heiterkeit oder trockenem Witz, zu gedämpfter Dramatik und unverhohlener Wehmut - dem Wahrzeichen für echtes menschliches Empfinden wie für unwiederbringlich Vergängliches (und eines fernen Tages wird auch die KMG zum unwiederbringlich Vergangenen zählen!) - gehört zum Wertvollsten im ganzen Buch. Erich Heinemann, "einer der Stillen im Lande", erweist sich hier nochmals als das dreißig Jahre lang unentbehrlich stützende Pendant zum weithin in alle Welt hinein strahlenden Leitstern der Gesellschaft, Claus Roxin.

 

Elmar Elbs, Luzern

Mit wachsenden Interesse habe ich Ihre neuesten "Erinnerungen und Betrachtungen" der KMG fertiggelesen. Ich habe enorm viel an Detail-Wissen zu Karl May und zur KMG herausgeholt. Eine echte Bereicherung!!

Dietrich Schober, München

Immer wieder überkam mich die Rührung beim Lesen dieser neuen Chronik. Du als Mann der ersten Stunde schilderst die Ereignisse mit warmem Herzen, ganz subjektiv gelegentlich, denn es sind ja Betrachtungen, weit mehr als eine nüchterne Chronik, und Du schreibst so, dass man Dir einfach folgen muss.

 

Ingrid Kaiser, Coswig

Es gibt eine Menge Erinnerungen, die durch Ihre Chronik in meinem Gedächtnis ins Bewußtsein dringen. Die trockene Auflistung versehen Sie mit soviel Insiderwissen und bieten das in spannendem, lesbarem Erzählstil, so daß es für einen Mayrianer eine Lust ist, das Buch zu besitzen und zu genießen.

 

Joachim Biermann, Lingen

 

In den letzten Wochen hat mir die Lektüre Ihrer Chronik viel Freude bereitet. Sie verstehen es wunderbar, die KMG-Geschichte mit einem poetischen Hauch darzustellen, so daß man sich gern zusammen mit Ihnen erinnert.

 

Rudolf K. Unbescheid, Hamburg

Nun ist Ihre Absicht zu dem vor mir liegenden Buch geworden, das bereits mit seinem Äußeren freundlich zu unverzüglicher Lektüre einlädt. Nach gewohntem erstem Anschmökern mußten das neue gleichzeitig eingetroffene Jahrbuch 2000 ebenso wie anderes gerade Gelesenes (und Lesenswertes) hintenstehen. Hängengeblieben bin ich - an Ihrem sehr persönlichen und darum so aufrichtigen, von Herzen kommenden 'Erinnerungen und Betrachtungen' über dreissig Jahre "Wohl und Wehe" (Helmut Schmiedt im Jb-KMG 1995) der KMG. Sie sind nicht nur über die Maßen interessant, sondern bieten überdies Spannung und bereiten Vergnügen. Ein köstliches Buch. Danke. Hängengeblieben, einfach hängengeblieben, und jede andere Lektüre beiseite geschoben. Kann ich lobendere Worte finden?

 

Dr. Ralf-Dietrich Kahlke, Weimar

Erich Heinemann, unser Chronist, hat keinen Nachtrag, sondern ein neues Buch vorgelegt, das für die zahlreichen Neumitglieder sicher ebenso interessant sein dürfte, wie für die schon etwas länger Eingeschriebenen. Neben dem Genuß, Miterlebtes aus der Sicht eines Co-Sympathisanten zu lesen, scheint mir ein gelegentliches Hervorschimmern des "geheimen Wissens der Gründergeneration" - nämlich um den immensen Arbeitsaufwand im Interesse der KMG - von besonderer Wichtigkeit zu sein. Die Chronik 1969-1999 setzt aber der Karl-May-Gesellschaft insgesamt ein kleines Denkmal - sicher nicht unfrei von Subjektivem, wie für einen authentischen Bericht dieser Art zweifellos erforderlich.

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Albrecht Götz von Olenhusen

Zwischen Jesus und Lenin: Karl May

- Deutsche Weihnacht 2000 -

Weihnachten ist die Zeit, in der mancher gerne zu Karl Mays Werk "Weihnacht" greift - sei es, weil er selbst schon mal als Jüngling ein Weihnachtsgedicht von 32 Strophen schrieb, das ihm später in den USA unvermutete Freunde und Freude eintrug; sei es weil ihm verborgenste Winkel der May'schen Biographie am Herzen liegen, weil ihn die "Suche nach Gott" überkommt oder - bei einem Mitglied der schreibenden Zunft auch naheliegend - die "Selbstübersteigerung des erzählenden Ich" (1); vielleicht auch nur, weil der 1897 erschienene Abenteuer-Roman so fesselt, dass nicht einmal die Schlusspassage abschreckt, in der im wildesten Westen eine urdeutsche Weihnachtsfeier mit Kerzen geschmücktem Tannenbaum die Leserherzen ergreift - ergriffene Indianer als Statisten inklusive. "Weihnacht" unterm Tannenbaum als Weihnachtsgeschenk sollte allerdings möglichst in der Ausgabe auftauchen, die 1897 noch 623 Seiten umfasste.(2).

In der Vorweihnachtszeit, in der es sich normalerweise begibt, dass die Feuilletons mit Weihnachtsthemen überfüllt sind, wurde ausführlich auch auf eine Ausstellung verwiesen, die hier besonders erwähnenswert ist: "Im Fluß der Zeit". Im Stuttgarter Linden-Museum noch bis September nächsten Jahres zu besichtigen, enthält sie neben der Sammlung des bekannten Museums für Völkerkunde auch wichtige Ausstellungstücke aus dem Radebeuler Karl-May-Museum. Eine günstige Gelegenheit, die Entwicklung einer indianischen Kultur zu studieren, der durch die weißen Siedler weniger Gutes angetan wurde, als man mancher Romanliteratur entnehmen könnte. Die Siedler brachten ihnen Schusswaffen, Branntwein und den christlichen Glauben. "Dafür nahmen sie ihnen ihr Land und ihre Kultur". (Alfred Behr: Die Taufe als Schutz vor den Sioux, in: FAZ 16.12.2000, Nr. 293, S. 10).

Aus der Fülle weihnachtlicher Würdigungen und Beilagen ist jene von Wiglaf Droste herauszugreifen, am Heiligabend unter dem verheißungsvollen Titel "Kein Jesus, kein Lenin, kein Dummkopf" erschienen. Sie handelt vom Vertrauen, hebt an mit dem "Dschungelbuch", zitiert Dashiell Hammetts "106.000 Dollar Blutgeld" und gibt in Drostescher Diktion Rezepte zum Umgang mit der "Dreifaltigkeit von Gläubischsein, Besserwisserei und Dumpfheit", wobei Autoren wie Colin McLaren, Lenin, Stalin und der "Hochstapler" Walter Serner zusammengeführt werden. In einer großen Konfession und Weihnachtsconference lässt uns der Autor dann teilhaben an seiner Würdigung einer bestimmten "Sorte Mensch". Droste, von dem letztlich auch bekannt geworden ist, dass sein mit Gerhard Henschel verfasstes Werk "Der Barbier von Bebra" dafür sorgte, dass Deutschland zubetoniert wurde und deren neuestes Werk "Der Mullah von Bullerbüh" der härteste Thriller sein soll seit "Urmel aus dem Eis", hat sich zum Weihnachtsfest 2000 auch Karl May vorgenommen: "Der Mathatma-Sorte Mensch will ich nicht trauen - wer die anthropologische Lektion von der Gemeinheit des Menschengeschlechts mit aggressivem Liebsein auskontern will, ist zwar irgendwie süß, aber vor allem nervtötend. Betrachtet man die Blutsbrüder Winnetou und Old Shatterhand und ihren Vertrauenskitsch, möchte man es doch lieber mit den Bösböcken halten; Karl Mays hehres Gelulle, die Harmonie von Henrystutzen und Silberbüchse und seine edelmenschelnde, weltumspannende Anbrüderei sind so ölig, dass man aus ästhetischem Widerwillen dagegen zu den Schurken halten muss. So schön es ist, auf die Stimme des Herzens zu hören wenn sie Blödheit predigt, ist dann auch mal gut." (3)

Das weihnachtliche Votum des Satirikers Droste stand, wie kaum anders zu erwarten, auf der "Wahrheit"-Seite der taz, (23./24.12.2000, S. 28). (Der Autor gibt übrigens mit dem Stuttgarter Meister-Küchenchef Vincent Klink eine kulinarische Zeitschrift "Häuptling Eigener Herd" heraus, was ja auch schon titelmäßig irgendwie Indianisches assoziieren lässt). Nähe zur Wahrheit ist dem Autor nicht abzusprechen, befasst sich doch auch der neue Roman mit theologischen Grundsatzüberlegungen sowie mit einem spektakulären Entführungsfall, bei dem "Hans Küng, ein in Tübingen weltberühmter Theologe" das beklagenswerte Opfer ist.(4)

(1) Vergl. Hermann Wohlgschaft, Große Karl May Biographie, Paderborn 1994, S. 295.

(2) Hainer Plaul/Gerhard Klußmeier, Illustrierte Karl May Bibliographie, Leipzig 1988, S. 226.

(3) taz, 23./24. 12.2000, S. 28.

(4) Wiglaf Droste, Gerhard Henschel, Der Mullah von Bullerbüh. Roman, Hamburg: Edition 'Nautilus 2000. S. 160.

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Ralf Harder

Zum KMG-Jahrbuchbeitrag

›Karl Mays frühkindliche Blindheit – eine Legende?‹

Johannes Zeilingers einseitige Ausführungen über Mays Blindheit enthalten fatale Irrtümer und Interpretationsfehler, die nicht unwidersprochen bleiben dürfen:

»Ist bei der Xerophthalmie eine Erblindung eingetreten, so verbleibt sie als Defekt, auch wenn das zugrundeliegende Vitamin-A-Defizit behoben ist und das erkrankte Kind von der Mangelerkrankung geheilt ist. Leichte Formen der Xerophthalmie führen allerdings nicht zu einer Blindheit, da ja in diesem Fall die Hornhaut nicht geschädigt ist. […] und so können wir mit gutem Gewissen auch die Hypothese einer Vitamin-A-Mangelerkrankung als mögliche Ursache der Blindheit des jungen May ausschließen.« [Jb-KMG 2000, S. 187]

»Mit gutem Gewissen« sind starke Worte. Blindheit kann man jedoch nicht mit einer zerstörten Hornhaut gleichsetzen. Was ist, wenn beispielsweise der Sehnerv nicht intakt ist? Was nützt dann die beste Augenhornhaut? William E. Thomas schreibt:

»[Mays] Augenhornhaut war nicht geschädigt, aber er konnte wegen geschwollener Augenlider seine Augen nicht öffnen.« [Jb-KMG 2000, S. 198]

Dies sind die Auswirkungen einer Vitamin-A-Mangelerkrankung. Ein lang andauernder Augenlidverschluß – ein entzündlicher Blepharospasmus – ist eine vorübergehende Erblindung. Ein konkretes Beispiel zur Verdeutlichung: Man erwirbt eine teure Spiegelreflexkamera. - Man verwendet einen hochempfindlichen Film. – Man schraubt ein Objektiv der Spitzenklasse an die Kamera - Aber man vergißt, die Schutzabdeckung vom Objektiv zu nehmen. Pech, trotz teurer Technik bleibt das Photo schwarz. Und so erging es auch dem dämmerungsblinden Karl May, der seine Augen nicht öffnen konnte:

Wo nur ein Aug sich öffnen mag,

Glänzt ihm ein Licht, ein Himmelsschein. [Blind und doch sehend. In: Himmelsgedanken, Freiburg 1900, S. 114]

O, dann will ich Dir die Augen heilen, die Du nicht öffnen kannst! [Waldröschen, Dresden 1882-1884, S. 1258]

Ich hörte sie sprechen; ich roch den Duft von Fleisch, welches sie über dem Feuer brieten. Ich wollte sie auch sehen, aber ich konnte die Augen nicht öffnen … [In den Schluchten des Balkan, Freiburg 1892, S. 179]

Prof. Dr. Oskar Eversbusch (1853-1912), der am 18. Januar 1909 die heutige Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München eröffnete, schreibt 1911 in seinem Buch ›Die Augen-Erkrankungen im Kindesalter‹:

»Der […] hartnäckige sog. entzündliche Blepharospasmus ist in der Regel doppelseitig, auch wenn nur ein Auge krank ist; mit vermehrter Tränenabsonderung und Lichtscheu verknüpft, begleitet der Lidkrampf auch die Rezidive des Hornhautekzems, Wochen und Monate dauernd, mitunter auch gleiche Zeit über die Heilung der Hornhautkrankheit fortbestehend. Der Lidkrampf führt zumal bei jüngeren Kindern – ohne irgendwelche Schädigung der percipierenden Teile des Auges [!] – zu einem Verlernen des Sehens, zu einer Schwachsichtigkeit aus Nichtgebrauch, die erst nach Beseitigung des andauernden Lidverschlusses im Laufe mehrerer Wochen durch neues Sehenlernen verschwindet.« [S. 647]

Ferner:

»Im 3. Lebensjahr stellt sich in der Regel auf Grund gedächtnismäßig festgehaltener Eindrücke, die zusammengesetzt sind und eine Anzahl von Einzelheiten enthalten, die Fähigkeit ein, Raumgrößen zu beurteilen. Weiterhin entwickelt sich durch wiederholte Erfahrungen und Wahrnehmungen das Erlernen des genaueren Sehens: das Augenmaß, die Entfernungswahrnehmung, die Tiefenschätzung und das feinere visuelle Gedächtnis […] Auch Verlernen des Sehens kommt vor; so als rein psychische Störung, wenn die Augen eines Kindes vorübergehend durch Blepharospasmus erblindeten [!]; oder wenn die Augen durch Katarakterblindung für lange Zeit außer Funktion gesetzt sind. Ähnlich wie von Blindgeborenen, die mit Erfolg operiert wurden, muß nach Beseitigung der Katarakt und des Lidkrampfes das Sehen wieder erlernt werden.« [S. 608]

Don Emanuel aus dem Waldröschen mußte unsinnigerweise sehen lernen (er war ja erst als Erwachsener erblindet), weil May dabei an sich selbst dachte.

Zeilinger merkt kritisch an, daß sich May erst spät über seine Blindheit öffentlich geäußert habe. Ist dies denn verwunderlich? Vor der Fehsenfeld-Zeit (1892) interessierte sich naturgemäß kaum jemand für das Privatleben Mays. Presseinterviews vor dieser Zeit dürfte es nicht gegeben haben. Fälschlicherweise behauptet Zeilinger, die Studie Heinrich Wagners ›Karl May und seine Werke‹ wäre von May autorisiert. Dies ist für die May-Forschung etwas völlig neues! Wagner schrieb: »Der Knabe kam blind zur Welt und war ein ungemein schwächliches Kind […]« Es mag wohl ein kurzes Interview – mündlich oder per Brief – gegeben haben. Was die Blindheit Mays betrifft, liegt hier offensichtlich ein Interpretationsfehler Wagners vor. May hat sich hiervon deutlich distanziert. Niemals hat er behauptet, er wäre blind geboren worden!

Zu Marie Hannes:

»Als alte Dame stellte Marie Hannes fest, daß ›die Wiedergabe seines Lebens, wie er sie mir (…) erzählt hatte (…) ein Märchen war‹.« [Jb-KMG 2000, S. 183]

May mußte Marie sein Leben als reines Märchen erzählen. Er nannte als Herkunft Oberbayern. Sollte denn Marie Hannes in Hohenstein und Ernstthal die Vergangenheit über seine Haftzeit erfahren? May hat sich von diesem Märchen distanziert und nicht erlaubt, darüber als reale Lebensbeschreibung zu berichten.

Zum bekannten Old Surehand-Zitat:

»Ich wurde als ein krankes, schwaches Kind geboren, welches noch im Alter von sechs Jahren auf dem Boden rutschte, ohne stehen oder gar laufen zu können […] Ich bin dreimal blind gewesen und mußte dreimal operiert werden.« [Old Surehand, Band 1, Freiburg 1894, S. 411f.]

Auch hier behauptet May nicht, er wäre blind geboren worden. Generell muß man bei der Interpretation von fiktiven Romantexten vorsichtig verfahren. Die Aussage Ich bin dreimal blind gewesen ist jedoch gut möglich. Sein Augenlidverschluß kann zweimal kurzzeitig und einmal lang andauernd aufgetreten sein. Auch muß man May genau lesen. Er schreibt nicht, daß er dreimal an den Augen operiert worden wäre. Er war allgemein krank und schwach. Woher stammt seine Narbe am Hals?

Hinsichtlich der sogenannten ›vier Jahre‹, die May als Zeitdauer für seine Erkrankung in Mein Leben und Streben angibt, kann man ihm auch keine Legende unterstellen. Wenn man auf das eigene Leben zurückblickt, wie weit reicht die Erinnerung zurück - ohne Hilfe von Photos etc.? Ich kann mich vielleicht schemenhaft an Dinge erinnern, die ich mit 3 Jahren erlebt habe. Weiter reicht meine Erinnerung wohl nicht zurück. Vermutlich wird es bei anderen Menschen ähnlich sein. Nehmen wir jetzt einmal folgendes an: Man ist 3 Jahre alt, kann die Augen nicht öffnen, obendrein ist man noch dämmerungsblind -: es dringt kein Lichtschimmer durch die Augenlider. Man sieht geraume Zeit nichts und lernt nach einer ›Behandlung‹ sehen. Und rund 63 Jahre später schreibt man über diesen Vorgang in einer Autobiographie. Was schreibt man? Man kann doch nur wissen, wann man sehen gelernt hat. Hat man auch eine genaue Vorstellung über den Zeitpunkt der Erblindung? Wohl kaum. Daß May volle vier Jahre siechte und später im übrigen gesundend heimkehrte kann ebensogut auf eine weitere Krankheit (wahrscheinlich die Rachitis) schließen. Klar ist:

1. May konnte nicht wissen, wie lange er blind war.

2. Er wußte lediglich, daß es eine vorübergehende Erblindung war.

3. Er wußte auch, daß diese Krankheit keine ernsten Folgeschäden verursacht hat. Er hat dies auch niemals behauptet.

Zeilingers Schlußfolgerungen sind falsch:

»Es gilt also die Feststellung, daß die von May geschilderte frühkindliche Blindheit in all ihren möglichen Varianten aus medizinisch-ophthalmologischer Sicht eine Legende darstellt.« [Jb-KMG 2000, S. 191]

Generell ist es verdienstvoll, wenn man Mays Blindheit analysiert. Bei Johannes Zeilinger hätte ich mir aber ein etwas mehr sichtbares Wägen gewünscht -: viel Hypothetisches kommt zu sehr als Tatsachenbehauptung daher.

Abschließend ein paar sehr interessante Informationen über die französische Sängerin Edith Piaf, zitiert aus der Biographie von Monique Lange, Die Geschichte der Edith Piaf, Frankfurt am Main 1985, S. 14ff.:

»[…] ein kleines, mageres, rachitisches Wesen erblickt um fünf Uhr morgens im Jahr 1915 im oberen Teil der Rue de Belleville in äußerster Armut das Licht der Welt. […] Sie wird Edith heißen - der Vater ist Trinker und Chauvinist - zu Ehren von Edith Cavell, der englischen Spionin, die einige Tage zuvor von den Deutschen vor die Gewehre gestellt worden ist. Es ist Krieg. Vater Gassion wird eingezogen. […] Die kabylische Großmutter ist ein guter Mensch, aber sie hält sich weder an Hygieneregeln noch an den Koran. Sie füllt Rotwein in das Schnullerfläschchen der Kleinen - ›das tötet die Bazillen‹ - und wäscht sie selten. […]

Als Vater Gassion 1917 auf Urlaub kommt, ist Edith so elend, daß er angesichts der mit Krusten bedeckten Kleinen erschrickt und sie zu seiner Mutter, Frau Louise, bringt, die, seit sie Witwe ist, ein Haus zweifelhaften Rufs in Bernay in der Normandie führt. Edith und der tapfere Frontkämpfer werden von allen freudig empfangen. Die Prostituierten sind begeistert. Mehrere von ihnen haben ihr Gewerbe erwählt, um ein Kind, das bei Pflegeeltern lebt, durchzubringen. Jetzt verwöhnen und umschmeicheln sie das kleine Mädchen. […]

Nach zwei Jahren der Verhätschelung durch die Damen zeigt uns eine Aufnahme aus jener Zeit ein entzückendes kleines Mädchen mit klarem Blick, Ringellocken und Haarschleife. […] An einem schönen Frühlingsmorgen wird Edith blind. Sie leidet an einer Hornhautentzündung, die von selbst vergeht. […] Die Kleine ist damals sechs Jahre alt. Das ›Wunder‹ bleibt eines der Lieblingsthemen des ›Edith-Mythos‹. Da sie wieder sehen kann, muß sie zur Schule gehen, […]«

Edith Piaf ist nicht operiert worden, war aber trotzdem blind. Wer aus der KMG möchte jetzt behaupten, dies sei eine Legende? Die Franzosen verstehen da überhaupt keinen Spaß. ...

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SCHWEIZER-KARL-MAY FREUNDE INFO 6-

100 Jahre Karl May auf der Rigi

Liebe Karl-May-Mitglieder in aller Welt

Viele Verkehrswege führen zum 16. KMG-Tagungsort Luzern, ins Herz der Schweiz

Zu den ältesten zählen die Strassen, heute die Autobahn von Basel und Zürich direkt vor die Tore der Stadt. Dies gilt es wörtlich zu nehmen, denn exakt an der Einmündung der Autobahn stand bis 1862 das Baseltor. Zur Beachtung: Autobahnvignette Fr. 40.-.

Der Flughafen Zürich-Kloten hat einen direkten Bahnanschluss mit modernen Doppelstockzügen im Halbstundentakt. Im oberen Stock geniesst der Reisende die Landschaft ohne störende Lärmschutzverbauungen, wie es heute dem Autobenützer immer mehr passiert. Überhaupt gilt es dem öffentlichen Verkehr in der Schweiz ein Kränzchen zu winden. Nirgendwo in der Welt findet sich ein solch dichtes Verkehrsnetz mit Stunden- bzw. Halbstundentakt. Fragen Sie an Ihrem Abfahrtsort nach den günstigen Gruppentickets, was in der Schweiz zusätzlich mit dem Swisspass zu grosser Reiseannehmlichkeit führt. Keine Parkplatzsuche, keine teuren Parkgebühren, geringstes Reiserisiko und Zeitgewinn wer noch nachts fährt. So reist man dann gemütlich - über Karl May fachsimpelnd - von Berlin, Dresden, Hamburg und Leipzig und Wien in runden 8 Stunden nach Basel. Und das zu einem unschlagbaren Gruppenpreis!

Die Hotelunterkunft in Luzern wird vom Tourismusbüro Luzern organisiert. Die Hotelreservation mit beiliegender Karte sollte möglichst bald getätigt werden (Luzern hat jährlich gegen eine Million Übernachtungen). Das Tagungshotel ist gross und hat genügend Zimmer, der Spezial-Preis Fr. 170.- für DZ, D/WC/F. Das Hotel IBIS (DZ Fr.150.-) mit modernstem Standard liegt in Kriens, vor den Toren Luzerns (5 km) in unmittelbarer Nähe einer Autobahnabfahrt. Hier kann man auch das Auto stehen lassen und mit dem Trolleybus Nr.1 direkt zum Tagungshotel fahren. Luzern hat nur eine kleine Anzahl günstiger Familienhotels (DZ Fr.140.-). Dafür kann man aber im ersten Schweizerischen Gefängnishotel, hinter Gittern, mit modern eingerichteten aber kargen Zimmern nächtigen. 2-Bett Originalzellen mit fl.W, WC/Dusche am Gang, kosten Fr. 90.-, dazu das Frühstück Fr. 8.50 pro Person. Es liegt in der Altstadt, 10 Geh-Minuten vom Tagungshotel entfernt. Alle weiteren Angaben können der Anmeldekarte entnommen werden. Die Homepage der www.karlmayfreunde.ch bietet Links zum Tourismusbüro aber auch zu näheren Angaben über Luzern, den Kongressort mit Herz. Schauen Sie hinein!

Diesen Ausflug sollte man sich nicht entgehen lassen!

Es ist uns, den Schweizer Karl-May-Freunden gelungen, bei allen beteiligten Unternehmen, wie Dampfschiffahrtgesellschaft, Rigibahn und Hotel Rigi-Kulm absolute Tiefstpreise zu erhalten. Wir denken, dass der Preis von SFR 85.-, d.h. DEM 100.- jedermann und jederfrau, die Möglichkeit zur Teilnahme an diesem wunderbaren KM-Jubiläumsanlass gibt. --

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Buchbesprechung

Martin Lowsky

Stefan Neuhaus: Fontane-ABC. - Leipzig: Reclam, 1998.

Rolf-Bernhard Essig/Gudrun Schury: Karl-May-ABC. - Leipzig: Reclam, 1999.

Die Leipziger Abteilung des Reclam-Verlages hat in ihrer Reihe der ABC-Handbücher auch Kompendien zu zwei vielgelesenen Schriftstellern des 19. Jahrhunderts herausgebracht, zu Theodor Fontane und Karl May. Die Bände sollen, so die Verlagswerbung, dem "Kenner" wie dem "Einsteiger" Wissenwertes bieten, und dies mit dem Alphabet als rotem Faden. Das ergibt unübliche Zusammenstellungen. Hier drei hintereinander stehende Einträge in dem Fontane-Buch von Stefan Neuhaus: auf "Logik" - Fontane "liebt das Paradoxe und ist dabei sehr kreativ", wie an einem Briefzitat erklärt wird - folgt "Lolita" - mit den Erinnerungen an Hildes Ausstrahlung in "Ellernklipp" - und folgt dann "London" - wo Fontanes Eindrücke von der frühen Reiseerfahrung bis zu Passagen im "Stechlin" genannt werden. Im May-Buch von Rolf-Bernhard Essig und Gudrun Schury finden wir hintereinander etwa die Rubriken "Rückert" - Mays Liebe zum Orient wird von der Literaturgeschichte und von Lektüreerlebnissen her gedeutet -, "Schacht und Hütte" - ein Zeitschriftentitel aus Mays schriftstellerischen Anfängen - und "Spiritismus" - auf den sich May zeitweise einließ.

Teils also werden die Schriftstller sehr eng ins Auge gefaßt, teils wird eine weite Perspektive gewählt. Dieses letztere finden wir auch bei den Einträgen "Sprechende Namen" oder "Preußen", die Fontane von der Erzählkultur seiner Zeit her beleuchten, und, im Falle May, bei "Physiognomatik" oder "Anagnorisis", wo es um Spannung und Spannungserzeugung geht. Manche Rubriken sind kurz, enthalten nur ein Zitat (Fontanes Gedicht über das "Publikum", Mays spöttischer Satz über den "Civilisations-Fant"), manche laufen über mehrere Seiten: "Cowboy Mentor of The Führer" bespricht die May-Verehrung Hitlers, der jedoch die "notorische Schonung der Gegner" in Mays Abenteuererzählungen und die Tyrannen-Anklage des späten May nicht sehen wollte, und in "Elisabeth von Ardenne" wird Hochhuths Polemik gegen Fontanes berühmtesten Roman behandelt. Diese Replik auf Hochhuth mit dem Nachweis, daß die Klischees gerade bei ihm liegen, ist überzeugend. Der Antikolonialismus Theodor Fontanes ("Balinesenfrauen") erscheint ebenso wie der Karl Mays (Xanthochrom"). Die Bände sind aktuell: die neuere Diskussion um die Erotik im Verhältnis zwischen Fontane und seiner Tochter ("Frauen") wird genannt, und ebenso kommt jene übrigens fragwürdige moderne These zur Sprache, die Mays zeitweilige "Erblindung" bestreitet.

Die Bände bieten somit Einblicke in das Leben, das Werk und die Wirkung der beiden Schriftstller, und das in ungewöhnlicher und dabei mitreißender Anordnung. Kann man aber die Bände auch als Nachschlagewerke benutzen? Gewiß gibt es Stichwörter, die der Leser so oder ungefähr so erwartet: etwa im Falle May "Kolportage" (die Rubrik informiert über eine frühe Schaffensperiode) oder bei Fontane "Pogge" (Neuhaus gibt eine konzise Interpretation des Romans "Die Poggenpuhls"). Doch insgesamt gelingt es dem Leser selten, gezielt nachzuschlagen. Nicht "Irrungen, Wirrungen", wohl aber das berühmte Schimpfwort "Hurengeschichte" tritt auf. Vor allem im May-Band lauten Stichwörter ganz anders als man ahnt. Wer über Mays Kindheit unterrichtet sein will, muß unter "Leichenhandschuhe" nachlesen (solche Handschuhe zu nähen war Kinderarbeit). "Gesprengte Ketten" lautet die Rubrik, die Mays Haftjahre beschreibt, und einen Zugang zu Mays Alterswerk bekommt man in "Oberbewußtsein". Unter dem Imperativ, mit dem eine Maysche Figur zum Essen einlädt: "Nimm", erfährt man von Mays Stilbrüchen. In der Tat, May war kein Meister der Sprache. Für May undenkbar ist eine so schöne Rubrik wie "Idylle", wo Neuhaus, die "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" und darin eine Szene um Blumenpflücken, Ringelreihen und Friedhofsluft vor Augen, Fontanes geniale Sprachsensibilität aufzeigt. Besonders hier spürt man Neuhaus' Respekt vor seinem Autor. Überhaupt ist Neuhaus so bescheiden, daß er zu Anfang, offenbar von Fontane angeregt, den Leser nur zu "einem kleinen Spaziergang" durch sein Buch einlädt.

Im May-Band überwiegen also die unerwarteten, oft verblüffenden, auch ulkartigen und von Verfremdung geprägten Rubriken-Titel. Ist das eine Kritik an May? Zum Teil sicherlich, und wie überlegen sich Essig/Schury gelegentlich fühlen, beweist der Eintrag "Kiss-y-Darr", in dem sie gleichsam schulterklopfend dem Schriftstller klarmachen möchten, was er mit diesem Pferdenamen alles habe sagen wollen. Mays später Roman Im Reiche des silbernen Löwen, der da in Rede steht, verdiente eine bessere Einführung. Nebenbei: Störend wirkt auch, daß der Verlag , der in den Titeln seiner Reihe sonst nur die Nachnamen nennt ("Nietzsche-ABC", "Proust-ABC" usw.) im Falle May den Vornamen dazusetzt.

Man kann die ungewöhnliche, ja sprachspielerische Stichwort-Wahl, die Essig und Schury getroffen haben, auch als Hommage an ihren Autor lesen. Denn Mays Dialoge zeigen Spritziges, nämlich den kindlichen Wortwitz, das parodistische Wiederholen von Lesestoffen, die Freude am Verdrehen von Bildungswissen Schillerscher, Bürgerscher und anderer Herkunft. Entsprechend lautet ein Eintrag "Frau Stöhr", ein anderer "Schwabenstreiche". Mindestens so verwechslungsanfällig wie die Dame im "Zauberberg", mindestens so selbstbewußt wie Uhland in seiner Ballade läßt Karl May seine komischen Figuren ihr Angelerntes vortragen. Essig und Schury informieren und kommentieren da vorzüglich, und als kleines Kabinettstück sei ihre ausführliche Rubrik "Har, Har!" empfohlen, die Mays Sprachkomik mit seiner Mythomanie in Verbindung bringt. Freilich, Theodor Fontane ist auch da von anderem Kaliber, wo er mit sprachlichem Material nur spielt. Man lasse sich unter "Krittikk" daran erinnern, wie Fontane die Hyperklugen durch ihr kurzatmiges Sprachgebaren kennzeichnet!

Nein, wir wollen die beiden Bände und ihre Welten nicht vermengen, aber zu loben ist hier wie dort. Die Bände sind von Kennern der Materie verfaßt, es ist ein Vergnügen, sich von der alphabetisch gesteuerten Sprunghaftigkeit an die Schriftsteller heranführen zu lassen. Bei alledem geht es auch wissenschaftlich zu: Verzeichnisse der Primär- und der Sekundärliteratur sind beigegeben, und die Zitate werden belegt. In puncto May wurde sogar die noch wenig verbreitete Historisch-kritische Ausgabe, die Hermann Wiedenroth erarbeitet, herangezogen. [Veröffentlicht in: Schriften der Theodor-Storm-Gesellschaft, Bd 49/2000, S. 182-183.]

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Werner Schubert

Otto Zierer und Karl May

Der Historiker und Bestseller-Autor Otto Zierer (1909 - 1983, "Bild der Jahrhunderte" u. v. a.) berichtet in seiner äußerst lesenswerten Autobiographie "Mein Abenteuer, zu schreiben" (Athos-Verlag München o. J. [ca. 1980]) über seine jugendliche Karl-May-Lektüre kurz nach dem ersten Weltkrieg:

"Durch Herrn Mack [einen Freund seines Vaters, W. S.] bekam ich Geschmack an Karl May, Jules Verne und Gerstäcker, weil er all diese Autoren reihenweise besaß und sie mir dann auch schön der Reihe nach auslieh. [...]

Da mich Bücher, vor allem die Werke der großen Namen, sehr interessierten, bekam ich zu Geburtstagen, Ostern oder Weihnachten Bücher geschenkt: bunte Abenteuer der »Kameradschaftsbibliothek« oder schöne Ausgaben von Karl May. [...]

Karl May war zeitweilig an meinen schlechten Lateinnoten schuld. Wenn ich nun auf meiner Kohlenkiste saß, nach dem Befehl des gestrengen Vaters die Latein-Grammatik vor mir, um unregelmäßige Verben zu lernen, dann lag stets Winnetou oder der Schut unter dem Lehrbuch. Kaum verließ mein Vater die Küche, wechselten Grammatik und Karl May ihre Plätze." [S. 38]

Etwas später sieht er dies allerdings distanzierter (S. 39):

"[...] ich bewunderte die Herren [seinen Vater und Herrn Mack, W. S.] von Herzen und seufzte darüber, daß ich bisher soviel Zeit mit Kinderkram, Karl May und Abenteuerbüchern vertan hatte. Es war höchste Zeit, mich mit Philosophie zu beschäftigen, wenn ich meine hochfliegenden Ziele erreichen wollte. Ich packte also meine schönen Karl-May-Bände, den Gerstäcker und die »Kameradschaftsbücher« in eine große Tasche, trug meine guterhaltene Knabenbibliothek zum Antiquariat Wölffle, wo ich mir für alle verflossene Pracht eine Gutschrift geben ließ, die ich alsbald gegen Bändchen der »Reclams-Taschenbibliothek« einlöste. Ich erwarb also: Kant, Schopenhauer, Voltaire, Nietzsche und Haeckel, all die Titel, die vorrätig waren."

Auf S. 65f. berichtet er über seine Gymnasialzeit in Freising (Oberbayern):

"Unter dem Einfluß des alten Monsignore, der so rührend von den Abenteuern und Leiden der christlichen Missionare erzählen konnte, beeinflußt von den Katholischen Preßvereinsbüchern über Missionsabenteuer, beschlossen mein Freund Werner und ich entweder bei den Kannibalen Afrikas oder den heimtückischen Chinesen christliche Märtyrer zu werden. Als wir jedoch ins richtige Abenteueralter kamen, erfüllt von Old Shatterhand, Winnetou, Hadschi Halef Omar und anderen Karl May-Helden, als wir dann Sven Hedin, Filchner und Emin-Pascha lasen, wandten wir uns kühn und aufgeklärt, wie wir nun waren, von der etwas unsoldatischen Theologie dem Ideal eines Weltenbummlers, Forschers oder Entdeckers zu und wollten unbedingt Naturforscher werden."

Später erwähnt er Karl May nur noch einmal, allerdings diesmal in einem etwas anderen Zusammenhang:

"1975 stellte eine Studie der Darmstädter Akademie fest, daß mein Name unter den bei Buchgemeinschaften erfolgreichsten Autoren Europas seit dem Jahre 1900 nach Enid Blight [recte wohl: Enid Blyton ("Fünf Freunde" etc.), W. S.] und Karl May an dritter Stelle stehe. Meine vielgelesenen guten Freunde, Hans Otto Meissner und A. E. Johann, folgten erst an fünfter und siebter Stelle." [S. 228]

Was eine vergleichbare Studie wohl heute, mehr als 25 Jahre später, ergeben würde?

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Die Heilige Schrift im "Orient-Zyklus"

Von Wilfried Unverricht

"Halte an dem Vorbild der heilsamen Worte ..."
(2 Tim 1:13: Konfirmationsspruch Karl Mays)





Das Verhältnis Kara Ben Nemsi - Hadschi Halef Omar ist zu Beginn des "Orient-Zyklus" von dem Bemühen Halefs geprägt, Karl den Deutschen zu bekehren, und von dessen Reaktion darauf, nämlich nun seinerseits Halef das Evangelium nahezubringen (Bd.1, S.15). Die Auseinandersetzungen der Beiden sind eine Quelle für die Nennung von Schriftstellen; weitere sind Länder, durch die die Reise führt, und Leute, denen Kara Ben Nemsi begegnet.

Der Zyklus wird symbolhaft umschlossen vom Vaterunser, dem christlichsten aller Gebete aus der Bibel, auf das sich das erste und das vorletzte Zitat beziehen, und dem "wie auch wir vergeben unsern Schuldigern..." folgt schlüssig als letztes Zitat "Liebet eure Feinde ...". Nicht überraschend ist die Mehrfachnennung des Hinweises auf die christliche Feindesliebe (fünfmal in den sechs Bänden), da die darin zum Ausdruck kommende Einstellung größte Teile des Werkes Karl Mays kennzeichnet. Dreimal weist Karl May in den beiden ersten Bänden auf Röm. 10:15 hin: "... die Frieden predigen und das Heil verkünden", ein Gedanke, der in Und Friede auf Erden ("Tragt euer Evangelium hinaus") aufgenommen und ausgeführt wird.

Zitierte Verse aus der Bibel und Hinweise auf Bibelaussagen

Seitenangaben der Zitate nach Haffmans-Tb-Ausgabe, die in den Bänden 1-5 seitengleich mit der Historisch-kritischen Ausgabe ist. Die Seitenangaben hinter dem Schrägstrich beziehen sich auf die Fehsenfeld-Ausgabe (Vergleichslesung: Sigrid Seltmann). Die Bücher der Bibel werden in der üblichen Weise abgekürzt.

1. Durch die Wüste

S. 14-15 / 7-8 - Mt 6:9-13, Lk 11:2-4
Hinweis auf das Vaterunser

S. 150-153 / 170-172 - Ex 14:19-31 Zitat mit Kapitel- u. Versangabe im Text.

S. 159-160 / 180
- ? Ich bin ein starker, einiger Gott.

- Ps 90:2 Gott ist von Ewigkeit zu Ewigkeit.

- Hebr 4:13, 1:10 Es ist alles offen und entdeckt vor seinen Augen; er hat die Erde gegründet, und die Himmel sind seiner Hände Werk.

- Mt 22:36 ff. Du sollst Gott lieben über alles und deinen Nächsten wie dich selbst.

S. 215-216 / 247 - Mt 3:4, Mk 1:6 ... »Wissen Sie, wer lange Zeit Heuschrecken mit wildem Honig gegessen hat?«- ..., »das ist ein Mann in der Bibel gewesen.« - »Allerdings, und zwar ein sehr hoher und heiliger Mann.«

S. 231-232 / 266 - Mt 5:44, Lk 6:27 Unsere Religion gebietet uns, selbst unsere Feinde zu lieben.

S. 256 / 294
- Mt 6:12 Und vergib du unsere Sünden, wie auch wir die Sünden vergeben.

- 1. Joh 4:16 Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibet, der ist in Gott und Gott in ihm.

S. 274-275 / 316-317
- Zef 2:11-15 Zitiert mit Hinweis auf den Propheten

- Gen 11:4 Zitat zum Turmbau von Babel

S. 382-383 / 444 - Mt 13:25 Ihr säet Unkraut zwischen den Weizen, daß er erstickt.

S. 418-419 / 486 - 1. Kor 13:9 Das Wissen der Menschen aber ist Stückwerk.

S. 430-432 / 501 - Tobias 12:15, Offb 1:4, 4:5
Zu den sieben Erzengeln, mit Angabe der Zitatstelle

S. 467-468 / 545 - Röm 10:15 (Jes 52:7) Dann werden die Wege frei sein für die Füße derjenigen, welche ‘den Frieden predigen und das Heil verkündigen.‘

S. 476-479 / 555-557
- 1. Kor 13:8 Die Liebe hört nie auf!

- Jer 23:29 Das Wort Gottes ist ein Hammer, welcher Felsen zertrümmert.

- Jos 10:12 Sonne stehe still bei Gibeon und Mond, im Tale von Ajalon!

- Ri 13-16 Hinweis auf den Helden "Schimsa"-Simson

- 1. Sam 17 Hinweis auf David und Goliath

- Gen 7-8 Hinweis auf Noah und die Sintflut

- Gen 6:3 Die Menschen wollen sich von meinem Geiste nicht strafen lassen.

- Num 13:6,8,16 Hinweis auf die Entsendung von Jeboschu und Kaleb

- Jes 52:7 Wir aber warten noch des Helden, welcher stillen und beendigen soll ‘... das Geschrei in den Bergen’, von dem euer Buch erzählt

S. 485-489 / 565-568
- Jes 37:12 Zitat mit Versangabe

- 1.Tim 6:16 Darum verehren wir das Licht als das Symbol des reinen Gottes, von dem auch euer Kitab sagt, daß er in einem Atesch, in einem Lichte wohnt, zu welchem niemand kommen kann.

- Mt 26:41 Wachet und betet, auf daß ihr nicht überfallen werdet!

- Joh 14:6 Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.

S. 509-510 / 594
- Jes 14:12-15 Hinweis auf Satan: Er empörte sich gegen Gott, und Gott verbannte ihn.

- Mt 25:1-13 ... von den Jungfrauen, die den Bräutigam erwarteten. ... Fünf von ihnen schliefen ein und dürfen nun nicht in den Himmel.

- Mt 26:69-75 Kennst du die Erzählung von dem Jünger, welcher seinen Meister verleugnete?

S. 530 / 619 - Lev 17:10-14 Das war also genau die alttestamentliche Anschauung, daß das Leben des Leibes, daß die Seele im Blute liege.

S. 534 / 623 - Gen 2:7 Er blies ihm einen lebendigen Odem in seine Nase.

2. Durchs wilde Kurdistan

S. 99-100 / 107
- Mt 2:2 Wir haben im Morgenlande seinen Stern gesehen und sind gekommen, ihn anzubeten.

- 1. Joh 4:7 ? Kindlein, liebet euch untereinander.

S. 435-436 / 503 - Mt 5:44 Liebet eure Feinde; segnet, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, welche euch beleidigen und verfolgen; dann seid ihr Kinder eures Vaters im Himmel!

S. 488 / 564 - Mt 5:37 Eure Rede sei ja ja, nein nein; was darüber ist, das ist unrecht.

S. 530-531 / 615
- Röm 10:15, Jes 52:7 ... nur der Selbstlosigkeit kann es gelingen, mit wirklichem Erfolg das erhabene Wort zu lehren, das ‘den Frieden predigt und das Heil verkündigt’.‘

- Mt 5:9 Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heißen.

S. 547 / 634
- Jes 44:23 "... dann werden die Berge jauchzen und die Täler jubilieren ..."

- Joh 10:16 ... und es wird das Wort von einem Hirten und einer Herde sich erfüllen...

3. Von Bagdad nach Stambul

S. 171-172 / 195-196
- Joh 14:2 In dem Haus meines Vaters sind viele Wohnungen, und ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten.

- 1. Tim 6:12 Kämpfe den guten Kampf des Glaubens, und ergreife das Leben, dazu auch du berufen bist!

S. 198-199 / 228
- Mt 22:37 Das heilige Buch der Christen befiehlt: Du sollst Gott lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und aus allen deinen Kräften, und deinen Nächsten wie dich selbst!

- Mt 5:44 Liebet eure Feinde; segnet, die euch fluchen; tuet wohl denen, die euch beleidigen und verfolgen; dann seid ihr Kinder eures Vaters im Himmel!

S. 272-274 / 315-317
- Gen 11:4 Hinw. mit Zitatstelle auf den Turmbau zu Babel

- Ps 121:1 Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, von denen mir Hilfe kommt.

- Jer 50:1,3,41,42,(8), (51:6),22,18, (14),15,26,27,29,35-37,40; (51:26, 29) Dies ist das Wort des Herrn wider Babel und das Land der Chaldäer: ..., so soll auch Babel zum Steinhaufen werden, und ihre Stätte zur Wüste!

S. 301 / 349-350 - Apg 9:11; 9:5 Als Saulus zum Paulus wurde, stand sie (die Stadt Damaskus) unter dem Zepter der Araber. ... Ich bin Jesus, den du verfolgtest; hart wird es ihr, gegen den Stachel zu löcken! - Mit Zitatangaben

S. 334 / 388 - Jes 3:17-23 Zitat mit Quellenangabe zur Heimsuchung Israels

S. 525 / 617 - Mt 5:44 Liebet eure Feinde!

4. In den Schluchten des Balkan

S. 99-100 / 108
- Spr 30:17 Ein Auge, welches den Vater verspottet und sich weigert, der Mutter zu gehorchen, das werden die Raben am Bache aushacken und die jungen Adler fressen.

- Jer 23:29 Ein Beispiel von der unwiderstehlichen Macht des göttlichen Wortes, welches wirkt, wie ‘ein Hammer, der Felsen zerschmettert’.

- Ps 119:105 Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.

- 1. Sam 25:37 ... in der fürchterlichen Stelle: ›Und er wurde zu Stein!‹

S. 195 / 221-222 - Röm 14:8 Wenn ich lebe, so lebe ich dem Herrn; wenn ich sterbe, so sterbe ich dem Herrn; darum möge ich leben oder sterben, so gehöre ich dem Herrn.

S. 209 / 237 - Mt 5:33-37 Unser Heiland hat uns das Schwören verboten. Wir Christen sagen Ja oder Nein und halten unser Wort.

S. 245-248 / 280-283
- Lk 5:10 Von jetzt an wirst du Menschen fangen.

- Apg 10:42 Um zu richten die Lebendigen und die Toten.

- 2. Tim 4:1 Er wird Seligkeit und Verdammnis geben.

- Mt 28:18 Ich besitze alle Macht im Himmel und auf Erden!

- 1. Petr 1:10,11 Der heilige Apostel sagt, man solle in dieser Schrift suchen und forschen, da sie das ewige Leben enthalte.

S. 247 / 283 - Über die Bibel: Magst du erquickende Wasser fließen hören und und sie auch trinken, wenn du es liesest!

S. 351-352 / 406 - Mt 6:33 Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes; das andere alles wird euch dann von selbst zufallen.

5. Durch das Land der Skipetaren

keine Nennung

6. Der Schut

S. 512-515 / 580, 583
- Mt 6:9-13 / Luk. 11:2-4 Hinweis auf das "Vaterunser"

- Mt 5:44 Liebet eure Feinde...


Schriftstellen im Alten Testament

Übliche Abkürzungen der biblischen Bücher, dazu Bandangabe-Seitenzahl (I-99) nach der Haffmans-TB-Ausgabe / Fehsenfeld-Ausgabe.

Gen 2:7 (1.M) I-534 / 623

Gen 6:3 (1.M) I-478 / 556

Gen 7-8 (1.M) I-478 / 556

Gen 11:4 (1.M) I-274f. / 317,
III-272 / 317

Ex 14:19-31 (2.M) I-150f. / 170f

Lev 17:10-14 (3.M) I-530 / 619

Num 13:6,8,16 (4.M) I-478 / 556

Jos 10:12 I-478 / 556

Ri 13-16 I-478 / 556

1. Sam 17 I-478 / 556

1. Sam 25:37 IV-100 / 108

Ps 90:2 I-159 / 180

Ps 119:105 IV-100 / 108

Ps 121:1 III-273/ 316

Spr 30:17 IV-99 / 108

Jes 3:17-23 III-334 / 388

Jes 14:12-15 I-509 / 594

Jes 37:12 I-485 / 565

Jes 44:23 II-547 / 634

Jes 52:7 I-467f. / 545,
I-476ff. / 557,
II-530f. / 615

Jer 23:29 I-477 / 555,
IV/99 / 108

Jer 50 (51) III-273f / 316f

Zef 2:11-15 I-274 / 316

Tobias 12:15 I-431 / 501

? I-159 / 180 (Ich bin ein starker, einiger Gott.)

Schriftstellen im Neuen Testament

Mt 2:2 II-99-100 / 107

Mt 3:4 I-216 / 247

Mt 5:33-37 IV-209 / 237

Mt 5:37 II-488 / 564

Mt 5:44 I-232 / 266, II-435 / 503
III-199 / 228,
III-525 / 617,
VI-512, 515 / 580, 583f

Mt 6:9-13 I-14 / 7f, VI-513 / 680

Mt 6:12 I-256 / 294

Mt 6:33 IV-351f. / 406

Mt 13:25 I-383 / 444

Mt 22:36 ff I-160 / 180,
III-199 / 228

Mt 25:1-13 I-509 / 594

Mt 26:41 I-488 / 568

Mt 26:69-75 I-509-510 / 594

Mt 28:18 IV-246 / 281

Mk 1:6 I-216 / 247

Lk 5:10 IV-246 / 290

Lk 6:27 I-232 / 266

Lk 11:2-4 I-14 / 7f,
VI-512ff. / 580

Joh 10:16 II-547 / 634

Joh 14:2 III-171 / 195

Joh 14:6 I-488 / 569

Apg 9:11; 9:5 III-301 / 349f

Apg 10:42 IV-246 / 281

Röm 10:15, Jes 52:7 I-468 / 545, 478 / 557,
II-531 / 615

Röm 14:8 IV-195f. / 221f

1. Kor 13:8 I-477 / 555

1. Kor 13:9 I-419 / 486

1. Tim 6:12 III-172 / 196

1. Tim 6:16 I-487 / 567

2. Tim 4:1 IV-246 / 281

1. Petr 1:10,11 IV-248 / 283

1. Joh 4:7 ? II-100 / 107

1. Joh 4:16 I-256 / 294,
III-301 / 349f

Hebr 4:13, 1:10 I-159 / 180

Offb 1:4+4:5 I-431 / 501

 

A.Testament N.Testament mir unbek. insgesamt

Bd.1 17 19 1 37

Bd.2 1 7 0 8

Bd.3 4 6 0 10

Bd.4 4 8 0 12

Bd.5 0 0 0 0

Bd.6 0 2 0 2

insgesamt 26 42 1 69

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Weihnachten mit Karl May

Unser Mitglied Steffen Mucke hatte eine nette Idee: Eine Lesung mit May-Texten zur Weihnachtszeit. Am 2.Dezember 2000 fand diese in der Buchhandlung "Sun Koh" in Dresden-Bühlau statt, Geschäftsführer Andreas Stolle stellte seinen Seminarraum zur Verfügung und legte auch CDs mit May-Musik auf, die dem literarisch interessierten Häuflein Besucher weitgehend unbekannt war. Mucke las das Gedicht Weihnachtsabend (Jb-KMG 1971 S. 125), schilderte mit eigenen Worten die ärmlichen Verhältnisse und unglücklichen Erlebnisse des jungen May gerade zur sonst segensreichsten Zeit; und besonders eindrucksvoll war die Gegenüberstellung des Striezelmarktes in Dresden (den May 1884/85 sicher besucht hat, er wohnte in der Blasewitzer Strasse) mit den erbärmlichen Zuständen in Der verlorene Sohn und dem jämmerlichen Versuch einiger Elendsgestalten, selbstgefertigte Heilige Geister abzusetzen. Weiter ging‘s mit Himmelsgedanken, mit Zitaten aus der Sammlung Freiburg (Archiv-Edition Abt. IIe Heft 1) und unter anderen der kleinen Geschichte Bei den Aussätzigen. Karl Mays Weihnachtsgeschichten aus dem Husum-Verlag, ein hübsch gemachtes kleines Büchlein, sollte man sich für den kommenden Herbst bereitlegen, das nächste Fest kommt und im Laufe der eilenden Zeit vielleicht auch die Gelegenheit, dem Beispiel Mucke irgendwie nachzueifern. [dSch]

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Pressespiegel

Von Dietrich Schober:

Flensburger Tageblatt 9.11.2000 - "Kein Indianer sagt Howgh" - Jan Henrik Holst (30) ist Sprachwissenschaftler an der Uni Hamburg - und Spezialist für Indianersprachen. Allein in Nordamerika werden 200 verschiedene Sprachen gesprochen. Die grösste von ihnen, "Navajoh" von der apatschischen Gruppe, wird heute noch von 150000 Menschen benutzt. Hierzu gehört die "Mescalero"-Sprache, bekannt geworden durch Winnetou, den edlen Helden. Aber wenn Karl May seinen Helden zum Beispiel "Manitou" (Grosser Geist/Gott) reden läßt, hat er schlicht geflunkert: "Das Wort hat ein Apatsche nie gesagt - das stammt aus einer Algonkin-Sprache." Auch andere Klischees haben mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun. Den kraftvollen Ausruf "Howgh, ich habe gesprochen" hat Holst bislang in keiner Indianersprache entdeckt.

Main-Post Würzburg 14.11.2000 - Durch das Land der Riesenhintern - Die umfangreiche Bibliografie der beiden May-Experten Wolfgang Hermesheimer und Stefan Schmatz informiert erstmals ausführlich über einen der wichtigsten Abschnitte in der Editionsgeschichte von Karl Mays Werken. Alle Veröffentlichungen des Karl-May-Verlags von seiner Gründung 1913 bis zum Ende der Radebeuler Ära 1945 werden vorgestellt, daneben auch alle Lizenzausgaben und die raren Sammelbilderalben jener Jahre. Sämtliche Bücher sind mit Titelseiten und Einbänden abgebildet. Die soeben im Karl-May-Verlag Bamberg erschienene Bibliografie hat 608 Seiten, davon sind 64 in Farbe.

Der Patriot Lippstadt 8.12.2000 - Der deutschen Seele auf der Spur - zum 65. Geburtstag des Regisseurs, Filmemachers und Autors Hans-Jürgen Syberberg. Der eigensinnige Filmemacher und Autor hat mit seiner "Deutschen Trilogie" über Ludwig II., Karl May und Hitler sowie dem dokumentarischen Anhang über die Bayreuther Herrin Winifried Wagner längst Filmgeschichte geschrieben, auch wenn er im Ausland angesehener ist als in seiner Heimat. Die "New York Times" bezeichnete den 1977 entstandenen siebenstündigen Film "Hitler - Ein Film aus Deutschland" als "eines der grössten Kunstwerke des 20. Jahrhunderts" und "vielleicht den grössten Film aller Zeiten".

Leipziger Volkszeitung 18.11.2000 - In Taucha lebt Karl Mays Ur-Urgroßneffe - Peter Sundermann ist Nachkomme einer noch unerforschten Linie des bekannten Schriftstellers. Das Wildwest-Familiengeheimnis von Peter Sundermann wurde in Taucha gelüftet. Dennoch will der Ur-Urgroßneffe nicht selbst in die Indianerkostümierung steigen. Die Schamröte treibt es Sundermann ins Gesicht, wenn er an manche Episode seines Verwandten denkt. Karl May war ein einfallsreicher Lügenbold, der vorgab, 120 Sprachen fließend zu sprechen. Außerdem saß er in Waldheim wegen Betrügereien im Gefängnis. "Aber er hat die schönsten Abenteuer-Bücher erfunden, obwohl er bis dahin nie im Wilden Westen oder im Orient war, sondern nur Reiseführer darüber hatte", versucht der 49-Jährige die Familienehre zu retten.

Münchner Kirchenzeitung 12.11.2000 - Old Shatterhand und die Feindesliebe - Der Schriftsteller Karl May war "katholisch gesinnt". Katholisch freilich war er nicht, sondern lutherisch getauft. Das allerdings hängte er nicht an die große Glocke, sondern erfreute sich lieber der Sympathiebekundung aus der katholischen Welt. Der Dresdner Dogmatiker Paul Rentschka griff ihn in der "Germania", dem Blatt der katholischen Zentrumspartei, und von der Kanzel herab scharf an. Möglicherweise kam aus dieser Ecke auch die anonyme Denunziation Karl Mays bei der römischen Glaubenskongregation, die - freilich vergebens - forderte, das Werk Karl Mays auf den "Index" der damals für Katholiken verbotenen Bücher zu setzen. Dass Karl May ein "christlicher Schriftsteller" war, wird heute von niemandem mehr ernsthaft in Zweifel gezogen. Getreu der Bergpredigt, die er mehrfach zitiert, versucht Old Shatterhand konsequent, Feindesliebe zu praktizieren und überzeugt durch dieses Vorbild seinen Blutsbruder Winnetou.

Freie Presse 13.10.2000 - Ein Museum hinter Gittern. Ausstellung zur Geschichte des Strafvollzuges in Waldheim. Die in Ostdeutschland einzigartige Einrichtung zählte bisher rund 6500 Besucher. Ein optimaler Ort für den historischen Trip ist Waldheim auf jeden Fall: Immerhin gilt die 1716 eröffnete Anstalt als älteste derartige Einrichtung in Deutschland.

"Viele Gäste sind erstaunt und fassungslos", erzählt der langjährige Vollzugsbedienstete, der die kostenlosen, gut anderthalbstündigen Führungen mit eigenen Erlebnisberichten würzt.

Schließlich gibt es im Museum noch eine kurze Begegnung mit Karl May, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wegen Betrug und Urkundenfälschung immerhin vier Jahre in Waldheim einsaß. Die Quartiere der Mörder, Kinderschänder oder Bankräuber bekommen die Museumsgäste natürlich nicht zu Gesicht, denn die Ausstellung ist im Verwaltungsbereich untergebracht. Dennoch müssen sich die Besucher für eine Visite anmelden.

Sächsische Zeitung 23.12.2000 - Radebeuler Museum zieht für 2000 positive Bilanz - 2001 Sonderausstellung zu Patty Frank und Little Big Horn. Rund 75000 Besucher werden bis Jahresende der Villa Shatterhand und in der Villa Bärenfett einen Besuch abgestattet haben, eben so viele wie im Vorjahr. Damit gehört die langjährige Wirkungsstätte des berühmten sächsischen Schriftstellers zu den acht Prozent der deutschen Museen, die jedes Jahr mehr als 50000 Menschen anziehen. Analysen der auswärtigen Besucher ergaben, dass die Masse aus Thüringen, Bayern und Brandenburg stammt. Die Fans in den anderen Bundesländern bringen May eher mit Freilichtspielen in Bad Segeberg und Elspe in Verbindung und "pilgern" daher seltener nach Radebeul.

Dresdner Neueste Nachrichten 6.12.2000 - Fünf "Geschenkbände" aus Salt Lake City - Karl-May-Museum in Radebeul erhielt Genealogie der Familie May. Fünf dicke Mappen stark ist die Genealogie der Familie May, zu der auch an irgend einer Position Karl May, der Abenteuerschriftsteller, gehört. Zum fünfbändigen Werk gehört auch eine ausführliche Ahnentafel. Und weil Papier zerstört werden könnte, ist das gesamte Werk auch auf CD-Rom bzw. einer Sicherheitsdiskette gespeichert. Der Mann, der diese zeitraubende Arbeit gemacht hat, heisst Walter Gussmann, ist weit in den Siebzigern und lebt in den USA, in Salt Lake City, der Hauptstadt des Staates Utah. Er ist - man sollte es nicht glauben - ein Ur-Großneffe des Radebeuler Fabulierers Karl May. Gussmann las in einer Zeitung von Salt Lake City einen Bericht über die letzte Auisstellung des Radebeuler Museums, die die Geschichte der Mormonen dokumentiert hatte. Und entschloß sich kurzerhand, das Resultat seiner Ahnenforschung dem Karl-May-Museum als Geschenk zu überreichen. In etwa einem Jahr werden Auszüge daraus in Kopien den Museumsbesuchern zugänglich sein.

Freie Presse 13.12.2000 - Umbau der Karl-May-Begegnungsstätte geht zügig voran - Schon im Frühjahr soll sich die sanierte Einrichtung zum Fundus mausern. Günstig ist die Witterung für den Um- und Ausbau der künftigen Karl-May-Begegnungsstätte gegenüber dem Karl-May-Geburtshaus in Hohenstein-Ernstthal. Die Karl-May-Gesellschaft als Bauherr [hier irrt die >Freie Presse<], aber auch die Bauarbeiter drücken aufs Tempo, damit pünktlich am 25. Februar die Einweihung der Begegnungsstätte gefeiert werden kann.

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Der Münchner Merkur schreibt am 5.1.2001:

Old Shatterhand trifft Sissi - Jess Walter beschäftigt sich im Maximiliansforum mit Klischee und Kult

Damals gab es noch Helden: Kurz vor 1900 ritten Winnetou und Old Shatterhand durch die Prärien, und Kara Ben Nemsi erforschte den Orient. Karl Mays Fantasien vom Abenteuer sorgten generationenlang für heimlich durchlesene Nächte. Jetzt sind die Helden der Jugend zurückgekehrt: Jess Walter zeigt im Münchner Maximiliansforum (Altstadtring/Maximilianstraße) einen ,,Villa Shatterhand-remix", der sich mit Mythos und Kult, mit Idealen, Abbildern und Selbstinszenierung beschäftigt.

Mit einer faszinierenden Wiederbelebung des Linolschnitts gelingt ihm dabei die Anknüpfung an klassische Bildthemen und moderne Abstraktion. Die Retrowelle zeigt sich bei diesen großformatigen Arbeiten von ihrer besten Seite. Jess Walter destilliert seit Jahren aus Fotovorlagen zentrale Aussagen über Klischees und Kulte in der Kunst. Karl Mays berühmtes Selbstporträt als Westernheld Old Shatterhand wird, in Linol geschnitten, zum Sinnbild für Porträts überhaupt, für Idealisierung, Rollenspiel und Repräsentation. Das Ganze gelangt durch die Grundierung und die flirrende Struktur der Farbflächen zu einem äußerst malerischen Gesamteindruck.

Karl May in seiner Schreibstube vor einem Löwen erinnert an die Hieronymus-Ikonografie, die versammelten, verkleideten Freunde verweisen auf bekannte Gruppen- und Gildeporträts. Einerseits wählt der Spoerri-Schüler Walter seine Fotoausschnitte im Sinne der klassischen Malereithemen, andererseits lehnt er sich mit kleineren Arbeiten und mit der Drucktechnik an die Pop Art an, die ja Kulte recycelte. Die Beschäftigung mit deutschen Träumen führte den Münchner Künstler auf die Fährte von Sissi. Standbilder der Filme mit Romy Schneider und Karl-Heinz Böhm, im Druck modifiziert, verwandeln den Kitsch der 50er-Jahre zu allgemeingültiger Porträtkunst. [Freia Oliv]

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Karl May und die hübschen Mädchen in ER

Das hatten wir schon einmal, wenn Sie sich erinnern: Inmitten einer Anzahl gutgebauter Mädchen ein Artikel über Karl May (s. N-KMG 125 S. 28). Jetzt lesen wir in ‚ER (Kult-Magazin seit 1950)‘ auf S.14 folgendes: <"Old Shatterhand" und "Kara Ben Nemsi" stürmen den Markt: Karl May, der Medienstar-Star seit über 100 Jahren: Karl May vermarktete sich und seine Romanhelden professionell.> Nach einer gut recherchierten Lebensdatenaufstellung folgt eine kurze Übersicht über Verfilmungen und Festspiele. Der Artikel schließt: <Der am 31.März 1912 verstorbene May würde staunen, wenn er kurz vor seinem "runden" Geburts- und Todestag erleben könnte, was alles zu diesen Gedenktagen ansteht: einige Verlage kommen mit umfangreichen Sonder- und Sammlereditionen, die ECE Center Kette bringt in ihren Einkaufscentern im gesamten Bundesgebiet eine attraktive Karl May Ausstellung, im TV-Bereich wiederholt man alle greifbaren Beiträge - eine "Rund-Um-Vermarktung wie bei den aktuellen Pop-Stars.> Also Mädels, schickt Eure Boys mal ins Kino oder ECE Center, guckt Euch gemeinsam ein Video an, kauft Euch für eine Hand voll Dollar ein Karl-May-Buch oder gleich die ganze Reihe, werdet Mitglied der KMG, tut einfach was für den Markt!

Verzeihung! Ganz ernsthaft: es würde uns alle wirklich freuen, wenn wir diesen Run auf Karl May erleben würden, den ECE Centern halte ich die Daumen, den Verlagen und Museen. Die Termine der Wanderausstellung sind übrigens folgende: 26.4.-21.5.2001 Bad Oeynhausen, 17.5.-2.6.2001 Altenessen, 7.6.-23.6.2001 Bremen, 4.-20.10.2001 München. Dazu sollten Sie in ‚Karl May&Co.‘ November 2000 auf Seite 27 den Bericht lesen "Karl Mays abenteuerliche Welt. [dSch]

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Dietrich Schober

"Uff, erstmal!"

In KMG-N 126 S. 70 wurde von dem geplanten WDR-Ereignis berichtet. Mit Jürgen v.d. Lippe und anderen wurde ein TV-Beitrag produziert, der auch im Hörfunk angeboten wurde. Die Sendezeit: ab 22:00 Uhr bis in den frühen Morgen. Nun soll diese Aufnahme wiederholt werden. Das WDR-Fernsehen bringt sie an 13 Sonntagen hintereinander jeweils ab 0:00 bis 0:30 Uhr ab 4.Februar 2001.

Der Mannheimer Morgen vom 5.1.2001 schreibt: Der Münchhausen des Wilden Westens.

Der feinsinnige Titel dieses sechsstündigen Karl-May-Spaßes muss erläutert werden: ,,Ja uff erstmal..." ist eine saloppe Mischung aus Indianisch und Deutsch, mit der Winnetou seine Auftritte eröffnet, und heißt frei übersetzt: Als erstes grüße ich alle mit uff!

Der edle Apache fiel in die Hände eines Kabarettisten und wird gnadenlos demontiert. Rüdiger Hoffmann liest die Rolle des Häuptlings so dümmlich-dämlich, als würde er eben den ersten Blick in seinen Text werfen. Uff! Von dem Kino-Helden, den auch hier Martin Böttchers Erkennungsmelodie begleitet, bleibt natürlich überhaupt nichts Heldenhaftes übrig, wenn die Comedy-Geier ihn verhackstücken. Seine Fans werden sicher ein wenig Mitleid mit ihm bekommen. Und Jürgen von der Lippe, dem Karl May noch heilig zu sein scheint, wählt als Erzähler und Old Shatterhand ein seriöses Hamburgisch, das heftig an den Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt erinnert.

Der Westdeutsche Rundfunk engagierte eine wilde Horde von Wortspielern und Komikern, um eine Hörspielserie aus dem Jahr 1955 wiederzuverwerten. Der Sitz des Senders in Köln erklärt vielleicht, weshalb die Rothäute sich mit Vorliebe in rheinisch-westfälischen Dialekten verständigen. Die jecke Hella von Sinnen drückt Winnetous Schwester Nscho-tschi ihren einzigartigen Stempel auf. Mike Krüger hebt dagegen den Privatdetektiv Tailor aus den 45 Rollen heraus, indem er den Singsang Boris Beckers parodiert. Frank Zanders Reibeisen-Stimme wird für die knorrigen Typen eingesetzt.

Während der Aufnahmen zu den sieben Folgen bogen sich die Blödelgrößen des öfteren vor Lachen. Regisseur Klaus-Dieter Fröhlich warf diese denkwürdigen Momente, in denen es selbst den Schlagfertigsten die Sprache verschlug, keineswegs in den Abfall, sondern hielt sie ungeschnitten für die Ewigkeit fest. Aber je näher das Finale mit Winnetous Tod rückt, desto mehr wird deutlich, dass es den respektlosen Geiern nicht nur um einen krachenden Heiterkeitserfolg ging, sondern auch um eine Übersteigerung der Karl-May-Fantasien ins Groteske. Der Ich-Erzähler sieht sich in der Figur des Old Shatterhand als Übermensch mit der Muskelkraft eines Arnold Schwarzeneggers, der Zielsicherheit eines zirzensischen Messerwerfers und einer Kombinationsgabe, die selbst einen Sherlok Holmes in den Schatten stellt. Der Münchhausen des Wilden Westens schildert sich als einen Unbesiegbaren, der besser ist als die Besten. Neben ihm gefriert der stolze Winnetou zu einem Papier-Indianer, schrumpfen die Bösewichte zu armseligen Würstchen.

Ein Häuptling der Geräuschemacher, Mel Kutbay, lässt den Bären brüllen, die Bremsen der Lokomotive kreischen und produziert eine Lautmalerei, die Prärie und Wigwams direkt nach Hause in die vier Wände holt.

Ja uff erstmal... Winnetou unter Comedy-Geiern, BMG Wort, sieben CD oder vier MC plus Booklet im Schuber. CD 75 Mark (ISBN 3-89830-141-9), MC 49,50 Mark (ISBN 3-89830-142-7).

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Die Legende Winnetou

‚Roman-Welten - Eine Reise ins Land der Apachen‘

am 22.4.2001 um 23.30 Uhr im ZDF

In unserer Berichterstattung über die Winnetour 2000 (N-KMG 126 S. 55) haben wir das Treffen mit dem Filmteam erwähnt, jetzt liegt der Sendetermin fest, leider wieder zur späten Stunde, da sind die Videorecorder gefragt. Die Pressestelle des ZDF gibt dazu bekannt:

"Winnetou ist ein interessantes Buch. Karl May hat das gut gemacht, wenn man bedenkt, dass er nie hier war", sagt Joey Padilla, Medizinmann der Mescalero-Apachen, und in gewisser Hinsicht Nachfahre des edelsten der Indianer. Denn Winnetou gehörte zum Stamm der Mescalero. Kein anderes Werk hat das Indianer-Bild der Deutschen so stark geprägt wie Karl Mays ,,Winnetou".

Die Figur des edlen Wilden, der mutig und gewaltlos für Gerechtigkeit und Frieden kämpft, und seine Freundschaft mit seinem weissen Bruder Old Shatterhand beeindruckte über Generationen hinweg Jugendliche wie Erwachsene gleichermassen. Die Verfilmungen taten ein übriges. Karl May schrieb seine Bücher in einer Zeit, als die Indianer im Kampf um ihr Land den weissen Eroberern unterlagen, zuletzt der Apachenhäuptling Geronimo. Der Volksschriftsteller befürchtete «Die Tragödie des Untergangs« der Roten Rasse, und setzte den Indianern mit seinen Winnetou-Romanen ein Denkmal.

Untergegangen ist die Rote Rasse nicht. Die Mescalero-Apachen leben heute in einem Reservat im Süden New Mexicos. Sie betreiben ein Kasino, eine Holzindustrie und sind im Touristen-Business tätig. Sie versuchen, als Stamm zu überleben und Kultur, Sprache und Tradition zu bewahren - nicht immer einfach unter den Einflüssen des American way of life. Noch immer gibt es Spannungen mit den Weissen, beim Thema Wasserrechte etwa. Oder im Fall Mount Graham: auf dem heiligen Berg der Chiricahua-Apachen in Arizona sind Teleskope aufgestellt worden. Was für die Forschungsinstitute und den Vatikan wissenschaftlich notwendig ist, bedeutet für die Ureinwohner eine Schändung ihres Heiligtums.

Eine Reise durch die literarischen Landschaften Karl Mays führt zu den grossartigen Wüsten, Wäldern und Bergen des amerikanischen Südwestens - vom Rio Pecos, wo Winnetous Pueblo lag, in das Mescalero Apache Reservat und weiter zum Mount Graham und schliesslich auf den legendären "Mount Winnetou" des Karl-May-Universums. Die Abenteuer Winnetous immer im Gepäck.

Buch und Regie: Dr. Jutta Szostak, Kamera: Joachim Giel, Redaktion: Dr. Wolfgang Lörcher [dSch]

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Leserbriefe

Ralf-Dietrich Kahlke, Weimar

In dem vorzüglich gestalteten Buch "Im Totengarten. Portraits berühmter Gräber" der Deutschen Verlags-Anstalt Stuttgart (1996) hat auch Karl Mays Grabstätte Platz gefunden, angeordnet zwischen Fotos der Gräber Ludwig Anzengrubers und Johann Peter Hebels (Fotos: Peter Andreas, Gedichtanthologie: Hans Bender).

Walter Dölle, Traben-Trarbach

im letzten Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft befindet sich der Beitrag von Johannes Zeilinger " Karl Mays frühkindliche Blindheit eine Legende?" Hier werden einige Beispiele angeführt, in denen Karl May seine angeblich Blindheit erwähnt. Bei der Aufklärung dieser Beispiele vermisste ich den Beitrag, welchen Karl May 1896 für das Familienblatt "Deutscher Hausschatz" verfasste: "Freuden und Leiden eines Vielgelesenen" Hier schreibt er: Ein sehr, sehr wissbegieriger Backfisch in Aachen hat mich auch gefragt ob ich eine Jugendliebe habe. O ja, eine recht glühende sogar, nämlich meine gute Großmama, für sie hat mein ganzes kleines Herz geschlagen und ich bin so eifersüchtig auf sie gewesen wie - wie, nun, wie eben der sechsjährige, blinde Young Shatterhand auf seine Großmama ! (Old Shatterhand in der Heimat KM Verlag Bamberg - Radebeul S . 585)

Klaus Eggers

vielen Dank für den Abdruck meiner bolivianischen Grüße in den KMG-Nachrichten. Es wäre noch nachzutragen, daß wir die Westliche Kordillere doch nicht erreicht haben, in der unser reisender Alemán einst - nach seinem Umweg durch die Banda Oriental - den Körper des Sendadors aus dem Abgrund bergen und seiner Seele den Weg zur Erlösung weisen konnte. In die Östliche - stadtnäher - sind wir noch gekommen, die der Rastreador auf seiner Reise von Cochabamba zur Pampa de Salinas zwar auch hat überwinden müssen, allerdings weiter südlich. - Das erwähnte Archäologische Museum von La Paz ist übrigens auch im Internet zu finden:

http://www.bolivian.com/arqueologia/index.html. Nur Quipus werden unter den virtuellen Ausstellungsstücken nicht gezeigt. Ich weiß auch nicht, ob die realen echt waren oder Nachbildungen, mir sahen sie eher neu aus.

Nun zu meiner Bitte: wollen Sie im nächsten Nachrichtenheft bekannt machen, daß im Sommersemester 2001 am Institut für deutsche Sprache und Literatur der Universität zu Köln ein May-Seminar stattfindet:

Hauptseminar Karl Mays Jungenderzählungen. Prof. Dr. Volker Neuhaus. Mi. 18.00-20.00 h, Raum 204. Nähere Informationen ab ca. März 2001 unter http://www.uni-koeln.de/phil-fak/idsl/nindex.html.

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Gregor Seferens

Soeben ist die erweiterte und verbesserte 2. Auflage der niederländischen May-Bibliographie von J.C. Oosterbaan erschienen. Mir liegt auch bereits ein Exemplar vor, und ich werde gern in den nächsten "Nachrichten" darüber berichten

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Ein Leben zwischen Karl May und Diabetes schildert in einer Buchbesprechung (Süddeutsche Zeitg. 18. 12. 2000) der Rezensent Franz Freisleder: "Er habe in seiner Jugend alle 65 Karl-May-Bände verschlungen und eine Menge daraus gelernt, gesteht Professor Hellmuth Mehnert in seinem Memoirenband, der jetzt mit dem Titel ‚Diabetes – eine lebenslange Herausforderung‘ erschienen ist. Dem gebürtigen Leipziger des Jahrgangs 1928 und Wahlmünchner ist dieses Wissen nicht nur, wie er selber schreibt, bei späteren Reisen zugute gekommen, sondern offensichtlich auch als Buchautor. Ganz nach der Methode seines sächsischen Landsmannes mischt Mehnert immer wieder Fachlich-Wissenschaftliches – auf das es ihm vor allem ankommt – mit bewegenden, mit spannenden, mit amüsanten Begebenheiten aus seinem Leben."

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