Vom 03. Oktober 2019 bis zum 30. Oktober 2019 ist in der Pankratius-Kapelle von St. Stephan in Mainz die Fotoausstellung „Großmystiker trifft Kunstfotograf“ zu sehen.
Karl May (1842 bis 1912) ist bis heute vor allem als Autor spannender Abenteuererzählungen und Schöpfer mythischer literarischer Figuren wie Winnetou und Old Shatterhand berühmt. Weniger bekannt ist, dass sich der Sachse in seiner letzten Schaffensphase ab 1900 als ‚Märchenerzähler‘ definierte. In seinen symbolistischen und spirituellen Erzählungen aus dieser Zeit machte er sich als Freund der Friedensnobelpreisträgerin von 1905 Bertha von Suttner für eine nächstenlieben-de Humanität und den Weltfrieden stark. Diesen ‚letzten Großmystiker‘ der deutschen Literatur (Arno Schmid), der sich am Vorabend des Ersten Weltkriegs gegen den herrschenden militaristischen Zeitgeist wandte und eine Entwicklung hin zum Edelmenschentum propagierte, stellt die Ausstellung „Großmystiker trifft Kunstfotograf“ vor.
Es handelt sich um die zweite Ausstellung im Rahmenprogramm des Jubläumskongresses der Karl-May-Gesellschaft vom 3.10. bis 6.10.2019 in Mainz – neben „Karl May in Mainz“ im Mainzer Rathaus. Auf zwanzig Tafeln treten Texte Karl Mays in einen Dialog mit modernen Fotogra-fien von Timm Stütz (*1938). Als international bekannter Kunstfotograf wurde der seit 1986 in der Nähe von Stettin in Polen lebende Stütz, der eine Vielzahl von Kunstbüchern veröffentlicht hat, mit dem Titel ‚Excellence‘ der Fédération Internationale de l’Art Photographique‘ ausge-zeichnet.
Die künstlerische Begegnung der aussagestarken Texte aus Mays weniger bekanntem Spätwerk, die mit Blick auf den Zeitgeist wieder sehr aktuell wirken, und der ‚Fotografie des entscheidenden Augenblicks‘ von Timm Stütz ist ein besonderes Erlebnis, das zur Reflexion anregt.