Der Gute Kamerad
3.Jahrgang, No. 42, Seite 657
Reprint Seite 241


oder

Kong-Kheou, das Ehrenwort.

Von K. May.

Verfasser von "Der Sohn des Bärenjägers", Geist der Llano estakata".

(Fortsetzung.)

»Wieso? Kin bedeutet ja Jold.«

»Allerdings. Ich suche Gold.«

»Ist's die Möglichkeit! Sollten die Chinesigen uns Dukaten auf die Straße streuen? Oder wollen Sie einen Schatz heben?«

»Das Letztere.«

»So werde ich versuchen, meine Fagottoboe als Wünschelrute zu gebrauchen.«

»Du scherzest, mir aber ist es wirklich Ernst. Nämlich hier oben liegt das Vermögen unseres guten Ye-kin-li vergraben.«

»Hurrjerum! Und dat sagen Sie erst jetzt?«

»Aus welchem Grunde sollte ich es vorher ausposaunen? Richard habe ich es schon gestern gesagt, und nun weißt auch du es. Ich will aber nicht, daß es noch andere erfahren, auch die Söhne nicht, obgleich sie das größte Recht auf das Geld ihres Vaters haben. Man muß hier so vorsichtig wie möglich sein. Wir werden die Stelle noch vor Abend erreichen und im nächsten Ruhehause die Nacht zubringen.«

»Ah, also darum haben Sie für doppelten Proviant jesorgt!«

»Ja, darum. Da Ye-kin-li mir einen sehr genauen Plan mitgegeben hat, so werden wir die Stelle wohl finden, und ich hoffe, daß das Gold noch vorhanden ist.«

»Also ist es wirklich Jold?«

»Gold- und Silberbarren, wie sie heute noch in China kursieren.«

»Wieviel?«

»Eine ganze Menge. Nach deutschem Gelde wohl für über neunzigtausend Mark.«

»Alle juten Jeister! Ist dieser Ye-kin-li so reich gewesen?«

»Ja. Freilich hat er diesen Reichtum geheim gehalten, wie es hier gewöhnlich zu geschehen pflegt, da reiche Privat- oder Geschäftsleute von den Mandarinen so lange angezapft werden, bis sie nichts mehr haben. Kennst du das Gewicht solcher Barren?«

»Nein, denn ich habe noch niemals so viel Jold oder Silber in meine Uhrtasche jehabt, dat es mir zur Erde jezogen hätte. Wieviel Löwen- oder Spatenbräu bekommt man dafür?«

»Solche Fragen kannst du dir ersparen, da wir uns nicht im 'Geldbriefträger von Ninive' befinden. Es wird wohl eine volle Ladung für ein Packpferd sein.«

»So wollte ich, es jinge unterwegs daran zu Jrunde und setzte mir als Universalerben ein!«

»Da hätte ich ein Wörtchen mitzureden.«

»Ja, mit Ihnen ist überhaupt seit jestern nicht jut zu sprechen. Die beiden Brüder wollten sich so jern bei Ihnen erkundigen, auf welche Weise ihre Mutter und ihre Jeschwister jefunden werden können; aberst Sie haben sich so abweisend verhalten, dat sie jar nicht jewagt haben, die Rede darauf zu bringen.«

»Weil ich selbst noch keinen bestimmten Plan habe. Ich habe eifrig nachgedacht, ohne einen Weg zu finden. Was nützt da das Reden! Hauptsache ist für uns, den Onkel Daniel aufzusuchen. Haben wir Richard zu diesem gebracht, so können wir uns dann desto mehr der anderen Aufgabe widmen.«

Damit war das Gespräch abgebrochen.

Die Straße bewegte sich jetzt nur noch an der Seite schroffer, unbewachsener Höhen hin und führte dann durch einen engen, felsigen Paß, welcher die Länge von beinahe einer Stunde hatte. Wahrscheinlich begann jenseits desselben das Gebiet des Lai-kiang, welcher seine Wasser durch den Heng-kiang in den Jang-tse-kiang ergießt.

Dann kam eine kahle Hochebene, auf welcher hie und da ein armer Grashalm zu sehen war, und die sich lang und schmal über einen zweiten Paß niedersenkte. Als dieser durchritten war, hielten sie vor einer Querschlucht von solcher Tiefe, daß man den Grund derselben nicht zu erblicken vermochte.

Die Wände fielen fast senkrecht in den dunklen Schlund. Es gab weder rechts noch links einen Ausweg. Nur geradeaus führte die Straße, quer über den riesigen Spalt hinüber, und zwar auf der Brücke, von welcher der Wirt des Sié-kia gesprochen hatte.

Es war wirklich eine Kettenbrücke im eigentlichsten Sinne des Wortes. Sechs starke, parallel laufende Eisenketten waren hüben und drüben fest in dem Gestein verankert. Sie trugen querliegende, hölzerne Bohlen, welche die gefährliche Bahn bildeten.

Die Ketten hatten ihrer Schwere wegen nicht straff angezogen werden können. Sie hingen über der Mitte der Schlucht tief hernieder. Die Bohlen waren alt und ausgetreten. Infolge der Fäulnis waren Löcher und sonstige Zwischenräume entstanden, durch welche derjenige, der sich auf diese Brücke wagte, unter Grauen zu seinen Füßen in die Schwindel erregende Tiefe blicken konnte. Und was die Gefahr verdoppelte, das war der Umstand, daß die kühnen Erbauer dieser Brücke es nicht für nötig gehalten hatten, ein Geländer anzubringen.

Als der Methusalem sein Pferd anhielt und sich diese Passage mit besorgtem Blicke betrachtete, sagte Gottfried, indem er die Mütze auf dem Kopfe hin und her schob:

»Sollen wir etwa da hinüber?«

»Natürlich! Wie denn sonst, da ich noch nicht bemerkt habe, daß wir fliegen können!«

»So wollte ich, der Kerl stände da, der diese famose Jasse erfunden hat!«

»Warum?«

»Ich würde ihn auf saure Sahne mit Jurkensalat fordern. Da dies aberst leider nicht stattfinden kann, so will ich ihm nur jerne wünschen, dat seine ruchlose Seele hier mitternächtig spuken und von Zwölf bis Eins in die Jeisterstunde immer über die Brücke hinüber- und herüberlaufen muß. Hat dieser Kerl etwa jedacht, dat wir Seiltänzer oder sonstige Jongleurs und Possenreißer sind!«

»Um Possen zu reißen, ist die Brücke wohl nicht da. Haben Sie Mut, lieber Turnerstick?«

Der Kapitän schob seinen Klemmer auf der Nase hin und her und antwortete:

»Ich bin auf manchen Mast geklettert, aber über eine solche Brücke noch nicht. Kommt ein halber Wind, so kentert man unbedingt zur Tiefe nieder. Was sagen Sie, Mijnheer?«

Anstatt, wie vermutet war, mit in die Klage einzustimmen, meinte der Gefragte:

»Ik bid, mij aftebinden - ich bitte, mich abzubinden.«

»Weshalb?« fragte Turnerstick, indem er ihm die Leine von den Füßen löste.

»Ik bin Mijnheer van Aardappelenbosch, een dapper Nederlander. Ik kan niet goed rijden, maar ik kan goed loopen. Ik word vooraan gaan - ich bin Mijnheer von Aardappelenbosch, ein tapferer Niederländer. Ich kann nicht gut reiten, aber ich kann gut laufen. Ich werde vorangehen.«

Er nahm, was keiner ihm zugetraut hätte, sein Pferd beim Zügel und führte es auf die Brücke. Die andern wollten folgen, aber der Methusalem verwehrte es ihnen:

»Halt, nicht zu viele! Es steht zu vermuten, daß sich die Brücke wie eine Schaukel bewegen wird. Ich gehe mit dem wackern Mijnheer. Zwei andere mögen uns erst dann folgen, wenn wir uns auf der Mitte befinden.«

Er nahm nicht nur sein Pferd, sondern auch dasjenige Richards mit, um dem ihm anvertrauten Jüngling den schweren Uebergang möglichst zu erleichtern.

Die Brücke war ungefähr fünfzehn Fuß breit, was bei gewöhnlichen Verhältnissen gewiß genügt hätte. Aber bei einer Höhe, aus welcher das Auge nicht den Grund der Schlucht zu erreichen vermochte, bei einer Länge von vielleicht über hundertfünfzig Fuß und bei dem schlechten Zustande der Bohlen war diese Breite unbedeutend, zumal die Geländer fehlten.

Dennoch schritt der Mijnheer wacker voran. Sein Pferd folgte mit langsamen, vorsichtigen Schritten. Es schien diese Art der Passage gewohnt zu sein, denn es trat äußerst vorsichtig und - so zu sagen - probierend auf, um ja nicht mit einem Hufe durchzubrechen. Degenfeld ging mit seinen beiden Pferden eng hinterdrein.

So ruhig die Schritte der beiden Männer und der drei Tiere waren, die Brücke geriet doch in eine schaukelnde Bewegung, welche am stärksten wurde, als die Genannten sich gerade auf der Mitte befanden.

»Werden Sie nicht schwindelig, Mijnheer?« fragte der Methusalem um den Dicken besorgt.

»Neen,« antwortete dieser. »Ik weet, hoe men het maken moet - nein. Ich weiß, wie man es machen muß.«

»Nun, wie denn?«

»Ik sluit het eene oog en werp het tweede recht toe voor mij neder. Makt gij het ook zoo - ich mache das eine Auge zu und werfe das zweite gerade vor mich nieder. Machen Sie es auch so!«

Auf diese Weise konnte sein Blick nicht von der Brücke in die Tiefe fallen. Er hatte recht, und der Methusalem folgte seinem Beispiele. Sie kamen trotz des Wankens des schwindelnden Steges glücklich drüben an.

Als sie sich da umdrehten, sahen sie den Gottfried mit Richard in der Mitte. Turnerstick schickte sich soeben mit Jin-tsian an, die Brücke zu betreten. Liang-ssi schien sich mit dem Offiziere im Streite zu befinden. Er berichtete dann, als er jenseits anlangte, daß die Reiter eine ziemlich hohe Summe verlangt hätten, bei deren Verweigerung sie sich nicht auf die Brücke hatten wagen wollen. Er war der sehr begründeten Ansicht gewesen, daß diese für Fremde heikle Passage ihnen gar nichts Ungewöhnliches sei; darum hatte er ihnen ihr Verlangen abgeschlagen und sie auf die Folgen hingewiesen, welche das angedrohte treulose Verhalten für sie haben müsse.

Sie hielten eine ziemlich lange Beratung und kamen dann mit den Packtieren, welche frei folgten, im scharfen Trabe über die Brücke geritten, so daß diese in einer Weise schaukelte, daß man meinen mußte, die Reiter würden in die Tiefe geschleudert werden. Sie hatten diesen Weg gewiß schon viele Male gemacht.

Bei den Reisenden angekommen, machte der Offizier sein Verlangen abermals geltend, wurde aber von dem Methusalem abgewiesen, welcher ihm antwortete:

»Sobald wir am Ziele angelangt sind, werden Sie ein Kom-tscha erhalten, eher nicht, und auch dann nur in dem Falle, daß wir mit Ihnen zufrieden sind. Vergeßt ja nicht, in welchem Range wir stehen, und daß ihr gegen uns nur wie Mücken seid, welche ich mit einem einzigen Worte vernichten kann!«

Am Ende der Brücke öffnete sich abermals eine Schlucht, welche aber nur sehr kurz war; dann führte die Straße abwärts nach dem Walde, an dessen Eingange ein Ruhehaus stand, welches größer und auch freundlicher zu sein schien als die bisher gesehenen Einkehrstätten. Dort hielt Degenfeld an.

»Unser Tagemarsch ist beendet,« sagte er. »Wir werden hier übernachten.«

Sofort sprangen die Chinesen ab, griffen zu den mitgebrachten Effekten und Vorräten, trieben die Pferde nach dem hinter dem Hause liegenden Grasplatze und eilten in das Innere des Gebäudes.

Eine kurze Strecke jenseits des letzteren führte die Straße über eine kurze Steinbrücke, welche nur einen Bogen hatte, und ein schmales aber tiefes Thälchen überspannte. Dorthin deutend, sagte Degenfeld leise zu Gottfried:

»Nicht weit von jener Brücke, an der Seite der Bodensenkung und nicht ganz auf der Sohle derselben, wo ein kleines Wasser fließt, muß sich die Stelle befinden, an welcher wir zu suchen haben. Es ist jetzt wenig über vier Uhr, und erst nach acht Uhr wird es dunkel. Wir haben also noch vor Abend Zeit, nachzuforschen. Sobald ich mich entferne, kommt ihr einzeln nach; du kannst das Richard sagen. Ihr werdet mich unter dem großen Nadelbaum treffen, dessen Spitze du dort über die andern Wipfel emporragen siehst. Den andern sage ich, daß ich nach Pflanzen suchen will.«

Laute, zornige Rufe der Soldaten und der Klang einer bittenden Stimme veranlaßten ihn, sich in die Stube zu begeben. Dort bildeten die Kavalleristen einen Kreis, in welchem drei von ihnen einen Mann, den sie niedergerissen hatten, am Boden festhielten. Der Offizier hatte seinen Sarras gezogen und schlug mit der flachen Klinge auf den um Gnade Bittenden ein.

»Was geht hier vor?« fragte Degenfeld, indem er sich in den Kreis drängte. »Was hat euch dieser Mann gethan?«

»Sehen Sie nicht, hoher Herr, wer und was er ist?« antwortete der Leutnant. »Hat er nicht einen halben Mond auf seiner Jacke?«

Der Mißhandelte war nicht mehr jung, fast ein Greis. Seine Züge hatten das chinesische Gepräge, und sein Anzug war der gewöhnliche des Landes. Auf dem jackenähnlichen Stücke, welches er über dem langen, einer Toga gleichenden Unterkleide trug, war ein gelbes Stück Tuch, welches die Gestalt eines Halbmondes hatte, aufgenäht. Von Waffen sah man nichts an ihm. Zwei der Soldaten knieten noch immer auf seinen Armen und Beinen, während der dritte ihn am Zopfe niederhielt.

»Ich sehe dieses Zeichen,« antwortete der Methusalem. »Was hat es zu bedeuten?«

»Daß er ein Kuei-tse1) ist, den wir totschlagen müssen.«

»Was hat er euch gethan?«

»Uns? Nichts. Aber alle Kuei-tse müssen erschlagen werden.«

»Wer hat das befohlen?«

»Der Kaiser, welcher ein Sohn des Himmels und das Licht der Vernunft ist.«

»Könnt ihr das beweisen?«

»Beweisen?« fragte der Offizier sehr verwundert. »Alle Menschen, alle guten Unterthanen wissen es.«

»Nun gut! Hat der Sohn des Himmels die Macht, seinen Befehl zurückzunehmen?«

»Ja; wer soll ihn daran hindern? Er hat alle Macht.«

»Und wo er nicht persönlich sein kann, da erteilt er diese Macht seinen Gesandten. Mein Kuan ist der Beweis, daß ich ein solcher Beauftragter bin. Ich befehle euch, von diesem Manne abzulassen!«

Um diese Scene zu begreifen, muß man wissen, daß die Mohammedaner der Provinz Yun-nan gelegentlich des Aufstandes der Thai-ping den Versuch gemacht hatten, sich das Recht der freien Religionsausübung zu erwerben. Sie wurden aber überfallen, wobei man über tausend von ihnen tötete. Infolgedessen traten sie einmütiglich zusammen, eroberten die Hauptstadt Jun-nan-fu und bildeten ein selbständiges Staatswesen, dessen die Regierung selbst heute noch nicht ganz wieder mächtig geworden ist. Sie nennen sich selbst Pan-tse, werden aber von den Gegnern Kuei-tse, Teufelssöhne, genannt.

Von allen Seiten bedrängt und bedrückt, unternehmen sie unter kühnen Anführern zuweilen in größerer oder kleinerer Anzahl Züge in die benachbarten Provinzen, um sich für das Erlittene schadlos zu halten. Eine solche Abteilung war es gewesen, von welcher der Obermandarin von Schao-tscheu zu dem Methusalem gesprochen hatte. Es war die Rede davon gewesen, daß man diese Leute jetzt in der Nachbarprovinz gesehen habe. Ob der hier am Boden liegende Mann zu ihnen gehörte, das war dem Studenten gleich. In seinen Augen war ein Kuei-tse ein ebenso berechtigter Mensch wie der Buddhist, und da der Arme den Soldaten nichts Böses gethan hatte, so nahm er ihn gegen dieselben in Schutz.

Das schien dem Offizier nicht zu passen. Er schüttelte vielmehr den Kopf und sagte:

»Sie sind ein hoher Herr, aber doch ein Fremder. Wir müssen Sie begleiten und beschützen, aber wenn es sich um einen Kuei-tse handelt, dürfen wir Ihnen nicht gehorchen.«

»Ah! Wirklich nicht?« fragte der Blaurote, indem seine Augen aufleuchteten.

»Nein. Dieser Sohn des Teufels ist in unsere Hände gefallen, und wir werden ihn töten.«

»Das verbiete ich,« donnerte Degenfeld ihn an. »Ihr werdet ihn augenblicklich frei lassen!«

»Nein! Wir werden - - - «

Er kam nicht weiter, denn er erhielt bei dem letzten Worte von dem Studenten eine so gewaltige Ohrfeige, daß er zu Boden flog. In demselben Augenblicke riß der Gottfried ihn wieder auf, hob ihn mit seinen langen Armen empor und warf ihn wie einen Ball unter die andern Soldaten hinein, daß diese auseinander flogen.

Ein dritter, nämlich Turnerstick, riß ihn da mit seinen Seemannsfäusten wieder auf, trug ihn in die Ecke, steifte ihn dort nieder und schrie ihn an:

»Hier, Starmatz, bleibst du sitzing! Und wenng du es wageng solltungst, dich zu rührang, so fresse ich dich mit Haut und Haaring auf! Master Methusalem, was heißt Soldat im Chinesischen?«

»Ping,« antwortete der Gefragte.

»Gut,« fuhr der Kapitän fort, indem er sich wieder an den Chinesen wandte. »Denkst du etwang, wir müssang Respekt vor dir habeng, weil du ein Ping bist? Da hast du sehr falsch kalkuliringt. Wenng du nur mit der Wimper zuckst, so reibe ich dich zu Parmesankäse und streue dich auf die Maccaronings, du Ping und Doppelping und Pong-pang-ping!«

Die Soldaten waren auseinander und zur Thür hinausgestoben. Der Mohammedaner hatte sich erhoben. Er näherte sich dem Methusalem, verbeugte sich tief vor demselben und sagte:

»Allah segne die Thaten Ihrer Hände und die Tapfen Ihrer Füße, hoher Gebieter. Sie haben mich errettet. Machen Sie das Maß Ihrer Gnade voll, indem Sie mir erlauben, mich zu entfernen!«

»Sind Sie denn sicher, daß Ihnen nicht unterwegs Aehnliches begegnet?«

»Ja. Ich kehrte in diesem Hause ein, um auszuruhen. Anstatt der Erquickung hätte ich fast den Tod gefunden. Sobald ich es verlassen habe, bin ich vor ferneren Nachstellungen sicher. «

»So gehen Sie und hüten Sie sich vor ähnlichen Begegnungen!«

Der Bekenner des Islam entfernte sich unter tiefen Verbeugungen. Die Soldaten sahen ihn nicht gehen, da sie sich hinter das Haus retiriert hatten, von wo sie erst dann zurückkehrten, nachdem Degenfeld ihnen durch Liang-ssi versichert hatte, daß ihnen nichts geschehen solle.

Der Offizier sah ein, daß er sich eines großen Verbrechens gegen den Kuan des Kaisers schuldig gemacht habe. Er kam förmlich herbeigekrochen, um sich Gnade zu erbitten, die ihm nach einer strengen Mahnung auch zugesagt wurde.

Nun sagte Degenfeld, daß er für kurze Zeit in den Wald gehen wolle, um zu sehen, ob ein botanischer Fund zu machen sei; die Gefährten sollten dafür sorgen, daß das Mahl zubereitet werde, und mit demselben bis zu seiner Rückkehr warten. Kurze Zeit, nachdem er sich entfernt hatte, ging der Gottfried ihm nach, welchem dann Richard folgte. Sie fanden ihn unter dem bezeichneten Baume. Er hielt ein Papier in den Händen, den Plan des Händlers Ye-kin-Ii, und schien mit demselben die Gegend aufmerksam zu vergleichen.


1) : Teufelssohn.


(Fortsetzung folgt.)



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