Jahrgg. 16, Nummer 41, Seite 646
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Lopez Jordan

(El Sendador, Theil I.)

Reiseroman von Karl May.
38. Fortsetzung

Aber freilich war ich selbst auch nicht aufmerksam und vorsichtig genug gewesen; aber man hätte mir doch keinen Hinterhalt legen können, wenn die Gefährten weniger sorglos gewesen wären. Hätte nur einer von ihnen einen Schuß abgegeben, so wäre dieser von mir gehört worden und ich hätte Verdacht gefaßt. Selbst im Falle ihre Verteidigung ohne Erfolg gewesen wäre, hätte wenigstens ich die Freiheit behalten und dieselbe natürlich nur dazu benützt, ihnen auf irgend eine Art und Weise Hilfe zu bringen.

Ich wurde vor den Major geschleift. Er kreuzte die Arme über die Brust und begrüßte mich unter höhnischem Lachen:

»Mein Kompliment, Sennor! Es freut mich sehr, Sie wiederzusehen! Wie geht es Ihnen?«

Ich antwortete ihm nicht.

»Reden Sie!« schnauzte er mich an, indem er mir einen Tritt gab. Auch diese Aufforderung war ohne Erfolg.

»Ah!« lachte er..»Ich verstehe! Der Deutsche ist ein vornehmer Sennor. Sein Stolz verbietet ihm, mit uns zu sprechen, wenn er an der Erde liegt. Richtet ihn also auf, und lehnt ihn an den Baum! Vielleicht hat er dann die Gnade, mich einer Antwort zu würdigen.«

Man gehorchte diesem Befehl. Der Mann hatte mich erschießen lassen wollen. Vielleicht war er gewillt, dies jetzt zu tun. Ich verhehlte mir nicht, daß ich mich in Lebensgefahr befand, zumal ich es war, auf den sein Haß und seine Absicht der Rache vorzüglich gerichtet sein mußte. Darum erschien es mir nicht geraten, seinen Zorn absichtlich herauszufordern. Es


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war jedenfalls vorteilhafter für mich, anstatt zu schweigen, ihm seine Fragen zu beantworten.

»Nun, Sennor,« sagte er, »Sie nehmen jetzt diejenige aufrechte Stelle ein, welche Ihrer Würde angemessen ist, und werden nun wohl Ihre liebe Stimme hören lassen. Freuen Sie sich nicht eben so sehr, wie ich, über unsere jetzige Begegnung?«

»Außerordentlich!« nickte ich.

»Sie geschah schneller, als Sie dachten. Ich hatte es Ihnen vorausgesagt. Sie wollten es mir aber nicht glauben. Jedenfalls haben Sie noch nicht vergessen, was Sie mir für den Fall eines nochmaligen Zusammentreffens angedroht haben? Sie sagten, daß Sie mich nicht so schonen würden wie bisher. Erinnern Sie sich dessen, Sennor?«

»Sehr gut.«

»Nun aber ist es anders gekommen. Nicht ich befinde mich in Ihren Händen, sondern Sie sind in den meinigen. Erwarten Sie vielleicht Schonung von mir?«

»Ich weiß nicht, was Sie Schonung nennen.«

»Schonung ist's zum Beispiel, wenn ich Ihnen nicht das Leben nehme, Sie aber dadurch unschädlich mache, daß ich Ihnen eine Ladung Pulver in die Augen schieße. Was sagen Sie dazu?«

»Sie werden weder das eine, noch das andere tun!«

»Meinen Sie? Wie kommen Sie zu dieser ganz unbegründeten Ansicht?«

»Dadurch, daß ich Sie nicht für ein wildes Tier, sondern für einen Menschen halte. Sie wissen sehr genau, daß nicht ich es bin, welcher die Schuld an den bisherigen Feindseligkeiten trägt.«

»Ich doch wohl nicht! Sie sind ein Landesverräter und Mörder. Man muß Ihnen die Kugel oder den Strick geben!«

»Sie selbst glauben nicht an die Anschuldigung, welche Sie aussprechen. Selbst wenn ich das, was Sie mir vorwerfen, getan hätte, wären Sie nicht zuständig und nicht berechtigt, über mich ein Urteil zu fällen oder gar dasselbe auszuführen.«

»Was ich bin und was ich tun werde, das weiß ich selbst; Ihre Ansicht brauche ich da nicht, Sennor. Damit Sie aber nicht in Zweifel bleiben über das, was Ihrer wartet, will ich es Ihnen mitteilen. Ja, ich hatte die Absicht, Sie erschießen zu lassen, denn es gab Gründe, Sie zu entfernen, und bei Ihrer Gewalttätigkeit war nicht anzunehmen, daß ich Sie glücklich bis hierher bringen würde. Nun wir uns aber hier befinden, so fällt es mir gar nicht ein, Ihnen das Leben zu nehmen. Sie werden Soldat, verstanden?«

Diese letzteren Worte beruhigten mich außerordentlich. Wenn man mir das Leben ließ, so war ja alles gut. Was man sonst mit mir vorhatte, konnte mir sehr gleichgültig sein, denn ich wußte im voraus, was ich dagegen zu tun hatte. Freilich konnte ich mir nicht erklären, welche Gründe der Major gehabt hatte, mich am Rio Negro erschießen zu lassen, und welche andere Gründe ihn jetzt hier am Uruguay veranlassen konnten, darauf zu verzichten.

»Ich verstehe!« antwortete ich.

»Natürlich werden Sie sich bei mir für diesen Entschluß, den ich gefaßt habe, auf das herzlichste bedanken!«

»Das kann mir nicht einfallen, denn Sie haben weder das Recht, mich erschießen zu lassen, noch dasjenige, mich unter die Soldaten zu stecken!«

»Ich nehme es mir! Ich bin Ihr Kommandeur und werde Sie beim ersten Vergehen gegen die Subordination erschießen lassen!«

»Ich bin Ihnen keinen Gehorsam schuldig!«

»Und ich werde Ihnen das Gegenteil beweisen, indem ich Ihre Angelegenheit dem General vortrage und diesen entscheiden lasse. Da ich überzeugt bin, daß er meine Bestimmungen bestätigen wird, so betrachte ich Sie bereits jetzt als Soldat.«

»Und ich nehme nach wie vor an, daß ich Zivilist bin. Nur derjenige ist Soldat und kann wegen etwaiger Subordination bestraft werden, der zur Fahne geschworen hat.«

»Das werden Sie sehr bald tun. Übrigens sind Sie es nicht allein, sondern Ihre sämtlichen Gefährten werden gezwungen, in unsere Reihen zu treten. Sie haben sich schon dazu bereit erklärt.«


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»Das ist nicht meine, sondern ihre Sache. Ich werde niemals meine Zustimmung geben.«

»Sie werden sie geben, denn das ist der einzige Weg, auf welchem Sie Ihr Leben retten können. Was hindert mich, Sie gleich jetzt erschießen zu lassen? Nichts, gar nichts! Sie haben es nur meiner ungewöhnlichen Güte und Nachsicht zu verdanken, wenn ich es nicht tue. Diese Nachsicht haben Sie nicht verdient, und ich stehe soeben im Begriff, Ihnen Gelegenheit zu geben, sich derselben würdig zu machen. Warten Sie einen Augenblick!«

Er prüfte alle die Gegenstände, welche man mir abgenommen hatte, ließ dann meine Taschen und den Gürtel nochmals genau untersuchen und sagte, als nichts gefunden wurde:

»Ich habe gesehen, welch ein vorzüglicher Reiter Sie sind. Sie haben auch bewiesen, daß Sie Mut, ja Verwegenheit besitzen. Sobald Sie auf Ihren jetzigen Widerstand verzichtet haben, werden Sie ein höchst brauchbarer Soldat sein. Waren Sie vielleicht schon Militär?«

»Nein.«

»So werde ich Sie einexerzieren lassen, und Sie können dann sicher sein, daß Sie schnell avancieren. Ich weiß, daß Sie mir das später Dank wissen werden. Wenn ich diese Absicht ausführen soll, muß ich für eine geeignete Ausrüstung für Sie sorgen. Dazu reicht aber Ihr Geld nicht aus.«

Diese Worte sagten mir, was er jetzt verlangen werde. Darum antwortete ich ihm:

»Wer für die Ausrüstung sorgt, hat sie auch zu bezahlen! Übrigens reicht die Summe, welche Sie mir abgenommen haben, aus, zehn Offiziere auszustatten.«

»Das verstehen Sie nicht. Sie werden nachzahlen müssen. Haben Sie noch weitere Mittel?«

»Ich habe kein Geld weiter.«

»Aber Sie besitzen Kredit?«

Ich kannte in den ganzen La Platastaaten keinen Menschen, welcher geschäftliche Veranlassung gehabt hätte, mir auch nur einen Pfennig zu borgen; aber um die Verhandlung abzukürzen und diesem Menschen alle Veranlassung zu nehmen, mich zu quälen, antwortete ich:

»Der Kredit, über welchen ich verfüge, ist nicht bedeutend.«

»Wer ist Ihr Geschäftsfreund?«

»Bankier Hauser in Buenos Ayres.«

»Dem Namen nach ein Deutscher?«

»Ja.«

»Wie hoch beläuft sich Ihr Kredit?«

»Eine Summe ist nicht genannt. Ich bin nicht wohlhabend.«

»Ihr Auftreten ist ein Beweis, daß Sie reich sind. Sie werden mir eine Anweisung auf diesen Mann geben!«

»Das werde ich nicht!« weigerte ich mich scheinbar.

»Nun, ganz wie Sie wollen! Sie sind selbst schuld, wenn ich in Folge dessen unser Verhältnis genauso nehme, wie ich es am Rio Negro betrachten mußte. Das heißt, Sie werden erschossen.«

»Sie gaben bereits Ihr Wort, daß dies nicht geschehen soll.«

»Ich setzte dabei voraus, daß Sie meine Güte anerkennen und sich nicht weigern würden, auf meine Absichten einzugehen. Da Sie diese Hoffnung täuschen, nehme ich mein Wort zurück.«

»Ist das wirklich Ihre feste Entschließung?«

»Meine festeste. Ich gebe Ihnen auch keine Bedenkzeit. Wollen Sie die Anweisung schreiben oder nicht?«

Ich tat, als ob ich noch überlege, und antworte dann mißmutig:

»Sie zwingen mich ja dazu!«

»Ich übe keinen Zwang aus, Sennor. Merken Sie sich das, denn Sie werden mir es vielleicht bescheinigen müssen.«

»Wenn Sie eine Bedrohung mit dem Erschießen keinen Zwang nennen, so habe ich freilich nie gewußt, was Zwang ist.«

»Also, was tun Sie?«

»Ich kann nicht anders; ich muß Ihnen die Anweisung geben.«

»Aber jetzt gleich! Mir genügt es für jetzt, daß Sie sich einstweilen unterschreiben, mir die Summe von zehntausend Papiertalern zu schulden. Eine regelrechte Anweisung werden Sie mir später ausfertigen.«


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»Zehntausend! Da muß die Ausstattung Ihrer Soldaten eine höchst brillante sein!«

»Wenigstens die Ihrige wird es sein. Nun setzen Sie sich! Hier ist Ihr Notizbuch!«

Ich wurde niedergesetzt, und dann lockerte man mir die Riemen, welche meine Hände hielten. Gerade als ich schrieb, kam Petro Aynas mit seinem Weibe am Flusse herab. Auch diese beiden hatten keine Ahnung von dem, was geschehen war. Als sie die Bolamänner erblickten, stutzten sie und blieben stehen.

»Vorwärts! Herbei mit euch, sonst schießen wir!« rief ihnen der Major entgegen.

Er hatte diesen Befehl vergeblich gegeben, denn die beiden rannten auf das schleunigste von dannen.

»Ihnen nach!« gebot der Major einigen von seinen Leuten. »Sucht auch in ihrer Hütte nach dem Gelde, welches sie erhalten haben!«

Die Kerle entfernten sich, kamen später aber unverrichteter Sache zurück. Sie hatten weder das Indianerpaar gesehen, noch in der Hütte etwas gefunden, was des Mitnehmens wert gewesen wäre.

Ich war indessen, nachdem ich geschrieben hatte, wieder enger gefesselt und dann zu den andern Gefangenen gelegt worden. Da es lichter Tag war und man uns in Folge dessen leicht beobachten konnte, so wurden wir weder an die Bäume gebunden noch von einander getrennt. Man hielt es nicht einmal für nötig, uns das Sprechen zu verbieten. Der Major sandte zwei seiner Leute flußaufwärts. Sie sollten sich bei der nächsten Krümmung des Stromes aufstellen und ihn benachrichtigen, wenn ein zur Überfahrt passendes Fahrzeug sich nahe. Dann wendete er sich noch einmal zu mir und sagte:

»Sie hören, daß wir wieder über den Fluß wollen. Wahrscheinlich möchten Sie gern wissen, wie wir herübergekommen sind?«

Ich antwortete nicht, und so fuhr er fort:

»Sie selbst tragen die Schuld, daß es uns möglich war, so schnell zu Ihnen zurückzukehren. Ich habe Sie von den Flößern zu grüßen. Sie lassen sich auf das herzlichste bei Ihnen für Ihre Befreiung bedanken.«

»Das ist der höchste Unverstand von diesen Leuten.«

»Hätten Sie auch sie frei gemacht, so wäre es anders gekommen.«

»Wozu sollte ich sie befreien? Sie schwebten ja in keiner Gefahr. Und außerdem hatte ich keine Zeit dazu.«

»Das ist ganz gleichgültig. Sie haben diese Leute in der Falle stecken lassen und sich dadurch ihren Zorn zugezogen. Um sich dafür an Ihnen zu rächen, waren sie sogleich bereit, uns wieder herüber zu schaffen. Um Sie irre zu führen, entfernten wir uns, und auch das Floß schwamm weiter. Aber unten, wo Sie es nicht sehen konnten, legte es wieder an, um uns aufzunehmen. Jedenfalls haben Sie sich für weit klüger gehalten, als wir sind?«

»Ist mir nicht eingefallen!«

»Und doch ist es so! Aber wir haben Ihnen nun bewiesen, daß wir es in Beziehung auf die Klugheit mit Ihnen recht gut aufnehmen. Sie sind von jetzt an Soldat, und da ich annehme, daß Sie bei nächster Gelegenheit zu desertieren beabsichtigen, so behalten Sie Ihre Fesseln, bis ich überzeugt bin, daß die Flucht Ihnen nicht mehr möglich ist. Jetzt sind wir einstweilen mit einander fertig, Sennor.«

Er wendete sich ab. Man hatte mich zwischen den Bruder und den Kapitän gelegt. Meine Mitgefangenen hatten jedes Wort gehört, welches mit mir gesprochen worden war. Jetzt meinte Frick Turnerstick in gedämpftem Tone zu mir:

»Miserable Geschichte! Armseliges Verhältnis, Sir! Nicht?«

»Hättet Ihr Euch nur nicht ergreifen lassen!«

»Soldat werden! Und was für einer! Werde mich natürlich an die Vertretung der Vereinigten Staaten wenden!«

»In welcher Weise?«

»Ich desertiere.«

»Und laßt Euch fangen und erschießen!«

»Zum Teufel! Das klingt nicht tröstlich. Ist es denn in dieser schönen Gegend Sitte, sich Soldaten zusammenzustehlen?«

»Es scheint so.«


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»Das ist aber doch gegen alles Völkerrecht!«

»Habt Ihr denselben Paragraphen des Völkerrechtes nicht vielleicht auch schon übertreten? Euch also noch niemals mit Gewalt eines Matrosen bemächtigt?«

»Hm! Meint Ihr es so? Ja, in der Not frißt der Teufel Fliegen. Und wenn sie keine Lust haben, sich von ihm fressen zu lassen, muß er sie eben fangen.«

»Da habt Ihr es! Ihr dürft also gar nicht über andere reden.«

»Sir, das sind ganz verschiedene Verhältnisse. Wenn meine Matrosen desertieren, so muß ich andere haben, sonst kann ich all mein Lebtage vor Anker liegen bleiben.«

»Ja, da Ihr nun einmal persönlich in so einer Presse steckt, so schreit Ihr Ach und Wehe über dieselbe. Wie seid Ihr denn eigentlich hineingeraten?«

»Auf die albernste Weise von der Welt.«

»So ohne alle Gegenwehr!«

»Es ging so schnell, daß wir gar nicht daran denken konnten!«

»Wie ist das möglich? Ihr seid doch Meister im Gebrauch der Büchse, des Säbels und des Messers! Ihr schießt sogar mit einer Kanonenkugel einer Mücke den vordersten Zahn aus dem Maule!«

»Spottet nur! Ihr waret ja nicht dabei!«

»Und Euer Steuermann, dieser Koloß von einem Menschen, konnte er sich nicht wenigstens seiner Riesenfäuste bedienen?«

»Nein. Er hätte die Kerle alle zu Brei gequetscht, aber das war unmöglich, da er leblos im Schilfe lag.«

»Worüber ist er denn so gewaltig erschrocken, daß er in diese Ohnmacht fallen konnte?«

»Sir, ärgert mich nicht! Fragt nicht so höhnisch! Das kann ich nicht vertragen. Wenn Ihr wissen wollt, wie es zugegangen ist, so erkundigt Euch bei dem Bruder, Eurem andern Nachbarn. Ich habe keine Lust, mich in solcher Weise anrudern zu lassen. Der Ärger, der mich würgt, ist ohnedies groß genug. Und was Euch betrifft, so braucht Ihr Euch nicht so großartig in Eure eigenen Segel zu blähen, denn Ihr liegt gerade so gefangen da, wie wir andern, und habt Euch ebenso übertölpeln lassen. Wenn Ihr hier gewesen wäret, hättet Ihr es auch nicht ändern können.«

»Nein,« ließ sich jetzt der Bruder hören, welcher bisher geschwiegen hatte. »Der Sennor wäre nicht in diese plumpe Falle gegangen; davon bin ich überzeugt.«

»Was war es denn für eine Falle?« erkundigte ich mich.

»Eine so dumme, daß ich mich geradezu schäme, davon zu sprechen, Sennor. Aber, haben Sie wenigstens die Güte, mich nicht auszulachen!«

»Die Sache ist auf alle Fälle viel zu ernst zum Lachen.«

»Leider ja! Der Steuermann war gegangen, um den Posten abzulösen. Als er an die betreffende Stelle kam, war der Yerbatero, welcher dort gestanden hatte, nicht mehr da. Indem er nach ihm suchte, erhielt er einen Kolbenhieb auf den Kopf, der ihn besinnungslos niederstreckte.«

»So waren die Feinde schon da, und hatten den Posten überrumpelt?«

»Ja, und zwar in aller Stille, so daß wir es gar nicht bemerkt hatten. Nach einer kurzen Weile wurde Sennor Monteso gerufen. Er glaubte, es sei die Stimme des Postens, und folgte ihr, um sofort auch überwältigt zu werden. Dann rief man mich.«

»Und Sie gingen auch, ohne daß Ihnen ein Verdacht kam? Hm!«

»Was wollen Sie, es ging alles so schnell und glatt ab, daß man gar keine Zeit fand, mißtrauisch zu werden.«

»Und Sie wurden auch ergriffen?«

»Sogar auch mit dem Kolben niedergeschlagen! Auf diese Weise waren der Yerbatero, Sennor Monteso, ich, der Steuermann und nach uns der junge Monteso unschädlich gemacht worden. Mit den übrigen glaubten die Feinde leichtes Spiel zu haben. Sie sprangen plötzlich nach der Halbinsel und überrumpelten sie im wahrsten Sinne des Wortes, ohne daß einer Zeit fand, die Hand zur Gegenwehr zu erheben.«

(Fortsetzung folgt.)
(Inhaltsverzeichnis)