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EL GHANI (DER REICHE/eigentl. ABADILAH EL WARAKA (DER ZETTEL*)): Oberster eines Stadtviertels in Mekka; Vater von BEN ABADILAH; er nimmt den blinden MÜNEDSCHI bei sich auf, nutzt allerdings dessen Krankheit schamlos für sich aus. G. ist ein älterer Mann mit listigem, gewalttätigem, rücksichtslosem Gesicht und grau-dunklem Haar. Er trägt als Scherif einen grünen Turban. Als Gesandter des Großscherifs 'AUN ER RAFIQ reist er nach Meschhed Ali und stiehlt dort den Schatz der Glieder'. Auf dem Rückweg begräbt er den scheintoten Münedschi, wird von KARA BEN NEMSI des Diebstahls überführt und muß den Schatz herausgeben. Er beteiligt sich am Massaker der Beni Khalid an den Soldaten KHUTAB AGHAs, den er lebensgefährlich anschießt. Er wird von den Beni Lam gefangengenommen. Dort wird sein Sohn erschossen und ihm zur Strafe für seine Verbrechen einige Zeit auf den Rücken gebunden. Später wird er freigelassen. G. setzt dann den Münedschi in der Wüste aus. (* Den Beinamen EL WARAKA trägt er, weil er im Auftrage des Großscherifs einen Zettel an eine Moschee befestigte, auf dem zum Mord am Abgesandten des Sultans aufgerufen wurde.) (GR 25: 43, 53f, 64f, 110, 152-61, 164f, 244f, 352, 440, 445, 481ff 491ff, 524f, 534-44, 568, 575, 592f)


GHULAM EL MULTASIM (DER PÄCHTER/al. DSCHELLAD (DER HENKER)): persischer Zollpächter; Sill (Schmuggler); Vater von OMAR IRAKI; Assessor des SCHEIKs UL ISLAM; er ist ein »schöner Mann von gegen sechzig Jahren, schwarzgrau bebartet, sehr wohlhabend gekleidet« (518), grausam und rücksichtslos; ein armenischer Christ. G. war früher Offizier der Leibgarde des SCHAHs und erhielt von einem früheren Finanzminister einen langjährigen Pachtbrief, mit dem er das Land ausbeutet. Er will


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KARA BEN NEMSI töten, da dieser die Blutrache wegen des Todes von G.s Sohn gegen die Kalhuran (HAFIS ARAM/AMINEH) übernommen hat, und wird beim Mordversuch überwältigt. Er intrigiert heimlich gegen den AEMIR-I-SILLAN, um ihn durch AHRIMAN MIRZA zu ersetzen, ohne zu ahnen, daß es sich um ein- und dieselbe Person handelt. Man ernennt ihn zum Scheik der Ta-ki-Kurden. G. bietet den Dschamikun das Wettrennen an und will dort den USTAD mit dem Pferd Kiss-y-darr blamieren. KARA BEN HALEF entlarvt ihn als Betrüger und peitscht ihn während des Wettrennens um die Bahn. Er wird vom Scheik ul Islam erstochen, als er diesen verraten will. (GR 28: 44, 471-74, 518f, 524f, 530-33, 572f, 576 GR 29: 57f, 186f, 465, 479, 571f, 581f)


GIBELLAR, PETRO: fiktiver Name, von KURT HELMERS verwendet (WR: VI 2510)


GIBRAIL BEI: Sohn ABU GIBRAILs (KUTB: 350)


GIBRAIL MAMRAHSCH: Dschiaf-Kurde; gastfreundlicher Hausmeister des Scheiks MAHMUD KHANSUR; er ist Anfang 40, hat ein offenes, ehrliches Gesicht. G. hat eine Frau und einen Knaben. KARA BEN NEMSI (KBN) und seine Gefährten übernachten bei ihm. Acht Jahre später nimmt KBN G.s Gastfreundschaft wieder in Anspruch, da der schwer verletzte AMAD EL GHANDUR Pflege benötigt. (GR 3: 162-67 GR 6: 573f)


GIBSON:


1) (al. CLINTON/GAVILANO (SPERBER): »Schwindler ersten Ranges« und »Medizinpfuscher«; Stiefbruder von FELISA PERILLO; er »hatte sich lange Zeit ... in den Staaten und Mexiko herumgetrieben« (13). G. ist ein Mann mit einem »hagern, gelben Kreolengesichte« (106). Als falscher Irrenarzt hatte er sich beim Bankier OHLERT eingeschlichen, um dessen Sohn, WILLIAM OHLERT, zu behandeln. Er war dann mit William verschwunden, um unter dessen Namen an das Vermögen der Ohlerts heranzukommen. OLD SHATTERHAND (OS) verfolgt G. als Detektiv. Er spürt G. in New Orleans auf, wo er als Sekretär CLINTON aufgetreten war. Die Spur führt dann nach La Grange, wo G. unter dem (möglicherweise richtigen) Namen GAVILANO von seinem Bekannten CORTESIO die Möglichkeit erhalten hatte, mit einem Trupp für BENITO JUAREZ angeworbener Männer nach Mexiko zu gelangen. G. verbündet sich in Mexiko mit den Comanchen, denen er verrät, daß er INDA-NISCHO bei SENNOR ATANASIO gesehen hat. OS und OLD DEATH, der sich der Verfolgung angeschlossen hatte, treffen G. und Ohlert im Lager der Comanchen OYO-KOLTSAs. G. verrät aber die Comanchen an die Apachen und kann während des Überfalls der Apachen entkommen. Er überfällt FRED HARTON und den GAMBUSINO. Von Harton erfährt er durch Folter den Ort von UHLMANNs Bonanza, zu dem Harton den Verbrecher führen muß. Der Gambusino wird bis zum Kinn in einen kalten Bach eingegraben, damit er dort umkomme. Als G. sich bei Uhlmann einschleichen will, wird er von OS gestellt. Er will OS mit dem Ge-


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wehrkolben niederschlagen, trifft aber stattdessen Ohlert. G. wird von einem der Männer Uhlmanns erschossen. (SCOUT/GR 8: 12ff, 26-29, 34-40, 49-53, 106f, 121f, 194, 236f, 240f, 287-91, 306, 313, 360f, 365ff, 387f)


2) Yankee; Rechtsanwalt; G. will mit Gefährten zum Diamantenkauf durch den Llano estakado nach Arizona. Er ist anmaßend und dumm, so schlägt er den Rat der SNUFFELs aus, versetzt seinen Führer JUGGLE FRED und folgt leichtgäubig den Llanogeiern in eine Falle. (GEIST: 298f, 302, 316, 324)


3) (ABU EL MAWADDA (VATER DER LIEBE)): angeblicher englischer Missionar, der jedoch in Wirklichkeit Verbündeter von Sklavenjägern ist; G. ist »ein langer, hagerer Mensch«, in »einen schwarzen Burnus gekleidet«: »ein verlorener Sohn und gewissenloser Abenteurer ... dem nichts, auch nicht die Religion, heilig galt.« (456) Als er auf KARA BEN NEMSI schießen will, wird er von ABU DJOM erschossen. (GHASUAH: 433f, 453, 456, 461)


BRUDER GIDEON: junger Mormonenprediger; er will mit seinem Gefährten, BRUDER JEREMIAS, die Kotschiso-Apachen des Häuptlings PESCH-ITSCHI bekehren. Sein Gesicht hat einen strengen, frömmelnden Ausdruck; er trägt einen enganliegenden, sehr langschoßigen schwarzen Rock. G. begehrt INTAH-TIKILA, die Tochter des Häuptlings, zur Frau und küßt sie öffentlich, um sie - einem Brauch entsprechend - zur Heirat zu zwingen. Der Häuptling schlägt ihn jedoch nieder und läßt ihn, als G. zurückschlägt, binden und erschießen. (MORMONEN: 316, 318)


GIELJUSCHKEN: Wende; zusammen mit WRATISLAW gehörte er einst zur Bande des SCHWARZen DIETRICH (DIETRICH VON -> QUITZOW). Seit dessen Verschwinden leben beide auf Burg Stavenow im Dienst CLAUS VON QUITZOWs. Als der einst von Dietrich v.Q. betrogene Jäger GÜNTHER als Mönch verkleidet dort auftaucht, ermorden G. und Wratislaw ihn. Im anschließenden Kampf wird G. von CASPAR LIEBENOW getötet. (QUITZOWS: 388, 391, 405, 418f)


GIFTHEINER -> HEINRICH SILBERMANN


DER GIFTIGE -> EL VENENOSO (Mbocovi)


GILAD: Diener an der Okba-Moschee in Kaïrwan; er erkrankte während einer Mekkareise und verlor seine Habe, so daß er in Kairo Soldat werden mußte. Dort bittet er den KUTB, einen im Bab Zuweileh gedachten Geist, um ein Wiedersehen mit den Seinen. KARA BEN NEMSI (KBN), der dort als Bettler und Vertrauter des Geistes verkleidet sitzt, hört sein Gebet und übergibt ihm - zunächst anonym - einen Geldbeutel. Als G. KBN wiedertrifft, gibt KBN sich als Christ zu erkennen und schenkt G. ein Neues Testament. Später kommt KBN mit dem Kaufmann GIRARD in die verbotene Stadt Kaïrwan, um Girards Sohn zu befreien. Beide werden entdeckt. G., der innerlich Christ geworden


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ist, rettet sie vor der aufgebrachten Menge und verhilft ihnen zur Flucht. (KUTB: 356-62, 381, 383-86)


GIRAFFENHALS -> RAKAB ES SERAF


GIRARD:


1) französischer Kaufmann; Mann von 2), Vater von 3); er zieht als Händler zwischen den Beduinenstämmen Tunesiens umher, um seinen geraubten Sohn wiederzufinden. G. kann den von Beduinen für einen Mörder gehaltenen KARA BEN NEMSI (KBN) aus deren Händen befreien, woraufhin dieser ihm bei der Suche nach dem Sohn hilft. Beide dringen in die verbotene Stadt Kaïrwan ein und werden entdeckt. Durch einen Bekannten KBNs, GILAD, werden sie vor der aufgebrachten Menge gerettet und können mit dem Sohn entkommen. (KUTB: 368ff, 372-76, 380ff)


2) Frau von 1), Mutter von 3) (nur erwähnt) (KUTB: 373)


3) ARMAND G.: Sohn von 1)/2); ein hübscher, sechsjähriger Knabe, der seinen Eltern im Alter von vier Jahren von einem Beduinen (BEN NEFUD) geraubt und der Okba-Moschee in Kaïrwan zur Erziehung zum Moslem übergeben wurde. Mit Hilfe KARA BEN NEMSIs kann sein Vater ihn dort wiederfinden und entführen, wobei ihnen der Moscheediener GILAD hilft. (KUTB: 373, 376, 382)


4) ETIENNE G.: französischer Soldat, der BRUDER MARTIN im Gefängnis bewacht; als Offizier verkleidet entführt ROBERT SURCOUF Bruder Martin aus G.s Gewahrsam. (SURCOUF/KAPER: 28, 30)


DER GIRL-ROBBER -> RI-FONG


GISA: Tunguse, der GEORG VON ADLERHORST zum Baikalsee geleitet; er gehört zu den Tapfersten und Klügsten seines Stammes. (DH-DH: 1668)


GISELA, M. (ICH-ERZÄHLER (MAY-PSEUDONYM): deutscher Arzt, der seit mehreren Jahren im Orient lebt; Bruder von BERNHARDT; er wurde vor Jahren mit seinem Diener OMAR-ARHA vom HEDJAHN-BEI, einem Karawanenräuber, überfallen, gefangen und beraubt, konnte jedoch fliehen. Er wird von ABRAHIM-ARHA zu einer Kranken seines Harems gerufen. Der Deutsche erkennt, daß diese (LEILET/WARDE) gegen ihren Willen dort festgehalten wird und daß Abrahim identisch ist mit dem Hedjahn-Bei. Er verliebt sich in das Mädchen und befreit sie. Als Abrahim bei der Verfolgung in den Nil fällt, rettet er ihn. Kurz darauf trifft er in Kairo seinen Bruder und erfährt, daß Warde dessen Geliebte ist, die ihr Schwager an Abrahim verkauft hatte. Er verzichtet auf das Mädchen zugunsten des Bruders und kann Abrahim zwingen, auf seine


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Ansprüche zu verzichten. (Vgl. in GR 1: KARA BEN NEMSI) (LEILET: 8f, 23f, 27, 71)


GITANA -> ELVIRA DE JOVELLAR


GITANO -> MILIO DE ALGORA


VON GLACHAU:


1) sächsischer Graf; Vater von 2); Witwer; nach seinem Tod wird der GRAF VON BRÜHL Vormund der beiden Kinder v.G.s. (nur erwähnt) (PFLAUMENDIEB: 28, 46)


2) EMMA V.G.: Tochter von 1); E. ist »von ungewöhnlich hoher und voller Gestalt« und »eine Schönheit ersten Ranges« (28). Nach dem Tod ihres Vaters wird der GRAF VON BRÜHL ihr Vormund. Dieser will sie mit seinem Protegé, dem BARON VON SANDEN, verheiraten. E. liebt jedoch ARTHUR VON HELLBACH. Sie flieht ins Dessauische zu ihrem ehemaligen Erzieher, der dort Pfarrer geworden ist. Dort entdeckt sie der ALTE DESSAUER (FÜRST LEOPOLD I. VON -> ANHALT-DESSAU), der E. - als sie sich ihm anvertraut - als Gesellschafterin seiner Frau, ANNA LUISE VON ANHALT-DESSAU, auf sein Schloß nimmt und ihre Verbindung mit von Hellbach fördert. (PFLAUMENDIEB: 28, 59f, 75)


GLAWA: reicher serbischer Fruchthändler in Menlik; KARA BEN NEMSI erfährt, daß MANACH EL BARSCHA und BARUD EL AMASAT zu G. wollen und belauscht, versteckt im Taubenschlag G.s, das Treffen G.s mit SABAN und DESELIMs BRUDER. Das Unternehmen findet ein jähes Ende, als auch HALEF im Taubenschlag auftaucht und beide, da der Boden des Taubenschlags sie nicht hält, in das darunterliegende Zimmer durchbrechen. (GR 4: 329, 354, 377-80)


GLOTINO: argentinischer Oberst; Schwager des Generals MITRE; DR. MORGENSTERN, der G. sehr ähnlich sieht, wird wiederholt mit dem Oberst verwechselt. (historisch) (nur erwähnt) (INKA: 71, 78, 162)


GLÜCK -> IKBAL


DIE GLÜCKGEBENDE -> IKBALA


DER GLÜCKLICHE -> SAID


VON GNEISENAU (Graf v.G.: preußischer Generalfeldmarschall (nur erwähnt) (historisch: August Wilhelm Anton v.G. (1760-1831)) (W: 50, 120, 471, 1699 / ULAN: I 102, 230 II 651 V 2065)


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VON GÖBERN (al. RICHARD GOLDSCHMIDT): preußischer Oberstwachtmeister; er ist 30 Jahre alt. »In seiner Haltung lag etwas soldatisch Strammes und in jeder seiner Bewegungen sprach sich eine Rundung, eine Gewandtheit aus, die man nur bei Leuten zu suchen gewohnt ist, welche den sogenannten besseren Ständen angehören. Der Kopf war nicht eigentlich schön zu nennen; aber die hohe, breite, gedankenreiche Stirn, die von kühn geschwungenen Brauen begrenzten, geistvollen Augen von jener Unbestimmtheit der Färbung, welche meist auf eine ungewöhnliche intellectuelle Begabung schließen läßt, die fein und leicht gebogene Nase, der etwas sarkastische Zug um den vollzähnigen und von einem sorgfältig gepflegten Bärtchen beschattete Mund, die Energie und Schärfe des ganzen Mienenspieles mußten einen Eindruck bewirken, den der Menschenkenner mit dem Prädikate »bedeutend« bezeichnet hätte.« (169) V.G. »ist der Pathe und Liebling des ALTEn DESSAUERs (FÜRST LEOPOLD I. VON -> ANHALT-DESSAU), hat bei ihm die Epauletten erhalten, ging dann zum Markgrafen von Schwedt und steht jetzt bei Ziethen. Er ist der beste Reiter und Fechter der Armee, ein feiner Strategiker und besitzt ... ein wahrhaft fürstliches Vermögen ... Es gab eine Zeit, in welcher er der Gefeierte der Damenwelt Berlins und Potsdams war, bis man entdeckte, daß er zum Verlieben zu ernst und zum Verheirathen zu vorsichtig sei. Seiner geistigen Gewandtheit und körperlichen Stärke und Unverwüstlichkeit wegen ist er öfters zu den schwierigsten und anstrengendsten Missionen verwendet worden« (173). In Ernstthal taucht v.G. als Handwerksbursche RICHARD GOLDSCHMIDT verkleidet auf. Er überrascht den desertierten preußischen Junker und Verräter VON BREDENOW, als dieser AUGUSTE, die ROSE VON ERNSTTHAL, massiv belästigt, und vertreibt ihn. Er findet beim Schmiedemeister WEIßPFLOG, den er von seinen Fähigkeiten durch die Beschlagung eines als unbezwingbar geltenden Pferdes überzeugt, eine Anstellung. Im gleichen Haus wohnt die blinde Auguste mit ihrer Mutter. V.G. liebt das Mädchen. das er mit selbstgedichteten und -komponierten Liedern umwirbt, bis seine Liebe erwidert wird. Als Auguste mit ihrer Mutter von v.Bredenow entführt wird, kann v.G. wieder helfen. An der Spitze eines preußischen Truppenteils marschiert er - sein Inkognito lüftend - in Ernstthal ein und befreit Auguste und ihre Mutter aus den Händen des mit sächsischen Soldaten in Ernstthal eingefallenen v.Bredenow und nimmt diesen gefangen. Auguste wird v.G.s Braut. (ROSE E-THAL: 169-73, 185, 187f, 202f, 219ff)


GÖKALA (HIMMELBLAU) -> SEMAWA


VON GOLDBERG:


1) BERNARD V.G.: verschollener Sohn von 3)/4), Zwillingsbruder von 2); siehe unter BERNARD DE LEMARCH


2) FRIEDRICH V.G.: verschollener Sohn von 3)/4), Zwillingsbruder von 1); siehe unter FRITZ SCHNEEBERG


3) HEDWIG V.G.: Frau von 4), Mutter von 1)/2); siehe unter HEDWIG DE RALLION


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4) KUNZ V.G.: preußischer Graf und General; Mann von 3), Vater von 1)/2), Onkel von RICHARD und EMMA VON KÖNIGSAU; Freund GEBHARDT VON KÖNIGSAUs; zusammen mit Gebhardt von Königsau studierte er auf der Militärakademie. Nach kurzem Dienst wird er an die Pariser Gesandtschaft attachiert. Dort lernt er die Familie DE RALLION kennen und verliebt sich in HEDWIG DE RALLION. Als Gebhardt auf der Durchreise nach Afrika in Paris Station macht, führt K. ihn bei den de Rallions ein, wo dieser sich in Hedwigs Schwester Ida verliebt. Da die Tante der beiden Mädchen eine begeisterte Verehrerin des Löwenjägers JULES GÉRARD ist, folgt K. seinem Freund nach Algerien, um einen Löwen zu schießen, was auch gelingt. Dem Löwen entfernt er die beiden Reißzähne, die er später seinen Zwillingen an einem Kettchen um den Hals hängt. Zufällig belauscht K. ein Gespräch Capitän ALBIN RICHEMONTEs mit HENRY RICHEMONTE, in dem ein Überfall auf die Karawane Gebhardts besprochen wird. Es gelingt K., den Freund zu retten. Nach der Rückkehr aus Afrika heiratet K. Hedwig. Ihre beiden Zwillingssöhne werden ihnen im Auftrag Capitän Richemontes und GRAF DE RALLIONs, eines Cousins von Hedwig, durch LERMILLE geraubt. Lange Jahre trauert das Ehepaar um den Verlust. Richard von Königsau kann K. den älteren Zwilling, den er in seinem Wachtmeister FRITZ SCHNEEBERG erkennt, zuführen und ihm mitteilen, daß der andere Zwilling vom Baron DE LEMARCH adoptiert wurde. Nach der Schlacht von Sedan treffen K. und Hedwig mit dem Baron und dessen Adoptivsohn, BERNARD DE LEMARCH, auf Schloß Malineau zusammen, wo der Baron die Vaterschaft K.s anerkennt. (W: 116f, 616, 631ff, 675f, 689f, 757-60, 1697ff, 1704-07, 1724 / ULAN: I 218, 220 II 805, 817ff III 864ff, 869, 871, 933ff, 937ff V 2072ff, 2077, 2081, 2124)


GOLDGRAUPNER: So entziffert der Feldprediger des ALTEn DESSAUERs (FÜRST LEOPOLD I. VON -> ANHALT-DESSAU) das Wort Feldprediger in der unleserlichen Handschrift des Fürsten. (BÄCKER: 9f)


GOLDMANN, HUGO: bedeutender Theateragent in Wien; G. ist »ein wohlbeleibter älterer Herr, nach der neuesten Mode gekleidet, einen goldenen Klemmer auf der Nase und die Uhrketten voller Perloquen [!] hängend. Er machte den Eindruck eines Lebemannes, der aber auch ein Geschäft richtig zu poussiren weiß.« (2151) G. will die Sängerin LENA UBERTINKA (-> MUHRENLENI) engagieren. Wegen seines überheblichen Auftretens weist sie ihn zurück. (WzG V: 2150ff)


GOLDSCHMIDT:


1) KARL G.: Sohn von 2); Literat, Verfasser berühmter Novellen und Romane; als Schriftsteller seelenkundig; er ist eine sensible Persönlichkeit. Seine Braut, EMMA VOLLMER, verkehrt gegen seinen Willen im lebenslustigen, verrufenen Haus SCHNEIDER. Sie betrügt K. mit Prinz HUGO VON SÜDERLAND. G. stört ihr Rendezvous mit Hugo und wird vom Prinzen mit dem Degen lebensgefährlich verletzt. Aus


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persönlicher Verbitterung wird er zum Haupt einer süderländischen Widerstandsgruppe, der auch höchste Beamte und Militärs angehören. Da diese die süderländische Flotte kampfuntauglich machen, kann K.s Studienkollege ARTHUR VON STERNBURG einen leichten Sieg im Seekrieg gegen Süderland erringen. (ZEPTER: 226f, 242f, 759, 770)


2) Mutter von 1) (ZEPTER: 243)


3) RICHARD G.: Deckname VON GÖBERNs


4) WILHELM G.: 24-jähriger Feldwebel des ALTEn DESSAUERs (FÜRST LEOPOLD I. VON -> ANHALT-DESSAU); er hat eine Länge von 78 Zoll und ist ein besonderer Liebling des Fürsten. G. sollte ursprünglich Theologe werden, mußte seine Ausbildung jedoch nach dem Tod des Vaters abbrechen und wurde Soldat. Auf hannoverschem Gebiet soll er Soldaten anwerben. Dort, in Lüchow, wohnt auch seine Geliebte, ANNA GRUNERT, Gesellschafterin bei AUGUSTE VON LIEBAU. Als Pflasterhändler verkleidet begibt sich W. dorthin: »ein langes, wirres, ungekämmtes Haar hing ihm über das Gesicht herein und ebenso verwahrlost sah der dichte, volle Bart aus, der wohl niemals eine ordentliche Pflege gekannt hatte. Auf dem Kopfe klebte eine Mütze, deren ursprüngliche Form und Farbe gar nicht mehr zu erkennen war. Die hohe, breitschulterige Gestalt des Mannes war in ein Röcklein gekleidet, welches sicher früher auf einem viel kleineren, schmächtigeren Körper gesessen hatte, denn die Aermel reichten nur wenig über den Ellbogen herunter, und die Taille saß beinahe oben zwischen den Achseln. Die Hosen bestanden aus lauter zusammengenähten Flicken und Flecken. Die Gamaschen hatten Runzel auf Runzel, und die Schuhe schienen in einem sehr intimen Verhältnisse zu den Zehen zu stehen, denn sie gestatteten ihnen, aus ihrer Gefangenschaft einen eigentlich unerlaubten Ausguck in die freie Welt zu halten. Der Mann trug einen alten, schmierigen Sack auf dem Rücken und ein großes Pflaster quer über der geschwollenen Nase, hatte aber trotz alledem etwas an sich, was den Gedanken, daß er zu dem Volke der Lüderlichen gehöre, nicht wohl aufkommen ließ.« (105) G. kann den Fürsten, der, als Bäckergeselle verkleidet, ebenfalls ins Hannoversche, nach Wustrow, gekommen ist und dort wegen einer Schlägerei verhaftet wurde, beim Transport nach Dannenberg befreien. Über Anna hat er erfahren, daß Prinz FRIEDRICH LUDWIG ... und sein Adjutant, ERNST VON HARTEGG, der Bräutigam Auguste von Liebaus, im dessauischen Lenzen Rekruten ausheben wollen. W. kann so rechtzeitig den Dessauer mit seinen Soldaten dorthin führen und den Streich vereiteln. Für seine Dienste erlaubt der Dessauer, daß W. die Hannoveranerin Anna heiratet und befördert ihn zum Seconde-Leutnant. (BÄCKER: 42, 105, 138, 153, 233, 250, 267, 281, 283)


GOLIATH -> BACHBAUER


VON GOLZEN: Leutnant, Gardekürassier in Berlin; er ist ein adelsstolzer junger Mann, der einer Wette wegen ROSA STERNAU (WALDRÖSCHEN) belästigt. Er ist Sekun-


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dant VON RAVENOWs beim Duell gegen KURT HELMERS und wird danach zum Train strafversetzt. (WR III: 1168ff, 1242, 1268)


GOMARRA:


1) ANTONIO G.: früherer Chinchillajäger und Ranchero indianischer Abstammung; Oberleutnant unter LOPEZ JORDAN; entfernter Verwandter von GOMEZ; Bruder von 2), der vor vielen Jahren vom SENDADOR ermordet wurde; seitdem ist G. verschlossen, ein Menschenfeind. Er ist von langer, hagerer Gestalt. Die indianischen Gesichtszüge sind ernst und finster; sein »großes Auge schien gar nicht freundlich blicken zu können, zeigte aber ungewöhnliche Intelligenz und Willenskraft.« (603) Er wird vom Gegner OLD SHATTERHANDs (OS) zu dessen Freund, schwört Jordan ab und schließt sich OS an, um Rache am Sendador nehmen zu können. Sein Jähzorn und seine Ungeduld durchkreuzen jedoch OSs Pläne; es kommt zur Entfremdung und zum offenen Zerwürfnis. Bei seinen Versuchen, den Sendador zu töten, bringt er ständig die Gefährten in Gefahr. Er erschießt versehentlich einen unschuldigen Indianer und findet schließlich zusammen mit dem Sendador den Tod. (GR 12: 565, 589, 595f, 603-11, 622-65, 676 GR 13: 15, 18-26, 75ff, 90, 102ff, 112f, 114-20, 139-42, 480f, 512f, 537, 538ff, 543, 544†, 582)


2) JUAN G.: Chinchillajäger, Bruder von 1), er wurde vom SENDADOR ermordet. (nur erwähnt) (GR 12: 595, 630-43 GR 13: 76, 582)


GOMEZ:


1) Goldsucher, vormals Händler; er hat eine kleine Gestalt, ist Dolmetscher der Bonanza-Expedition ANTONIO DE MEDIANAs bei den Verhandlungen mit den Apachen. G. kommt mit seinen Gefährten im Kampf gegen die Indianer um. (WALDLÄUFER: 248ff)


2) junger Unteranführer der Abipones; entfernter Verwandter ANTONIO GOMARRAs; G. ist zeitweilig Reisegefährte OLD SHATTERHANDs (OS) und dessen Freund. Er steht im Konflikt der Indianer mit den weißen Siedlern später auf gegnerischer Seite. Beim von OS herbeigeführten Friedensschluß fungiert er als Dolmetscher. (GR 12: 533f, 553-56, 564f, 659f GR 13: 3-14, 31-38, 65f, 68f, 96-100, 105f)


- GOMEZ‹ (2) MUTTER: OLD SHATTERHAND hilft der alten, kranken Frau, die mit ihrem Sohn auf Reisen ist, nach einem Schiffbruch auf dem Parana sicher ans Ufer zu gelangen. Bald darauf ist sie wieder gesund. (GR 12: 533f, 550f GR 13: 3)


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GONJUIS:


1) PETRO G.: portugiesischer Kaufmann in Macao; Mann von 2); seine Köchin, HANJE KELDER, wird statt seiner Frau von den chinesischen Piraten des KIANG-LU gefangen. (nur erwähnt) (KIANGLU: 190)


2) Frau von 1); sie hat HANJE KELDER am Kap als Köchin engagiert und mit nach Macao genommen. Sie soll von Flußpiraten entführt werden. Diese nehmen aber statt ihrer Hanje gefangen. (nur erwähnt) (KIANGLU 189f)


VON GONTOUT (Herr v.G.): Begleiter LUDWIGs XV. in Versailles (AQUA: 334 FÜRST: 371)


GONZALEZ:


1) ELVIRA G.: Frau von 2), Schwester von EULALIA, Tante von ALMA; sie ist für die Gäste des Hotels ihres Mannes zuständig, doch hat sie die Manie, wenn sie sich überhaupt herabläßt, Kontakt zu den Gästen zu haben, diese dann mit kuriosen Fragen zu examinieren, da sie sich für eine sehr gelehrte Künstlerin hält und nur mit gelehrten Leuten Umgang pflegen möchte. OLD SHATTERHAND, der sie überhöflich mit Donna de G.' anredet, besteht das Examen' glänzend und erhält von ihr wichtige Hinweise zu ALLAN MARSHAL und den MORGANs. (DEADLY/GR 9: 275f, 283, 289-97, 312f)


2) HENRICO G.: Besitzer des Hotels Valladolid in San Francisco; Mann von 1); G. ist ein hoher, ernster Spanier, der unter dem Pantoffel seiner Frau steht. (DEADLY/GR 9: 283f, 289)


GONZALVO: mexikanischer Hidalgo; Teilnehmer an einer Phantasia in Mexiko; er soll im Auftrag PABLO CORTEJOs KARL STERNAU erdolchen, was mißlingt. (WR II: 903)


GORRA:


1) Vater von 2); armer Bürger von Buenos Aires (nur erwähnt) (CHR.ERSTANDEN: 152)


2) ANTONIO G.: Cascarillero; Sohn von 1); früherer Nachbar und Spielkamerad von RIBERTO in Buenos Aires; beim Zusammentreffen mit dem sich nun PERDIDO nennenden Riberto am Mamore leugnet dieser seine Identität und will sogar auf G. schießen, was OLD SHATTERHAND jedoch verhindert. (CHR.ERSTANDEN: 151)


DE GOURGAUD, GASPARD: Generaladjutant NAPOLEONs I.; 32 Jahre alt; er begleitet Napoleon auf der Fahrt nach Sedan, auf der sie MARGOT RICHEMONTE


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treffen. Sie werden von Wegelagerern im Argonner Wald überfallen und von HUGO VON KÖNIGSAU gerettet. Es wird erwähnt, daß G. später Napoleon in die Verbannung nach St. Helena begleitet. (historisch: 1783-1852) (W: 323, 353 / ULAN II: 482, 516ff)


GOUVERNEUR VON ZEYLA -> HADSCHI SCHARMARKAY BEN ALI SALEH


GOVERNOR:
ehem. englischer Gouverneur von Ceylon; Onkel SIR JOHN RAFFLEYs; er ist etwa sechzig Jahre alt, trägt einen Schnurrbart, ist eine gepflegte, adelige Erscheinung. Er raucht Pfeife. Während der Reise von Sumatra nach China wandelt er sich vom verknöcherten, vorurteilsvollen Politiker zum gütigen, verständnisvollen Menschen, der jedoch zwiespältig bleibt, da er auch in seiner Güte über das Ziel hinausschießt. Als Angehöriger der Familie Raffley war er gegen die Verbindung Johns mit YIN und wettete mit diesem um dessen Besitz, daß Yin ihm nicht gefallen würde. Als er Yin dann aber trifft, hat er sich schon soweit gewandelt, daß er sie sofort in sein Herz schließt. Daraufhin wird er Mitglied der Shen. (GR 30: 236, 255, 260, 268ff, 282, 285, 290ff, 302ff, 314, 327, 363-73, 383ff, 449ff, 462f 489, 511f, 519ff, 652)


Großes Karl May Figuren-Lexikon

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