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ACHMED: (siehe auch unter AHMED)


1) Arnaut in Kairo, der mit seinen Kameraden HILUJA belästigt und gegen HILAL kämpfen soll (DH-DH: 450)


2) Leutnant unter KRÜGER BEI; er wurde von drei Uelad Ayar erschossen. (nur erwähnt) (GR 21: 388f)


ACHMED ABD EL INSAF (ACHMED DIENER DER GERECHTIGKEIT) -> REIS EFFENDINA


ACHMED AGHA:


1) angebl. türkischer Oberst (in Wahrheit nur Leutnant); er hat ein langes, schmales, echt orientalisch geschnittenes Vogelgesicht mit dichtem Vollbart. A. hält sich »für eine Seele von Menschen«. Zusammen mit seinem persischen Namensvetter, den beiden SELIM AGHAs und ABDAHN EFFENDI kontrolliert er den Schmuggel an der persisch-türkischen Grenze von Dschan. Seinerzeit hatte er Kameraden und Vorgesetzte, die dem Schmuggel ein Ende setzen sollten, ermordet, um deren Stelle einzunehmen. Damit wird er von OMAR, seinem Feldwebel, erpreßt. Der Vater und der Schwiegervater BEN ADLs wurden aufgrund falscher Anschuldigungen der beiden A.s wegen Schmuggelei


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angeklagt und verurteilt. Trotz der Kumpanei mit dem persischen ACHMED AGHA hassen und betrügen beide einander: Er schmuggelt auf eigene Rechnung mit gestohlenen Passiermarken und wird unter Ausnutzung seiner Abneigung gegen Leichenkarawanen vom persischen A. betrogen. Bei dem Versuch, KARA BEN NEMSI (KBN), HALEF und die beiden ADJUTANTEN zu ermorden, werden beide A.s gefangengenommen und zusammen mit den beiden Selim Aghas (ohne KBNs Wissen) von den Adjutanten durch die Sprengladung hingerichtet, die ihren Opfern zugedacht war. (ABDAHN: 15ff, 29, 36f, 49, 52-57, 61, 70, 95f)


2) angebl. persischer Oberst (in Wahrheit nur Leutnant); er hat ein kurzes, breites, echt orientalisch geschnittenes Bulldoggengesicht mit dichtem Vollbart. A. hält sich »für eine Seele von Menschen«. Zusammen mit seinem türkischen Namensvetter, den beiden SELIM AGHAs und ABDAHN EFFENDI kontrolliert er den Schmuggel an der persisch-türkischen Grenze von Dschan. Seinerzeit hatte er Kameraden und Vorgesetzte, die dem Schmuggel ein Ende setzen sollten, ermordet, um deren Stelle einzunehmen. Damit wird er von OMAR, einem türkischen Feldwebel, erpreßt. Der Vater und der Schwiegervater BEN ADLs wurden aufgrund falscher Anschuldigungen der beiden A.s wegen Schmuggelei angeklagt und verurteilt. Trotz der Kumpanei mit dem türkischen ACHMED AGHA hassen und betrügen beide einander: Er nutzt die Abneigung des türkischen A. gegen Leichenkarawanen zu seinem Vorteil, sein Kollege handelt dafür auf eigene Rechnung mit gestohlenen Passiermarken. Bei dem Versuch, KARA BEN NEMSI (KBN), HALEF und die beiden ADJUTANTEN zu ermorden, werden beide A.s gefangengenommen und zusammen mit den beiden Selim Aghas (ohne KBNs Wissen) von den Adjutanten durch die Sprengladung hingerichtet, die ihren Opfern zugedacht war. (ABDAHN: 15ff, 29, 36f, 45, 49, 54, 60f, 70, 95f)


ACHMED BEN ABUBEKR -> AHMED BEN ABUBEKR


ACHMED BUSTANI: verstorbener Vater von SCHAMAH, Bruder von MUSTAFA BUSTANI, Onkel von THAR; er war von nachgiebiger, zum Frieden geneigter Art; seinem Bruder sah er sehr ähnlich. Von seiner Familie wurde er vor Jahren mit Billigung seines Bruders verstoßen, als er Christ wurde und eine Christin heiratete. Er verließ seine Heimat und starb verarmt im Ostjordanland. Vor seinem Tod bat er seine Frau, mit ihrer Tochter seinen Bruder aufzusuchen und sich mit ihm auszusöhnen. (nur erwähnt) (SCHAMAH: 3, 38, 161f)


ACHMED DIENER DER GERECHTIGKEIT (ACHMED ABD EL INSAF) -> REIS EFFENDINA


ACHMED ES SALLAH IBN MOHAMMED ER RAHAM BEN SCHAFEI EL FARABI ABU MUWAJID KHULANI: Diener und Begleiter KARA BEN NEMSIs (KBN); er gehört zu den Uelad Sebira, die er jedoch verließ, um sich den Brautpreis für die geliebte MOCHALLAH zu verdienen. A. war lange Zeit in Algier und spricht alle


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landläufigen Dialekte sowie Türkisch. Er ist von »mittlerer, aber kräftiger und herrlich ebenmäßiger Gestalt« und sieht »in seinem weißen Haïk, mit dem wehenden Turbantuche und den messingbeschlagenen Waffen aus wie eine Gestalt aus den Zeiten Saladin des Großen. Dabei war er treu, ehrlich, wahr und offen, abgehärtet ... und unerschrocken in jeder Gefahr, fast möchte ich sagen, verwegen.« (218) Er ist KBN mehr Freund als Diener und erhält mit dessen Hilfe schließlich seine Geliebte zur Frau. (KRUMIR: 215ff, 228, 268, 424)


ACHMED SULEIMAN -> DER MAHDI


ACHMED-IZZET-PASCHA: Gouverneur von Mekka (historisch: Gouverneur von Mekka seit den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts) (nur erwähnt) (GR 1: 264)


ACKERMANN:


1) Deutscher, der in San Francisco wohlhabend geworden ist; er entdeckt das Ölvorkommen auf KONRAD WERNERs Land und wird zunächst dessen Partner. (GR 21: 220, 223, 239)


2) Sohn von 1)


(D') ACROZZA (Marchese d.A.): Deckname ALFONZOs (WR II: 623, 631, 669)


ADAMS: Deckname BLENTERs (SILBERSEE: 80)


ADELHEID (Jungfer A.): älteres, neugieriges Fräulein; Wirtin des Leutnants GEBHARD LEBERECHT VON BLÜCHER; sie fühlt sich in platonischer Liebe zum wohlhabenden Spezereikrämer HILLER hingezogen, der sie zu seiner Verlobten erklärt, nachdem ihm die von ihm zunächst begehrte junge ANNE PAPPERMANN verwehrt wurde. (HUSARENSTREICHE: 534, 551, 567f, 600, 613f)


ADELINE (Jungfer A./ADELINCHEN/al. Jungfer KRAKEHLINE/ KRAKEHLLINCHEN/al. WIMMERLIESE/WIMMERLINCHEN): sehr dicke Wirtschafterin des Prinzen OTTO VICTOR VON SCHÖNBERG-WILDAUEN. Sie streitet ständig - aber eher scherzhaft - mit dem Diener des Prinzen (in ZIEGE ODER BOCK: HEINZ / in OTTO-VICTOR-FRAGMENT: HEINRICH / in AUF DER SEE: HEINRICH POLTER). A. wird vom Prinzen wegen ihres ständigen Klagens auch WIMMERLIESE, vom Diener KRAKEHLINE genannt.

Es handelt sich hier wohl um die Stammfigur einer (geplanten ?) Humoreskenreihe Karl Mays. Die Textpassage: »Das ist ja unser ›alter Knaster.‹ Wenn da der ›CONFUSIONSHEINRICH‹ noch dazu kommt, und das ›Krakehllinchen‹ oder gar der ›STUDENTENKARL‹, so giebt es eine jener sonderlichen und possirlichen Geschichten, wie sie zu Dutzenden passirt sind, als der alte gute, grobe und originelle Herr noch


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lebte!« (ZIEGE ODER BOCK 61) deutet darauf hin. Bislang sind aber nur die Erzählung ›Ziege oder Bock‹ und das ›Otto-Victor-Fragment‹ aus der Reihe bekannt; beim frühen Roman AUF DER SEE hat May Figuren dieser Reihe in der Eingangsszene eingesetzt.

- in ZIEGE ODER BOCK: Da sie die wertvolle Angoraziege des Prinzen nicht ordentlich angebunden hatte, so daß diese sich im Strick verhedderte und erdrosselte, muß A. persönlich beim Dorfschulzen von Neudorf eine neue Ziege besorgen. Der STUDENTENKARL, dem sie ihr Leid klagt und dem sie wegen der Gedichte, die er ihr schreibt, zugetan ist, spielt ihr dabei einen Streich. Er nutzt ihren Aberglauben aus, ihre Aufmerksamkeit abzulenken, und tauscht, als sie auf der Hälfte des Weges (auch wegen ihres Asthmas) beim BERGWIRTH (ihrem Schwager) einkehrt, mit dessen Hilfe im Dunkeln die Ziege gegen einen Bock aus. Als sie am nächsten Tag - diesmal zusammen mit Heinz - den Bock wieder zum Schulzen zurückbringen muß, wird die Vertauschung (diesmal zweifach) noch einmal vorgenommen. Der aufgebrachte Prinz nimmt am dritten Tag die Sache selbst in die Hand: Auch er fällt auf den Streich des Studentenkarls herein. (61ff, 72f, 77f)

- in OTTO-VICTOR-FRAGMENT: Es gelingt A., dem Prinzen vor dem Diener HEINRICH zum Geburtstag zu gratulieren.

- in AUF DER SEE: A. steht fast zehn Jahre im Dienste des Prinzen. A. serviert dem Prinzen wegen eines Streites mit HEINZ POLTER verspätet den Kaffee. (322)


- ADELINEs SCHWESTER: Frau des BERGWIRTHs (nur erwähnt) (ZIEGE ODER BOCK: 72)


- ADELINEs SCHWAGER: Mann von ADELINEs SCHWESTER (BERGWIRTH): Seine Gastwirtschaft liegt in der Mitte zwischen Neudorf und Wildauen. Er hilft dem STUDENTENKARL, dessen Freund er ist, Adeline und dem Prinzen OTTO VICTOR VON SCHÖNBERG-WILDAUEN einen Streich zu spielen, bei dem mehrfach eine Ziege gegen einen Bock ausgetauscht wird. (ZIEGE ODER BOCK: 73, 80 / vgl. WIESENWIRT)


ADIR BEG -> ADSY


ADJUTANT:


1) persischer Offizier, der sich als FREMDER AUS LARISTAN bei ABDAHN EFFENDI einmietet, um zusammen mit seinem türkischen Kollegen die Verbrechen Abdahn Effendis zu entlarven; er ist ein bejahrter, aber noch rüstiger und in seinem Auftreten würdevoller, stolzer Schiit, der nicht an das Eingreifen Gottes in die Geschicke der Menschen glaubt und als Gottesbeweis das ›Erlösungsgebet‹ der Familie BEN ADLs, das um Erlösung von Abdahn Effendi bittet, aus dessen eigenem Mund verlangt. Er hält KARA BEN NEMSI (KBN) und HALEF für Pferdediebe. Beide A. sind nicht in der Lage, Abdahn Effendi und seinen Schmugglerkumpanen, den beiden ACHMED AGHAs und den beiden SELIM AGHAs, etwas nachzuweisen. Man will den A. und seinen Kol-


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legen in die Luft sprengen. KBN warnt sie. Als der A. versucht, OMAR, den Komplizen der Schmuggler, festzunehmen, erhält er im Handgemenge einen Schnitt quer über die Nase, der ihn zwingt, seinen Abschied vom Dienst zu nehmen. Mit seinem türkischen Kollegen sprengt er - ohne Wissen KBNs - die Mörderbande zusammen mit der Leiche Abdahn Effendis mit der Sprengladung in die Luft, die ihm und seinem Kollegen galt. (ABDAHN: 19, 27-33, 64f, 72, 81f, 87-91, 93, 95-99)


2) türkischer Offizier, der sich als FREMDER AUS BASRA bei ABDAHN EFFENDI einmietet, um zusammen mit seinem persischen Kollegen die Verbrechen Abdahn Effendis zu entlarven; er ist ein bejahrter, aber noch rüstiger und in seinem Auftreten würdevoller, stolzer Sunnit, der jedoch in Wahrheit als Atheist die Existenz Gottes leugnet und als Gottesbeweis die Erlösung der Familie BEN ADLs von Abdahn Effendi durch einen Christen fordert. Er hält KARA BEN NEMSI (KBN) und HALEF für Pferdediebe. Beide A. sind nicht in der Lage, Abdahn Effendi und seinen Schmugglerkumpanen, den beiden ACHMED AGHAs und den beiden SELIM AGHAs, etwas nachzuweisen. Man will den A. und seinen Kollegen in die Luft sprengen. KBN warnt sie. Als der A. versucht, OMAR, den Komplizen der Schmuggler, festzunehmen, verliert er im Handgemenge vier Finger der rechten Hand, so daß er seinen Dienst quittieren muß. Mit seinem persischen Kollegen sprengt er - ohne Wissen KBNs - die Mörderbande zusammen mit der Leiche Abdahn Effendis mit der Sprengladung in die Luft, die ihm und seinem Kollegen galt. (ABDAHN: 19, 27-33, 64f, 72, 81ff, 87-91, 93, 95-99)


ADLER, MARTIN -> MARTIN VON ADLERHORST


DER JUNGE ADLER: Mescalero-Apache; Blutsverwandter WINNETOUs, Schüler von TATELLAH-SATAH und WAKON; er zählte »vielleicht zwei- oder dreiundzwanzig Jahre ... Seine Züge waren sehr sympathisch. Er hatte sein Haar, ganz wie einst Winnetou, in einem Schopf gebunden und ließ es dann weit über den Rücken herunterhängen« (102). »Er war ein stiller, hochbegabter junger Mann. Und er besaß die nötige Energie, auch Ungewöhnliches zu erreichen. Auf seinem schönen, ernsten Gesicht lag ... ein warmer, beinahe sonniger Schein, so köstlich lieb und sympathisch, wie er so oft die Züge ... Winnetou(s) durchgeistigt und umflossen hatte.« (219) Es »personifizierte sich in ihm nicht nur die soeben beginnende Bewegung, die mit dem Worte ›Jungindianer‹ bezeichnet worden war, sondern das Schicksal und die Zukunft der ganzen indianischen Rasse ... Er kannte ATHABASKA und ALGONKA. Er korrespondierte mit Wakon, dem Berühmten. Er war ... der Liebling von Tatellah-Satah, also der Nachfolger meines Winnetou im Herzen und in der Seele des größten Medizinmannes aller roten Nationen.« (284) Als Knabe im Alter von zwölf Jahren ging er in die Wüste, fastete vierzig Tage lang und stieg dann in das Nest eines großen Kriegsadlers, um sich eine Medizin zu holen. Er zwang das Adlerweibchen nach einem harten Kampf, ihn aus der Höhe des Adlerhorstes bis vor das Zelt Tatellah-Satahs zu tragen. Durch diese Tat erhielt er seinen Namen. Seitdem ist das Fliegen sein Traum. Vier Jahre verbrachte er im Osten, um bei den Weißen das Fliegen zu lernen und Aerostatik und Aeronautik zu studieren. Bei seiner


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Rückkehr trifft er in Trinidad KARL MAY, den er als OLD SHATTERHAND (OS) erkennt, und begleitet ihn und dessen Frau zum Nugget-Tsil und zum Mount Winnetou. Unterwegs trifft er auf ASCHTA, DIE JÜNGERE; beide verlieben sich ineinander. Später verloben sie sich. Am Nugget-tsil erzählt er die Sage von Dschinnistan und der alten Königin MARIMEH: Angeregt durch das Gesetz von Dschinnistan, daß jeder der Engel seines Nächsten sein solle, gründete Tatellah-Satah den Winnetou-Clan, dessen Mitglieder nach dem Dschinnistan-Gesetz handeln. Als Erkennungszeichen tragen die Mitglieder einen zwölfstrahligen Stern auf der Brust. Der Junge Adler wurde der erste ›Winnetou‹. Als die beiden ENTERS-Brüder ebenfalls ›Winnetous‹ werden wollen, nimmt er ihnen den Handschlag ab. Am Mount Winnetou baut er gemeinsam mit seiner Verlobten ein Fluggerät, zu dem er den Motor auf seinem Rücken aus dem Osten mitgebracht hat. Der Flug, den er mit Aschta zusammen unternimmt, führt ihn zum Berg der Königsgräber. Mit diesem Flug löst er eine alte Sage ein. Als er dann mit dem Fluggerät den feindlichen Häuptlingen auch noch die Medizinen, die May/OS ihnen abgenommen hatte, zurückbringt, besiegelt das das Ende aller Feindschaften zwischen den indianischen Stämmen. (GR 33: 102ff, 131ff, 158-62, 177ff, 187, 202, 209, 218ff, 267, 273-90, 325f, 373f, 401, 414, 451-58, 519f, 576ff, 602-05, 607ff, 621)


GROßER ADLER -> BOIS-ROSÉ


ADLERAUGE: mehrfach für FALKENAUGE


VON ADLERHORST:


Zentrales Thema des Mayschen Kolportage-Romans ›Deutsche Herzen - Deutsche Helden‹ (DH-DH) ist das Schicksal der adeligen deutschen Familie VON ADLERHORST. Die Mitglieder der Familie wurden nach dem Tod des Vaters in alle Welt verschleppt, verbannt, vertrieben. Wie diese Zerstreuung der Familie vor sich ging, erfährt der Leser des Romans nicht. Alle Mitglieder der Familie mußten einen »fürchterlichen Schwur« (1480) ablegen, der ihnen verbot, den Namen weiterhin zu tragen oder auch nur zu erwähnen. Auch unter schlimmsten Verhältnissen und angesichts von Rettung oder von Verwandten halten sich die Mitglieder der Familie (im einzelnen unterschiedlich lange) an diesen Schwur, über den der Leser keine weitere Aufklärung erhält.


1) ALBAN V.A.: deutscher Baron; Diplomat in der Türkei; Mann von 2), Vater von 3)-7); seinem Kammerdiener FLORIN gelingt es, eine Intrige gegen ihn zu inszenieren, so daß er beschuldigt wird, MELEK PASCHA, den Vater IBRAHIM PASCHAs, ermordet zu haben. Ibrahim schwört im Beisein Florins, der als DERWISCH OSMAN sein Berater ist, am Grabe seines Vaters, dessen Tod zu rächen. Zwei Jahre nach dem Schwur berichtet er dem Derwisch den Vollzug der Rache: »Der Mörder ist eines unbeschreiblich qualvollen Todes gestorben« (3). Die Rache Ibrahims traf A., als er - seine Frau und


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seine Tochter TSCHITA (V.A.) in Adrianopel zurücklassend - für einige Tage nach Konstantinopel reiste. (nur erwähnt) (DH-DH: 2f, 386, 1587)


2) ANNA V.A. (al. ANNA HAUSER): deutsche Baronin; Witwe von 1), Mutter von 3)-7); A. hat herrliche, blaue Augen. Der ehemalige Kammerdiener der Familie, FLORIN (DERWISCH OSMAN/BILL NEWTON), war in sie verliebt und näherte sich ihr. Sie wies ihn ab. Er rächt sich dadurch, daß er IBRAHIM PASCHA berichtet, A.s Mann ALBAN (V.A.), sei der Mörder von Ibrahims Vater, so daß Ibrahim glaubt, eine Rache gegen die Familie zu haben. Es wird angedeutet, daß auch Ibrahim Pascha in A. verliebt war. Mit ihrem Diener, FRIEDRICH HAUSER, kann A., mit MAGDA (V.A.) schwanger, fliehen, bevor Ibrahim seine furchtbare Rache an ihr vollziehen kann: Statt ihrer reißt man der Amme SARAH die Zunge heraus und schneidet ihr die Hände ab. Mit Hauser entkommt A. nach Amerika. Dort gibt sie sich als Frau Hausers aus. Ihre Tochter Magda und Hauser werden von ROULIN mit der Aussicht auf eine lohnende Stellung ins ›Tal des Todes‹ gelockt. A. begleitet die beiden. Da Magda sich standhaft gegen eine Verführung durch Roulin wehrt, werden A. und Hauser als Sklaven ins Quecksilberbergwerk gesteckt, aus dem sie von OSKAR STEINBACH befreit werden: Das »größte körperliche und seelische Elend sprach aus ihren eingefallenen Zügen. Diese Frau mußte einst von großer Schönheit gewesen sein. Sie mochte fünfzig Jahre zählen; aber weder dieses Alter noch die Erfahrungen der letzten Zeit hatten vermocht, die Spuren einstiger körperlicher Vorzüge zu zerstören.« (1465) Sie kehrt nach Deutschland zurück und sieht dort dank der Aktivitäten Steinbachs ihre in alle Welt verschlagenen Kinder wieder. (DH-DH: 62, 386, 1092, 1465, 1479, 1486, 2518)


3) GEORG V.A. (al. JURJI (BOGUMIR) ORJELTSCHASTA/NUMMER ZEHN/IWAN SKOBELEFF): Sohn von 1)/2), Bruder von 4)-7); G. hatte es nach dem über die Familie hereingebrochenen Unglück nach Rußland verschlagen, wo er zunächst Hauptmann in der Armee war. Er geriet in die Gefangenschaft eines kaukasischen Stammeshäuptlings und verliebte sich in dessen Tochter ZYKYMA. Er wurde (wohl im Rahmen eines Gefangenenaustausches) freigelassen und versprach, Zykyma zu heiraten. Sie erfährt bei einem Aufenthalt in Moskau, daß G. plötzlich nach Sibirien verbannt worden ist; durch eine Intrige wurde er verurteilt und deportiert. Er lebt als Verbannter NUMMER ZEHN in Platowa. Dort ist er zur persönlichen Bedienung des Rittmeisters IWAN RAPNIN (SALTIKOFF) abkommandiert. Als Verehrer KARPARLAs, die er vor dem Ertrinken in einem Fluß rettete, ist er Nebenbuhler des Rittmeisters, der ihn in den Tod zu schicken sucht und - als das mißlingt - gefangennimmt. Von SAM BARTH aus dem Gefängnis befreit, flieht er mit dem Tungusen GISA in ein Versteck des ENGELs DER VERBANNTEN (Karparla) auf dem Grundstück PETER DOBRONITSCHs, wo er sich als IWAN SKOBELEFF ausgibt. OSKAR STEINBACH, der Blankobefehle des Zaren besitzt, rehabilitiert ihn: G. »wird als Oberstlieutenant verabschiedet und pensionirt.« (2275) In Bad Wiesenstein trifft G. dann nach langer Trennung seine Mutter und seine Geschwister wieder. Dort sieht er auch Zykyma wieder, die sich ihm seit der kaukasischen Episode noch verbunden fühlt, so daß sie HERMANN VON


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ADLERHORST ihre Liebe nicht gestehen will. Diese Situation klärt sich, da G. inzwischen mit Karparla verlobt ist. (Die russ. Übersetzung des Namens Adlerhorst wird an einigen Stellen fälschlich (wohl Setzfehler) mit ORZELTSCHASTA angegeben.) (DH-DH: 207ff, 1587f, 1593, 1597, 1602ff, 1624, 1647ff, 1668, 2016, 2021, 2030, 2275, 2368, 2517f)


4) HERMANN V.A. (al. HERMANN WALLERT): deutscher Adeliger; Sohn von 1)/2), Bruder von 3)/5)/6)/7); er »war nicht so hoch und stark gebaut (sc. wie PAUL NORMANN) ... Blonden Haares und von hellem, fast mädchenhaft zartem Teint, konnte er nichts Anderes als ein Nordländer sein. Seine Züge hatten etwas ausgesprochen Aristokratisches ... seine Bewegung (zeigte) jene anmuthige Gewandtheit, welche kaum anzuerziehen ist, wenn sie nicht angeboren wurde.« (22) Mit seinem Freund, dem Maler Paul Normann, reiste er durch die Türkei, um etwas über das Schicksal seiner Familie herauszubekommen. In Konstantinopel rettet er ZYKYMA, die Tochter eines kaukasischen Stammeshäuptlings, als die Zugstiere ihres Wagens durchgehen. Er verliebt sich in sie, dringt zu ihrer Befreiung in den Harem IBRAHIM PASCHAs, der sie als Sklavin hält, ein und erfährt dort von ihr, daß sie seinen Bruder GEORG (V.A.) in ihrer Heimat kennen- und liebenlernte, bevor sie in die Sklaverei verkauft wurde. Die geplante Befreiung findet nicht statt, da Zykyma und TSCHITA (VON ADLERHORST), die sich ebenfalls als Sklavin im Harem Ibrahim Paschas befindet, von diesem plötzlich mit auf eine Reise nach Tunis genommen werden. H. und Normann folgen ihnen auf der Jacht LORD EAGLENESTs, eines Cousins H.s, den er in Konstantinopel zufällig traf. Tschita, die sich als Schwester H.s erweist, kann befreit werden. In Kairo bleibt H. zum Schutze Tschitas zurück, während Normann mit OSKAR STEINBACH Ibrahim Pascha verfolgt. Nach deren Rückkehr nimmt H. auf der Jacht des Lords an der erfolglosen Verfolgung Ibrahim Paschas im Mittelmeer teil. Mit dem Lord taucht er später in Gila-City auf. Von dort reitet er ins ›Tal des Todes‹, wo er seinen Bruder MARTIN (V.A.) trifft. Zurückgekehrt nach Bad Wiesenstein stellt sich heraus, daß Georg v.A. Zykyma nicht wirklich liebt, so daß sie sich nicht mehr an diesen gebunden fühlen muß. Hermann und Zykyma gestehen sich daraufhin ihre Liebe. (2370: für Hermann fälschlich JULIUS; 2387 steht fälschlich, Hermann sei nicht in Amerika gewesen.) (DH-DH: 22, 24f, 202f, 206ff, 806, 812, 1346, 1527, 2370, 2381, 2519)


5) MAGDA V.A. (al. MAGDA (LENA) HAUSER): Tochter von 1)/2), Schwester von 3)/4)/ 6)/7); M. »war nach der Tracht der mexikanischen Provinz Sonora gekleidet. Sie trug ein leichtes, kurzes, rothes Röckchen, ein ebensolches vorn offenes Jäckchen und auf dem Kopfe einen spanischen Rebozo, einen Schleier ... Das Röckchen ließ ein kräftiges, wohlgerundetes Unterbein und ein außerordentlich zierliches Füßchen sehen. Unter dem geöffneten Jäckchen rundete sich das weiße Untergewand über der Fülle eines herrlichen Busens. Die weißen Arme glänzten wie Alabaster. Bei Entfernung des Schleiers war eine Fülle reichen, langen, kostbar blonden Haares über die ganze Gestalt fast bis zum Boden herabgefallen.« (1082) M. sieht ihrer Schwester TSCHITA (V.A.) sehr ähnlich. Mit ihrer Mutter und deren ehemaligen Diener, FRIEDRICH HAUSER, als dessen Tochter sie


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ausgegeben wird, lebt M. in den Vereinigten Staaten. Da sie ROULIN gefällt, lockt dieser die Hausers als seine Bedienstete ins ›Tal des Todes‹, um Magda dort zwingen zu können, seine Geliebte zu werden. Sie aber verweigert sich ihm beharrlich. Deshalb will Roulin sie von Maricopas am Silbersee (zunächst wohl nur zum Schein) opfern lassen; sie kann jedoch von OSKAR STEINBACH befreit werden. Kurze Zeit darauf fällt sie in die Hände ROBIN WALKERs, der sie von Papagos ins ›Tal des Todes‹ schleppen läßt, wo sie dann endgültig befreit wird. In Amerika hatte M. GÜNTHER VON LANGENDORFF und KARL VON ZIMMERMANN kennengelernt. Durch von Zimmermann wird ihr ihre Liebe zu von Langendorff bewußt, so daß der sie sehr liebende von Zimmermann sie nur ›als Schwester‹ lieben darf. Später in Bad Wiesenstein wird von Zimmermann als Magdas »Geliebter« bezeichnet, von Langendorff wird nicht mehr erwähnt. (DH-DH: 1081f, 1090f, 1124, 1306, 1309, 1323, 2604f)


6) MARTIN V.A. (al. MARTIN ADLER): Sohn von 1)/2), Bruder von 3)/4)/5)/7); M. ist »ein junger, einfach aber doch elegant gekleideter Mann, dessen ausdrucksvolles Gesicht von einem feinen Panamahute überschattet wurde« (872). Als Oberaufseher auf Wilkinsfield (unter dem Namen MARTIN ADLER) hilft er, die Pflanzung gegen einen Überfall der Bande des ROTEn BURKERS, dessen Bruder M. zwei Jahre zuvor erschossen hatte, erfolgreich zu verteidigen. M. liebt ALMY WILKINS, die Tochter seines Dienstherrn, mit deren Verehrer LEFLOR er heftig aneinandergerät. Nachdem Almys Vater seine Pflanzung an Leflor verloren hat, begibt sich M. auf die Suche nach ARTHUR WILKINS, dem verschollenen Cousin Almys, und fällt dabei in die Hände ROULINs, der ihn als Sklaven in seinem Quecksilberbergwerk festhält. Durch OSKAR STEINBACH befreit, trifft M. - »bleich, todtesbleich, mit eingefallenen Wangen, tief liegenden Augen, hageren Gliedern und wachsglänzender Haut« - im ›Tal des Todes‹ seine Mutter und zwei seiner Geschwister (MAGDA und HERRMANN (V.A.)). Aus der Begrüßung in Bad Wiesenstein, wohin Almy mit ihrem Vater aus Paris anreist, ist zu schließen, daß M. und Almy Verlobte sind. (DH-DH: 824, 872, 888, 935, 946, 960, 1218, 1472, 1479, 1527, 1567, 2608)


7) TSCHITA (BLUME) V.A.: Tochter von 1)/2), Schwester von 3)-6); als das Unglück ihre Familie traf, war sie noch ein Kleinkind. Mit ihrer Amme SARAH, die von T. und von IBRAHIM PASCHA für ihre Mutter gehalten wird, verkauft man sie in die Sklaverei. Nach langen Jahren kommt sie in den Besitz des Sklavenhändlers BARISCHA, der sie in Konstantinopel für den Harem des Sultans anbieten will. Das Angebot soll dem Sultan in Form eines Bildes unterbreitet werden. Der deutsche Maler PAUL NORMANN porträtiert T.: »Sie war nur ganz leicht bekleidet ... Sie trug Hosen von feinster gelber Seide und ein kurzes Jäckchen von demselben Stoffe, aber in tief rosaer Färbung. Dieses Jäckchen, halb geöffnet, ließ das schneeweiße Hemd aus dem (z)artesten Gewebe von Messulan glänzend hervortreten. Die Aermel waren aufgeschnitten und hingen weit herab, so daß die Plastik der alabasternen Arme bis hinter den Ellbogen zu bewundern war. Das kleine, nackte Füßchen stak in blauseidenen Pantöffelchen, welche einem sechsjährigen Kinde anzugehören schienen. Das Herrlichste aber war der Kopf dieses


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entzückenden Wesens. Tschita war blond, und zwar von jenem seltenen Aschblond, über dessen dunkleren Ton der Glanz des Silbers zittert. Ein solches Gesicht mit Worten zu beschreiben, ist eben eine Unmöglichkeit. Ihre großen Augen waren von der tiefen, gesättigten Bläue eines sternhellen Septemberabend, und dennoch war es, als ob hinter diesem Blau eine glühende Sonne strahlte. Sie hatte Brauen und Wimpern nicht mit Khol gefärbt, wie es orientalische Sitte ist. Sie fühlte instinktartig, daß jede künstliche Zuthat ihr nur Eintrag thun könne. Das fleischige Blüthenweiß ihrer Wangen war von jenem Roth überhaucht, welches man beobachtet, wenn hinter den Schneefeldern Norwegens das Nordlicht um den Pol aufflammt. Es lag über dem Gesichtchen eine ganze Fülle von Unschuld und reiner, unbewußter Jungfräulichkeit, und dazu kam ein rührender Anflug von Kümmerniß und Seelenleid, welcher die weichen, kindlichen Züge in bestimmtere Conturen bog. Und von diesem Engelsköpfchen wallte eine fast nicht zu bändigende Fülle des reichen Haares in natürlichen, neckischen Wellen herab, so daß die kleinen, weißen Händchen nur immer zu thun hatten, um eine völlige Umhüllung des ganzen, unaussprechlich reizenden Wesens zu vermeiden.« (19) T. und Normann verlieben sich ineinander. Bevor Normann etwas für ihre Befreiung tun kann, entdeckt FLORIN (DERWISCH OSMAN) T. bei Barischa und veranlaßt Ibrahim Pascha, sie zu kaufen. Vor diesem nimmt sie ZYKYMA, ebenfalls Sklavin im Harem Ibrahim Paschas, mit der T. schnell Freundschaft schließt, in Schutz. Eine Befreiung der beiden Frauen schlägt fehl, da Ibrahim Pascha mit ihnen plötzlich eine Reise nach Tunis unternimmt. Normann und sein Freund HERMANN VON ADLERHORST folgen ihnen auf der Jacht LORD EAGLE-NESTs. Es gelingt mit der Hilfe OSKAR STEINBACHs, T. zu befreien. Erst kurz vor ihrer Befreiung wird durch die Amme, die als vermeintliche Mutter T. stets begleitet, offenbar, daß T. ein Mitglied der Familie von Adlerhorst ist. Sie heiratet Normann und lebt mit ihm in Bad Wiesenstein, wo sie von Ibrahim Pascha aufgespürt wird. Dessen Plan, sie und Zykyma zu entführen, wird dazu benutzt, den Pascha und Florin in eine Falle zu locken. (DH-DH: 14, 19, 21, 68, 389, 2337, 2532)


MIß ADMIRAL siehe unter Miß ...


ADOLF (al. LEONHARDT): Polizist; er ist kurz und dick gebaut, sieht »recht behäbig und behaglich aus« und ist der »reine Spürhund«; er wird vom Polizeiminister dem FÜRSTen VON BEFOUR (GUSTAV BRANDT) als Diener und Helfer zur Verfügung gestellt. Als Diener LEONHARDT ist er mit daran beteiligt, daß der Einbruch des HAUPTMANNs (FRANZ VON HELFENSTEIN) bei ELLEN STARTON mißlingt. Das vorgetäuschte, beruflich bedingte Interesse an JETTE HORN führt dazu, daß diese mit HULDA NEUMANN eine Intrige gegen ihn und seinen Kollegen ANTON inszeniert. A. liebt EMILIE WERNER, mit der er sich verlobt. (VS: I 304ff, 320-35, 356, 358, 361-64, 379-84, 386f, 390f, 400ff, 404-07, 461-65 IV 1417-26, 1630-40, 1643, 1656-61, 1671-75, 1679-82, 1690 V 1700f, 1706-10, 1733-38 1760-66, 1806ff, 1812ff VI 2091-97, 2111-20, 2131f, 2277, 2298f, 2308-23, 2327, 2404)



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ADOLFO: Majordomo auf der Hazienda del Arroyo, er hat ein »aufgedunsenes, blatternarbiges Gesicht ... die Narben (bildeten) den letzten Ton im vielstimmigen Mißakkorde. Das Gesicht wäre auch ohne sie abstoßend gewesen«. A. ist unverschämt, kriecherisch und frech. Er wird von Yumas getötet. (GR 20: 113ff, 205)


ADSY ((NAMENLOS)/al. ADIR BEG): Anführerin der Hamawand-Kurden; Frau von JAMIR, Mutter KHUDYRs; sie ist körperlich kräftig, selbstbewußt, ernst und begabt, hat außergewöhnlich regelmäßige Gesichtszüge, eine schmale niedrige Stirn und einen weichen Blick. Ihre Stimme wird als »hoher, gutturaler Tenor oder tiefer Alt« (489) beschrieben. Sie nennt sich KARA BEN NEMSI (KBN) gegenüber, von dem sie schon gehört hat, ADIR BEG, später ADSY, und bittet ihn, ihr bei der Befreiung ihres Mannes (den sie als ihren Bruder SCHEVIN ausgibt) und ihres Sohnes (den sie ebenfalls nicht als solchen nennt) zu helfen. Sie versucht, KBN bis zum Schluß über ihre Person zu täuschen. Einige Jahre später rächt sie den Tod ihres Mannes. (GR 27: 488f, 493f, 498f, 5o3f, 550ff, 619ff, 626)


Großes Karl May Figuren-Lexikon

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