KMG-Nachrichten Nr. 135 / März 2003

Herausgegeben von Engelbert Botschen

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Statistik


Auch für die Karl-May-Gesellschaft gilt zu jedem Jahreswechsel der Satz „the same procedure as every year“: die Bereinigung der Mitgliederdatei. Die zum Jahresende ausgetretenen Mitglieder müssen gestrichen werden, ebenso die säumigen Beitragszahler. Es erfolgt ein Abgleich mit der Adreßdatei in Husum – von wo aus unser Jahrbuch, die Mitteilungen und Nachrichten versandt werden – eine Arbeit, die dankenswerterweise akribisch von Frau Müller-Haarmann erledigt wird.

In diesem Zusammenhang habe ich einige Zahlenspielereien durchgeführt, die ich den Mitgliedern nicht vorenthalten möchte. Winston Churchill hat einmal gesagt, daß er nur der Statistik glaubt, die er selber gefälscht hat; in diesem Sinne besitzt meine Statistik eine sehr hohe Glaubwürdigkeit – für mich jedenfalls.

Die Karl-May-Gesellschaft zählte Anfang Januar dieses Jahres 1992 Mitglieder. Wir konnten also unseren Stand von über 2000 nicht halten. Hauptsächlich lag das an der ungewöhnlich hohen Zahl säumiger Beitragszahler im vergangenen Jahr (40), die gestrichen werden mußten und der verhältnismäßig geringen Zahl von Neuaufnahmen (58). Weiterhin erklärten 61 Mitglieder ihren Austritt, drei Mitglieder sind nach „unbekannt“ verzogen und leider hatten wir auch 22 Todesfälle zu verzeichnen. Trotzdem sind wir nach der Literarischen Gesellschaft (Scheffelbund), der Goethe-, Schiller-, Wilhelm-Busch- und der Europäischen Märchengesellschaft immer noch die sechstgrößte literarische Gesellschaft Deutschlands (gemeinsam mit der gleichstarken Deutschen Shakespeare-Gesellschaft). Der Rückgang um 55 Mitglieder im Vergleich zum Vorjahr sollte uns aber auch Anlaß sein, in der Mitgliederwerbung nicht nachzulassen.

Das Durchschnittsalter in unserer Gesellschaft beträgt zur Zeit 53 Jahre. Das erscheint im Vergleich zu dem der deutschen Bevölkerung von rund 40 Jahren recht hoch. Allerdings gilt es zu berücksichtigen, daß unsere Mitglieder beim Beitritt in der Regel über 18 Jahre alt sind, und von Insidern habe ich mir sagen lassen, daß die Karl-May-Gesellschaft mit diesem Durchschnittsalter im Reigen der literarischen Gesellschaften Deutschlands eine absolut jugendliche Gesellschaft ist. Das jüngste Mitglied ist übrigens 6 Jahre, das älteste 98 Jahre jung.

Der Anteil der Frauen beträgt 12,6 %, was sich auch in der Besetzung des Vorstandes widerspiegelt. Hier könnte sich ein weiteres Feld für die Mitgliedergewinnung erschließen, denn gegenwärtig scheint es mir so, als ob mehr Mädchen als Jungen Karl May lesen. Aber das wäre schon wieder eine neue Statistik.

Apropos Frauen und Vorstand: Wie schon in den Nachrichten vom Juni 2002 angekündigt, wird Frau Müller-Haarmann bei den in Plauen anstehenden Vorstandswahlen nicht erneut für den Posten des wissenschaftlichen Mitarbeiters kandidieren. Kandidatenvorschläge und Bereitschaftserklärungen für diesen Posten werden vom Vorstand dankend entgegengenommen.

Das Spendenaufkommen im vergangenem Jahr erreichte nicht das Rekordergebnis von 2001, lag aber höher als 2001. Stark rückläufig entwickelten sich die Verkaufszahlen unserer Publikationen, besonders unserer Reprints. Auch hier möchte ich an alle Mitglieder appellieren, unsere Angebote zu nutzen.

Damit zu dem in diesem Jahr bevorstehenden großen Ereignis: dem 17. Kongreß der Karl-May-Gesellschaft. Im November und Januar war ich zu organisatorischen Vorbereitungen in Plauen und hatte ausführliche Gespräche in der Stadtverwaltung, mit Vertretern der Gastronomie sowie den örtlichen Mitgliedern. Von der Stadtverwaltung bekam ich alle notwendige Unterstützung zugesagt und auch mit den Übernachtungskonditionen bin ich sehr zufrieden. Diesen Nachrichten liegt ein Prospekt der Stadt Plauen und eine Buchungskarte für die Übernachtung bei, die gemeinsam mit dem Tourismusamt entworfen wurde und auf der für eine reibungslose Organisation auch noch einige andere Fragen zur Beantwortung vorgesehen sind.

Schon hier möchte ich darauf hinweisen, daß der Kongreß in der Festhalle stattfindet, also nicht in einem der Hotels. Es empfiehlt sich, gleich am ersten Tag eine Straßenbahn-Wochenkarte zu kaufen, wenn man nicht jeden Tag mit dem Auto hin- und herfahren will.

Neben interessanten Vorträgen erwarten uns zwei kulturelle Höhepunkte: Zum einen sollen die Fragmente der frühen Oper Othmar Schoecks „Der Schatz im Silbersee“ konzertant aufgeführt werden, zum anderen wird eigens zu dem Kongreß ein Karl-May-Stück geschrieben, dessen Uraufführung im Theater Plauen alle angereisten Mitglieder miterleben können. Mehr Hinweise zu Plauen in den nächsten Nachrichten.

Ebenfalls im Juniheft wird das geplante Programm bekannt gegeben, dessen letzte Details auf der am 5. und 6. April stattfindenden Frühjahrstagung von Vorstand und Mitarbeiterkreis in Bargfeld abgestimmt werden. Aber schon jetzt kann gesagt werden, daß uns vom 16. bis 19. Oktober 2003 vier außerordentlich ereignisreiche Tage bevorstehen.

Was gab es sonst noch rund um Karl May? Der Weltbild-Verlag brachte eine neue Karl-May-Edition heraus – mit dem Hinweis, daß der Text der historisch-kritischen Ausgabe folge – und handelte sich damit gleich eine einstweilige Verfügung des Karl-May-Verlags ein. Mittlerweile sind die Bücher wieder auf dem Markt. Auch wurde der Markenschutz für „Winnetou“ bei bestimmten Warengruppen vom BGH aufgehoben und einige Wochen später vom gleichen Gericht die Klage im Streit um den Filmtitel „Winnetous Rückkehr“ abgewiesen und das Verbot zur Verwendung dieses Titels aufgehoben. Angesichts solcher Meldungen muß ich da immer an eine Zeile des Gedichts „An den toten Karl May“ von Oskar Gerlach im Karl-May-Jahrbuch 1919 denken.

Traditionsgemäß an dieser Stelle möchte ich – wieder stellvertretend für alle Geburtstagskinder des letzten Quartals – Ekkehard Bartsch, Gründungsmitglied, langjähriger Jahrbuchredakteur und Archivhüter, zum 60., Prof. Dr. Wilhelm Brauneder, Herausgeber von „Karl May in Österreich“, ebenfalls zum 60. und Prof. Dr. Klaus Ludwig, Verfasser zahlreicher Sonderhefte, zum 70. Geburtstag nachträglich herzlich gratulieren, ihnen Gesundheit und weiterhin Freude in der Karl-May-Gesellschaft wünschen.

Liebe Mitglieder, in der Hoffnung, daß die Welt von einem neuen Krieg im Nahen Osten verschont bleibt, wünsche ich Ihnen allen frohe Ostern und verbleibe mit herzlichen Grüßen

Als Ihr Geschäftsführer Hans Grunert

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Die erste uns bekanntgewordene Rezension des diesjährigen Jahrbuches der KMG erschien am 9.12.2002 in »Luxemburger Wort«, Luxemburg, Beilage »Die Warte«. Der Verfasser ist Emil Angel.

Die Faszination Karl May

Die Karl-May-Gesellschaft veröffentlicht ihr Jahrbuch 2002

 


„Gegen Faszination kämpfen selbst die Götter der Kritik vergebens.“ Der Spruch des Aphoristikers Hans Kudszus paßt auf keinen Schriftsteller so gut wie auf Karl May. Man hat dem Vielschreiber aus Radebeul viele Unzulänglichkeiten vorgeworfen: Schwulst, Naivität, Klischees, Langatmigkeit. Selbst seine Verehrer kennen die Schwächen und nehmen sie in Kauf. Der Hochschätzung Karl Mays geht immer ein „trotzdem“ voraus, aber ihm folgt die Faszination vor der Wucht des Erzählens und dem literarischen Kosmos, den der kleine Mann aus Sachsen geschaffen hat. Schon 1929 hatte der Philosoph Ernst Bloch über den Schriftsteller geurteilt: „Karl May ist einer der besten deutschen Erzähler, und er wäre vielleicht der beste schlechthin, wäre er eben kein armer, verirrter Proletarier gewesen.“

May dürfte der meistgelesene deutsche Autor sein. Die Gesamtauflage seines Werkes geht auf die 100 Millionen zu, seine Bücher sind in 25 Sprachen übersetzt worden. Über Karl May wird heute an Universitäten und Hochschulen gelehrt, über sein Werk schreiben junge Wissenschaftler ihre Doktorarbeiten. Daß Karl May seinen Platz in der deutschen Literaturgeschichte gefunden hat, ist zu einem großen Teil das Verdienst der 1969 gegründeten Karl-May-Gesellschaft. Vor kurzem hat sie das Jahrbuch 2002 vorgelegt, es ist das zweiunddreißigste in der Reihe dieser Veröffentlichungen.

Fünf der insgesamt dreizehn Beiträge sind Referate, die auf der Tagung der Karl-May-Gesellschaft, die im September in Luzern stattfand, gehalten wurden. Auf der in der Nähe des Tagungsortes gelegenen Rigi schrieb May hundert Jahre früher die letzten Kapitel seiner Erzählung „Et in terra pax“, die die Versöhnung aller Völker und Religionen propagiert. Ein „hehres Anliegen im Zwielicht“ nennt Walther Ilmer das Unternehmen. Während May sich seinen Lesern als den edlen, die gesamte Menschheit umarmenden Friedens­apostel darstellt, ist er sich zur selben Zeit nicht zu schade, zusammen mit Klara Plöhn (seiner späteren Gemahlin), allerlei erbärmliche Intrigen zu schmieden, um die Einwilligung seiner ersten Frau in eine Ehescheidung zu erzwingen. Kritisch setzt sich auch Wolfgang Baumgart mit Mays Erbauungslyrik auseinander, der er jede Erneuerung und jedes Formexperiment abspricht. In einer „erzähltheoretischen Analyse“ stellt Silvia Zahner fest, daß bei Karl May das „erzählende Ich“ und das „erlebende Ich“ identisch sind, eine Situation, die man in „Ich-Erzählungen“ anderer Autoren kaum vorfindet. „Old Shatterhand, das bin ich!“, schrieb May einst einer seiner Verehrerinnen.

„Hüte dich zu schulmeistern“, war eine der Maximen, die sich Karl May über seinem Schreibtisch an die Wand geheftet hatte, dabei ist er – wie Ulf Abraham nachweist – in seinen Erzählungen niemals von der Schule losgekommen. Er ist der unermüdliche, besserwissende Pauker geblieben, und jedes bestandene Abenteuer seines Helden liest sich auch als bestandene Prüfung eines Musterschülers.

Lob spendet dem Schriftsteller Gudrun Keindorf. In seinem Spätwerk, besonders in der Tetralogie „Im Reiche des silbernen Löwen“ habe May selbstsichere „emanzipierte“ Frauengestalten geschaffen, schreibt sie, und das sei für die Zeit kurz nach der Jahrhundertwende – 1903 erfährt Otto Weiningers frauenverachtendes Buch „Geschlecht und Charakter“ einen Sensationserfolg – alles andere als selbstverständlich gewesen.

In anderen lesenswerten Beiträgen geht die Rede vom Gebrauch und vom witzigen Mißbrauch der Sprichwörter und Redewendungen bei May, von der Rolle des ritualisierten Zweikampfes in seinen Abenteuererzählungen, und Hans Rüdiger Schab analysiert die Beziehungen des Schriftstellers zu Friedrich Nietzsche.

Fast ein Fachgebiet für sich ist die „juristische“ Karl-May-Forschung. Der Schriftsteller war im Laufe seines Lebens immerhin in 150 Gerichtsverfahren verwickelt. In den ersten Prozessen ist May der Angeklagte, den man insgesamt für acht Jahre ins Gefängnis steckt; im Alter streitet er vor den Richtern mit seinen Verlegern, seiner geschiedenen Frau oder führt Prozesse wegen Verleumdung, wie zum Beispiel gegen den ihm aufsässigen Journalisten Lebius, der ihn einen „geborenen Verbrecher“ genannt hat.

Im Artikel über „Karl May und die Justiz“ zitiert Jürgen Seul einen Brief des Schriftstellers aus dem Jahre 1898, in dem May mitteilt, daß er auch gegen einen Luxemburger Verleger gerichtlich vorgehen will. „Das große Karl-May-Lexikon“, das Michael Petzel im Jahre 2000 herausgegeben hat, gibt dazu leider keine Auskunft. Unter dem Stichwort „Benelux“ steht zu lesen: „Im polyglotten Luxemburg sind keine eigenen Ausgaben bekannt geworden.“


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Joachim Schmid, Karl-May-Verleger a. D., starb im 81. Lebensjahr

KALUMET, DER BÜCHSEN-SCHMID

in den Ewigen Jagdgründen

 


1966, Nürnberger Spielwarenmesse, letzter Tag, eilige Suche nach dem Stand des Karl-May-Verlags. Inmitten des Abbruchtrubels plötzlich ein schmalbaumlanger, dunkler Indianer, abenteuerlich gewandet. Neben ihm ein quirliges Bleichgesicht von runder, kleiner Statur: eine lustige Person. Wie von Karl May skizziert. Schnelle Frage: Who is who? Der Indianer sagt : „My Name is Nicki Buffalo Child and my Freund is Joakim Schmid.” Der Karl-May-Verleger! Unsere erste Begegnung. Gleich herzlich. Und schon war ich engagiert, mit Schmid zwei kleine Rollwagen durchs Gewühl zu schieben. Stopp an jedem Stand auf den langen Gängen. Joachim Schmid entpuppte sich als geschwinder Abstauber: überall gab' s etwas mitzunehmen - kleine Autos, Puppen, Mechanisches und auch Werbeplakate, volle und leere Verpackungen. Alle s Greifbare konnte er stapelweise horten. Alles hernach in ein Auto verstauen und: Ade - wir sehen uns bestimmt mal wieder!“

Haben wir getan. So schön oft und lange - in Elspe, in Bad Segeberg, in Bamberg, bei uns zuhaus und anderswo. Bissweilen war mir, dem Begleiter, nicht ganz wohl: überall kassierte Joachim Schmid ab. Für Bühnenrechte, für Lizenzen für Karl-May-Spielfiguren und plauderte munter von den Bezahlungen für die May-Filme-Rechte. Und so weiter. Alles für den Karl-May-Verlag. „Ist denn das nicht alles Werbung für Karl May und die Bücher?“ Aber er nannte nur Summen, die mich verstummen ließen. E i n e r Mitarbeit widerstand ich: alle May-Schallplatten auf dem Markt nach wörtlichen Sätzen aus den May-Bänden zwecks Inrechnungstellung zu durchforsten. Honorar: Schallplatten behalten.

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Beide Geschichten umreißen den Mann Joachim Schmid - einerseits ein freudvoll-verspielter Sammler (auch völlig unnötiger Dinge), andererseits ein zwar stets gutgelaunt-wirkender aber eisenharter Geschäftsmann. Privat und als Verlagskaufmann - zwei Seiten.

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Joachim Schmid war der älteste von den vier Söhnen des Karl- May-Verlags-Gründers Dr. Euchar Albrecht Schmid, lernte Buchhändler, und der Berufsweg im Radebeuler Stammhaus wäre ganz normal verlaufen, hätten die sowjetische Besatzungsmacht und später die DDR-Behörden nach 1945 dem Verlag nicht die Existenzgrundlage entzogen. Joachim Schmid zog in Vaters Geburtsstadt Bamberg ein (1947), vergab von dort aus schon ein Jahr später an verschiedene Verlage May-Lizenzen, gründete 1950 den Verlag Joachim Schmid und erwarb die Urheber- und Verlagsrechte. 1951 verstarb der Vater. 1952 gründete der Sohn den USTAD-Verlag in Bamberg, der ab 1960 wieder Karl-May-Verlag Joachim Schmid & Co (steht für die Brüder Roland und Lothar) heißt. Das Triumvirat ~ zerstritt sich 30-Bände-füllend... Roland starb, und Lothar Schmid kaufte 1992 von Bruder Joachim und Rolands Witwe alle Verlagsanteile und wurde .Alleininhaber des Karl-May-Verlages, den er mit Hilfe seines Sohnes Bernhard führt.

Joachim Schmid war nun Karl-May-Verleger a .D. (und das  gern). Lebensmittelpunkt blieb nun nicht mehr Karl May. Der war  und wurde immer mehr die Familie mit Frau Barbara (Goldene Hochzeit), den fünf innig geliebten Töchtern samt neun Enkelkindern. Das „Schlaraffen-Leben wurde Angel- und Drehpunkt: Der Ritter „Kalumet, der Büchsenschmid“ (und seitenweise Ritternamen) reiste in die „Reiche“ rund um die Welt, war hochangesehener Rotarier. Schmids Reden (Fexungen bei den „Schlaraffen“) wurden zur Legende, seine Vortragskunst begeisterte.

Sein separates Zuhause in Bamberg wurde, geliebt, zur Rumpelbude , auf elektrischen Orgeln machte er lautstarke Musik, er reiste gern. Von seiner letzten Tour kam er nicht gesund zurück. Bronchitis. Er erstickte am 10. Januar in einem Hustenanfall.

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Zur 90-Jahr-Feier des Karl-May-Verlages vom 11. bis 13. Juli wollte Joachim kommen, nicht kommen, doch kommen...

Der versöhnende Bruderkuß zwischen Lothar und ihm bleibt nun für alle Zeit ungeküßt...

Carl-Heinz Dömken


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Erwin Müller

Winnetou-West und Winnetou-Ost

Zwei deutsch-deutsche Helden begegnen sich

In der zweiten Dezember-Woche sendete das Zweite Deutsche Fernsehen nicht nur den traditionellen Jahresrückblick auf 2002, sondern erstmals auch eine nostalgische Rückschau auf fünf Jahrzehnte deutscher Nachkriegsgeschichte. Johannes B. Kerner war an fünf aufeinander folgenden Abenden Gastgeber und Gesprächspartner für zahlreiche prominente Akteure und Zeitzeugen der fünfziger bis neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts.

So ließ „Die Jahrzehnte-Show (1950-2000)“ am 10. Dezember 2002 „Die 60er“ in Bildern, Begegnungen und Gesprächen Revue passieren, in denen u.a. die Karl-May-Filme einen bis dahin einmaligen Siegeszug durch die Lichtspielhäuser der Bundesrepublik antraten. Das nahm der beliebte ZDF-Moderator zum willkommenen Anlaß, die beiden bekanntesten Indianer- und Winnetou-Darsteller der deutschen Film- und Bühnengeschichte zum Interview einzuladen: Pierre Brice (geb. 1929) und Gojko Mitic (geb. 1940) .

Seit seiner Entdeckung durch den kürzlich verstorbenen Filmproduzenten Horst Wendlandt (1922-2002) galt und gilt der Franzose Brice (d.i. Pierre Louis de Bris) als die ideale Traumbesetzung für die Rolle des edlen Apatschenhäuptlings Winnetou, während der Serbe Mitic als „Chefindianer“ der ostdeutschen DEFA Karriere machte und einer der populärsten Schauspieler in der DDR wurde. Neben der Hauptrolle in der überaus erfolgreichen Verfilmung des sechsbändigen Romans „Die Söhne der Großen Bärin“ von Liselotte Welskopf-Henrich (s. M-KMG Nr. 130/Dezember 2001, S. 35-47), die neun Millionen Besucher gesehen haben, verkörperte er auch so berühmte literarische und historische Indianergestalten wie Chingachgook und Tecumseh. 1964 trafen Brice und Mitic bei den Dreharbeiten für die Karl-May-Filme „Old Shatterhand“, „Winnetou II“ und „Unter Geiern“ zum ersten Mal aufeinander. Aus dieser Begegnung und der gemeinsamen Arbeit entwickelte sich eine jahrzehntelange enge Freundschaft, die auch in der Sendung deutlich wurde.

Nach dem bis heute ungebrochenen Leinwandruhm in West- und Ostdeutschland wurden Pierre Brice und Gojko Mitic, wenn auch bereits in vorgeschrittenem Alter, noch einmal zu Publikumsmagneten der einschlägigen Freilichttheater: der eine in Elspe und Bad Segeberg, der andere in Thale und ebenfalls in Bad Segeberg, wo Mitic als Nachfolger von Brice seit 1992 als Winnetou-Darsteller bis heute neue Triumphe feiert.

Johannes B. Kerner gelang es im Gespräch mit den beiden Stars und Protagonisten mühelos, die großen, Emotionen weckenden Kinohits der sechziger Jahre in der BRD und DDR noch einmal anschaulich in Erinnerung zu rufen, die den unvergänglichen Ruhm von Pierre Brice und Gojko Mitic begründet haben. Die freundschaftlich-herzliche Umarmung der zwei jahrelang konkurrierenden Schauspieler vor laufender Kamera war daher ganz und gar im Sinne Karl Mays -  völkerversöhnend und friedenstiftend!

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Erwin Müller

Starb Winnetou in seinen Armen?

Filmische Spurensuche über das leben Karl Mays

Biographische und literarische, aber auch phantastische und schier unglaubliche Daten und Fakten waren zu einem bittersüßen Cocktail gemixt worden. „Starb Winnetou in seinen Armen?“ nannte sich eine überzeugend gut gemachte und sehenswerte halbstündige MDR-Fernseh­pro­duktion, die das Programm von 3Sat am 16. November 2002 ausstrahlte.

Im Zeitraffertempo wurden die wichtigsten Etappen in Karl Mays „Leben und Streben“ durchschritten und kritisch - zum Teil auch in ironisch-satirischer Form - unter die Lupe genommen. Mit von der Partie als kenntnisreiche und akribische Spurensucher waren auch so bekannte KMG-Mitarbeiter und Karl-May-Forscher wie Hans Grunert (Radebeul), Wolfgang Hallmann (Hohenstein-Ernstthal), Dr. Christian Heermann (Leipzig) und Dr. Johannes Zeilinger (Berlin), die mit ihren jeweils eigenen Akzenten und Aspekten beachtliche Bausteine zur definitiven (?) Karl-May-Biographie lieferten:

War Karl May als Kind zeitweise sehgestört oder gar erblindet? Hatte der junge Schriftsteller eine uneheliche Tochter? War Emma Pollmer wirklich Karl Mays große Liebe, ist er lediglich ihrer erotischen Ausstrahlung erlegen oder hat er sie nur aus Mitleid und wegen seines Eheversprechens gegenüber ihrem Großvater geheiratet? Ist die Schilderung der innigen Freundschaft zwischen dem edlen Apachenhäuptling Winnetou und seinem weißen Blutsbruder Old Shatterhand Ausdruck einer homoerotischen Veranlagung des Autors? (Zeilinger hält das mit 20- bis 30-prozentiger Wahrscheinlichkeit für möglich.) Offenbaren die abenteuerlichen und phantasievollen Erzählungen und Beschreibungen Karl Mays, die einst Millionen von jungen und alten Lesern in ihren Bann schlugen, einen krassen Realitätsverlust ihres Schöpfers?

Fragen über Fragen, die bereits seit Jahrzehnten und immer wieder unter den Experten und Karl-May-Freunden kontrovers diskutiert und - je nach eigenem Standpunkt - unterschiedlich beantwortet werden; denn schließlich kennt die Karl-May-Forschung weder Dogmen noch Ex-Cathedra-Entscheidungen - und das ist auch gut so!

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VILLA  SHATTERHAND

 RADEBEUL-DRESDEN1./3. 2003

Liebe Karl-May-Freunde!

Das Jahr 2003 wird für das Karl-May-Museum Radebeul bei Dresden ein besonderes, denn am 1. Dezember 2003 begeht das „Wigwam von Old Shatterhand“ sein 75. Jubiläum. Bis zu diesem Höhepunkt, den das Karl-May-Museum mit einer Festveranstaltung in den Landesbühnen Sachsen begehen wird und eine gemeinsame Sonderausstellung mit der Staatlichen Porzellanmanufaktur Meißen eröffnen wird, gibt es zahlreiche Veranstaltungen in „Villa Bärenfett“ & Villa „Shatterhand.“:

Inhalte lebendig und aktuell präsentieren, das ist nicht nur das Motto 2003 für die Vortragsreihe des Freundes- und Förderkreises Karl-May-Museum e.V. sondern auch für das breite, erweiterte museumspädagogische Programm für Kinder und Ihre Eltern; beispielsweise die Kindermuseumsnacht.

http://www.karl-may-stiftung.de/

veranstaltungen.html

Ein Klassiker ist inzwischen das Radebeuler Karl-May-Fest geworden, welches vom 28. Mai bis zum 1. Juni 2003 stattfinden wird. Seit nunmehr zwölf Jahren zieht dieses – vom Kultur- und Tourismusamt Radebeul organisierte – Volksfest tausende Menschen – Indianerfreunde, Eisenbahnfans, Pferdeliebhaben, Westernmusiker und Touristen aus nah und fern in die Lößnitzmetropole vor den Toren von Dresden.

Kontakt und Information:

KARL-MAY-MUSEUM/ André Köhler/ Öffentlichkeitsarbeit

Telefon: (0351) 83730 – 31

E-Mail: akoehler@karl-may-museum.de

Adresse: Karl-May-Str. 5/ 01445 Radebeul

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Unterstützen Sie bitte die Restaurierung der Bücher in Karl Mays Bibliothek, z. B. indem über bestimmte Bücher die Patenschaft übernommen wird.

Bitte spenden Sie auf das Konto:

Freundes- und Förderkreis

Karl-May-Museum

Kreissparkasse Meißen  ·  BLZ 850 550 00    Konto-Nr. 300 000 1912

Stichwort: Bibliothek

Internetadressen

http://www.karl-may-stiftung.de

http://www.karl-may-museum.de

E-Mail: redaktion@karl-may-stiftung.de



 

Karl-May-Veranstaltungen in Radebeul und Dresden

(größtenteils vom Freundes- und Förderkreis des Karl-May-Museums organisiert)

 

Samstag, 15. März 200, 18.30 Museum

Edgar Müller (Leipzig)

Tecumseh: Ruhm und Tragik eines roten Mannes

(Porträt des „indianischen Napoleons“ vom Stamme der Shawnee)

 

Samstag, 12. April 2003

Radebeuler Kultur- und Museumstag

 

Samstag, 12. April 2003, 18.30 Museum

Dirk Steitz (Breisach)

Der neue Büffel – indianische Spielcasinos

(Vortrag mit Lichtbildern aus dem modernen Amerika)

 

Samstag, 24. Mai 2003

6. Indianerkinderfest im Karl-May-Museum

 

Donnerstag, 29. Mai 2003

Country Frühschoppen

 

Samstag & Sonntag, 31. Mai & 1. Juni 2003

12. Karl-May-Fest im Radebeuler Lößnitzgrund

 

Freitag, 6. Juni 2003, 18.30 Museum

Dirk Schröder (Rosenheim)

Sioux-Indianer – wie sie heute leben

(Lichtbilder und Filme vom heutigen Leben in den Reservationen)

 

Freitag, Samstag, 14. und 15. Juni 2003

Tourismus und Gewerbemesse Radebeul

 

Freitag bis Sonntag, 22. bis 24. August 2003

Karl-May-Museum auf dem Dresdener Stadtfest

 

Sonntag, 31. August 2003

Zuckertütenfest im Zoo-Dresden

 

Freitag, 12. September 2002

André Neubert (Hohenstein-Ernstthal)

Hohenstein-Ernstthal und sein

International Karl May Heritage Center

 

Samstag, 13. September 2003

Museumsfest zum 75. Jubiläum und

15 Jahre Freundes- und Förderkreis Karl-May-Museum e.V.

 

Freitag bis Sonntag, 3. bis 5. Oktober 2003

Wilder Westen im Großen Garten Dresden

 

Samstag, 11. Oktober 2003, 18.30 Museum

Markus Kreis (Dortmund)

Buffalo Bill: Old Shatterhands Rivale, Herausforderer oder Vorbild?

 

Mittwoch, 22. und 29 Oktober 2003

4. Kindermuseumsnacht im Karl-May-Museum

 

Freitag, 14. November 2003, 18.30 Museum

René Wagner (Radebeul)

1928 - 2003: 75 Jahre Karl-May-Museum in Radebeul

(Die Geschichte des Karl-May-Museums in multimedialen Bildern)

 

Montag, 1. Dezember 2003

Festveranstaltung zum 75. Geburtstag mit Ausstellungseröffnung im Museum

 

Freitag, 12. Dezember 2003

Der Freundes- und Förderkreis feiert Weihnachten „Unter Zobeljägern“.


 

Karl-May-Museum

Karl-May-Straße 5           01445 Radebeul

Tel.: (0351) 8373010    Fax: (0351) 8373055

 

Kontakt:

Frau Brigitte Krabbes

E-Mail: shop@karl-may-museum.de

www.karl-may-stiftung.de/tradingpost


 

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Erwin Müller

Hartmut-Vogel-Preis für Karl-May-Gesellschaft

Einige Anmerkungen und Erläuterungen

Anläßlich der letzten Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten (ALG), die vom 20. bis 22. September 2002 in Marburg an der Lahn stattfand, wurde die Karl-May-Gesellschaft, die zu den Mitbegründern dieses großen Dachverbandes gehört, mit dem Hartmut-Vogel-Preis ausgezeichnet. Die KMG-Nachrichten (Nr. 134, Dezember 2002) hatten darüber auf den Seiten 4 bis 6 ausführlich berichtet und die Laudatio veröffentlicht. Für die KMG nahm deren stellvertretender Vorsitzender, Prof. Dr. Helmut Schmiedt, den Preis, der mit 2.500,-- EUR dotiert ist, aus den Händen von Prof. Dr. Wilhelm Solms, dem Vorstandssprecher der ALG, entgegen. Da Hartmut Vogel, nach dem der Preis benannt ist, den wenigsten KMG-Mitgliedern bekannt sein dürfte, will ich zum besseren Verständnis dazu einige Hinweise und Erläuterungen geben.

Dr. Hartmut Vogel (geb.1936) war Ministerialrat im Bundesministerium des Innern und leitete in der Kulturabteilung das Literaturreferat. 1985 entwickelte er die bestechende Idee, für die vielen literarischen Gesellschaften, die in Deutschland über eine große Tradition verfügen, einen Dachverband ins Leben zu rufen und sie damit aus ihrer Nischensituation herauszuführen. Dabei schwebten ihm als Ziele vor, den gegenseitigen Erfahrungsaustausch zu pflegen, die Zusammenarbeit untereinander zu verstärken sowie die Vertretung gemeinsamer Interessen nach außen mit einer Stimme wahrzunehmen. Und schließlich und vor allem sollten außerordentliche, herausragende und öffentlichkeitswirksame Projekte von literarischen Vereinigungen auch finanziell gefördert werden.

Nach einer längeren Planungs- und Vorbereitungsphase erhielten die bekannteren Literaturgesellschaften dann eine Einladung aus dem Bundesinnenministerium zu einem ersten Treffen, das im literarischen Colloquium in Berlin stattfand. Da ich als ehemaliger Geschäftsführer der KMG zu dieser Zeit in Berlin lebte, beauftragte mich der damalige Vorsitzende, Prof. Dr. Claus Roxin, an der vorbereitenden Sitzung und der späteren Gründungsversammlung teilzunehmen. Nach zähem Ringen und leidenschaftlichen Debatten schlossen sich unter der geschickten Regie von Hartmut Vogel im Mai 1986 schließlich 26 Gesellschaften zur Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften zusammen und wählten Wilhelm Solms zum Vorstandssprecher, der dieses Amt bis heute ideenreich und sehr engagiert ausübt.

Mit konstruktiver Phantasie, unerschütterlichem Optimismus und ausgeprägter Intensität setzte Hartmut Vogel in der Folgezeit auch die finanzielle Förderung der ALG) und ihrer Mitgliedsgesellschaften durch die Öffentliche Hand - mit jährlich steigender Tendenz - durch, wovon auch die KMG bereits profitiert hat. Seitdem ist dieser Haushaltsposten im Kulturetat der Bundesregierung und bei den Mitteln der Kulturstiftungen der Länder nicht mehr wegzudenken.

Nach einer Satzungsänderung im Jahre 1998 erweiterte die ALG ihren Aufgabenbereich um die literarischen Gedenkstätten und Museen in Deutschland und heißt seitdem Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten. Inzwischen gehören diesem Dachverband fast 200 Vereinigungen und Institutionen an, die von Stefan Andres bis Arnold Zweig fast das gesamte literarische Spektrum im deutschsprachigen Raum umfassen

Hartmut Vogel, der Initiator der ALG und ihr spiritus rector in den Anfangsjahren, hat diese Erfolgsgeschichte leider nicht mehr miterleben können: 1991 verstarb er plötzlich und völlig unerwartet. Zur bleibenden Erinnerung an ihren „Gründervater“ stiftete der ALG-Vorstand, dem ich damals angehörte, den Hartmut-Vogel-Preis, der in unregelmäßigen Abständen für besondere Verdienste um die Literaturarbeit oder beispielhafte innovative Projekte verliehen wird.

Diesen Preis erhielt die Karl-May-Gesellschaft im vergangenen Jahr; die detaillierte Begründung hierfür ist in der Laudatio nachzulesen (s. oben). Für unsere Gesellschaft bedeutet diese Auszeichnung lobende Anerkennung der bisherigen erfolgreichen Arbeit und zugleich Ansporn, auch nach über dreißigjähriger Tätigkeit nicht zu erlahmen, sondern in bewährter Art und Weise, aber auch mit neuen Ideen und Projekten, für das literarische Werk zu arbeiten, das uns Karl May zu treuen Händen hinterlassen hat.

 

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Karl-May-Fest in Bamberg

Karl-May-Verlag Bamberg und Karl-May-Archiv e.V. Göttingen laden ein zum Karl-May-Fest aus Anlass 90 Jahre Karl-May-Verlag vom 11. bis 13.Juli 2002 ins Hotel Residenzschloss in Bamberg. Das Programm sieht u.a. vor: Indianerfest in der Fussgängerzone, Ausstellung in der Buchhandlung Hübscher (Grüner Markt 16), Dia-Vortrag von Michael Petzel „Karl May im Film„, Sammlermarkt, Auktion, Filmvorführung, Podiumsdiskussion „Un­sterblicher Karl May?„, Gala mit Tombola, Filmvorführung im Odeon-Kino „Mit Karl May im Orient„ und Seltene Karl-May-Film-Trailer. Prominente sind angesagt: Marie Versini, Martin Böttcher, Carl-Heinz Dömken und Silkirtis Nichols. Information und Kartenvorverkauf beim KMV, Tel. 0951-982060, e-mail: info@karl-may.de Hotelinformation unter 0951-2976310 oder touristinfo@bamberg.info. Hotel Residenzschloss (Untere Sandstr. 32) und Hotel Altenburgblick (Panzerleite 59) machen Sonderpreise für Festteilnehmer.                                               -dSch

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Indian Times - Ausstellung in Frankfurt/Main

 

 Eine grössere Angelegenheit läuft zur Zeit in Frankfurt/Main, der Titel: ‚Indian Times - Nachrichten aus dem roten Amerika‘. Drei Museen haben sich zusammengetan und stellen aus  bzw. agieren zu unter­schiedlichen Zeiten, das Museum der Weltkulturen Frankfurt am Main (Schaumainkai 29-37) <9.Nov.2002-31. Aug. 2003>, das Deutsche Filmmuseum Frankfurt am Main (Schaumainkai 41) <12. März 2003 - 9. Juni 2003> und das Deutsche Ledermuseum in Offenbach/Main (Frankfurterstr. 86) <10.Nov. 2002 - 31.Aug. 2003>. Für Internetbesitzer: www.mdw.frankfurt.de, www.deutsches-filmmuseum.de und www.leder­mu­seum.de

Unter Tel. 069-21235913 kann ein Katalog für 24,60 bezogen werden. Hierin findet man auf Seite 39 u. 40 den Artikel, der weiter unten aufgeführt ist und den Titel trägt: ‚Unsere Indianer? Apachen als Freunde und Feinde‘. Hierin wird ausgiebig auf Karl May und Winnetou eingegangen, der Tenor ist: Apachen sind ganz anders, als sie bei Karl May geschildert werden. Die Main-Post schreibt dazu am 14.11.2002: <Indianerausstellung jenseits der Karl-May-Romantik. Den zahllosen Klischees vom „Roten Mann“ will das Frankfurter Museum der Weltkulturen/Völkerkundemuseum mit einer Ausstellung über das Leben der Indianer Nordamerikas entgegentreten. Hinter der Schau „Indian Times - Nachrichten aus dem Roten Amerika“ steckt ein ungewöhnliches Konzept. Dem Indianerbild der May-Romantik soll die kulturelle Vielfalt der Völker Nordamerikas entgegengestellt werden, erklärt Museumskuratorin Sylvia Kasprycki. „Sie sind zum Teil so unterschiedlich wie Finnen und Chinesen.“ Die Schau will kein nostalgisch verklärter Rückblick sein, sondern vor allem auch die Kultur indianischer Völker in der Gegenwart zeigen. Rund 2,5 Millionen US-Amerikaner bezeichnen sich nach eigenen Angaben als indigen.> Man lese im Vergleich dazu in M-KMG Nr.126 ab S.39 und in M-KMG Nr 127 ab S.50 von Dr. Peter Bolz (KMG): ‚Indianer und Deutsche: Eine klischeebeladene Beziehung.‘ Dass Karl May ein anderes Indianer-Bild hatte, das der Realität nicht entsprach, wissen wir, diese Ausstellungen demonstrieren dieses Faktum wiederholt. Ich kann nur sagen: Hat nicht Karl May unsere Herzen geöffnet für alles, was mit ‚Indianer‘ zusammenhängt?            DSch

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Indian Times - Nachrichten aus dem roten Amerika

--Aus dem Katalog S. 39 u. 40, Museum der Weltkulturen Frankfurt/Main--

[mit freundlicher Abdruckgenehmigung des Museums]

 


Im Schatten der Indianergrenze galten die Apachen zumeist als ,,die Wilden“ schlecht­hin: Hinterhältig, heimtückisch, grausam, unbarmherzig, roh, unmenschlich, gefühllos, mörderisch, feige, diebisch, sittenlos, unzivilisiert, barbarisch, listig schlau, blutrünstig waren die Attribute, mit denen Spanier, Mexikaner und Amerikaner sie seit den ersten Kontakten belegten Im 19.Jahrhundert fanden nur wenige Schreiber freundliche Worte für die Apachen. Für Karl May hingegen, der sie nur aus  Büchern kannte, waren die Apachen überhaupt die Grössten.

Apachen werden zum erstenmal in spanischen Dokumenten erwähnt. Man nimmt an, dass sich das Wort Apache aus der Sprache der Zuni herleitet, in der apachu sinngemäß ,,Feind“ bedeutet. Lange vor der Ankunft der ersten Amerikaner überfielen die Apachen Spanier und Mexikaner und raubten deren Vieh. Ihr Ruf der Grausamkeit resultierte aus ihren Kämpfen gegen die Spanier. Spanische Gouverneure verkauften gefan­gene Apachen als Sklaven, aufgrund dessen entwickelten die Apachen einen bitteren Hass auf die Spanier. Antonio Gorde­ra schilderte die Apachen als außergewöhnlich kräftig und unempfindlich gegenüber extremen Wetterverhältnissen. Sie seien schnell und ausdauernd. Da es ihnen an Lebensmitteln mangele, seien sie ständig unterwegs. Sie ertrügen in Zeiten der Not großen Hunger und Durst, ohne darüber zu klagen. Sie seien äußerst besorgt um ihre Freiheit und Unabhängigkeit.

Die Franzosen, die im 18. Jahrhundert an den Grenzen ihrer Kolonie Louisiana ebenfalls mit den Apachen in Kontakt kamen, sie als Feinde betrachteten und apachische Sklaven von den Spaniern kauften, benannten einen wilden Tanz nach ihnen. Noch heute bedeutet ,,Apa­che“ im Französischen so­viel wie ,,Räu­ber“ und ,,Mörder“.‘ Im 19. Jahrhundert fanden die Apachen dann Eingang in die französische Literatur. In Le Coureur des bois (,,Der Waldläufer“, 1850) von Gabriel Ferry (1809-1851) und anderen Romanen seiner Zeitgenossen schlu­gen sich zum Teil Erlebnisse als Reisende und Siedler in Nordmexiko nieder. Ferrys Held war ein Weißer französischen Ursprungs, dem ein gleichwertiger indianischer Freund zur Seite stand. Aber es waren die Comanchen, die den Part des freundlichen Stam­mes spielten, während den Apachen die Rolle des feindlichen Stammes zugewiesen war.

Durch Ferry beeinflusst übernahm Karl May (1842-1912) ab 1879 dieses erzählerische Grundmuster in seinen Roma­nen über den Apachenhäuptling Winnetou und den Ich­-Erzähler Old Shatterhand. Dass hier die Apachen die Rolle des freundlichen Stammes einnehmen, während die Coman­chen als Feinde auftreten, mag mit der damals herrschenden deutsch-französischen Feindschaft zu tun haben: Wenn ein Franzose der Freund der Comanchen ist, dann müssen wohl die Apachen Freunde der Deutschen sein. Die wenigen ,,guten“ Indianer in Mays Romanen sind in der Hauptsache nur ,,ver­besserte“ Wilde, so wie Winnetou, der einen deutschen Lehrer hatte und sich am Ende seines Lebens zum Christentum bekannte. Umgekehrt sind bei May die ,,schlechten“ Indianer ursprünglich unschuldige Heiden, die durch die Zivilisation korrumpiert worden waren. Mays Schilderungen sind dabei weit entfernt von der Realität. Echte Apachenkrieger hätten Winnetou ausgelacht. Aber bei May geht es eigentlich gar nicht um die Apachen und ihren verzweifelten Überlebenskampf, sondern um eine Geschichte, in der ,,Indianer“ vorkommen, auf die sich bestimmte Wunschvorstellungen und Ängste der Weißen projizieren lassen.

Andere deutsche Schriftsteller konnten sich im Gegen­satz zu May auf eigene Amerika-Erfahrungen stützen. Zu ihnen zählte der aus Hessen stammende Friedrich August Strubberg (1808-1887), der in den 1840er Jahren am deutschen Kolonisationsversuch in Texas beteiligt war und später unter dem Namen Armand Erzählungen und Romane verfasste. Da auch die deutschen Siedler vor allem um gute Kontakte zu ihren Nachbarn, den Comanchen, bemüht waren, ist Armands Schilderung der Apachen, zu denen nur wenig direkte Beziehungen bestanden, eher zwiespältig.

Im 20. Jahrhundert nahm sich auch Hollywood des Apa­chenthemas an. In zahlreichen Filmen wurden die Apachen als blutrünstige Wilde dargestellt, die weißen Helden als Ziel­scheiben dienten. Erst in den 1950er Jahren begann sich diese Art der Darstellung zu ändern. In Apache (1954) von Robert Aldrich (1917-1983) ist der Apachenkrieger Massai (Burt Lancaster) der Held. 1886, kurz nach Geronimos Kapitulation, wer­den die kriegsgefangenen Apachen nach Florida und später nach Oklahoma deportiert. Man sieht, wie sie in ärmlichen Verhältnissen leben, weißer Willkür ausgeliefert sind und aus­gebeutet werden. Aber noch dominiert die Projektion von Macho-Phantasien über ein echtes Verständnis für die Apachen. Unter der Regie von Martin Ritt (1920-1990) spielt Paul New­man in Hombre (1966) einen Weißen, der bei den Apachen aufgewachsen ist. Ritt lässt New­man exemplarisch das Schicksal vieler Apachen erleiden, prangert den Rassismus und die Vernichtungspolitik der Amerikaner an und zeichnet insgesamt ein positives Bild der Apachen. Der stoische und nicht aggres­sive Held ist den korrupten Weißen in allen Belangen überlegen. Sein Tod ist das folgerichtige Ergebnis seines Ausgeliefertseins gegenüber der weißen Gesellschaft. Geronimo (1993, Regie: Walter Hill [*1940]) macht deutlich, warum die Apachen den Truppen der USA so lange erfolgreich Widerstand entgegensetzen konnten: Sie können 50 Meilen am Tag zu Pferd zurücklegen, nur von Kakteen leben und 48 Stunden ohne Wasser auskommen. Nach ihrem Ehrenkodex ist das Kämpfen eine Tugend. Der Film spricht aber auch die legendäre Grau­samkeit der Apachen und ihren grenzenlosen, unerbittlichen Hass gegenüber Feinden an und bemüht sich mit indigenen Darstellern und ethnologischen Beratern um eine authentische und überzeugende Darstellung.

In den deutschen ,,Winnetou“-Filmen der 1960er Jahre wird der Sieg des Guten gefeiert und dem Bösen der Garaus gemacht. Der ,,edle Wilde“ Winnetou, gemimt vom Franzosen Pierre Brice, ist die Personifizierung des Schönen und Guten. Mit seinem Blutsbruder Old Shatterhand (dem Amerikaner Lex Barker) macht er den weißen und roten Schurken einen Strich durch die Rechnung (und verkörpert zugleich das neue, gleichfalls gegen rote Schurken gerichtete nordatlantische Bünd­nis). Mit wirklichen Apachen hat die romantische Verklärung des ,,Häuptlings aller Apachen“, Beschützers der Hilflosen und unerbittlichen Gegners aller Ungerechten nichts gemein. Win­netou gerinnt zum naiv-verklärten Bild eines deutschen ,,india­nischen“ Helden. Es gab nie einen Häuptling aller Apachen.

Alexander Harsch

BILLINGTON, RAY ALLEN

1951 Land of Savagery, Land of Promise. The European Image of the American Frontier. New York, NY: W W. Norton & Company.

CALLOWAY, COLIN G., GERD GEMÜNDEN, SUSANNE ZANTOP (HG.)

2002 Germans and Indians. Fantasies, Encounters, Projections. Lincoln, NE: University of Nebraska Press.

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Spotlight

Das monatliche Magazin in englisch (www.spotlight-online.de) bringt in Ausgabe 12/2002 einen Bericht mit dem Titel ‚A new role for a new world‘. In seinem sicherheitspolitischen Bericht an den Kongress erläutert President Bush die Rolle, die Amerika zukünftig in der Welt einnehmen soll, und es heisst: <Bush instructed his staff to write the paper in simple English, because „the boys in Lubbock ought to be able to read it.“> Also, das übersetzen wir schnell mal, denn es ist eminent wichtig: Bush instruierte seine Leute, die Berichte in einfachem Englisch zu schreiben, damit die Jungs in Lubbock fähig sind, das zu lesen. Der Geist des Llano Estacado lässt grüssen. Bei uns heisst das Pisa-Studie.                DSch

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Deutschlandfunk Morgenandacht Donnerstag, 21. November 2002

Pfarrerin Heidrun Dörken, Frankfurt am Main,

Rundfunkbeauftragte der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau

MEDIENHAUS, Rechneigrabenstraße 10, 60311 Frankfurt, Telefon 069/92107210

Mußte Winnetou Christ werden? Mit 10, 11 Jahren habe ich tage- und nächtelang die Bücher von Karl May verschlungen. Und dann kam die Stelle, wie der große Häuptling der Apatschen in den Armen seines Blutbruders Old Shatterhand starb. Seine letzten Worte waren das Bekenntnis: "Ich glaube an den Heiland. Winnetou ist ein Christ." Das war für mich kein Trost. Ich war nur traurig, daß nun die Aben­teuer im Wilden Westen zu Ende sein sollten. Ich war dabei, als sie verdurstende Siedler retteten und unschuldige Gefan­gene befreiten. Winnetou machte bei allem nicht viele Worte. Er war einer, der durch Taten überzeugte. Wo er auftauchte, wurde der Gerechtigkeit Genüge getan.

Als Kind gab es für mich deshalb auf die Frage, was ich zu Fastnacht werden wollte, nur eine Antwort: Indianerin. So wie Winnetou und Nscho-tschi, seine Schwester. Mein Bild von Indianern war geprägt von Karl Mays Büchern, so wie Generationen vor mir.

Vor 160 Jahren, 1842 wurde Karl May als Sohn eines sächsischen Webers in bitter­armen Verhältnissen geboren. Mit seinen Reiseerzählungen war es ihm gelungen, seine arme Jugend hinter sich zu lassen. Aber auch seine Verfehlungen als junger Mann, die ihn für einige Jahre wegen Diebstahls und Betrugs ins Gefängnis brachten. Später hat man ihm vorge­worfen, daß er erst kurz vor seinem Tod 1912 nur als Tourist die Länder bereist hatte, die er so lebendig in seinen Büchern schilderte. Als wäre seine Phantasie nicht mehr zu bewundern als Tatsa­chen­berichte.

Als Lieblingsschriftsteller Adolf Hitlers mißbrauchten die Nazis Karl Mays Bücher, nutzen die Popularität bei der Jugend für ihre Zwecke. Dabei kam ihnen entgegen, daß May als Bürger der wil­helminischen Ära das Deutschtum ver­klärte und auch Klischees über Völker und Rassen pflegte. Aber die Nazis sahen nicht oder erst spät, daß Grundgedanken von Mays Werken Humanität und Toleranz sind, orientiert an der Berg­predigt Jesu. Große Teile von Karl Mays Büchern wurden ab 1939 nicht mehr aufgelegt, besonders christliche Stellen von der Zensur gestrichen. Denn Rassis­mus, völkischen Nationalismus und erst recht Kriegsbegeisterung lehnte der Pazifist Karl May ab. Die Abenteuer seiner Helden sollten Mission für das Christentum sein, die schließlich in Win­ne­tous letzten Worten gipfelten.

Winnetou mußte kein Christ werden, um ein respektables Vorbild zu sein. Heute ist deutlicher als zu Karl Mays Zeit, daß die Religionen der nordamerikanischen Indianer vieles haben, wovon Christen lernen können. Zum Beispiel Ehrfurcht vor Pflanzen und Tieren. Aber daß Winnetou Christ wurde, liegt nicht an Überredung oder gar Gewalt. Denn für Karl May heißt Mission: Das Leben und die Taten eines Christen müssen von sich aus überzeugen. Damit ist er nahe bei Grundregeln für ein friedliches Zusammenleben der Religionen, die heute notwendiger sind denn je. Wo sich Menschen verschiedener Religionen begegnen, können und sollen sie ihren Glauben deutlich vertreten. Aber damit darf sich keine Forderung verbinden, andere Glaubensformen auszugrenzen oder gar zu vernichten. Als Menschen auf dieser Erde unterwegs zu sein zu diesem großen, un­begreiflichen Gott heißt offen sein: für Gottes unberechenbare Anwesenheit auch bei den je­weils anderen.

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Der blinde May

Verzeihung, dass ich eventuell alte verkrustete Wunden wieder aufzureissen scheine, das ist nicht meine Absicht. Ob Karl May blind war oder nicht, das muss wohl jeder in seinem Innersten entscheiden, die Argumente beider Dikussions-Seiten sind reichlich ausgetauscht.

Hier geht es nicht um Karl, den eventuell nur eingebildeten Blinden, sondern um Mike, den echten Blinden in Kalifornien mit dem gleichen Nachnamen. Wie der ‚Spiegel‘ 47/2002 schreibt, verlor der dreijährig beim Spielen mit Kalziumkarbid sein Augenlicht und wuchs in einer dunklen Welt auf, nunmehr seit 45 Jahren. Eine neuartige Operation machte das Wunder möglich: Gesunde Stammzellen aus einer Spenderhornhaut wurden ihm rund um die Iris eingeimpft, ein in Japan entwickeltes und seit 1999 weltweit an Hunderten Patienten mit schweren Hornhautschäden erprobtes Verfahren, und nun kann May auf dem rechten Auge wieder sehen. Sehen? Mays Auge mag tadellose Bilder liefern, aber sein Hirn hat offenbar keine rechte Verwendung dafür. Und hier schliesst sich das Verbindungsglied zu unserm kleinen Karl. Beide Mays wachsen in Dunkelheit auf, das Gehirn erleidet einen Defekt, der bei Karl durch die relativ kurze Zeit des Blindseins und seine sich in der Entwicklung befindliche Konstitution bald repariert ist; bei Mike ist das nicht so, seine körperliche Entwicklung verlief in Dunkelheit. Das Gehirn eines Kindes lernt allmählich, aus dem Wust der Eindrücke eine scharfe Vorstellung von der Aussenwelt zu schaffen; der erwachsene Mike muss das Sehen von Grund auf lernen, er macht die Augen auf, wie andere den Fernseher einschalten: wenn es gerade nicht stört, seine Welt ist immer noch die eines Blinden.

Dies sei hier als medizinisches Kuriosum erwähnt; das Schicksal des Mike May ist nachprüfbar, das des Karl May nicht so ohne weiteres, da haben wir hauptsächlich seine subjektive Schilderung.

Ein anderes medizinisches Wunder (?) wird von ihm romanhaft verarbeitet.

In dem Roman „Der verlorene Sohn“ kommt ein Reporter vor, der auch schon bessere Zeiten erlebt hat. Vor allem hat er Pech mit seiner linken Hand, denn die ist durch einen Unfall so beschädigt worden, dass er die Geige nicht mehr spielen konnte, und das ist für einen berufsmässigen Violinisten schlimm, weshalb er sein Leben als Reporter und mit gelegentlichen Auftritten in zweitklassigen Lokalen fristen muss; Max Holm, so heisst der Brave, hat sich nämlich mit unheimlicher Willenskraft darauf trainiert, auf der Geige die Töne mit der gesunden Rechten zu greifen und den Bogen links zu handhaben. Für viele Gesunde ist es schon fast unmöglich, Geige normal zu spielen, aber dann noch verkehrt herum zu geigen, das ist doch ein tolles Stück aus dem Fantasiereichtum und Erfindungsvermögen eines Karl May. Oder? Man lese die interessanten Stellen in seinem Roman nach, Band IV der Historisch-Kritischen Ausgabe etwa ab S. 1617. Wir kennen es von den Beatles: Einer spielt die Gitarre verkehrt herum. Und einer aus dem Duett Jan&Kjelt spielt das Banjo andersrum. Aber das sind geborene Linkshänder. Ob May einen Bekannten zur Vorlage hatte, der ein solches Schicksal erlitt? Das Leben gibt seiner Fantasie wieder die Grundlage. Es gibt nämlich tatsächlich Künstler, die mit gleicher Tatkraft eine solche Metamorphose bewerkstelligen. Da ist zum Beispiel der Konzertmeister Reinhard G. aus Siegen, der elf Jahre lang ‚verkehrt‘ geigte, bis er sich wieder umgewöhnte. Verstehen Sie bitte, dass hier nicht mehr Details aus dem Privatleben genannt werden, die Tatsache an sich ist unbestritten, und das lässt uns wieder einmal mehr an Karl May glauben, den Tausendsassa mit seinen fantastischen Geschichten.                                                    dSch

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 Karl May, Damaskus und die Araber


Wieder einmal hat sich herausgestellt,  dass unser Mayster – wie so oft! – doch recht hatte.

Helmut Lieblang, unser Experte für die von Karl May benutzten Quellen hat es untenstehend klar und deutlich dargelegt. Eine von Karl May oft benutzte und viel zitierte Quelle aber hat er außer Acht gelassen: die Bibel.

Hierzu möchte ich aus einem mir zugegangenen Brief von unserem Mitglied Herrn Dietrich Fritsche-Wigand mit seiner freundlichen Erlaubnis zitieren:

Es sind wieder einmal nicht die Geschichtsatlanten, modernen Lexika oder Historienschreiber, die uns auf die richtige Spur...führen, um unseren Karl May zu verstehen...sondern die Bibel:

Aus 2. Kor. 11, 32f, (Zu Damaskus verwahrte der Landpfleger des Königs Aretas die Stadt der Damasker und wollte mich greifen, und ich ward in einem Korbe zum Fenster hinaus durch die Mauer niedergelassen und entrann seinen Händen). Gal. 1, 17, (kam auch nicht gen Jerusalem zu denen, die vor mir Apostel waren, sondern zog hin nach Arabien und kam wiederum nach Damaskus) und Apg. 9, 24 (Aber es war Paulus kundgetan, dass sie ihm nachstellten. Sie hüteten aber Tag und Nacht an den Toren [ von Damaskus] , dass sie ihn töteten) wird deutlich, dass Paulus aus Damaskus wegen der Nachstellungen des Statthalters des Königs Aretas fliehen musste.

Wie erfreulich, dass ich mich geirrt habe, aber die Diskussion darüber finde ich auch recht lehrreich und erfreulich.

Annelotte Pielenz

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Helmut Lieblang

Als Saulus zum Paulus wurde ...

Unter dem Zepter der Araber II

In den KMG-Nachrichten 134/2002 weist Annelotte Pielenz auf einen „merk­würdigen Fehler“ Mays im 3. Band des Orientzyklus hin, der „durch alle Ausgaben geht“.[1] Hierzu sei folgendes angemerkt: Mays einleitende Bemerkungen zum Handlungsort Damaskus sind – wie so oft – nicht das Ergebnis einer detaillierten Literatur- und Quellenkritik, sondern resultieren auf des Schreibers Eigenart der Textzusammenstellung.

Wie auch bei anderen geographischen Orten und Räumen bietet die Beschreibung der Bühne Damaskus ein Gemenge unterschiedlicher Textvorlagen, das hier nicht im einzelnen untersucht werden soll. Die Passage, die Frau Pielenz ins Grübeln bringt, stammt aus einem Buch, das Mays Hauptquelle für den Reiseabschnitt Damaskus – Baalbek ist:

Reisen in den Ländern der asiatischen Türkei und des Kaukasus. Herausgegeben von Friedrich Heinzelmann. Leipzig 1854.

Eine kurze Gegenüberstellung der fraglichen Textstellen soll Mays Abhängigkeit deutlich machen.

May: [...] David eroberte es und zählte es zu den glänzendsten Perlen seiner Krone. Nachher herrschten hier Assyrer, Babylonier, Perser, die Seleuciden, Römer und Araber. Als Saulus zum Paulus wurde, stand sie unter dem Zepter der Araber.[2]

Heinzelmann: [...] David zählte diese Stadt zu den kostbarsten Perlen seiner Krone. Nachher herrschten über sie Assyrer, Babylonier, Perser, Seleuciden und Römer. Als Saulus hier ein Paulus wurde, stand sie unter arabischem Scepter.[3]

May tradiert also lediglich eine Information aus dritter Hand und gibt den ‚Lapsus’, wie Frau Pielenz schreibt, an seine Leser weiter. Aber ist es denn ein Lapsus?

Als Saulus um etwa 30 n. Chr. vor Damaskus zum Paulus wurde, stand die Stadt unter einem Ethnarchen (Statthalter) Aretas’ IV. Philodemos (9 v. Chr. – 39 n. Chr.), unter dem das Königreich der Nabatäer seinen wirtschaftlichen und kulturellen Höhepunkt erlebte. Hauptstadt des Reiches war das im heutigen Jordanien liegende Petra.[4] Aretas stand zum Imperium Romanum im Bundesgenossenverhältnis und war von Augustus als Herrscher anerkannt worden. Erst Trajan zerschlug im Jahre 106 n. Chr. den nabatäischen Staat und machte ihn zur römischen Provincia Arabia. Wenn man bedenkt, dass die Nabatäer ursprünglich arabische Beduinen gewesen waren, löst sich der vermeintliche Lapsus in Wohlgefallen auf. In der Tat ‚stand Damaskus unter dem Zepter der Araber’, nämlich dem der Nabatäer – allerdings unter den wachsamen Augen der Römer.

Dass Karl May diese Zusammenhänge bekannt waren, darf bezweifelt werden. Petra war erst 1812 von Johann Ludwig Burckhardt für die Neuzeit wiederentdeckt worden. Die wissenschaftliche Erforschung des Ortes und der Nabatäer begann erst Ende des 19. Jahrhunderts. Wie auch immer, May hat sein Zitat richtig und mit glücklicher Hand ausgewählt.

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German-Texans

‚Texas Heritage‘ ist die Publikation der Texanischen Historischen Gesellschaft, in der Ausgabe Summer 2002 lesen wir auf Seite 8: <German-Texans - Leaving Their Mark on the Lone Star State. Germans began immigrating in number to the state in the mid-1800s and quickly assimilated. Though they mostly moved to Central Texas, some adventurous settlers endet up in the Panhandle area of the state.> Autorin ist Dr. Meredith McClain, TexasTech University Lubbock. Der vierseitige Artikel berichtet von Henry Clay Smith, einem der ersten Siedler im Blanco Canyon, von der ‚Society for Protection of German Immigrants to Texas‘, dem sogen. Adelsverein, von Hank Smith - und von Karl May. <Completely unknown to Hank Smith, a German writer named Karl May, his exact contemporary, reated best-selling novels set on the Llano Estacado and featuring a pioneering type much like Hank - the German mountain man Old Shatterhand. The life Hank lived in person in the American West is deeply imbedded in the fantasies of many Germans who read thrillers such as ‚The Ghost of the Llano Estacado‘.> In der Conclusio heisst es weiter: <The great interest in Texas felt throughtout Germany in the 19th century, and the resulting migration are something of a lost chapter of European history today.> Erwähnt wird auch das Symposium der KMG, dem ersten in Nord-Amerika, gerade in Lubbock/Texas. Noch ein Satz von weiter oben: Und wer die Bedeutung dessen erkennt, kann verstehen, dass der Höhepunkt des Symposiums ein Ausflug zum Blanco Canyon war, die 85-jährige Grosstochter von Hank Smith, Georgia Mae Smith Ericson, zu treffen - und den Geist dieses Platzes einzusaugen.- Man lese noch einmal den Bericht in N-KMG 126 ab Seite 22, insbesondere aber den ganz persönlichen Eindruck, den R. Jucker ab S. 56 schildert. Dort, in dieser Ecke von Texas zumindest, im Blanco Canyon, lebt Karl May heute noch.                                                 dSch 

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Löwen jagen anders

<Der König stirbt aus.

Der Gen-Pool der Löwenrudel in West- und Zentralafrika ist zu klein; die Grosskatzen könnten demnächst in weiten Teilen Afrikas austerben. Das besagt ein Bericht der internationalen Artenschutzorganisation IUCN, der Mitte November 2001 veröffentlicht werden soll. Die Löwenpopulationen in Kamerun, Mali oder Senegal bestehen aus maximal 200 Tieren. Damit sich die Katzen ohne Inzucht mit genügend variiertem Erbmaterial vermehren, müssten die Lebensverbände aus mindestens 500 Löwen bestehen, heisst es in dem Papier.>

So lesen wir im Focus 46/2001 Seite 176.

Dass heutzutage zu wenig Löwen in Afrika leben, liegt vermutlich auch daran, dass ein gewisser Kara Ben Nemsi in früheren Zeiten ohne Rücksicht auf Gen-Pool oder Rudel-Grösse der Löwen jeden dieser königlichen Grosskatzen abknallte, der seinen Weg kreuzte. Selbstverständlich war diese Löwenjagd jedesmal ein spannendes Abenteuer für die Leser und ein Kampf auf Leben und Tod für die Karl-May-Helden. Aber wer weiss die genaue Zahl der getöteten Grosskatzen, deren blutige Spur sich durch die Wüste und anderen Revieren zog?

Ein paar Beispiele:

In „Die Liebe des Ulanen“ schiesst Saadi und rettet dadurch den Scheik Menalek, der ihm dankbar seine Tochter Liama anvertraut.

HKA 1994 Abt. II Band 10 Seite 820

Im gleichen Roman schiessen Kunz von Goldberg und sein Diener einen Löwen, um mit dessen Reisszähnen als Trophäe der Ehefrau des Hauptmanns zu imponieren.

Quelle wie oben, Seite 1013

In Band IV.1 (Durch die Wüste) der HKA Greno/Nördlingen 1988 lesen wir auf Seite 334/335 die kurze Schilderung einer Löwenerlegung; mit der Haut des toten Tieres schindet dann Kara Ben Nemsi gehörig Eindruck. beim Scheik Zedar Ben Huli.

In „Orangen und Datteln“ liest man im Kapitel ‚Die Gum‘ von einer gemeinschaftlichen Jagd des Stammes der Uëlad Sliman, wobei der tapfere Ich-Erzähler den tödlichen Schuss abgibt.

Quelle: Carl May’s gesammelte Reiseromande Band 10 Verlag Fehsenfeld Freiburg i.B. 1894, Die Gum, Seite 64 (Reprint des KMV Bamberg 1982)

Im gleichen Band im Kapitel ‚Der Krumir‘ wird wieder geschossen; neben zwei schwarzen Panthern erliegt ein Löwe den tödlichen Kugeln des Ich-Helden.

Quelle wie oben, Seite 348

Über die Löwenjagd, also die Jagd auf Löwen, liest man bei Karl May viel.

Im Jahrbuch 1993 ab Seite 191 hat Herbert Meier ausführlich die Beziehung Karl Mays mit Jules Gérard, dem Löwentöter untersucht.

In Mitteilungen der KMG 106 lesen wir auf Seite 44/45  einen Reprint der ‚Anlei­tung zur Löwenjagd‘ von J.Gérard.

usw.

In allen Romanen, Erzählungen und Geschichten handelt es sich um die Erlegung eines Löwen, also nicht einer Löwin. ‚Der Herr mit dem dicken Kopf‘ gilt als Sinnbild der Kraft und Stärke, und natürlich gilt seine Überwindung als besondere Heldentat. Wo bleiben die weiblichen Tiere? Wo verstecken sie sich, wenn der Rudelanführer für Nahrung sorgt?

Oder ist dieser gar nicht auf Nahrungssuche, sondern brüllt nur ein bisschen in der mondhellen bzw. sternenlosen Wüstenlandschaft? Was also tut der Herr der Wüste nachts, bis ihn das Blei eines Franken niederstreckt?

Meinem Wissen nach wurde noch nie untersucht, worin sich Löwenjagd bei Karl May von der echten Löwenjagd unterscheidet. Neben der Schilderung des Jagens und Schiessens durch die Helden der Erzählung, also der Jagd auf Löwen, wird auch ein Verhalten des Löwen dargelegt, oft ausführlich und fantasiereich wie alle Abenteuergeschichten bei Karl May, nämlich das Leben des Löwen in Afrika und seine eigenen Jagdgewohnheiten, die Löwenjagd.

Hier ist ein Unterschied festzustellen, der erstaunt.

Wie Helmut Lieblang in M-KMG 7/1971 auflistet, hat Alfred Edmund Brehm mit seiner Löwenbeobachtung auf Karl May abgefärbt.

Brehms klassisches „Tierleben“ kennt alle Welt, nur wenige aber wissen bis heute, dass dieser Meister der Tierschilderung ein berühmter Forschungsreisender war.

Aus dem Vorwort des Herausgebers Carl W. Neumann zu dem Buch ‚Auf Forscherfahrt in Nord und Süd. Erlebnisse bei Mensch und Tier‘ von A.E. Brehm, K.Thienemanns Verlag Stuttgart 1927.

Und in dem Kapitel ‚Löwenbesuch in der Seriba‘ ab Seite 189 heisst es:

<Urplötzlich scheint die Erde zu dröhnen: in nächster Nähe brüllt ein Löwe! ... Mit gewaltigem Satz überspringt der Mächtige die Dornenmauer, um sich ein Opfer auszuwählen. Ein einziger Schlag seiner furchterregenden Pranken fällt ein zweijähriges Rind. Das kräftige Gebiss zerbricht dem widerstandlosen Tiere die Wirbelknochen des Halses... Dann tritt er den Rückzug an. Er muss zurück über die hohe Umzäunung und will auch seine Beute nicht lassen. Seine ganze Kraft ist erforderlich, um mit dem Rinde im Rachen den Rücksprung auszuführen Aber er gelingt. Ich selbst habe eine fast drei Meter hohe Seriba gesehen, über die der Löwe mit einem zweijährigen Rinde im Rachen hinweggesetzt war.>

Latein, brillantes Jägerlatein, möchte man rufen. Aber schliesslich steht der Name Brehm für Gediegenheit und Zuverlässigkeit. Oder etwa nicht?

Der Hobbyjäger und emeritierte Zoologie-Professor Dr. Gerhard Kneitz, Remlingen, meint dazu: „Phantasie! Die Wirklichkeit ist weniger spektakulär, Löwen jagen anders.“

Heutzutage ist das Verhalten der Löwen erforscht, das Jagen nach Fleisch kein Geheimnis mehr; die Löwenjagd läuft allerdings nach einem ganz eigenen Muster ab und die ist so : Die Löwinnen jagen rudelweise, aber nicht nachts, sondern am hellen Tage, der Herr Löwe ruht abseits und wartet auf den Erfolg des Jagens der Löwinnen. Nicht der männliche Löwe jagt, sondern seine Gefährtinnen, und das mit erfolgversprechender Taktik und Strategie.

Aus ‚Löwen‘ von Willi und Ursula Dolder, Verlag Herder- Freiburg, Basel, Wien 1988 ab Seite 26 entnehmen wir:

<Die untergehende Sonne taucht die Savanne in rotgoldenes Licht. Die vier Löwinnen mit den drei halbwüchsigen Jungen, die die heissen Stunden des Tages im Schatten einer Akazie verbracht haben, erwachen langsam.... Die Löwinnen schwär­men aus, schlängeln sich über den Boden und werden fast unsichtbar... In wilder Flucht jagen die Gnus über die Savanne, etwa 20 m an der uns zunächst liegenden Löwin  vorbei. Wie ein Pfeil fliegt diese plötzlich durch die Luft, lässt sich von der Masse der rennenden Tiere nicht verwirren, sondern erreicht zielstrebig das schon vorher ausgesuchte Tier, ein halberwachsenes Gnukalb.>

Aus ‚Faszinierende Welt der Wildkatzen‘ von Les Line und Edward R. Riccinti, VPM Verlagsunion Pabel Moewig KG, Rastatt (ohne Jahresangabe) Seite 19 entnehmen wir:

<Die  Raubzüge sind ein Familienunternehmen, bei dem sich mehrere Löwen, oftmals bis zu einem Dutzend, gleichzeitig dem Wild nähern.>

Und in Grzimeks Tierleben Enzyklopädie des Tierreichs, Säugetiere III, Kindler Verlag Zürich 1972 lesen wir auf Seite 360:

<Die Löwinnen „versorgen“ die Männer nicht - wie man früher annahm - mit Futter¸ sie schlagen nur Beute, und die Männchen nehmen sich dann ihren Anteil mit Gewalt.>

WeitereQuellen:

Wolfgang Wickler, Uta Seibt ‚Das Prinzip Eigennutz‘ - Zur Evolution sozialen Verhaltens,

Serie Piper Band 1309, Überarbeitete Neuausgabe 1991, Piper München-Zürich:

<Seite 79: Im Löwenrudel jagen vorwiegend die Weibchen und teilen die Beute mit den Männchen.>

Bertelsmann Lexikon „Tiere“, B.-L.-Verlag Gütersloh 1992, Hsgb. vom Lexikon Institut Bertelsmann schreibt unter Löwe (Panthera leo) auf Seite 497:

<Die Nahrungsbeschaffung für die Gruppe überlassen die Männchen weitgehend den Weibchen, die ihrerseits nicht bewusst den Männchen Futter zutragen, sondern denen die Beute von den kräftigeren Männchen abgenommen wird>.

Nach all dem Angeführten ein kleines Resumee:

Freilebende Löwen jagen nicht allein, es sei denn, ein alternder Löwe wurde von der Gruppe ausgestossen und muss sich nun selbst mühsam durchbringen. Alle Berichte von kraftstrotzenden, donnerrollenden Löwenmännchen auf nächtlicher Jagd sind Erfindung der renommiersüchtigen Erzähler. Diese Löwen-Singles sind altersschwach und eher mit Schonung als mit Abschuss zu bedenken, ihre Trophäen Fell und Zähne sind abgewetzt und morsch.

Die Frankfurter Rundschau am 17.12.2002 bringt auf Seite 12 in der Rubrik ‚Wissenschaft und Forschung‘ den Artikel ‚Der König der Diebe‘ von Matthias Glaubrecht: < Bei Familie Löwe jagen nur die Weibchen - und sie halten ihre Männchen aus. Sie galten lange als die Könige unter den Tieren. Tatsächlich wirken die mähnenumkränzten Löwen-Männchen imposant - und einen Harem haben sie auch noch. Doch die Pelzträger leben dennoch nicht im Paradies. Zoologen haben die Legende vom „König Löwe“ jüngst als solche enttarnt. Dabei liess auch das Image vom Löwen-Mann als faulen Pascha, der seine Frauen auf die Jagd schickt, um sich dann als Erster am Riss satt zu fressen, regelrecht Haare.>

Also, das mit den Indianern ist in Realität anders, als wir es bei Karl May gelernt haben, und nun auch die dramatischen Erzählungen der Löwenjagd. Schade? In der Literatur wird manches umgeformt und verfremdet und gefällt dem Leser dennoch ganz einfach so und nicht anders. Und Löwen sind allemal gefährlich, besonders die in den Büchern.        dSch

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Aus dem Internet gefischt

Der Karl-May-Verlag in gerichtlichen Auseinandersetzungen

ZDF siegt im Streit um „Winnetou“

Karlsruhe, 5. Dezember (AFP) – Das ZDF darf weiterhin „Winnetou“-Filme sowie Videos, Bücher oder Zeitschriften mit dem Namen von Karl Mays Häuptlingsfigur vertreiben, ohne dafür Lizenzgebühren bezahlen zu müssen. Dies entschied der Bundesgerichtshof (BGH) in einer am Freitag in Karlsruhe veröffentlichten Entscheidung. Das ZDF war auf den Kriegspfad gezogen, nachdem die Karl May Verwaltungs- und Vertriebs-GmbH aus Bamberg ein Markenrecht an dem Wort „Winnetou“ geltend machte.

Laut BGH ist das Urheberrecht an dem Roman von Karl May aber seit 1963 erloschen. Weil das Wort „Winnetou“ zudem in der deutschen Sprache unauflöslich mit der fiktiven Romanfigur des edlen Indianer-Häuptlings verbunden sei, könne der Name auch nicht zu einem geschützten Warenzeichen für „Druckereierzeugnisse“ oder Filme werden – für andere Produkte, wie etwa Schuhe, oder „Beherbergungsstätten“ aber schon. (AZ: I ZB 19/00)

[Quelle: http://www.marktplatz-recht.de/nachrichten/7975.html]

Dr. Harald Müller kommentierte diese Nachricht am 18 Dezember 2002 in der KMG-Mailingliste:

„[…] das Urteil des BGH hat ein nicht geringes Echo in der deutschen Presse gefunden. Wie sich die Mitglieder der KMG erinnern werden, hatte Albrecht Götz von Olenhusen vor einiger Zeit (die Fundstelle habe ich gerade nicht zur Hand) über eine Entscheidung der Vorinstanz in gleicher Sache berichtet.

Sobald das Urteil des BGH im Volltext vorliegt (werden auch im Internet veröffentlicht), findet sich sicherlich ein Jurist unter den KMG-Mitgliedern, der die Entscheidung kundig kommentiert.

Mir kommen zum jetzigen Zeitpunkt einige allgemeine Gedanken. Ich bin der Meinung, daß der KMV seit langer Zeit schon auf der falschen Fährte ist. Er steht im Ruf, prozeßfreudig zu sein. In den letzten Jahren hat der Verlag mehrere Prozesse verloren. Wie lange dauert es noch, bis die Herren Schmid merken, daß sie und der KMV bei den vielen juristischen Scharmützeln auf Dauer nur verlieren können? Wie das Presseecho auf die BGH-Entscheidung zeigt, ist der Imageschaden für den Verlag enorm. Und immer mehr Leute merken, daß sie eventuell eine Chance haben, wenn sie sich mit dem KMV juristisch herumstreiten. Aber wem nützt das? Karl May sowieso nicht, der hat leider selbst die bittere Erfahrung machen müssen, daß jahrelanges Prozessieren ihn letztlich ins Grab getrieben hat. Also, was will der KMV mit seinen Prozessen beweisen? Daß hinter jedem Busch ein böser Feind steckt? Ich finde es äußerst schade, daß die Herren im KMV anscheinend nicht zwischen Kritikern und echten Bösewichten unterscheiden können. Kritik gehört zum Wesen der Demokratie. Es muß erlaubt sein, am KMV und seinen Taten Kritik üben zu dürfen, ohne deshalb als Feind des Verlages abgestempelt zu werden. Die merken nämlich gar nicht, wie viele Freunde sie haben!

Mich stört am KMV z.B. der Alleinvertretungsanspruch. Über die Frage der Bearbeitungen am Werk Karl Mays könnte man wesentlich gelassener diskutieren. Die bisherigen juristischen Drohungen oder gar Aktionen gegen Kritiker der Bearbeitungspraxis finde ich hochgradig lächerlich. Der Umgang des KMV mit Karl Mays Nachlaß ist für mich ein Skandal. Die Nachlässe zahlreicher Schriftsteller, Wissenschaftler, Künstler sind heute für die Wissenschaft in Literaturarchiven und Bibliotheken öffentlich zugänglich. Der Nachlaß Karl Mays ist Privateigentum!!! Ich finde es hochgradig peinlich, wenn in Ausätzen über Karl May aus Werken zitiert wird, zu deren Standort es heißt ,Nachlaß Familie Schmid’. Das hat Karl May nun wirklich nicht verdient!

Das Urteil des BGH wird die Kritiker des KMV stärken. Es wird Zeit, daß die junge Generation in Bamberg sich von den Lasten der Vergangenheit (,dark and bloody grounds’) befreit.“

Doch nur wenige Tage später (12. Dezember 2002) erging gegen Weltbild ohne mündliche Verhandlung (Eilantrag des Karl-May-Verlags) am Landgericht Nürnberg-Fürth der Beschluß einer einstweiligen Verfügung. Gegen Androhung eines Ordnungsgeldes in Höhe von 250.000 Euro ist es Weltbild untersagt, die Edition „Karl May Klassiker in illustrierten Ausgaben“ aus Wettbewerbsgründen mit dem Impressum „in der Textfassung der historisch-kritischen Ausgabe („Züricher Ausgabe“) von Hermann Wiedenroth (Hg.) und Hans Wollschläger (Hg.)“ zu vertreiben, da diese Ausgaben keinen historisch-kritischen Anhang enthalten.

Professor Reinhold Wolff erläuterte diesen Vorgang am 10. Januar 2003 in der KMG-Mailingliste:

„Das Ganze ist wirklich eine kuriose Geschichte! Jeder auch nur einigermaßen sachkompetente literaturwissenschaftliche Gutachter hätte dem Hohen Gericht erklären können, daß der vom KMV beanstandete Text absolut eindeutig und ohne Fehl und Tadel ist: Jede Kritische Edition (was ja zumindest der Juniorchef des Verlags wissen müßte, der mal Literaturwissenschaft studiert hat, und wenigstens dabei mal eine kritische Ausgabe eines andern Autors der deutschen Literatur hätte in der Hand haben müssen) besteht aus den Teilen ,Text’ und ,Apparat’, wobei in der HKA der Apparat eben, aus welchen Gründen auch immer, nach hinten gerutscht ist. Die Impressum-Formulierung ,in der Textfassung der Historisch-kritischen Ausgabe (,Zürcher Ausgabe’) von Hermann Wiedenroth und Hans Wollschläger’ ist also vollkommen eindeutig: gemeint ist der Text der kritischen Ausgabe, und nicht der Apparat. Kein Fachmann und kein Laie könnte das überhaupt anders verstehen.“

Dr. Giesbert Damaschke fügte am 11. Januar 2003 hinzu:

„Eine EV ist wohl eine Art Präventivmaßnahme, die Schlimmeres verhindern soll, da reicht dann der begründete Verdacht, dass etwas nicht stimmen könnte und jemand möglicherweise um seine Rechte betrogen wird: Ob das tatsächlich der Fall ist, müsste man dann vor Gericht klären. Ein Prozess ginge für den KMV wohl aus wie das Hornberger Schießen (der beanstandete Text ist ja in der Tat völlig unmissverständlich), aber das ist ja auch wurscht, Ziel ist es ja *nicht*, einen problematischen Sachverhalt zu klären, sondern einem unliebsamen Konkurrenten ein paar Knüppel zwischen die Beine zu werfen und ihn möglichst lang aus dem Verkehr zu ziehen – und ein Prozess kann bekanntlich sehr lang dauern.

Weshalb der Weltbildverlag natürlich gut beraten ist, den Casus achselzuckend auf sich beruhen zu lassen und den Vermerk wie gewünscht zu verändern.“

Den von Giesbert Damaschke empfohlenen Weg hat der Weltbild-Verlag inzwischen eingeschlagen – trotz juristischer Querelen wird die verdienstvolle Karl-May-Edition unbeirrt und zügig fortgesetzt.

Ralf Harder

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Martin Lowsky

Kleine Hommage an Elisabeth Mann Borgese


Elisabeth Mann Borgese (24. 4. 1918 – 8. 2. 2002), deren Todestag sich jetzt zum ersten Mal jährt, ist eine der großen Frauen des 20. Jahrhunderts. Sie war eines der Gründungs­mitglieder des ‚Club of Rome’, sie hat das Ozean-Institut in Malta ins Leben gerufen, und sie hat bis zuletzt als Professorin für Seerecht an der Universität Halifax (Kanada) gelehrt. In ihrer akademischen Arbeit, ihren viel übersetzten Publikationen und ihren Vortragsreisen hat sie für eine gerechtere Weltordnung gestritten und die Aus­beutung der Meere ange­prangert. „Wir müssen die Ozeane retten, wenn wir uns selbst retten wollen”, hat sie gesagt. Sie hat auch über die Kommunikation von Mensch und Tier und über die Emanzipation der Frau geforscht. Ihr plötzlicher Tod hat weltweit Trauer ausgelöst.

Elisabeth Mann Borgese hat berühmte Vorfahren. Ihr Vater ist der Schrift­steller Thomas Mann, ihr Großvater mütter­licherseits der Mathematiker Alfred Pringsheim. Sie, die Münch­nerin, ist in den 30er Jahren nach Amerika emigriert und Staatsbürgerin der Vereinigten Staaten geworden. Von der Nostal­giewelle um die Familie Mann im Fernsehen der letzten Jahre wurde auch sie in Beschlag genom­men. Offen und in einem natürlichen Stil hat Elisabeth, die Lieblingstochter ihres Vaters, aus ihrer Kindheit vorgetragen.

Als Kind war Elisabeth Mann eine begeisterte Leserin Karl Mays und hat damit als 12-Jährige schon Hermann Hesse beeindruckt. Während der Ferien­aufenthalte in Nidden auf der Kurischen Nehrung in den Sommern 1930 bis 1932 hat sie mit ihrem jüngeren Bruder Michael und anderen Kindern voller Hingabe Indianer gespielt und dabei „der Lektüre von Karl May” gedacht; so hat sie später dem litauischen Journalisten Leonas Stepanauskas in Gesprächen und im Briefwechsel berichtet (Brief vom 12. 9. 1966 in: L. Stepanauskas: Reise-Akade­mie 1. Neringa-Nida 1994, S. 5; ähnliche Äußerungen z. B. in: ders.: Tomas Manas ir Nida. Vilnius 1996, S. 139). In einer anderen Korrespondenz hat sie sich zu dem „noblen” Winnetou bekannt: Er „hat sicher zu meiner spaeteren anti-kolo­nialistischen Hal­tung beigetragen” (Brief vom 26. 1. 1995, wiedergegeben in den ‚Mittei­lungen der Karl-May-Gesellschaft’ 108/1996, S. 15).

Elisabeth Mann Borgese war bis ins hohe Alter eine kämpferische Frau. Ihr Humanismus war auch von den Erzäh­lungen Karl Mays inspiriert.

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Gerd Haffmans’ ‚Rabe’ – kurzer Rück- und Ausblick

Für ‚Der Rabe. Magazin für jede Art von Literatur’, und zwar die Nr. 64, die nie erschienen ist, lag dieser kleine ‚Raben-Rat’ vor, der nun zum ersten Mal gedruckt ist:

 

›Der Rabe rät‹:

Karl May:

Et in terra pax

Hrsg. v. Dieter Sudhoff

Hamburg/Radebeul: Karl-May-Gesellschaft 2001

1897 ging ein deutsches Kriegsschiff nach China, um, wie in Kiel verlautete, »das Evangelium« Kaiser Wilhelms zu verkünden. Im Jahr darauf schrieb Theodor Fontane seinem Freund James Morris, ihm werde »himmelangst« bei diesen Kieler Reden, und 1901 hatte Karl May seine Erzählung   Et in terra pax fertig. Sie spricht pointiert vom »Evangelium«, vom Evangelium des »Völkerfriedens«. Keine der östlichen Religionen, heißt es einmal, habe »die Aggressivität, welche dem Christentum und dem Islam eigen ist«. Konzipiert, organisiert, finanziert den Frieden!

May erweiterte und verfeinerte das Werk später zu dem Roman Und Friede auf Erden! Jetzt ist mit dem Reprint die Urfassung wieder da. Es erscheint nicht der Abenteuerautor, auch nicht nur der friedenssüchtige May, hier haben wir den intellektuellen May.

Die Reihe ‚Der Rabe’, 1982 begründet von Gerd Haffmans, ist mit der Nr. 63 (2001) zu Ende gegangen; der Verlag ist erloschen. Verschiedentlich wurde in den Ausgaben des ‚Raben’, den auch wissenschaftliche Bibliotheken aufge­nommen haben, Karl May genannt. Die Nr. 3 enthält sogar eine Erzählung Mays, und Nr. 27 war ein sehr reichhaltiger ‚Karl-May-Rabe’, ediert von Hermann Wiedenroth und Hans Wollschläger.

Den ‚Raben-Kalender’, Haffmans’ parallel laufendes Projekt, das alljähr­lich erschienen ist und das ebenfalls öfters May erwähnt, will der Verlag Zweitausendeins weiterführen. Für 2003 hat der Verlag eine Art Notausgabe herausgebracht (53 Blatt, klein aber fein!), und ab 2004 soll es wieder ein richtig dicker literarischer ‚Von-Tag-zu-Tag-Kalender’ sein. Drücken wir wir die Daumen dem Unternehmen, das zu­sammen mit neuen Buchpro­duktionen unter der Flagge ‚Gerd Haffmans bei Zweitausendeins’ läuft. Eines dieser neuen Bücher ist Karin Kusterers ‚Märchen von der unglaub­lichen Liebe’, soeben herausgekommen – ein anrüh­rendes und dabei grell das Asylthema aufgreifendes Werk, geschrieben in glasklarem Stil.

Martin Lowsky

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Pressespiegel

Freie Presse Glauchau 26.11.2002: Verein arbeitet Stadtgeschichte auf - Der Bergbau hat die Region dereinst geprägt, der Rennsport tut es heute noch immer. Doch was sich in den vergangenen hunderten von Jahren getan hat, darauf wurde bislang in Hohenstein-Ernstthal nur vereinzelt ein Auge geworfen. Ein neuer Geschichtsverein soll dem jetzt ein Ende setzen. In der Geburtsstadt von Karl May hat sich ein Kreis von Interessenten zusammengefunden, der sich künftig mit der Historie der Stadt und ihrer Umgebung beschäftigen will. „Das 300-jährige Bestehen des Rathauses im kommenden Jahr wird einer der ersten Schwerpunkte unserer Arbeit sein“, sagt der Chef des Karl-May-Hauses der Stadt, André Neubert, der zugleich Vorsitzender des Geschichtsvereins ist... An Ideen zumindest mangelt es nicht: Eine eigene kleine Schriftenreihe, so schwebt es den Gründungsmitgliedern des Vereins vor, soll perspektivisch - wenn auch zunächst in losen Abständen - über bedeutsame historische Ereignisse berichten... Die Ausgabe zum Rathausjubiläum jedenfalls im kommenden Jahr ist schon fest eingeplant. Freie Presse Glauchau 15.11.2002: Unterm Dach reihen sich 70 Meter May an May. Raritäten füllen Bibliothek in Gedenkstätte Hohenstein-Ernstthal... Mehr als 4000 Werke zählt die wissenschaftliche Bibliothek mittlerweile, ständig werden es mehr... Zu den jüngsten „Zuwächsen“ gehört  eine Schenkung aus Hamburg, die immerhin 40 Bücher umfasst. Hefte, Journale, Dissertationen - Chef André Neubert hat alles genau sortiert. „Das kleinste Karl-May-Werk in unserem Bestand ist ein Mini-Wörterbuch, Seitenlänge 11,5 mal 11,5 Zentimeter.“ Satte 2,5 Kilogramm bringt das schwerste Werk, ein Nachdruck der Erstveröffentlichung von „Die Liebe des Ulanen“ auf die Waage. Zu den Seltenheiten zählt ausserdem eine griechische Winnetou-Ausgabe - „davon gibt es in ganz Deutschland wohl nur drei Stück“, weiss André Neubert. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel 29.10.2002: Karl-May-Bibliographie 1913-1945... Der Nutzen dieses Bandes liegt in seiner praktischen Verwendbarkeit für Forschung, Sammlerleidenschaft und Antiquariatsarbeit; die akribische Dokumentation jeder Variante, jedes Druckereiwechsels, jedes separat aufgefundenen Bogens, abweichender Einbandgestaltung und so weiter, ermöglicht es auch dem pingeligsten Sammler, seine Bestände einwandfrei zu ordnen und (eventuell sogar bisher) vorhandene Lücken festzustellen - sie zu schliessen ist freilich heutzutage nicht immer und dann nur unter dem Einsatz grosser finanzieller Mittel möglich. Freie Presse Glauchau 30.11.2002: „Winnetou“ hat der Usbeke mal in Russisch gelesen. Für junge Deutschlehrer aus Usbekistan hat sich ein Traum erfüllt - Einmonatiger Studienaufenthalt am Eurogymnasium geht zu Ende... Alisch Usarow, aus einem kleinen Dorf in der Nähe von Samarkand, hat sich umgeschaut in der Region, doch Hohenstein-Ernstthal und Karl May? Muss er das wissen? Immerhin ist er Deutschlehrer, was wird man von ihm denken? In dem Gespräch, das „Freie Presse“ am Ende seines Studienaufenthaltes mit dem jungen Lehrer aus dem fernen Asien führte, strahlt er plötzlich, denn als der Name Winnetou fällt, weiss er Bescheid. Ja, ja, das habe er mal in Russisch gelesen, freut er sich. Er lächelt noch eine Spur herzlicher als er hört, dass der „Vater“ von Winnetou eben besagter Karl May ist, der genau in dieser Schule einst gelernt hat. Saarbrücker Zeitung 28.11.2002: Musiker entdecken Karl May. Ein amüsantes Jubiläumskonzert bei Rheingold Grossrosseln. Vor rund 70 Jahren hatte Dirigent Adam Lorsong ein Stück komponiert. Er nannte es nach dem Karl-May-Helden Kara Ben Nemsi. Die Partitur ist nun zum Vereinsjubiläum wieder aufgetaucht... Dessen Tochter brachte vor kurzem ein Notenbündel zum Musikverleger Manfred Hayo. Und dieser kam nun kurz vor dem Konzert mit einer grossen Mappe in die Warndtburg und entnahm ihr eine frisch gedruckte Partitur. Titel: Kara Ben Nemsi... Uns so wird der MV Rheingold Grossrosseln demnächst in seinem 101. Jahr sogar Karl May im Programm haben. Freie Presse Hohenstein-Ernstthal 14.12.2002: Neue „Galgenfrist“ für Karl-May-Bühne. Nach wie vor halten die Kreisräte am Projekt einer grossen Freilichtbühne am Stausee Oberwald fest und entlasten deshalb die Karl-May-Frei­lichtspiele Verwaltungs GmbH vom rückständigen Pachtzins für die Jahre 2000 und 2001 in Höhe von 32.787,32 Euro. Die Stundung wird jedoch nur bis zum 31.12.2006 währen. Sächsische Zeitung Meissen 30.12.2002: Einladung zu Little Bighorn. Die SZ sprach mit Museumsdirektor René Wagner über die Besucherzahlen 2002 und Vorhaben für 2003. Das Museum lebt vor allem von Touristen. Wie sah es nach der Flut aus? Nicht gut. Im August und September sind die Besucherzahlen schwer eingebrochen... 2003 ist für das Karl-May-Museum ein besonderes Jahr. Das Haus besteht dann seit 75 Jahren. Was wird den Besuchern geboten? Wir werden uns im April wieder an den Radebeuler Museumstagen beteiligen. Zum Himelfahrtstag soll es einen Country-Frühschoppen geben und im Sommer ist ein Museumsfest geplant. Ausserdem haben wir zwei Sonderausstellungen geplant. Eine davon ist im Herbst vorgesehen, gemeinsam mit der Porzellanmanufaktur in Meissen. Dies soll aber wegen des 75-jährigen Bestehens kein Geschichtsabriss werden. Vielmehr denken wir an eine thematische Schau.

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Plakataktion für Sachsen

Auf Grossplakaten wird für Sachsen in vier Variationen geworben: Dresden, Meissen, Sächsische Schweiz und Radebeul. Unter der ewiglangen Adresse http://www.sachsen.de/de/bf/staatsregierung/ministerien/smf/aktuelles/003/index.html  kann man im INTERNET die Plakate ansehen, sicher aber auch haben die KMG-ler in ihrer Stadt schon eines dieser Plakate gesichtet, denn etwa 30.000 Stück sollen ab 22.10.2002 deutschlandweit verklebt worden sein. Auf dem Plakat ‚Radebeul‘ sehen wir, was man für radebeultypisch hält: Weinberge und Karl-May-Museum, dazu ein überlebensgrosser Kopf von Karl May. Es ist erfreulich - und hoffentlich auch erfolgreich - dass von der Staatsregierung Werbung für Radebeul und damit für Karl May betrieben wird, die Stadt selbst tut sich durch besondere Initiative leider nicht hervor. Die Initiatoren kommen immerhin aus Radebeul: Frank Ellerhold, der Geschäftsführer der Ellerhold Grossplakate GmbH, und der Direktor für Management der Landesbühnen Sachsen, Till Wanschura, haben in gemeinsamen Initiative mit dem Fachverband für Aussenwerbung die bundesweite Plakataktion unter dem Titel „Willkommen in Sachsen“ gestartet. Auf der Internetseite (s.o.) lesen wir weiter: Staatsminister Dr. Horst Metz übernimmt die Schirmherrschaft: „Wir zeigen die Schönheit der Landschaft, die in Deutsch­land nur noch als Hochwasserregion bekannt ist.“ Im Wert von 2,5 Mio.Euro aus privatwirtschaftlichen Mitteln wird für Sachsen nun deutschlandweit geworben.

Wie notwendig der Kampf um Touristen ist, zeigt eine Veröffentlichung in der Abendzeitung München am 13.11.2002 unter dem Titel ‚Besuchen heisst helfen!‘ <...Mit dem Wasser verschwanden auch die Gäste, obwohl viele Gegenden nicht überschwemmt waren oder Schäden bereits repariert wurden. Allein in der ersten Woche nach dem Hochwasser wurden in der Sächsischen Schweiz 60.000 Übernachtungen bis weit ins Jahr 2003 abgesagt - ein Schaden von 1,5 Millionen Euro.> Und die Sächsische Zeitung am 24.12.2002: <Sorgen bei Old Shatterhand - 12000 Besucher weniger im Karl-May-Museum... Im kommenden Jahr hofft der Chef des privat betriebenen Museums auf wieder steigende Besucherzahlen. Locken wollen die 15 Mitarbeiter mit Besonderheiten wie zwei Sonderschauen zum 75. Jahr des Bestehens des Hauses. Ferner beteiligt sich das Museum an den Radebeuler Museumstagen im April. Zu Himmelfahrt gibt es einen Country-Früh­schoppen.> In Hohenstein-Ernstthal sieht es nicht viel anders aus; dort wird dann am 25. Februar die Sonderausstellung (90 Jahre KMV) eröffnet.

Wer seinen Karl May liebt und sein Wigwam erhalten will, möge die Pferde sattlen und hineilen.               dSch

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 „Winnetou“ - Gerichtsurteil

 

Bundesgerichtshof

Mitteilung der Pressestelle

 

Nr. 128/2002

Darf ,,Winnetou“ als Marke eingetragen bleiben?

 


Der u.a. für das Markenrecht zuständige 1. Zivilsenat hatte über den Streit zu entscheiden, ob die eingetragene Marke ,,Winnetou“ für die Waren ,,Druckerei­erzeugnisse“ und die Dienstleistungen ,,Filmproduktion; Veröffentlichung und Herausgabe von Büchern und Zeitschriften“ zu löschen ist.

Schon bald nach der Registrierung der Marke ,,Winnetou“ für eine Fülle von ganz unterschiedlichen Waren und Dienstleistungen strengte die Antragstellerin im Jahre 1997 ein Löschungsverfahren beim Deutschen Patent- und Markenamt an, weil sie der Auffassung war, daß der Name ,,Winnetou“ jedenfalls für Druckereierzeugnisse und die angeführten Dienstleistungen im Interesse von Mitbewerbern nicht für ein Unternehmen monopolisiert werden dürfe. Das Deutsche Patent- und Markenamt ordnete die Löschung an, die Beschwerde der Markeninhaberin zum Bundespatentgericht hatte keinen Erfolg.

Der Bundesgerichtshof hat jetzt auch die Rechtsbeschwerde der Markeninhaberin zurückgewiesen, so daß die Löschung der Marke endgültig ist.

Als Marke können Wörter nur dann eingetragen werden, wenn sie unterscheidungskräftig, also geeignet sind, auf die betriebliche Herkunft von Waren oder Dienstleistungen hinzuweisen. An dieser Eignung fehlt es vor allem dann, wenn ein Wort die in Frage stehenden Waren oder Dienstleistung beschreibt oder sonst nur in seiner ihm innewohnenden Bedeutung verstanden und deshalb vom angesprochenen Verkehr nicht als Herkunftshinweis für Waren und Dienstleistungen angesehen wird. Hierzu hatte das Bundespatentgericht in nicht zu beanstandender Weise festgestellt, daß der Name ,,Winnetou“ angesichts der Bekanntheit der Romanfigur von Karl May; die Gegenstand vielfältiger Publikationen in Druck, Film und Ton geworden sei, sich im allgemeinen Bewußtsein zur Bezeichnung eines bestimmten Menschentyps, des edlen Indianerhäuptlings, entwickelt habe.

Der Bundesgerichtshof hat aus diesem Verkehrsverständnis entnommen, daß der Name ,,Winnetou“ für Druckereierzeugnisse, die Filmproduktion und die Veröffentlichung und Herausgabe von Büchern und Zeitschriften als Herkunftshinweis ungeeignet sei. Er hat die Entscheidung der Vorinstanzen bestätigt, so daß die Löschung der Marke ,,Winnetou“ für die angeführten Waren und Dienstleistungen endgültig ist.

Beschluß vom 5. Dezember 2002  -  I ZB 19/00

 

Karlsruhe, den 6. Dezember 2002

Pressestelle des Bundesgerichtshofs

76125 Karlsruhe

Telefon (0721) 159-422

Telefax (0721) 159-831

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Winnetou-Urteil in der Presse

Als das ZDF im Jahre 1998 (am 3. + 4. Januar) in zwei Teilen ‚Winnetous Rückkehr‘ brachte, taten sich Fragen auf: Wo war denn Winnetou in all den vergangenen Jahren gewesen, war er nicht tot? Er hatte angeblich in einer Höhle überlebt, war gereift und gealtert, hatte aber offenbar verlernt, deutsch zu reden, wie wir es aus den Filmen der 6oer Jahre von ihm gewohnt waren. Das war aber nicht das einzige, was Anstoss erregte: Den KMV störte, dass der Held der Filme den Namen Winnetou trug, oder vielmehr, dass das ZDF nicht um Genehmigung anfragte. Denn ‚Winnetou‘ war eingetragene Marke, die Benutzung war kostenpflichtig. Das ZDF beantragte die Löschung dieser Marke aus dem Handelsregister, was dem KMV natürlich nicht recht war. Es kam zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung, in der nun Anfang Dezember 2002 das Bundesgericht ein Urteil fällte, der Wortlaut ist weiter unten nachzulesen. Die Konsequenzen sind: Filmproduktionen und Druckerzeugnisse dürfen den Namen ‚Winnetou‘ verwenden, denn ‚Winnetou‘ steht für das Synonym ‚edler Indianer‘ und ist deshalb keine Marke. Es folgt hier eine Zusammenfassung der Zeitungsmeldungen, die zahlenmässig überdurchschnittlich waren.

Die Rheinpfalz (und alle weiteren am 7.12.2002): <Marke „Winnetou“ gelöscht. Vertriebsgesellschaft verliert Rechtsstreit vor Bundesgerichtshof - künftig kostenfreie Verwendung.

KARLSRUHE (ukn). Winnetou darf in Filmen und Büchern zurückkehren. Die Karl-May- Vertriebsgesellschaft hat den Rechtsstreit endgültig verloren, mit dem sie Filme wie „Winnetous Rückkehr“ verhindern oder aber eine Lizenzgebühr erreichen wollte. Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsru­he hat in einem gestern bekannt gege­benen Urteil die Löschung der Marke ,,Winnetou“ endgültig bestätigt. Hintergrund des Rechtsstreits ist, dass das ZDF Mitte der 90er Jahre den Film „Winnetous Rückkehr“ ausstrahl­te. Das Drehbuch hatte der französi­sche Schauspieler und berühmte „Win­netou“-Darsteller Pierre Brice ge­schrieben. Mit dem ursprünglichen Karl-May-Stoff hat das Werk nichts zu tun, vielmehr ließ Brice den Verstorbe­nen wieder auferstehen. Die in Bam­berg ansässige Karl May Vertriebsge­sellschaft versuchte, gegen die Aus­strahlung vorzugehen. Zwar sind die Urherberrechte der Erben an Karl-May-Werken 1963 abgelaufen. Die Ge­sellschaft hatte sich aber das Markenrecht auf den Namen „Winnetou“ ein­tragen lassen. Folge war, dass Bücher, Filme aber auch Dienstleistungsange­bote nicht den Namen Winnetou füh­ren durften oder aber, dass an die Vertriebsgesellschaft eine kostenpflichti­ge Lizenz zu entrichten war. Das ZDF beantragte 1997 die Lö­schung der Marke beim Deutschen Pa­tent- und Markenamt. Der Sender ver­trat die Ansicht, dass der Name „Win­netou“ Allgemeingut sei und nicht von einem Unternehmen monopoli­siert werden dürfe - und hatte damit Erfolg. Die Karlsruher Richter erklär­ten, der Name habe sich vielmehr zum Synonym für einen bestimmten Men­schentyp entwickelt, nämlich den des edlen Indianerhäuptlings. Damit darf auf Zeitschriften, Filmen und Büchern in Zukunft der Name Winnetou ste­hen, auch wenn nicht der originäre Winnetou des Karl May gemeint ist. (Aktenzeichen: 1 ZB 19/ 00)>

Saarbrücker Zeitung: <Winnetou in den ewigen Rechtsgründen - Von Jürgen Oeder-

Karlsruhe. Das hätte sich der wortgewal­tige und finanziell zumeist klamme Fa­bulierer Karl May zu Lebzeiten nicht träumen lassen: Seine Romane um den berühmten Apachen-Häuptling Winne­tou sind 90 Jahre nach seinem Tod so be­rühmt, dass mit der Marke ,,Winnetou“ Geld verdient werden kann. Und das, ob­wohl die Urheberrechte an den legendären Karl-May-Figuren von ,,Old Shatter­hand“ über ,,Old Firehand“, von ,,Der Schut“ bis ,,Kara ben Nemsi“ schon seit dem Jahr 1963 erloschen sind.

In einem Streit um die Rechte an den Namen fällte der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe nun ein Grundsatzurteil, mit dem der Apache sogar in die ewigen Rechtsgründe eingeht: Der Geist Winnetous bleibt frei. Filme oder Bücher dürfen also weiterhin nach ihm benannt werden. Für profanere Dinge wie Duftöle, Schuhe oder Gaststätten kann der Name dagegen als Marke geschützt werden, heißt es in dem jetzt am Freitag in Karls­ruhe veröffentlichten Urteil (Aktenzeichen: I ZB 19/00). Auf den Kriegspfad gezogen war das Zweite Deut­sche Fernsehen (ZDF) gegen die Karl May Verwaltungs- und Vertriebs-GmbH aus Bamberg. Anlass dazu war die Ende der 90er Jahre ausge­strahlte TV-Produktion ,,Winnetous Rückkehr“, für die der langjährige Win­netou-Darsteller Pierre Brice das Drehbuch geschrieben hatte, um an den frühe­ren Erfolgen als Darsteller anknüpfen zu können. Die Bamberger Vertriebsgesell­schaft hatte daraufhin Lizenzgebühren gefordert und auf ihr Marken-Recht ge­pocht - doch ohne Erfolg. Der Bundesge­richtshof folgte nun dem Bundespatent­gericht in der Ansicht, dass ,,Winnetou“ zu einem Synonym für einen ,,bestimmten Menschentypus“ geworden sei und das Wort deshalb einen ,,beschreibenden Charakter“ bekommen habe: ebenso wie der fiktive britische Detektiv Sherlock Holmes; der gegen Windmühlenflügel kämpfende Spanier Don Quichotte oder der streitsüchtige Michael Kohlhaas aus Deutschland. Und weil Winnetou nun ,,im allgemeinen Bewußtsein zur Bezeich­nung des edlen Indianerhäuptlings ge­worden“ sei, müsse sein Name auch künf­tig für eigenständige Bücher, Filmpro­duktionen und Zeitschriften frei bleiben.>

Leipziger Volkszeitung Karlsruhe (dpa)< Winnetou bleibt frei - der Karl-­May-Verlag darf die Rechte am Namen des Indianers nicht für sich allein beanspruchen. Der Bundesgerichtshof (BGH) hat in einem gestern veröffentlichten Beschluss eine Beschwerde abge­wiesen, mit der sich eine mit dem Bamberger Ver­lag verbundene GmbH den exklusiven Markenschutz an der Bezeich­nung Winnetou sichern wollte. Der weithin be­kannte Name stehe jedoch als Synonym für den edlen Indianer und  könne deshalb bei Dru­ckereierzeugnissen und Filmproduktionen nicht als Marke benutzt wer­den, so die Richter. Damit gab der BGH dem ZDF Recht, das die Löschung der Marke Winnetou für die Film- und Bücherbranche beantragt hatte. Hintergrund ist der Mitte der 90er Jahre aus­gestrahlte Film ,,Winne­tous Rückkehr“, mit dem Winnetou-Darsteller Pierre Brice als Dreh­buchautor und Hauptdarsteller die Geschichte des Indianers fortge­schrieben hatte und ihn als alten Mann zurückkehren ließ. Der Karl-­May-Verlag, der das lite­rarische Erbe Karl Mays pflegt, setzte sich dagegen zur Wehr. Az 1 ZB 19/00>

Dazu weiter auf Seite 3: Kommentar von Armin Göritz. < Freier Winnetou

Winnetou reitet und reitet. Nichts darf ihn aufhalten auf seinem Weg durch die Weiten der Prä­rie. Das haben auch die weisen weißen Männer und Frauen eingesehen, die im fernen Karlsruhe über Recht und Unrecht befinden. Sie lassen ihm seine Freiheit, denn sie ist bedeut­sam für uns alle. Winnetou, so spricht der Bundesgerichtshof, hat sich ,,im allgemeinen Bewusstsein zur Bezeichnung ,eines bestimmten Menschentyps, des edlen Indianer­häuptlings, entwickelt“. Solch ein Typ lässt sich nicht einmal im Na­men seines Vaters Karl May mit dem Lasso einfangen und in ein Reservat sperren.

Der Karl-May-Verlag hatte Win­netou als Marke beim Patentamt eintragen lassen. Welch würdelo­ser Akt, ihn auf eine Stufe zu stel­len mit Puddingpulver und Klo-Pa­pier! Die nun weitgehend geschei­terte Idee war eine Trickserei, derer Winnetou niemals fähig wäre. Die schriftstellerischen Urheberrechte waren abgelaufen. Statt dessen wollte sich der Verlag das Markenrecht zu Nutze machen. Wer den Namen des India­ners im Buch- oder Filmti­tel verwenden wollte, hät­te das Einverständnis der May-Verwerter gebraucht.

Die Chance, auf solch ei­ne Weise Geld zu machen, lockte in den letzten Jahren noch mehr Goldgräber an... Sie versuchten, Fontane, Luther und Lady Di für sich zu pachten, selbst das Dresd­ner Schokoladenmädchen wurde mit Beschlag belegt. Im Falle von Johann Sebastian Bach bremste bereits die sächsische Justiz diese Gier, für Winnetou legte sich nun der Bundesgerichtshof ins Zeug.

Allerdings lässt diese Entschei­dung noch Lücken. Manitu sei Dank wird im Bundesjustizministerium inzwischen an einem Gesetz gefeilt, das Marken-Missbrauch gänzlich beseitigen soll. Denn Win­netou, Luther, Bach und all die an­dern Großen, sie gehören der ganzen Welt.>

Weitere Überschriften in anderen Blättern: Frankfurter Rundschau: Winnetou geht in die ewigen Rechtsgründe ein

Westfälische Rundschau: Name „Winne­tou“ darf frei verwendet werden

Wiesbadener Kurier: Der edle Winnetou ist für alle da

General-Anzeiger Bonn: Winnetou ist frei - und keine Marke

Die Tageszeitung Berlin: Winnetou darf weiter reiten

Rhein-Neckar-Zeitung: Winnetou ist keine „Marke“

Wolfsburger Allgemeine: Bundesgerichtshof befreit Winnetou

Weitere Überschriften: „Winnetou“ ist kein Patent mehr - Freier Geist Winnetous - Häuptling Winnetou wird zum Fall für die Richter - Winnetou vor Gericht - Ein Winnetou für alle - Bundesgerichtshof löscht Winnetou aus - Winnetou bleibt in Freiheit - Winnetou widersteht dem Markenkorsett - Winnetou muss doch nicht sterben - Freiheit für Winnetou - Winnetou darf ewig leben - usw usw. Noch ein paar Einzelheiten:

Die Passauer Neue Presse schreibt: <Karl May verliert Winnetou-Prozess.> Also, Karl May ist seit 1912 tot und hat alle Prozesse  beendet, bis Passau scheint das noch nicht gedrungen zu sein. BILD Rhein-Neckar schreibt: <Winnetou-Schu­he verboten. Schuhe oder Kneipen dürfen nicht „Winnetou“ heissen.>. Also, das war eigentlich nicht das Thema oder? Und noch zwei hübsche Artikel:

Kölner Stadtanzeiger 6.12.2002: <Marken-Streit - Hugh!

Wie konnte das nur passieren? Winnetou, der edle und freie Indianerhäuptling aus dem Wilden Westen des 19. Jahrhunderts, ist doch tatsäch­lich in die Mühlen der Wirt­schaftsjustiz des 21. Jahrhun­derts geraten. Dass der recht­schaffene Blutsbruder von Old Shatterhand sogar zum Streitthema vor dem höchsten deut­schen Zivilgericht wird, hätte sich selbst der fabulöse Winne­tou-Schöpfer Karl May sicher nicht träumen lassen.

Dabei geht es vordergründig um die Frage, die nicht nur jede Rothaut empören muss: Ist der edle Recke rechtlich wirklich frei - oder hat jemand das Recht, die heroische Romanfi­gur an der Allgemeinheit vor­bei als eigenes Markenzeichen zu vereinnahmen?

Im übertragenen Sinn dreht es sich bei dem Rechtsstreit über den Häuptling der Apa­chen sozusagen um den Fluch des Goldes, das schon im Ro­man die Ursache für den tragi­schen Abgang Winnetous in die ewigen Jagdgründe war. Denn die Karl-May-Verwal­tungs- und Vertriebs GmbH möchte sich ,,ihren“(!) Winne­tou finanziell vergolden lassen und hat deshalb das Kriegsbeil ausgegraben: Jeder, der den Namen des Romanhelden in Film und Druck verwendet, soll dafür ein Entgelt berappen. Wer Winnetou, den Inbegriff des guten Indianers, derart aus­beuten will, der sollte glatt an den Marterpfahl gebunden werden. Hugh! Ich habe ge­sprochen.

Allerdings scheint die Sache nicht ganz so einfach. Immer­hin sind auch die Namen der rothaarigen Plapper-Göre ,,Pippi Langstrumpf“ oder des blutrünstigen Grafen Dracula markenrechtlich geschützt. Man darf gespannt sein, ob Winnetou rechtlich seinen Skalp behält. JÜRGEN SÜSSENBURGER>

Lübecker Nachrichten 8.12.2002 <Freie Bahn für falsche Winnetous Von Jürgen Feldhoff

KARLSRUHE — Wir haben es ja immer gewusst. Aber jetzt ha­ben wir es schriftlich aus höchstrichterlicher Hand: Win­netou ist kein normaler Mensch. Sein Name hat sich zum Synonym für den edlen In­dianerhäuptling entwickelt - das hat der Bundesgerichtshof entschieden. Wir, die Freunde und Bewunderer Winnetous, sind stolz und glücklich. Em­por ins Reich der Edelmen­schen - mit Winnetou voran.

Aber leider sind wir dort noch nicht angekommen. Das Urteil aus Karlsruhe besagt nämlich, dass jetzt auch dort Winnetou drauf stehen darf, wo gar kein Winnetou (im Sinne von Karl May) drin ist. Der Ölprinz, Santer, Curley Bull und wie die Strolche alle hießen, ha­ben schließlich zumindest im Geiste Nachkommen. Droht uns jetzt eine Flut von Winne­tou-Pla­giaten? ,,Weihnachten (Ostern, Pfingsten) mit Winne­tou“? ,,Mit Winnetou in Arizo­na (Nevada, Utah)“? Oder vielleicht sogar ein Pornofilm à la ,,In Winnetous Wigwam wird gejodelt“? Abgründe tun sich auf - quo vadis, Winnetou?

Man kann nur hoffen, dass die edle Einfalt und stille Grö­ße des Häuptlings der Mescale­ro-Apatschen sich gegen das Streben nach schnödem Mam­mon doch noch durchsetzt. Winnetou hat es wirklich nicht verdient, dass so mit ihm umge­gangen wird. Winnetou, wie wir ihn kennen und lieben, ist eine Übergestalt, die vor lauter Edelmut kaum noch laufen konnte und al1es für den Frie­den zwischen dem roten und dem weißen Mann tat. Immer für das Gute, immer gegen die Bösen - so einfach ist das ei­gentlich. Winnetou hat uns Orientierung gegeben. Und das soll gefälligst auch so bleiben.>

Naja, falsche Winnetous kennen wir eigentlich bisher genügend, das war vor dem Urteil von Karlsruhe schon so. Was war denn zum Beispiel mit der Inszenierung in Bad Segeberg im Jahr 1999 - das Buch war frei erfunden, kein Wort stammte von Karl May. Und kein Protest wg. ‚Winnetou‘ kam aus dem KMV, oder doch? (N-KMG 121 S. 54). Man kann nur immer wieder empfehlen: Historisch-Kritische Ausgabe aus Bargfeld und Reprints von der KMG lesen. Da ist echter Winnetou drin.                              dSch

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Horatio Alger

(ein Zeitgenosse Karl Mays)

Im Verlag C.H.Beck erschien das Taschenbuch ‚Typisch amerikanisch - Wie die Amerikaner wurden, was sie sind‘. Autor ist Hans-Dieter Gelfert, bis 2000 Professor für Englische Literatur und Lan­deskunde an der FU Berlin und seitdem freischaffender Schriftsteller. Von ihm stam­men z.B. „Kleine Kulturgeschichte Grossbritanniens“ und ,Typisch englisch. Wie die Briten wurden, was sie sind‘ oder ‚Skakespeare‘. Das o.e. Buch nimmt sich amerikanische Mythen, obsessive Motive der Populärkultur und Paradoxien des amerikanischen Wertesystems vor und führt sie auf historische Wurzeln zurück. (Fast wörtlich der Klappentext). Auf Seite 39 dann das Kapitel ‚From rags to riches‘, was etwa heisst: Von Lumpen zu Reichtum. Hier wird ein amerikanischer Autor angeführt und es heisst: <Horatio Alger (1832-1899) ist ein hierzulande unbekannter Schriftsteller, der aber in Amerika eine ähnliche Rolle spielte wie Karl May und Hedwig Courths-Mahler in Deutschland. Die Gesamtauflage seiner rund 130 Romane wird auf 20 Millionen geschätzt. Das Standardthema all seiner Bücher ist der Aufstieg eines tüchtigen Jungen aus ärmlichen Verhältnissen zu Wohlstand und Reichtum. Er hat sich bis heute in der amerikanischen Populärkultur gehalten.>

Das Büchlein ist übrigens ausserordentlich aufschlussreich und beleuchtet das amerikanische Wesen ziemlich detailliert. Wer Amerika nur flüchtig kennt, wird hier verblüffende Schlüsselerlebnisse haben, etwa bei Themen wie Landraub, moralischer Rigorismus, Wettbewerb oder Gesetzestreue.  Über Alger lesen wir im Internet (www.cartage.org) in einer Biografie: <Horatio Alger Jr. was a profilic juvenile writer, having written more than 100 works of fiction which sold in excess of 200 million copies. These numbers make him the best-selling American writer of ll time. His stories appeared in a variety of formats, including serial publications, monographs, and ephemeral pamphlets. In addition to publishing under his own name, it is known that Alger published other stories using pseudonyms. It is likely, therefore, that many of Alger’s stories are lost and the true number may never be known.> Also, fast wie bei Karl May.                                                              DSch

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Weihnacht-Hörspiel

Eine ganze Seite spendierte die ‚Augsburger Allgemeine‘ am 24.12.2002 für den Abdruck „Winnetou auf Spurensuche“ mit entsprechendem Bild von Carpios Tod unter brennendem Weihnachtsbaum, etwa die Stelle, wo Winnetou am Hotel in Weston erscheint, in dem man Old Shatterhand gerade des Diebstahl verdächtigt, entnommen dem Band ‚Weihnacht!‘ Es fehlt am Ende nicht der Hinweis auf KMV und das Hörbuch.

Aus dem KMV-Gesamtverzeichnis 2002/2003: ‚Karl May zum Hören!‘ Neben ‚Mein Hengst Rih‘, ‘Winnetou I‘ und ‚Halef im Taubenschlag‘, die alle drei als Hörbücher angezeigt werden, gibt es auch ein Hörspiel auf 3 CDs und 171 min. Spieldauer: ‚Weihnacht‘. Die Lübecker Nachrichten vom 30.11.2002 schreibt dazu: <Karl Mays „Weihnacht!“ arbeitete Karl-Heinz Geisendorf in eine Hörspielfassung um... Es muss ja nicht immer die biblische Weihnachtsgeschichte sein, die am lamettabehangenen Tannenbaum vorgelesen wird. Schauspieler der Karl-May-Spiele in Bad Segeberg und Elspe (Sauerland) haben jetzt eine Hörspielversion von Karl Mays Reiseerzählung „Weihnacht!“ auf CD aufgenommen - nicht einmal vorlesen müssen stressgeplagte Eltern noch. Der schleswig-holsteinische Henrystutzen-Besitzer Joshy Peters und Benjamin Armbruster, in Elspe Nachfolger von Pierre Brice als Apatschenhäuptling, sprechen die Hauptrollen. Der christliche Anlass des Festes wird dabei nicht vernachlässigt: Am Ende der Erzählung triumphiert der christliche Erlösungsgedanke über die schnöde Raffgier, der Tanz um das goldene Kalb stellt sich als Irrweg heraus. Karl-Heinz Geisendorf aus Koberg bei Trittau hat den umfangreichen Text in eine Dialogversion umgearbeitet. Dabei ist der Hobbyautor gar kein eingefleischter Karl-May-Fan... Es ist vielmehr die Liebe zu Hörspielen und alten Westernfilmen, die ihn inspiriert hat... Der Silberling ist nicht allein das Werk des 38-Jährigen. Markus Ahrens führte Regie, Andreas Schumann schrieb die Musik.> 29,00 sollten den stressgeplagten Eltern ihre Ruhe schon wert sein, wie? Denn Grossmütter sind meist nicht da, und wer erzählt seinen Kindern noch Geschichten? Wie hatte es der kleine Karl doch gut: <Grossmutter erzählte eigentlich nicht, sondern sie schuf; sie zeichnete; sie malte; sie formte. Jeder, auch der widerstrebendste Stoff gewann Gestalt und Kolorit auf ihren Lippen. Und wenn zwanzig ihr zuhörten, so hatte jeder einzelne von den zwanzig den Eindruck, dass sie das, was sie erzählte, ganz nur für ihn allein erzähle.> (MLuS, Olms S. 29) Ich erinnere mich noch an meine Nichten und Neffen, die gebannt meiner Mutter zuhörten, die eine Geschichte zum x-ten male vorlas; wo sie meinte, abändern oder kürzen zu können, wurde sie stets sofort unterbrochen mit Worten wie ‚Gross­mutti, das steht nicht so drin in dem Buch‘. Es gab halt noch keinen PC oder CD-Spieler, der immer die gleichen Worte hat. Ich selber habe „Weihnacht!“ vielmals gelesen, kenne es stellenweise auswendig und finde Stoff und Gestaltung noch heute faszinierend, aber doch nur als Buch. Ein Hinweis am Rande: www.karl-may-hoerspiele.info Die Dresdner Neueste Nachrichten schreibt am 23./24.11.2002: <Tränen im Wilden Westen... Der Beginn der ersten CD hört sich anders an als der Beginn der fünf Buchkapitel. Ein Hörspiel ist keine Lesung. Die Hör-Weihnacht verwendet das dramaturgische Mittel der Rückblendentechnik. Was da irgendwo im sächsisch-böh­mischen Erzgebirge beginnt, setzt sich - nach einem geschmacklich peinlichen „Werbetrailer“ - im Wilden Westen fort. Autor und Produzent K-H. G. ist, unüberhörbar, um einen fairen Umgang mit dem Original bemüht. Und da haben die heutigen Ohren so ihre Probleme mit der unfreiwilligen Komik des Dialogtextes auf Stelzen.>                                               dSch 

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Noch einmal: Pharao und Biribi

Unser Mitglied Hanns H. Kluck, Winsen, schickte uns die folgende Ergänzung zum Artikel von Manfred Raub: „Pharao und Biribi“ (KMG-N 134):

In N-KMG 134/Dez. 2002 schließt Manfred Raub seinen Artikel „Pharao und Biribi“ auf den Seiten 40-41 mit der Frage: „Hat sich May beim Biribi, der als Sachse dem Skatspiele wohl näher stand, auf falscher Fährte befunden, oder gibt es eine andere, einfache Erklärung?“

Die gibt es! Manfred Raub hat im „Petri“, 29. Aufl. (ca. 1907) nachgeschlagen [und korrekt zitiert] – und/aber nicht, wie Rudi Schweikert gerne empfiehlt und wie Karl May es immer wieder tat – im „Pierer“:

1)“Biribi“ in Italien entstandenes Glücksspiel. 2) Meist sind auf einer Quadrattafel die Zahlen 1-36 in 36 Feldern so verzeichnet, daß in der ersten Reihe links die Zahlen 1-6, dann 2-10 etc. stehen. Rechts steht ungerade, links gerade, unten 1-18, oben 19-36 angeschrieben. 3) Ein Spieler ist Banquier, die andern sind Pointeurs. Jeder von Letzteren kann eine oder mehrere Nummern, auch zwischen 2 Nummern u. die Kreuzlinie zwischen 4 Nummern u. endlich eine der 4 Seiten des Quadrats besetzen. Der Banquier schlägt nun eine der 36, ebenfalls mit 1-36 bezeichneten, vorher gemischten u. abgehobenen Karten um. Ist diese Karte nicht besetzt oder ist sie eine der 4 Eckkarten 1, 6, 31, 36, so gewinnt der Banquier Alles; ist sie aber besetzt, so erhält der Pointeur, der dies gethan, seinen Einsatz 32mal, ist die Linie neben einer gewinnenden Num-mer besetzt 16mal; ist der Kreuzstrich daneben besetzt 8mal. Hat jemand das Gerade oder Ungerade an den Seiten oder die 1-18 oder 19-36 oben u. unten besetzt u. glücklich errathen, so erhält er den Einsatz doppelt. ...“ (Aus: Pierer, 2. Aufl., Bd 4, S. 380r. Altenburg 1840. Sperrungen original, Unterstreichungen von mir. Kl.)

M. Raub hat den Spielablauf nicht zitiert. Ich ergänze seinen Artikel hier um zwei Absätze (ebenfalls aus: Karl May: Die Liebe des Ulanen. Olms Reprint 1970, Bd. 1, S. 279, 2. u. 3.Abs.), um zu verdeutlichen, daß KM seine Spielbeschreibung des Biribi aus dem von mir o.a. Pierer-Beitrag entnommen hat:

... begünstigt wurde, er verlor mehr, als er gewann.“ (Vorläufiges Zitat-Ende Manfred Raubs).

Karl May schreibt weiter: Jetzt wagte Königsau zweihundert Franken auf Ungerade rechts zu setzen. Er gewann und erhielt das Doppelte. Dann setzte er hundert Franken auf Nummer Zwölf. Er gewann und erhielt das Zweiunddreißigfache. Jetzt sah er sich ganz plötzlich im Besitze von über viertausend Franken und konnte mehr wagen. Er nahm sich vor, nur über die Hälfte dieser Summe zu disponiren, und hatte die Genugthuung, dieselbe nicht alle werden zu sehen. Er war offenbar vom Glücke begünstigt. Einmal wagte er tausend Franken auf einen Satz und gewann, da seine Nebenlinie besetzt war, sechzehntausend Franken.

Jetzt begann sein Glück Aufsehen zu erregen. Er setzte zehntausend auf Eins bis Achtzehn und gewann das Doppelte. Bei kleineren Einsätzen verlor er einige Male. ... (Unterstreichungen wieder von mir. Kl.)

Die Abhandlung über das Pharao (-Spiel) ist im Pierer (2. Aufl., Bd 23, S. 9re – 12li, Altenburg 1844) wesentlich umfangreicher und wurde m.E. wegen der Komplexität der Regeln und deren Vermittlung an seine Leser von Karl May nicht verwendet und daher das Pharao nur marginal erwähnt.

Die Regeln des Skatspieles hatte Karl May sicher im Kopf, ebenso die Quellen für Beschreibungen komplizierterer, internationaler Glücksspiele. Ich gehe davon aus, daß KM hier wieder einmal im „Pierer“ nachgeschlagen hat, da die Quelle „Petri“ gar zu karg floß.

In Karl Mays Bibliothek befinden sich:

Petri, Friedrich Erdmann. – Handbuch der Fremdwörter. 20. Aufl. – Gera 1897. (HKA, Suppl. 2, S. 38,  lfd. Nr. 239 / KMJb 1931: Franz Kandolf u.a., Karl Mays Bücherei, S. 212-291, Zitat auf S. 291.)

Pierer’s Universal Lexikon der Gegenwart ... 26 Haupt- u. 10 Erg.Bde. Altenburg 1824-1836, 1841-1855. (HKA, Suppl. 2, S. 1, lfd. Nrn 49-84 / KMJb 1931, ebda S. 290.)

Ich hoffe, mit diesem Beitrag Manfred Raub nicht nur „eine andere, einfache“, sondern auch detaillierte Erklärung gegeben zu haben.

Zitat des „Pierer“ muß in der HKA und im Bibliotheksverz. überprüft werden, auf S. 290 steht ein anderer Titel...

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Rudi Schweikert

Biribi und Pharao in Karl Mays „Liebe des Ulanen„

In den letzten KMG-Nachrichten (Nr. 134, S. 40 – 41) fragte Manfred Raub in seinem Beitrag „Pharao und Biribi„, ob Karl May bei der Schilderung eines Biribi-Spiels in der „Liebe des Ulanen„ sich „auf falscher Fährte befunden„ habe, weil Mays Formulierungen nicht mit einer Beschreibung des Spiels in einem Lexikon aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts übereinstimme.

Auch hier gilt: Man muß schon im richtigen Lexikon nachschauen, wenn man Mays Ausführungen angemessen beurteilen will.

Vom Mitspieler Hugo von Königsaus heißt es, er setzte seine letzten hundert Franken auf ein Kreuz. Diese Rede von einem Kreuz ist ebenso korrekt wie die Bemerkung, daß Königsau, der auf eine neben dem Kreuz liegende Nummer setzt, bei Gewinn das Achtfache der von ihm gesetzten Summe erhalte. Dazu lese man einfach das folgende:

„Biribi, in Italien entstandenes Glücksspiel. Meist sind auf einer Quadrattafel die Zahlen 1 bis 36 in 36 Feldern so verzeichnet, daß in der ersten Reihe links die Zahlen 1 – 6, dann die 7 – 12 etc. stehen. Rechts steht ungerade, links gerade, unten 1 – 18, oben 19 – 36 angeschrieben. Ein Spieler ist Banquier, die anderen sind Pointeurs. Jeder von Letzteren kann eine od. mehrere Nummern, auch zwischen zwei Nummern u. die Kreuzlinie zwischen vier Nummern u. endlich eine der 4 Seiten des Quadrates besetzen. Der Banquier schlägt nun eine der 36, ebenfalls mit 1 – 36 bezeichneten, vorher gemischten u. abgehobenen Karten um. Ist diese Karte nicht besetzt od. ist sie eine der vier Eckkarten 1, 6, 31, 36, so gewinnt der Banquier Alles; ist sie aber besetzt, so erhält der Pointeur, der dies gethan, seinen Einsatz 32 Mal; ist die Linie neben einer gewinnenden Nummer besetzt, 16 Mal; ist der Kreuzstrich daneben besetzt, 8 Mal. Hat Jemand das Gerade u. Ungerade an den Seiten od. die 1 bis 18 od. 19 – 36 oben u. unten besetzt u. glücklich errathen, so erhält er den Einsatz doppelt. Der blos in den Eckzahlen bestehende Vortheil des Banquiers beträgt etwa 1/6. Bei einer anderen Art des B. ist die Tafel in 70 Felder getheilt, u. die Nummern werden gezogen, dem Gewinner aber wird der Einsatz 64 Mal gezahlt. Der Vortheil des Banquiers ist 1/10.„

(Pierer’s Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart oder Neuestes encyclopädisches Wörterbuch der Wissenschaften, Künste und Gewerbe. Vierte, umgearbeitete und stark vermehrte Auflage. Zweiter Band. Altenburg: Verlagsbuchhandlung von H. A. Pierer 1857, S. 806 – 807.)

Das zuvor in der „Liebe des Ulanen„ nur mit Namen erwähnte und nicht weiter beschriebene Pharao-Spiel (auch Pharo oder Faro) war das beliebteste Hazardkartenspiel im 19. Jahrhundert. Der „Pierer„ (4. Aufl., 13. Bd., 1861, S. 35 – 37) widmet seiner Beschreibung sage und schreibe vier ganze Lexikonspalten. In der 6. Auflage von „Meyers Großem Konversations-Lexikon„ (15. Bd., 1908, S. 764) wird zwar immer noch betont, daß es sich um das verbreitetste Hazardkartenspiel handle, doch die Beschreibung des Spiels ist auf nicht einmal eine Textspalte geschrumpft.

Die Friedensbotschaft Karl Mays vermittelte Dr. Eckehard Koch in einem Vortrag über „Südkorea – Land der Morgenfrische“ in der evangelischen Kirchengemeinde Kettwig am 21.10.2002. Die Fußballweltmeisterschaft 2002 war nur äußerlicher Anlaß, Dr. Koch besuchte das Land als Mitarbeiter des Umweltministeriums Nordrhein-Westfalen und berichtete über Geschichte – von 1910 bis 1945 war Korea japanische Kolonie, seit 1953 leidet das Land unter einer ähnlichen Situation wie Deutschland bis 1990 - Kulturgeschichte, Wirtschaft und das Leben in Südkorea heute. Zitate aus „Und Friede auf Erden“ von Karl May boten sich an und fanden beim Publikum gute Resonanz. (Zitiert nach: Kettwig Kurier vom 18.10.2002.sis)

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Thomas Grafenberg

Spektakulärer Fund

Ja, Karl May kannte Winnetou! Ja, er muss Old Shatterhand gewesen sein!

Nun können wir es endlich beweisen! Durch einen Fund, der die ganz Karl May Forschung revolutionieren wird! Wir alle müssen umdenken.

Aber lassen wir die ganze Sache chronologisch ablaufen:

An einem der letzten schönen, sonnigen Oktobertage des Jahres 2002 wandelten Rolf, Jutta, Doris und ich im Karl May Hain. Wir genossen die warmen Strahlen und setzten uns nahe eines Baumes auf die Wiese am kleinen Teich. Es war schon erhebend, wenn wir bedachten, dass über 100 Jahre zuvor vielleicht auch Karl genau an dieser Stelle saß, um die Ruhe zu genießen.

Ein Thema unserer Diskussion war auch das May’sche ‚Nachricht-Hinterlegen-Prinzip’ mit dem falschen Zweiglein im richtigen Baum. Wir schauten uns daraufhin den Baum auch näher an, aber für uns Greenhorns wären sowieso alle Zweige gleich. Aber Jutta stellte fest, dass die Wurzeln des Baumes seltsam angeordnet waren. Derart, dass zwei Wurzelstränge einen dritten überkreuzten und dadurch einen Buckel machten.

Entdecken und dann schon auf Knien davor herumrutschen war eins. Mit einem alten Bowieknife, das sie zufällig in der Handtasche mit sich führte, kratzte sie das ganze Laub, das Kleingehölz und zwei friedliche Ringelnattern aus dem Zwischenraum der Wurzeln. Nun wurde sie besessen. Sie meinte, dass die Erde dort hohl klinge, und mit vermehrtem Eifer hieb sie ihre Klinge in den Boden. Mit einem kleinen Hackebeil, das sie aus ihrem linken Stiefelschaft zog, ging diese Arbeit dann leichter vonstatten.

Die Sonne näherte sich inzwischen dem Ende ihres Tageslaufs, als ein Schrei Juttas uns aufschreckte. Die Hände über und über mit Erdkrümel bedeckt, die beigefarbene Hose in den Knien eine Mischung aus Schwarz, Braun und Grün, das Gesicht indianer-mäßig durch das Wegwischen von Schweiß mit den erdverbundenen Händen gezeichnet, schrie sie nur herum: „Ein Schatz, ein Schatz.„

In den Händen hielt sie eine Holzschatulle, deren Metallbeschläge zwar arg verrostet waren, aber das Edelholz sah noch sehr stabil aus.

Da standen dann wir kindliche Erwachsene um die Schatulle und drängten Jutta, diese zu öffnen. Der ging es selber nicht schnell genug und mit einem gezielten Schuss aus ihrem alten Peacemaker, den sie immer im Brustbeutel mit sich führt, zerschoss sie schließlich ungeduldig das verrostete Schloss und hob den Deckel. Innen befand sich nur eine lederne Brieftasche, wie sie im vorletzten Jahrhundert von den Ponyexpress-Reitern benutzt wurde. Vorsichtig öffnete Jutta nun auch das Leder und fand mehrere Pergamentblätter eng beschrieben.

Wir nahmen alles mit, setzten uns in den Biergarten des ‚Greenhorn’ und Jutta las uns den Text vor. Wir verstanden zwar zuerst nichts, aber zum Glück hatte Jutta ihren Pierer dabei und so konnten sie uns den Text schnell aus Apache ins Deutsche übersetzen.

Wir führen hier zum ersten Mal den Text in deutscher Sprache abgedruckt der staunenden Maywelt vor. Das Original befindet sich in Juttas Safe, da wir noch die Besitzerrechte mit den Mescaleros abklären wollen.

 Thomas Grafenberg (Chronologist), Jutta Laroche (Schatzgräberin)

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Das echte, lange verscholleneTestament Winnetous

(von Old Shatterhand der Öffentlichkeit vorenthalten)

Ich bin Winnetou. Man nennt mich den Häuptling der Apachen. Ich schreibe weder für mein Volk noch für andere Menschen. Auch nicht für meinen Bruder Scharlih, denn der sucht sowieso nicht nach meinen Aufzeichnungen. Er ist zu faul dazu. Ich kenne ihn genau. Er wird eines Tages behaupten, er habe nichts von diesem Testament gewusst. Aber das ist gelogen. Ich habe ihm davon erzählt. Doch allein der Gedanke, dass er danach graben soll, schreckt ihn ab. Na, vielleicht findet er irgendeinen Dummkopf, der ihm die Arbeit abnimmt. Das wäre mal wieder typisch, er hat ja immer Glück gehabt, mein Scharlih!

Sehr viel Glück sogar. Nämlich das Glück, jemanden an seiner Seite zu haben, der ihn stets beschützt – ich spreche von mir. Der große Manitou weiß, dass ich meine Augen überall haben muss und den Finger ständig am Abzug, um meinen weißen Freund vor den Folgen seiner Dummheiten zu bewahren. Er liebt es, sich unaufgefordert in die Angelegenheiten anderer einzumischen und setzt dabei voraus, dass ich mitmache. Seit er von mir das Anschleichen gelernt hat, lässt er keine Gelegenheit aus, irgendwelche Idioten aus der Gefangenschaft zu befreien, die das Risiko überhaupt nicht wert sind, und auf die wir dann aufpassen müssen, damit sie nicht wieder geschnappt werden. Überflüssig zu erwähnen, dass wir uns dadurch eine ständig wachsende Zahl neuer Feinde schaffen – als ob ich nicht schon genug Probleme hätte! Und er tut das alles nur, um zu Hause mit seinen Abenteuern anzugeben.

Ach, ich bin es leid! Ja, ja, ich weiß schon – Freundschaft! Aber woher hätte ich das denn damals wissen sollen? Ich dachte, er heiratet meine Schwester, gründet eine Familie und bleibt brav im Pueblo. Dann hätte er doch keinen Schaden angerichtet. Doch es kam alles ganz anders und jetzt muss ich zu meinem Wort stehen, als wäre es ein Eheversprechen. Einmal ja gesagt – und aus! Man ist nie mehr ein freier Mann!

Und was für Freunde er so anschleppt! Das „Kleeblatt„, das geht ja noch. Aber diese anderen Typen, die haben alle irgendeine Macke! Sind entweder klein und dick oder lang und dürr. Einer hat keine Ohren, ein anderer sieht aus wie ein Skelett oder trägt Frauenkleider, wieder einer spricht ausschließlich in Versen. Das ist doch nicht normal! Aber Scharlih fühlt sich wohl in ihrer Gesellschaft, weil sie ihn grenzenlos bewundern! Gut, dass ich nicht kleinlich bin. Und ich gönne es ihm ja auch. Denn wenn wir allein sind, kann er richtig lieb sein. Nur wehe, andere sind dabei – dann muss er unbedingt den Helden spielen.

So wie kürzlich zum Beispiel. Diese beiden Brüder Surehand und Apanatschka. Die wollten gar nicht, dass er sich in ihre Familienprobleme einmischt. Ich hab es gleich geahnt – je geheimnisvoller einer tut, umso mehr reizt es Scharlih, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Und zwar ohne Rücksicht auf Verluste! Es hätte nicht viel gefehlt, und wir wären alle dabei draufgegangen. Er selbst übrigens auch. Aber das nimmt er eben in Kauf. Er tut so, als ärgere er sich über die Fehler, die seine Freunde machen. In Wahrheit freut er sich darüber, denn dadurch strahlt sein Stern umso heller! Wenn sich herausstellt, dass er wieder einmal Recht gehabt hat, dann muss auch jeder seine Überlegenheit anerkennen. Darauf legt er Wert.

Wer hat ihm eigentlich diesen Floh ins Ohr gesetzt? War es mein Vater mit seiner Lobrede auf ihn, damals, als wir Blutsbrüderschaft schlossen? Übrigens eine verrückte Idee von mir, der Anfang aller Verrücktheiten. Mir sind zwar schon während der Zeremonie Zweifel an meinem Verstand gekommen, doch da war es bereits zu spät. Zwanzig Jahre lang gab es keine nennenswerten Probleme. Dann taucht Scharlih auf und ich stolpere von einer Katastrophe in die nächste. Aber ich kann ihm einfach nicht böse sei, denn feige ist er nicht.. Schließlich hat er mich aus so mancher Gefahr befreit, in die ich ohne ihn wahrscheinlich gar nicht geraten wäre. Man denke nur an meine und meines Vaters Gefangenschaft bei den Kiowas. Er hat uns da hereingebracht und dann wieder herausgeholt. Ich habe Sinn und Zweck dieses Unternehmens nie ganz verstanden. Die Kiowas übrigens auch nicht.

So betrachtet ist mein Leben reicher geworden durch ihn, abwechslungsreicher. Wer wollte das leugnen? Wir streiten uns auch nicht. Streit wäre überflüssig, denn es geht ja doch immer nur nach seinem Kopf. Das läuft dann so ab: Er fragt mich nach meiner Meinung, die seine steht aber schon fest. Und weil er ein offenes, ehrliches Gesicht hat, kann ich darin lesen wie in einem Buch. Ich sage ja, mein Bruder hat Recht – denn ich will meine Ruhe haben. Und er antwortet zufrieden: Winnetou und Old Shatterhand haben stets die gleichen Gedanken.

Es ist so leicht, ihn glücklich zu machen!

Man braucht ihm nur das Gefühl zu geben, dass ohne ihn alles schiefgeht. Dieses Gefühl gebe ich ihm, auch wenn ich weiß, dass ich dafür immer erst an zweiter Stelle genannt werde. Im Stillen amüsiere ich mich darüber. Denn eines hat mein Freund vergessen: Er trägt zwar die Häuptlingswürde, die ihm einst durch meinen Vater verliehen wurde. Ich aber bin der oberste Häuptling der Apachen – folglich hat er mir zu gehorchen! Diese Tatsache ist ihm noch gar nicht bewusst geworden!

Das sagte auch Tatellah-Satah. Und dass er einmal ernsthaft mit ihm sprechen wolle. Aber Scharlih tut so, als sei Tatellah-Satah sein Feind und lehne ihn ab. Das ist absoluter Unsinn! Die Wahrheit ist: Scharlih hat Angst vor diesem berühmten Medizinmann. Wie oft habe ich ihm gesagt: Komm doch einmal mit zu ihm! Nein, er will nicht! Ich bin davon überzeugt, dass er die Legende in die Welt setzt, Tatellah-Satah wolle nichts von ihm wissen. Irgendwie interessiert es mich schon, was mein geliebter Bruder eines Tages so erzählen wird.

Andererseits auch wieder nicht! Manches kann ich mir schon heute lebhaft vorstellen. Beispielsweise wird er seine und meine Schießkünste maßlos übertreiben und behaupten, weder er noch ich hätten jemals fehlgeschossen. Natürlich haben wir das! Er sogar öfter als ich! Gut, unsere Gewehre sind berühmt – aber dass wir Indianer seinen Henrystutzen als Zaubergewehr angesehen hätten, das ist doch eine glatte Beleidigung unserer Intelligenz! Achtzehn Schuss sind doch auch schon viel, aber Scharlih genügt das natürlich nicht. Er muss immer noch einen draufsetzen. Fünfundzwanzigmal will er mit dem Henrystutzen schießen können ohne nachzuladen. Wer‘s glaubt ist selber schuld! Merkwürdig nur, dass ihm bisher niemand auf die Schliche gekommen ist. Immer wieder wundere ich mich darüber.

Genau das meine ich damit, wenn ich sage: Er lebt in seiner eigenen Welt. Und so, wie ich ihn kenne, wird er diese Zeilen verschwinden lassen. Denn sie erinnern ihn zu sehr an die Wahrheit, er aber möchte einen anderen Winnetou, einen, der hoch über allem schwebt und ihm nicht widersprechen kann – weil er eben tot ist. Darum macht es auch keinen Sinn weiterzuschreiben.

Ich sagte es schon: Ich bin es leid! Leb wohl, Scharlih! Es war nett mit dir, aber ich muss jetzt endlich einmal an mich selbst denken.

Dein Winnetou

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Karl-May-Freunde Leipzig

Vorstand eindrucksvoll im Amt bestätigt

In der Generalversammlung des Freundeskreises Karl May Leipzig e.V., am 12.Dezember 2002, konnte der Vorsitzende des Vereins, Dr. Christian Heermann, in seinem 

Rechenschaftsbericht eine positive Bilanz der Arbeit der letzten zwei Jahre ziehen.

Er verwies eingangs darauf, dass im Jahre 2001 alle im Jahresplan vorgesehenen Veranstaltungen durchgeführt wurden und es im Jahre 2002 nur eine umzugsbedingte Verschiebung gab.

Dabei, so der Berichterstatter, muss man besonders das Programm für 2002 als ausgesprochen gehaltvoll bezeichnen, weil von einer Reihe von Karl-May-Freunden,  wie zum Beispiel     Dr. Harald Eggebrecht, Hartmut Schmidt, Dr. Michael Zaremba, Dr.Thomas Kramer, Bernd Arlinghaus oder Dr. Johannes Zeilinger  den Mitgliedern des Vereins höchst  anspruchsvolle „Kost„ geboten wurde.

So etwas in der kommenden Zeit zu überbieten, dürfte wohl  schwer fallen.

Die Arbeit des Vorstandes verlief harmonisch und kameradschaftlich, die Aufgaben der beiden im vergangenen Jahr durch Umzug ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder wurden

von den verbleibenden fließend mit übernommen, so dass  der Vorstand in der Stärke von  sechs Mitgliedern belassen werden konnte.

Besonders gewürdigt wurde, dass auch ehemalige Vorstandsmitglieder nach wie vor den Freundeskreisaktiv unterstützen, so Heinz Eltzsch , der regelmäßig May-Zitate für

unsere auswärtigen Gäste künstlerisch gestaltet, und  Cornelia und Peter Lindig, die auch aus der Ferne lobenswert an unserer Vereinszeitung mitwirken.

Auf die Homepage unseres Freundeskreises im Internet (inzwischen über 50 Seiten), die von Jenny Florstedt betreut wird, wurde bisher 4600 mal zugegriffen.

Auch in anderen Medien ist unser Freundeskreis präsent:  über fünfzigmal lief der Name unseres Vereins durch die Zeitungen, unter anderem durch eine Reportage der Nachrichtenagentur ddp. Alle Veranstaltungen wurden in der regionalen Presse angekündigt.                               Für das Mitteilungsblatt KARL MAY PANORAMA wurden  von über 80 Redaktionen und Verlagen Genehmigungen zur Nachveröffentlichung eingeholt und durchweg auch erteilt.

Der Freundeskreis ist seit dem Frühjahr 2002 Mitglied des Sächsischen Literaturrates, was

sein Wirken landesweit weiter publik machen wird.

Für das kommende Jahr sind weitere interessante Veranstaltungen in Vorbereitung, so mit

dem bulgarischen May-Übersetzer Wesselin Radkow.

In geheimer Wahl wurde der bisherige Vorstand mit rund 94% der Stimmen wiedergewählt.

In der konstituierenden Sitzung des Vorstandes wurden die Funktionen folgendermaßen festgelegt:

Vorsitzender Dr. Christian Heermann, Stellvertretende Vorsitzende Jenny Florstedt,

Schatzmeister Dr. Hans Buchwitz, Beisitzer Joachim Mihank, Joachim Schneider und

Jörg Zink.

Sowohl im Rechenschaftsbericht als auch in der Diskussion wurde angeregt, die Geselligkeit,

- neben den Vortragsveranstaltungen und dem gelegentlichen gemeinsamen Besuch von Ausstellungen und Theateraufführungen – weiter  zu befördern. Für diesen Sommer wurde daher ein vortragsfreies Treffen am Cospudener See am Rande Leipzigs in die Planung aufgenommen.                                                                                               Hans Buchwitz

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[1] Annelotte Pielenz: Unter dem Zepter der Araber. In: KMG-Nachrichten 134/2002, S. 15.

[2] Karl May: Gesammelte Reiseromane Bd. III: Von Bagdad nach Stambul. Freiburg 1892, S. 349.

[3] Friedrich Heinzelmann: Reisen, a.a.O., S. 169.

[4] Vgl. hierzu und im folgenden Konrat Ziegler u. Walther Sontheimer (Hrsg.): Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike. München 1979, Bd. 1, Sp. 529 f. Stichwort ‚Aretas’ u. Bd. 3, Sp. 1549f. Stichwort ‚Nabataioi’; Manfred Lindner: Petra und das Königreich der Nabatäer. München 1974.


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