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Graz, Mittwoch
Grazer Volksblatt
25. Dezember 1907
Nr. 594
Nachdruck verboten.

Bei den Aussätzigen.

Reiseskizze von Karl May

Es war in Damaskus. Am Weihnachtsheiligenabend. Ein gutes Stück hinter dem Vorort es-Salehije. Auf dem Wege, den man damals den „Weg der Aussätzigen“ nannte, weil er an der Stätte vorüberführte, welche diesen Unglücklichen damals zum Aufenthalt im Freien angewiesen war. Sie hockten und lagen da in allen möglichen Stadien ihrer entsetzlichen Krankheit an der Erde herum und flehten das Mitleid der Passanten an, von deren Gaben sie lebten. Geld nützte ihnen nichts, da kein Mensch es nach ihnen wieder berührt hätte. Darum konnte man sie nur mit Gebrauchsgegenständen und Nahrungsmitteln unterstützen, und da nur sehr wenige von den Leuten, die diesen Weg passierten, dergleichen Dinge bei sich führten oder übrig hatten, so kann man sich denken, daß diese Gaben sehr spärlich ausfielen und nicht im stande waren, den Hunger dieser armen Geschöpfe zu stillen und ihre Blöße zu bedecken. Dabei war es ihnen bei strenger Strafe verboten, sich Gesunden zu nähern oder gar sie anzurühren. Bis auf zwanzig Schritte durften sie herankommen, weiter nicht. Man warf ihnen aus dieser Entfernung die Gabe zu und hatte sich dann zu entfernen, daß sie sie holen konnten.

Ich war jetzt schon über zwei Wochen lang in Damaskus, mit Hadschi Halef Omar, meinem arabischen Diener, Freund und treuen Reisebegleiter. Alle meine Leser kennen ihn, den lieben, kleinen, prächtigen Kerl, der mich unbedingt zum Islam bekehren wollte, dabei aber einer der vortrefflichsten Christen wurde, die mir im Leben begegnet sind. Er fühlte sich von dem Elende der Aussätzigen tief ergriffen und bat mich, täglich hinausreiten zu dürfen, um ihnen etwas zu bringen. Ganz selbstverständlich gab ich nicht nur meine Erlaubnis, sondern ich ritt auch selber mit. Wir wählten derartige Gaben, die ihnen sonst niemand bot und die also trotz ihrer Billigkeit Delikatessen, überhaupt Luxus für sie waren. Das gewann uns ihre Herzen. Wenn wir kamen, sahen wir schon aus weiter Ferne, wie erwartungsvoll sie nach uns ausschauten. Und sobald sie uns erblickten, brachen sie in Jubel aus. Wenn es Beobachter gab, mußten wir vorsichtig sein; waren wir aber mit ihnen allein, so beachteten wir das Gebot der zwanzig Schritte nicht, sondern gingen ganz zu ihnen hin, um ihnen das, was wir mitgebracht hatten, direkt in die Hände zu geben, doch ohne daß wir die Personen selbst berührten. Man kann sich denken, wie lieb sie uns gewannen, besonders den kleinen Hadschi, der sie durch seine Heiterkeit und seine drolligen Witze auch innerlich beschenkte.

Sie hatten unter sich einen Anführer gewählt, dem sie unbedingt gehorchten. Man nannte ihn den „Scheik der Aussätzigen“. Er war ein langer, starker Mann mit sehr entstelltem Gesicht und nur einer Hand; die andere hatte ihm der Aussatz weggefressen. Früher im deutschen Asyl für Aussätzige in Jerusalem untergebracht gewesen, hatte er die echte Humanität des Christentums von der erzwungenen Wohltätigkeit des Islam [ 9b] unterscheiden gelernt und sich einige Kenntnisse angeeignet, die ihn befähigten, hier in Damaskus im Namen seiner Leidensgenossen mit der Behörde zu verkehren. Er stand gerade jetzt mit ihr in einem außerordentlich erbitterten Konflikt. Man wollte die Aussätzigen nicht mehr an ihrer jetzigen Stelle lassen. Man warf ihnen vor, daß sie die Luft verpesteten. Die noch leidlich Aussehenden sollten in ein dicht verschlossenes Haus gesteckt werden und die Freiheit nie wieder zu sehen bekommen; die anderen aber wollte man nach einer Ruine in der Wüste bringen, wo sie von Soldaten streng zu bewachen waren, bis sie vollends starben. Daß beides einem Todesurteile gleichzunehmen war, verstand sich ganz von selbst. Daher die große Aufregung, die unter den Aussätzigen hierüber herrschte. Sie wollten ihre freie Luft, ihren Sonnenschein und den Anblick des Himmels nicht hergeben. Sie wollten sich weder einsperren, noch in die Wüste schaffen lassen. Sie behaupteten, daß man es in beiden Fällen darauf abgesehen habe, sie schnell verhungern und verschmachten zu lassen; dann sei man sie los. Der Pascha aber achtete auf ihre Einwendungen und Wünsche nicht. Er ließ ihnen befehlen, sich bereit zu halten, da es bei seinen Bestimmungen bleibe. Sie waren hierüber derart ergrimmt, daß sie nun nicht mehr auf Abwehr, sondern nur noch auf Rache sannen und diese konnte eine außergewöhnliche und fürchterliche werden.

Das erfuhren wir nicht nur von ihnen selbst, sondern auch von unserem Gastfreunde, dem reichen Kauf- und Handelsherren Jacub Afarah, bei dem wir wohnten. Meine Leser haben ihn in dem Bande „Von Bagdad nach Stambul“ sehr genau kennen gelernt. Er war ein überaus menschenfreundlich denkender Herr und hatte sich, was hier ganz besonders zu erwähnen ist, den Pascha zur Dankbarkeit verpflichtet. Dass die Aussätzigen vernichtet werden sollten, war Stadt- und Tagesgespräch. Jacub Afarah bemitleidete sie. Er wußte, daß ich mit Halef täglich zu ihnen hinausritt, um sie zu beschenken, und fügte an jedem Morgen zu dem, was wir aus unseren armen Mitteln spenden konnten, auch seine reichlicher bemessenen Gaben bei. Nun fügte es sich, daß mein Halef, der innerliche Christ und äußerliche Mohammedaner, auf den Gedanken gekommen war, am heutigen heiligen Weihnachtsabende bei den Aussätzigen eine Christbescherung zu veranstalten. Wie das anzufangen sei, das wußte er sehr genau. Ich hatte es ihm oft beschrieben und dann später einmal am Lagerplatz seiner Haddedihn-Araber einen großen, weithin leuchtenden Christbaum angebrannt. Als Jacub Afarah von diesem Plane hörte, erklärte er, daß er sich beteiligen werde. Die Geschenke seien von ihm, die Bäume aber von uns zu liefern. Er bitte aber um Verschwiegenheit, damit niemand die einzig seltene Feier störe. Nur einigen seiner vornehmen Freunde und ihren Frauen dürfe gestattet sein, an ihr teilzunehmen.

So war ich denn gestern mit Halef hinauf in das Wadi Methelun geritten, wo wir vier sehr gut passende Tannen fanden. Von da zurückgekehrt, erfuhren wir, daß die geladenen vornehmen Freunde und ihre Frauen bereits in allen Bazaren herumgekrochen seien, um auch ihrerseits Geschenke einzukaufen. Wir freuten uns herzlich, daß die von uns ursprünglich so bescheiden -

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bescheiden geplante Bescherung jetzt einen so splendiden Charakter bekam, und verwendeten den heutigen Vormittag darauf, für gute Lichte und die reichliche Anzahl von Dillen zu sorgen. Als es zu dunkeln begann, waren wir bereit. Der große Wunsch Halefs, daß kein Wind die Weihnachtsflammen verlöschen möge, wurde gewährt. Es regte sich, solange die Bäume dann brannten, auch nicht ein einziges Lüftchen.

Es war bestimmt worden, daß die einzelnen Parteien zur Stunde des Abendgebetes aufbrechen und sich am Ende von Salehije zusammenfinden sollten. Das geschah. Dann ging es auf dem „Weg der Aussätzigen“ weiter. Voran Halef hoch zu Roß, zwischen zwei Kamelen mit je zwei Tannenbäumen, hierauf Jacub Afarah mit seinen Freunden. Hinter ihnen die Frauen in Ochsenwagen, die mit Geschenken derart gefüllt waren, daß gar nichts mehr hineinging. Zuletzt ritt ich allein. Ich wollte mir diese Stunde nicht durch die Rücksicht auf andere aus dem Herzen stehlen lassen.

Wir waren heute noch nicht bei den Unglücklichen gewesen. Sie hatten uns vergeblich erwartet und sich enttäuscht zur schlaflosen Ruhe hingelegt. Der Himmel stand voller Sterne, doch Mondschein gab es nicht. Es herrschte tiefes Schweigen. Da erscholl Halefs laute Stimme, die sie alle kannten. Sofort erhoben sich Freudenrufe und dann, als er ihnen sagte, was geschehen solle, jubelnde Stimmen, die Allahs und der Menschen Güte priesen. Ich hatte ihn genau instruiert. Er dirigierte das ganze Werk, von den Kutschern und Kameltreibern unterstützt. Die Bäume wurden in die Erde befestigt und die Geschenke vor ihnen ausgebreitet. Hierauf gruppierten sich die Aussätzigen im Halbkreise, die Augen nach den Bäumen gerichtet. Zwanzig Schritte hinter ihnen die bescherenden Männer und Frauen. Ich hielt mich abseits, um nicht gestört zu werden. Da sah ich, noch weiterhin entfernt, eine Gruppe von vier oder fünf Männern stehen, die nicht zu uns gehörten. Das waren jedenfalls Neugierige, die zufällig vorübergekommen und, als sie uns bemerkten, stehengeblieben waren. Ich achtete nicht auf sie, zumal Halef mit seinen Gehilfen jetzt die Lichter anzubrennen begann.

Noch nie hatte man hier einen brennenden Lichterbaum gesehen! Und nun gar mehrere! An dieser Stelle des berühmten Dschebel Kasiun! Unter diesem unbeschreiblichen, heilig flammenden Sternenhimmel! Hilflos, flehend, wie nach Schutz und Rettung suchend, flackerte das irdische, vergängliche Licht zu dem ewigen Lichte des Firmamentes empor, und ein langer, tiefer, hörbarer Atemzug entrang sich den Herzen all der Unglückseligen, die hier im Staube lagen! Einige begannen zu weinen, erst leise, dann laut und lauter. Das war die einfache, die unmittelbare Wirkung der strahlenden Bäume, das ganze Geheimnis der natürlichen Weihnachtsqual und Weihnachtsfreude!

„Maschallah! Weihnachtsbescherung, wirklich Weihnachtsbescherung!“ hörte ich einen jener Männer sagen, die ich nicht kannte.

Da sah ich die hohe Gestalt des „Scheiks der Aussätzigen“, der zu den Bäumen trat. Er war natürlich der erste, dem Halef gesagt hatte, daß heute Weihnacht sei. Er kannte von Jerusalem aus die Bedeutung dieses Wortes und wußte wohl auch, in welcher Weise der Christ dieses Geburtstagsfest seines Erlösers zu feiern pflegt. Er sah mich nicht und erhob seine Stimme zu der Frage:

„Wo ist der deutsche Effendi? Er sage es!“

„Hier bin ich!“ antwortete ich ebenso laut.

„Dürfen wir singen zu dieser Stunde der Menschenfreundlichkeit?“

„Ja. Ich bitte darum!“

„Und darf ich euch und den Gefährten meines Unglücks sagen, was mir Allah jetzt auf meine Zunge legt?“

„Du darfst — — du sollst — — ja, du mußt es sogar tun!“

„Ich danke dir! Ich habe dich verstanden und du auch mich!“

Er ging von Gruppe zu Gruppe seiner Leute, um ihnen zu sagen, was er wünsche. Dann kehrte er nach seinem Platz vor den Bäumen zurück und gab das Zeichen, mit dem Gesange anzuheben.

Er begann. Es war eines jener Lieder des arabischen Dichters Kadar, deren Klang die Tränen zwingt aus der tiefsten Tiefe in die Augen emporzusteigen. Als es zu Ende war, weinten die Aussätzigen alle, nur ihr Scheik nicht. Er, der Moslem, begann seine Weihnachtsrede. Er sprach von der Qual des Menschenlebens im allgemeinen und von der Qual der Aussätzigen und Ausgesetzten im besondern, die beide kein Ende nehmen. Er sprach von der Grausamkeit der menschlichen Gesetze und von der Erbarmungslosigkeit derer, die Liebe geben sollen und doch keine haben. Er sprach in so überzeugender und so hinreißender Weise, daß es alle Anwesenden ergriff und selbst auch mich erschütterte und durchschauerte. Zuletzt rief er:

„Und wenn die Not am allergrößten ist, wenn nirgends Hilfe, nirgends Rettung winkt, wenn wir vergeblich uns an Mohammed und auch erfolglos uns an Allah wenden, so kommt der Christ mit seinem Stern von Bethlehem, mit seiner heiligen Weihnachtskunde, mit seiner Liebe, seiner Herzensgüte und rettet uns aus aller — — —“

Er kam nicht weiter; er wurde unterbrochen. Nämlich derselbe Mann in der seitwärts stehenden Gruppe, der schon einmal gesprochen hatte, sprang plötzlich jetzt herbei, zwischen den Aussätzigen hindurch, blieb vor ihm stehen und schrie ihn zornig an:

„Schweig, Hallunke! Du hast mich gerührt mit deinen Bäumen, deinen Lichtern, deinen Klagen. Auch wir sind Menschen. Wir brauchen keine Weihnachten — —“

„Aber wir!“ unterbrach ihn der Scheik, ohne sich einschüchtern zu lassen.

„Auch ihr nicht! Denn ich nehme meinen Befehl zurück. Ihr werdet nicht eingesperrt und nicht in die Wüste geschafft. Es bleibt so, wie es war und wie es ist!“

Das geschah so plötzlich und so schnell, daß man erst rundum den Ruf der Überraschung hörte: „Der Pascha — der Pascha — der Pascha ist es selbst!“

„Ja, ich bin es selbst!“ antwortete er, sehr befriedigt von dem Schreck, den er verbreitete. Und sich an unseren Jacub

Afarah wendend, fuhr er fort: „Die Aussätzigen wurden bewacht; ich traute ihnen nicht! Auch deinem Deutschen nicht, der bei dir wohnt und täglich mit ihnen redet. So erfuhr ich von eurer Bescherung und kam in eigener Person hieher, um euch zu beobachten. Danke Allah, daß meine Seele dir nicht übel will! Diese aussätzigen Schurken wagten, sich gegen meine Befehle zu empören. Es hätte mich nur einen Wink gekostet, sie zu vernichten, aber um diesem Christen dort, deinem Gast, zu beweisen, daß — —“

Jetzt war er es, der nicht weitersprechen konnte, weil er vom Scheik unterbrochen wurde.

„Schweig!“ rief dieser ihm sein eigenes Wort entgegen. „Du bist der Pascha von Damaskus, weiter nichts. Ich aber bin der Scheik der Aussätzigen. Wer ist mächtiger, du oder ich?“

Er streckte den Arm, an dem die Hand fehlte, nach ihm aus. Da wich der Pascha erschrocken zurück.

„Rühre mich nicht an!“ schrie er voller Angst und wollte sich entfernen, konnte aber nicht, weil die Aussätzigen alle aufgesprungen waren und ihn umringten. Er schrie um Hilfe. Er rief seine Begleiter herbei, die Offiziere waren, sich aber sehr hüteten, ihm zu gehorchen.

„Nun, wo ist deine Macht?“ fragte der Scheik. „Siehst du die Lumpen, Lappen und Fetzen liegen, dort hinter den brennenden Bäumen? Die waren für dich aufgestapelt! Unsere Waffen gegen dich und deine Macht! Solche Waffen gibt es nicht wieder, so weit die Erde reicht! Wenn ich will, so rühre ich dich an und deine Glieder werden zerfressen werden wie die meinigen. Schicke deine Soldaten her, uns von hier fortzu- [ 11a] schaffen [fortzuschaffen]. Wir gehen durch ihre Schar hindurch und keiner von ihnen wagt es, uns auch nur anzutasten! Hättest du uns von hier verjagt und in den Tod geschickt, so waren diese von unserem Speichel und Eiter durchtränkten Fetzen bestimmt, in deinem Hause und in den Wohnungen deiner Anhänger verteilt zu werden. Was euer Schicksal gewesen wäre, das weißt du wohl! Kennst du nun meine Macht? Ich darf dir wohl widerstehen, doch du nicht mir!“

Er trat noch näher an den Pascha heran, so daß dieser vor Entsetzen ganz in sich zusammenbrach, und raunte ihm halblaut, aber im drohendsten Tone zu:

„Du magst diesen Deutschen, diesen Christen nicht; aber glaube mir, er hat heute dich und viele andere aus großer Gefahr gerettet. Und nun höre, was ich dir sage: Du hast deinen Befehl zurückgenommen, aber ich traue dir nicht. Ich gebe dir genau einen Monat Zeit. Wenn du dann noch Pascha bist und Damaskus nicht verlassen hast, so bist du mir, dem Scheik der Aussätzigen, für immer verfallen. Jetzt fort mit dir!“

Der Kreis der Aussätzigen öffnete sich; zugleich stellte sich der Scheik, als ob er nach dem Pascha fassen wolle; da tat dieser einen Schreckenssprung, der ihn aus der unmittelbaren Nähe der Gefahr brachte, eilte schleunigst davon und wurde nicht mehr gesehen.

Ich war natürlich nicht auf der Straße stehen geblieben, sondern herbeigekommen. Jetzt stand ich unmittelbar neben dem Scheik. Ich sah den großen Haufen infizierter Lumpen liegen. Mich schauerte bei seinem Anblicke und bei dem Gedanken an den Zweck, dem er hatte dienen sollen. Er sah es, lächelte und sprach:

„Effendi, wir hatten teuflische Gedanken, weil wir teuflisch behandelt werden sollten. Schenke mir einen einzigen deiner Weihnachtsbäume! Er genügt, uns alle von dieser Sünde zu erlösen. Willst du?“

Ich nickte. Da wurde einer der Bäume zur Seite geschafft und mit all den ekelhaften Fetzen behangen. Sie wurden von dem Talg der Weihnachtslichter durchtränkt und von den Flammen ergriffen. Ihre Lohe stieg hoch empor, sank aber bald wieder nieder. Der Gestank, den sie verbreiteten, verflog. Die letzten Reste der überwundenen Unmenschlichkeit wurden von den letzten hin- und herperlenden Fünkchen verzehrt; dann brach und floß alles in Asche in nichts zusammen. Als dies geschehen war, rief der Scheik mit weithin schallender Stimme:

„Wir sind erlöst! Der Pascha ist besiegt, mit ihm auch unsere Rache! Er sagte zwar, daß wir keine Weihnacht brauchen, doch wäre er heute nicht zu uns gekommen, so hätten wir uns wohl rächen, nicht aber retten können. Die Rettung aber steht hoch über der Rache, soweit die Erde und so weit der Himmel reicht. Der Gestank, den die Vernichtung unserer Gedanken hier verbreitete, hat sich verzogen. Wir atmen wieder den reinen, heiligen Duft der Weihnachtsbäume. Die Liebe darf nun geben und die Dankbarkeit darf nehmen. Kommt her zu mir und freut euch an den Gaben, die man uns bringt, weil man uns liebt, nicht aber weil der Koran es befiehlt. Die Bescherung kann beginnen!“

Einen Monat später war der Pascha versetzt und sein Nachfolger bereits nach Damaskus unterwegs.

Schlussvignette