Auszug aus dem Deutschen Hausschatz (21. Jahrgang)

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Ja, wir fuhren bis Leipzig zusammen. Dort trennten wir uns. Ich mußte nach Dresden, und sein Weg führte ihn über Zwickau ins Gebirge. Vor unserer Trennung aber versprach er mir, mich, sobald er könne, in Dresden aufzusuchen, um mir Nachricht von seiner Mutter zu bringen.

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Was in den nächsten Wochen geschah, kann ich in wenigen Worten erzählen. In Dresden hatte ich ein paar Schützlinge aus dem Erzgebirge, die ich zufällig kennen gelernt hatte. Franz Vogel war ein junger Mensch, der ein bewundernswertes Talent zum Geigenspiel besaß; ich hatte seine Eltern bewogen, ihn mit mir nach Dresden gehen zu lassen, damit er dort eine tüchtige Schule durchmache. Das war gelungen; sein Genie hat sich machtvoll entwickelt. Mit ihm nach Dresden war seine Schwester Martha gezogen, um dem Bruder nahe zu bleiben. Sie war ein sehr schönes und gutes Mädchen, dem die Natur eine wundervolle Stimme verliehen hatte. Als mein Ölprinz sie gesehen hatte, verliebt er sich auf der Stelle in sie und - heiratete sie nach wenigen Wochen. Kurz vorher erhielt ich folgenden Brief von ihm:

»Verehrter Herr!

Ich mache Ihnen die Freude, Ihnen mitzuteilen, daß mein Herzenswunsch sich erfüllt hat. Wenn Sie nächsten Sonntag kommen wollen, können Sie unserer Vermählung beiwohnen. Die Alten sind ganz glücklich, einen so reichen Schwiegersohn zu bekommen und werden mit uns gern nach Amerika gehen. Ich nehme natürlich die ganze Familie mit. Die Bude, in der sie wohnen, schenken wir einfach der Feuerwehr zum niederbrennen; sie ist nicht mehr wert.

Sollten Sie wieder einmal eine Martha finden, so fangen Sie es klüger an! Ist mir doch erzählt worden, daß Sie in meine Braut verliebt bis über die Ohren gewesen sind.

Ergebenst Konrad Werner, Ölprinz.«

Mit diesen Zeilen hatte er sein Inneres sehr scharf photographiert. »Ich mache Ihnen die Freude,« war natürlich höhnisch gemeint. Daß er Marthas Eltern so mißachtend die >Alten< und ihr liebes Häuschen eine >Bude< nannte, welche er wegbrennen lassen wollte, ließ auf keinen zartfühlenden Charakter schließen. Daß er mir den Rat erteilte, es später klüger anzufangen, konnte mich weder ärgern noch beleidigen. Ich wußte jetzt, daß, wenn ich wollte, ihm selbst noch heute das Mädchen wegnehmen könnte.

Wieder verging eine Zeit, wohl gar ein Vierteljahr. Ich arbeitete fleißig an einem längern Manuskripte und kam wenig fort. Dann besuchte ich wieder einmal eines der Konzerte meines Freundes, des Kapellmeisters. Franz Vogel, mein Schützling, spielte die erste Violine. Während der Pause kam der Kapellmeister zu mir und sagte:

»Was sagen Sie zum ersten Violiner? Hat er sich nicht ganz vortrefflich gemacht?«

»Ausgezeichnet! Er hat eine Zukunft vor sich.«

»Ja. Aber dennoch gestehe ich, daß ich mich über seinen Charakter, seine Ehrlichkeit noch mehr freue, als über die Fortschritte, welche er gemacht hat.«

»Ehrlich? Wieso? Ist es ein Vorzug, wenn ein Mensch ehrlich ist? Ich halte das für keine große Tugend, sondern einfach für eine Pflicht.«

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»In diesem Falle ist es ein Vorzug. Er hätte mir ebenso mit Undank lohnen können, wie seine Schwester. Sie wissen doch, daß sie geheiratet hat?«

»Ja.«

»Jenen öligen und doch so lustigen Amerikaner, welcher nur immer die Worte Ölprinz und Millionär im Munde führte?«

»Er hat es mir kurz vor der Hochzeit geschrieben.«

»Haben Sie später wieder darüber gehört?«

»Nein.«

»Sie sind fort, Eltern und Geschwister mit. Nur Franz ist dageblieben.«

»Das ist ihm allerdings hoch anzurechnen.«

»Ja, zumal ihm alle gute Worte gegeben haben und sein windiger Schwager ihm goldene Berge versprochen hat. Er blieb aber fest dabei, daß er unmöglich fortkönne, weil er mir sein Versprechen gegeben habe, bei mir zu bleiben.«

»Sein Vater hatte doch den Kontrakt, in welchem von seinem Strafgelde die Rede war, unterschrieben?«

»Das wollte der Amerikaner bezahlen. Dieser scheint überhaupt keinen guten Eindruck auf meinen Schüler gemacht zu haben, denn dieser hat ihm zwar versprochen, seiner Zeit, wenn er nicht mehr an mich gebunden ist, hinüberzukommen, spricht aber nie ein Wort von ihm.«

»Es wundert mich überhaupt, daß die alten Leute, welche so sehr an ihrer Heimat hingen, daß sie ihren Sohn nicht einmal nach Dresden lassen wollten, mit über den Ozean gegangen sind.«

»Was wollen Sie! Geld thut alles. Sie haben von den berühmten Millionen gehört, und das hat ihnen natürlich die Köpfe verdreht.«

»Was die Millionen betrifft, so habe ich gar kein rechtes Vertrauen zu ihnen, oder vielmehr zu ihrem Besitzer. Er hat in den letzten Tagen nicht den Eindruck auf mich gemacht, als ob seine Hand sie festhalten könne.«

»Er mag sie immer verthun; es fließen ja immer neue aus seinem Ölsumpfe nach.«

»O, man kennt Quellen, welche sehr reichlich flossen und aber dann gar bald keinen Tropfen mehr gaben. Ist nicht auch der Entdecker der reichsten Goldmine später im Armenhause gestorben?«

Das Gespräch mußte unterbrochen werden, weil die Pause vorüber war. Das war für lange Zeit das letzte Mal, daß ich von dem Ölprinz, von Martha und Franz Vogel sprach und hörte, die mich lange und so lebhaft beschäftigt hatten. Ein Jahr später ging ich nach Amerika, wurde von einer Zeitung in Frisko als Berichterstatter nach Mexiko geschickt und machte die Erlebnisse durch, welche ich im vorigen Jahrgange des Hausschatzes erzählt habe. Da die Kenntnis derselben zum Verständnisse des Spätern wünschenswert ist, so möchte ich gern, daß diejenigen Abonnenten, welche diesen Jahrgang noch nicht kennen, denselben nachlesen; doch geht es zur Not auch ohne weitere Vorkenntnis.

Das dort Erzählte schließt mit unserm Abgange nach Texas, wo wir glücklich ankamen und von dem Gelde, welches ich erbeutet hatte, den deutschen Emigranten und dem Player Ländereien kaufte. Ich blieb längere Zeit bei ihnen und ritt dann mit Winnetou, dem berühmten Häuptlinge der Apachen, durch den Llano estakato nach Neu-Mexiko und Arizona, um zu jagen und verschiedene Indianerstämme zu besuchen. Dann ging's durch Nevada nach Kalifornien und San Franzisko, wo Winnetou den Goldstaub und die Nuggets, welche wir aus seiner verborgenen >Sparbüchse< geholt hatten, in Geld umwandeln wollte.

 

Auszug aus Satan und Ischariot, 2. Band

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Ja, wir fuhren bis Leipzig zusammen. Dort trennten wir uns. Ich mußte nach Dresden, und sein Weg führte ihn über Zwickau ins Gebirge. Vor unserer Trennung aber versprach er mir, mich, sobald er könne, in Dresden aufzusuchen, um mir Nachricht von seiner Mutter zu bringen.

Er suchte mich eher auf, als ich gedacht hatte, schon nach zwei Tagen, und ich erfuhr da von ihm, daß sein Besuch in der Heimat vergeblich gewesen war; er hatte seine Mutter nicht mehr am Leben gefunden; sie war schon vor längerer Zeit am Säuferwahnsinn gestorben. Er erzählte mir das in einem so gleichgültigen Tone, als ob von einer ihm vollständig fremden Person gesprochen werde. Es war bei ihr zwar von keiner Mutterliebe die Rede gewesen, aber es hätte doch besser geklungen, wenn dabei etwas mehr Gemüt von ihm verraten worden wäre. Da die Mutter nicht mehr lebte, hatte er sich nach seinem frühern Lehrmeister gar nicht erst erkundigt und war von der einstigen Heimat fortgegangen, ohne irgend jemandem zu sagen, wer er sei. Diese Kälte ließ auf keine Tiefe des Gemütes schließen, und nun fiel es mir auf, daß er nicht gewußt hatte, ob seine Mutter überhaupt noch lebe.

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Er, der so schnell reich gewordene Mann, hatte ihr also weder eine Unterstützung geschickt noch ihr einmal geschrieben. So wenig mir das von ihm gefallen wollte, gab es doch Gründe, die ihn hinreichend entschuldigten.

Er wohnte im besten Hotel der Residenz und besuchte mich täglich, doch hatte ich keine Zeit, in der Weise, wie er wohl wünschte, mit ihm zu verkehren. Seine Person hatte als diejenige eines frühern Schusterjungen und jetzigen Oelprinzen ein gewisses Interesse für mich; das war aber auch alles. Ich nahm seine Besuche zwar aus Höflichkeit entgegen, fühlte aber keine Veranlassung, sie zu erwidern. Bald sollte ich mich eingehender mit ihm beschäftigen.

Ich hatte auf einem Ausfluge in das Erzgebirge in einem kleinen Dorfe einen Musikus Namens Vogel getroffen, welcher so vortrefflich Cello spielte, daß ich ein Gespräch mit ihm anknüpfte. Er war ein drolliger Mann, sprach den possierlichen Dialekt der dortigen Gegend und erzählte mir von einem Sohne und einer Tochter, die noch viel musikalischer seien als er selbst, der erstere »spiele Violini, grad wie Paganini«, und die letztere sei »auf jeden Fall eine sächsische Nachtigall«, eine so prächtige Stimme besitze sie. Dies machte mich so neugierig, daß ich ihn am nächsten Tage in seiner Wohnung aufsuchte. Ich fand die Familie in sehr ärmlichen Verhältnissen, doch hatte er wirklich nicht zu viel gesagt; die Kinder waren hochbegabt. Franz, der Sohn, geigte mir sofort alles nach, was ich ihm vorspielte, und Martha, die Tochter, hatte eine so vielversprechende Stimme, daß die Mittellosigkeit des Vaters aufrichtig zu bedauern war. Ich beschloß, mich der beiden anzunehmen, und trug, nach Dresden zurückgekehrt, den Fall einem mir befreundeten Musikdirektor vor, bei dem ich früher Generalbaßstudien

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getrieben hatte. Er ging zu meiner Genugthuung auf meine Gedanken ein; es gelang uns, einige wohlhabende Musikfreunde zu gewinnen, durch deren Freigebigkeit wir die Mittel zusammenbrachten, welche zur Ausbildung der beiden jungen Leute erforderlich waren. Wir holten sie nach Dresden; der Musikdirektor beteiligte sich selbst an ihrem Unterrichte, und auch ich ließ ihnen, so oft ich von meinen Reisen nach der Heimat zurückkehrte, merken, daß sich mein Interesse für sie nicht verringert habe. Sie machten unsern Empfehlungen alle Ehre; nicht lange, so trat Franz Vogel als erster Violinspieler in eine hervorragende Kapelle, und seine Schwester wurde der Liebling des feineren Konzertpublikums. Beide verdienten nun so viel, daß sie ihre armen Eltern und die alte Großmutter unterstützen konnten. Später gab Franz sein Engagement auf, um sich noch weiter auszubilden. Er wollte es zum Virtuosen bringen, wozu er die Begabung und auch den eisernen Fleiß besaß. Er rechnete dabei auf die Unterstützung der bisherigen Gönner und auf das Einkommen der Schwester, welche sich auch äußerlich zu einer Schönheit entwickelt hatte. Beide waren besonders mir, den sie ihren Entdecker nannten, sehr dankbar und gaben das, so oft ich nach Dresden kam, in wahrhaft rührender Weise zu erkennen.

Es konnte nicht fehlen, daß Martha Vogel von der jungen Herrenwelt angeschwärmt und angeschmachtet wurde; es wurden ihr Gelegenheiten geboten, glänzende Verbindungen einzugehen, doch wollte es keinem ihrer Bewunderer gelingen, dieses Ziel bei ihr zu erreichen; sie schien nur für ihre Eltern und ihren Bruder leben zu wollen.

Nebenbei bemerkt, hatte ich von ihrer Großmutter erfahren, daß ein Sohn derselben, also ein Onkel der Geschwister, nach Amerika gegangen und dort verschollen

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sei; er wurde, da man nie wieder etwas von ihm gehört hatte, für tot gehalten.

Als ich jetzt aus Südamerika zurückkehrte, war es mein erstes, die Geschwister aufzusuchen. Franz stand seinem Ziele nahe, und Martha war schöner noch als vorher; beide aber schienen mit Sorgen zu kämpfen. Ich erriet das nur; sie sagten nichts davon. Die beiden Gönner waren gestorben, und der Bruder hatte sich nur noch auf seine Schwester zu verlassen. Das hätte weniger zu bedeuten gehabt, wenn die Eltern die anspruchslosen Leute geblieben wären, die sie früher waren; aber besonders dem Vater war die Künstlerschaft seiner Kinder in den Kopf gestiegen. Er hatte das kleine Dorf verlassen, war in die Residenz gezogen und lebte da so anspruchsvoll, als ob das Einkommen seiner Tochter dasjenige einer Diva sei. Ich erfuhr das nicht von ihr, sondern von fremden Leuten, und nahm mir vor, ihn einmal recht ernstlich vorzunehmen, wurde aber durch einen ganz unerwarteten Umstand verhindert, dies zu thun.

Der »Oelprinz« nämlich, welcher während einiger Tage nicht mehr bei mir gewesen war, suchte mich auf und teilte mir triumphierend mit, daß er gekommen sei, mich zu seiner Verlobung mit der Sängerin Martha Vogel einzuladen. Ich war weniger überrascht als vielmehr betroffen. Wie hatte das so schnell kommen können? Ich wußte zwar, daß er ihre Konzerte besuchte, war aber ohne Ahnung gewesen, welche Absichten er dabei verfolgt hatte. Liebte sie ihn? Ich konnte dies kaum glauben. Er war Millionär, ob aber eines solchen Mädchens wert, das bezweifelte ich. Ich besuchte die Sängerin sofort und fand sie in einer so heitern, freien Stimmung, daß ich die Absicht, meine Bedenken zu äußern, fallen ließ. Ich gönnte sie ihm nicht, weil ich ihn nicht für den Mann

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hielt, sie glücklich zu machen, hatte aber nicht das mindeste Recht, Einblicke in das Seelen- oder Herzensleben meines bisherigen Schützlings zu verlangen. Sie heiratete einen amerikanischen Oelprinzen, machte also, wie ihr Vater sagte, »eine ungemein großartige Partie«; dagegen ließ sich meinerseits nichts sagen, doch fand ich eine hinreichende Entschuldigung, daß ich bei der Verlobungsfeier nicht erscheinen könne.

Werner war als einstiger Durchbrenner eigentlich legitimationslos. Wie er so schnell in den Besitz der zur Trauung nötigen Papiere kommen konnte, das weiß ich nicht, doch fand die Hochzeit schon vier Wochen nach der Verlobung statt. Das sei ganz selbstverständlich, sagte man, da er bald nach Amerika zurück müsse. Ich wurde natürlich zur Vermählung geladen und ging auch, nicht seinet- sondern ihretwegen, da mein Nichterscheinen sie gekränkt hätte. Zwei Stunden nach der Trauung war Werner so - - betrunken, daß er verschwinden mußte. Er ließ sich erst nach einigen Stunden wieder sehen und setzte sich gleich wieder zum Champagner. Bald hatte er wieder einen Rausch, in welchem er sich in seiner wahren Gestalt zeigte. Er protzte mit seinen Millionen, prahlte mit den armseligen Verhältnissen seiner Jugendzeit, schüttete, um seinen Reichtum zu zeigen, Ströme von Sekt unter die Tafel, warf mit beleidigenden Ausdrücken um sich und beantwortete die dagegen gerichteten Bitten der Gäste so mit Hohn, daß sie sich, einer nach dem andern, mit ihren Damen entfernten. Auch ich wollte gehen, doch bat mich die junge Frau thränenden Auges so innig, doch zu bleiben, daß ich ihren Wunsch erfüllte. Wir waren bald allein, das neu vermählte Ehepaar, die Verwandten Marthas und ich. Werner trank und trank weiter. Die Sängerin sah mich flehend an. Ich verstand

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sie und nahm ihm mit einer scherzhaften Aeußerung die Flasche weg. Er sprang auf, entriß sie mir wieder und schlug sie mir, ehe ich es hindern konnte, an den Kopf, wobei sein Mund von Schimpfworten überfloß. Nun ging ich doch fort, ohne ein Wort zu sagen. Am andern Tage erwartete ich, daß er kommen werde, mich um Verzeihung zu bitten; er kam nicht, schickte mir aber einen Brief des Inhaltes, er müsse mir vor seiner heutigen Abreise sagen, daß er sehr bedaure, mich kennen gelernt zu haben; er habe wohl gemerkt, daß ich gegen seine Verheiratung sei, und seiner Frau streng verboten, von mir Abschied zu nehmen.

Einige Tage später kam Franz Vogel zu mir. Er war nicht zu bewegen gewesen, mit nach Amerika zu gehen, hatte die Seinen bis nach Bremerhaven begleitet und brachte mir einige Zeilen seiner Schwester, in denen sie sich für alles bedankte, nicht zum mindesten auch dafür, daß ich am Hochzeitsabend so außerordentlich nachsichtig gegen ihren Mann gewesen sei.

Franz blieb in Dresden. Er wurde von seinem Schwager unterstützt, trotz der Millionen desselben aber, wie es schien, nicht in ausreichender Weise, und brachte mir zuweilen Grüße von drüben. Seinen gelegentlichen Aeußerungen entnahm ich, daß seine Schwester sich nicht sehr glücklich fühle, was keineswegs geeignet war, meine Ansicht über Werner günstig zu verändern. Er war ein Lump, und ich machte mir Vorwürfe, daß ich keinen ernstlichen Versuch gemacht hatte, die Verbindung der braven Sängerin mit diesem Manne zu verhindern.

Geraume Zeit später ging ich wieder nach den Vereinigten Staaten, wurde von Frisko aus als Berichterstatter nach Mexiko geschickt, machte die in den vorigen Kapiteln erzählten Erlebnisse durch und kam nach den-

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selben [denselben] glücklich in Texas an, wo ich von dem Gelde, welches ich erbeutet hatte, den deutschen Emigranten und dem Player Ländereien kaufte. Ich blieb längere Zeit bei ihnen und ritt dann mit Winnetou durch den Llano estacado nach Neu-Mexiko und Arizona, um zu jagen und verschiedene Indianerstämme zu besuchen. Dann ging's durch Nevada nach Kalifornien und San Franzisko, wo Winnetou den Goldstaub und die Nuggets, welche wir während dieses Rittes aus seiner verborgenen »Sparbüchse« geholt hatten, in Geld umwandeln wollte.

 

Anmerkung:

Der obige Text (Seite 26, 27 und 38) aus dem Deutschen Hausschatz ist eine Zusammenfassung des nicht verwendeten Manuskriptes. Sie wurde von Heinrich Keiter, dem Redakteur des Deutschen Hausschatzes, verfaßt. Bei der Bearbeitung der Erzählung für die Buchausgabe (Satan und Ischariot II) hat Karl May diesen Teil gestrichen und durch die Seiten 226 bis 232 ersetzt.

Weitere Erläuterungen zu diesem Thema sind in den folgenden Bänden enthalten:

  1. Old Shatterhand in der Heimat, Karl May's gesammelte Werke, Band 79, Karl-May-Verlag, Bamberg-Radebeul 1997.
  2. Karl May: Satan und Ischariot III, Reprint der ersten Buchausgabe des Verlages von Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg i. Br., 1897, herausgegeben mit einem Nachwort von Roland Schmid, Karl-May-Verlag, Bamberg 1983.
  3. Karl May: Krüger Bei / Die Jagd auf den Millionendieb, Reprint der ersten Zeitschriftenausgabe aus "Deutscher Hausschatz in Wort und Bild", 21. und 22. Jahrgang, Regensburg, New York, Cincinnati 1894/95 und 1895/96, herausgegeben mit einer Einführung und einem Nachwort von Walther Ilmer im Auftrag der Karl-May-Gesellschaft, Hamburg 1980.


Einführung zu "Satan und Ischariot"


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