»Lebt dieselbe noch?«
»Ich hoffe es; gewiß aber weiß ich es nicht. Ich habe ihr wiederholt Geld zugeschickt, doch nie Antwort bekommen. Es würde mir aufrichtige Schmerzen bereiten, wenn Sie inzwischen gestorben wäre. Ich bin jetzt in der glücklichen Lage, ihr mehr als ein sorgenfreies Alter zu bereiten, und wünsche von ganzem Herzen, in dieser Hoffnung nicht getäuscht zu werden.«
»Da halte ich es für meine Pflicht, Sie zu bitten, diese Hoffnung herabzustimmen.«
»Denken Sie, daß - -?« fragte er, ohne den Satz ganz auszusprechen.
»Ja, ich zweifle, daß Sie Ihren Zweck in dem Maße erreichen, wie Sie es wünschen. Selbst wenn Ihre Mutter am Leben sein sollten, halte ich es für einen Fehlgriff, sie mit nach Amerika zu nehmen. Sie würden sie in Verhältnisse verpflanzen, in denen sie sich nicht glücklich fühlen kann. Eine - verzeihen Sie - dem Trunke ergebenen Arbeitshäuslerin kann sich in der Umgebung eines amerikanischen Millionärs unmöglich wohl fühlen; sie würde sich nicht nur nie in dieselbe einzuleben vermögen, sondern ganz im Gegenteile auch Sie verhindern, glücklich zu sein.«
»Das habe ich mir auch bereits gesagt und bin darum doppelt begierig, in welchem Zustande ich sie finden werde. Jedenfalls werde ich soweit, wie es möglich ist, für sie sorgen. Das war der eine Grund, welcher mich nach Deutschland gezogen hat.«
»Haben Sie noch einen zweiten?« fragte ich, da er nicht weiter sprach, sondern mich so anblickte, als ob er diese Frage erwarte.
»Lebt dieselbe noch?«
»Ich hoffe es; gewiß aber weiß ich es nicht. Das war der eine Grund, welcher mich nach Deutschland gezogen hat.«
»Haben Sie noch einen zweiten?« fragte ich, da er nicht weiter sprach, sondern mich so anblickte, als ob er diese Frage erwarte.
Anmerkung:
Der obige Text aus dem Deutschen Hausschatz wurde im zweiten Bande von "Satan und Ischariot" von Karl May gestrichen.