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Ein erfolgreicher May-März für die Karl-May-Gesellschaft (Meldung vom 03. April 2012)
Mit dem von ihr veranstalteten Symposium Karl May im Aufbruch zur Moderne vom 02.-04. März, der erstmaligen Präsentation der KMG mit einem eigenen Stand auf der Buchmesse in Leipzig vom 15.-18. März und dem Vortrag des KMG-Vorsitzenden Dr. Johannes Zeilinger auf dem von der TU Dresden und dem Karl-May-Museum veranstalteten Symposium am 30. und 31. März in Dresden war die Karl-May-Gesellschaft im Umfeld der zahlreichen Veranstaltungen rund um Karl Mays 100. Todestag am 30. März 2012 prominent vertreten. Zudem waren viele Mitglieder der KMG in den Tagen und Wochen vor dem 30. März als Experten gefragte Interviewpartner in Presse, Funk und Fernsehen und haben für eine bisher nie dagewesene Medienpräsenz der Karl-May-Gesellschaft gesorgt. Stellvertretend für alle möchte ich an dieser Stelle den stellvertretenden Vorsitzenden der KMG, Prof. Dr. Helmut Schmiedt, nennen, der neben seiner Lesereise für seine neue May-Biographie einen wahren Medienmarathon hinter sich gebracht und unserer Gesellschaft besonderes Gewicht in der großen Flut der Berichterstattung verliehen hat. Dass das Jubiläum ein solch immenses und größtenteils positives Medienecho hervorgerufen hat, ist sicher auch ein Ergebnis der langfristigen und engagierten Vorbereitung, an der neben der KMG zahlreiche weitere Karl-May-Institutionen wie die Stiftung, der Verlag, das Karl-May-Geburtshaus und die Zeitschrift Karl May & Co. beteiligt waren und die insbesondere in dem gemeinsam betriebenen Internetportal www.karl-may-2012.de ihren erfolgreichen Niederschlag findet.
Das KMG-Symposium zum Spätwerk
Das gut besuchte KMG-Symposium Karl May im Aufbruch zur Moderne fand im Haus des Buches in Leipzig statt und brachte eine ganze Reihe hochinteressanter Vorträge, von denen drei an dieser Stelle – ganz ohne Wertung – exemplarisch genannt seien: Prof. Wolfgang Pyta (Stuttgart) beleuchtete Karl Mays Spätwerk unter dem Aspekt der Rassenverbrüderung und stellte heraus, dass dieser Begriff von May nicht ethnisch, sondern vielmehr kulturanthropologisch aufgefasst wurde; Prof. Peter J. Brenner (München) verortete Mays zweiten Chinaroman Und Friede auf Erden im Kontext der wilhelminischen Kolonialpolitik, und die Kunsthistorikerin Christiane Starck erläuterte in einer auch dem Laien leicht verständlichen Form die symbolistischen Titelbilder des Malers Sascha Schneider, mit dem Karl May in seinen letzten Jahren eine tiefe Künstlerfreundschaft verband und dessen Werke seit 1904 alternativ zu den bunten Deckelbildern der grünen Bände einen Teil der Fehsenfeld-Buchauflage zierten. May und Schneider bildeten auch das Thema des Rahmenprogramms: In der Alten Handelsbörse lasen am Samstagabend die Dresdener Staatsschauspieler Albrecht Goette und Philipp Lux aus dem Briefwechsel May – Schneider und begeisterten mit ihrem beeindruckenden Vortrag das zahlreich erschienene Publikum. Dass nicht nur Fachleute und interessierte May-Freunde, sondern auch ein Deutsch-Leistungskurs eines Leipziger Gymnasiums das von den KMG-Vorstandsmitgliedern Prof. Dr. Hartmut Vollmer und Dr. Florian Schleburg sehr gut vorbereitete und geleitete Symposium besuchte, war ebenso bemerkenswert wie erfreulich. Der Literarische Stadtrundgang, mit dem Jenny Florstedt den Besuchern ihr Leipzig am Sonntagmorgen näherbrachte, war eine schöne Abrundung eines rundum gelungenen Wochenendes.
Die KMG auf der Leipziger Buchmesse
Anstrengend, aber durchaus erfolgreich – so lässt sich die Arbeit der KMG auf der Leipziger Buchmesse zusammenfassen. Der KMG-Vorsitzende Dr. Johannes Zeilinger hielt während der gesamten vier Messetage in Halle 4 die Stellung und wurde von mehreren engagierten Mitgliedern unserer Gesellschaft unterstützt, die teilweise bis zu drei Tage ihrer Freizeit dafür opferten und denen an dieser Stelle herzlich gedankt sei. Warum Frankfurt inzwischen als Händler- und Leipzig als Lesermesse gilt, konnte ich, der ich seit etwa zwanzig Jahren die Frankfurter Messe regelmäßig besuche, aber zum ersten Mal auf der Leipziger Messe war, nun eindrucksvoll selbst erleben. Unsere personalstarke Präsenz erlaubte es, mit den zahlreichen Besuchern auch einmal längere Gespräche zu führen. Ein Höhepunkt war die Lesung von Peter Sodann aus Mays Autobiographie Mein Leben und Streben, bei der die Plätze im Leserforum auch nicht annähernd ausreichten; und bei der anschließenden Autogrammstunde befand sich unser Stand geradezu im Belagerungszustand. Sicher ist es – gerade wenn man keine Vergleichsmöglichkeiten zu vorhergehenden Jahren hat – schwierig, den Ertrag eines solchen Engagements genau zu beziffern: Zumindest konnten wir aber in den Folgetagen eine Reihe von Neumitgliedern begrüßen, von denen mindestens vier ihren Entschluss zum Eintritt in die Karl-May-Gesellschaft aufgrund des Besuches an unserem Messestand gefällt hatten.
Der Jubiläumstag in Radebeul
Der 30. März 2012 selbst stand ganz im Zeichen der Gedenkveranstaltung am Mausoleum Karl Mays in Radebeul, bei der von den zahlreichen Rednern der langjährige Vorsitzende und heutige Ehrenvorsitzende der Karl-May-Gesellschaft, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Claus Roxin, nach übereinstimmender Meinung aller Anwesenden die beeindruckendste Rede hielt. Er hob darin nicht nur die Bedeutung von Mays Spätwerk für die deutschsprachige Literatur hervor, sondern strich May insbesondere als Schöpfer moderner Mythen heraus und schloss diesen Abschnitt seiner Rede mit der rhetorischen Frage: Welcher deutsche Autor hat es mit seinen Figuren so weit gebracht? Als Gäste nahmen zahlreiche KMG-Mitglieder an der anschließenden Einweihung der neuen Villa Nscho-tschi im Garten des Karl-May-Museums teil, die den ersten Abschnitt der Museumserweiterung darstellt und zukünftig als museumspädagogisches Gebäude genutzt werden soll. Die Veranstaltung im Museum schloss mit der Eröffnung einer Sonderausstellung ab, in der die Leserkorrespondenz Mays aus dem Bestand des Karl-May-Museums präsentiert wird. Am Abend eröffnete der KMG-Vorsitzende Dr. Johannes Zeilinger das unter dem Thema Vom Völkerstereotyp zum Pazifismus – Karl May interkulturell gelesen stehende Symposium der TU Dresden mit einem Vortrag über die historische Figur des Mahdi und deren Verarbeitung in Karl Mays gleichnamigem Roman.
Ulf Debelius, Geschäftsführer der Karl-May-Gesellschaft
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