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BOB:


1) Zimmermann auf der Poseidon; beim Schiffbruch auf einer Südseeinsel wird er als Posten aufgestellt. (Vgl. TUIFANUA: WILL) (EHRI-GR: 3, 10)


2) schwarzer Diener der Familie MARSHAL in Louisville; er ist alt und weißhaarig, treu, stets lustig, aber - obwohl »kein Hasenfuß« - nicht sehr tapfer. Im Llano estakado trifft OLD SHATTERHAND (OS) auf Bob, den er von früher her kennt und den er liebgewonnen hatte. OS rettet Bob und seinen Herrn, BERNARD MARSHAL, vor dem Verdursten und einem Überfall durch Stakemen. (DEADLY/ GR 9: 86ff, 98f, 105ff, 114f, 186ff)



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3) schwarzer Diener des Bärenjägers BAUMANN; Bob hat breitgezogene, wulstige Lippen und eine herkulische Gestalt. Es wird ausdrücklich erwähnt (GR 14: 319), daß er nicht mit 2) identisch ist.

- in BÄRENJÄGER: (al. SLIDING-BOB (RUTSCH-BOB)): Um seine Herkunft zu vertuschen, reibt Bob seinen Kopf mit Fett ein und flechtet »das Wollgewirr in unzählige dünne Zöpfchen«, die wie die Stacheln eines Igels nach allen Richtungen« abstehen. Er spricht gebrochen, kann nicht richtig reiten (weshalb er SLIDING-BOB genannt wird). Bob reitet mit einer Westmanngruppe (HOBBLE-FRANK, der LANGE DAVY, der DICKE JEMMY), mit MARTIN BAUMANN und WOKADEH - später kommen OLD SHATTERHAND (OS) und WINNETOU hinzu - zur Befreiung des Bärenjägers Baumann aus. Während des Zuges erlebt er ein Bärenabenteuer und wird von einem Skunk angespritzt. In den Finalkampf greift er mit einer Keule bewaffnet tapfer ein. (31, 33, 45, 70, 107, 117, 137, 140f, 217, 219f, 220, 235, 239)

- in GEIST: Bob ist wie ein Westmann gekleidet, hat aber den viel zu engen Waffenrock eines franz. Dragoneroffiziers an und ein großes, rot-weiß-kariertes Halstuch um, das vorn zu einer riesigen Schleife gebunden ist. Er hat sich »unzählige kleine fettglänzende Löckchen« anfrisiert. Bob kann jetzt reiten und ist angemessen bewaffnet. Er erkennt in TOBIAS PREISEGOTT BURTON den Dieb WELLER. Am Schluß des Romans findet er in der Haushälterin SANNA, der Haushälterin BLOODY-FOX‹, seine seit der Kindheit von ihm getrennte Mutter wieder. (247f, 253, 266, 281, 291ff, 447)

- in GR 14: Bob wird von Comanchen gefangen, von OS befreit. (239ff, 271-75, 281-287, 385-88, 499ff)


VON BOBERFELD:


1) Major; Vater von 2); er kämpfte an der Seite des ALTEn DESSAUERs (FÜRST LEOPOLD I. VON -> ANHALT-DESSAU) in den Niederlanden und starb in dessen Armen. (nur erwähnt) (SCHEERENSCHLEIFER: 90, 106, 152)


2) ANNA V.B.: Tochter von 1); sie ist 18 Jahre alt, von außerordentlicher Höhe, »dabei aber so proportionirt gebaut, daß dieselbe ihrer ungewöhnlichen Schönheit nicht den mindesten Abbruch that«. A. tritt sehr selbstbewußt auf. Sie soll von ihrem Vormund, dem HERZOG VON -> SACHSEN-MERSEBURG, gegen ihren Willen mit dem schwedischen Obersten VON BÖRJESSON verheiratet werden. Sie wehrt sich tapfer. Der ALTE DESSAUER (FÜRST LEOPOLD I. VON -> ANHALT-DESSAU) verhilft ihr zur Verlobung mit ihrem Geliebten, ERICH VON SEESTRÖM. (SCHEERENSCHLEIFER: 56, 90, 107, 140, 150ff)


VON BODENSTEIN: fälschlich für VON RODENSTEIN



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VON BODTMANN:


1) BARON KARL V.B.: ehemaliger kaiserlicher Oberst; Vater von 2); er hat mit dem ALTEn DESSAUER (FÜRST LEOPOLD I. VON -> ANHALT-DESSAU) unter PRINZ EUGEN gekämpft. Mit seiner Tochter wird er auf einer Reise von Liegnitz nach Schloß Moldauthein in Humpoletz von FRANZ VON DER TRENCK festgehalten. Er tritt diesem gefürchteten Panduren furchtlos entgegen, der mit einem gefälschten Schreiben v.B.s den Dessauer in eine Falle locken will. (PANDUR: 235, 249f, *63f)


2) Tochter von 1); sie begleitet ihren Vater. (PANDUR: 235, 249f, *64)


VON BÖRJESSON: Oberst und Günstling des schwedischen Königs KARL XII.; er will gegen deren Willen ANNA VON BOBERFELD heiraten, was der ALTE DESSAUER (FÜRST LEOPOLD I. VON -> ANHALT-DESSAU) verhindert. (einmal: BÖRJESSEN) (SCHEERENSCHLEIFER: 56, 90, 122, 139, 151)


DER BOER VAN HET ROER -> JAN VAN HELMERS


DER BÖSE JEAN -> JEAN LETRIER


BÖSE SCHLANGE -> IK SENANDA (Comanche)


BÖSES AUGE (INTA'NTSCHO) -> ROLLINs BRUDER/VETTER


BÖSES FEUER -> SCHI-TSCHA-PAHTAH (Oglala)


BOIS-ROSÉ (ROSENHOLZ/al. GROßER ADLER, FÜRST DER SAVANNE, KÖNIG IM WALDE): ehemals Matrose, dann kanadischer Waldläufer und Bärenjäger; Begleiter PEPE DORMILLONs, der B. einst davor rettete, von Oglalas (449: von MAIN-ROUGE) skalpiert zu werden. Er »trug eine Kleidung, welche ungefähr die Mitte zwischen derjenigen eines Indianers und eines Weißen hielt. Auf seinem Kopfe saß in Form eine Kegels eine aus Fuchspelz gefertigte Mütze. Ein baumwollenes Hemd mit blauen Streifen bedeckte seine breiten Schultern, und neben ihm auf dem Boden lag ein aus einer wollenen Decke verfertigter Mantel. Seine muskulösen Beine staken in indianischen Leggins, und an den Füßen trug er dicht mit eisernen Nägeln beschlagene Schuhe ... Ein mit vieler Sorgfalt polirtes Büffelhorn, welches sein Pulver enthielt, hing über seiner Achsel ... Sein riesiger Wuchs ließ in ihm einen jener kühnen Jäger erkennen, die von den ersten in Kanada angesiedelten Normännern abstammen ... Sein Haupthaar fing bereits an ins Graue zu fallen, und eine große, von einer Schläfe zur andern über die Stirn gehende Narbe deutete an, daß er sich einst in großer Gefahr befunden haben müsse ... Seine ... Züge schienen aus Bronzefluß gegossen zu sein, und es lag in ihnen ein Ausdruck der Güte, welche in einem freundlichen Gegensatze zu der herkulischen Stärke seiner Glieder stand.« (126f) Bois-rosé rettete den von ANTONIO DE MEDIANA als


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Kleinkind auf hoher See ausgesetzten FABIAN DE MEDIANA: »Ich hatte weder Vater noch Mutter gekannt, besaß keine Geschwister, hatte weder Freund noch Frau und habe mich des Knaben angenommen mit ganzer, voller Seele.« (128) Das Kind kam ihm aber bei einem Seegefecht wieder abhanden. Nach Jahren trifft er mit Pepe in Mexiko auf Fabian; die drei verfolgen Antonio de Mediana, der eine Expedition zur Ausbeutung einer Bonanza anführt. Dabei werden sie von Apachen angegriffen, können sich aber auf einer schwimmenden Insel verschanzen, mit der sie schließlich entkommen. Bei der Bonanza stellen sie Antonio und dessen Komplizen CUCHILLO und verurteilen bei einem Savannengericht beide zum Tode. Bois-rosé erschießt Cuchillo; dann fällt BARAJA von seiner Hand, als dieser SANG-MELÉ, Main-Rouge und einige Apachen zur Bonanza führt. Deren Angriff wird abgeschlagen, Sang-Mêlé und Main-Rouge entkommen. Beim Endkampf am Büffelsee überwindet Bois-rosé Main-Rouge. (Mays Übersetzung des Namens mit Rosenholz ist nicht korrekt.) (WALDLÄUFER: 76ff, 89ff, 100, 125ff, 142ff, 160ff, 291ff, 404ff, 439ff, 497ff, 512f, 523ff, 549, 560, 562)


BOMMY: Neger; Schenkwirt; ehem. Leibdiener des Bruders von WILKINS; er war »eine breite Gestalt mit übermäßig langen Extremitäten, wie man es bei Negern ja gewohnt ist. Sein Gesicht besaß eine außerordentliche Häßlichkeit. Es war von den Blattern zerrissen. Seine Augen hatten einen stieren, tückischen Ausdruck, fast wie man ihn bei dem wilden Büffel der Prairie beobachtet.« (895) B. ist ein »undankbarer, charakterloser und selbstsüchtiger Wicht« (871). Er verbündet sich mit der Bande des ROTEN BURKERS, die Wilkins Pflanzung überfallen will, dann aber durch das Eingreifen SAM BARTHs in B.s Hütte eingeschlossen und gefangengenommen werden kann. (DH-DH: 852f, 871, 891, 895, 901)


DIEGO BONAMARIA: siehe unter DIEGO


BONAPARTE: siehe unter NAPOLEON I.


BONAPARTENSCHUSTER -> PETER FÄHRMANN


BONBLANC: Deckname von Graf JULES DE RALLION


BONTWERKER: niederländischer Diamantenhändler aus Kapstadt; er fährt nach dem Tod seines Bruders nach Java, um dort dessen Erbe anzutreten. Auf dem Rückweg wird er von den Piraten LING-TAOs gefangengenommen und zur Lösegelderpressung auf der Tigerbrücke gefangengehalten. KARA BEN NEMSI, RAFFLEY und QUIMBO befreien ihn. (TIGERBRÜCKE: 510, 514ff, 530, 535, 599ff)


VON BORK, HEINRICH: Ritter auf Labosa; er hat eine kräftig untersetzte, gedrungene Gestalt. Als Verbündeter HENNING und FRIEDRICH VON WEDELs und HENNING VON KREMZOWs sagt er SIMON VON GÜNTERSBERG und dessen Verbündeten die Fehde an. (QUITZOWS: 289, 293 / 612)



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BORMANN:


1) Mutter von 2)/6)/7), insgesamt 6 Kinder; sie wird verhaftet, weil sie sich, wie ihre Tochter AURORA B., ihr Schweigen über LEDAs Verbrechen bezahlen ließ. (VS: II 582 III 1322-26, 1328-30 IV 1347, 1350, 1355-60, 1362f, 1366f)


2) Artist: Sohn von 1), Bruder von 6)/7); B. ist eine riesenhafte, klotzartige Gestalt (sieben Schuh hoch). Er hat eine niedrige Stirn, wulstige Lippen, kleine, tückische Augen und eine rotblaue Schnapsnase. Er ist ein Trinker und gewissenloser Verbrecher: B. ist Mitglied der Bande des HAUPTMANNs (FRANZ VON -> HELFENSTEIN), in dessen Auftrag er seinem Bruder, WILHELM B., Gift gibt, und Komplize des Falschmünzers WUNDERLICH. In seiner Akrobatentruppe mißhandelt er brutal das Kind des Holzhackers SCHUBERT, bis es tödlich verunglückt. B. befreit Franz von Helfenstein aus dem Gefängnis. Dabei ermordet er mit einem Hammer den Gefängniswärter LEISTNER und verletzt einen Soldaten schwer. Nach einem versuchten Einbruch bei ELLEN STARTON wird er verhaftet. (VS: I 306-14, 473ff II 583-90, 612f, 615-20, 626f V 1741-59, 1789-98, 1808-15, 1819)


3) Frau von 2); sie wird von ihrem Mann schlecht behandelt; wegen Beteiligung an dessen Kindesmißhandlung verhaftet man sie. (VS II: 583-86, 590f, 612)


4) Sohn von 5)/7); er ist in dem Alter, »in welchem Kinder ihre drolligen Sprachstudien beginnen«. Dadurch, daß auch das Kind, an dem der Verbrecher sehr hängt, den Vater in der Zelle besucht, wird dieser zur Reue bewegt. (VS I: 420f, 427-31)


5) AUGUSTE B.: junge, ehrliche Frau von 7), Mutter von 4); sie liebt ihren Mann, kann ihn zu einem Geständnis bewegen und will auf ihn warten, bis er aus dem Zuchthaus entlassen wird. Sie ist Büglerin, bekommt aber keine Arbeit, weil ihr Mann Verbrecher ist, bis FANNY VON HELLENBACH ihr hilft. (VS I: 420-32, 435f)


6) AURORA B. (genannt DIE RIESIN): Artistin im Zirkus Réal (C.F.BAUMGARTEN); Tochter von 1), Schwester von 2)/7); sie »hatte ... geradezu colossale Formen und war dabei von dem schönsten, reinsten Ebenmaße der riesigen Glieder« (1326). A. steht im Dienste des HAUPTMANNs (FRANZ VON -> HELFENSTEIN) und ist Mitwisserin von LEDAs Verbrechen (ihr Schweigen hat sie sich mit tausend Gulden bezahlen lassen), weshalb sie festgenommen wird. (VS: III 1322-26, 1328, 1329ff IV 1346-67, 1510)


7) WILHELM B. (genannt DER RIESE): Mann von 5), Vater von 4), Sohn von 1), Bruder von 2)/6); er ist 32 Jahre alt und Mitglied der Bande des HAUPTMANNs (FRANZ VON -> HELFENSTEIN). Er war zunächst, wie seine Geschwister, Zirkusartist, wurde aber wegen Körperverletzung entlassen und eingesperrt. Nach seiner Entlassung wurde er »der berühmteste Einbrecher«; man verhaftete ihn, als er nach einem


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Einbruch in einen Uhrenladen seine Beute versetzen wollte (SALOMON LEVI zeigte B. an, weil B. in JUDITH LEVI verliebt war). Während B. in Untersuchungshaft sitzt, wird er zweimal heimlich befreit, um an Einbrüchen teilnehmen zu können (bei FANNY VON HELLENBACH und ALMA VON HELFENSTEIN), womit bewiesen werden soll, daß er den Uhrendiebstahl nicht begangen haben kann. Er wird im Zimmer Fannys festgenommen. Seine Frau und sein Kind, an denen er sehr hängt, können ihn zur Reue und zu einem Geständnis bewegen, wodurch ROBERT BERTRAM, der fälschlich als sein Komplize gilt, freikommt. Zeitweise leidet er unter den Folgen eines Giftes, das ihm sein Bruder im Auftrag des Hauptmanns verabreicht hat, um abermals zu versuchen, W. aus dem Gefängnis zu befreien. Er wird schließlich zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. (VS: I 136, 182-85, 225-31, 242ff, 277, 317, 426-34 VI 2406)


BORODA:


1) ALEXIUS B. (al. ALEXANDER BARTH/PETER SALTEWITSCH): berühmter sibirischer Zobeljäger; Sohn von 2), Bruder KARPARLAs und Neffe SAM BARTHs; er ist 24 (1950: ungefähr 22) Jahre alt, wurde in der Gegend von Tiflis geboren und begleitete mit der Mutter und der Schwester als kleines Kind den Vater in die Verbannung. B. ist einfach, in linnenes Zeug, gekleidet, aber »diese hohe ebenmäßige, stolze Gestalt, dieses Gesicht mit den großen, scharfen, dunklen Augen! Wer in dieses Gesicht und in diese Augen blickte, der mußte ahnen, daß er keinen gewöhnlichen Menschen vor sich habe.« (1950) Er hat kühngeschnittene Gesichtszüge und einen weichen, »doch fast trotzig aufgeworfene(n) Mund« (1957), am linken Arm ist er durch eine von einer Zobelfalle stammenden Narbe gezeichnet. Als Sänger PETER SALTEWITSCH erscheint er bei PETER DOBRONITSCH, den er um Hilfe für die zweihundert Verbannten, die er aus Sibirien in die Freiheit führen will, bittet. B. verliebt sich in MILA DOBRONITSCH, die seine Liebe erwidert. Dort am Baikalsee trifft er auf seinen Onkel Sam, der ihm und den Flüchtlingen entscheidend hilft. Nachdem die Führung der Verbannten dem Major SENDEWITSCH übergeben wurde und OSKAR STEINBACH B.s Vater begnadigt hat, reist er (wohl mit seiner Braut und deren Eltern) nach Bad Wiesenstein. (mehrfach fehlerhaft CORODA) (DH-DH: 1950f, 1954, 1957, 1959f, 2052, 2072, 2182, 2212, 2517)


2) KARL BORODA: siehe unter KARL BARTH


BOSCHAK: Bäcker und Färber aus Dschnibaschlu; Mann von TSCHILEKA; Vater von IKBALA; Mitglied der Bande des SCHUT; er »war fast so dick wie hoch und mußte sich förmlich zur Thüröffnung hereindrängen. Er trug sich vollständig bulgarisch. Seine Hose, seine Tunika, sein kurzer Aermelmantel waren von Wollenstoff ... Die Beine ... waren auch nach bulgarischer Manier mit dicken Bändern umwickelt, die auch den Fuß umhüllten ... Der kurze Mantel, die umwickelten Beine, der anderthalb Fuß breite Gürtel, welchen er um den Leib trug, machten ihn noch viel dicker und unförmlicher, als er eigentlich war. Dazu kam, daß er den Kopf rasiert hatte. Nur oben auf der Mitte des


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Schädels befand sich ein langer Haarbüschel, der, in zwei Zöpfe geflochten, hinten hinunterhing. Ein Fez oder irgend eine andere Kopfbedeckung trug er nicht ... Würde man mich fragen, welche Farbe sein Anzug gehabt habe, so könnte ich das unmöglich sagen. Ursprünglich war jedenfalls eine Farbe dagewesen. Ueber diese hinweg aber gab es Striche von allen möglichen Farben, so daß der eigentliche Grund gar nicht mehr zu erkennen war. Man sah nur, daß der Mann seine Finger, mochten sie nun beim Backen mit Teig oder beim Färben mit Farbe beschmiert gewesen sein, ganz einfach an seiner Kleidung abgewischt hatte. Seine Hände hatten das Aussehen, als ob er einen Farbenkasten zerstampft, das Pulver in Oel gerieben und sich dann damit die Finger angepinselt hätte. Die Arme konnte ich nicht sehen; jedenfalls aber glichen sie ganz genau denjenigen seiner holden Erdbeere [-> Tschileka], deren Farbüberzug ich ja erst für Handschuhe gehalten hatte. Und nun gar das Gesicht! Das war grandios zu nennen. Jedenfalls hatte er zwei Angewohnheiten oder auch drei, welche sich bei seinem Geschäfte nicht vertrugen: er schnupfte; er liebte es, sich die Augen zu reiben, und er pflegte sich wohl auch gern hinter den Ohren zu kratzen, denn sowohl die Nase, wie die Umgebung der Augen und Ohren schienen mit schwarzer Tinte, Pflaumenmus, Eigelb, Himbeersaft und geschlemmter Kreide eingerieben worden zu sein ... Der Bäcker schien der Ansicht zu sein, daß seine Physiognomie durch die erwähnte Farbenschicht ... an Schönheit gewinne. Wohl aus diesem Grunde oder aus Bequemlichkeit hatte er es seit langer Zeit unterlassen, sein Gesicht mit einem Tropfen Wasser zu beleidigen.« (144ff) Seinem Namen, der faul, träge bedeutet, macht B. alle Ehre; seine Frau muß den Hauptteil der Arbeit tragen. Vor einigen Jahren sind ihm die Ohren geschlitzt worden, da er gechmuggelt hatte. Er tut das jedoch immer noch. KARA BEN NEMSI (KBN) entdeckt ein geheimes Lager mit geschmuggelten Teppichen. Der Bäcker hat seine Tochter an seinen Komplizen MOSKLAN versprochen. Diese jedoch liebt den Buchhändler ALI, der B. zu arm ist. KBN verrät Ali das Versteck der Teppiche, so daß B. Alis Stillschweigen mit der Einwilligung zu der Verbindung seiner Tochter mit Ali erkaufen muß. B. ist aber ein gefährlicher Mensch, er gibt nur scheinbar nach. Er stellt KBN eine Falle in der Hütte des Bettlers SABAN. Nach der Befreiung KBNs durch Halef, bei der B. den Unterhändler machen muß, wird B. gezwungen, sein Einverständnis zur Ehe seiner Tochter mit Ali schriftlich und mit einem Eid zu bestätigen, was ihm nun um so leichter fällt, da er durch eine verirrte Kugel Mosklans (allerdings nur leicht) verletzt wurde. Als er sieht, wie sehr sich seine Frau und seine Tochter über die Einwilligung freuen, »kam doch die angeborene Gutmütigkeit zum Durchbruch«. (GR 4: 81, 84ff, 144-71, 186-89, 235-54)


BOTE DES PROPHETEN -> BEN NUR


BOTENGUSTEL -> GUSTEL


BOTENHANNE: Sie hat 4 Kinder. Ihr Mann (oder ihr Vater) starb im vorigen Frühjahr. Sie hat sich den Fuß gebrochen: »Es ist ein Elend! Kein gescheidtes Bett und kaum ein Stückchen trockenes Brod.« (69) Der STUDENTENKARL hilft mit seinem knappen Geld. (nur erwähnt) (ZIEGE ODER BOCK 68f)



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BOTEN-URSEL: alte Mutter von LENI und ZENZI (WASSERRAST: 521-24)


- BOTEN-URSELs MANN: Vater von LENI und ZENZI (WASSERRAST: 523)


THE BOTH SHATTERS -> JOSIAS PARKER und sein Sohn


BOTHWELL, SIR EM(M)ERY: weltreisender Millionär; B. ist ein »Engländer vom reinsten Krystalle, stolz, edel, kalt, wortkarg, kühn bis zur Verwegenheit, geistesgegenwärtig, ein starker Ringer, ein gewandter Fechter, ein sicherer Schütze und dabei voller Aufopferungsfähigkeit wenn sein Herz einmal freundschaftlichen Regungen zugänglich geworden war ... besaß ... einige kleine Eigentümlichkeiten, die ihn sofort als Engländer charakterisierten« (GUM 4) (die jedoch in Mays Texten nicht ausgeführt werden).

- in GR 8: B. begleitet OLD SHATTERHAND (OS) bei Streifzügen durch Kansas und Colorado und verabredet sich dann mit ihm nach Algier. (nur erwähnt) (393ff)

- in GUM-GR: (al. BEHLUWAN-BEI (RÄUBERWÜRGER/OBERSTER DER HELDEN)/al. SIHDI EMIR): Wegen seines vom HEDJAHN-BEI entführten Cousins, RÉNALD LATRÉAUMONT, wartet er in Algier nicht auf OS/KARA BEN NEMSI (KBN), sondern jagt die Gum. Er tötet deren Mitglieder durch einen Schuß, der genau »einen Zoll über der Nasenwurzel« (77) in die Stirn trifft. So wird er als BEHLUWAN-BEI Legende. Mit KBN zusammen vernichtet er die gesamte Gum und befreit Rénald. B. reist dann mit KBN nach Deutschland. (Übersetzung von Behluwan-Bei: 113: RÄUBERWÜRGER 100: OBERSTER DER HELDEN/In DH hat B. den Namen Old Shatterhand geprägt.) (4f, 12, 77, 82, 100, 120, 123, 126ff, 138ff / DH 5. Jg: 620)

- in GR 21/22: Er trifft in Kairo zufällig OS und WINNETOU, den B. von früher her kennt. Er beteiligt sich an der Verfolgung JONATHAN MELTONs, tritt aber nur anläßlich einer Schießdemonstration hervor. (GR 21: 264f, 268ff, 298, 351f, 357, 390ff, 446, 489ff, 522f, 535 GR 22: nur Begleiter)


VON BOUILLON, GOTTFRIED (eigentl. GOTTFRIED (376: GOTTLIEB) ZIEGENKOPF/al. JONES): Wichsier und ständiger Begleiter des BLAUROTEn METHUSALEMs, dessen persische Wasserpfeife er gewöhnlich in der linken Hand trägt, dazu gleichzeitig in der rechten eine wie ein Schießgewehr geschulterte Oboe: »welche aber eigentlich ein Fagott war. Das Instrument war aber so überblasen, daß es nur noch quiekende Töne von sich gab, weshalb er es ... Oboe bezeichnete.« (43) »Er hatte eines jener Gesichter, deren Alter sich nicht bestimmen läßt. Es war von unzähligen kleinen Runzeln und Furchen durchzogen, so daß von eigentlichen Zügen keine Rede sein konnte. Sah man ihn in stolzem Ernste, nur auf seinen Herrn achtend, hinter diesem herschreiten, so war man versucht, ihn für weit über vierzig Jahre alt zu halten. Fand man jedoch privatim die Gelegenheit, das listige Blinzeln seiner kleinen Aeuglein zu beobachten, seine gewandten Bewegungen zu bemerken und sich von seiner stets schlagfertigen geistigen Munterkeit zu überzeugen, so schätzte man ihn nicht viel über zwanzig Jahre.« (3f) G. trug wie sein Herr »einen blausamtenen Schnurenrock, eine rote Weste, weiße Leder-


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hosen und hohe, lacklederne Stulpenstiefel« (3), zusätzlich »eine weißleinene, schirmlose Mütze, wie Köche und Konditoren sie tragen, auf dem kurz geschorenen Haupte.« (4) Er spricht märkischen Dialekt. Von sich selbst behauptet er, er habe alles ohne Ausnahme studiert und sei »schon seit Jahren zur allgemeinen Meisterschaft gelangt.« (67) Als zuverlässiger Kamerad nimmt er an allen Abenteuern seines Herrn teil, wobei er sich besonders durch Ideen für Streiche, manchmal auch auf Kosten der Gefährten, hervorhebt. Bei DANIEL STEIN wird er zunächst als Mr. JONES eingeführt. (METHUSALEM: 1, 3-7, 11ff, 32, 59, 62-71, 78-81, 97ff, 130f, 155f, 200f, 203, 209, 250ff, 257ff, 303-06, 310f, 360-65, 397f, 427, 433-36, 466, 474f, 486, 489, 501, 513f, 521ff, 526, 544f)


BOURTON: fälschlich für BURTON (-> SANTER) (GR 8: 558)


BOWIE-PATER (eigentl. MIß ELLA/al. MR. ELLIS): Westmann; der B. war früher als MIß ELLA eine berühmte Artistin und Kunstreiterin; als 30jährige sah sie höchstens aus wie eine 23jährige; sie war schön und wild. THEODOR VON WALMY verliebte sich in sie; sie ließ sich jedoch von Prinz HUGO VON SÜDERLAND verführen, der von Walmy aus dem Weg schaffte. Ella wurde nach einiger Zeit von Hugo verstoßen und in ein Kloster gebracht, wo sie das ausschweifende Leben fortsetzte, ehe sie, von Reue getrieben, nach Amerika ging, wo sie den verschwundenen von Walmy vermutet. Sie gibt sich dort als Mann aus und erringt trotz ihrer kleinen und schmächtigen Figur Ruhm als Westläufer. In der Verkleidung als B. gilt sie als extremer Indianerhasser und eifernder Missionar: Nicht bekehrungswillige Indianer ersticht sie mit dem Bowie-Messer. Bekehrungsinstrument ist ein Rosenkranz aus Indianerknochen. Zusammen mit BILL HOLMERS, FRED (wie sich herausstellt, FRIEDRICH VON WALMY, der jüngere Bruder Theodors) und dem Apachenhäuptling RIMATTA, dem einzigen Indianer, den sie achtet, wird ein Comanchentrupp vernichtet. Bei den Comanchen kommt sie auf die Spur GEORG SANDERs, der bei Theodors Verschwinden half. Mit Bill und Fred kehrt sie nach Süderland zurück. Da sie von früher her noch die geheimen Gänge des Schlosses und der Klöster Himmelstein kennt, kann sie als MR. ELLIS die Entlarvung Hugos in die Wege leiten und TOSKA VON MYLUNGEN und Theodor von Walmy aus ihren Verliesen befreien. Sie stößt den Prinzen Hugo von der Schloßmauer in einen Abgrund, was dieser jedoch überlebt. Dann wird die Verkleidung als Pater abgelegt: als Ella verlobt sie sich mit Bill Holmers. (JUWELENINSEL: 450ff, 465f, 468, 482, 499, 513, 518, 562, 642ff, 657f, 801f, 850, 881, 914)


BOYLER, JONATHAN: Menageriebesitzer; geschäftstüchtiger, eleganter Yankee; er läßt auf einem Arkansasdampfer einen schwarzen Panther sehen, der ELLEN BUTLER angreift und von TANTE DROLL getötet wird. (Vgl. INN-NU-WOH: FORSTER) (SILBERSEE: 8ff)


Großes Karl May Figuren-Lexikon

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