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APANATSCHKA (eigentl. FRED BENDER): Comanchenhäuptling; Sohn von KOLMA PUSCHI, Bruder OLD SUREHANDs, Neffe von TOKBELA und IKWEHTSI'PA

- GR 14/19: Er kam als Kleinkind in die Obhut seiner Tante, nachdem LOTHAIRE THIBAUT und DANIEL ETTERS seine Eltern zu Unrecht ins Zuchthaus gebracht hatten. Diese beiden verschleppten ihn und Tokbela in den Wilden Westen. Er wuchs bei den Naiini-Comanchen, bei denen Thibaut als Medizinmann untertauchte, unter dem Namen Apanatschka (»Mann, der in allem gut und tüchtig ist«) als angeblicher Sohn Thibauts und Tokbelas auf. Als OLD SHATTERHAND (OS) ihn 30 Jahre später zum erstenmal sieht, ist A. »noch jung, ... nicht überlang, aber sehr stark und kräftig ... Sein Gesicht machte einen Eindruck auf mich, den ich am liebsten mit dem Ausdrucke ›anheimeln‹ bezeichnen möchte«. (I 539f) Als A. durch OS und WINNETOU im Llano estakado mit seinen Kriegern in eine Falle gerät, will er sich als einziger sein Leben und seine Freiheit nicht schenken lassen, sondern besteht auf einem Zweikampf, der zwischen ihm und Old Surehand ausgetragen wird. Die beiden Brüder, die sich nicht kennen, sind jedoch gleich stark, so daß der Kampf unentschieden abgebrochen wird. A. wird danach mit allen seinen Waffen freigelassen. OS und Winnetou rauchen mit ihm das Kalumet der Freundschaft, weshalb A. später die Naiini-Comanchen verlassen muß. Er wird dann bei den Kaneans-Comanchen oberster Häuptling. Später gerät er in die Gefangenschaft von SCHAHKO MATTOs Osagen. OS befreit ihn. A. schließt sich daraufhin OS und dessen Begleitern an. Er reitet OLD WABBLE vom Pferd, so daß dieser schwer verletzt wird. Schließlich klärt sich A.s Familiengeschichte auf: A. findet seine Mutter wieder und


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erkennt in Old Surehand seinen Bruder Leo. (GR 14: 537, 539f, 562, 565-82, 591-95, 607-10 GR 19: 52, 55-62, 91-98, 105, 185f, 255-59, 269-71, 402f, 411f, 453f, 521-31)

- in GR 33: Vater von YOUNG APANATSCHKA; er hat eine Mescalero-Apachin geheiratet und ist ein erfolgreicher Pferdezüchter geworden. Zusammen mit OLD SUREHAND hatte er die Idee zum Bau eines Winnetou-Denkmals, das beider Söhne als Künstler berühmt machen soll. A. lädt KARL MAY/OLD SHATTERHAND zum großen Meeting am Mount Winnetou ein. Als May dort eintrifft, wollen A. und Surehand ihn nicht bei TATELLAH-SATAH aufsuchen. Sie kommen erst, als May ihnen mit einem Zweikampf droht; dann aber stellt sich das frühere, herzliche Verhältnis wieder ein. »Old Surehand und Apanatschka waren nicht mehr die Indianer resp. Westmänner, als die ich sie vor Zeiten kennen gelernt hatte. Sie waren infolge ihrer Reichtümer und weit verzweigten Geschäftsverbindungen hoch über ihre früheren Anschauungen und Verhältnisse hinausgewachsen. Sie gehörten innerlich schon längst nicht mehr zu den Roten, sondern zu den Weißen. Dafür, daß der Indianer in jedem Augenblicke bereit ist, für seine rote Farbe zu sterben, war ihnen das Verständnis abhanden gekommen. Sie wollten mit ihrem Projekte ein ›Geschäft‹ machen, und sie wollten ihre Söhne zu einer Berühmtheit emporschrauben, aus welcher immer neue Reichtümer zu schöpfen waren.« (433) Im Verlauf der Auseinandersetzungen um das Denkmalprojekt warnen sie May vor einem Anschlag des NIGGERs, stellen diesen jedoch so unbedacht zur Rede, daß es zu einem Handgemenge kommt, in dessen Verlauf A. und Surehand den Nigger erschießen. Zum Schluß sehen sie ein, mit dem Denkmalprojekt einen Fehler begangen zu haben. (10f, 120, 283, 377, 384, 397, 412, 432f, 449, 495ff, 503, 514ff, 518f, 521, 564, 581-88, 599ff)


AQIL: Bebbeh-Kurde; Vater SSALI BEN AQILs, Onkel von AHMED AZAD und NIZAR HARED, Bruder oder Schwager GASAHL GABOYAs; seinen »Kopf bedeckte eine eigentümliche runde Ledermütze, deren Rand so viel und tiefwinkelig eingeschnitten war, daß die dadurch entstandenen Spitzen vorn bis ins Gesicht, an den Seiten über die Ohren und hinten bis über den Nacken herabhingen. Sie glich einer großen Spinne, deren Körper auf dem Scheitel sitzt, während sie ihre vielen und langen Beine über die andern Teile des Kopfes streckt. Den Oberkörper bedeckte eine dunkle Weste, welche oben so ausgeschnitten war, daß der sehnige, braune Hals frei blieb; sie hatte oben enge und unten weit werdende Aermel, aus denen die nackten, knochigen Arme bis zum Ellbogen hervorblickten. Die Lederhose steckte unten in kurzen, stark gearbeiteten Stiefeln ... Sein Haar war weiß; er mochte ungefähr sechzig Jahre alt sein, doch machte er ... ganz und gar nicht den Eindruck eines alten, hinfälligen Mannes.« (164) A. gilt als listig, gewalttätig und blutgierig. Er hat einen Kelhur-Kurden in einer Grube grausam verhungern lassen. A. bestiehlt den WIRT VON KHOI und verrät den Kelhur-Kurden - um sich von der Blutschuld freizukaufen -, daß KARA BEN NEMSIs (KBN) berühmter Rappe Rih sich in Khoi befindet. Er wird mit seinem Sohn jedoch von den Kelhur-Kurden verprügelt und gefangengenommen. Als die Kelhur-Kurden dann Rih gestohlen haben, wollen sie A. und seinen Sohn von Bären fressen lassen. KBN und HALEF befreien die beiden und


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töten die Bären. KBN erreicht, daß sich die Kurden miteinander aussöhnen. (GR 18: 163f, 166f, 169ff, 224ff, 269ff, 316ff, 362ff)


ARAB: Diener HASSAN ARDSCHIR-MIRZAs; er begleitet KARA BEN NEMSI, HALEF und SIR DAVID LINDSAY nach Bagdad. (GR 3: 251f)


ARABELLA (BELLA): Wirtschafterin ROULINs; sie lebt seit fünf Jahren im ›Tal des Todes‹. A. trägt ein rotes, verschossenes Kopftuch, hat wimpernlose, triefende Augen, »eine sehr lange, sehr hagere Nase und unter dieser einen sehr welken, sehr breiten und zahnlosen Mund ... Sie hatte ganz das Aussehen jener alten Hexe im Kindermärchen, welche im tiefen Walde wohnte und die Kinder fraß, welche sich zu ihr verliefen. Sie war barfuß und hatte nichts als einen alten, zerrissenen Rock und ein Hemd an, welches wohl niemals gewaschen worden war. Ihre Füße sahen vollständig schwarz (aus), ebenso ihre nackten Arme und Hände. Diese Alte sah genau so aus, als ob sie soeben aus der Räucherkammer komme, in welcher sie Monate lang gehangen habe und nun zur Mumie eingetrocknet sei.« (1426) An dem Elend der von Roulin und JUANITO ALFAREZ verführten und dann versklavten Mädchen weidet sie sich ihrer eigenen Häßlichkeit wegen. Zusammen mit Juanito hatte sie einst einen reichen Engländer vergiftet und beraubt. Das gleiche Verbrechen wollen beide an OSKAR STEINBACH und GÜNTHER VON LANGENDORFF verüben, was jedoch mißlingt. A. wird gefangengenommen. (DH-DH: 1426, 1428f, 1449, 1533)


ARABI PASCHA: ägyptischer Offizier und Politiker (historisch: Achmed A.)

- in DH-DH: Es wird erwähnt, daß er Pascha werden wird. (416f)

- in GR 17/18: A. unterstützt als ägyptischer Offizier den Mahdi-Aufstand. Er bekleidet einen hohen Rang im ›Orden der heiligen Kadirine‹ ABD EL BARAKs. (nur erwähnt) (GR 17: 140 GR 18: 536)

- in KUTB: Er ist Politiker und leitet 1881 einen Aufstand gegen die Regierung, bei dem Europäer verfolgt wurden. KARA BEN NEMSI entgeht der Verfolgung, da er ABU GIBRAILs Bettleramt versieht. (nur erwähnt) (355)


EL ARADSCH (DER LAHME) -> TIFL


ARAFAT: Somali-Emir und Anführer einer Handelskarawane; er ist ein stolzer Mann mit scharfen, stechenden Augen. A. verkauft dem SULTAN VON HÄRRÄR (AHMED BEN ABUBEKR) EMMA ARBELLEZ als Sklavin. (WR III: 1293, 1316ff, 1321)


ARAM BEN SAKIR: wohl Setzfehler für ABRAM BEN SAKIR


ARBELLEZ (auch: ARBALLEZ/ARBELLEZZ):


1) EMMA A.: Tochter von 2);


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- in WR: SCHOSH-IN-LIETT (BÄRENHERZ) und ANTON HELMERS retten sie und ihre Freundin KARJA aus der Hand von Comanchen. Helmers verliebt sich in sie und verlobt sich auf der Hacienda del Erina mit ihr. Die beiden Lanzenreiter VERDOJA und dessen Komplize PARDERO wollen sie und Karja vergewaltigen. Das mißlingt; beide Frauen werden dann mit ihren Freunden von Verdoja in dessen alte Pyramide verschleppt, wo sie von KARL STERNAU befreit werden. Zusammen mit Sternau und seinen Freunden geraten A. und Karja dann in die Gewalt HENRICO LANDOLAs, der alle auf einer einsamen Südseeinsel aussetzt, wo sie sechzehn Jahre lang auf Rettung harren müssen. E. jedoch verläßt die Insel schon einige Zeit vorher. Sie wird von einem losgerissenen Floß aufs Meer hinausgetrieben und von einem holländischen Schiff aufgenommen, das dann von chinesischen Seeräubern gekapert wird. In Ceylon verkauft man E. als Sklavin. Der somalische Händler ARAFAT verschachert sie an den SULTAN VON HÄRRÄR (AHMED BEN ABUBEKR). Dort trifft sie auf FERDINANDO DE RODRIGANDA und BERNARDO MENDOZA, die ebenfalls Sklaven des Sultans sind. Zusammen fliehen sie und werden bei Zeyla von Kapitän WAGNER gerettet. E. führt den Kapitän zu der Insel der Ausgesetzten, mit denen sie in die Heimat zurückkehrt. In Mexiko lebt sie mit Helmers, den sie heiratet, auf der Hazienda del Erina. (I 379ff, 389ff, 414, 419, 423f III 945ff, 1008, 1021, 1104, 1128, 1322ff, 1326f, 1341ff V 2059 VI 2612)

- in GR 15: In der Königsschatz-Episode wird nur erzählt, daß E. von Anton Helmers aus der Gewalt der Comanchen gerettet wurde und sich in ihn verliebte. (262, 265-94, 308-12, 319, 325f, 366, 385f, 420, 424)

2) PETRO A.: Inspektor des Grafen FERDINANDO DE RODRIGANDA auf der Hacienda del Erina; später Besitzer der Hacienda; Vater von 1); guter Bekannter von BENITO JUAREZ; A. ist ein treuer, ehrlicher, biederer Mann. Er wird von PABLO CORTEJO verfolgt, der die Hacienda in seinen Besitz bringen will. A. wird von Cortejo gefangengenommen und von dessen Tochter, JOSEFA CORTEJO, so brutal mißhandelt, daß er auf Leben und Tod liegt. KARL STERNAU befreit ihn. (I 86f, 399ff II 942ff III 1003, 1138ff IV 1696, 1705ff, 1714 V 1943, 2058f VI 2415, 2612 / GR 15: In der Königsschatz-Episode wird von ihm erzählt, er spielt aber nur eine unbedeutende Rolle.)


ARBOLO, DIEGO -> EL YERNO


DE ARECHIZA, DON ESTEVAN: Deckname ANTONIO DE MEDIANAs


ARELLANOS:


1) MARCOS A.: Mann von 2), Adoptivvater von 3); berühmtester Gambusino Mexikos; er wird von CUCHILLO wegen einer Bonanza ermordet. (nur erwähnt) (WALDLÄUFER: 57f, 63, 10, 107ff)



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2) Frau von 1); sie nimmt ihrem Adoptivsohn (3) den Schwur ab, den Tod ihres Mannes zu rächen. (WALDLÄUFER: 60, 62ff, 106ff)


3) TIBURCIO A.: Name FABIAN DE MEDIANAs als Adoptivsohn von 1)/2)


ARFAN RAKEDIHM: Führer über den Schott Dscherid; er ist »ein schlanker, krummbeiniger Beduine, dem irgend eine Krankheit oder wohl auch ein Schuß die Nase weggenommen hatte«; er besitzt »überhaupt keine guten Augen«. A. führt HAMD EL AMASAT und dessen Begleiter über den Schott und ist an der Ermordung SADEKs beteiligt. (GR 1: 41f, 48, 53)


DER TAPFERE ARM -> EL BRAZO VALIENTE (Abipone)


STARKER ARM: Yumakrieger; unterliegt im Zweikampf mit OLD SHATTERHAND (GR 21: 173, 176-81)


ARMAND -> ARMAND GIRARD


ARMANDOS (al. PABLO REBANDO): Kundschafter PABLO CORTEJOs bei PETRO ARBELLEZ, der ihn für einen Boten von BENITO JUAREZ hält und deshalb den Franzosen gegenüber als seinen Bekannten Pablo Rebando ausgibt. (WR IV: 1698-1702)


ARNDT (Vetter A.: Deckname GUSTAV BRANDTs


ARNOLD:


1) Gefängnisschließer; Mann von 2); er wohnt in der Wasserstraße. A. hat einem Freund Geld geborgt, das er als Kassierer eines Militärvereins veruntreute. Der HAUPTMANN (FRANZ VON HELFENSTEIN) gibt ihm das Geld. Dafür hilft A. ihm, den ›Riesen‹ BORMANN zeitweilig aus dem Gefängnis zu holen. Das falsche Geständnis Bormanns rettet A. vor Strafe. (VS I: 144-50, 225, 277f)


2) Frau von 1) (VS I: 134, 144-50, 216ff)


3) Kinder von 1)/2): zwei kleine Knaben


ARNOLDO: Kammerdiener bei FERDINANDO DE RODRIGANDA in Mexiko (WR II: 512)


ARRIQUEZ: Name, unter dem der Erzähler (OLD SHATTERHAND) angeblich von einem Bravo, der einen Mordanschlag auf ihn verübt, gesucht wird (GR 12: 42)



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ARTEAGA: General unter BENITO JUAREZ; er wurde von den Franzosen ermordet. (historisch: José Maria A. (1833-65)) (versehentlich auch auch: ARTEAGO) (nur erwähnt) (WR: IV 1755 VI 2474)


ARUN ES SALETA: Scheik der Tibbu; Vater NOWAD BEN ARUN ES SALETAs; einst rettete ihm ABU EL HAMAIL das Leben. A. schenkte diesem dafür sein Hamaïl, das Abu el Hamaïl bei einem Überfall durch eine Raubkarawane das Leben rettet. (nur erwähnt) (HAMAIL: 515)


Großes Karl May Figuren-Lexikon

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