Call for Papers
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KARL MAY SYMPOSIUM 2007: WERK – REZEPTION – AKTUALITÄT im DEUTSCHEN HISTORISCHEN MUSEUM in Berlin
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Im Zusammenhang mit der Ausstellung »Karl May – Die imaginäre Reise« (7. September 2007 bis 6. Januar 2008) veranstalten das Deutsche Historische Museum in Berlin und die Karl-May-Gesellschaft gemeinsam Mitte November 2007 ein Symposium zu Werk, Rezeption und Aktualität Karl Mays. Kein anderer Autor prägte über Generationen das Bild der Deutschen vom Nahen Osten und Nordamerika in vergleichbarem Maße wie Karl May. Langzeitwirkungen der Lektüre von „Winnetou“ oder „Durch die Wüste“ sind kaum zu überschätzen. In der Einschätzung seines Werkes – Gesamtauflage bislang über 100 Millionen Bände – spiegelt sich die Verfasstheit seiner Leser. Die Urteile reichen vom „Shakespeare der Jungen“ bis „Cowboy-Mentor of The Fuehrer“, von „herrlicher sächsischen Lügenbold“ bis „letzter Großmystiker“ deutscher Zunge. Zu seinen populären Verehrern zählten so unterschiedliche Personen wie Karl Liebknecht und Adolf Hitler, Hermann Hesse und Ernst Bloch, Heinz G. Konsalik und Bert Brecht. Die Ereignisse in Südosteuropa, im Nahen Osten und in Afrika demonstrieren eindringlich die erstaunliche wie beklemmende Aktualität seiner Romane. Schließlich führen sie „Durchs wilde Kurdistan“, „Von Bagdad nach Stambul“ durch die „Schluchten des Balkan“ ins „Land des Mahdi“, dem damals wie heute bürgerkriegszerrütteten Sudan. Früh setzte ein Medienwechsel ein. Freilichtbühnen zwischen Rathen und Bad Segeberg ziehen alljährlich hunderttausende Besucher in ihren Bann. Die Karl-May-Filme der sechziger Jahre bescherten den Hauptdarstellern, dem Franzosen Pierre Brice und dem Amerikaner Lex Barker, unsterblichen Ruhm als populärstes Paar deutscher Filmgeschichte. Bully Herbigs Parodie dieser Kinoerfolge des Wirtschaftswunders, „Der Schuh des Manitu“, verwies zu Beginn des neuen Jahrtausends mit über 10 Millionen Kinobesuchern internationale Großproduktionen auf die Plätze. Trotz der kaum noch überschaubaren Forschungsliteratur zu Leben, Werk und Wirkung Karl Mays bedürfen all diese Phänomene einer weiteren Aufarbeitung. Das Symposium sieht sich deshalb ganz bewusst einem multi- bzw. transdisziplinären Ansatz verpflichtet: Forschungsergebnisse zum historischen, geographischen und ethnographischen Hintergrund Mayscher Werke sind ebenso willkommen wie editorische, rezeptions- und mentalitätsgeschichtliche, medientheoretische, textanalytische, philosophische, politikwissenschaftliche, pädagogische und theologische Diskussionsbeiträge. So bleibt beispielsweise die Rezeption des Autors im Nationalsozialismus, der DDR und anderen ehemaligen Ostblockstaaten, ungeachtet einer Reihe bedeutsamer Einzelstudien der vergangenen Jahre, auch weiter auszufüllendes Desiderat. Auch Beiträge aus der Bildenden Kunst oder der Literatur sind erbeten. Im vielberufenen Zeitalter nach PISA und vor dem Hintergrund weltweit schwelender ethnischer und religiöser Konflikte lohnen ferner Überlegungen, warum, ob und wie Winnetou, Hadschi Halef & Co. in der NINTENDO-Ära neben Luke Skywalker, Spiderman und Harry Potter nicht nur bestehen, sondern auch einen spezifischen Beitrag zur Erhöhung von Medienkompetenz, Erweiterung des Weltwissens und Wertevermittlung leisten könnten.
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