KMG-Nachrichten
Nr. 138 / Dezember 2003
Herausgegeben
von Engelbert Botschen
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Indian
Summer über dem Vogtland
titelte Harald Eggebrecht sein Resümee in
der Süddeutschen Zeitung über unseren 17. Kongreß in
Plauen. Weiter heißt es dort: „Zweifellos war die konzertante Aufführung einiger
Stücke aus der fragmentarischen Oper „Am Silbersee“ des Schweizers Othmar
Schoeck der verblüffende Höhepunkt eines Kongresses, der einmal mehr bewies,
dass die immer merkwürdige, krause und faltenreiche Welt Karl Mays stets neue
Ausblicke auf so nie gesehene Landschaften, Seelenregionen und Menschenregungen
bereit hält.“
Es gibt jetzt also auch eine Oper zu Karl
May. Das tröstet mich etwas darüber hinweg, daß mein
Traum über eine originalgetreue Verfilmung von „Winnetou“ durch Roland Emmerich
mit Arnold Schwarzenegger in der Rolle des Old Shatterhand aufgrund des Ergebnisses
der Gouverneurswahlen in Kalifornien wohl endgültig nicht mehr realisierbar
scheint.
Über 200 Mitglieder waren nach Plauen
angereist und erlebten einen Kongreß mit hochinteressanten
Vorträgen und einem außergewöhnlichen Kulturprogramm. Die Vorträge werden
traditionell den Hauptteil des nächsten Jahrbuches bilden, so daß auch alle, die nicht am Kongreß
teilnehmen konnten, in den Genuß der Lektüre kommen.
Die Reaktion auf die Opernaufführung kann man in dem oben erwähnten Artikel nachlesen,
der mit anderen Pressestimmen und Berichten zum Kongreß
in diesen Nachrichten abgedruckt ist. Zu hoffen ist, daß
die Aufführung der extra für den Kongreß geschriebenen
und von den Zuschauern mit großem Beifall aufgenommenen szenischen Collage „Dämonen
der Seele“ von Curt Werner keine Eintagsfliege bleibt, sondern von weiteren
Bühnen übernommen wird.
Die Mitgliederversammlung wurde nach dem
bekannten Tagungsordnungsprogramm abgehandelt: Der Vorsitzende legte über die
geleistete Arbeit der letzten vier Jahre
einen langen Rechenschaftsbericht vor, dem ein kurz gefaßter
Finanzbericht des Schatzmeisters folgte – nachlesbar in den Mitteilungen der
Karl-May-Gesellschaft (Rechenschaftsbericht) bzw. in diesem Heft
(Finanzbericht). Der Vorstand wurde mit übergroßer Mehrheit wieder im Amt bestätigt.
Neu in den Vorstand gewählt wurde Dr. Gudrun Keindorf, der ich in ihrer Funktion
der wissenschaftlichen Mitarbeiterin die besten Wünsche ausspreche.
Ulrike Müller-Haarmann, die diesen Posten
acht Jahre gewissenhaft ausfüllte und nicht mehr kandidierte, möchte ich an
dieser Stelle ganz herzlich für ihre geleistete Arbeit danken. Aber sie geht
uns nicht verloren; sie wird weiterhin verantwortlich in der Jahrbuch-Redaktion mitarbeiten
und der zentrale Anlaufpunkt für alle Bestellungen unserer Publikationen sein.
Apropos Bestellungen: Diese sind in
letzter Zeit recht rückläufig. Ich möchte hier alle Mitglieder aufrufen, von
unserem Angebot regen Gebrauch zu machen, um die in der Wohnung von Frau
Müller-Haarmann lagernden Bestände abzubauen und ganz nebenbei unsere Kasse
aufzubessern.
Besonders als Weihnachtsgeschenk
empfiehlt sich unser Prachtreprint „Et in terra pax“. Letztmalig im Angebot sind die
Festschriften der KMG-Tagungen in Regensburg (1983) u. Königswinter (1985)
sowie die Zeitschrift Bücher-Markt Nr. 8/93 mit drei Beiträgen zu Karl May.
Also zugreifen, die Gelegenheit kommt nicht wieder.
Nach diesem Einschub nochmals zu
Mitgliederversammlung: Als Kongreßorte für 2005 und
2007 wurde Essen und Berlin gewählt. Es gab keine weiteren Kandidaten, so daß, besonders nach einer gelungenen Präsentation der Stadt
Essen, der Mitgliederversammlung die Wahl nicht schwer fiel.
Für den Tagesordnungspunkt „Allgemeine
Aussprache“ lag ein Antrag unseres Mitgliedes Jo Kohn aus Luxemburg vor, doch
einmal einen Exlibris-Wettbewerb zum Thema Karl May in der
Karl-May-Gesellschaft zu organisieren. Unter den anwesenden Mitgliedern fand
sich niemand bereit, so etwas zu organisieren, somit möchte ich an dieser
Stelle eine Anfrage an alle Mitglieder stellen, ob es ein allgemeines Interesse
an solch einem Wettbewerb gibt und ob jemand diesen in Zusammenarbeit mit dem
geschäftsführenden Vorstand organisieren möchte.
Pünktlich zur Tagung lag auch das Neue
Jahrbuch vor, das wieder eine Fülle interessanter Beiträge beinhaltet. Mein
Dank dafür gilt Autoren, Herausgebern, Redaktion und Verleger gleichermaßen.
Seit längerer Zeit war unsere Informationsbroschüre
"Die Karl-May-Gesellschaft stellt sich vor", die früher Interessenten
und Neumitglieder erhielten, vergriffen. Joachim Biermann hat sie jetzt neu gestaltet
bzw. aktualisiert, so daß die Broschüre wieder
vorliegt. Als kleine Weihnachtsgabe liegt sie dieser Quartalssendung bei. Die
Broschüre kann für die Mitgliederwerbung auch über die Geschäftsstelle
kostenlos bezogen werden.
Nachträglich
herzliche Glückwünsche möchte ich unseren Mitgliedern Klaus Hoffmann und
Dietrich Schober zum 65. Geburtstag übermitteln. Beide haben sich – jeder auf
seine eigene Weise – um unsere Sache verdient gemacht. Ich wünsche ihnen und
allen nichtgenannten Geburtstagskindern alles Gute vor allem Gesundheit und
weiterhin Freude in der Karl-May-Gesellschaft.
Liebe
Mitglieder, wieder neigt sich ein Jahr seinem Ende zu. Von der
allgemeinen Stagnation im Lande blieb auch unsere Gesellschaft nicht verschont:
An das Spendenaufkommen der letzten Jahre konnten wir nicht anknüpfen und auch
unsere Mitgliederzahl entwickelte sich im vergangenen Jahr leicht rückläufig. Ich hoffe aber auf
den großen Aufschwung im nächsten Jahr, wünsche Ihnen allen frohe Weihnachten
und ein glückliches neues Jahr. Halten Sie uns weiterhin die Treue, bleiben sie
weiter spendenfreudig, werben Sie neue Mitglieder, kaufen Sie unsere
Publikationen und vor allem lesen Sie in den kommenden langen Winterabenden
unser Jahrbuch und vielleicht auch wieder mal die eine oder andere Erzählung
von Karl May.
Ihr
Hans Grunert
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17.
Kongress in Plauen inner- und außerhalb des Rahmens
Die
Rahmenhandlung: Diverse Vorträge und Programmpunkte. Die meisten sind lange
geplant, wie ja auch der Tagungsort zwei Jahre vorher durch die
Mitgliederversammlung festgelegt wird. Man kann gesprochene Texte im Jahrbuch
nachlesen, gewiss. Die Atmosphäre einer Stadt und die Stimmung bei
Veranstaltungen muss man denen schildern, die nicht dabei sein konnten. Also:
Der Empfang beim OB Ralf Oberdorfer war herzlich, man
befand sich im Haus eines KMG-Mitglieds; die Stadt ist unter dem damaligen OB
Dr. Magerkord vor Jahren beigetreten, anwesende Stadträte outeten
sich wie ihr Chef als Karl-May-Fans, die Stimmung glich bald einem Gespräch am
Lagerfeuer. Der OB wurde in der Freien Presse zitiert: Um ‚Unter Geiern‘ zu
lesen, habe er einmal die Schule geschwänzt. Nicht versäumt hat er aber die
Eröffnung der Tagung in der Festhalle, wo sich mehr als 160 Teilnehmer einfanden.
Dieser Tagungsraum erwies sich als Glücksgriff, man saß bequem an Tischen,
hatte jederzeit Blick- und Hör-Kontakt zur Bühne, und am Rand war genug Platz
für Verkaufsstände, die fleißig frequentiert wurden. Für Getränke und kleine
Stärkungen sorgten die Mitarbeiter des Hotels Alexandra, wo am Samstagabend
auch die Geselligkeit zum Zuge kam. Bei der Pressekonferenz im Rathaus fragte
ein Journalist, was sich die KMG als „Erfolg bzw. Ziel“ vorgestellt hätte. Die
Antwort wies sinngemäß auf die Statuten der KMG, insgeheim weiß jedoch jeder,
dass das Zusammentreffen so vieler Menschen mit gemeinsamer Liebe zu einem
Autor im Herzen auch von dem Wunsch geprägt wird, Bekanntschaft und Freundschaft
zu pflegen und entstehen zu lassen, und nirgends besser entsteht so etwas als
bei Kongressen und seinen geplanten und ungeplanten Gelegenheiten. Der
anberaumte Stadtrundgang konnte bei kaltem, aber sonnigen
Wetter absolviert werden, nach meiner Beobachtung machten sich
allerdings mehrere kleine Gruppen selbstständig, was ja nahe lag. Ein Programmpunkt
am Freitag 17. Oktober verdient besondere Begutachtung, die öffentliche und
kostenlose Festaufführung des Theaters Plauen-Zwickau mit dem dunkel-dräuenden
Titel ‚Dämonen der Seele‘. Vielleicht erfahren Sie an anderer Stelle die
Vorgeschichte des Ganzen, hier und jetzt wurde eine Szenische Collage geboten,
die freundliche Aufmerksamkeit im Saal und am Schluss heftigen, ehrlich
anerkennenden Beifall auslöste. 10 Schauspieler lasen mit verteilten Rollen
Text von Curt Werner, der das Leben unseres Karl May auf ein-einhalb
Stunden komprimierte, nach einer Einrichtung von Carolin Eschenbrenner, auch
drei Kinder wirkten mit; es gab Hintergrunddias, Musik-und
Geräusch-Zuspielung, wobei auf’s Stichwort Winnetou
drei Takte Musik von Martin Böttcher erklangen und besondere Heiterkeit
auslösten. Bemerkenswert war die Lichtgestaltung, die jeweils einen Szenenwechsel
andeutete. Als weitere Veranstaltung außerhalb des offiziellen Rahmens sei der
Ökumenische Gottesdienst in der Lutherkirche vis à vis dem Rathaus erwähnt, ein Programmpunkt, der nun schon
lange wie selbstverständlich existiert. Pfarrer König und HW. Wohlgschaft
gestalteten unter Mitwirkung von J. Biermann und Kantor em. Kühne eine einfühlsame
Stunde, wobei auch insbesondere der verstorbenen Mitglieder gedacht wurde. Eine
Buchlesung von Otto Emersleben ‚In den Schründen der
Arktis‘ zeigte den staunenden Zuhörern in der hierbei etwas zu großen
Festhalle, dass wieder einmal Karl May einen Romanautor inspirieren konnte. Die
Buchauktion am Samstag 18.10. lief unter der Routine von Th. Grafenberg in
einer guten Stunde ab, wobei Frau und Tochter Grunert assistierten. Das
angebotene ‚Ich‘, 1. Auflage, Radebeul, war sofort weg, andere Antiquitäten wie
z.B. Jahrbücher 1918 – 1933
blieben liegen. Der Höhepunkt des Sonntags 19. Oktober sollte die
konzertante Aufführung des Opernfragments „Am Silbersee“ des Schweizer Komponisten
Othmar Schoeck werden. Hier sei dazu auf den Bericht von Regula Jucker in diesem
Heft verwiesen. Allen, die für eine so vielfältige Tagung organisatorisch
sorgten, sei herzlich gedankt! Nie vergessen sollten wir auch, dass alles von
ehrenamtlich Tätigen bewerkstelligt wurde; der Tagungsbeitrag von € 10,-
reichte nicht mal ganz für die Saalmiete. DSch
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Thomas Grafenberg
Rückblick auf den
KMG Kongress
in
Plauen 16. bis 19.10.2003
Sonntag, 19. Oktober, wir sitzen wieder im Auto auf dem Weg zurück
in die heimischen Gefilde. Nach einer Viertelstunde Schweigen, Träumen fangen
wir beide gleichzeitig an: Schade. Vorbei. Was gefiel dir am besten? Weißt du
noch... usw. 72 Stunden eines riesigen Familientreffens inklusive der kleinen
Zwistigkeiten, die auf jeder Familienfeierlichkeit anzutreffen sind.
Donnerstag war für die meisten der Anreisetag und
für viele auch die einzige Möglichkeit, Plauen etwas näher kennen zu lernen -
sei es auf den angebotenen Stadtrundgängen oder auf eigene Faust. Nachmittags
die Festhalle zu finden, war nur für die Autofahrer etwas schwieriger, per
Straßenbahn jedoch unkompliziert.
Mit der obligatorischen, akademischen Viertelstunde
Verspätung konnte der 17. Kongress unserer Karl-May-Gesellschaft auch eröffnet
werden. Eröffnungsrede durch unseren Vorsitzenden Prof. Dr. Wolff und ein
brillanter Eröffnungsvortrag vom
stellvertretenden Vorsitzenden Prof. Dr. Schmiedt. Unser niederländisches
Mitglied Maarten van Diggelen
rundete den Abend mit einem selbsterstellten Video über seine Ägyptenreise ab.
Dieser Film war professionell mit Mayszenen (Fotografien, Filmausschnitten,
Musik) und mit so viel Liebe und Augenzwinkern zusammengestellt, dass bei
vielen Anwesenden das Schmunzeln im Gesicht auch noch Stunden später zu
entdecken war.
Das Hotel Alexandra, sozusagen der Zentralhort für viele
Mitglieder, hatte
auch das Catering in der Festhalle übernommen und so
konnte man sich gut, wenn auch etwas teuer, von der immer freundlichen Mannschaft dort bedienen lassen.
Der Freitag stand
ganz im Rahmen von Vorträgen und Dr. Gudrun Keindorf übernahm souverän den
Posten des Maître de plaisir.
Und dann der Abend. Erwartungsvoll, nichts genaues wissend, strömten die Leute kurz vor Acht ins
Theater. Die Stadt Plauen hatte dem Kongress ein Theaterstück zum Geschenk
gemacht. Der Plauener Bürgermeister, zur Eröffnung des Kongresses noch verhindert,
begrüßte uns nun dort. Dann die Welturaufführung und ca. 90 Minuten später ein nichtendenwollendes, begeistertes Klatschen.
Mit einem Titel ‚Dämonen der Seele’ als szenische Collage in
drei Akten konnte vor der Aufführung niemand so recht was anfangen. Es war eine
Reflektion des Lebens und Strebens Mays, immer an Hand von Selbstzeugnissen
Mays, z. B. Auszüge aus Briefen, Gedichten, oder an Hand von Zeitzeugen wie
Münchmeyer oder auch Bertha von Suttner. Abwechselnd schlüpften die
Schauspieler in die Rolle, die sie vorlasen, um anschließend jede Manuskriptseite
zu Boden fallen zu lassen. Am Ende war Mays Tod und ein Boden voller Manuskriptseiten
– ein Leben und Streben.
Am Samstag
morgen stand die Mitgliederversammlung auf dem Programm. Der Rechenschaftsbericht
des Vorstandes uferte etwas sehr aus, sodass sich
Unmut bei einigen Mitgliedern breit machte. Nach den Rechenschaftsberichten des
Schatzmeisters und der Kassenprüfer war die Pause mehr als nötig. Die
Aussprache zu den Berichten erfolgte kontrovers und bei einigen aus dem
Publikum gestellten Fragen wusste ich jetzt auch nicht, ist es Dummheit,
Ignoranz oder einfach nur ein Sich-Selber-Hören-Wollen.
Aber es kamen auch gute Vorschläge. Einer zum Beispiel
erfordert wenig Aufwand, aber könnte einen großen Nutzen erzielen. Die
Rechenschaftsberichte könnten vor der Mitgliederversammlung schon den
Mitgliedern in schriftlicher Form vorliegen, sei es
auch nur als Handout zu Beginn der Versammlung. Die Mitglieder könnten dem
folgen, was dort gesagt wird (beim Bericht des Schatzmeisters und den vielen
Zahlen wahrlich eine Hilfe) und die Vortragenden hätten ein Gerüst, an das sie
sich halten könnten.
Die Querelen zwischen KMG und KMV kamen natürlich auch
wieder zur Sprache, sind diese doch schon so alt wie die KMG selber. Aber unser
Vorsitzender und Herr Bernhard Schmidt vom KMV einigten sich darauf, bei einer
Tasse Kaffee einige dieser Punkte anzusprechen.
Die Wahl war schnell durchgezogen und Frau Dr. Gudrun
Keindorf als neu gewähltes Mitglied des Vorstandes konnte ihren Platz auf dem
Podium einnehmen. Frau Müller-Haarmann hatte sich nicht zur Wiederwahl
gestellt.
Ein Spitzenvortrag von Prof. Üding
eröffnete den Nachmittag. Anschließend folgte noch die Auktion, die aufgrund
des Zeitproblems im Schnelltempo durchgezogen werden musste, wollten doch alle
das gemütliche Beisammensein im Hotel Alexandra nicht verpassen.
Das gemütliche Beisammensein hatte den kleinen
Schönheitsfehler, dass sich die Mitglieder auf zwei Etagen verteilen mussten,
da es in Plauen keine Restauration gab, die einen genügend großen Saal zur
Verfügung stellen konnte.
Am Sonntag waren
alle nun auf die Aufführung unser Schweizer Freunde gespannt: eine konzertante
Aufführung der Othmar-Schoeck-Oper ‚Der Schatz im Silbersee’, die dieser als
Elfjähriger geschrieben hatte. Schoeck hatte leider nur Fragmente dieser Oper
hinterlassen, aber diese wurden mit den einfachsten Bühnenelementen und
ausdrucksvoller Darbietung umgesetzt.
Das Schlusswort hatte unser alter und neuer Vorsitzende.
Dann hieß es Abschied nehmen von allen Freunden und Bekannten und auch wie
immer der Gruß:
Bis in zwei Jahren. Das wird dann in Essen sein.
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Bericht von der
Vorstands- und Mitarbeitersitzung
sowie von der 17. Mitgliederversammlung
der
Karl-May-Gesellschaft in Plauen
Dieser zusammenfassende
Bericht dient der Information über die vereins-offiziellen Programmpunkte des
17. Kongresses der KMG, also der Vorstandssitzung und der Vorstands- und Mitarbeitertagung
am Donnerstag, den 16. Oktober 2003, und der Mitgliederversammlung am Samstag,
dem 18. Oktober 2003 in Plauen. Er ist vor allem für diejenigen KMG-Mitglieder
gedacht, die nicht in Plauen dabeisein konnten. Über
die übrigen Kongreßaktivitäten werden Sie, liebe
Mitglieder, an anderer Stelle informiert.
Im Mittelpunkt
der Vorstandsberatungen standen die Lagerungsprobleme, die bei unserer
„zentralen Bestelladresse“, nämlich im Hause von Frau Müller-Haarmann, entstanden
sind. Angesichts der immer weiter anwachsenden Publikationstätigkeit der KMG
wurde es zunehmend problematisch, alle unsere Schriften dort zu lagern. Der
Vorstand erarbeitete deshalb einen Vorschlag, der – so hoffen alle – der
Entspannung der Lagerungssituation dienen kann. Er beinhaltet zum einen die
Reduzierung des Bestandes auf ein angesichts des Kaufverhaltens unserer Mitglieder
sinnvolles Maß. Zum anderen wird ein Teil der nicht unmittelbar von Frau
Müller-Haarmann vorzuhaltenden Schriften ins Archiv der KMG in Radebeul ausgelagert.
Dort verbleibt auch von den vergriffenen Schriften eine „eiserne Reserve“ von
wenigen Exemplaren.
Auf der Sitzung
unterbreitete sodann Hermann Wiedenroth der KMG einen Vorschlag, die Arbeit an
der Historisch-kritischen Ausgabe auf eine neue Basis zu stellen und dabei die
KMG und ihre ehrenamtlichen personellen Ressourcen einzubeziehen, so daß ein schnelleres Voranschreiten der Herausgabe der noch
ausstehenden Bände denkbar erscheint, als es unter seiner „Ein-Mann-Herausgeberschaft“
möglich ist. Um die Details eines solchen Arrangements zu besprechen, wird sich
eine kleine Gruppe von Mitabeitern unter Leitung von Professor Wolff mit Herrn
Wiedenroth in naher Zukunft treffen. Während einige Teilnehmer diese neue
Perspektive für die HKA als zukunftsweisend betrachteten und darin eine der
großen zukünftigen Zentralaufgaben der KMG sahen, gab es auch kritische
Stimmen.
Neben den
üblichen Berichten aus den verschiedenen Arbeitsbereichen wurde auch ins Auge gefaßt, ein Sonderheft zum Gedenken an Walther Ilmer herauszugeben.
Die nächste Vorstands- und Mitarbeitertagung wird im Frühjahr 2004 in Kassel stattfinden.
Am Beginn der
17. Mitgliederversammlung, an der laut Teilnehmerliste 194 Mitglieder
teilnahmen, stand, wie bei jedem Kongreß, die
Totenehrung, die nach dem Tode Walther Ilmers in diesem Jahr erstmals durch
Pastor Manfred König vorgenommen wurde. Es folgten die Rechenschaftsberichte
des Vorsitzenden Professor Wolff für 1999–2003 (siehe den Abdruck in den
„Mitteilungen der KMG Nr. 138“) und des Schatzmeisters für 2001–2003 (siehe den
Abdruck in diesem Heft der „KMG-Nachrichten“). Im Anschluß
daran teilte Anja Tschakert im Namen der Kassenprüfer mit, daß
es bei den Prüfungen der Jahresabschlüsse 2001 und 2002 keinerlei
Beanstandungen gegeben habe.
In der
Aussprache über die Berichte wurde angeregt, sie zur Information der Mitglieder
bereits im Vorfeld eines Kongresses abzudrucken. Es gab auch Kritik an der
Länge des Rechenschaftsberichts des Vorsitzenden. Des weiteren
wurde noch einmal die von Professor Wolff angesprochenen Pläne bezüglich der
HKA kritisch aufgegriffen.
Bernhard Schmid
vom Karl-May-Verlag meldete sich sodann zu Wort und griff die Bemerkungen des
Vorsitzenden zu den Beziehungen zwischen KMG und KMV auf. Er sei vom Verhalten
des Vorsitzenden enttäuscht, sehe die Quelle weiteren Streits, wenn überhaupt,
bei der KMG und fordere Herrn Wolff auf, sich für die zum Abschluß
der Luzerner Tagung gemachten Bemerkungen gegenüber dem KMV zu entschuldigen.
Er betonte die Bereitschaft des KMV, mit der KMG weiterhin gut zusammenarbeiten
zu wollen. Professor Wolff betonte in seiner Entgegnung, er wolle den Streit
nicht und suche daher einen Ausgleich mit Bernhard Schmid im persönlichen
Gespräch.
Für die
folgenden Wahlhandlungen übernahm in bewährter Weise Engelbert Botschen die
Leitung. Auf seinen Antrag hin erteilte die Versammlung zunächst dem Vorstand
bei 2 Neinstimmen und Enthaltung der Vorstandsmitglieder Entlastung.
Herr Botschen
stellte sodann einen Antrag aus den Reihen der Anwesenden zur Abstimmung, die
folgende Vorstandswahl in geheimer Wahl durchzuführen. Laut Satzung der KMG ist
dazu ein Quorum von 25 % der anwesenden Mitglieder notwendig. Von den zur
Zeit der Abstimmung anwesenden 176 Mitgliedern stimmten jedoch nur 22 diesem Antrag
zu, so daß er damit abgelehnt war.
Im folgenden
Wahlgang stellten sich die bisherigen Vorstandsmitglieder Prof. Dr. Reinhold
Wolff (Vorsitzender), Prof. Dr. Helmut Schmiedt (stellv. Vorsitzender), Dr.
Hans Wollschläger (stellv. Vorsitzender), Joachim Biermann (Schriftführer), Uwe
Richter (Schatzmeister) und Hans Grunert (Geschäftsführer) zur Wiederwahl. Da
es keine Gegenkandidaten gab, wurde darüber in einer Blockabstimmung
entschieden. Die Genannten wurden bei 8 Neinstimmen und 26 Enthaltungen wiedergewählt.
Für die aus dem
Vorstand ausscheidende Ulrike Müller-Haarmann kandidierte Dr. Gudrun Keindorf
als wissenschaftliche Mitarbeiterin. Weitere Kandidaten gab es nicht. Sie wurde
bei 3 Neinstimmen und 11 Enthaltungen gewählt.
Als Kassenprüfer
stellten sich Anja Tschakert, Peter Manger und
Karl-Joachim Pagels zur Wiederwahl und wurden bei
lediglich einer Enthaltung erneut gewählt.
In der
allgemeinen Aussprache wurde zunächst eine briefliche Anregung eines Mitglieds
vorgetragen, einen Exlibris-Wettbewerb auszuschreiben. Einige Mitglieder
äußerten sich skeptisch dazu, da die Verwendung von Exlibris-Zetteln rückläufig
sei. Es soll jedoch ein Aufruf in den „KMG-Nachrichten“ erfolgen.
Es wurde sodann
bemängelt, daß die KMG nicht offiziell auf der
90-Jahr-Feier des KMV in Bamberg vertreten gewesen sei. Dem hielt Herr Grunert
entgegen, daß ein Großteil der damals Anwesenden KMG-Mitglieder
seien und auch einige Vorstandsmitglieder beteiligt gewesen seien, somit der Vorwurf
unberechtigt sei. Professor Wolff war zudem aus Krankheitsgründen verhindert.
Es gab im
weiteren Verlauf eine Reihe von Äußerungen und Fragen zur zukünftigen Arbeit
der KMG. So wurde eine Forcierung der Forschung gefordert; dem soll, auf Vorschlag
Professor Brauneders, u. a. durch einen regelmäßigen Bericht über
Forschungsvorhaben auf den Vorstands- und Mitarbeitertagungen Rechnung getragen
werden. Auch wurde die Frage aufgeworfen, wie die KMG die Jugend an Karl May
heranführen könne. Dem steht, wie auch ausgeführt wurde, die allgemeine
Lesemüdigkeit der Jugend als gesamtgesellschaftliches Problem erschwerend
entgegen. Auch gebe es verschiedene Leserschichten, von denen durch die
literaturwissenschaftlich ausgerichtete KMG die Jugend sicher nur bedingt
angesprochen werden könne. Hier erweise sich der KMV mit seinen jugendgerecht
eingerichteten Ausgaben als wesentlich geeigneter. Doch wurde auch an alle
KMG-Mitglieder appelliert, etwas für die Heranführung der Jugend zu Karl May zu
tun.
Ein weiterer
Diskussionspunkt war die Frage, ob auf den KMG-Kongressen
nicht im Anschluß an die Vorträge Gelegenheit zu
einer Diskussion mit dem Referenten gegeben werden solle. Eine Reihe von
Mitgliedern sprach sich dafür aus, doch wurden auch,
angesichts der großen Zuhörerzahl, die eine echte Diskussion kaum entstehen
lasse, Bedenken geäußert. Der Vorstand nahm jedoch den Wunsch auf und wird ihn
versuchsweise in die Tat umsetzen.
Beim nächsten
Programmpunkt, der Abstimmung über den Kongreßort für
2005, teilte Versammlungsleiter Hans Grunert zunächst mit, daß
die Stadt Leipzig nicht dafür kandidiere. Für den verbliebenen Vorschlag, die
Stadt Essen, unterbreitete dann der Leiter der Essener Touristikzentrale ein bereits
ausgearbeitetes Kongreßkonzept und stellte die im
Herbst 2004 fertiggestellte Essener Volkshochschule als möglichen Tagungsort
vor. Als Termine schlug er die Wochenenden vom 30.9.–2.10.
oder vom 7.–9.10.2005 vor. Essen wurde sodann bei einer Gegenstimme und einer
Enthaltung als Tagungsort für 2005 bestätigt.
Angesichts der
für 2007 vom Deutschen Historischen Museum in Berlin geplanten großen
Karl-May-Ausstellung wurde es auch nötig, bereits festzulegen, ob Berlin 2007 Tagungsort
werden soll. Die Perspektive der Ausstellung erwies sich als so attraktiv, daß diesem Vorschlag des Vorstands bei nur einer Enthaltung
gefolgt wurde.
Zum Punkt Verschiedenes gab es keine Wortmeldungen mehr, so daß die lange Versammlung schließlich um 13.40 Uhr beendet
werden konnte. Fast alle anwesenden Mitglieder hatten bis dahin seit dem Beginn
um 9.30 Uhr geduldig ausgeharrt.
Joachim Biermann, Schriftführer
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Einheimischen
fällt manches gar nicht mehr auf, Fremde hingegen haben oft viele Fragen. Ich
fragte mich während des Kongresses in Plauen, woher die Bezeichnung ‚Tunnel‘
kommt. In N-KMG 136 erklärt Thomas Pilz vieles zur Stadt Plauen, erwähnt auch
das sogenannte Tunnelrestaurant, aber Tunnel? In dem als Quelle angegebenen Buch von W.
Hallmann und Ch. Heermann wurde ich fündig: <Von der ehemaligen Inneren Neundorfer Straße, der heutigen Marktstrasse, fällt das
Gelände bis zum Syratal ab. Bereits zu Mays Zeit war
dieses Tal mit einem tunnelartigen Bauwerk überbrückt, durch das entlang der
Syra ein Weg führte. Deshalb trug dieses zentrale Terrain die Bezeichnung
‚Tunnel‘. Davon abgeleitet ergab sich der Name für ein Restaurant mit einem
Glasanbau, das unmittelbar neben dem Nonnenturm stand.> Dort also gab es
damals die berühmten „grüngenüfften Klöße“. Ein in
Plauen Geborener wies mir aus der Straßenbahn die Stelle, wo die Syra in die
Weiße Elster mündet, das ist gegenüber dem Haltepunkt Dammstrasse, der Beginn
des Tunnels ist etwa am Hallenbad in der Friedensstrasse. dSch
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Ökumenischer
Gottesdienst in der Lutherkirche
Plauen am 17.10.2003
Vorbemerkungen:
Seit
dem Wiener Kongreß der KMG (1987) haben im Rahmen der
KMG-Tagungen jeweils auch ökumenische Gottesdienste stattgefunden. Dank der
guten Vorarbeiten unseres Plauener Mitglieds Thomas Pilz durften wir diesmal in
der Plauener Lutherkirche zu Gast sein. – Der Gottesdienst war mit ca. 70
Teilnehmern recht gut besucht. Mitwirkende waren: Pfr. Hermann Wohlgschaft,
Joachim Biermann, Susanne Kühne, Alexandra Pilz als Liturgen und Lektoren,
Hartmut Kühne an der Orgel und P. Manfred König (Predigt).
Im Hintergrund
meiner Predigt, die ich in diesem Gottesdienst gehalten habe, standen Angaben
aus dem Protokoll über Karl Mays Lehrerprüfung. Hier die entsprechende Passage,
die zum Verstehen meiner Ansprache dienlich sein dürfte:
„Die 2. Abtheilung,
zu welcher Költzsch, May, Löhnert, Hertel u. Valtin
gehörten, fand sich Donnerstag, d. 12. Sptbr., früh 8
Uhr zu der mit ihnen anzustellenden Prüfung ein. Nach Eröffnung derselben durch
den Herrn Vorsitzenden übernahm der Herr Seminardirektor zunächst das Examen in
der Religion, dessen Hauptgegenstand die Vorbereitungen auf das Erlösungswerk
waren. Als solche wurden besonders das Gesetz nach der Paulinischen Auffassung,
wie sie sich im Römer- und Galaterbriefe darlegt, und
die Weissagungen näher behandelt. Von diesen letzteren wurden nach Angabe des
Begriffs und der Arten der Weissagung überhaupt die Messianischen genauer durchgegangen,
und zuletzt der Zweck derselben angegeben. ... Bei den Probekatechisationen,
welche nachmittags 2 Uhr ihren Anfang nahmen, fand folgende Ordnung statt: Költzsch katechisierte über Joh. 4,14, May über Joh.
4,24...“. (Der
Seminarist und Lehrer Karl May. Eine Dokumentation der Aktenbestände, Hamburg
1999; S.237)
Predigt über
Johannes 4,24:
Gott ist (ein) Geist; und die ihn
anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.
Keine leichte
Aufgabe, liebe Gemeinde, die der Prüfling Karl May von der Prüfungskommission
aufbekommen hat.
Sein
Ausbildungsweg war nicht ganz geradlinig gewesen. Wohl nicht ohne eigenes Verschulden
war er aus dem Seminar in Waldenburg entlassen worden. Doch immerhin: gnadenhalber
durfte er seine Lehrerausbildung hier in Plauen fortsetzen. Und nun war es
endlich so weit: Nun war der 12. September 1861 gekommen und damit schon der
zweite Prüfungstag. Nach den schriftlichen Proben jetzt also das mündliche
Examen und Lehrprobe.
Nachmittags 2
Uhr: Katechese, Lehrprobe, über Johannes 4, 24: Gott ist ein („ein“: so in älteren
Bibelausgaben!) Geist; und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der
Wahrheit anbeten.
Wie hat er sich
gefühlt? War er aufgeregt – der junge Mann von 19 Jahren? Anhand des Prüfungsprotokolls
versuche ich, mich in seine Situation hineinzudenken, vielleicht so:
Mensch, Karl,
wie willste denn das 10-jährigen Kindern beibringen?
Wenn die das hören: Gott ist ein Geist -, dann denken die doch bestimmt an
irgendein Gespenst, so`n gruseliges Buschgespenst vielleicht
– ´ne kalkweiße Gestalt wie mit ´nem Bettlaken über´n Kopf! Gott ist ein Geist!
Ja, heut morgen
im Fach Religion, da war das noch einfach. Der Herr Seminardirektor Wild, der
hat doch ganz wohlwollend geprüft; da wußte man doch,
was einen erwartet:
Vorbereitungen
auf das Erlösungwerk Christi: das paulinische
Gesetzesverständnis und die messianischen Weissagungen: praeparatio
messianica – hatte der Herr Direktor gesagt, so was
Lateinisches. Bestimmt, um dem Prüfungsvorsitzenden, Herrn Kirchen- und
Schulrat Dr. Döhner zu imponieren, der immer so
vornehm und streng über die Brillengläser schaut.
„Carl Friedrich
May, geben Sie uns den Begriff der Weissagung. Nennen Sie uns die Arten der Weissagung
überhaupt, und genauer die messianischen, und zuletzt den Zweck derselben!“
„Die Weissagung muß – ad primam - (Latein kann
ich ooch!) von der bloßen Wahrsagung unterschieden
werden, die sich in allerlei abergläubischen Handlungen großer Beliebtheit erfreut.
Als da sind Kartenlegen, Geisterbeschwörungen durch Tischerücken
oder geheimnisvolle Zauberformeln, um die Stimmen aus der jenseitigen Welt
hörbar zu machen.
Im Unterschied
dazu ist – ad secundam - die Weissagung ein
göttliches Wort, von Jehova in unmittelbarer Weise zu den seligen Patriarchen,
oder durch den Mund von berufenen Propheten zu den Kindern Israel gesprochen,
als ein Mittel des Gerichts gegen ein halsstarriges Volk, oder ein Wort des
Trostes für die angefochtene Gemeinde.
Die Weissagungen
des Alten Bundes sind – ad tertiam - als praeparatio messianica zu
verstehen (gut, daß ich mir den Ausdruck gleich
gemerkt habe!), als Vorausdeutung und Vorbereitung auf das Erlösungswerk
unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi, der uns durch sein teures Blut
gerettet hat von allen Werken des Teufels, der Sünde und des Todes.“
„Gut, May, sehr
gut!“, hatte mich da der Herr Direktor unterbrochen, grad als ich so schön im
Zug war, nie lassen sie einen zu Ende reden. „Nun wollen wir aber auch eine
solche Weissagung hören. Denken wir beispielsweise an den Propheten Jesaja!“
Na, da hatte er
bei mir aber den nervus rectus
getroffen, da konnt ich gleich weitermache mit dem
Erzählen. Wie ich als erster Knabe der Kurrende am ersten
Weihnachtsfeiertag die Kanzel zu besteigen hatte, um die Weissagung des Jesaias Kap. 9 zu singen:
2 Das Volk das im Finstern wandelt, sieht
ein großes Licht; und über die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.
3 Du machst des
Volkes viel; du machst groß seine Freude. Vor dir wird man sich freuen, wie man
sich freut in der Ernte, wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt.
4 Denn du hast
das Joch ihrer Last und die Rute ihrer Schulter und den Stecken ihres Treibers
zerbrochen wie zur Zeit Midians.
5 Denn alle
Rüstung derer, die sich mit Ungestüm rüsten, und die blutigen Kleider werden
verbrannt und mit Feuer verzehrt werden.
6 Denn uns ist
ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner
Schulter; er heißt Wunderbar, Rat, Held, Ewig-Vater Friedefürst;
7 auf daß seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende
auf dem Stuhl Davids und in seinem Königreich, daß
er's zurichte und stärke mit Gericht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit.
Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth. (Lutherbibel, Revision von 1912)
Ganz allein hab
ich das gesungen, naja, mit milder, leiser
Orgelbegleitung. Mut gehörte dazu! Noch im Alter werd ich gern daran
zurückdenken! - - -
Liebe Gemeinde,
wie im Film blenden wir uns hier jetzt aus dieser Prüfungsszene aus und hören,
wie sich der ältere Karl May an dieses Jugenderlebnis als Kurrendesänger
erinnert:
Es
gehörte Mut dazu, und es kam nicht selten vor, daß
der Organist dem kleinen Sänger zur Hilfe zu kommen hatte, um ihn vor dem
Steckenbleiben zu bewahren. Auch ich habe diese Weissagung gesungen, und
genauso, wie die Gemeinde sie von mir hörte, so wirkt sie noch heute in mir
fort und klingt von mir hinaus bis in die fernsten Kreise meiner Leser, wenn
auch in andern Worten, zwischen den Zeilen meiner Bücher. Wer als kleiner
Schulknabe auf der Kanzel gestanden und mit fröhlich erhobener Stimme vor der
lauschenden Gemeinde gesungen hat, daß ein helles
Licht erscheine und von nun an des Friedens kein Ende sein werde, den
begleitet, wenn er sich nicht absolut dagegen sträubt, jener Stern von
Bethlehem durch das Leben, der selbst dann noch weiterleuchtet, wenn alle
andern Sterne verlöschen. (In:
Mein Leben und Streben, Reprint von H. Plaul, S.66)
Diese religiöse Grundmelodie in den
werken Karl Mays ist wohl auch ein Teil des Geheimnisses für seinen bis heute
erstaunlichen Erfolg. -
Gott ist Geist; und die ihn anbeten, die
müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.
Anbeten bedeutet ursprünglich: Sich vor
Gott niederwerfen. Im übertragenen Sinn: Sich Gott ganz und gar ausliefern.
Anbetung Gottes hat etwas mit unserem ganzen Leben zu tun. Gott will solche
Menschen, deren Anbetung mit ihrem Leben gedeckt ist. Das heißt: in Wahrheit
anbeten!
„Wir sollen Gott über alle Dinge
fürchten, lieben und vertrauen“, so hat es Karl May, so haben viele von uns es
aus Martin Luthers Kleinem Katechismus gelernt.
Mit diesem Satz kann man Gott nicht
anbeten. Aber er kann uns sagen, wie Gott angebetet werden möchte.
Im Großen Katechismus, für die studierten
Leute, Pastoren und Lehrer etwa, schreibt Luther ausführlicher:
„Ein Gott heißet das, dazu man sich
versehen soll alles Guten und Zuflucht haben in allen Nöten; also daß einen Gott haben nichts anderes ist, denn ihm von
Herzen trauen und glauben. Wie ich es oft gesagt habe, daß
allein das (Ver-) Trauen und Glauben des Herzens macht beide, Gott und Abgott.
Woran du nun dein Herz hängst, das ist eigentlich dein Gott.“
Woran du nun dein Herz hängst, das ist
eigentlich dein Gott.
Woran hänge ich mein Herz? Viele Dinge
fallen mir ein. Vielleicht ist Gott darunter. Aber eben: nur ein Ding unter
anderen. Das heißt, ein Gott unter vielen Göttern in meinem Leben.
Wir sollen Gott über alle Dinge fürchten:
Das bedeutet, wir sollen uns abwenden von den vielen Abgöttern, die wir uns
gemacht haben. Von den vielen Dingen, an die wir unser Herz gehängt haben und
die uns doch oft nur unfrei machen.
Jesus
sagt: Gott ist Geist; und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der
Wahrheit anbeten.
Die samaritanische
Frau am Jakobsbrunnen in der Evangelienlesung hatte Jesus gefragt, wo der rechte
Platz sei, um Gott anzubeten.
Der heilige Ort der Samaritaner,
das war der Garizim. Oder der heilige Ort der Juden:
das war der Tempel auf dem Berg Zion in Jerusalem. Jesus lehnt diese
Alternative ab. Und er nennt neue Orte, an denen die Anbetung Gottes geschehen
wird. Und diese Orte heißen: Geist und Wahrheit.
Du und dein Leben sind die Orte, wo Gott
gegenwärtig ist, wo du ihn anbeten kannst. - Überall kann dir Gott begegnen.
Im Werk Karl Mays ist oftmals die Natur
der Ort der Gottesbegegnung. So ist es auch bei Joachim Neander, dem Dichter
des Liedes „Himmel, Erde, Luft und Meer“ (=EG 504), das wir vorhin gesungen
haben. Für Karl May war dieses Lied Gegenstand seiner musikalischen Prüfung. Er
mußte den Generalbaß, also
eine Begleitung schreiben, sowie ein Präludium zu diesem Lied komponieren.
„Auch der Mond, der Sterne Pracht,
jauchzen Gott bei stiller Nacht.“
Solche Gedanken finden wir bei Karl May,
insbesondere in seinen Gedichten auch.
Blitz und Donner, Hagel, Wind,
seines Willens Diener sind.
Auch für Karl May sind die Naturgewalten
oftmals „Diener seines Willens“, indem sie als Gericht Gottes über die Bösen
hereinbrechen und so den Guten zu Hilfe kommen.
Gewiß ist es richtig, daß
Gott, als Schöpfer der Welt, seine Majestät, seine Macht in die Natur hineingelegt
hat. Aber doch auf geheimnisvolle Weise, und staunen- und oftmals schreckenerregend.
Denn nach unserer Erfahrung sind ja Böse und Gute gleichermaßen betroffen.
Erdbeben, Hochwasser oder sonstige Naturkatastrophen fragen nicht nach Gut oder
Böse.
Darum: Wer Gott schauen möchte, wer
Gottes eigentliches Wesen erkennen möchte, muß auf
Jesus Christus schauen.
Überall kann dir Gott begegnen, ja, aber
Gott ist der Vater Jesu Christi. Das heißt: Ohne ihn will er nicht Gott sein.
Überall, wo ich glücklich bin und Gott danke, wie gut er es doch mit mir meint,
überall, wo ich Gott suche, wo ich nach ihm ringe, wo ich zweifle, wo ich ihm
klage, wo ich ihn anklage, überall dort, wo ich ganz bin, der ich bin – und
doch vor ihm -, da bete ich ihn an im Geist und in der Wahrheit, im Geist Jesu
und in der Wahrheit Jesu.
Da wird mein Leben zu einem heiligen Ort,
wo Gott Platz nimmt, wo er ganz nahe ist.
Gott ist Geist, und deshalb mitten in
meinem Leben. So nahe ist Gott.
Liebe Gemeinde!
Wir haben Karl May bei seiner
Lehrerprüfung begleitet. In seinem späteren Leben hat er noch manche Prüfungen
durchgemacht. Nicht alle diese Prüfungen hat er bestanden -, das hat er auch
selber eingestanden und beschrieben.
Doch was immer an einzelnen Fehlern und
Mißtönen in seinem Leben und Werk zu finden sein mag – und in welchem
Menschenleben gäbe es so etwas nicht zu finden!? -, über allem zeigt er klar
und deutlich genug, daß Geben seliger denn Nehmen
ist, daß Verzeihen besser ist als Rache, Liebe stärker
als Haß – und Frieden mächtiger als Krieg.
Und das und nichts anders ist ja auch der
Geist und die Wahrheit Jesu Christi. Amen.
Pastor Manfred König, Munster
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In
der SZ erschien von KMG-Mitglied Harald Eggebrecht folgender
Kongress-Bericht: SZ, 21.10.03
http://www.sueddeutsche.de/sz/feuilleton/red-artikel816/
Indian Summer über dem
Vogtland
Was tut der
Held am Marterpfahl, wenn er aufs Klo muss?
Der Kongress
der Karl-May-Gesellschaft in Plauen
Einen
attraktiveren Winnetou, als den, der da auf der Bühne des Festsaals zu Plauen
stand, hat kein Auge je gesehen. Als er dann mit holdem Schmelz zum Kriegslied
anhob, da fuhr all den alten Kämpen der Karl-May-Gesellschaft (KMG) neuer
Kampfesmut in die Glieder für weitere Abenteuer der Spurensuche und überraschen
Funde im Riesenwerk des sächsischen Phantasten. Schon der markige Refrain des
Indianerchors "Lasst uns kämpfen / Nun droht der Tod!" hatte jeden
Kleinmut vertrieben und zauberte auf die Gesichter der Mayaner
vergnügtes Schmunzeln, erst recht dieser Winnetou in der ämablen Gestalt der
Schweizer Sopranistin Claudia Schmidlin-Stalder. Als
der Schlusschor sich steigerte zu "Heil Dir, oh großer Winnetou!", da
waren eigentlich alle sicher, dass die KMG bei kommenden Tagungen als
Erkennungsmelodie diesen Hymnus anstimmen sollte.
Zweifellos
war die konzertante Aufführung einiger Stücke aus der fragmentarischen Oper
"Am Silbersee" des Schweizers Othmar Schoeck der verblüffende
Höhepunkt eines Kongresses, der einmal mehr bewies, dass die immer merkwürdige,
krause und faltenreiche Welt Karl Mays stets neue Ausblicke auf so nie gesehene
Landschaften, Seelenregionen und Menschenregungen bereit hält. Schoeck schrieb
sein Operchen 1897 mit elf Jahren, der ältere Bruder Walter verfasste das
Libretto, Bruder Ralph fertigte die Kulissen an und beschaffte die
Bühnenmaschinerie. Das Ganze wurde zum Geburtstag der Großmutter im Waldstätterhof am Vierwaldstättersee
uraufgeführt für das stolze Honorar von 20 Franken aus Omas Portemonnaie. Die
Schoeck-Kinder boten kühn ein Indianerballett und Chöre, ein versinkendes
Schiff, den Todessprung des Bösewichts in den Abgrund, zudem die Auftritte der
Helden Old Firehand, Old Shatterhand und Winnetou.
Selbstverständlich betet Old Shatterhand vor der Entscheidungsschlacht am
Silbersee mit unverkennbarem Rienzi-Gestus.
Die
Musik, vorzüglich und charmant dargeboten vom Schweizer Team (Markus J. Frey,
Bass-Bariton, Veronika Stalder, Violine, Martin Schmidlin,
Klarinette) um Dieter Stalder, der diese Spielfassung aus dem Notenmaterial
erarbeitet hatte, überrascht aber nicht so sehr mit ihren Anklängen an
Vorbilder wie Bach, Wagner und andere, als vielmehr durch eigentümliche
Konsistenz und einen selbstverständlichen Fluss. Aus den "Silbersee"-Stücken lassen sich jedenfalls deutliche
Hinweise auf die reifen Werke des Komponisten und leidenschaftlichen
Karl-May-Verehrers heraushören.
In
Plauen, das sich in den letzten Jahren gut herausgemacht hat mit einem etwas
überdimensionierten Einkaufszentrum in der Stadtmitte, dem Tunnel, legte 1861
Karl May am Lehrerseminar sein Examen erfolgreich ab. Das Gebäude überstand den
Bombenangriff im April 1945, mehr als 75 Prozent Plauens wurden zerstört. Jetzt
prangt eine Tafel am Haus zur Erinnerung an jenen Seminaristen, von dem es
hieß, er habe eine "außerordentliche Neigung zur Lüge." Heute ist
Plauen selbst Mitglied der KMG.
Das
helle Licht eines kühlen Indian Summer lag über der Tagung, die mit ihren
Vorträgen einmal in bisher unbemerkte Winkel des Mayschen
Oeuvres leuchtete, zum anderen Bekanntes ungewohnt neu erscheinen ließ. So ging
Helmut Schmiedt (Köln) jener Kinderfrage nach, ob ein Held nie aufs Klo müsse,
wenn er am Marterpfahl steht. Mit einer Fülle von Belegen zeigte Schmiedt, dass
May sich durchaus an Ekelschwellen heranwagte, wenn etwa Haarschuppen und
andere Unreinlichkeiten die innere Zwielichtigkeit mancher Personen äußerlich
verstärken oder Gerüche bis zum Gestank der Verwesung hin die Nase des
Westmannes beleidigen. Karl Markus Kreis (Dortmund) schilderte den Erfolg der
Wild-West-Show Buffalo Bills in Deutschland, dessen Namen die hiesige Presse damals
mit "Büffel-Wilhelm" übersetzte, und Mays
abwehrende Reaktionen auf diesen echten Westerner und
seine Indianer. In "Old Surehand" rechnete May mit einem Buffalo
Bill-Wiedergänger, dem "König der Cowboys" und Indianerfresser Old
Wabble bitter ab.
Die
Sinologin Helga Gemedah (Hamburg) entdeckte im eher
als Nebenwerk eingestuften "Das Vermächtnis des Inka" die brisante
Debatte über den Ursprung der ersten Indianer, eine Auseinandersetzung, die
heute unvermindert heftig zwischen Amerikanisten, Paläontologen und
Evolutionisten tobt. 1904 in Stuttgart und 1910 in Buenos Aires tagten die
Amerikanisten, im Teilnehmerverzeichnis findet sich jeweils der Name Mays, der
zwar nicht mittat, sich aber offenbar das Material schicken ließ. Auch Rudi
Schweikert (Mannheim) entdeckte im "Sohn des Bärenjägers" einen jener
von May angedeuteten Geheimgänge, durch den man zu ganz anderen Kuriositäten
gelangt, diesfalls zum legendären Professor Beireis, dem Münchhausen aus Mühlhausen, der sogar Goethe
austricksen wollte.
Als
Zwischenspiel bot das Theater Plauen eine leichtfüßige szenische Collage durch
Mays Leben. Gert Ueding (Tübingen) klopfte Mays Satz
"Ich blieb ein Kind für alle Zeit" auf seine utopischen, die Kindheit
reparierenden Qualitäten ab mit Blick auf die Kindheitsbilder der Aufklärung
und des 19. Jahrhunderts, und Rüdiger Schwab (Münster) rollte das Panorama der
Atheisten bei May aus unter den Aspekten Natur, Theodizee
und Politik. – Wer nach soviel Reisen in den "dark
and bloody grounds"
des Mayschen Universums hinaustrat in den hellen
Herbsttag, mochte momentlang das Vogtland für eine Hochebene New Mexicos halten.
HARALD
EGGEBRECHT
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Die Klänge des Silbersees
von Regula Jucker
Wer am diesjährigen Kongress der KMG in
Plauen teilgenommen hat, wird sich - so denke ich - nebst der
inspirierenden und empirischen Vorträge gewiss auch der konzertanten Aufführung
„Am Silbersee“ von Othmar Schoeck erinnern. Diese Musik, die von ihm 1897 als
elfjährigen Knaben komponiert worden war, steht auf einzigartige Weise für die
Gefühlswelt der jungen Karl-May-Leser. Die Klänge der Silberseekomposition des
jungen Othmar Schoeck liessen die Emotionen im
Publikum - dieser Kinder von einst - auf diese wundervolle Ebene der Unschuld
und des Urvertrauens heben, welche die may'sche Lektüre
so phänomenal hervorzurufen versteht. Die jungen Sänger und Musiker haben just
diese unversehrten Jugendträume über die Rampe ins Publikum tragen und diesen
Karl-May-Zauber aus Kindertagen zu neuem Leben erwecken können! Damit haben sie
jegliche Konflikte wissenschaftlicher oder zwischenmenschlicher Art zum
Vergessen gebracht, und die Musik sublimierte als Gebärde der Seele zur
Friedensbotschaft.
Als ich an einem heissen
Augusttag 2001 im Schloss Greifensee bei Zürich eine Kostprobe dieser Musik ab
Tonband vernahm, bedauerte ich zwar die schlechte Qualität der Aufnahme, spürte
aber trotzdem, dass es sich dabei um etwas Besonderes, Beachtenswertes
handelte. Natürlich faszinierte vor allem das Alter des jungen, von Karl May
begeisterten Komponisten, aber ebenso die treffende Art der Umsetzung der
Heldentaten ins Musikalische, die der may'schen
Botschaft so treffend nahe kamen. Dieses kleine Werk durfte nicht weiter
unbeachtet im Archiv der Musikalienabteilung der Zentralbibliothek (ZB) in
Zürich vor sich hin modern, sondern sollte von kompetenter und engagierter
Seite unter die Lupe genommen werden. Nur wer war gewillt diese Zeit zu
investieren? Dieter Stalder, der als Komponist, Organist, Karl-May-Liebhaber
und als von Elmar Elbs frisch akquiriertes Schweizer Karl-May-Freunde-Mitglied
alle Voraussetzungen für ein solches Unterfangen erfüllte, war auf mein
Ansinnen hin sofort und begeistert dabei. Er ist mit seiner sanften Bearbeitung
des Werkes bestimmt dem Kinde Schoeck gerecht geworden. Seine Töchter Claudia
und Veronika, sowie der Schwiegersohn Martin Schmidlin
und der Sängerkollege Markus J. Frey haben sich ebenfalls für das Projekt
begeistern lassen. Natürlich ist mir bewusst, dass dies die optimale
Konstellation war, um einige der Musikstücke aus dieser kleinen Oper so
realisieren zu können, dass sie für den Plauener Kongress als Beitrag den anspruchsvollen
Kriterien genügen würden. Die Urheberrechte sämtlicher Werke von Othmar Schoeck
liegen bei seiner Tochter Giselea, die in Greifensee
von den Klängen des Silbersees genau so begeistert war wie die anwesenden
Karl-May-Freunde und mir daher ihre Einwilligung zu einer musikalischen
Darbietung für den KMG-Kongress gegeben hatte. Sie hat sich übrigens sehr über
den Erfolg dieser konzertanten Aufführung in Plauen gefreut, und wir hoffen,
ihr dieses Vergnügen demnächst in der Schweiz bereiten zu können.
Dem Vorstand der KMG möchte ich an dieser
Stelle für das geschenkte Vertrauen danken, welches er mir mit meinem Ansinnen
zur Verwirklichung dieses Projektes für den Plauener Kongress entgegengebracht
hat.
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Liebe
Karl-May-Freunde!
Nach mehr als 128 Jahren erscheint in diesen
Tagen zum 75-jährigen Jubiläum des Karl-May-Museums in Radebeul erstmals wieder
eine Ausgabe des einst von Karl May redaktionell betreuten Unterhaltungsblattes
„Der Beobachter an der Elbe“ als Magazin für unsere Freunde und Förderer.
Aus dem Geleitwort von
Claus Roxin:
„Der
Beobachter an der Elbe soll […] kein rein wissenschaftliches Publikationsorgan
sein, wie es etwa die Jahrbücher der Karl-May-Gesellschaft sind. Die Zeitschrift
ist aber auch keine bloße ‚Hausmitteilung’, wie sie manche Gedenkstätten
herausgeben oder ein ‚Fan-Journal’. Sie hat von alledem etwas: Wissenschaft und
Information (aus Radebeul und aus der weiten Welt), Belehrung, Unterhaltung,
May-Folklore und buntes Allerlei
auf den Spuren des Redakteurs Karl May sollen eine reizvolle Mischung für jeden
ergeben, der sich näher mit Karl May beschäftigen will.“
Wir würden uns sehr freuen, Sie als
künftigen Leser begrüßen zu dürfen! Der Beobachter
richtet sich an die Karl-May-Freunde und ethnografisch Interessierten aus Nah
und Fern. Mitglieder unseres Fördervereins erhalten die Jubiläumsausgabe kostenlos.
Die erste Ausgabe enthält u. a. Texte von Ekkehard Bartsch, Hans Grunert,
Ralf Harder, Eckehard Koch und Reinhold Wolff.
Das Heft, A4-Format, 50 Seiten, durchweg farbig, ist ab
sofort lieferbar, kostet 7 € und kann über unseren Trading
Post – Shop einzeln bestellt oder auch abonniert werden.
Redaktion / Vertrieb:
Ralf Harder · Thomas Grafenberg
Brigitte Krabbes · René Wagner
Wir
danken herzlich allen Spendern! Unterstützen Sie bitte die Restaurierung der Bücher
in Karl Mays Bibliothek, z. B. indem über bestimmte Bücher die Patenschaft
übernommen wird.
Bitte
spenden Sie auf das Konto:
Freundes- und Förderkreis
Karl-May-Museum
Frohe Weihnachten und
ein
gutes, erfolgreiches Jahr 2004!
René
Wagner, Hans Grunert,
Gudrun
Wittig, André
Köhler,
Brigitte
Krabbes, Ralf Harder
http://www.karl-may-stiftung.de
http://www.karl-may-museum.de
E-Mail: redaktion@karl-may-stiftung.de*
Karl-May-Veranstaltungen
in Radebeul und Dresden
Montag,
1. Dezember 2003, Museum
Eröffnung
der Sonderausstellung „Fantasie in blauen Schwertern“ – Erich Hösel und die Indianer“. Einige Kunstwerke, darunter
Plastiken, werden erstmals nach 40 Jahren der Öffentlichkeit gezeigt.
Freitag,
9. Januar 2004, 18.30 Uhr, Museum
Jahresmitgliederversammlung
2004
Samstag,
24. Januar 2004, 18.30 Uhr, Museum
Jürgen
Wüsteney (München)
Panama
– Land zwischen Atlantik und Pazifik
Samstag,
21. Februar 2004, 18.30 Uhr, Museum
Hermann
Wohlgschaft (Günzburg)
Arbeiten
an einer neuen Karl-May-Biografie
Samstag,
27. März 2004, 18.30 Uhr, Museum
Ulrich
van der Heyden (Berlin)
Indianistik
in der DDR
Samstag,
24. April 2004, 18.30 Uhr, Museum
Jutta
und Jochen Rascher (Dresden)
China:
„Reich der Mitte“ bei Karl May und heute
Donnerstag
(Himmelfahrt), 20. Mai 2004, 10.00 Uhr, Museum
Country-Frühschoppen
21.
bis 23. Mai 2004 im Radebeuler Lößnitzgrund
Karl-May-Festtage
2004
Die
über das Internet von uns angebotenen Produkte können auch per Telefon oder Fax
bestellt werden, selbstverständlich auch per Briefpost.
Unter
anderem haben wir im Warenangebot:
·
Karl
Mays Werke – Historisch-kritische Ausgabe für die Karl-May-Stiftung
·
Die
Buchausgaben des Karl-May-Verlags: Gesammelte Werke, Reprints etc.
·
Illustrierte
Ausgabe im Bertelsmann-Verlag (Hrsg. H. Pleticha u.
S. Augustin), soweit lieferbar
·
Die
Karl-May-Weltbild-Edition mit allen künftigen Neuerscheinungen
·
Ferner
ist die Weltbild-Reihe „Illustrierte Klassiker der Welt“ bei uns erhältlich.
Höhepunkte dieser Edition sind laut Weltbild anläßlich
des 200. Geburtstages von Victor Hugo und Alexandre Dumas die Werke „Der
Glöckner von Notre Dame“ (Nachdruck der franz.
Prachtausgabe von 1832 mit allen Illustrationen!) und „Der Graf von Monte Christo“
(Nachdruck der franz. Prachtausgabe von 1887 mit sämtlichen Illustrationen).
Daneben sind in der Edition seltene Märchenausgaben der Brüder Grimm, von
Hauff, Musäus, Andersen und Bechstein
vertreten.
Die
Bücher können auch ‚einzeln’ erworben werden. Ein ABO ist nicht erforderlich.
Sie können ferner bei uns alle im Buchhandel erhältlichen May-Titel (inklusive
Sekundärliteratur) bestellen, die wir zur Zeit
vielleicht gerade nicht anbieten. Auch können Sie selbstverständlich die oben
genannten Buchreihen im Karl-May-Museum direkt erwerben. Wir freuen uns auf
Ihren Besuch!
Zahlungsarten
in Euro:
·
Rechnung (nur innerhalb Deutschlands / nicht für
Neukunden)
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Verrechnungsscheck
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Visa, Mastercard, American Express
Alle
Preise verstehen sich inklusive gesetzlicher MwSt
zuzüglich Versandkosten. Bestellungen unter 5,00 EUR können nicht bearbeitet
werden. Ab 150,00 EUR Warenwert entfallen die Versandkosten in Deutschland. Die
Auslieferung erfolgt in der Regel spätestens 48 Stunden nach Bestelleingang.
Der Verkaufserlös dient dem Erhalt des Karl-May-Museums.
Karl-May-Museum
Karl-May-Straße 5 01445 Radebeul
Tel.: (0351) 8373010
Fax: (0351) 8373055
Kontakt:
Frau
Brigitte Krabbes
E-Mail: shop@karl-may-museum.de
http://www.tradingpost.deKarl-May-Haus
Information Heft 17 erschienen
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Anlässlich des 17. Kongresses der Karl-May-Gesellschaft in
Plauen/Vogtland erschien im Oktober 2003 die neue Ausgabe der „Karl-May-Haus
Information„ (72 Seiten, 19 Abb., 37 Faksimiles, € 4,00).
Aus dem Inhalt:
Hans-Dieter Steinmetz: „Plauen is
mir nämlich sehr ans Herz gewachsen„. Zum Aufenthalt Karl Mays am Lehrerseminar
der Vogtlandstadt t Karin Mogritz: Schenkungen Karl
Mays für Bibliotheken der Lößnitzgemeinden (1896) t .Hans-Dieter Steinmetz: Karl Mays
amerikanisches Doktordiplom t Jan Koten: „Waldröschen„ auf Tschechisch
. t Christian Heermann: Blicke über Ländergrenzen
(5): Boot Hill Museum and Front Street, Front Street & Fifth
Street (Nähe W. Wyatt Earp Blvd.),
Dodge City, KS t Jens Pompe: 90 Jahre Karl-May-Verlag. Zur
Sonderausstellung 2003.
Angaben
zum Inhalt der KMHI-Hefte 1 bis 10 siehe KMG-Nachrichten Nr. 112 (Juni 1997),
S. 14/15, des KMHI-Heftes 11 siehe KMG-Nachrichten Nr. 116 (Juni 1998), S.28,
des KMHI-Heftes 12 siehe KMG-Nachrichten Nr. 119 (März 1999), S. 32, des
KMHI-Heftes 13 siehe KMG-Nachrichten Nr. 126 (Dezember 2000), S. 10, des KMHI-
Heftes 14 siehe KMG-Nachrichten Nr. 130 (Dezember 2001), S. 15, des Heftes 15
siehe KMG-Nachrichten Nr. 132 (Juni 2002), S. 15, des Heftes 16 siehe
KMG-Nachrichten Nr. 136 (Juni 2003), S. 29.
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Pressespiegel
Freie Presse HOT 26.8.03:
„Wir
hören noch heute diesen Beifall!“
In die Jahre gekommene
Amateurschauspieler treffen sich erstmals am Ort ihrer „Winnetou“-Aufführung
– Theatersaal war 1942 die Turnhalle...Klar, dass in der Turnhalle – 1942 war
sie wegen der Aufführung zum 100. Geburtstag Karl Mays kurzzeitig zum Theatersaal
mit Bühne umgestaltet worden – Erinnerungen geweckt werden. „Wir hören noch
heute diesen Beifall“, waren sich die Amateurschauspieler einig, die es bereits
vor Jahrzehnten in alle Himmelsrichtungen verstreut hat...Doch die gemeinsamen
Erinnerungen verbindet sie noch heute. Wohl auch deshalb hatte
Karl-May-Haus-Chef Neubert für dieses Treffen in einer Extra-Ausstellung
Briefe, Fotos, Zeitungsausschnitte, Aktennotizen und vielerlei inzwischen vergilbte
Schriftstücke zusammengetragen.
Dietrich Schober
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75 Jahre Karl-May-Museum
Aus der Festschrift ‚50 Jahre
Karl-May-Verlag‘ Seite 24: <Der fahrtenreiche Artist Patty Frank (Ernst
Tobis), der sein Leben „im Banne Karl Mays“ in allen Weltteilen verbrachte und
besonders in Nordamerika viele seltene exotische Gegenstände sammelte, hat in Radebeul
eine schicksalhafte Begegnung mit Klara May und Dr. Euchar Schmid. Es entsteht
eine neue Idee zur Schaffung eines ersten Karl-May-Museums, das hauptsächlich
völkerkundlicher Natur sein soll...> Das war 1926. <Der Gedanke, ein
Karl-May-Museum zu errichten, geht bis ins Gründungsjahr der Karl-May-Stiftung,
1913, zurück.>, so lesen wir in ‚Karl May – Leben und Werk‘ von Dr. Klaus
Hoffmann auf Seite 74, und weiter auf S. 76: <Die Grundsteinlegung erfolgte
am 7.Mai, das Richtfest beging man am 19. Juni 1926. Im Oktober des gleichen
Jahres konnte Patty Frank sein Wigwam beziehen.> Noch aber war das Blockhaus
– die Villa Bärenfett – kein Karl-May-Museum, ein erster Anbau erfolgte, und
schließlich am 1. Dezember 1928 konnte das Museum eröffnet werden, nachdem es
schon vorher ein Publikums-Anziehungspunkt war. Näheres hat Wolfgang Seifert in
seiner Biografie ‚Patty Frank‘ (KMV 1998) beschrieben. Nun also im Jahre 2003
die Feiern zum 25-jährigen Geburtstag, am 14. November referierte Museumsdirektor René
Wagner: ‚Die Geschichte des KMM in multimedialen Bildern, und am Montag
1.12.2003 gibt es eine Festveranstaltung mit Ausstellungseröffnung im Museum.
Dazu sehr zu empfehlen der Newsletter der K-M-Stiftung mit allen Terminen, ganz
einfach zu bestellen, wenn man im INTERNET z.B. die Seite der Karl-May-Stiftung
anklickt http://www.karl-may-stiftung.de oder einfach www.karl-may-museum.de
Es
folgen hier Pressemeldungen über die Feierlichkeiten zum Geburtstag und dem
15-jährigen Bestehen des Förderkreises am 13. September:
Wochenkurier
Radebeul 10.9.03: Feiern
zwischen Villa und Blockhaus, Radebeuls bekanntestes Museum wird 75!... Seit 1928 ist das Blockhaus „Villa Bärenfett“ ein Mekka
für Besucher aus aller Welt... Neben den ständigen Ausstellungen „Indianer
Nordamerikas“ und „Karl May – Leben und Werk“ gibt es die Sonderausstellung
„Winnetou im Elbsandsteingebirge“.
Sächsische
Zeitung Meissen 12.9.03: Wer als Indianer kommt, darf kostenlos hinein...
Radebeuler, die sich als solche ausweisen können, haben freien Eintritt. Genau
so wie Gäste, die im Indianer- oder Western-Outfit kommen.
Fränkischer
Tag Bamberg 13.9.03:
May-Feier in Radebeul... Das typische Indianergeheul von Apachen oder Irokesen
hören die Besucher des Museums nur vom Tonband. Trotzdem erinnert in der alten
Villa „Shatterhand“ und im Blockhaus „Bärenfett“ alles an den geistigen Vater
von Winnetou und Old Shatterhand.
Nordbayerischer
Kurier Bayreuth 13.9.03:
Das Gute setzt sich immer durch... Jetzt betrachten vor allem Großväter und
ihre Enkelsöhne mit leuchtenden Augen Gewehre des Wilden Westens wie Winnetous
Silberbüchse, den legendären Bärentöter oder den Henrystutzen. „Diese
Detailgenauigkeit versetzt einen direkt in den Wilden Westen“ erinnert sich
Mirko Zieschank. Der 29-Jährige bringt die
Besonderheit der Werke auf den Punkt: „Es setzt sich immer das Gute durch.“
Fazit: Einfach mal hinfahren dSch
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Die Katholische Akademie des Bistums Dresden-Meissen (Kathedralforum)
veranstaltete im Bischof-Benno-Haus in Bautzen ein
Wochenendseminar (31.10.-2.11.03) zum Thema ‚Winnetou und Old Shatterhand, Karl
Mays Ethik‘. Aus dem Prospekt:<... Anschaulich Gestalt geworden ist das
Menschheitsideal des Autors – das in der Gestalt der weisen Marah Durimeh auch
eine orientalische Wurzel hat – in den Blutsbrüdern Winnetou und Old Shatterhand.
In den Abenteuern, die sie gemeinsam bestehen, taucht Karl Mays Ethik auf. In
der Sympathie für ein zugrunde gerichtetes Volk beispielsweise ebenso wie in
der Kritik an der persönlichkeitsvernichtenden Gier des Gesellschaftsmodells
der Bleichgesichter oder im weitgehenden Gewaltverzicht bei Konflikten. Das
Seminar will neben der Annäherung an den Menschen Karl May diese Aspekte in den
Vordergrund stellen, ihre Herkunft und zeitgenössische Einbettung, ihre
Bedeutsamkeit wie die teilweise damit verbundenen Widersprüche.> Das
Programm sieht u.a. vor: ‚Karl May aus Sachsen‘, ein Vortrag von Dr. Ch. Heermann,
drei Vorträge von Prof. Dr. H.-R. Schwab ‚Edel sei der Mensch‘ u.a., ein
Indianerfest, Filmvorführung und Hl. Messe. Info:
www.kathedralforum.de und
www.benno-haus.de
_________________________________________________________________________________________________________________________________________
Am 18.8.03 liest man in der Main-Post
Würzburg folgendes: <Hurra, wir werden Karl-May-Stadt!
Gemünden hat das große Los gezogen. Dem
beschaulichen Städtchen steht eine großartige Zukunft bevor, die niemand für
möglich gehalten hätte. Erst wenige Tage ist es her, dass ein Herr mit einer
wundervollen Botschaft im Gepäck in die Gemündener Redaktionsstube gestürmt
kam: Die Stadt habe einen berühmten Sohn, verkündete er, von dem bisher niemand
etwas gewusst und dessen Existenz er hochstpersönlich
entdeckt habe. Ein Mann nämlich, der zu Lebzeiten Albrecht Schmid geheißen
und als Gründer des Karl-May-Verlags gewisse Berühmtheit erlangt hatte, wurde
hier, jawohl, hier in Gemünden geboren. Wir waren baff und sind es immer noch:
Der Gründer des Karl-May-Verlags ist ein Gemündener? Ist dann nicht auch -zumindest über fünf Ecken - Winnetou ein Spross der
Dreiflüssestadt? Natürlich ist er das, beschließen wir, stürmen ins Rathaus und
drängen in des Bürgermeisters Zimmer: Gemünden soll, ja muss Karl-May-Stadt
werden, wollen die Stadtväter nicht eine ungeahnte Chance verstreichen lassen!
Ein Old-Shatterhand-Platz muss her, eine
Silbersee-Straße und natürlich ein Winnetou-Einkaufscenter, eine
Karl-May-Ausstellung gehört unverzüglich eingerichtet, die ollen Loks im
Eisenbahnmuseum will doch eh keiner mehr sehen. Auf ein Schmid-Geburtshaus als
Pilgerstätte für Winnetou-Fans muss wohl verzichtet werden. Wo ein Herr namens
Albrecht Schmid geboren worden sein soll, weiß in Gemünden nämlich
niemand.> Aber, aber! Der Autor Johannes Hüning
hätte doch bloß im KMV anrufen brauchen. Oder z.B. in der Festschrift ‚25 Jahre
Karl-May-Verlag‘ nachlesen, da steht nämlich auf Seite 8: <Geboren bin ich
am 29. August 1884 in Gemünden am Main...> dSch
e-mail-adresse
Auf Grund der Verseuchung meiner email-adresse
mit Spams, wogegen meine t-online Version 5 offenbar machtlos ist, verzichte
ich ab sofort auf meine e-mail-Adresse.
Wer ganz sicher gehen will, mich zu
erreichen, sollte altmodisch zum Telefon oder Briefblock greifen. Danke
Dietrich Schober, Pressebeauftragter
Karl May und die Menschenrechte
„Verführung
zum Lesen“ heißt der Titel aus dem Rowohlt Verlag
(Reinbek b. Hamburg, 2003), für den die „Stiftung Lesen“ 52 Prominente über
Bücher befragte, die ihr Leben prägten.
Petra
Hammesfahr, „die erfolgreichste
Krimi-Autorin deutscher Sprache“ hat offensichtlich das Bekenntnis Karl Mays zu
den Menschrechten sehr beeindruckt:
Nächtelang habe ich damals um Winnetou
und sein Volk geweint und glaubte an der Welt zu verzweifeln, weil die Guten
plötzlich die Bösen waren. Zwölf Jahre alt war ich und geschichtlich bereits
dahingehend informiert, daß die Amerikaner mit
Nylonstrümpfen, Schokolade und Zigaretten das deutsche Volk vor dem Hungertod
bewahrten, nachdem sie es zuvor aus der Tyrannei befreit hatten. Meine Mutter
erzählte es so und fand, daß wir persönlich den
Amerikanern zu besonders großem Dank verpflichtet waren, weil ein
amerikanischer Konzern die bankrotte Weberei kaufte, in der mein Vater beschäftigt
gewesen war. Sie machten daraus eine Aluminiumgießerei, gaben meinem Vater neue
Arbeit, bezahlten ihn sogar besser, wodurch es überhaupt erst möglich wurde,
nicht nur neue Gardinen für unser Haus, sondern mir auch dieses Buch zu kaufen,
mit dem das Elend begann – für meine Mutter.
Winnetou, Band eins. Vierhundert klein
bedruckte Seiten stark, weshalb ich es unbedingt haben wollte. Wenn man nur selten
ein Buch bekommt, muß es für eine Weile reichen. Zu
der Zeit beschränkte meine literarische Vorbildung sich auf die dünnen
Bändchen, die meine Tante mir geschenkt hatte – aus Opposition meiner Mutter
gegenüber, die es für Zeitverschwendung hielt, ein Buch in die Hand zu nehmen.
Bücher kosteten schließlich – Geld, das wir für lebenswichtige Dinge wie
Ernährung brauchten. Vom Lesen wurde niemand satt, man zerbrach sich am Ende
nur den Kopf über Dinge, die kein Mensch mehr ändern konnte. Die man um des persönlichen
Friedens willen besser auch nicht hinterfragen sollte.
Bis dahin hatte ich nichts hinterfragt.
meine Tante liebte Herz-Schmerz- und Heile-Welt-Geschichten,
in denen es durchaus auch einmal traurig zugehen durfte, aber nur in der Mitte.
Am Ende mußte sich alles in Wohlgefallen auflösen.
Entsprechend sah meine Lektüre aus. „Jutta fährt Lambretta“, „Das Mädel Peter“
in vier Bänden. Wie die anderen hießen, weiß ich heute beim besten Willen nicht
mehr. Sie waren unterhaltsam, nett zu lesen und entsprachen in keiner Weise der
Wirklichkeit. Jedenfalls hätte ich mir damals nicht vorstellen können, daß ein junges Mädchen auf einem Motorroller alleine nach
Italien fährt. Oder daß eine komplette Familie mit
Freunden Urlaub in Seewind und Sonne macht.
Karl May schrieb anders, machte mir schon
mit dem ersten Absatz seiner Einleitung klar, daß ich
ein bitterernstes Buch voller geschichtlicher Fakten in der Hand hielt.
„Immer fällt mir, wenn ich an den Indianer
denke, der Türke ein. Das hat, so sonderbar es scheinen mag, doch seine
Berechtigung. Mag es zwischen beiden auch noch so wenig Vergleichsmöglichkeiten
geben, sie sind einander dennoch in gewissem Sinne ähnlich, in dem einen Punkt
nämlich, daß die Weltmeinung mit ihnen so gut wie
abgeschlossen hat, wenn auch mit dem einen weniger stark als mit dem anderen.
man spricht von dem Türken kaum anders als vom ‚kranken Mann’, während jeder,
der die Verhältnisse kennt, den Indianer als ‚sterbenden Mann’ bezeichnen muß.“
Der Tosa
Verlag, Wien, fühlte sich verpflichtet, in einer Fußnote darauf hinzuweisen, daß Karl May diese Sätze 1892 geschrieben hatte und die
Verhältnisse sich inzwischen geändert hätten, ganz bestimmt für die Türken,
aber auch die Indianer hätten inzwischen ihren Platz in der Gesellschaft gefunden.
Und dann las ich von Landvermessern, die
niemanden etwas Böses wollten. Nur das Land wollten sie, und keiner fragte, wem
sie es wegnahmen. Und neben all denen, die in scheinbar harmloser Absicht kamen
und durchaus zu einem friedfertigen Miteinander bereit waren, siehe Old
Shatterhand, kam eine Menge Abschaum in die Prärie. All diese Banditen, die
sich bereichern wollten am Gold oder am Öl, die sich einen Spaß daraus machten,
ganze Büffelherden abzuknallen, und den ursprünglichen Besitzern des Landes die
Lebensgrundlage entzogen.
Mein Vater kaufte binnen weniger Wochen
Band zwei und drei, heimlich. Ich las ihm jedes Mal, wenn wir ungestört waren,
einige Seiten vor. Er war ebenso begierig wie ich zu erfahren, wie es weiterging.
Im Gegensatz zu mir wußte er natürlich, daß Winnetou der Phantasie eines Autors entsprungen war wie
Jutta mit ihrer Lambretta und das Mädel Peter.
Für mich dagegen war der Häuptling der
Apachen ein realer Mensch – gewesen; daß er noch
lebte, zog ich mit Blick auf das Jahr 1892 nicht in Betracht. Ich hoffte nicht
einmal auf ein glückliches Ende, weil Karl May in seiner Einleitung vorweggenommen
hatte, wie es für die Indianer ausgegangen war. Immer wieder aufs Neue belogen,
betrogen, in Reservate gepfercht und wieder daraus vertrieben, niedergemetzelt,
wenn sie aufbegehrten oder auch nicht. Manchmal wurden sie umgebracht, weil sie
im Weg waren.
Und die Nachfahren ihrer Mörder gaben
meinem Vater nun eine gut bezahlte Arbeit, hatten meiner Mutter in jungen
Jahren das Leben mit Schokolade und Zigaretten erleichtert. Wie soll man damit
umgehen, wenn man zwölf Jahre alt ist und die spanische Königin, die Christoph
Kolumbus drei Schiffe zur Verfügung stellte, nicht mehr zur Verantwortung
gezogen werden kann?
Ich las erst einmal weiter, versuchte zu
verstehen, nervte Lehrer und andere gebildete Persönlichkeiten, bettelte darum,
in ihren Bücherregalen stöbern und mal das eine oder andere ausleihen zu
dürfen, um so viel wie nur eben möglich über geschichtliche Hintergründe und
die Natur des Menschen zu erfahren.
Ich lernte, daß
nicht nur die Indianer Nordamerikas größtenteils ausgerottet worden waren. In
Südamerika, Afrika, Indien, Australien, überall in der Welt hatten Europäer geplündert,
versklavt oder getötet, Besitzansprüche angemeldet, sich ausgebreitet, vom lieben
Gott gepredigt und Menschenrechte mit Füßen getreten.
Wie habe ich mich geschämt, eine Weiße zu
sein, in Europa geboren, noch dazu in Deutschland mit seinem Dritten Reich. Ich
fand damals, daß die Bibel zumindest in einem Punkt
Recht hatte und wir alle mit der Erbsünde geboren waren. Wenn ich gekonnt
hätte, ich hätte mein Bündel geschnürt und wäre ausgezogen, um all den
Unterdrückten beizustehen.
Aber
mit zwölf und einer Erziehung, die sich am Machbaren orientierte, da blieben
nur die guten Vorsätze und Bücher. Und nach Karl May empfand ich „Jutta fährt
Lambretta“, „Das Mädel Peter“ und ähnliche Geschichten als Vorspiegelung
falscher Tatsachen. Ich wollte die Wahrheit, mich nicht für dumm verkaufen lassen
und niemanden für dumm verkaufen.
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Verführung zum Lesen:
Wolfgang Schmidbauer, der Münchner Psychotherapeut und
Schriftsteller („Der Mensch als Bombe: Eine Psychologie des neuen Terrorismus“,
2003) beschreibt in demselben Band seine Leseerfahrungen, die er mit den
öffentlichen Büchereien in seiner Jugend in Passau gemacht hat: „So bevorzugte
ich die Pfarr-, Stadt- und schließlich die Leihbücherei im Amerika-Haus. Dort
gab es Karl May, den unermüdlichen Hochstapler, der in seinen wirren Alterswerken
alle seine schönen Geschichten aus dem Wilden Westen und dem malerischen Orient
als Bruchstücke einer großen hochmoralischen Vision von ‚Ardistan
und Dschinnistan’ ausgab, im ‚silbernen Löwen’
bleischwer unter seiner Bedeutungslast.“ (S.188)
Auch Peter Sodann,
der Schauspieler und Regisseur (Kommissar Ehrlicher im „Tatort“)hat u. a. Karl
May gelesen: „Ich habe viel gelesen in meinem Leben. Ein Mensch, dem der Krieg
den Vater weggeschossen hat, braucht vielleicht Bücher als Ersatz, wenn er
verstehen will, was die Welt im Innersten zusammenhält. Karl May, Tarzan, Willi
Bredel, Albert Camus zum Beispiel haben mir dabei geholfen.“
(S. 214)
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Wechsel nach
Husum
Husum, das ist
die graue Stadt Storms an der Nordsee, das ist der Sitz des Hansa Verlags, in
dem unsere Jahrbücher gedruckt werden, das ist aber auch ein Anziehungspunkt
für andere Verlage. Die Sächsische Zeitung am 30./31.8.03 schreibt:
<Schleichendes Ende? Der einst renommierte Dresdner Verlag der Kunst
wechselt nach Husum. Ein Verlag, der Heimstatt war für die Grossen der Kunst,
der für Aufruhr sorgte mit seinem Programm der Moderne, der die Grafik pflegte
wie sonst kaum ein anderes Haus – es war einmal. Aus. Der Husum Verlag,
spezialisiert auf Titel wie „Eine Kindheit in Blankenese“ oder „Weihnachten in
Dänemark“, ist die letzte Station auf dem Weg eines langsamen Sterbens. 1952
war der Verlag der Kunst in Dresden gegründet worden. Nach der Wende konnte er
sich auf dem hart umkämpften Kunstbuchmarkt nur mit Mühe behaupten...Alles
Sächsisch-Regionale geht deshalb nach Husum - sogar der renommierte Verlagsname.
„Wir werden aber in Dresden ein Büro behalten, um vor Ort Projekte zu entwickeln“,
sagt Husum-Verleger Ingwert Paulsen. Er hat bereits etliche Titel zur
sächsischen Volkskunde herausgebracht, auch das Karl-May-Jahrbuch erscheint in
der Husumer Gruppe. Sie vereinigt sieben Verlage, darunter den aus der DDR
bekannten Verlag der Nation.> dSch
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Karl-May-Akte
im Vatikan
Wir haben Sie
informiert. In N-KMG 125 Sept. 2000 stand auf Seite 11 u. 12 zu lesen, dass ein
Kirchenhistoriker Prof. Dr. Hubert Wolf einen sensationellen Fund im Vatikan gemacht
hatte, eine Akte Karl May. Man hatte May angeschwärzt und gefordert, seine Bücher
gehören auf den Index. Nun, so weit kam es nicht, wie wir alle wissen, trotzdem
waren die Karl-May-Freunde gespannt auf die weiteren Veröffentlichungen. Die
KMG hatte Kontakt zu Prof. Wolf aufgenommen, so schrieben wir, und eine
kommentierte Publikation im Jahrbuch angeboten, was von Prof. Wolf auch
ernsthaft in Erwägung gezogen würde. Er hat es sich anders überlegt und eine
populäre Veröffentlichung im Karl-May-Verlag vorgezogen. Wer auf seinen Bericht
gespannt ist, möge nachlesen in der Neuerscheinung des KMV ‚Zwischen Himmel und
Hölle‘ ab Seite 333. Akribisch wird der Leser über die Inquistions-Methode und
ihre Arbeitsweise informiert, und dann geht der Autor Wolf detektivisch der
Frage nach: Wer war es, der Denunziant? Nun, machen wir es kurz, man weiß es
bis heute nicht, die Unterschrift lautet ‚Ein treuer Anhänger der katholischen
Kirche‘, ein Anonymus also. 89 lesenswerte Seiten im Grünen Band, das Denunziationsschreiben
ist in Faksimile angedruckt. dSch
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Karl
May Pressespiegel
1914-1918 ist lieferbar
gegen Einzahlung von 11€
(darin 1,50 €
für Porto und Verpackung) auf das Konto
Sigbert Helle, Hamburger Sparkasse 1220402786
BLZ: 200 505 50
Adresse nicht vergessen!
Es handnelt
sich dabei um ca. 130 A4-Kopien, die erst nach Eingang der Bestellung hergestellt
werden - also bitte etwas Geduld.
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Fa.
Seidelmann ist pleite
Als Kriegskind
habe auch ich die Not kennengelernt; nach dem Krieg verdiente sich meine Mutter
als Heimarbeiterin etwas Geld in einem Puppen- und Geschenkegeschäft,
wobei sie, meine älteren Schwestern und ich Sägemehl in kleine Stoffröhren
stopften, die dann zu einem Puppenkörper zusammengesetzt wurden. Der Ort, wo
wir als Flüchtlinge untergekommen waren, hieß Einberg bei Oeslau,
gleich nebenan liegt Rödental. Die Süddeutsche Zeitung am 27.8.03
schreibt auf Seite Drei: <Der Erfolg spricht englisch – Wie die Logik der Kosten
und Gewinne einen traditionsreichen Puppenhersteller dazu bringt, seine
Produktion nach Asien zu verlagern.> Die Fa. Zapf in Rödental baut Personal ab, die
Arbeitslosigkeit greift um sich. Was hat das alles mit Karl May zu tun? Ich bin
unwillkürlich an die Weber-Familie Hauser in Hohenthal erinnert worden, nachzulesen
in ‚Buschgespenst‘, oder wer das Original liebt, in ‚Der verlorene Sohn‘. Im
J-KMG 1981 lesen wir einen langen Artikel von Monika Evers und darin auf Seite
111: <Langfristig besiegt wird das Weberelend, indem Brandt (bzw. Arndt) ‚den
guten Eduard Hauser‘ als Verleger bestimmt... Hiervon scheint May sich Befreiung
aus dem Elend zu versprechen: Er sah nicht ‚im Verlagswesen selber die Ursachen
des sozialen Übels.‘> Dass das nicht funktioniert,
weiß mittlerweile jeder. Neue Ideen gehören her, im Zeichen der Globalisierung
mehr denn je. Die Fa. Zapf lässt also in China arbeiten, in Shenzhen,
dem riesenhaften Gewerbegebiet von Honkong. Aber in
USA gibt es gleiche Probleme. Der Spiegel Nr. 35 vom 25.8.03 auf Seite 60 ff:
<Keine der großen Volkswirtschaften wächst derzeit schneller als China, das
vor allem Amerika mit Billigwaren überschwemmt... Welche verheerenden Folgen
die chinesische Exportoffensive für die amerikanische Traditionsindustrie hat,
lässt sich in Gegenden wie Greensboro im
US-Bundesstaat North Carolina besichtigen, einst Zentrum des heimischen Textilgewerbes.
Wo früher Handtücher, Bettwäsche oder Fleece-Pullover
gefertigt wurden, gähnen heute vornehmlich Industrieruinen.> Dazu muss man
wissen, dass der Stundenlohn eines Chinesen umgerechnet etwa 60 US-Cents
beträgt, das ist ein Zwanzigstel des Lohnes eines Amerikaners. Viel anders ist
die Rechnung mit dem Euro bei uns auch nicht, und deshalb herrscht in Amerika,
das ist der kleine Ort an der Mulde Nähe Glauchau in Sachsen, wo früher zu
DDR-Zeiten Textilindustrie für eine bescheidenes Auskommen sorgte, heute fast
100% Arbeitslosigkeit. Der reiche Onkel aus dem fernen Amerika, der May als Rettung-bringender Engel vorschwebte, hat mit sich selbst
genug Sorgen, Eduard Hauser wird seine Heim-Weber-Filiale wohl längst dicht gemacht
haben. Traurige Zeiten, wie? dSch
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Dialekt-Shatterhand
Die Badische Zeitung berichtet am 3.7.03
über Kultur in der Region und hierbei über die Übersetzung Mayschen
Textes in Alemannische. <Karl Mays Fährte führt auch zum Titisee: Zwei Werke
als Kurzgeschichte auf Alemannisch. Dass Old Shatterhand zum Silbersee ritt, gehört
fast schon zum Allgemeinwissen. Weniger bekannt ist hingegen, dass sich der
sächsische Erfolgsschriftsteller Karl May auch am Titisee aufhielt, ja dass seine
Vita überhaupt einige Bezüge zum Land der Alemannen aufweist. Dass nunmehr als
erste Karl-May-Mundart-Übersetzung überhaupt eine in den alemannischen Dialekt
erfolgte, bietet dem Verfasser Michael Rudloff aus
Gundelfingen Anlass, einen Blick auf Karl Mays Beziehungen zu unserer Heimat zu
werfen... Näheres hierzu bietet eine Broschüre, die dieser Tage von den
Schweizer Karl-May-Freunden, einer Vereinigung schweizerischer und südbadischer
Karl-May-Sammler, herausgegeben wurde. Vor allem bietet die Broschüre aber zwei
Kurzversionen der Karl-May-Erzählungen „Der Ölprinz“ und „Der Schatz im
Silbersee“ auf Alemannisch; die ersten Mundart-Ausgaben von Karl-May-Texten
überhaupt.> Bezug dieser Broschüre für 8 CHF oder 5 €: Schweizer
Karl-May-Freunde, CH Luzern, Studhaldenstr. 3 oder per e-mail:
ee@karlmayfreunde.ch dSch
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Erwin Müller
Käufer gesucht!
Wie der
Südwestrundfunk (SWR) kürzlich berichtete, will Winnetou Maria, die 1926 geborene
einzige Tochter und Erbin Carl Zuckmayers (1896-1977) aus seiner Ehe mit der
Schauspielerin und Schriftstellerin Alice Herdan-Zuckmayer,
das langjährige Domizil ihrer Familie in Saas-Fee (Kanton Wallis/Schweiz) für
zwei Millionen Euro verkaufen. Sie hat den Mainzer Kulturdezernenten, der ein
Freund und Bewunderer ihres Vaters war, als Vermittler eingeschaltet, um einen
zugleich solventen wie seriösen Interessenten zu finden. Da Zuckmayer im
rheinhessischen Nackenheim zur Welt kam und seiner Heimat zeitlebens eng
verbunden blieb, besteht die begründete Hoffnung, einen kulturell ambitionierten
Landsmann des Dichters als Käufer für das repräsentative Anwesen zu gewinnen,
um es künftig vielleicht teilweise auch als literarische Gedenkstätte nutzen zu
können.
Nach der
Rückkehr aus dem Exil in den USA hatte sich Carl Zuckmayer - ähnlich wie Thomas
Mann - 1958 endgültig in der Schweiz niedergelassen, wo er auch gestorben ist
und seine letzte Ruhestätte fand. In dem jetzt zum Verkauf stehenden Haus sind
u.a. die bekannte Erzählung „Die Fastnachtsbeichte“ und seine vielgelesene
Autobiographie „Als wär's ein Stück von mir“ (mit mehreren
Karl-May-Erwähnungen) entstanden.
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„Winnetous Rückkehr“ vor Gericht
von
RA Albrecht Götz von Olenhusen
Die Entscheidung
des Bundesgerichtshofs in der Sache „Winnetous Rückkehr“ [s.a. KMG-N 135, S.
42ff. D. Red.] ist mittlerweile auch in der wissenschaftlichen Literatur kommentiert
worden, so daß wir auf die Veröffentlichung von Kai
Hendrik Schmidt-Hern „Der Titel, der Urheber, das
Werk und seine Schutzfrist“, (Zeitschr. f. Urheber-
u. Medienrecht, Nr. 6/2003, S. 462) hinweisen wollen. Der BGH hatte zu
entscheiden darüber, ob der Titel „Winnetous Rückkehr“ eine Verletzung der
Rechte an den Titeln der Winnetou-Romane darstellt, die vom Karl-May-Verlag
veröffentlicht werden. Der BGH hat im Unterschied zum Landgericht
Nürnberg-Fürth und Oberlandesgericht Nürnberg die Klage des Verlags abgewiesen.
Die Bezeichnung „Winnetou“ habe keine Unterscheidungskraft als Marke, sei zur
Herkunftsunterscheidung nicht geeignet. Die sog. Gemeinfreiheit von Werken
schließe aber Titel nicht vom Kennzeichnungsschutz aus. Eine Verwechslungsgefahr
im Sinne des Markengesetzes hat der BGH verneint. Auch ein Verstoß gegen UWG
sei nicht gegeben.
Der Verfasser
des genannten Artikels schildert ausführlich die jetzt nach der
BGH-Entscheidung durch die Rechtsprechung festgelegte Rechtslage. Dabei weist
er auch darauf hin, daß der BGH sich darauf
beschränkte, unmittelbare Verwechslungsgefahr
zu verneinen und daß er andere Formen der Verwechslungsgefahr
nicht in Betracht gezogen hat. Der BGH ziehe zwar eine Irreführung des Verkehrs über die Identität des Autors der Werke in
Betracht, gewähre aber keinen Anspruch, wenn die Schutzfrist des Werkes abgelaufen ist. Wir wollen die gesamte
rechtliche Darstellung, die sich auch aus dem Urteil ablesen läßt, nicht noch einmal wiedergeben. Der Verfasser knüpft
auch an die Rechtsprechung des BGH zu § 16 UWG vor allem in den Entscheidungen
„Lilli Marleen“ und „Sherlock Holmes“ an. Er merkt
an, daß in der BGH-Entscheidung nicht ganz deutlich
werde, ob der BGH hinreichend zwischen dem Schutzgegenstand und dem
Schutzbereich von Titelrechten unterscheidet. Wenn er z.B. Unterscheidungskraft
mit der Begründung zuspricht, die Bestandteile wie z.B. „Winnetou“ würden auf
Werke von Karl May hinweisen (BGHZ 26, 52, 63).
Er stellt auch
die Frage, welchen Einfluß die Schutzfristregelung
des Urheberrechtsgesetzes (§ 64 UrhG) auf die
Ansprüche wegen Verwechslungsgefahr haben könne. Warum der Ablauf der Schutzfrist
das Ende von Ansprüchen wegen Irreführung über den Urheber der fraglichen Werke
bedeute, harre noch einer Begründung. Allerdings scheint der Verfasser es als
rechtspolitisch erwünscht anzusehen, daß es erlaubt
sein müsse, ein Werk als ein unter Benutzung des gemeinfreien Werkes geschaffenes
neues Werk zu kennzeichnen, indem man sich an den Titel anlehnt, ohne diesen
identisch zu übernehmen. Während der Schutzfrist gilt dies nach § 24 UrhG, wobei der Hinweis des Verfassers auf Parodien freilich
problematisch ist. Denn bei der Parodie handelt es sich um eine anerkannte
freie Benutzung, wie der BGH auch erst unlängst mit neuer differenzierterer
Begründung anerkannt hat.
Der Verfasser
meint auch, wenn ein Urheber und das Unternehmen, welches das Werk verwertet, eine
Anlehnung an einen Titel über § 15 Abs. 2 Markengesetz verbieten könnten oder
über § 3 UWG, seien sie in der Lage, die Gemeinfreiheit des Werkes faktisch zu
beschränken.
Dem ist nun aber
entgegenzuhalten, daß ein Verlag oder irgend ein anderer Dritter nach Ablauf der Schutzfrist
berechtigt ist, ein Werk unter Benutzung des ursprünglichen Titels zu
verwerten. Man darf also z.B. einen identischen Nachdruck des gemeinfreien
Werkes vornehmen. Auf diese Weise kommt es also nicht zu einer faktischen
Beschränkung der Gemeinfreiheit des Werkes.
Soweit ein in
der Tat unbefristeter Titelschutz besteht, gilt, daß
ein anderes Werk, das sich dieses Titels identisch oder anlehnend bedient, in
das bestehende Markenrecht bzw. Titelrecht eingreift. Damit wird aber die
Gemeinfreiheit des Werkes gar nicht tangiert. Wer also einen Film produziert,
einen Comic verfaßt oder ein Multimediawerk, welches
das gemeinfreie Werk benutzt oder teilweise benutzt, der ist lediglich
eingeschränkt bei seiner Titelwahl, was aber eben gerade keine Einschränkung
der Gemeinfreiheit darstellt. Denn es geht ja nur darum, daß
die noch bestehenden Titelrechte (Schutzgegenstand) in ihrem Schutzbereich als
Titel/Marken nicht für andere Werke verwechslungsfähig tangiert werden dürfen.
Insoweit können
wir den Ausführungen von Schmidt-Hern nicht
zustimmen.
Darüber hinaus
ist aber auch zu berücksichtigen, daß ein Titel als
Reihen- oder Serientitel geschützt sein kann.
Der BGH hätte sinnvollerweise auch im Zusammenhang mit der Titelschutzbeurteilung
diese Fragen klären können. So bleibt offen, wie in derartigen Fällen der
Rahmen der mittelbaren Verwechslungsgefahr und z.T. auch der unmittelbaren
Verwechslungsgefahr abgesteckt ist.
Das
Kammergericht hatte in dem Sherlock-Holmes-Urteil auch die Frage aufgeworfen,
ob ein Titel-Bestandteil schützbar ist. Es hatte
abgelehnt, diesen Schutz zu gewähren, wenn eine besondere Bezeichnung nicht
vorhanden sei, wenn also im Sinne des früheren § 16 UWG der Titel nicht ein bestimmtes
Werk von anderen Werken unterscheide. Der Name Sherlock Holmes könne für sich
nicht als „besondere Bezeichnung“ gelten. Dies ist nun auch im Sinne von § 16
UWG alter Fassung zweifelhaft gewesen. Denn ein erfundener Titelnahme
einer Figur kann durchaus Titel- oder Markenschutz genießen.
Die zwei
Entscheidungen des BGH zum Stichwort „Winnetou“ sind also nach wie vor geeignet,
Zweifelsfragen aufzuwerfen, und ihr Ergebnis kann unter titelschutzrechtlichen
Gesichtspunkten nicht zufriedenstellen.
Spender gesucht
Die Ev.-Luth. Kirchgemeinde - Hinrich-Wichern-Straße 4 - 09337 Hohenstein-Emstthal wendet sich hilfesuchend an die
KMG-Mitglieder: Der Turm der St. Christophorikirche,
in der Karl May und Emma Pollmer heirateten, wurde im
Januar 1955 schwer beschädigt; ihm wurde durch einen Sturm die Spitze abgerissen,
die zudem das Kirchendach zerschlug. Die notwendigsten Reparaturen wurden durch Spenden finanziert. Immer
wieder ist es gelungen, den Turm und die Kirche der Gemeinde zu erhalten.
Leider sind nun die Schäden, die an Holz, Blech und Mauerwerk
entstanden sind, so groß, daß eine Generalreparatur
unumgänglich ist (Kosten von ca.
400.000 €.) Dazu kommt noch, daß
die drei Eisenhartgußglocken, die als Ersatz für die
im 1. Weltkrieg konfiszierten Bronzeglocken
1920 installiert worden sind, ebenfalls am Ende angekommen sind. Eigen- oder
Förderungsmittel stehen nicht mehr zur Verfügung.
Die KMG selbst kann
satzungsgemäß die Reparaturen nicht unterstützen.
www.christophori.de
Spendenkonto:
360 100 193 3 - Sparkasse Chemnitz - BLZ: 87050000
Satire
„Kein Demant strahlt so hell“
Ein
neues Buch aus dem Ifigenie-Verlag Gebrüder Faber in
Kassel.
Mit der Kritik an den Bearbeitungen des
großen Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe räumt ein neues Buch aus dem
Goethe-Verlag IFIGENIE der Gebrüder Faber in Kassel eindeutig auf, das
rechtzeitig zum 160jährigen Verlagsjubiläum erschien.
Ein gelungener Wurf! So urteilt der große
Sachverständige Kunz von Eschenrod über das Buch. Unter
Herausgeberschaft des Verlagsleiters Ludwig Faber
berichten namhafte Verlagsmitarbeiter über die Geschichte des Unternehmens und
des Werkes seines einzigen Autors.
Der erste Teil der Neuerscheinung widmet
sich der Verlagsgeschichte. Ludwig Faber erinnert in seiner dem Andenken seiner
Vorfahren im Verlag gewidmeten Abhandlung an den historischen Satz des
Schriftstellers: „Monsieur, Sie sollten mich publizieren“, jenen Satz, den der
begeisterte Leser und Studiosus der Jurisprudenz Eustachius Faber 1831 in
seinem historischen trauten Gespräch staunend aus dem Munde des Geheimrats vernahm,
da Goethe ihm eröffnete, daß er Eckermann mißtraute, und sogar extra eine Fahrt nach Erfurt antrat,
um sich mit Faber auf neutralem Boden im dortigen 'Hotel Pegasus' zu treffen.
Der Wunsch des Meisters war dem Lehrling Befehl. Von Eustachius Faber und
Goethes Sohn August 1843 gegründet, hatte das Unternehmen bald alle Rechte an
den Manuskripten Goethes in Besitz. Nötig war nicht allein, die
unverwechselbare äußere Gestalt zu wahren - Hauptaugenmerk des Verlages hatte
zu sein, das literarische Werk des großen deutschen Wissenschaftlers auch in
Zukunft für seine Leserschar in einer wohlfeilen, allen Schichten
verständlichen Gesamtausgabe zu erhalten, vor allem dem geänderten Publikumsgeschmacke
gerecht zu werden, ein Unterfangen, das erst nach den schädlichen Ereignissen
der deutschen demokratischen Experimente und deren Ende 1849 umfassend in
Angriff genommen werden konnte. Entscheidend für den Erfolg war der Vertrag mit
August Goethe von 1859, wonach allein die Texte in der Form des Ifigenie-Verlags als allgemein giltige
Ausgaben letzter Hand zu gelten hatten, hingegen die von Goethe zu dessen
Lebzeiten korrigierten Fassungen offiziell einzuziehen waren, was auch mithilfe
der antirevolutionären Gesetzgebung hervorragend gelang.
Teil zwei aus der Feder mehrerer
Mitarbeiter unter Führung Wolfgang von Zooms behandelt die Werkgeschichte bis
1945: Schon bald nach der Übernahme der Texte wurde deutlich, daß deren literarische Qualität doch sehr zu wünschen übrig
ließ und Goethe ein hervorragender Wissenschaftler, jedoch ein schlechter
Schriftsteller gewesen war. Als fast unzumutbar für den Leser stellten sich einige
Frühwerke sowie mehrere Alterserzählungen heraus. Der für die Volksmassen
völlig unerträgliche zweiteilige Faust verschwand ebenso von der Bildfläche wie
vorläufig der Kolportageroman um den jungen Werther. Sorgfältiges Durchfeilen
und Ausbessern der Romane, Befreien von unzeitgemäßen Weitschweifigkeiten, in
vielen Fällen Zusammenlegungen von Büchern, erfolgte. Der mühsamen Arbeit
verdienstvoller Herren wie Adalbert van Alten, Kurt Hunger, Gerhard Burger und
Hugo von Greiffenclau ist es gelungen, den
großartigen „Wilhelm Meister“ in seinen jetzt fünf Teilen zum deutschen
Nationalepos einschließlich des berühmten „Vom Eise befreit sind Deutschlands
Bäche“ zu machen, dank des diabolischen Mephisto das „Westöstliche Sopha“ zur führenden deutschen Tragödie und „Ifigenie“, wie auch der Verlag des Dichters heißt, zum
Juwel deutscher Dichtung. Unbeschreiblich die Mühe, den wider Goethes Willen
vom seinerzeitigen Verleger eigenmächtig bis zur Unkenntlichkeit veränderten
Kolportageroman „Die Leiden des jungen Werther“ von Unsittlichkeiten zu befreien
und unter den neuen Titeln „Jugendliebe“ und „Der deutsche Romeo“ als zweibändigen
Roman dem Geschmacke des jugendlichen Publikums anzupassen, was lediglich durch
die Einfügung von Gastrollen Wilhelm Meisters und seiner holden Gattin Mignon
zur Zufriedenheit des Verlages gelang. Am Ende aller Arbeit stand die
erfolgreiche Hebung eines mittelmäßigen Autors auf den Thron des deutschen
Dichterfürsten. Nicht einmal im Dritten Reich konnte der große Goethe von
seinem Thron gestoßen werden; die erzwungenen Anpassungen seiner Werke an das
Gedankengut der Machthaber wurden sämtlich bis 1995 wieder gestrichen.
Die Zeit nach 1945, als der Verlag, in
der DDR unerwünscht, aus politischen Gründen nach Kassel, Geburtsstadt des
unvergessenen Eustachius Faber, umziehen mußte, sowie
nach der Wende, als die unseligen Auseinandersetzungen mit der auf den nicht
mehr zulässigen Originaltexten des Dichters beharrenden
Goethe-Gedächtnisstiftung in Weimar einsetzten, kann nur am Rande gestreift
werden.
Auch im Jahre 2003 kaufen Kunden bevorzugt
die berühmte Originalausgabe Goethes aus dem Ifigenie-Verlag,
die unterdes auf 49 Bände anwuchs. Ihr von Eckermann geschaffener typischer Einband
in Goldfarbe mit den barocken roten Ranken als Rückenverzierung sowie dem
Bildnisse des Frankfurter Römers und der Bandnummer am unteren Rande des Buchrückens
ist aus der deutschen Literaturgeschichte nicht mehr wegzudenken. Nächster regulärer Band aus unserem Verlag ist „Wilhelm
Meister im Elysium“, eine Roman, den Goethe zu Lebzeiten leider nicht mehr
verfassen konnte, obgleich sich einige Vorstudien in unserem Verlagsarchiv
befinden.
Fakt ist: Ohne Goethes Gesammelte Werke
aus dem Ifigenie-Verlag wäre unser Autor längst vergessen,
ja, in der Masse mittelmäßiger Autoren versunken. So aber können wir sagen:
„Kein Demant strahlt so hell“ wie der Stern des unvergessenen Goethe.
Soweit eine Verlagswerbung von IFIGENIE.
Harald
Mischnick
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Spurensuche in
den USA und in Kanada
Fachjournalist
sucht sachkundige Reisebegleitung im Sommer 2004, da das bewährte Team leider
nicht mehr besteht. Aussagekräftige Offerten an:
Armin M. Brandt,
Postfach 1204,
87682 Memmingen
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Am 28.08.03
erschien im „Blauen Blatt“, einer kostenlosen Info-Zeitschrift der
Verbandsgemeinde Traben-Trarbach, folgender Beitrag unseres Mitgliedes
Walter Dölle:
Gedanken zum Schulanfang
Nun ist es bald wieder so weit. Die
großen Schulferien gehen ihrem Ende entgegen. Vorbei ist die schöne Zeit ohne
stressigen Unterricht und Hausaufgaben. Die Schulanfänger wandern an der Hand
der Mutter mit Ranzen und Schultüte ausgerüstet und erwartungsvollen Augen zur
ersten Schulstunde ins Schulgebäude.
Ich hatte bei meiner Einschulung 1959 in
Trarbach, im Schulgebäude Schottstraße, in welchem heute der Kindergarten
beherbergt ist, genaue Vorstellungen von der Schule, nämlich so schnell wie möglich
das Lesen lernen. Die Schulbücher, die meine Eltern schon frühzeitig in der
ortsansässigen Buchhandlung Balmer gekauft hatten,
wurden gleich von mir durchgesehen. Nachdem ich Rechenbuch und weitere
uninteressante Lehrmittel zur Seite geschoben hatte, hielt ich das Lesebuch in
der Hand. Hier wurde über die Erlebnisse von Hans und Lotte berichtet.
Eigentlich interessierten mich mehr die Geschichten von Winnetou und Old
Shatterhand, darum musste ich schleunigst lesen lernen, denn mein Vater hatte
die drei Winnetou Bände von Karl May im Bücherschrank stehen.
Am ersten Schultag wurden eigentlich nur
Fotos gemacht. Erst Einzelfotos. Ich saß in der Schulbank, die viele Gebrauchsspuren
meiner Vorgänger aufwies, darunter waren auch etliche Tintenflecke, denn in
eine Öffnung der Bank war ein Glas eingesetzt, das
herausgenommen werden konnte und dann mit Tinte gefüllt wurde. Zu Anfang des ersten
Schuljahres wurde natürlich auf die Schiefertafel geschrieben, hierzu wurde ein
Schiefergriffel benutzt. Später wurde in der Schönschreibestunde mit Tinte ins
Heft geschrieben. Am Ende des ersten Schultages wurde dann noch ein Gruppenfoto
gemacht. Wir waren damals 41 Schüler in der Klasse. Die Jungen waren in der
Überzahl, denn es waren nur 15 Mädchen.
Nach nur zwei Schulstunden ging ich
enttäuscht nach Hause. Mutter fragte: „Na wie war es?“ „Ich kann immer noch
nicht lesen“, war meine traurige Antwort. Doch es dauerte nicht mehr lange,
denn mit Hilfe meiner Klassenlehrerin war das Unternehmen lesen lernen schnell
geschafft. Nun konnte ich mich nach dem Erledigen der Hausaufgaben (manchmal
auch schon vorher) mit den Winnetou Bänden meines Vaters beschäftigen und
natürlich auch so nebenbei mit den Erlebnissen von Hans und Lotte.
Walter Dölle
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Aachener Zeitung macht Preisrätsel
Im vorigen
Heft berichteten wir bereits von dem Preisrätsel, das die Aachener Zeitung vom
16.Juni bis 26.Juli 03 veranstaltete. Das Leserecho auf die Serie war nach
Angaben des Autors Manfred von der Milwe überraschend
gross, die Post kam „waschkörbeweise“.
Freuen wir uns mit allen Gewinnern, aber auch über die erstaunliche Resonanz
bei den Lesern. Ganz von ungefähr kam die Aktion nicht, so von der Milwe, die Idee entstand im Gespräch mit Bernhard
Kosciuszko (Figurenlexikon), und dann stand Ralf Harder
als sachverständiger Korrekturleser zur Verfügung. Von der Milwe
gibt zur Person an: ‚Ich (58) arbeite als freier Autor u.a. für die Aachener
Zeitung. So im Alter von 7 bis 12 Jahren habe ich Karl May verschlungen und
Rotz und Wasser geheult, als Winnetou ins Jenseits rauschte.‘ dSch
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Presse zur KMG-Tagung in Plauen
Freie Presse Plauen 2.10.03: Exposition ehrt in Plauen Karl
May. Im Vorfeld der Tagung der Karl-May-Gesellschaft vom 16. bis 19. Oktober in
Plauen ist in der Gaststätte Pizza-Bistro – Pension 1866 an der Forststrasse 25
eine Sonderausstellung über Karl May zu sehen. Die von der Gesellschaft
organisierte Exposition umfasst etwa 30 Zeichnungen. Es sind Originale und
Leihgaben des Karl-May-Verlages. Es werden in einer Vitrine auch sämtliche
Buchausgaben ausgestellt. Am 18. Oktober findet um 16:30 Uhr im Lokal eine
Buchlesung statt. Hans-Dieter Steinmetz vom Karl-May-Haus Hohenstein-Ernstthal
und Restaurant-Chef Bernd Zinke bauten am Dienstag die Ausstellung auf. Die
Gesellschaft wählte die Vogtlandmetropole als Tagungsort, da Karl May von Juni
1860 bios September 1861 das Lehrergymnasium Plauen
besuchte. Dort bestand er 19-jährig die Abschlussprüfung als Hilfslehrer.
Vogtlandanzeiger 15.10.03: Karl-May-Fieber grassiert. Der
17. Kongress der internationalen Karl-May-Gesellschaft ist von knochentrockener
(Literatur-) Theorie weit entfernt; auch außerhalb des Hauptveranstaltungsortes
Festhalle gibt’s einiges zu sehen. So präsentieren die Kollonaden
[Einkaufszentrum an der Bahnhofstr.] in Kooperation
mit dem Karl-May-Museum Radebeul noch bis zum 20.Oktober eine Ausstellung, in
der das Arbeitszimmer Karl Mays und die berühmten Gewehre zu sehen sind.
Freie
Presse 18.10.: Lesung
von Mays Geschichten. Christian Heermann liest heute 16:30 Uhr im Pizza-Bistro
an der Forststrasse aus dem Buch „Winnetous Blutsbruder“.
Freie
Presse 18./19.10.03:
Lebensumstände gefährden die Gesundheit. Der Aufenthalt im Plauener
Lehrerseminar zur Zeit Karl Mays muss für die Zöglinge nicht die reine Freude
gewesen sein. Der Autor Hans-Dieter Steinmetz... veröffentlichte... eine
detailreiche Schilderung der Umstände, unter denen der spätere
Abenteuerschriftsteller 1861 seine Lehrerausbildung abschloss. Aus dem auf Originalquellen
beruhenden Text lässt sich zugleich ein Eindruck von den Lebensverhältnissen am
Seminar gewinnen, mit denen es offensichtlich nicht zum Besten stand.
Freie
Presse 16.10.03: Die
Anhänger von Winnetou kommen zum Wochenende voll auf ihre Kosten. Die KMG
trifft sich in der Stadt zu ihrem 17. Kongress, Plauen ist erstmals Gastgeber.
Zirka 200 Bewunderer des Schriftstellers unter andere, aus Spanien, Österreich,
der Slowakei, den USA und natürlich Deutschland haben sich für die Tagung in
der Festhalle angekündigt. [es folgt das komplette Programm]
Vogtlandanzeiger 17.10.03: Karl May im Land der Grüngenüfften.Tagung in Plauen… eröffnet worden. Zuvor
hatte Plauens OB Ralf Oberdorfer für Repräsentanten
der Gesellschaft einen Empfang im Saal des Alten Rathauses gegeben.. Prof. Dr. Reinhold Wolff, Vorsitzender der KMG, sprach
natürlich – und bestimmt nicht immer todernst – von der Plauener Zeit des
Dichters in den Jahren 1860 und 1861... Jedem Karl-May-Leser bekannt ist
schließlich die Liebeserklärung des Hobble-Frank aus
Plauen, die sicher in diesen Tagen noch vielfach zitiert wird, und in der „voigtländische Klöße, so grüngenüffte“,
unsterblich wurden.
Freie Presse 17.10.03: Für Fans keine Reise
zu weit... Österreicher, Holländer, Schweizer und Deutsche sind sowieso
zahlreich vertreten... „Wir sind froh, sie hier zu haben“, versicherte Ralf Oberdorfer, selbst bekennender Fan des sächsischen
Abenteuerautors... Vor einigen Jahren trat die Stadt Plauen als Institution
selbst der Gesellschaft bei. Das von der Vereinigung herausgegebene Jahrbuch,
es gilt inzwischen als „renommiertes Veröffentlichungsorgan“, so Wolff, wird
die Texte der hiesigen Vorträge enthalten.
Vogtlandanzeiger 18.10.03: Wahre Helden verdauen nicht...
Hinterlassen sowohl feindliche als auch freundliche Reittiere niemals
Pferdeäpfel?... Prof. Dr. Helmut Schmiedt widmete sich
auf der 17. Tagung der KMG in der Plauener Festhalle genau diesen Problemen,
über die sich Karl May geflissentlich ausschweigt.
Freie
Presse Plauen 20.10.03:
Karl May speiste gern am Tunnel. [es folgt ein Interview mit Thomas Pilz-Lorenz, der in KMG-N 136 S. 12 u. 13 bereits einen Überblick
über Plauen gab; sein Onkel war der frühere Bürgermeister Dr. Rolf Magerkord,
der mit unserem Vorsitzenden über Plauen als Kongress-Stadt sprach, als die
Gedenktafel am Seminar eingeweiht wurde]
Freie
Presse Plauen 20.10.03:
Vom Zuchthäusler zum Weltverbesserer. Gelungene Szenische Collage im
Vogtland-Theater zu Leben und Werk von Karl May... Die Idee, seitens des
Theaters einen Beitrag zu dem erstmals in Plauen stattfindenden Treffen zu
leisten, hatte der vormalige Intendant Georg Mittendrein.
Die Idee wurde weiterverfolgt und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Sicher,
was da anderthalb Stunden lang an Zitaten, zugespitzten Dialogen und knappen
Spielszenen vorüberzog, wusste nur jemand voll und ganz zu würdigen, der sich
mit dem Autor von „Winnetou“... intensiv beschäftigt hat. Immerhin bekam der
„Außenstehende“ einen lebhaften Eindruck von der außerordentlichen Dynamik
dieser Biographie... Am Ende der Collage steht die Erinnerung an einen Vortrag,
den Karl May 1912, in seinem letzten Lebensjahr, vor 3000 Zuhörern im Wiener Sophiensaal hielt.
Freie
Presse Plauen 30.10.03:
Blutsbrüder singen nach Sieg am Silbersee zu Gott. Opernfragmente...
erstmals... aufgeführt. Religiöser Glaube begleitet die Westernhelden... Während
der am Sonntag in der Plauener Festhalle aufgeführten Opernfragmente aus „Am
Silbersee“ spielt der Glaube eine große Rolle. Als Elfjähriger schrieb der
Schweizer Komponist Othmar Schoeck dieses Werk über die Abenteuer der
Westernhelden... Karl May gelangte während der knapp einstündigen Darbietung
auf besinnliche Art und Weise ins Bewusstsein der Zuhörer und Zuschauer in der
Halle. Bevor Old Shatterhand am Silbersee gegen die Feinde kämpft, singt er zu
Gott mit den Worten „Großer Gott. Starker Gott“, und bittet um Beistand im
Kampf... Mit Szenenapplaus und großem Schlussbeifall bedachten die Mitglieder
der Gesellschaft die Aufführung zum Abschluss ihrer Tagung in Plauen.
Vogtlandanzeiger 20.10.03: Der Mikrokosmos Karl Mays...
Wer sich unter der KMG eine Versammlung in die Jahre gekommener Damen und
Herren vorstellt, die es einfach nicht lassen können, Indianer und Räuber-und-Gendarm zu spielen, der irrt. Die Gesellschaft
begreift sich in erster Linie als literarische Gesellschaft, die sich dem Autor
wissenschaftlich nähert, sein Werk ebenso erforscht wie sein Leben... Wenn sich
Wissenschaftler also mit einem Abenteuerschriftsteller beschäftigen, bleiben
auch abenteuerliche Titel ihrer Vorträge nicht aus. So widmete sich Rudi
Schweikert dem „Münchhausen aus Mühlhausen“ und lud damit seine Zuhörer zu
einer „Reise durch ein ‚Wurmloch‘ vom Text von Karl Mays Der Sohn des
Bärenjägers“ ein. Er dringt sozusagen in den Mikrokosmos Mayscher Texte ein.
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Den
folgenden Artikel aus der deutschsprachigen Prager Zeitung vom 7.
August 2003 schickte uns Dr. Stefan Rutkowsky. Der Autorin Renate Zöller sind trotz guter fachkundiger Beratung leider einige
sachliche Fehler unterlaufen [!], sie hat sich aber bemüht, ein realistisches
Bild der Geschichte der Karl-May-Akzeptanz in Tschechien zu zeigen.
Winnetou und Old Shatterhand im böhmischen Wald
Karl May begeistert auch
die Tschechen durch die Jahrzehnte hindurch mit seinen Abenteuerromanen
Generationen von
pubertierenden Jugendlichen und junggebliebenen Erwachsenen träumten in den
Metaphern des Meisters der Abenteuerromane – Karl May. Seine Helden verbanden
die Leser international. Die Tschechen hielten dem Schriftsteller durchgehend
die Treue, auch dann noch, als die DDR dem „bourgeoisen“ Künstler abschwor.
Spezialist Hans-Dieter Steinmetz aus Dresden erklärt: „Tschechien ist mit den
Niederlanden das Land, welches die meisten Karl-May-Bücher herausgegeben hat.
Nur in Deutschland war er noch beliebter.
Kurz nachdem
seine ersten Erzählungen für Jugendliche 1887 in der Zeitschrift „Mein Kamerad“
[!] erschienen waren, stieß auch der tschechische Verleger Vilímek
auf den Abenteuerschriftsteller. „Karel May“, wie er in Tschechien bis heute
genannt wird, wurde bereits ein Jahr später in tschechischer Übersetzung in der
Zeitschrift „Unsere Jugend“ publiziert. Damit begann sein Durchbruch auch bei
dem Nachbarn: schon 1892 brachte der Verlag Josef Richard Vilímek
die erste tschechische Ausgabe von „Der Sohn des Bärenfängers“ [!] (Syn lovce medvedu)
heraus. Es folgten einige Ausgaben bei anderen Verlagen, deren Rechtmäßigkeit
May zumindest Vilímek gegenüber bestritt. Dadurch kam
es zum Streit zwischen Schriftsteller und Verleger und ab 1922 wechselte May
[!] zum Herausgeber Jan Tou?imský.
Von Jaroslav Moravec übersetzt,
erlebten die Werke im Zusammenhang mit der Weltwirtschaftskrise 1929 eine Art
Renaissance. Es war die zeit, als die Menschen nach Amerika auswanderten. Zeit
der Jugendbünde. Zeit der romantischen Verklärung. In fast jedem Leser steckte
eine Pfadfinderseele. „Einfluß auf die Jugend, bei
Allah und bei Manitou, den besaß Karl May“,
konstatierte Egon Erwin Kisch. ... 1932 gab es in Prag eine große
Indianer-Ausstellung mit den Exponaten aus dem Karl-May-Museum in Radebeul.
Auch während der Okkupation lief in Prager Kinos der Film „Durch die Wüste“ und
1941 und 1942 die Hörspiele „Winnetou“ und „Indianer“.
... Papier
allerdings wurde im Krieg knapp und die Verlage mußten
die Produktion einstellen. Die Pause tat der tschechischen May-Rezeption, wie
Steinmetz betont, keinen Abbruch. Denn kaum sahen die Zeiten wieder rosiger
aus, tauchte der Abenteuerschriftsteller wieder in den Bücherregalen auf. Ab
1959 gab es neue Auflagen im Staatlichen Kinderbuch-Verlag SNDK (Státní nakladatelství detské knihy).
In seiner Heimat
war May zu der Zeit verpönt. In der DDR gab es keine neuen Auflagen und die
„Karl-May-Gesellschaft“ publizierte ihre Beiträge in der Vereinszeitschrift
[!!] ohne offizielle Genehmigung – wenn auch stillschweigend geduldet. Die
Sozialisten warfen dem Werk vor, nationalistisch verbrämt zu sein, weil Hitler
es gerne gelesen hatte. Dabei geht für die Anhänger aus den Büchern eindeutig
Mays Pazifismus hervor: „Wehe und tausendmal wehe dem Volke, welches das Blut
und das Leben von Hunderttausenden vergießt, um anderthalb Schock Ritter des
eisernen Kreuzes dekorieren zu können! Wir brauchen Männer des Geistes, Männer
des Wissens und der Kunst. Die wachsen aber nicht bei Wagram
und Waterloo!“ schrieb der Meister 1906 in einem Brief an seinen Freund, den
Maler Sascha Schneider.
Doch der
„Karl-May-Verlag“ aus Radebeul, der Heimatstadt [!] des Schriftstellers, konnte
den Verdacht des vorweggenommenen Rassismus und der Bourgeoisie-Nähe nicht entkräften
und siedelte nach Bamberg um. Im Westen waren die Abenteuerromane auch weiterhin
populär und der Verlag ist bis heute aktiv. Auch der Dresdner Steinmetz fand
die unausgesprochene Zensur unbegründet: „Karl May wurde durch Hitler mißbraucht. Nach dem Krieg ist er daher verteufelt worden.
Aber das war ein spezifisches Problem der Deutschen mit ihrer Vergangenheit.
Für die Tschechen war Karl May irgendein ausländischer Schriftsteller. Die
konnten viel unverkrampfter mit ihm umgehen.“
Unter anderem
war es ein Verdienst des tschechischen Verlags, daß sich Karl May vom ostdeutschen Markt nicht ganz
verdrängen ließ. Die Ausgaben waren international begehrt. „Auch wenn man die
Sprache nicht lesen konnte, freute man sich an den Illustrationen von Zdenek Burian. Er war der ideale Illustrator, denn er hatte die
Naturvölker studiert und zeichnete sie originalgetreu nach“, so Steinmetz. Burian wurde 1905 in Nordmähren, im Städtchen Koprivnice geboren. Zwischen 1919 und 1922 studierte er in
Prag an der Akademie für grafische Kunst. Seit 1927 arbeitete er unter anderem
für den Verlag Vilímek. Seine detailreichen
Illustrationen für die Übersetzungen Karl Mays regten, wie der Text selbst, die
Phantasie der Leser an.
Die Zeiten und
der Geschmack änderten sich – Karl May blieb. Nach der Samtenen Revolution wurden
sämtliche literarischen Helden in Frage gestellt, die sozialistischen Vorstellungen
von Tugendhaftigkeit waren überholt. Mays Helden dagegen zeigten sich wieder
einmal zeitlos. Der Nachkomme der Familie Moravec
besann sich auf sein geistiges Erbe und eröffnete 1991 den Verlag Tou?imský a Moravec
(TaM) neu – und brachte eine neue Werkauflage von May
heraus. Viele andere Verlage folgten.
Dabei ist und
war Karl May bei den Tugendwächtern aller Länder keineswegs unumstritten. Er
war ein Phantasie-Reisender, der Amerika selbst erst in späten Jahren besuchte.
In seinem Leben hatte er nicht mit den Weiten der Prärie, dafür um so mehr mit den Härten eines verarmten Alltags zu kämpfen.
1842 als Sohn eines Webers mit 14 Kindern (von denen die meisten früh starben)
geboren, mußte er früh sein Schulgeld [!] selbst
verdienen. Sein Vater drillte ihn, damit er später ein besseres Leben haben
würde.
... Die
bürgerliche Existenz scheiterte allerdings – nach seiner Ausbildung zum Lehrer
kam er mit dem Gesetz in Konflikt und wurde mehrfach wegen Betrugs und
Hochstapelei verurteilt. ... Erst ab 1874 gelang es ihm, sich eine Existenz als
Redakteur und Schriftsteller aufzubauen. ...
Auch wenn das
Lesebedürfnis angesichts von Computerspielen und Fernsehserien bei den Jugendlichen
sinkt, gibt es bis heute eine große Fangemeinde. Und auch die neue Generation
spielt die Abenteuer von Winnetou und Old Shatterhand nach. Wie schon ihre
Väter, Großväter und Urgroßväter. (Mit 2 Abb. Text leicht gekürzt. sis)
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Neues
Domizil für das Karl-May-Archiv
Eine neue
Zeitrechnung beginnt mit Jahreswechsel 2003/04 für das Karl-May-Archiv in
Göttingen.
Das Archiv, das die
Wirkungsgeschichte Karl Mays dokumentiert und das darüber hinaus ein bedeutsames
Spezialarchiv der deutschen Nachkriegs-Filmgeschichte darstellt, bezieht ein
neues Domizil im weitläufigen Phywe-Verwaltungsgebäude
in der Göttinger Robert-Bosch-Breite 10.
Die von Dr. Jürgen
Wehnert und Michael Petzel geleitete Einrichtung hat mit dem Umzug erstmals
alle Teilsammlungen zentral an einem Ort vereinigt. Das völlig neugestaltete Archiv
ist nach modernsten Gesichtspunkten ausgestattet. Herzstück ist ein großes
Fahrregal, das Tausende von Aktenordnern aufnimmt. Zahlreiche Medien werden
sachgerecht eingelagert. Die wertvolle Plakatsammlung des Archivs wird in
speziellen Planschränken aufbewahrt.
Besonderes Augenmerk
wird auf Sicherheitsaspekte gelegt. So lagern die unersetzlichen Archivalien
etwa in Räumen ohne Tageslicht, um schädliche UV-Strahlung von ihnen fernzuhalten.
Das Karl-May-Archiv,
das 1965 aus der Zusammenlegung verschiedener Privatsammlungen entstanden ist,
zählt inzwischen zu den bedeutendsten Spezialsammlungen in Deutschland. Auf dem
Gebiet der archivalischen Pflege Karl Mays ist die Einrichtung konkurrenzlos.
Die Phywe Systeme
GmbH ist einer der international bedeutendsten Lehrmittelhersteller. Das traditionsreiche
Unternehmen, das von dem Physiker Gotthelf Leimbach gegründet wurde, ist seit
1913 in Göttingen ansässig.
Mit dem Umzug geht
ein jahrelanges Provisorium zu Ende. Die ständig wachsenden Sammlungen des
Archivs waren zuletzt an drei verschiedenen Orten untergebracht. Nicht
betroffen vom Umzug ist einstweilen das Büro des Archivs. Die Postanschrift
bleibt unverändert.
Ein Problem stellt
für das Archiv weiterhin die Betreuung der zahlreichen Karl-May- Freunde dar.
Die Zahl der Anfragen hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Besuche
von Fans können nur in wenigen Fällen ermöglicht werden, da das Archiv personell
und finanziell nicht in der Lage ist, eine generelle Öffnung zu organisieren.
Jedoch soll die Arbeit in naher Zukunft auf einem „Göttinger Archivtag„ dem Karl-.May-Publikum vorgestellt werden. Die Einrichtung, die
die Rechtsform eines gemeinnützigen Vereins hat, finanziert sich hauptsächlich
durch private Spenden.
Das Karl-May-Archiv,
das über eine besonders wertvolle Sammlung filmgeschichtlicher Dokumente der
50er und 60er Jahre verfügt, ist im übrigen auf filmhistorisch bedeutsamem Gelände
angesiedelt: In unmittelbarer Nähe befindet sich das ehemalige Göttinger
Filmatelier, in dem einst etwa die Heinz-Erhardt-Lustspiele gedreht wurden -
leider jedoch nie ein Karl-May-Film.
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Pressespiegel:
Sächsische Zeitung 6.9.03:
Der Schatz ist hier die Natur – Kroatien
– Mit guter Vorbereitung lassen sich Winnetous Filmspuren verfolgen... Auf der
Spur von Pierre Brice und Lex Barker wandeln hauptsächlich die Deutschen. Sie
suchen die Gebiete in Kroatien auf, in denen zwischen 1962 und 1968 viele der
Karl-May-Filme entstanden. Erstaunlich ist, dass bei der Vielzahl der Kulissen
nicht mehr als zehn verschiedene Drehorte gebraucht wurden. Die bekanntesten
sind die Krka-Wasserfälle bei Sibenik,
der Zrmanja-Canyon bei Maslenica,
wo Old Shatterhand am Marterpfahl stand, oder auch die Stadt Trogir, deren Rathaus zum Gouverneurspalast von Santa Fe
wurde.
Welt am Sonntag 7.9.03:
Der
große Versöhner. Zwischen Nostalgie und Ironie: Die Wiederholung der
Karl-May-Verfilmungen auf Kabel 1 eint Jung und Alt... Die Karriere vieler Schauspieler
begann mit Western nach May... Da hatte schon die folgende, heute nach dem VW
Golf benannte Generation angefangen, Winnetou-Filme zu schauen. Ihre
Leidenschaft dafür war immerhin so groß, dass eine Parodie des Genres, „Bully“ Herbigs „Schuh des Manitu“, in Deutschland der erfolgreichste
Film des Jahres 2001 war... Wenn heute ein jüngerer Zuschauer einen
Karl-May-Film anschaut, dann nicht mehr, weil er den Kämpfer Winnetou bewundert...
So ist es geradezu weise von Kabel 1, auf die Karl-May-Filme zu setzen: Sie
sind die Schnittmenge aller Nostalgie-Shows. Jede Generation hat ihren eigenen
Grund, Winnetou interessant zu finden.
Freie Presse HOT 18.9.03:
Sonderausstellung
informiert über Hohensteiner Literaten... Ab heute 16 Uhr wird in der
Karl-May-Begegnungsstätte über eine Vielzahl Hohensteiner Literaten und ihre
Werke informiert. Stolz ist Neubert auf ein Bild, das Gabriel Pölitz, den Großvater von Karl-Heinrich-Ludwig Pölitz zeigt. Das Konterfei des Enkels ist eines der
Schriftstellermotive an der Fassade der Begegnungsstätte.
Freie Presse 19.9.03:
Rober Schumann, Karl May und andere.
Literarische Tatorte im Zwickauer Raum... Hier in den zerfallenen Gemäuern von
Schloss Osterstein war er die Nummer 171 im Register... Literatur hat ihre
Tatorte: Karl May bekennt später einmal, dass er an die Zeit in Schloss
Osterstein mit „großer, aufrichtiger Dankbarkeit“ denkt... Zwickau ist also ein
Punkt in der Lebenslandschaft Karl Mays, und sicherlich hat seine spätere
Autorenkarriere auch hier ihren Ursprung.
Sächsische Zeitung 25.9.03:
Wein,
Sekt und May mit Erlebniskarte entdecken. Das Karl-May-Museum und das
Staatsweingut Schloss Wackerbarth stellten gestern
eine gemeinsame Radebeul-Erlebniskarte vor. Mit diesem Kombi-Ticket für 12,70
Euro kann man das Karl-May-Museum besuchen und eine Genusstour durch das Weingut
samt Verkostung und einem Glas Sekt erleben. Zehn Prozent spare man mit der
Karte, sagen die Tourismuserxperten beider Häuser.
Mit dem Ticket wollen sie vor allem Individualbesucher erreichen. Ein Jahr lang
wird die Karte erprobt und später vielleicht um andere Attraktionen Radebeuls
erweitert.
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Vom Koffer- und
Bücherfüllen
‚Sonntag‘
– die nach eigenen Angaben größte christliche Wochenzeitung der Schweiz erscheint
nunmehr im 84. Jahrgang in CH 5401 Baden (redaktion@dersonntag.ch) und bringt
in der Ausgabe 22/2003 einen Artikel von Daniel Foppa,
der noch eine Anleitung dazu gibt: <„Wenn jemand eine Reise thut, so kann er was erzählen“ – schreibt Matthias
Claudius. Tatsächlich weist die Literaturgeschichte eine Fülle von Werken auf,
die in der Folge von Reiseerfahrungen entstanden sind – eine kleine Tour
d’Horizon zu Beginn der Reisezeit>.
Der
für uns interessante Teil der Ausführungen folgt hier: <Abenteuerromane und
Reisereportagen. - In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sorgen
Schriftsteller wie Jules Verne oder Karl May mit ihren Werken für Furore und
begründen den abenteuerlichen Reiseroman. Jules Vernes «Reise um die Erde in 80
Tagen> oder «Der Kurier des Zaren« haben bis heute nichts von ihrer Popularität
eingebüßt. Die Romane von «Winnetou»-Schöpfer Karl May spielen in Amerika («Am
Rio de la Plata») oder im Orient («Durchs wilde Kurdistan») und werden zu
Volksklassikern. Obwohl er die beschriebenen Örtlichkeiten zuvor nicht
besucht hatte, verfügen Mays Romane durchaus über Authentizität, wie es der
syrische Schriftsteller Rafik Schami
1991 festhält: «Bei Allah, dieser Karl Ben May hat den Orient im Hirn und
Herzen mehr verstanden als ein Heer heutiger Journalisten, Orientalisten und
ähnliche Idiotisten.» >
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Brecht à la
Karl May
Unter
diesem Titel (UT: Das 1916 entstandene „Lied von der Eisenbahntruppe“) bringt
die Augsburger Allgemeine am 14.8.03
einen langen Bericht. Brecht, so heißt es, hat einen der markantesten
Schauplätze aus den ersten Kapitel der „Winnetou“-Trilogie
von Karl May zum Szenarium seines Eisenbahnerliedes gemacht. Das Lied von der
Eisenbahntruppe von Fort Donald beginnt wie folgt: <Die Männer von Fort
Donald – hohé! / Zogen den Strom hinauf, bis die
Wälder ewig / und seelenlos sind. / Aber eines Tages ging Regen nieder und der
/ Wald wuchs um sie zum See. / Sie standen im Wasser bis an die Knie. / Und der
Morgen kommt nie, sagten sie / Und wir versaufen vor der Früh, sagten sie / Und
sie horchten stumm auf den Eriewind.> Der Artikel
fährt fort: <Die nicht selten surreal anmutende Exotik der Romane Mays bot
sich in dieser Zeit, als Brecht seine Schauplätze änderte, als Materialfundus
geradezu an. Zudem weiß man, dass Werke Karl Mays, speziell die „Winnetou“-Romane, zu den frühesten Leseerlebnissen Brechts
zählen, er 1909 gar einen Vortrag Mays in Augsburg hörte.> Hier ist der Raum
nicht, die Gedanken von Autor Jürgen Hillesheim explizit
darzulegen, er kommt – kurz gesagt – zu dem Schluss: <Aus all dem schafft
Brecht ein Werk, das so homogen und seinem Inhalt nach neu erscheint, dass die
Forschung nicht zuletzt deshalb über Jahre hinweg nicht auf die Idee kam, eine
derart komplexe Quellensituation in Erwägung zu ziehen, obwohl die
Karl-May-Bezüge nahe liegen.> dSch
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ZDF-Pressemitteilung
Die
ZDF-Aktion ,,Unsere Besten - Wer ist der größte Deutsche?“ sorgt bereits am
Starttag für Furore... Auf der Vorschlagsliste des ZDF steht auch ein Name, dessen
Nennung viele Gemüter in Österreich erregt: Wolfgang Amadeus Mozart.
ZDF-Projektleiter Peter Arens sagt dazu: ,,Mozart wirkte in Salzburg und Wien,
was zur fraglichen Zeit zum Heiligen Römischen Reich deutscher Nation gehörte.
Mozart sah sich selbst als ,,Teutscher“, gleichzeitig
war er auch Österreicher, was sich damals keineswegs widersprach. Und dass wir
seiner Nominierung für die Vorschlagsliste nicht widerstehen konnten, ist
sicher auch Ausdruck unserer Bewunderung.“
Wer
der oder die größte Deutsche ist, sorgt für lebendige Diskussionen auch im
Internet unter www.unserebesten.zdf.de. ZDFonline bietet ein umfangreiches Angebot mit vielen Anregungen
für die Wahl ,,unserer Besten“. Wer auf Grund der deutschen Geschichte überhaupt
nominiert werden kann, sprich: welche Kriterien bei der Suche nach ,,Unseren
Besten“ zugrunde gelegt werden (zum Beispiel deutsche Grenzen in den verschiedenen
Epochen), zeigt eine Animation mit vertiefenden Informationen. Zudem sind zu
allen 300 Personen, die das ZDF zur Orientierung vorschlägt, Porträts in Zusammenarbeit
mit dem Partner Brockhaus erstellt worden. Goethe, Gründgens, Gottschalk - die
User erfahren, warum die einzelnen Personen große Deutsche sind.
Darüber
hinaus verraten Prominente in Interviews, wem sie ihre Stimme geben würden. So
würde Petra Gerster am liebsten drei Namen nennen: Gutenberg, Luther und
Goethe. ,,Aber ohne Gutenberg“, so die ,,heute“-Moderatorin, ,,wären eigentlich die Erfolge der
beiden anderen gar nicht möglich gewesen“. Wen die Teilnehmer ins Rennen
schicken, ist bei ZDFonline zu erfahren - jede Woche
werden die Namen einiger neuer Kandidaten auf den Online-Seiten veröffentlicht.
Dort ist auch bereits das Gewinnspiel zur Aktion gestartet.
Auch der ZDFtext bietet Informationen über „Unsere Besten“: Ab Seite
820 werden alle 300 vorgeschlagenen Namen präsentiert. Außerdem zeigt der ZDFtext auf einen Blick, wie sich jeder an der Suche nach
den größten Deutschen beteiligen kann.
Mainz,
7.August - 2003 ZDF Pressestelle
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ZDF-Aktion
„Unsere Besten“
Merkwürdiges
geschieht: Das ZDF stellt eine Liste von 300 Deutschen auf und lässt u.a. im
Internet abstimmen, wer denn nun der bzw. die größte von ihnen sei. Kann man
das? Eventuell eine Möglichkeit, das alljährliche Sommerloch zu füllen, und am
28. November 2003 fällt die Entscheidung. Der „Münchner Merkur“ am 8.8.03 schreibt: <Rauf auf den Olymp.
„Seniorensender“ sucht den größten Deutschen... Und damit wären die wahren
Absichten des Senders offenbar. Es geht ihm nicht in erster Linie um eine
möglicherweise entstehende Diskussion darum: Wer verdient in diesem Lande den Olymp?
Nicht darum, ob es etwa richtig sei, dass nur Thomas Mann, nicht aber auch
Heinrich Mann zur Debatte steht. Nicht um die Frage, warum hier der Franzose
Jacques Offenbach als ein größter Deutscher durchgeht, nicht aber die Polin
Rosa Luxemburg. Er geht um nichts anderes als um Quoten, Quoten, Quoten...>
Die ZDF-Vorschlagsliste ist gegliedert nach 12 Sparten, Geschichte,
Wissenschaft, Unterhaltung usw. und Literatur. Aha, ist vielleicht auch Karl
May unter den Genannten? Aber ja doch, sonst hätte der Bericht hier keinen
Sinn. Man findet also nach Konrad Adenauer, Peter Frankenfeld, Dietrich Bonnhoeffer, Josef Neckermann, Martin Luther, Karl Marx,
Carl Benz und vielen anderen endlich auch Karl May. Die Liste, von der dies nur
ein Bruchteil war, endet mit Eulenspiegel, Hauptmann von Köpenick, Baron von
Münchhausen und Klaus Störtebecker, lustig, nicht?
Das ZDF meint’s aber ernst, offenbar. Unter
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/0/,1872,2053664,00.html sieht man auch einen kurzen Bericht zu
Karl May. Ob er gewonnen hat, können wir dann erst im nächsten Heft angeben.
Für uns ist er in jedem Fall, so oder so, der Größte, oder?
dSch
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Das Sehen muss Mike May
noch lernen
Vor
einiger berichteten wir ( in N-KMG135 S. 22) von May,
dem lange blinden Amerikaner. Die Südd. Zeitung
bringt erneut einen längeren Bericht vom Schicksal dieses Mike, am 9.9.03 heißt
es: <Eine Art Wunder in Warteschleife. Das Augenlicht kam zurück, doch Sehen
muss Mike May noch lernen. Wieder sehen nach 40 Jahren: Was für manche fast wie
ein Wunder klingt, ist für den Amerikaner Mike May eine Menge Arbeit. Immer
noch, drei Jahre nach einer erfolgreichen Operation, kann er seine Frau nicht
erkennen. Und beim Skifahren streift er sich die Augenbinde über, weil ihn das
Licht irritiert... Offenbar muss May das Sehen also tatsächlich neu lernen.
Denn vor allem komplexe Aufgaben bereiten ihm Schwierigkeiten: Etwa Stirnfalten
und Mundwinkel zu einem Gesichtsausdruck zusammenzupuzzeln, aus den Details wie
Nase, Mund oder Augen das Gesicht seiner Frau zu rekonstruieren oder
Entfernungen zu schätzen. Leichter fällt es ihm dagegen, Farben zu erkennen
oder Bewegungen wahrzunehmen.> Nachzulesen ist der Fall May in der Online-Ausgabe
der Fachzeitschrift Nature Neuroscience (DOI:
10.1038/nn1102)
dSch
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Die Sächsische
Schweiz
Im
Magazin der Südd. Zeitung am 26.9.03 findet man einen
Bericht über die Sächsische Schweiz, und gleich unter dem Titel heißt es: <
Malerisch, wildromantisch, märchenhaft. Warum bei der Beschreibung dieser
Landschaft die Adjektive auszugehen drohen.> Dem Autor Norbert Thomma scheint es dort gut gefallen zu haben, am meisten
haften geblieben scheint das kleine Wörtchen nu zu sein, mit dem die Sachsen
Zustimmung oder Bejahung ausdrücken. „Kann ich ein Glas Wein haben?“ Antwort
der Kellnerin: „Nu!“
Er
nennt nun die ganze Gegend ‚NUNULAND‘: Sei’s drum, er ist halt begeistert.
Tatsächlich ist die Sächsische Schweiz ein touristisches Erlebnis, die
Landschaft teilweise grandios; nicht nur die Bastei bei Rathen ist imponierend
in Schönheit und Ausgesetztheit; als Wanderer kam ich zu den hauptsächlichsten
Sehenswürdigkeiten und kann allen Lobliedern nur zustimmen. Der Bezug zu Karl
May kommt jetzt, der Autor zitiert ‚Das große Karl-May-Lexikon‘: < Ein Hauch
von Monument Valley an der Elbe. Hier träumte Karl May vom Wilden Westen
usw.> Eine Empfehlung folgt am Schluss: Tourismusverband Sächsische Schweiz
e.V. (www.sax-ch.de) Tel. 035022-4950. Man kann nur jedem
raten, sich diese Gegend einmal anzuschauen.
Dass
Karl May dort Anregungen bekam, ist stark anzunehmen, in seinem kleinen Bändchen
‚Der unterirdische Gang‘ zieht Dr. E. A. Schmid seine Schlüsse. Wer diese
Broschüre des KMV-Mitbegründers aus dem Jahr 1984
kennt, wird dem gewiss zustimmen. dSch
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Karl May und Wichtelhausen waren in der Kindheit des Außenministers
Joschka Fischer die Lieblingslektüre. „Noch vor den 65 Karl-May-Bänden sei
‚Wichtelhausen’ das erste Buch gewesen, das ihn beeindruckt habe“ erzählte er
Elke Heidenreich in ihrer ZDF-Sendung „Lesen“ am 7.10.2003. Mancher denkt
vielleicht ketzerisch, Berlin und Wichtelhausen liegen womöglich nicht so weit
voneinander entfernt. Elke Heidenreich scheint dazuzugehören. ‚Er muss heim ins
Wichtelreich’ sagt, sie, leider erst, als die Kameras abgeschaltet sind. [Der
Tagesspiegel/Berlin vom 7. 10. 2003]
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Zum 150. Geburtstag von Josef Kürschner
Der Geheime
Hofrat Professor Josef Kürschner wurde am 20. September 1853 in Gotha geboren.
– Nach sehr bewegtem Leben fand dort seine Einäscherung statt, bevor er auf dem
Eisenacher Hauptfriedhof beigesetzt wurde. Nach seinem Tode am 29. Juli 1902 in
den Tiroler Bergen war er hierher überführt worden.
Es sei daran
erinnert, daß er mit Karl May korrespondiert und eine
Reihe seiner Schriften herausgegeben hatte, unter anderem „Et in terra pax“.
Am 20. September
2003 wurde von Seiten der Stadt Eisenach, des Förderkreises zur Erhaltung der
Stadt Eisenach sowie der Leitung des Eisenacher Reuter-Wagner-Museums, dem
Professor Josef Kürschner vom 19.12.1895 bis zu seinem Tode als Direktor
vorstand, seiner gedacht.
Als Erinnerung
an den großen Verleger wurde auf Initiative des Förderkreises und der Leiterin
des Reuter-Wagner-Museums, Frau Gudrun Osmann, an seinem
ehemaligen Wohnsitz – der Villa am Hainstein – eine Gedenktafel enthüllt. Auch
ein Kranz und ein Blumengebinde wurden auf seiner Ehrengrabstelle niedergelegt.
Eine öffentliche Feierstunde fand ebenfalls statt.
Dank Kürschner verfügt
die Wartburgstadt Eisenach über die umfangreichste und bedeutendste Richard-Wagner-Sammlung
nach Bayreuth. Professor Josef Kürschner hatte sie einst von Nicolaus Oesterlein käuflich erworben.
Demnächst soll
eine Publikation von Frau Gudrun Osmann erscheinen,
die sich mit dem Leben und Wirken des Wagner-Verehrers Kürschner beschäftigen
wird.
Zu seinem 150.
Geburtstag wurde Josef Kürschner postum zum Eisenacher Ehrenbürger ernannt. Freundeskreise
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Karl-May-Freunde
in/um München
Der nächste
Treff für Karl-May-Begeisterte ist am
12. Januar 2004 um/ab 18:00 in dem Gasthof ‚Alt-Münchner Gesellenhaus‘
in der Kolpingstr./ Nähe Stachus. Gäste sind herzlich willkommen, eine
Anmeldung ist nicht nötig, schauen Sie doch einfach mal rein bei uns; wir
sitzen bei einander und unterhalten uns, ein festes Programm gibt es nicht. Auskünfte
erteilt Dr. Claus Schliebener, Tel. 08170-251
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Treffen
der Karl-May-Freunde aus dem Großraum Stuttgart
Im kurzen
Rückblick erfuhren wir am
14. 9. 03 das Wesentliche über einige exemplarisch ausgewählte Veranstaltungen
des vergangenen Sommers. Hervorzuheben: Hermann Wiedenroths
sehr gut aufgezogene Ausstellung im Schulmuseum Kornwestheim „Von Karl Mäser zu Karl May“, die Festveranstaltung in Bamberg anläßlich des 90jährigen Jubiläums des Karl-May-Verlages
und das Karl-May-Fest in Bad Segeberg, das kurz darauf folgte.
Anschließend
zeigte uns Elmar Elbs von unseren Schweizer Freunden in seinem spannenden Bildervortrag,
daß die Thematik Karl Mays nicht nur die Leser, sondern
wohl mehr als bei jedem anderen Autor, auch eine Vielzahl von Illustratoren,
darunter Künstler von internationalem Rang, fasziniert hat. Die Wirkung auf die
Anwesenden drückte der lange Beifall aus.
Reger Wechsel
der Dublettenbestände fand auch wieder an dem reich bestückten Büchertisch
statt.
Am Ende dieses
ereignisreichen Jahres möchte ich allen danken, die unsere Treffen durch reges
Teilnehmen und Weitergeben ihres z.T. erstaunlichen Fachwissens zu einer lebendigen
Veranstaltungsreihe werden ließen und wünsche ihnen friedliche Weihnachten und
ein erfolgreiches, gesundes neues Jahr.
Bleibt der
nochmalige Hinweis auf unsere nächste Zusammenkunft am Sonntag,
7. Dezember 2003, 15.00 Uhr (s. KMG-N 135, S. 56). U. a. wird uns Peter Siegel
nicht nur „Die Namen des Meisters“ verraten, sondern so manches mehr.
Auskünfte erteilt
Hartmut Hendel,
Tel.: 0711/840
11 26.
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Süd-West- Treffen
Die Karl-May-Freunde
aus dem Rhein-Neckar-Gebiet laden wieder zu einer Begegnung ein, die am
Samstag, den 25. Januar
2004 ab 17 Uhr im Lokal:
Mamma Rosa, Dreikönigstr.8
58723 Schwetzingen,
Telefon: 06202-4335
stattfinden wird. Gäste und Interessenten
sind herzlich willkommen.
Auskünfte durch:
Herbert Kiefer - Panoramaweg 1
76189 Karlsruhe -
Tel.: 0721/502085
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