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HANSOTTO HATZIG


Streiflichter zur Kontroverse May - Pöllmann
Eine Materialiensammlung




In der folgenden Zusammenstellung sollen Randmaterialien gesammelt, Zitate und Quellenverweise zusammengetragen werden, die für das Verständnis von Mays Entgegnung von Belang sind, oder die für weiterführende Forschungen nützlich sein können.


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A n s g a r  P ö l l m a n n :  N e u e s t e s  v o n  K a r l  M a y  - Kreuz- und Querzüge durch die neuere katholische Presse XII, in: Historisch-politische Blätter für das katholische Deutschland, hrsg. von Edmund Jörg und Franz Binder, 127. Bd., München 1901, 823 ff. (später verwendet für den Aufsatz »Aus den letzten Tagen Karl Mays«, in: Ansgar Pöllmann, Rückständigkeiten, Ravensburg 1906).

   Pöllmann leitet ein mit dem Hinweis auf die Lieferungsausgabe von ›Karl Mays illustrierten Werken‹, über die sich im ›Allgemeinen Wahlzettel für den deutschen Buch- und Musikalienhandel‹, Leipzig, 55. Jg., ein Dialog »abgesponnen« habe, »der an Liebenswürdigkeit nichts zu wünschen übrig läßt«. May habe darauf hingewiesen, daß er gegen die Firma Münchmeyer gerichtlich vorgegangen sei; Fischer entgegnete, aber: »Die Gegenerklärung Mays ließ nicht auf sich warten«:

   Vor ca. einem Vierteljahrhundert gründete ich bei H. G. Münchmeyer in Dresden zur Belehrung und ethischen Hebung des betreffenden Arbeiterstandes das Wochenblatt ›Schacht und Hütte‹. Münchmeyer gab damals zwei anständige Journale heraus, deren Mitarbeiter keineswegs Colportageschriftsteller waren. Ich schrieb auch Beiträge für sie und constatire, daß es dem Genannten fern gestanden hat, mich als Colportageschriftsteller zu betrachten. Als er größere Sachen von mir wünschte, lag nicht der geringste Grund vor, ihm diese Bitte abzuschlagen. Ich schrieb die Erzählungen, um welche es sich hier handelt.

   Münchmeyer wußte, daß ich keine Zeit hatte, Correkturen oder gar dann die fertigen Werke wieder durchzulesen, und so entdeckte ich nur durch Zufall, daß er mein heimlicher Mitarbeiter gewesen war. Er hatte geändert, weil sein Verlangen nach Liebesscenen vernachlässigt worden war. Ich brach mit ihm und habe seitdem kein Wort mehr für ihn geschrieben. - Diese Werke waren so geschrieben, daß sie später ohne alles sittliche Bedenken Aufnahme in meine ›Gesammelten Werke‹ finden konnten . . .

   Herr Fischer liefert nämlich diese Werke nicht nach meinen Originalen, sondern Umarbeitungen, und zwar ist diese Veränderung so außerordentlich eingreifend daß z. B. bei ›Deutsche Herzen, deutsche Helden‹ der Unterschied zwischen Original und Fischers Ausgabe wenigstens zwölfhundert Seiten betragen wird.


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Pöllmann zweifelt die Mayschen Erklärungen von vornherein an: »Er verleugnet seine von Münchmeyer ausstaffierten Kinder«! - »Der pointierte Katholik (May) hat schon oft gezeigt, daß er auch sehr indifferent sein kann. Wir denken dabei nicht seiner Mitarbeit an Zeitschriften wie z. B. ›Der gute Kamerad‹, sondern der Betheiligung an ausgesprochen kirchenfeindlichen Unternehmungen. Roseggers ›Heimgarten‹, in dessen zweitem Jahrgang (1877/78) er eine morgenländische Erzählung ›Die Rose von Kahira‹ . . . zum Besten gab, hatte bereits genugsam bewiesen, weß Geistes Kind er sei, indem er sich schon in den ersten Nummern gegen die katholische Kirche wandte.« Hier bringt Pöllmann eine Fußnote: »Zum besseren Verständnis unserer letzten beiden Artikel (über Peter Rosegger) tragen wir hier noch einen Satz des 1. Jahrganges einer Besprechung des Büchnerschen ›Aus dem Geistesleben der Thiere‹ nach: ›Wem es nicht gefällt zu sagen: die Seele des Menschen ist sterblich, der sage: die Seele des Thieres ist unsterblich. Es kommt auf eines hinaus, es ist die Weltseele und Deus est anima brutorum‹.« Hier ist zugleich auch May angesprochen, der drei Werke Büchners in seiner Bibliothek hatte. Pöllmann bescheinigt Mays Erzählung »eine recht kräftige Dosis erotischer Sinnlichkeit, die gerade, weil sie noch innerhalb des Erlaubten zu balancieren sucht, von einer gewissen Lüsternheit nicht freizusprechen ist«. Nach diesem moralischen Tiefschlag bemüht sich Pöllmann um Milde, indem er sagt: »Immerhin steht er (May) jedoch Culturromanen Dahnschen Schlages gegenüber achtunggebietend da.« Fazit: »Mit diesen Ausführungen werden wir uns wohl eben so sehr den Zorn der Maygemeinde auf uns laden, wie es schon früher einmal der Fall war.«


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A n s g a r  P ö l l m a n n :  E i n  A b e n t e u r e r  u n d  s e i n  W e r k. Untersuchungen und Feststellungen - Kritische Spaziergänge XI-XVII -

in: Über den Wassern. Halbmonatsschrift für schöne Literatur, 3. Jg. 1910, Münster i. W., hrsg. von Dr. P. Expeditus Schmidt O.F.M.


I. Das »Problem« Karl May (S. 61- 69)

Zitate: »Karl May ist hinter dem Rücken einer ernsten Kritik nur durch das Publikum groß geworden. Wo sein Name fällt, wird dem tiefer Blickenden stets aufs Neue die ungeheure Kluft zwischen der bücherverschlingenden Masse und ihren geborenen Führern zum Bewußtsein gebracht . . .« - Es gehe »1. um die Wirklichkeit der Reisen und Abenteuer Old Shatterhands, 2. um seine Konfession und 3. um die Autorschaft an den bekannten Münchmeyerschen Schmutzromanen.« - »So, wie wir jetzt ›unsern‹ May haben, so hat ihn seine Gemeinde haben wollen; wehe dem, der mit der Masse paktiert, sie reißt ihn fort.« - »Wie das Kind im Dunkeln schreit, um sich Mut zu machen, so übertönt Mays voller Mund die da und dort sich regenden Stimmen der Vernunft.« - Gegen Pöllmanns früheren Generalangriff in den Historisch-politischen Blättern, Bd. 127, 1901, S. 823 ff., wandte sich der Pfarrer Heinrich Rody aus Oestrich, dessen Brief (5. 8. 01) an die Redaktion des Blattes von Pöllmann abgedruckt wird: »Hr. May, mit welchem ich seit einiger Zeit in Korrespondenz stehe, ist äußerst aufgebracht über den Artikel des Hrn. P. Ansgar.« - In der Augsburger Postzeitung hat Pöllmann 27 Aufsätze und Notizen über Kara Ben Nemsi gezählt, in der Zeit vom 27. 1. 07 bis zum letzten Dezember 09, z. B. Krapp am 2.10.08 in der Literaturbeilage: Zum Problem Karl May, wobei der gleiche Verfasser aber auch schon gegen May geschrieben hatte, in der Allgemeinen Zeitung vom 25. 2. 04, Nr. 46. Gegen May auch Max Ettlinger in der Lindemannschen Literaturgeschichte, S. 950 ff., und das Herdersche Konversationslexikon.


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Als häufig zu zitierende May-Literatur führt Pöllmann an:


1.›Karl May als Erzieher und Die Wahrheit über Karl May oder die Gegner Karl Mays in ihrem eigenen Lichte‹ von einem dankbaren May-Leser. (Freiburg i. Br. Friedrich Ernst Fehsenfeld. 1902. 8°. 159 S. 10 Pf.)
2.Max Dittrich. ›Karl May und seine Schriften. Eine literarisch-psychologische Studie für Mayfreunde und Mayfeinde.‹ Mit zwei Lichtdruck-Bildern. (Dresden. C. Weiskes Buchhandlung (Gg. Schmidt) 1904. 8°. 127 S. Mk. 1,20.)
3.Heinrich Wagner. ›Karl May und seine Werke. Eine kritische Studie.‹ (1907. jetzt: Gg. Kleiter, Passau. 8°. 51 S.)
4.F. W. Kahl. ›Karl May, ein Verderber der deutschen Jugend.‹ (Berlin. Herm. Walther 1908.)
5.Franz Weigl. ›Karl Mays pädagogische Bedeutung.‹ (Bd. IV. Heft 22 der ›Paedagogischen Zeitfragen‹) (München. Val. Höfling 1909. 2. Aufl. 8°. 56 S. 60 Pf.)
6.Dr. phil. A. Droop. ›Karl May. Eine Analyse seiner Reise-Erzählungen.‹ (Cöln-Weiden, Hermann J. Frenken. 1909. 8°. 199 S.)
7.Sascha Schneider. ›Titelzeichnungen zu den Werken Karl Mays.‹ Mit einführendem Text von Prof. Dr. Johannes Werner. (Freiburg i. Br., Friedrich Ernst Fehsenfeld. Ohne Jahreszahl. Fol. 12 S. Text und 25 Kunstblätter.)


II. Karl Mays literarische Bewertung im Laufe von 30 Jahren (1879-1909) (S.91-101)

»Rund 30 Jahre nach dem Beginn der neueren katholischen Literatur, den wir mit Heinrich Keiter ums Jahr 1850 ansetzen müssen, trat der unruhvolle Schweifstern Karl May auf . . .« - Pöllmann gibt »eine literarische Bewertung Mays in ihrem geschichtlichen Gange« und versucht die Frage zu beantworten, wie May zum ›Deutschen Hausschatz‹ gekommen ist. - Hier die von ihm berücksichtigten Literaturstellen:

A. L. Degener, Zeitgenossen-Lexikon Wer ist's?, 4. Ausg. 1909

Hermann Cardauns, Herr Karl May von der anderen Seite, Hist. pol. Blätter, 1902, Bd. 129, S. 517 ff. - Die Rettung des Herrn Karl May, Hist. pol. Blätter, 1907, Bd. 140, S. 286 ff. - Sowie zahlreiche Aufsätze in der Kölnischen Volkszeitung.

Paul Th. Schumann, Dresdener Anzeiger Nr. 315 vom 13. 11. 04 und Nr. 329 vom 27. 11. 04.

Karl May, Brief an die Wiener Reichspost in Schlesische Volkszeitung Nr. 185 vom 24. 4. 01. - Wahlzettel vom 14. 3. 01.

Wilhelm Pieper, Düsseldorfer Tageblatt vom 16. 1. 10

Max Ettlinger, Augsburger Postzeitung Nr. 57 vom 28. 12. 06

Gustav Brugier, Geschichte der deutschen Nationalliteratur, 11. Aufl. 1904.

E. M. Hamann, Abriß der Geschichte der deutschen Literatur, 4. Aufl. 1904.

J. Praxmarer, Literarischer Courier ab 1892. - Augustinus-Blatt 1904. Nr. 9.

A. J. Cüppers (Herausgeber), Katholische Zeitung für Erziehung und Unterricht (ohne nähere Angaben).

Muth-Veremundus, Alte und neue Welt ab 1899 (ohne nähere Angaben).

P. Hülskamp, Literarischer Handweiser Nr. 763, 1901/02, 40. Jg.

Heinrich Falkenberg, Wir Katholiken und die deutsche Literatur, o. J.,3. Aufl., S.173 ff.

Franz Josef Völler, Natur und Kultur (ohne nähere Angaben).

Hugo Eik und F. Birkner, Allgemeine Zeitung Nr. 130, 1907, S. 49 ff. und S. 54 ff.

Richard von Kralik, Der Gral, 2. Jg. 1907, S. 135 ff.

Lorenz Krapp, Augsburger Postzeitung vom 2. 10. 08, Lit. Beil. Nr. 44.

Ohne Verfasser, Der Grenzbote Nr. 50, 54. Jg. 1895.

Paul Heinze, Geschichte der deutschen Literatur, 2. Aufl. 1903.



Clemenzi (Referat), Karl May als Jugendschriftsteller, Katholische Schulzeitung für Norddeutschland Nr. 10, 26. Jg. 1909.

L. Schulmann, Karl May und die Erzieher, Schulfreund Nr. 10, 1907

Franz Langer, Badische Lehrerzeitung Nr. 41 ff., 1909

Heinrich Wolgast, Das Elend unserer Jugendliteratur, 3. Aufl. 1905, S. 159 ff.

Ernst Weber, Zur Jugendschriftenfrage, 2. Aufl. 1906, S. 22 ff.

Heinrich Rody, Die Wahrheit 1900, S. 221 ff.

Ohne Verfasser, Katholische Warte Salzburg, 1. Jg. 1885, S. 175 ff.

Ferner: Wagner, Weigl, Dankbarer Leser, Dittrich, Droop, Kahl-Lebius, Herders Jahrbuch der Zeit- und Kulturgeschichte 1907.


III. Ein literarischer Dieb (S. 125 -132)

Pöllmann wirft May folgende Plagiate vor:

Der Krumir, S. 243 aus August Lewald, Atlas zur Kunde fremder Erdteile, Leipzig-Stuttgart 1836, 1. Bd, S. 273 ff.

Der Kiang-lu, S. 67 ff., 224, 226, 148 aus Wilhelm Heine, Reise um die Erde nach Japan . . ., Leipzig 1856, Bd. 1, S. 195 ff., 111 ff.

Der Kiang-lu, S.139 ff. aus Huc und Gabet, Wanderungen durch das chinesische Reich, Leipzig 1855, S. 135, 128 ff.

An der Tigerbrücke, S. 532 ff. aus A. W. Grube, Bilder und Szenen aus Asien und Australien, Stuttgart 1874, S. 176 f.

Der Boer van het Roer, S. 49 ff. aus Hermann Albert Daniel, Handbuch der Geographie, Leipzig 1870, S. 402 ff.

Die Gum, S. 70 ff. aus Daniel (a. a. O.), S. 467 ff.

Fernerhin: W. F. A. Zimmermann, Malerische Länder- und Völkerkunde, Berlin 1863


IV. Old Shatterhand im Doktorhute und andere Geschichten (S. 166- 174)

Zu den »anderen Geschichten« gehört auch die Angelegenheit »Geburtsort Hohenburg«. Pöllmann rechnet mit folgenden ganzseitigen Annoncen ab, die May in verschiedenen Dresdner Blättern untergebracht hat:

   Gegen Schumann in Radebeuler Tageblatt Nr. 269, Beilage, vom 19. 11. 04 und Dresdner Nachrichten Nr. 322 vom 20. 11. 04.

   Gegen Marie Silling im Dresdner Journal Nr. 259, 2. Beilage, vom 7. 11. 04.

   Gegen die Veröffentlichung »Was unsere Quartaner lesen. Von einem Gymnasiallehrer« in Dresdner Nachrichten Nr. 315, Beiblatt, vom 15. 11. 04.

   Im übrigen gibt Pöllmann folgende Literaturhinweise:

May-Erklärung gegen Pöllmann in Freie Stimme Radolfzell Nr. 29 vom 6.2.10. Franz Sättler, Prager Tagblatt Nr. 41, Morgenausgabe vom 10. 2. 10. M. Moenanus (Max Roeder), Ist Karl May ein Verderber der deutschen Jugend?, Aachener Volksfreund, Juli 1908, sowie Volksfreund Nr. 133 vom 12. 6. 09 und Nr. 17 vom 21. 1. 10. Fritz Jorde, Elberfelder Zeitung vom 14. 1. 02 und vom 27. 2. 02.

Herangezogen wurden ferner Mays ›Freuden und Leiden eines Vielgelesenen‹, sein ›Dankbarer Leser‹ und die Schriften von Dittrich, Weber und Weigl. Zitat: »Ich kenne Herrn Weigl persönlich; ich habe ihn bei Gelegenheit eines seiner zündenden Vorträge kennen gelernt, und ich kann gar nicht sagen, wie tief es mich schmerzt, in dieser einzigen Frage als sein Gegner auftreten zu müssen.«


V. Auf fremden Pfaden (S. 235-245)

Zum Wahrheitsgehalt der Reiseerzählungen folgende Zeugen: Franz Sättler, »der sich

selbst als Orientalisten bezeichnet«, Max Dittrich, »der arme Strohmann Mays« und



»der neuste Lobredner« Dr. phil. A. Droop. Zitat: ». . . die Haddedihn, die Kurden, die Apachen leben alle an den selben Schnüren ihres großen Puppenspielers May. Sie alle sind, wo ihre rein ethnographische Beschreibung aufhört, ganz waschechte Radebeuler.« Oder: »Das Rohe an Mays Werken, das gehört Herrn May voll und ganz . . . Aber jene eingestreuten . . . ethnographischen Beobachtungen hat May aus den Werken der Gelehrten gestohlen.«

Im einzelnen gibt Pöllmann folgende Nachlese an Plagiatstellen:

Der Kiang-lu S.135 und 145 f., 236, 239 aus Heine (a. a. O.) S. 160 und 96/98, 127, 149

Der Kiang-lu S.149 f., 289 f. und 280 ff. aus Huc und Gabet (a. a. O.) S.241 f., 76 ff.

Und Friede auf Erden S. 203 aus Huc und Gabet S. 201 ff. und aus dem Vorwort von Karl Andree.


VI. Das katholische Mäntelchen (S. 271 -280)

Zitate: »Den ersten katholischen Satz schrieb May schon auf den ersten Seiten seines größeren selbständigen Werkes. Er lautet: ›Da ist zunächst Sennora Clarissa . . . Sie ist Oberin des Stiftes der Karmeliterinnen zu Saragossa . . .‹« usw. - »Bald erkannte jedoch der Verfasser dieser Kümmelblättchengeschichte (›Three carde monte‹), wo sein Weizen blühte, er begann so hübsch langsam, aber stetig die berühmte Entwicklung des ›Gewaltmenschen‹ zum ›Edelmenschen‹, d. h. er ließ beide hübsch nebeneinander her einen Wettlauf veranstalten!« - Zehn Jahre nach seinem Debut im Deutschen Hausschatz sei May »durch und durch katholisch« gewesen. Er habe in hochadligen Kreisen erzählt, »wie er Winnetou nach seinem Tode getauft habe und wie er, Karl May, die Liebkosungen seines Schutzengels physisch empfinde«. Dann habe er auch das nicht mehr nötig gehabt. - »Denn während er (so jüngst in seinem zweibändigen ›Ardistan und Dschinnistan‹) seine Marah Durimeh noch höher entwickelt hat, um ihr die Züge eines wesentlichen Ideals zu verleihen, hat er sie von der Papstlehre weg zur Trägerin eines verschwommenen Interkonfessionalismus gemacht.« - »Aber noch besser: Karl May schreibt eigene Marienlegenden, fromme Bekehrungsgeschichten für den Regensburger Marienkalender.«

An einschlägiger Literatur gibt Pöllmann an:

Ohne Verfasser, Rhein- und Moselbote, Konstanz, vom 20. 2. 02 (Mays eigene Schwester habe ihn als Katholiken bezeichnet).

E. Bollow, Der Protestant Nr. 1 vom 1. 1. 98.

P. Rentschka, Karl Mays Selbstenthüllung, Germania, Dezember 1908.

P. Müller-Simonis, Durch Armenien, Kurdistan und Mesopotamien, Mainz 1897.

Mays Credo in der Passauer Donauzeitung, Dez. 06, und Augsburger Postzeitung vom 27. 1. 07.

Amand von Ozoróczy, Augsburger Postzeitung vom 6. 4. 10.

Außerdem die Broschüren von Wagner und Dittrich.


VII. Selbstbekenntnisse (S. 306-319)

Man habe ihm, Pöllmann, in seinem »Kampfe gegen May persönliche Verfahren vorgeworfen«. Diese »Sonntagsreiter der Kritik . . . wollen es heute immer noch nicht begreifen, daß Old Shatterhand selbst es ist, der Person und Sache so fest aufeinander geschmiedet hat . . .« Pöllmann erinnert an die »Heiligsprechung Mays durch Krapp (Vorträge in Bamberg) und an die zahlreichen Verhimmelungen durch die Augsburger Postzeitung«. Außerdem: Wiener Vaterland Nr. 168 vom 14. 4. 10, Morgenblatt, und Wiener Freistatt.

1. Globetrotter und Mezzofanti May.

Unter dieser Überschrift werden zwei Briefe Mays veröffentlicht, die wir weiter unten



wiedergeben (S. 283 f.). Sie werden von Pöllmann kommentiert unter Zuhilfenahme folgender Literatur:

Rudolf Lebius, Sachsenstimme vom 11. 9. 04.

May, ›An meine lieben Gratulanten‹ vom 25. 2. 06.

Fehsenfelds Flugblatt ›An die Leser Karl Mays‹.

2. Bescheidenheit und musterhaftes Betragen gegen die abfällige Kritik. Auch etwas Logik.

So lautet die zweite Überschrift, der drei May-Briefe folgen (s. S.284 ff.). Literatur: Die ganzseitigen Annoncen Mays (siehe bereits unter IV)

3. Ansichtskarten

Pöllmann gibt folgendes Verzeichnis: 18 Ansichtspostkarten von May an ein und dieselbe Adresse, acht aus Kairo, zehn aus Colombo. Aber sowohl jene acht als auch diese zehn sind je zusammen als eine Sendung aufgegeben worden; die Karten aus Kairo tragen den Poststempel vom 25.4.99, die aus Colombo, vom 10. und 12.10.99 datiert, sind unterm 14. 10. abgestempelt. - Aus Kairo meldet May: Ich gehe jetzt nach dem Sudan, Arabien, Persien, Rückweg über Kurdistan, Kleinasien und Palästina. Wollte über den stillen Ozean auch nach Amerika zu meinen Apatschen, aber die Zeit ist zu kurz, da Hadschi Halef mich wohl bei den Haddedihn lange festhalten wird. Die Reise werde ich in Gedichten unter dem Titel ›Eine Pilgerreise in das Morgenland‹ herausgeben. Ich will da zu Ehren meines himmlischen Herrn und Vaters etwas Eigenartiges schaffen. - Es folgt aus Colombo die Mitteilung, daß ich ein überaus reiches Goldlager entdeckt habe, vielleicht ein orientalisches Klondyke . . .

Unter den von der Tremonia publizierten Karten befindet sich eine aus Kairo (22.4.99), eine aus Colombo (12. 10. 99), Massaua (23. 9. 99), Nubische Wüste, Bischarilager, sechs Reitstunden von Schallal in Nubien entfernt (6.6.99). - Eine andere Kollektion: 25 Stück, sieben mit Old-Shatterhand-Bild: Naturheilanstalt Bilz (10. 7. 07!?), Krank von der Reise zurückgekommen. Am Grabe des Sa-go-ye-wah-ta, Am Niagara-Fall, An Bord der Kronprinzessin Cäcilie, Hebron, »Karl May in Afrika«, Vor Eisenbahnzug in Port Said.

4. Wie May-Broschüren entstehen

In diesem kurzen Schlußabschnitt macht sich Pöllmann noch einer Verschleierung schuldig: ». . . am 11.10.04 aber hatte er (May) an einen Prälaten, den er einschüchtern wollte, geschrieben: Ich höre, daß Max Dittrich seiner Broschüre nun ein oder zwei neue Kapitel hinzufügen wird. Es werden zahlreiche andere Broschüren entstehen, aus Wien und München sind mir bereits die Manuskripte dazu zur Prüfung vorgelegt, und ich selbst - - -? - Dieser »Prälat« war kein anderer als Ildefons Schober, damals erster Abt von Seckau, ab 1908 dann dritter Erzabt von Beuron (vgl. Hainer Plaul, a. a. O., Anm. 354). Schober antwortete postwendend auf diese »Einschüchterung«, seinen Brief mit einem Kreuzeszeichen und mit »Pax!« einleitend. Befreundet mit dem Abt von Fiecht (siehe S. 247 f.) und gut bekannt mit der Familie des Grafen von Jankovicz, hatte er keinen Anlaß, sich von May etwa bedrängt zu fühlen. Er verbat sich vielmehr, daß May den Pater Willibrord Beßler weiterhin als einen »Prozeßhansl« bezeichne; im übrigen war sein Ton milde: der Abt sandte dem Schriftsteller »die herzlichsten Grüße« und zeichnete »in tiefster Verehrung«.


VIII. Zwei, die's nicht gewesen sein wollen (S. 493 -495)

1. Karl May und der »Gral«

Inzwischen habe der Gral gegen Pöllmann Einspruch erhoben (4. Jg., Heft 6, S. 405), er habe May niemals in dem Sinne verteidigt, wie Pöllmann das behauptete. Pöllmann verweist auf:



Hugo Eick, Karl May, unter: Aus Zeitschriften und Büchern, Nr. 3, 2. Jg., 1907. -M(aria Domanig), »Besprechung« der »Reiseerzählungen«, Nr. 11, 2. Jg., 15. 8. 08.

2. Armin Kausen und Karl May

Auch Kausen habe dementiert (Allgemeine Rundschau vom 28. 5. 10): er habe die Schwärmerei für Karl May niemals mitgemacht, stand vielmehr der Sache »stets mit nüchterner Reserve gegenüber. Dieser Standpunkt verschärfte und vertiefte sich, seitdem er 1897 auf dem Katholikentage in Landshut in vertrauter Zwiesprache von dem seligen Heinrich Keiter . . . Details über den damals entdeckten Zusammenhang Karl Mays mit den Schundromanen des Münchmeyerschen Verlages erfuhr«. Kausen sei es jedoch gewesen, sagt Pöllmann, »der durch Aufnahme des bekannten Aufsatzes von Rody über Karl May in die von ihm damals geleitete ›Wahrheit‹ (Heft 5, 1900) den traurigen Dithyrambenton (»Laienmissionar« usw.) angeschlagen hat, der in der ›Augsburger Postzeitung‹ einen so lebendigen Nachhall gefunden hat«.


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K a r l  M a y  u n d  d i e  ›F r e i s t a t t‹  i n  e i g e n e r  S a c h e.

Von den May-Entgegnungen in der ›Freistatt‹ versprachen sich Karl May und die Redaktion des Blattes offensichtlich einen Erfolg in der Meinungsbildung der Öffentlichkeit. So wurde das Heft 14 vom 9. 4. 1910 mit folgendem Handzettel an die Redaktionen anderer Zeitungen versandt:



Noch während Mays Artikelfolge lief, druckte die Redaktion in Heft 19 (S. 298) eine ›Erklärung‹ von Ansgar Pöllmann und Karl Mays Entgegnung ab:


E r k l ä r u n g.

In der Wiener ›Freistatt‹ (Nr. 14, 9. April 1910) verspricht Karl May mit vielem Pathos gegen zwei Aufsätze »Strafantrag«, die ich in der ›Freien Stimme‹ veröffentlicht habe. Diese beiden Aufsätze sind erschienen am 29. Januar und am 6. Februar d. J. Aber schon gleich nach Erscheinen meiner Erklärungen hatte May verkündet, er  h a b e  gerichtlich Strafantrag gestellt.  N u n  s i n d  a b e r  a m  2 9.  A p r i l,  r e s p.  a m  6.  M a i  d i e  g e s e t z l i c h e n  V e r j ä h r u n g s f r i s t e n  a b g e l a u f e n,  o h n e  d a ß  M a y  s i c h  g e g e n  m i c h  z u m  G e r i c h t e  b e m ü h t  h ä t t e. Eine Kritik dieser Tatsache brauche ich wohl nicht hinzuzufügen.

Beuron, den 9. Mai 1910.P. Ansgar Pöllmann O. S. B.



   Hiezu bemerkt Herr Karl May: Auf den Vorwurf, daß ich entgegen meiner Erklärung gehandelt habe und die Verjährungsfrist verstreichen ließ, habe ich zu sagen, daß die schweren, öffentlichen Beleidigungen, die Pater Pöllmann gegen mich drucken läßt, eine  e i n z i g e,  z u s a m m e n h ä n g e n d e  H a n d l u n g  bilden, selbst wenn sie in verschiedenen Blättern stehen. Es wäre im höchsten Grade töricht von mir, diesen Zusammenhang durch Stellung verschiedener Strafanträge zu stören. Es dürfte wohl kein praktischer Jurist der Behauptung beistimmen, daß ich durch dieses Zusammenfassen der verschiedenen Delikte gegen meine Erklärung gehandelt habe.


In Heft 22 (S. 348) schließlich ergriff die Redaktion noch einmal das Wort im May-Pöllmann-Streit:


Z u r  A b w e h r


   Der Herr Pater Ansgar Pöllmann scheint nicht begreifen zu können, daß jemand eine Sache der Gerechtigkeit halber und ohne treibende Nebenmotive vertritt. So schreibt er in seinem sattsam bekannten »offenen Brief« an die ›Augsburger Post-Zeitung‹, daß die Haltung der ›Freistatt‹ und des ›Vaterland‹ in der May-Frage von dem Bestreben bestimmt werde, »der Blamage zu entgehen, die ein Teil des österreichischen Adels durch die Heranziehung Mays sich und der katholischen Sache zugezogen hat« worauf ihm das ›Vaterland‹ die Antwort nicht schuldig geblieben ist, sondern (am 28. April a. c.) jene Behauptung Pater Pöllmanns als »e i n e  e b e n s o  n i c h t s n u t z i g e,  a l s  u n w ü r d i g e  u n d  a u s  d e r  L u f t  g e g r i f f e n e  V e r l ä u m d u n g« bezeichnete. Wir enthielten uns damals einer Aeußerung, in der Hoffnung, Pater Pöllmann werde sich diese Zurechtweisung für die Zukunft als Lehre dienen lassen. Dem ist aber nicht so: In Nr. 9 von ›Über den Wassern‹ schreibt Pater Pöllmann mit Bezug auf ›Freistatt‹ und ›Vaterland‹, »beweisen diese Blätter nicht, daß sie mit Windmühlflügeln kämpfen? Daß sie,  s e i  e s  m i t  o d e r  o h n e  A b s i c h t,  e r n s t e s t e  F e s t s t e l l u n g e n  v e r d r e h e n?«

   Pater Pöllmann könnte mit seiner ersten Behauptung Recht haben, wenn er seine neuesten Beweise gegen May, Briefe, deren Adressaten nicht angegeben sind, weshalb es jedermann freisteht, sie für echt oder apokryph zu halten, für Windmühlenflügel erklärt und wenn wir uns in einen Kampf mit ihm eingelassen hätten. Wir haben uns jedoch damit begnügt, auch Herrn May das Recht zur Aussprache und Verteidigung zu gewähren, ehe wir anderen erlauben wollten, über die Persönlichkeit Mays, für die sie sich so sehr erhitzen, abzuurteilen. Bezüglich der Qualität seiner  W e r k e  aber haben wir uns auf einige positive Konstatierungen beschränkt.

   Die zweite Behauptung Pater Pöllmanns aber, daß wir Feststellungen verdrehten, weisen wir auf das entschiedenste zurück! Bei dem ungezogenen, jedes Maß überschreitenden Verhalten Pater Pöllmanns wird es uns jedoch wirklich schwer, fernerhin jene Reserve zu beobachten, welche uns die Achtung vor seinem Stande gebietet.

D i e  R e d a k t i o n.


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W e r  w a r  A n s g a r  P ö l l m a n n, der May über ein ganzes Jahrzehnt mit »Schmach und Schmutz« überschüttete? Offen und sogar kritisch berichtet darüber die »Sterbechronik über R. P. Ansgar Pöllmann + 20. Juni 1933« (Sonderdruck, 24 Seiten, Verfasser und Quelle nicht angegeben)

Inhalt: Pöllmann, geb. 21. 9. 1871 in Hechingen, als zweiter Sohn des kgl. preuß. Landgerichtsrats und Justitiars an der dortigen Sparkasse, erhielt den Taufnamen



Theodor. »Herr Pöllmann ließ seinen drei Söhnen eine sehr strenge Erziehung angedeihen.« Theodor litt darunter besonders. »Dies gibt uns vielleicht den Schlüssel für so manches, was uns in seinem bewegten Leben sonst unerklärlich ist.« Elementar- und Realschule in Hechingen, Gymnasium in Sigmaringen, 1889 Gymnasium in Brilon, 1893 Abgang ohne Reifezeugnis. »Seinen Erziehern . . . gab Theodor manches Rätsel zu lösen. Er war ein schöner, lebhafter, phantasievoller und begabter Junge, der für seine Studiengenossen ein warmes, mitfühlendes Herz hatte und alles an sie verschenkte, was er von Hause bekam. Er hatte eine sehr schöne Handschrift, dichtete, malte, leitete Theateraufführungen an der Fastnacht, vertiefte sich gern und oft in die schöne Literatur und Kunst. Kurz, er war ein Romantiker, wie er im Buche steht.«

   Nach dem Schulabgang wurde Pöllmann Volontär an der Sparkasse in Hechingen. Dieser Beruf sagte ihm jedoch nicht zu; er wollte Priester und Mönch werden. 1894 legte er in Beuron das Gelübde der »Conversio« ab und trat noch im gleichen Jahre in das Kloster ein, trotz vieler Schwierigkeiten: ». . . der Mangel des deutschen Abituriums, ein Gehörleiden usw.« Pater Ambrosius Kienle »nahm sich des jungen Fraters, in dessen Adern das Künstlerblut rollte, in ganz besonders liebevoller Weise an und suchte mit viel Geduld, in zielbewußter Leitung die reichen Talente, die er in seinem Novizen entdeckte, zu wecken und dessen oft wild aufschäumendes Temperament unter das milde Joch der Regel St. Benedikts zu beugen«. 1895 wurde Pöllmann als Fr. Ansgar in das kanonische Noviziat aufgenommen, legte im Jahre darauf die einfachen Gelübde ab und studierte Philosophie und Theologie. »Er wollte später einmal eine groß angelegte Geschichte der katholischen Literatur des 19. Jahrhunderts schreiben.« 1897 empfing er die niederen Weihen, im darauffolgenden Jahre die Priesterweihe.

   »Schon als Kleriker hatte P. Ansgar in verschiedenen Zeitschriften, Tagesblättern usw. Gedichte veröffentlicht ... Vom Jahre 1900 an datiert sein eigentliches literarisches Schaffen im größeren Stil.« Artikelserien in den Historisch-politischen Blättern: ›Kreuz- und Querzüge durch die neuere katholische Literatur‹ und ›Katholische Landschaftsdichtung‹. »So liebenswürdig er sonst im Verkehr sein konnte, so unerbittlich streng konnte er auch in diesen Fehden sein« (Rosegger, May). Mehrere Veröffentlichungen gesammelter Gedichte und Aufsätze erschienen in den Jahren 1902 bis 1906. »Er verfiel in seinem Stil zuweilen in eine gewisse Schwülstigkeit ...« 1903-1907 gab er ›Gottesminne. Monatsschrift für religiöse Dichtkunst‹ heraus. Darüberhinaus widmete sich Pöllmann einem intensiven Kunststudium. Eine Reise nach Italien (1905/06) führte über München, Prag, Wien, über Roseggers Geburtsort, wo er mit dem Befehdeten »eine interessante Unterredung« hatte, über Venedig nach Rom, Neapel, Sizilien; mehrmals wurde Aufenthalt in Monte Cassino genommen. 1907 folgte eine Kunstreise nach Berlin.

   »Mit großem Eifer« begann Pöllmann eine Monographie über die Krypta in Monte Cassino zu schreiben, kam aber über zwei einzelne Artikel nicht hinaus. Auch das geplante Buch ›Iter italicum‹ ist nie Wirklichkeit geworden. Bei der Vorbereitung eines umfangreichen Werkes über den »Meister von Meßkirch« verlor er sich in einer Stoffsammlung. »Auf diese Weise haben wir von P. Pöllmann zahlreiche Stoffsammlungen über Literatur und Kunst, die er auf seinen vielen Reisen zusammentrug, um sie, wie er immer wieder versicherte, in diesem oder jenem größeren Werke zu verarbeiten.« Während dieser Zeit - bis 1909 - mußte sich Pöllmann wegen seines Ohrenleidens dreimal einer Operation unterziehen.

   »Das Jahr 1910 war für ihn ein schweres Kampfjahr, das unter dem Motto ›Karl May‹ stand. Schon vom Jahre 1900 an hatte sich P. Ansgar immer wieder ›gegen die Züchtung einer ungesunden Phantastik durch die Schriften Karl Mays‹ ausgesprochen. Wiederholt nahm er in den ›Historisch-politischen Blättern‹ und in der Gottesminne Stellung dazu.



Nachdem nun das ›Karl-May-Problem‹ gerade damals in der Tagespresse sehr stark diskutiert wurde und die Aufmerksamkeit der literarischen und pädagogischen Kreise Deutschlands, Österreichs und der Schweiz besonders wach rief, trat P. Ansgar öffentlich gegen Karl May auf. Zuerst erließ er einen Fragebogen an zahlreiche praktische Jugenderzieher, besonders an Gymnasial- und Seminar-Direktoren sowie an Konviktsleiter und bat um die Beantwortung von einer Reihe von Fragen, die Wirkung der Karl-May-Lektüre auf Jugendliche betreffend. Das Resultat dieser Umfrage veröffentlichte er in der ›Bücherwelt‹ unter dem Titel ›Karl May im Lichte der praktischen Pädagogen‹. In der Zeitschrift ›Über den Wassern‹ suchte er in einer größeren Artikelserie (›Kritische Spaziergänge‹) Karl May als ›literarischen Dieb‹ zu entlarven. So wurde er in den damals heftig entbrannten Kampf für und gegen Karl May hineingezogen und mußte manch scharfen Hieb parieren, der ihn aber nur um so kriegerischer stimmte. Ob er allerdings nicht klüger getan hätte, statt der unfruchtbaren Kritik bessere Werke an Stelle dieser Romane zu setzen, soll dahingestellt sein. Es wurde ihm zum Teil sehr verübelt, daß er in seiner Kampfstellung manchmal jene weise Maßhaltung und Objektivität vermissen ließ, die man von ihm als Priester und Benediktinermönch erwarten durfte.«

   Nach dem Tode seiner Mutter, 1911, verließ Pöllmann das Kloster und zog (mit Dispens von Rom) nach München, um sich ganz seinen literarischen Arbeiten zu widmen. In den Jahren 1911- 1913 ist auch die ›Gottesminne‹ noch einmal erschienen. Nachdem diese Zeitschrift dann endgültig eingestellt worden war, wurde Pöllmann Kunstkritiker am Bayerischen Kurier. Eine geplante Monographie über den Maler Gebhard Fugel kam nicht zur Ausführung, wie auch zwei weitere, ähnliche Unternehmungen scheiterten. 1914/15 reiste er nochmals nach Rom; inzwischen war der Krieg ausgebrochen und Pöllmann verfaßte Kriegsgedichte, von denen »einige nicht gerade priesterlichem Geiste entsprachen«. Für ein Jahr wurde er als Feldgeistlicher eingesetzt. Zurückgekehrt, nahm er seine Arbeit als Kunstkritiker und -Referent beim Bayerischen Kurier wieder auf. Erst 1918 zog er das Mönchsgewand wieder an und kehrte nach Beuron zurück.

   Dort blieb er lange Jahre, wechselte 1927 in das Kloster Johannisberg über und wurde Ehrenbürger von Hallenberg. Nach einjähriger schwerer Krankheit verstarb er am 20. 6. 1933 und wurde in Hallenberg beigesetzt.

   Der Sonderdruck, aus dem wir referierten, schließt mit einem Gedicht Pöllmanns, das mit folgenden Zeilen endet:

»Wenn ich zum Sterben komme, Beuron, bei dir allein,
Bei unsrer Schmerzensmutter macht ich begraben sein.
Dann knien bei mir die Brüder und beten still für mich,
Bis wir einst droben wieder uns finden ewiglich.«

(Zur Pöllmann-Biographie vergleiche man Hainer Plaul, Anhang zu: Karl May, Mein Leben und Streben, Hildesheim 1975, Anm. 224).

Den Herren Gerhard Klußmeier und Alfred Schneider sei für die Beschaffung von Literatur herzlich gedankt.


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K a r l - M a y - B r i e f e, durch Pöllmann überliefert.

Durch Ansgar Pöllmanns ›Abenteurer‹-Serie sind uns einige Briefe Karl Mays überliefert worden, deren Adressaten Pöllmann zwar nicht angibt, wie May zu Recht moniert (vgl. S. 266 dieses Jahrbuchs), die aber trotzdem als Materialien-Konvolut erhaltenswert sind. Zwei Briefe stammen aus den neunziger Jahren, jener Zeit, als May



die Fiktion real erlebter Reisen aufzubauen versuchte (vgl. Claus Roxin im Jb-KMG 1974, 15 ff.). Bei den drei anderen geht es um seine literarische Wandlung und um den beginnenden Pressestreit. Außerdem veröffentlichte Pöllmann Mays Ergebenste Bitte, die Karl May in der Zeit vor 1900 auf die Rückseite seiner Briefbogen drucken ließ:


   Ergebenste Bitte.

   Bei meinen oft sehr lange währenden Reisen, welche mich von der Heimath fern halten, ist es mir unmöglich, die zwar in sehr erfreulicher aber oft auch überwältigender Zahl einlaufenden Sendungen  s o f o r t  zu erledigen. Ich muss daher um gütige Nachsicht bitten, wenn einmal die Antwort nicht sogleich erfolgt.

   Und bei den innigen Geistes- und auch seelischen Beziehungen, in welche sich meine freundlichen Leserinnen und Leser zu mir gestellt haben, würde es mir sehr lieb sein, wenn ich recht oft durch Beilegung der Photographie für mein Leser-Album erfreut würde.

   Radebeul-Dresden,

   Villa »Shatterhand«.

Dr. Karl May.


*


»Oberlößnitz-Dresden, d. 3./1. 95.

Sehr geehrter Herr!

   Es war mir unmöglich, Ihren Brief vom 1./11. eher als heut zu beantworten. Aber was soll ich antworten? Ich habe diese Reisen wirklich gemacht und spreche die Sprachen der Völker, bei denen ich gewesen bin. Keine der Personen und keines der Ereignisse, welche ich beschreibe, ist erfunden. Wenn Sie im ›Deutschen Hausschatze‹ gelesen haben, werden Sie gefunden haben, daß ich erst kürzlich in Arabien und Persien und bei meinem braven Hadschi Halef Omar gewesen bin. Jeder gebildete Mann weiß, daß der Maler nicht mit dem leeren Pinsel malen kann; so brauchr auch der Schriftsteller Farben, wenn seine Arbeit nicht ein nacktes, kahles Referat sein soll. Muß man das wirklich erst erklären?

   Ich soll Ihnen über Winnetou, Old Firehand, meinen Henrystutzen und Bärentöter  g e n a u e r e  Mittheilungen machen? Wissen Sie, was Sie da verlangen? Das ist ja Alles in meinen gesammelten Werken gedruckt! Was nennen Sie ›genauere Mittheilung‹? Soll ich Ihnen zehn Ries Papier vollschreiben? Ich habe weit über 100 000 Leser, bin 11 Monate lang verreist gewesen und habe von meiner Rückkehr an bis heut mehrere Tausend Briefe bekommen. Wenn da Jeder ›genauere Mittheilungen‹ über irgend einen beliebigen Gegenstand haben wollte, so müßte ich 50 Schreiber besolden und 50 Zungen haben, um ihnen dictiren zu können, dabei meine eigentliche Arbeit liegen lassen und noch extra Bankerott machen, weil mir kein Mensch eine Marke beilegt und ich also für jede Gefälligkeit, die ich erweise, nicht nur meine kostbare Zeit, sondern auch noch 10 Pfennige hergeben muß. Zu ›genaueren Mittheilungen‹ habe ich keine Zeit!

Ergebenst
Dr. Karl May.«


*


»Radebeul-Dresden, Villa ›Shatterhand‹, d. 15./4. 97.

   Sehr geehrter Herr!

   Es ist doch eigentümlich, daß, so weit die deutsche Zunge klingt und weit darüber hinaus, niemals ein Zweifel über mich und meine Werke verlautet und grad nur in dieser



einen Stadt Düsseldorf der Streit über diesen Gegenstand erhoben wurde und kein Ende nehmen will. Wie viele Briefe sind mir da schon zugegangen! Ich beantworte sie gar nicht, denn bei den z. B. gegen 5000 Briefen, welche ich jetzt zur Beantwortung hier liegen habe, gibt es für mich keine Zeit, eine lange Epistel über etwas doch ganz Selbstverständliches zu schreiben. Sie aber sollen Antwort haben.

   Das Titelwort ›Reiseromane‹ ist ohne meine Erlaubniß gesetzt (also falsch) und jetzt in ›Reiseerzählungen‹ umgeändert worden. Ich bin wirklich Old Shatterhand resp. Kara Ben Nemsi und habe erlebt, was ich erzähle. Daß ich dabei, wie der Maler, die Feder in die Farbe tauche, versteht sich so von selbst, daß ich es gar nicht zu erwähnen brauche. Wer da behauptet, daß ich nicht aus der Erfahrung, sondern aus der Phantasie schöpfe, der mag, und sei er der begabteste Mensch, sich doch einmal hinsetzen und den Versuch machen, auch nur einen  e i n z i g e n  ›May-Band‹ einfach zu erdichten.

   Daß ich zu meiner großen Genugthuung grad aus den Ländern, über welche ich schreibe, eine Menge schriftliche und mündliche Bestätigungen erhalte, will ich nur  e r w ä h n e n;  b e h a u p t e n  aber muß ich, und mit mir jeder vernünftige Mann, daß die Meinung, ich schreibe nichts als Erdichtetes, nur in einem jungen, also unreifen Gehirn entstehen kann. Der gereifte Denker weiß, daß solche Erzählungen, zu denen eine solche Summe von Kenntnissen und Erfahrungen gekört, nicht aus den Rippen zu saugen sind, und wenn die höchsten Geburts- und Geistesaristokraten mir schriftlich und persönlich ihre Anerkennung zollen, so ist es eigentlich lächerlich, daß ich einiger Flachköpfe wegen diesen Brief schreibe. Diese jungen Herren mögen hierherkommen und meine Reisetrophäen sehen, dann werden sie schweigen! Oder sie mögen die Narben sehen, welche meinen Körper bedecken! Doch wozu Worte machen ? Was hilft der Kuh Muskate!

   Bitte, herzlichen Gruß an die Herren, welche sich mit unterschrieben!

Ihr ergebener
Dr. Karl May.«


*


»Radebeul-Dresden, Villa ›Shatterhand‹, den 2./1. 1.

   Ew. Hochwürden

wollen mir gütigst gestatten, Ihnen meinen neuesten Band ergebenst zu Händen zu

stellen!

   Diese Gedichte sind meist während der einsamen Stunden meiner letzthin beendeten, anderthalbjährigen Orientreise fertiggeworden. Sie sind Gedichte, und dennoch keine, ebenso wie meine bisherigen Werke Reiseerzählungen und dennoch keine sind.

   Es giebt keinen Freund und auch keinen Feind meiner Bücher, der mich bisher verstanden hat. Darum wird mich Alles, was man über sie gesagt hat und noch sagt, bis dahin gleichgültig lassen, wo man beginnt, die Seele, welche in den Reiseerzählungen lebt und wirkt, in den nun erscheinenden Bänden deutlicher zu sehen und endlich, endlich besser zu begreifen. Für persönliche Angriffe aber habe ich natürlich erst recht kein Wort. Meine Feder aber gehört meiner Aufgabe; sie hat für Zeitungsbalgereien keinen Augenblick übrig. Wer mir nicht glaubt, nun, der mag getrost nur an sich selber glauben; ich hindere ihn nicht! Meine einzige und unbedingt siegreiche Waffe besteht in meinen kommenden Werken, welche die bisherigen, unverstandenen, erklären und mich so vollständig rechtfertigen werden, daß man sich über sich selbst wundern und sich erstaunt fragen wird, wie es nur möglich sein konnte, einen Mann feindlich zu behandeln, der aller Menschen aufrichtiger und ehrlicher Freund ist und niemals auch nur ein allereinziges Wort gegen irgend Jemand geschrieben oder gesprochen hat.

   Und diese Liebe, in welcher alle meine Werke athmen, ist eine Sonne, in deren



Strahlen alle Arten von Tinte, die man gegen mich verwendete und noch verwendet, schließlich doch eintrocknen werden.

   Ihnen aber, hochwürdigster Herr Doctor, sage ich innigsten Herzensdank . . .

Mit aufrichtiger Hochachtung und Ehrerbietung
Ew. Hochwürden
ergebener May.«


*


»Radebeul-Dresden, d. 10./7.1.

   Hochgeehrter, hochwürdiger Herr Doctor!

   Gestern von einer Reise heimgekehrt, welche länger währte, als ich bei ihrem Beginne wissen konnte, finde ich heut unter Bergen von Briefen auch den Ihrigen vom 3. Juni a. c. Ich bin so außerordentlich in Anspruch genommen, daß es mir unmöglich ist, Ihnen eine lange Antwort zu geben.

   Sie erwähnen die ›hist.-polit. Blätter‹. Ich bin nicht Abonnent, lese überhaupt nur  e i n e  e i n z i g e  Zeitung. Die mir von Gott gegebene Zeit ist mir viel zu kostbar, als daß ich sie durch die Beschäftigung mit den unfriedlichen Angelegenheiten dieser thörichten, weil unverträglichen Menschenkinder kürzen machte. Sie haben mir die Nummer nicht beigelegt. Es ist auch gar nicht nötig, sie zu kennen, weil ihr Inhalt mich doch nicht im Mindesten aufregen würde.

   Man theilte mir von anderer Seite mit, daß in München ein Mönch gegen mich geschrieben habe, dessen Orden in Oesterreich meine Werke abdruckt, ohne meine Erlaubniß zu besitzen und ohne mir auch nur einen Heller Honorar zu zahlen. Hier also die öffentliche Anerkennung dieser Werke durch eine geschäftlich fast undenkbare Rücksichtslosigkeit, dort aber die Verlästerung derselben durch einen Mann, von dem mir gesagt wird, daß er mit denen, welche sich an meinem geistigen Eigentum bereichern, gleichen Gelübdes sei! Damit ist die Sache für mich abgethan. Ich antworte nicht. Oder würden Sie vielleicht an meiner Stelle dem Angehörigen eines Standes, dessen geistliche  u n d  e i n z i g e  Pflicht es ist, als ein Beispiel der von ihm gelehrten Güte, Liebe und Menschenfreundlichkeit zu leben, zu wandeln und zu handeln, einen öffentlichen und darum doppelt häßlichen Fußtritt versetzen? Ich kann das unmöglich tun, denn ich lehre in meinen Büchern auch von dieser Güte, Liebe und Verschnlichkeit, und wie ich lehre, so habe ich auch zu leben. Wenn ein Anderer das, was er theoretisch als die höchste Christenpflicht bezeichnet, durch sein praktisches Verhalten öffentlich verleugnet, indem er aus seinem himmlischen Beruf heraustritt, um als irdischer Richter zu erscheinen, so lasse ich mich keineswegs durch eine mir vollständig unbekannte Rachbegierde verleiten, ebenso wie er das, was ich lehre, zu verleugnen, indem ich aus meinem Laienstande heraustrete und mir anmaße, ihn vom geistlichen Standpunkte aus in Beziehung auf seinen Richterspruch zu kritisieren. Ich machte diesem geistlichen Herrn doch nicht ein schlechtes, sondern ein gutes Beispiel geben!

   Übrigens, wenn ich mich auf jeden Angriff sogenannter frommer Christen verteidigen wollte, so würde ich, der Sünder, sehr bald für frömmer und für christlicher gehalten werden, als sie, die so gerecht erscheinen; das könnte mich verleiten, mich pharisäischen Gesinnungen hinzugeben, und ich kenne das Gleichniß vom Pharisäer und Zöllner zu genau, als daß ich wünschen möchte, dem Ersteren zu gleichen.

   Mein Standpunkt ist in einer ganzen Reihe von Zeitungen klargelegt worden. Man wußte also genau, woran man mit mir war. Was nun noch kommt, kann nur eine nachträgliche Beschönigung der Schwäche sein, und ich kenne die Stelle, wo der Stachel sitzt, so gut, daß ich es für vollständig überflüssig halte, auch nur ein einziges Wort noch zu verlieren.



   Weil ich mehr für die Zukunft als für die Gegenwart schreibe, kann ich nicht verlangen, daß mich alle meine Leser verstehen. Ich führe sie nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich in fremde Länder, und thue das in einer dem Schriftstellerthume bisher fremden Weise. Wenn man sich in dieser doppelten Fremdheit nicht zurechtfinden kann, so ist das wohl ein Grund, meine Wege kennen zu lernen, aber nicht, über mich zu räsonniren. Ich zwinge ja keinen Menschen, meine Bücher zu lesen! Aber außer denen, welche diese Bücher nicht verstehen wollen, gibt es auch solche, die sie nicht verstehen  d ü r f e n. Gesunde Kost scheut jeder kranke Magen! Ich biete diese Kost Allen, denen helles, rothes Blut, nicht aber Wasser oder gar Tinte durch die Adern rinnt. Und die Andern? Nun, die mögen immerhin gegen mich zürnen, ich aber zürne ihnen nicht, denn in meinen Augen sind sie beklagenswerte - - - Patienten!

Mit vorzüglichster HochachtungEw. Hochwürden
ergebener May.«


*


»Radebeul-Dresden, d. 13./7.1.

   Sehr geehrter Herr Doctor!

   Es tut mir unendlich leid, immer und immer wieder in diese Pfütze herniedersteigen zu sollen, mit welcher ich weder als Christ noch als Mensch oder als Schriftsteller etwas zu schaffen habe.

   Sie sprechen von Anklagepunkten!!!!!! Wenn Sie wüßten, was das eigentlich für Punkte sind!!!!!! Sie würden mir nicht zumuthen, mich abermals mit ihnen zu befassen!!!

   Ich sende Ihnen einige Zeitungen, in denen ich meinen Standpunkt erklärt habe. Sie ersehen aus ihnen, daß ich einstweilen  m e i n  l e t z t e s  W o r t  gesprochen habe, und dieses Wort werde ich halten. Und wenn sonst wer nun noch gegen mich aufträte, ich würde ihm  n i c h t  antworten, denn ich habe weder Zeit noch Lust dazu. Und Hülfsknappen einer gewissen Verlagsbuchhandlung sind wohl für diese, aber nicht für mich vorhanden.

   Sie behaupten, daß mein letzter Brief Ihnen keine Aufklärung bringe, und Sie sagen, ein Ordensmann könne nicht für die Ungehörigkeiten anderer Ordensleute. Herr Doctor, sie scherzen! Jede einzelne Zeile dieses Briefes enthält meine Rechtfertigung!

   Und wenn ein Mönch gegen mich auftritt, um mich und meine Werke moralisch zu vernichten, während sein Orden, ohne meine Erlaubnis und ohne mir einen Heller dafür zu zahlen, diese meine Werke nachdruckt und verbreitet, so hat die Ordensregel das, was der Mönch verdammt, als vortrefflich anerkannt und mich zu seinem Vorteile ausgebeutet. Mit anderen Worten:  D e r  M ö n c h  i s t  g a n z  o h n e  m e i n  Z u t h u n  v o n  s e i n e m  e i g e n e n  O r d e n  g e r i c h t e t  u n d  v e r u r t e i l t  w o r d e n, und mir bleibt nichts anderes übrig, als dieses Urtheil schweigend anzuerkennen.

   Übrigens - und das ist mein allerletztes Wort! - wer so hoch erhaben über mir steht, daß er meint, mein Richter sein zu müssen, den fordere ich auf, mich auf meiner nächsten Weltreise zu begleiten. Dann werden wir ja sehen, was der Mann gelernt hat! Bis dahin aber mag er, falls er Christ oder gar geistlicher Herr ist, sein Augenwerk auf MattHäus 7, 1 und Lucas 6, 37 lenken, damit er als mein Reisebegleiter nicht etwa die unangenehme Erfahrung macht, daß ich in seinem Berufe besser zu Hause bin als er in dem meinigen!

   Ich bitte, mir die Zeitungen gütigst wieder zuzustellen. Ich brauche sie sehr notwendig zum Versande, denn Sie, Herr Doctor, sind leider nicht der Einzige, der von mir verlangt, grad für ihn eine besondere, spezielle Aufklärung auszuarbeiten.

   Mit ausgezeichneter Hochachtung bin ich

Ew. Hochwürden
ergebenster May.«





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