"Maschallah!" wunderte sich Halef. "Hast Du dieses Pferd gesehen, Effendi?"

"Ja, aber nicht deutlich," antwortete ich.

"Es war ein riesiges Tier!"

"Ein Ussulgaul, ja."

"Der Dickste, den ich bisher gesehen habe! Und diese Stimme! Dieses Brüllen, Heulen und elefantenmäßige Trompeten! Das kennen wir doch wohl! Oder nicht?"

"Hm!"

"Ich möchte behaupten, daß dieser Gaul kein anderer gewesen ist, als unser Smihk, der köstliche Dicke! Was sagst Du dazu?"

"Seine Stimme war es allerdings. Aber wie sollte Smihk hierher nach dem Dschebel Allah kommen, er, der doch jetzt daheim ist im Vaterlande aller Ur- und andern dicken Gäule?"

"Wer kann wissen, was dort geschehen ist, oder was sich - - O, Allah, hilf!"

Er unterbrach sich mit diesem Ausrufe des Schreckes, weil jetzt eine ganze Reihe von Blitzen und Donnerschlägen so schnell aufeinander folgte, als ob es nur ein einziger sei. Und nun geschah, was auch daheim im deutschen Vaterlande nach so starken Entladungen häufig geschieht: Kaum waren diese Licht- und Schallerscheinungen vorüber, so hörte der Regen wie mit einem (Seite 307B) Schlage auf. Er hatte nicht länger als zwei Minuten gedauert. Nun war aber auch der feuchte Schleier verschwunden, und der Dschebel Allah lag mit seiner ganzen Umgebung wieder frei vor unsern Augen, aber nicht, wie vor der Verfinsterung des Himmels, im Scheine des Mondes und der Sterne, sondern im Glanze des Morgenrots, welches die Häupter von >Vater<, >Mutter< und >Sohn< überstrahlte und langsam an ihnen niederstieg, um dann auch uns zu umfassen.

Ein jeder von uns hatte einen Ausruf der Erleichterung und Bewunderung auf den Lippen. Es tat sich vor unsern Augen ein schöner, ja ein einzig schöner Morgen auf. Beide, das Gebirge und die Ebene, die zum Schlachtfeld bestimmt gewesen waren, lagen wie völlig unverändert vor uns da. Alle Bergeskuppen glänzten im friedlichen Lichte des auferstandenen Tages. Keine Spur einer vulkanischen Glut, keine Spur von steigendem Rauch oder fliegender Asche! Auch am oder mit dem Dschebel Allah schien nicht das geringste vor sich gegangen zu sein. Es war, als hätten wir nur geträumt. Aber während sich unter den letzten gewaltigen Donnerschlägen dieses beruhigende Bild vor uns entrollte, hatten dieselben Blitze und Schläge auf die Pferde unsers Lagers doch verwirrender gewirkt, als es uns im Dunkel erschienen war. Viele hatte sich losgerissen. Sie rannten überall herum, schnaubend, wiehernd, mit den Hufen um sich schlagend, bald stehen bleibend, um zu stutzen, bald ziellos weiterjagend. Man begann sie einzufangen. Am schlimmsten trieb es der fleischige Riesengaul, der den 'Mir und den Basch Islami umgerissen hatte. Das letzte, gewaltige Krachen hatte seinen Lauf unterbrochen. Er war vor Entsetzen umgekehrt und kam nun wieder auf uns zu, womöglich noch lauter heulend und schreiend als vorher.

"Sihdi, da kehrt er zurück!" rief Halef. "Laß Dich nicht auch umrennen! Der Kerl ist vor Angst außer sich. Grad wie -"

"Grad wie Smihk!" unterbrach ich ihn. "Er ist es; er ist es wirklich!"

"Meinst Du?"

"Ja, er ist's! Ich erkenne ihn!"

"Allah, w' Allah! Wie kommt er hierher?"

"Das ist Nebensache! Hauptsache ist, wie halten wir ihn auf!"

"Wie immer. Er kennt Deine Stimme. Und er sieht Dich doch auch. Er wird doch nicht etwa vor Angst blind geworden sein!"

Da breitete ich die Arme aus und stellte mich dem heranbrausenden Koloß gerade in den Weg.

"Smihk, Smihk, Smihk!" rief ich. Und "Smihk, Smihk!" brüllte auch Halef.

"Du nicht, Du nicht!" befahl ich diesem. "Er darf nur meine Stimme hören! Smihk, Smihk! Smihk, Smihk!"

Das Pferd kam auf mich zu. Es sah mich, und es sah mich aber auch nicht. Es erkannte mich nicht. Ich war anders gekleidet. Ich trug den Lederanzug der El Hadd. Ich mußte zur Seite springen, um nicht umgerissen zu werden. Aber als (Seite 308A) der Dicke mich dabei grad vor den Augen hatte, brüllte ich wenigstens ebenso laut wie er selbst "Smihk, Smihk!" und das wirkte endlich doch. Er konnte zwar nicht so schnell anhalten, wie er wollte, aber er schlug einen Bogen und kam dann, in immer langsameren Schritt fallend, wieder auf mich zu. Da blieb er in einer Entfernung von zehn oder zwölf Schritten von mir stehen, um mich genau zu betrachten.

"Smihk, mein lieber Smihk!" sagte ich, indem ich mit ausgestreckten Händen auf ihn zuging.

Da durchzuckte es ihn Er erkannte mich. Er hob den Kopf so hoch wie möglich in die Höhe, öffnete das Maul und schrie aus vollem Halse, aber derart, daß die ganze Umgebung rebellisch wurde. Dann tat er zwei, drei Sätze auf mich zu, beschnoberte mich, strich mir mit der weit herausgestreckten Zunge quer über das Gesicht und tat dann das Allerpossierlichste, was so ein ungestaltetes, kolossales Ungetüm tun konnte, nämlich er sprang und hüpfte vor Freude um mich herum wie ein kleines Schoßhündchen, welches sich über die Heimkehr seiner Herrin freut, und drehte, ringelte und spiralisierte dabei das Schwänzchen ununterbrochen in einer Weise, als ob es darauf abgesehen sei, einen Knoten daraus zu machen. Wir alle, die wir dabeistanden, brachen in ein lautes Lachen aus. Darüber freute Smihk sich derart, daß er seine Sprünge verdoppelte, so daß aus unserm Lachen ein schallendes Gelächter wurde. Auch der 'Mir lachte mit.

"Das ist ja das Nashornpferd, welches uns umgerissen hat!" sagte er. "Ihr scheint es zu kennen. Wem gehört es?"

"Es ist das Reitpferd unseres Freundes Amihn, des Scheiks der Ussul", antwortete ich.

"Von wem wird es denn jetzt hier bei der Truppe geritten?"

"Gewiß von niemand. Der Gaul ist sein Liebling, den er keinem andern überläßt. Wo Smihk, der Dicke ist, da ist unbedingt auch sein Herr."

"Amihn hier? Davon weiß ich ja nichts!"

"Ich auch nicht; wir alle nicht. Wir werden aber bald erfahren, was es mit dem unerwarteten Erscheinen dieses Pferdes für eine Bewandtnis hat. Schau! Dort kommen zwei Reiter! Ich glaube, das ist der Fürst von Halihm mit seiner Tochter."

Ja, sie waren es, Abd el Fadl mit Merhameh. Sie kamen von Osten her im Galopp durch den frischen Morgen geritten, so daß sie sich uns sehr schnell näherten, beide in ihre blaugeflochtenen Ledergewänder und lichte, hinter ihnen herwehende Mäntel gekleidet. Auf ihren blütenweißen, leicht über dem Erdboden dahinfliegenden Pferden wollten sie uns wie Boten aus einer andern Welt erscheinen, als unsere gegenwärtige ist. Beider Wangen waren gerötet, und beider Augen leuchteten, als sie uns erreichten und abstiegen.

(Seite 309A) "Das war die >Schlacht am Dschebel Allah<, mit der wir getäuscht werden sollten," sagte Abd el Fadl. "Die Vorspiegelung ist zur Wahrheit geworden. Es trat einer an unsere Stelle, der nicht zu täuschen ist. Nun ist sie vorüber. Die Kanonen wurden in die Schluchten und Abgründe gestürzt, und wer nicht Zeit zu fliehen fand, der liegt zermalmt unter Felsen oder zerschmettert in der Tiefe. Aus dem Dschebel Allah aber sind warme, heilende Quellen hervorgebrochen, und zu den Füßen des >Sohnes< rauscht ein neugeborener Strom den Berg hinab, um die verödete Steppe zu bewässern und zu segnen. So straft die höhere Gerechtigkeit! Und so verwandelt zu gleicher Zeit die Güte des Himmels die Strafe in Wohltat und liebende Hilfe!"

"Nur die Güte des Himmels tut das?" fragte Merhameh. "Gibt es nicht auch eine Güte der Menschen? Ich heiße Merhameh, die Barmherzigkeit, und ich will nicht nur so heißen, sondern es auch sein. Ich wende mich an Dich, den 'Mir von Ardistan, und ebenso an Dich, den 'Mir von Dschinn - - -" sie hielten mitten in diesem Worte inne, um es schnell zu verändern - - - "an Dich, den Schech el Beled von El Hadd. Das Schlachtfeld dieser Nacht wird von der Grenzlinie Eurer Gebiete gerade durchschnitten. Ich habe mich also an Euch beide zu wenden, indem ich bitte: Der Strenge ist Genüge getan; nun soll die Güte walten, die Menschlichkeit, die Barmherzigkeit. Schenkt mir und meinem Vater die Leidenden, die Verwundeten! Die Scharen von Halihm sind gewohnt, nicht nur zu schlagen, sondern auch zu heilen, nicht nur niederzuwerfen, sondern auch wieder aufzurichten. Erlaubt uns, sie hinauf nach der Stelle der Verwüstung führen, um, nachdem die Vergeltung gesprochen hat, auch zu tun, was das Herz uns gebietet!"

"Was mein Gebiet betrifft, so erlaube ich es, und zwar sehr gern," antworte unser 'Mir von Ardistan.

"Ich ebenso auf dem meinigen," stimmte der Schech el Beled bei. "Da kommt Irahd, der Anführer Eurer Hukara. Was hat er zu melden?"

Irahd, der speziell die Ussul befehligte, brachte einen zweiten Ussul, der soeben von der Hauptstadt her bei dem Heere eingetroffen und so schnell geritten war, daß sein Gaul in der Kühle des Morgens dampfte. Dieser Mann wendete sich an den Dschirbani, rief aber, als er Smihk, den Dicken sah, lachend aus:

"Da ist er ja, der Schreihals, der Spektakelmacher, der Ausreißer! Er muß in schnurgerader Linie und in einem einzigen, ununterbrochenen Galopp hierhergerannt sein, denn ich bin nach seinem Verschwinden sogleich auch von Amihn und Taldscha fort."

"Von Amihn und Taldscha?" fragte der Dschirbani. "So sind sie also unterwegs, sind in der Nähe?"

"Ja. Sie treffen in einer halben Stunden mit dem ganzen Zuge hier ein. Ich wurde vorausgeschickt, Euch dies zu sagen."

"Mit dem ganzen Zuge? Was ist das für ein Zug?"

"Die Schar der Pfleger und der Pflegerinnen, welche der Basch Nasrani, de Oberpriester der Christen, Euch sendet."

"Wie sonderbar! Und doch wie willkommen, willkommen! Aber wir wußten nichts davon. Wir ordneten es nicht an. Wie kam er auf diesen Gedanken?"

"Er läßt Dir sagen, infolge eines Gespräches mit Merhameh, der Prinzessin von Halihm, sei diese Idee in ihm erwacht, und er habe sie ausgeführt, ohne Euch mit der Sorge und den Vorarbeiten zu belästigen. Er bittet durch mich, ihm das zu verzeihen."

"Das tun wir gern, sehr gern! Aber Amihn und Taldscha sind dabei. Wie kamen sie nach Ard? Und warum?"

"Sie erfuhren durch die Postenlinie, daß ihre beiden Söhne von dem >Panther< nach der >Stadt der Toten< gelockt worden seien, um mit dem 'Mir von Ardistan, dem Dschirbani, Kara Ben Nemsi, Hadschi Halef und dem ganzen Heere dort elend zu verschmachten und zu sterben. Sie wurden durch die Angst (Seite 309B) von daheim fortgetrieben. Sie eilten, so schnell es ging, nach Ard. Dort erfuhren sie zu ihrer Freude, daß die dem Tode Geweihten nicht nur gerettet, sondern auch schon ausgezogen seien, die Aufrührer und Mörder zu verfolgen und zu bestrafen. Sie schlossen sich sofort dem von dem Oberpriester gebildeten Zuge der >Barmherzigen< an, der soeben im Begriff stand, dem Heere auf schnellen Maultieren nachzufolgen. Sie bekamen von Etappe zu Etappe stets guten Bericht. Gegen Abend hofften sie, Euch einzuholen. Aber als sie Euch so nahe waren, daß die Entfernung kaum noch eine Stunde betrug, sahen wir die entsetzliche Katastrophe nahen, die sich hier vollzogen hat, und mußten Lager machen. Nicht das Erdbeben erschreckte unsere Pferde, sondern das Geschrei der Maultiere regte sie auf. Besonders Smihk wurde wütend. Er begann schließlich mitzuschreien, und als ihm das keine Ruhe brachte, rannte er einfach fort, wohin, das sehe ich jetzt."

"Man wird ihn suchen?"

"O nein. Wir kennen ihn. Der findet sich ganz von selbst zurecht und fühlt sich hier bei seinem ganz besonderen Liebling recht wohl."

Man lachte. Denn der Dicke rieb seinen Kopf bald an meiner rechten, bald an meiner linken Schulter und schnüffelte und leckte an mir herum, als ob ich die größte Delikatesse sei, die es für ihn geben könne. Der Bote wollte in seinem Berichte fortfahren, da aber nahte sich von Nordwesten her ein zweiter Reiter, der direkt von dem dort beginnenden Saumpfade kam und zu den Scharen von El Hadd gehörte. Zu gleicher Zeit deutete Halef nach Süden, wo auf einem langgestreckten, niedrigen Hügel der Anfang einer sich vorwärtsbewegenden Linie erschien, um sich über ihn herabzuziehen.

"Dort kommt, wie es scheint, eine lange, sehr lange Karawane," sagte er. "Wer mag das sein?"

"Das sind sie," antwortete der Ussul. "Sie sind mir schneller gefolgt, als ich dachte."

"Wie mich das freut!" rief Merhameh, die kleinen, lieben Hände froh zusammenschlagend. "Da naht ja die >Güte der Menschen<, von der ich soeben sprach. Das ist ja Gesetz im Reiche der Liebe: Kaum hat man das Gute gewünscht, so ist es schon unterwegs! Komm Vater, wir reiten ihnen entgegen; ich möchte die erste sein, die sie begrüßt!"

Er nickte einverstanden; sie ritten miteinander fort. Inzwischen war der El Hadd herangekommen. Er wendete sich an seinen Scheik und meldete:

"Der Panther scheint entkommen zu sein; mit wieviel Leuten, kann man noch nicht sagen. Wahrscheinlich geschah das in den Augenblicken, in denen auch wir von der Zerstörung zurückweichen mußten, um nicht mit getroffen zu werden. Die Reiter von Dschinnistan ziehen sich nun wieder zur Platte hinauf. Wir andern schließen uns ihnen von beiden Seiten an. Man untersucht den Weg genau, damit Euch nichts geschehe, wenn Ihr kommt. Denn was Euch dort erwartet, ist nun für starke Herzen und für unerschütterliche Nerven. Ein Schuß wird Euch melden, daß Ihr kommen könnt."

"Was für ein Schuß?" fragte der Schech.

"Mit der einzigen Kanone, die man bisher gefunden hat. Die andern sind alle verschwunden. Nur sie allein blieb übrig und wurde nicht mit zerschmettert."

"So komme zunächst nur ich. Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef begleiten mich. Die andern bleiben hier, bis der Zug der >Barmherzigen< angekommen ist, und folgen uns dann, um am Fuße des Dschebel Allah zu lagern. Sollte der >Panther< wirklich entkommen sein, so ist ihm das nur als eine Gnadenfrist gegeben. Läßt er diese vorübergehen, so gibt es dann kein Erbarmen."

"Bisher war dieses Erbarmen wohl möglich gewesen?" fragte der Basch Islami.

"Ja. Nämlich wenn er die Schlacht, die er uns verkündete, wirklich geschlagen hätte, doch nicht die Schlacht gegen uns, (Seite 310A) sondern die Schlacht gegen sich selbst und die dunklen Scharen seines Innern! Als er kam, um mit uns zu verhandeln, sah er alle, die er verderben wollte, sich gegenüberstehen. In diesem Augenblicke mußte er tief, tief in sich gehen, mußte die Abgründe seines Wesens erkennen und sich selbst bei Brust und Gurgel fassen, um sich niederzuringen. Dann hätte er als Sieger über sich selbst auf unsere Verzeihung rechnen können. Aber es fiel ihm nicht ein, die Hand an sich selbst zu legen. Er war zu verblendet und zu feig dazu. So kehrte er denn, als er uns verließ, in sein eigenes Verderben zurück."

Wir standen mit dem Gesicht nach dem Dschebel Allah gewendet. Da sahen wir, daß sich am Fuße des >Sohnes< ein kleines Wölkchen zeigte, um wieder zu verfließen. Eine Detonation folgte.

"Der Schuß, von dem ich sprach," bedeutete uns der El Hadd. "Nach diesem Schusse wird auch diese letzte Kanone in die Tiefe hinabgestürzt. Es soll keine übrigbleiben, keine einzige. Es soll kein derartiges Mordwerkzeug drüben in El Hadd und Dschinnistan zu sehen sein!"

Als das Rauchwölkchen sich verflogen hatte, wurden da drüben, wo der Kegel des >Sohnes< aus dem Fundamente des >Dschebel< stieg, drei weiße Linien sichtbar, die sich zusammenzogen. Zu gleicher Zeit zuckte es im Osten leuchtend auf. Die Sonne erschien. Sie erschien nicht nach und nach, sondern sie stand gleich mit einem Male über dem Horizonte. Nun lagen nicht nur die Kuppen und Spitzen im Morgenrot, sondern das Rot verwandelte sich in flüssiges, ganz plötzlich wie vom Himmel niedersinkendes Gold, und das ganze Gebirge und die ganze um uns sichtbare Welt stand in hellem, glücklichem Tagessonnenlichte. Als dieses Licht auf den Dschebel Allah fiel, wurden die weißen Linien so deutlich, daß wir ihre Einzelheiten erkennen konnten. Es waren die drei Abteilungen der Truppen, die uns zu Hilfe gekommen waren. In der Mitte die >Schwarzgepanzerten< von Dschinnistan, links, von uns aus gerechnet, die Lanzenreiter von El Hadd, und rechts die blauen Schwadronen von Halihm. Die Spitzen ihrer Lanzen funkelten. Ihre Helme warfen blitzende Strahlen zurück. Rechts und links von den Linien ihrer weißen Pferde und ihrer weißen Mäntel sahen wir heißes Wasser aus dem Felsen dringen und sich in dampfenden Kaskaden in die Tiefe stürzen. Und unten, am Fuße des Bergstockes, fiel, mehrere Stockwerke hoch, ein lebendig gewordenes Flüßchen nieder, welches sich in zahlreichen, ungewissen Windungen erging, um den Weg zu suchen und zu finden, der ihm durch seine eigene Schwere vorgeschrieben war. Bei diesem Anblicke zog es mich hinüber nach dem Berge. Dieselbe Faust, die während der Nacht dort strafte, sie hatte sich jetzt, am liebenden Morgen, geöffnet, um zu helfen, zu retten, zu erlösen. Ich übergab Smihk, der nicht von mir weichen wollte, dem Ussul und schwang mich auf meinen Syrr. Halef, der Ungeduldige, war schon aufgestiegen. Der Schech el Beled tat dasselbe. Mit der Hand erst nach der Sonne und dann nach dem Dschebel Allah deutend, rief er uns beiden zu:

"Vorwärts! Das ist der neue Tag! Und das ist die neue Zeit! Die Berge geben wieder Wasser; die Wüste wird wieder Land, und der Friede naht aus weitgeöffneten Toren! Wir reiten ihm entgegen!"

Er trieb sein Pferd vorwärts. Wir folgten ihm, erst im Schritt, dann im Trab und hierauf im fliegenden Galopp.


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