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KARL MAY

Hinter den Mauern und andere Fragmente aus der Haftzeit



Kennst du die Nacht, die auf die Erde sinkt
  Bei hohlem Wind und scheuem Regenfall,
Die Nacht, in der kein Stern am Himmel blinkt,
  Kein Aug durchdringt des Nebels dichten Wall?
So finster diese Nacht, sie hat doch einen Morgen
O lege dich zur Ruhe und sei ohne Sorgen!

Kennst du die Nacht, die auf das Leben sinkt,
  Wenn dich der Tod aufs letzte Lager streckt
Und nah der Ruf der Ewigkeit erklingt,
  Daß dir der Puls in allen Adern schreckt?
So finster diese Nacht, sie hat doch einen Morgen
O lege dich zur Ruhe und sei ohne Sorgen!

Kennst du die Nacht, die auf den Geist dir sinkt,
  Daß er vergebens um Erlösung schreit,
Die schlangengleich sich ums Gedächtniß schlingt
  Und tausend Teufel ins Gehirn dir speit?
O sei vor ihr ja stets in wachen Sorgen,
Denn diese Nacht allein hat keinen Morgen!


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H i n t e r  d e n  M a u e r n

Licht- und Schattenbilder aus dem Leben der Vervehmten von Karl May.

- 1 -

Ein Mörder

Der Hauptmann a. D., Regierungsrath von B., Director der Strafanstalt zu F., saß am Schreibtische seines Expeditionszimmers. Die Meldungen waren erledigt, die Audienzen beendet, und nun blätterte er in einem der vor ihm liegenden Actenhefte, während seine Augen ungeduldig von demselben hinweg durch das Fenster und über den Hof hinüber nach dem Eingangsthore schweiften?. Draußen ging eine Abtheilung Gefangener spazieren; Einer immer acht Schritte hinter dem Andern, beschrieben sie einen Kreis, in dessen Mitte der beaufsichtigende Aufseher stand.

»Halt, ich glaube gar, dieses freche Subject hat mit seinem Vordermann gesprochen! Kennen Sie die Nummer?«

Ich erhob das Auge von dem Stehpulte, an welchem ich mit einer laufenden Arbeit beschäftigt war, und blickte hinaus.

»Welchen meinen der Herr Regierungsrath?«

»Den, welcher eben herüberblickt. Das böse Gewissen läßt ihn nach meinem Fenster sehen.«

»Es ist 504, zwei Jahre wegen gewaltthätiger Selbsthülfe detinirt; er wird übermorgen entlassen.«

»So; das ist schade! Aber notiren Sie sich sowohl den Mann als auch den Aufseher; ich werde den Letzteren zu etwas mehr Aufmerksamkeit zu bewegen suchen.«

Ich wußte, was das heißen sollte, und bedauerte im Stillen den Beamten, welcher einer unserer brauchbarsten und intelligentesten Leute war und sich immer gern bestrebte, die Strenge der Anstaltsordsnung mit der so oft nothwendigen Milde in Einklang zu bringen. Da wurde von dem Thorposten das eiserne Gitter geöffnet, und unter Begleitung eines Pickets kam Derjenige über den Hof herüber, dessen Erscheinen die Ungeduld des Directors gegolten hatte. Er war Schließer am Gefängnisse eines entfernten Bezirksgerichtes und als ein oft gesehener Transporteur uns allen wohlbekannt. Heut hatte er ein »infernalisches Subiect« einzuliefern,

[Fragment]


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W e i h n a c h t s a b e n d

»Ich verkünde große Freude,
Die Euch widerfahren ist,
Denn geboren wurde heute
Euer Heiland Jesus Christ!«
  Jubelnd klingt es durch die Sphären,
  Sonnen kündens jedem Sterm,
  Weihrauch duftet auf Altären,
  Glocken klingen nah und fern.

Tageshell ists in den Räumen,
Alles athmet Lust und Glück,
Unten an buntbehangnen Bäumen
Hängt der freudetrunkne Blick.
  Fast ists, als ob sich die helle
  Nacht in Tag verwandeln will,
  Nur da oben in der Zelle
  Ists so dunkel, ists so still.

Unten zieht des Festes Freude
Jetzt in alle Herzen ein;
Droben ist mit seinem Leide,
Seinem Grame er allein.
  Unten wogt es durch die Gassen
  Lebensfrisch und lebensroth,
  Droben kämpft mit leichenblassen
  Angesicht er mit dem Tod.

Zitternd lehnt er an der Mauer
Von des Fiebers Angst umkrallt,
Und es fliegen tiefe Schauer
Durch die zuckende Gestalt.
  Seine bleichen Lippen beben,
  Fieberhaft erglüht das Hirn,
  An den kalten Eisenstäben
  Kühlt er seine heiße Stirn.


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Betend faltet er die Hände,
Hebt das Auge himmelan:
»Vater, gieb ein selig Ende,
Daß ich ruhig sterben kann.
  Blicke auf dein Kind hernieder,
  Das sich sehnt nach deinem Licht.
  Der Verlorne naht sich wieder;
  Geh mit ihm nicht ins Gericht.«

Da erbraußt im nahen Dome
Feierlich der Orgel Klang,
Und im majestätschen Strome
Schwingt sich auf der Chorgesang:
  »Herr, nun lässest du in Frieden
  Deinen Diener schlafen gehn,
  Denn sein Auge hat hinieden
  Deinen Heiland noch gesehn.«

Und der Priester legt die Hände
Segnend auf des Todten Haupt.
»Selig ist, wer bis ans Ende
An die ewge Liebe glaubt.
  Selig, wer aus Herzensgrunde
  Nach der Lebensquelle strebt
  Und noch in der letzten Stunde
  Seinen Blick zum Himmel hebt.

Suchtest du noch im Verscheiden
Droben den Versöhnungsstern,
Wird er dich zur Wahrheit leiten
Und zur Herrlichkeit des Herrn.
  Darum gilt auch dir die Freude,
  Die uns widerfahren ist,
  Denn geboren wurde heute
  Auch dein Heiland Jesus Christ.«


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O f f e n e  B r i e f e  e i n e s G e f a n g e n e n

Einleitung.

  1. .) Verbrechen, Strafe, Sühne und Besserung
  2. .) Systeme. Dell. Isolir. Irische.
  3. .) Beleuchtung. Beköstigung. Reinigung. Heizung. Bekleidung. Disciplin. Krankenpflege.
  4. .) Direction. Arbeit. Serlsorge. Unterricht.

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M. B.

Nicht wahr, so darf ich Sie nennen? Denn wenn sich auch meine schönste Erdenhoffnung nicht erfüllen sollte, so halte ich Sie dennoch mit ganzem Herzen umschlossen und lasse Sie nimmer wieder davon weg! Also: Meine Bertha! Hier sitze ich in stiller Nacht; meine Arbeiten sind beendet und ich kann mich den Gedanken an Sie ungestört hingeben. Fragen Sie vielleicht, warum ich Ihnen schon jetzt schreibe? Ich habe mich von Ihnen so schnell und kurz verabschieden müssen und hätte doch so gern ein freundliches Wort, einen warmen Blick und einen herzlichen Druck Ihrer Hand mit hinausgenommen ins Leben, hätte Ihnen so gern ein offenes und klares Bild meines Wesens und Lebens gegeben, um mit Befriedigung an die Stunde denken zu können, welche mich in Ihre Nähe führte. Dies Alles aber ist mir versagt gewesen, und so benutze ich die Stunde, welche mir vor meiner Abreise noch übrig bleibt, um ein klein Wenig mit Ihnen zu plaudern.

Ich bin früher ein voller, dicker, rothwangiger Bursch gewesen voll Feuer und Leben, voll Witz und Frohsinn; da habe ich an die Welt geglaubt, da habe ich von d. Zukunft gehofft, da habe ich mit vertrauendem Frohsinn in die Zukunft geblickt und mich um Noth und Sorge gar nicht gekümmert. Aber es sollte anders werden. Unter den Wolken des Unglücks bin ich bleich und hager geworden und wie sich das Äußere veränderte, so ist auch der innere Mensch ruhig und still, ernst und lauter geworden. Der jugendliche Braußekopf hat sich in einen bedachtsamen und überlegten Mann verwandelt und sicher Nichts mit dieser Metamorphose verloren. Ich habe mich gewöhnt, die Menschen und Verhältnisse kalt und objectiv zu nehmen, habe mich gezwungen bei allen Dingen dem Verstand den Vortritt zu lassen, und so


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giebt es keine Lage, die mich überraschen, kein Gefühl, das mich dominiren und beherrschen könnte.

Aber wenn ich auch äußerlich unnahbar bin, so pulsirt doch durch meine Adern noch das alte heiße Blut und mein inneres Leben ist desto reicher an Gestalten und Erscheinungen. Bin ich auch stets zu selbständig gewesen, um wach Mittheilungen und Freundschaften zu suchen, hat mir mein Selbstbewußtsein auch nie erlaubt, einem Menschenkind mein Inneres zu erschließen, so halte ich doch desto fester und treuer, was ich einmal ergriffen habe und kein Gott, kein Teufel, kein Mensch kann mich irre machen in meinen Entschlüssen und Empfindungen.

So ist es denn gekommen, daß mir nie ein liebend Auge hat lachen, nie ein warmes Herz hat schlagen dürfen; ich habe ja keine Sehnsucht, kein Verlangen darauf gehabt und auch nie ein Wesen gefunden, welches ich mit vollem Vertrauen und mit unerschütterlichem Glauben in meine Arme hätte nehmen können. Und ist je einmal das Herz von der äußeren Erscheinung einer Dame ein wenig angeregt gewesen, so hat doch der Verstand stets noch zur rechten Zeit sein Veto eingelegt und ich habe mich von dem augenblicklichen Eindrucke leicht frei machen können.

So kam ich nach Lungwitz.

[Fragment]

*
A n g e  e t  D i a b l e. *

La philosopie est la mère de l'intelligens, de l'esprit et de la théologie.
Mais la file n'est pas l'amie de la mère ; l'une est blanche, l'autre est noire, et les porteures de l'autre sont les porteures de la devise « tout en tout, rien en rien! »
  Ils ont, dessiné le portrait du diable àpres du crux sur Golgátha et l'ont constité à tyrann de toute la monde.
  Hélas ! Le lumen de la philosophie est assez intenté pour laisser connaitre la misère, qui se partique dans la corruption enfellisence.
  « L'homme evangélic » se place au côte de l'Indien, qui croit à voire son Wishnou à la « l'homme varié. »
  Le mot m'est déja connu : « tous les hommes ont la même intelligence », et l'homme, qui l'a dit est un homme d'esprit, mais je ne sais pas son écolier. L'intel-

* Der folgende Text - ersichtlich die Handübung eines Anfängers - gibt das Original zeichengetreu mit allen Fehlern wieder.


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ligence est partitilé sur le terre ainsi qui sont partitie tous les autres choses : ici - beaucoup, là peu, là rien.

Quand il-y-a des hommes, qui croient et voyent un diable, sont ils de la troisieme partie : ils ont reçu peu ou rien.

Le mythe de diable veut dire, que l'homme n'est pas si, comme il sol êon;tre, et qu'il faut se messayer autrement.

On a vu le diable dans le ciel, mais on n'a pas vu un ange dans l'inferne, et quand la phantasie de Jaques Doré est heureuse, il est la sartouche qu'il n'a pas bliché un portrait d'un ange.

Son « inferno » est une apothéose sur lui mêon;me, et cette apothéose est un inferno pour tous qui croyent àu diable.

Es geht ein großer Gedanke durch die ganze Schöpfung, die ganze Welt, die ganze Menschheit: der Gedanke der Entwickelung. Das Leben ist eine fortgesetzte Synthese, bestehend aus Untergang und Auferstehung, aus Sterben und Geboren werden.

Aus dem Steine hat sich die Pflanze, aus dieser das Thier und aus diesem der Mensch entwickelt. Dieser letztere bildet zugleich den Schluß und die Krone der » i r d i s c h e n « Geschöpfsenfilade; denn wenn es auch höher begabte und situirte Kreaturen geben sollte, so sind sie doch jedenfalls nicht zu unsren tellurischen Erscheinungen zu rechnen. Wir warten eben noch der Offenbarungen der sillenischen und parhellenischen Welten.

Also der Mensch muß sich entwickeln, d. h. er muß sich immer mehr dem Standpunkte nähern, auf welchem er seine Bestimmung erreicht hat, auf welchem er sich voll und ganz als deu Herrn der Erde fühlt.

Wie nun das Kind eines Vaters bedarf, in welchem es den Herrn über alle seinem Gesichtskreis nahe liegenden Erscheinungen und Verhältnisse sieht, wie manche Erzieher ferner eines bösen Wesens bedürfen, mit welchem sie gleichsam als Popanz den Zögling von bösen Wegen und Thaten abzuschrecken vermeinen, so bedurfte auch der Mensch auf der Stufe seiner Kindheit eines allmächtigen etc. Vaters, den er Gott nannte, und so stellten auch die damaligen Erzieher eine Krautscheuche ins Feld, welcher sie den Namen Teufel gaben.

Je mehr sich aber der Mensch entwickelt, desto mehr kommt er zu der Erkenntniß, daß Vieles, was er außer sich gesucht hat, in ihm selber wohnt und lebt, und so wird und muß auch einst die Zeit kommen, in welcher er seinen Gott in sich selbst fühlt und findet und den Teufel in die Rumpelkammer unter das alte Eisen wirft. Kirchen, Pagoden,


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Synagogen etc. werden verschwinden; Tauf- und Confirmationsscheine wird selbst ein Antiquitäten- oder Raritätensammler kaum aufzuweisen haben, und der aufgeklärte Mensch wird mit demselben Gefühle in die Vergangenheit zurückblicken, mit welchem der geschulte Reiter an den Augenblick denkt, an welchem er sich das Hosenkreuz zerplatzte, als ihn das Pferd zum ersten Male abwarf.

Der Höllengedanke ist eine nothwendige Folge der Lehre vom Himmel; denn wie es ohne Schwarz kein Weiß geben kann, so kann es auch ohne Hölle keinen Himmel, ohne Teufel keinen Gott geben. Nur durch Vergleichung der Gegensätze entsteht Gedanke, Anschauung und Erkenntniß, und wer den Teufel in die Buttermilch wirft, der stößt auch die Dogmen unsrer Bibellehre um.

Wie der ewige Jude eine Personificirung des Judenthums ist, das heimaths- und verfassungslos durch die Welt irrte, so ist auch der Teufel eine Personificirung des Menscheuthums, welches durch Lüge zur Wahrheit, durch Irrthum zur Erkenntniß, durch Finsterniß zum Lichte, durch Zweifel zum Schauen kommen soll.

Der Teufel ward aus dem Himmel gestoßen, weil er Gott den Gehorsam kündigte; der Mensch mußte aus eben diesem Grunde das Paradies verlassen, und so kann man die Parallele ins Unendliche fortsetzen.

Ich finde überhaupt zwischen Theosophie und Satanosophie nicht viele und große Gegensätze der Gedauken und Eigenschaften; d. h. ich finde zwischen Gott und Teufel keinen Unterschied. Wer ist wohl schlimmer - ein Gott, welcher wegen e i n e s  e i n z i g e n Fehlers e i n e s  e i n z i g e n Menschenpaares, an dessen Fehlerhaftigkeit er auch dazu als Schöpfer die Schuld trug, Millionen und aber Millionen unschuldige Menschen ins Unglück stürzt und wegen eines kleinen Apfelbisses zeitlich, geistig und ewig verdammt - oder ein Teufel, welcher dann und wann eine ungehorsame Menschenseele als Fricassée verspeißt?

Die Bibel erkennt auch gar wohl den faux-pas, dessen sich Jehovasabaoth schuldig gemacht hat und giebt ihm deßhalb den Gedanken ein, durch Sendung seines Sohnes ihn wieder gut zu machen.

Wie nun aber schon die Geburt des Gottessohnes eine sittliche Unmöglichkeit ist, weil sich Gott durch den intimen Umgang mit der Braut eines Andern um sein ganzes moralisches Renommé bringt und sich dem


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heidnischen Mädchenjäger Zeus gleichstellt, so kann auch unmöglich durch den blos l e i b l i c h e n Tod eines e i n z i g e n Menschen, dessen Sterben noch dazu durch seine Auferstehung paralisirt wurde, der l e i b l i c h e, g e i s t i g e und e w i g e, also der d r e i f a c h e Tod der g a n z e n  M e n s c h h e i t gehoben werden. Christus kann kein Erlöser sein erstens weil er selbst ein Mensch und zweitens weil er eben blos ein einziger Mensch ist. Wenn ich die Schuld eines Audern bezahlen will, so darf ich nicht selbst Schuldner sein und muß die g a n z e Summe entrichten.

Ich kenne einen Gott blos im Menschen, der sich zur Allmacht und Allwissenheit erheben und dessen Leben ein durch Generationen fortgesetzt ewiges sein soll. Wir sind nicht Ebenbilder Gottes, sondern Gott ist das Ideal des Menschen wie er einst sein wird und sein muß. Diesem Gedanken entspricht das Christenthum durch die Lehre von der Seligwerdung und das Heideuthum durch die Erhöhung ihrer Helden zu Halbgöttern.

Ebenso kenne ich einen Teufel auch blos im Menschen - einen Teufel, d. h. eine Macht, welche den Menschen ins Stolpern bringt, damit er nach und nach sicher gehen lerne. Diese Macht ist durchaus keine böse und der Gedanke ein ganz richtiger, den Teufel nicht mehr mit Schwanz, Bockfüßen und Hörnern darzustellen, sondern das diabolische durch Disharmonie einzelner an und für sich schöner Züge wiederzugeben.

Ein Roman mit dem Titel »Engel und Teufel« ist nach dem Obenstehenden also eine Unmöglichkeit, weil beide Begriffe homogen sind. Außerordentlich fruchtbar aber würde der Titel »Mensch und Tenfel« sein.

Man läßt die Welt entstehen. Der Geist Gottes schwebt auf den Wassern, und in der Tiefe brütet das Böse. Sphären tönen, Welten wallen, das Licht ringt sich los aus der Finsterniß und das Leben schreitet durch die Regionen. Der Geist Gottes steigt zum Aether, unten aber wogt und wallt und brütet die Finsterniß fort. Pflanzen, Thiere & Menschen entstehen, Völker werden, kulminiren, gehen unter - überall Leben und Tod, überall Wechsel, nur in der Tiefe wallt und wogt und brütet es fort. Da steigen düstre Gestalten auf und leuchten mit glü-


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henden Augen durch die Finsterniß. Schatten fliegen vorüber, Larven grinsen, Wolken steigen empor, Blitze zucken aus ihnen und im Rollen des Donners braußt das Böse heran, umschwirrt vom Gefolge seiner Geister. Umsonst flieht die entsetzte Menschheit; der Fürst der Finsterniß ist da, ist dort, ist überall, ist allgegenwärtig, allmächtig, ist - ein Gott! Aber aus seiner Finsterniß leuchten Sterne, sein Fluch wird Segen, seine Lüge wird Wahrheit und sein Haß kennt nichts als Liebe. Die Wolken sinken und endlich steht er da, der Satan, umleuchtet vom Lichte der Wahrheit, umglänzt vom Strahle der Liebe, und die Menschheit sinkt staunend und anbetend in die Knie um - aber da ertönt es aus seinem Munde: »Ich bin der Geist der Erde; nicht das Böse wollte ich, sondern das Böse kannte ich, und deßhalb führte ich euch durch seine Wege. Steht auf; wir sind Söhne eines Vaters, Kinder eines Lichtes, Träger eines Gedankens und Töne eines Accordes.«

*

Repertorium C. May.

1.) Um Mitternacht.

2.) Ein Traum.

3.) Eingebannt.

4.) Der Amerikaner.

5.) Ein stilles Haus.

6.) Essene Veit.

7.) Himmel und Hölle.

8.) Wahnsinn.

9.) Harfen-Aennchen.

10.) Der Tannenförster (Mondsucht)

11.) Im Capellengrunde.

12.) Der Gitano.

13.) Ein Lehrer.


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14.) Die Seerose.

15.) Leutnant und Oberst.
(Insel mit Reservoir)

16.) Das Geheimniß des Contrebandisto.

17.) Der Student.

18.) Ein Rabbi.

19.) Geld ist da.

20.) Der Locomotivenführer.

21.) Stadtpfeifers Töchterlein.

22.) Eine Rose.

23.) Herausgeholt.
»Ahem!« - machte er. »Und sie glaubt wirklich, daß ich mich in ein so kleines, zerbrechliches Fahrzeug, wie Sie ist, verschameriren könnte?«

24.) Verflucht.

25.) Im tiefen Schachte.

26.) Die Amme.

27.) Christkindlein.

28.) Die Primadonna.

29.) Der Newfoundländer.

30.) Im Vorzimmer.

31.) Vom Volke Israel.

32.) Das Testament.

33.) Arzt und Scharfrichter.

34.) Clairvoyeure.

35.) Tiger und Bär.

36.) Wie wohl ist mir, o Freund der Seelen.

37.) Im Adlerhorst.

38.) Entsagt.

39.) Vergraben.


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40.) Linna.

41.) Meine erste Liebe. (A. P. 7ten Januar)

42.) Eine Belagerung.

43.) Tanzmeisterlein.

44.) Ein Lump (Dazu gehört
1. schmeichlerisch höflich. - 2. unverschämt frech. - die beiden Pole).

45.) Es ist 'ne Mordgeschichte. Aus alter neuer Zeit.

46.) Matador und Obermeister. Scat Quartal.

47.) Meine schrecklichste Stunde. »West-Eastern-Reilway«. -

48.) Hinter den Coulissen.

49.) Ein gefallener Engel.

50.) Besiegt.

51.) In stiller Mitternacht.

52.) Verkleidet.

53.) Am Möwenriff.

54.) Eine Wilde.

55.) Vater der Kanzel.

56.) Karlchen.

57.) Claquirt.

58.) Eine Depesche.

59.) Il Capitano noro.

60.) Errungene Liebe.

61.) Durchschaut.

62.) Ein Virtuos.

63.) Im Schenkhausdienste.

64.) Eine Schlittschuhfahrt.

65.) Handelsleute.
Jude. »Handleh!« - »Mullet, kraft Lett'r un Mulleh!«
Apfelfrau. - Getraidehändler.


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66.) Erstochen. Starrkrampf. Tiefsinnig geworden.

67.) Gewonnen. Wette. Liebestrank.

68.) Im Traum gesehen.

69.) Ein Celloer. »Wanda«.

70.) Ann Farreneck.

71.) Frauencharaktere.

1. Hebamme.

2. Leichenfrau.

3. Botenfrau.

4. Waschfrau.

5. Kellnerin.

6. Markedenterin.

72.) »Der Himmel traut der Fluth so gerne
Und legt hinein sein blaues Bild.«

73.) Liederhans'l.

74.) In der Rockenstube.
Erzählungskalender nach Horns Spinnstube. Populärer Styl.

75.) Aus Volk und Leben.

76.) Auf dunklen Wegen.

77.) Schwärmer und Raketen.

78.) Ein Colporteur.

79.) I m  a l t e n  N e s t e. Aus dem Leben kleiner Städte.
+ 1) Das Sonntagshemde. (Wilde Büchner)

   2) Im Seegerkasten.

   3) Der Schwärenstecher. (Schlitte, lederne Hose)

   4) Die sonderbare Braut.

   5) Die Fuhre auf dem Rumpelbasse.

   6) Eine Spritzenprobe.

   7) Die Friederike.

   8) Beim Neujahrsblasen.

   9) Bei der »Frischen Grüne«.

   10) Im Wasserständer.

   11) Auf dem Pansen.

   12) Ausgeschlafen. (Rache-Dachfenster).

   13) Der Weißkopf.

   14) Pudelammer.

   15) Der Reiter und die Hummel.

   16) Gekreuzt.

   17) Ein Fastnachtsritt.

   18) Die Gartenjungfern.

   19) Der erste Gurkensalat.


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   20) Der Sprung aus dem Kammerfenster.

   21) Der Eierkorb.

+ 22) Auf der Freit. (Schuberts Berthe)

   23) In den Rettigsbirnen.

   24) Zum Sautanze.

   25) Die größte Lüge.

   26) Emancipirt.

   27) Mit der Klystierspritze.

   28) Die neuen Ochsen.

   29) Lampenfieber.

   30) Die halbseidne Gustel.

   31) In den Heidelbeeren.

   32) Hänelmeiers Gänserich.

   33) »Trüppleweise uffmarschiert!«

   34) Im Hundeloche.

   35) Hannerusel.

+ 36) Der Amsenhaufen.

   37) Die sechste Compagnie. (Sensen).

   38) Knecht Rupprecht.

   39) Beim Rumpelkaffee. (Rummel-)

+ 40) Der Zeißiggrüne.

   41) Die Medaille.

   42) Mit der Bänderhaube.

   43) Der Stöckeladvocat.

   44) Communteich fischen.

   45) Krinoline und Mausefalle.

+ 46) Auf der Hühnerulme.

   47) Der Backenbart.

   48) Die Pfarrprobe.

   49) Zaunrütteln.

+ 50) Der Teufel und die Beine.

   51) Klößerliese.

   52) Auf der Brautschau.

   53) Eine Extrafahrt.

   54) Dfe D-Flöte.

   55) Mutterschwein und Ziegenstock.

   56) Drei Pflaumenkuchen.

   57) Hä - ä - ä - d'l - bär!

   58) Arretirt.

   59) Unracht Gut hudelt nich!

   60) Die Voigt-Nose.

   61) Im Schweinestalle.

  62) In den Eiern.

80.) Mensch und Teufel. Socialer Roman in 6 Bänden.
ErsterBand: Samiel. -
Zweiter"Uriel -
Dritter"Asael. -
Vierter"Michael. -
Fünfter"Gabriel. -
Sechster"Christus. -


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G r u n d i d e e :

Eine Liebe, welche ewig zürnt, ist teuflisch. - Ein Gott, welcher das absolut Böse anerkent und duldet, ist ein - Teufel. - Giebt es also einen Gott, so giebt es keinen Tenfel. -

Das Böse ist nicht als absolute Aggregation an einen persönlichen Träger, den Teufel, gebunden. -

Konnte ein Engel fallen, so mußte die ewige Liebe ihm Hoffnung auf Versöhnung lassen; denn sie schuf ihn ja fallibel.

Mein Glaubensbekenntnis ist darum so:

Ich glaube wohl an ein Gericht, aber nicht an eine ewige Verdammniß, an den Irrthum, aber nicht an das absolut Böse, an die göttliche Liebe, aber nicht an eine nothwendige Gnade, an einen leiblichen Tod, an ein ewiges Leben, aber nie an ein Auferstehen, an einen Gott, aber nimmermehr an einen Teufel. -

Der Gott, den ich über mir fühle und glaube, konnte und durfte den Menschen nicht fallen lassen; sondern wie man die Sonne nur auf audern Sternen leuchten sehen kann, so sandte Gott seine zeitlichen Gedanken auf die Erde, damit sie sich ins Lichte ihres Urquells sonnen und, in der Räumlichkeit verkörpert, ihm frei und selbstbestimmend wieder nahen könnten. -

Die Freiheit schwingt vom Irrthum sich zur Wahrheit, und das Böse ist der einzge Weg zum Guten. Kann dieser Weg anders heißen als: Leben? Wie nun der einzelne Mensch nur lebt, um sich zum Schauen zu erheben, so ringt die Menschheit als ein Ganzes sich durch Zweifel, Trug und Irrthum zur Wahrheit und Erkenntniß, und diese Idee ist es, welche einen Teufel schuf. Dieser ist nicht ein von Gott verstoßener Engel, sondern der Geist der Erde, welcher sie durch die Sphären leitet und immer näher zu der Sonne führt. Er blickt durch Wolken, die den Himmel decken; er wandelt durch die Nacht im zweifelhaften Licht; er spricht in Schlachten aus deu Feuerschlünden und wohnt auf Gräbern, die das Glück bedecken. Und sieht das Auge ihn in drohender Gestalt, so will es ihn nicht wieder kennen, wenn er die Blumen auf den Gräbern pflegt und Segen aus dem Wolken niederträufelt. Der Aberglaube hat sein Bild verzerrt, und Undank lohnt ihm mit der Teufelsfrazze.

Wie er in wechselnden Gestalten den weiten Erdenkreis regiert


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und mit geheimnißvollem Walten die Menschheit zu dem Lichte führt; wie er als Wahrheit aus den Wirren, als Sonne durch die Nebel blickt; wie er an halbverfallne Mauern empor den grünen Epheu rankt; wie er der Hoffnung stilles Lächeln noch auf des Todten Antlitz haucht, das soll dieses Buch zeigen. Es soll zeigen den Menschen in seinem Kampfe mit dem Leben, beschirmt, beschützt, bewacht von dem, den wir den Satan nennen, soll zeigen die Gottheit im Teufel, die Wahrheit im Irrthume, das Gute im Böseu, die Liebe im Hasse, die Ewigkeit in der Zeit, das Leben im Tode und den Himmel auf Erden und in - der Hölle. Es soll begleiten den Menschen in seiner Entwickelung, den goldnen Faden um die Erde ziehen, den wir Glauben nennen und Gott in seiner wahren Gestalt, als die allmächtige Liebe zeigen.

M o t t o :
Der Hölle Brodem dringt durch Felsenritzen
  Und wandelt sich in Weihrauch auf Altären.
Wo tausend Sonnen nur in Liebe blitzen,
  Da kann des Vaters Zorn nicht ewig währen! -

E i n l e i t u n g :  L u c i f e r.
Tausend mal tausend lagen auf ihren Knieen, und zehntausend mal zehntausend bargen ihr Antlitz unter die Flügel; er aber stand aufrecht unter zitternden Welten und bot dem zerschmetternden Zorn die flammende Stirn. Des Ewgen Augesicht lag hinter Wettersgraun verborgen; sein Auge warf Vulkane in die Räume, und seiner Worte Sturm riß Welten aus den Bahnen:
  »Unseliger! Zu früh hast du den Blick erhoben, der in der Wahrheit Glanz erblindet. Zu schwach der freien Ewigkeit, seist du gekettet an die kleine Erde, und Dämmrung sei dein einzger Weg zum Lichte. Verkannt seist du, so wie du mich verkannt, und wie du fürchtest deinen Herrn und Meister, so fege Schrecken deine Pfade leer! - Doch, wenn der Erdensohn dem Himmel nahet, wenn ihn die Sehnsucht zu der Heimath führt, so sei auch dir das goldne Thor geöffnet. Erkenntniß wandle meinen Fluch in Segen, und mit dem Strahl, der dann dir leuchtet, breche das erste Halljahr der Erlösung an!« - - -


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B e m m e r k u n g e n.
Ackerbau, Gewerbe, Handel. Umgekehrt ist das Verhältniß unnatürlich. (Fideikommiß ,,,) Einsamer Priester in der Kapelle des Santo Stainero. Rellstab, Reiseberichte und -Gedichte aus den Sommerwandertagen 1841. B. 2. pag. 300

81.) Sternschnuppen.

82.) Stilles Weh.

83.) Verklungene Töne.

84.) Halleluja.

85.) Staub und Glanz.

86.) Verknöchert.

87.) Asche und Schlacken.

88.) Missionsfreunde.

89.) Zwei Wege.

90.) Concurrenz.

91.) Juwelier und Lumpensammler.

92.) Verrathen.

93.) Gefeiht und verfehmt.

94.) Im Leuchtthurme.

95.) Gluth und Eis.

96.) Zerrissen.

97.) Holland in Nöthen.

98.) Massacrirt.

99.) A u s  d e r  V e r b o l o g i e  d e s  L e b e n s.

1) Hauptwörter.
Tag und Nacht.
Tod und Leben.
In Zucht und Ehren.
Sein und Schein.
Bruder und Schwester.

2) Zeitwörter. Mittelwörter:
Vergoldet und verrostet.
Versunken und vergessen.
Verkauft.
Losgebetet.
Todtgelobt.


//140//

3)Eigenschaftswörter.
nackt und blos.

4) Hülfszeitwörter.

5) Fürwörter.
Er und sie.

6) Zahlwörter.
Nur Zweie.

7) Vorwörter.

8) Umstandswörter.
Hüben und drüben.
Oben und unten.
Sonst und jetzt.
Gestern und heut.

9) Bindewörter.

100.) D e u t s c h e  S p r ü c h w ö r t e r.

101) A u s  d e u t s c h e n  D i c h t e r n.

1) »Sieh, das Gute liegt so nah!« - Göthe.

2) »O, daß sie ewig grünen bliebe!« - Schiller.

3) »Wie wohl thut Menschenangesicht
mit seiner stillen Wärme!« - N. N. Lenau.

4) »Die Stunde kommt, die Stunde kommt
Wo du an Gräbern stebst und klagst!« - F. Freiligrath.

5) »Ich will ja doch nicht besser scheinen
Und will mein Unrecht gern gestehn;
Doch jeder müßte mit mir weinen
Wenn in mein Herz er dürfte sehn!« - O. v. Redwitz

6) »Der Wolken, Luft und Winden
Giebt Wege, Lauf und Bahn,
Der wird auch Wege finden
Wo dein Fuß gehen kann.« - P. Gerhardt.

7) »Hirteninabe, Hirtenknabe,
Dir auch singt man dort einmal!« - L. Uhland

8) »I ho'n e mol e Schatzli g'hat,
I wollt, i hätt es no!« - P. Hebel.

9) »Und das hat mit ihrem Singen
Die Loreley gethan!« - H. Heine.

10) »Ich war der scheidende Sommer;
Du warst der sterbende Wald!« - H. Heine.

11) »Eine der Thränen, nur eine,
Lasse der Herr dich sehn,
Wfe sie im himmlischen Scheine
Jetzt im Aug uns stehn! - A. Chamisso.

12) »Sie frug den Zug wohl auf und ab;
Sie frug nach allen Namen;
Doch keiner war, der Antwort gab
Von allen, die da kamen.« - G. Bürger.


//141//

13) »Hölty, dein Freund, der Frühling ist gekommen!« - Gaudy.

14) »Aus den Wassern schallt es Antwort
Und in Wirbeln tönt es wieder!« - Platen.

15) »Wie geschreckt von einem graußen Fluche,
Der aus einem Himmel mich verstieß,
Fahr ich zitternd auf und suche
Mein verlornes Paradies.« - Tiedge.

16)

102.) D i e  I r o n i e  d e s  L e b e n s.

1) Hünengräber und Baracken.

2) Porte d'epée und Sägespäne.

3) Diplomat und Ziegelstreicher.

4) Bibel und Roman.

5) Nachbarschaft und Gottesacker.

6) Uniform und Arbeitskittel.

7) Greise und Matronen.

8) Flaggen und Fetzen.

9) Helm und Barett.

10) Sattel und Krücke.

11) Stammbaum und Actie.

12) Erker und Coupée.

13) Souterein, Salon und Taubenschlag.

14) Hermelin und Ziegenpelz.

15) Sparkasse und Lotterie.

16) Fels und Meer.

103.) Im hohen Aether.

104.) Dissonanzen.

105.) Der 15te August.

106.) Die Vigilanten (Gart. 67 pag. 636)

107.) Hinter dem Visire.

108.) La bouteuse.

109.) La chatelaine.

110.) Unterschoben. »Der Personalstand eines Menschen verändert.«

111.) Die Nachtigall

112.) Eine glückliche Ehe.

113.) Des Malers Rache.

114.) Girandola.

115.) Roggentrud.

116.) Himmel & Erde.


//142//

117.) Niente moccolo.

118.) Im wilden Busch.

119.) In den Tod.

120.) Unter Trümmern.

121.) Die Glockenweihe.

122.) Tabuntschik und Tschaban.

123.) R o m a n e  u n d  G e r m a n e.

Romanenthum und Germanenthum werden hier personificirt einander gegenüber gestellt und ihr Kampf zu dem Ende geführt, welches er bei der jetzigen politisch-socialen Stellung Deutschlands nehmen muß: zum Siege des Deutschen über den Romanen.
Es ist Rankes Verdienst, in dem Grundgedanken des durch Karl dem Großen wieder erweckten römischen Kaiserthums tiefere und sinnigere Bezüge aufgefunden zu haben als seine Vorgänger
Ficker, »Das deutsche Kaiserreich in seinen universalen und nationalen Beziehungen.« Heinrich v. Sybel, Rede über die neueren Darstellungen der Kaiserzeit, im Novbr. 59 in der Münchener Akademie der Wissenschaften gehalten. (gedruckt?).
Sybel, »Die deutsche Nation und das Kaiserreich.« (Sybel hat aber zu viel Temperament. Kritik.)
A. Helfferich. Raymund Lull.
Droysen, Geschichte der preufischen Politik. (Großes umfangreiches Werk.)
Hundt von Hafften, Der Standpunkt unsrer Armee der Verfassung und sich selbst gegenüber.
v. Mörner, Märkische Kriegsobristen des 17ten Jahrhunderts.
Ranke, Neun Bücher preußischer Geschichte.
Freiherr v. dr.Linden, 1) Kritische Beiträge zur Lösung der deutschen Frage.
2) Kaiser und Reich. Politische Erörterungen.
I. Sturz, (Generalconsul) Der Fischfang auf hoher See. Berlin. Hugo Kastner.
H. B. Oppenheim, »Die Kunst, mit einer Verfassung zu regieren«. In den »Demokratischen Studien«, Th. II (1861)
H. V. von Unruh's Schriften. - sehr gut - meine Ansichten. -
Die klassischen Schriften des preußischen Generals v. Clausewitz. Deutsche ]ahrbücher für Politik und Literatur. Berlin. Verlag v. I. Guttentag, von 1861 an.
v. Peucker, ausgezeichneter Militärschriftsteller.
Ad. Heller, Preußen, der Beamtenstaat.
Sybel ist politisch tief, Giesebrecht aber romantisch.

124.) Oftschacki und Hogaika.

125.) Herkules.

126.) Der Stern der Savannen.

127.) Sem, Ham und Japhet.


//143//

128.) Auf der Landsgemeinde.

129.) »La battalière.« Elufluß der Rhone in den Leman.

130.) Der große Friedel. Grube, Geogr. Characterbilder 3 pag. 362.

131.) Der schwarze Capitain.

132.) Simson.

133.) Heimlust und Heimweh.

134.) Die wilde Maid.

135.) Die Courtisane. (rächt sich für Verkauf , , ,)

136.) Das weiße Kreuz. Humoreske.

(Kreidekreuz auf dem Rücken seiner Frau, die ihn probiren will).

137.) Ein armes Mädchen, die ihre Familie ernährt und glücklich wird.

Anmerkung der Redaktion: Die vorstehenden Fragmente gehören zu den frühesten uns erhaltenen Arbeiten Karl Mays. Wie schon in der Einleitung angedeutet (s. Seite 7/8), handelt es sich größtenteils um ungestaltetes Material, das nur für die Forschung von Wert ist, das aber gerade deshalb durch Veröffentlichung dem Forscher zugänglich gemacht werden muß. Dies gilt vor allem für das Repertorium C. May, das KM in der Selbstbiographie mit besonderer Betonung erwähnt (Mein Leben und Streben, Freiburg 1910, 152) und von dessen Existenz der Leser aus einer Fußnote des Bandes »Ich« (27. Aufl. 1968, 169) erfährt. Der oft geäußerte Wunsch, dieses »Repertorium« im vollen Wortlaut kennenzulernen, wird hiermit erfüllt; und tatsächlich sind selbst diesem Titelverzeichnis allerlei interessante Details zu entnehmen, von Karl Mays erster Liebe Anna Preßler (Nr.41) bis zu den Frauencharakteren (Nr. 71), die ihren Eingang in die Kolportageromane - vor allem den »Verlorenen Sohn« - gefunden haben.

Zum Fragment Ange et Diable notierte sich Erich Wulffen »Manuskript bei den Akten« (Archiv Klaus Hoffmann), und möglicherweise ist der Text während der Mittweidaer Untersuchungshaft 1870 entstanden. Für die psychologische Beurteilung dieser »an Feuerbach gemahnenden Denkbemühungen« (vgl. Vorwort S. 8) müßte also die Entstehungszeit besonders beachtet werden; sonst ist der schroffe Gegensatz zur weltanschanlichen Einstellung in den »Reiseerzählungen« unverständlich.

Leider war eine genaue Datierung all dieser Fragmente bisher nicht möglich. Klaus Hoffmann vermutet z. B., daß Hinter den Mauern erst aus der Redakteurzeit 1876 stammt (vgl. Vorwort zum »Verlorenen Sohn«, Hildesheim 1970); die anderen Texte sind jedoch sicherlich eher entstanden. So wurden das Gedicht Weihnachtsabend und die auf seiner Rückseite stehenden Offenen Briefe eines Gefangenen (vgl. KMJB 1923, 31) ganz offensichtlich während der Haft niedergeschrieben.

Besondere Beachtung verdient das Gedicht Kennst du die Nacht ..., in dem Max Finke »einen Stimmungsniederschlag aus der seelischen Entwicklung Mays« sieht; »auf diesen subjektiven, unbewußt selbstbiographischen Charakter des Gedichtes weist schon das Zittrige, Beengende und Beängstigende der Urschrift hin.« (KMJB 1920, 77). Der erste uns bekannte Abdruck erfolgte im »Waldröschen«, Lfg. 6, S. 122 (1882); leicht verändert erschien es dann im »Scout«, Dt.Hausschatz XV, Heft 13 (1888) und später in »Winnetou II«, Bd. VIII, 32 (1893).


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