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KEPEK (KLEIE): treuer türkischer Diener DOZORCAs; er war früher Korporal und rettete dem ein Jahr jüngeren Dozorca das Leben, was dieser ihm durch übergroße Nachsicht dankt. K. wird als ungeheuer dick und gefräßig geschildert: »Die Wangen hingen wie Säcke herab; unter den Augen bildete die Haut je einen blutrot schimmernden Beutel ... die dicken Lippen ... Salamiwürste ... die Aeuglein waren fast gar nicht mehr zu sehen. Nach unten wurde das Gesicht durch eine Unterkehle abgeschlossen, welche ... das Gewicht eines fetten Bologneserschweinchens hatte ... Das ausgewachsenste Walroß war ein hungriger Waisenknabe im Verhältnisse zu dem Umfange dieses Kascheloten in Gestalt eines türkischen Lakaien« (498f). In GR 29 begleitet K. Dozorca zu den Dschamikun, trifft dort PEKALA und reist mit ihr und TIFL nach Isphahan. (GR 3 (dort ohne Namen): 278, 280f GR 26: 497-521, 562f GR 27: 437f GR 29: 511ff, 557f)


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KERY:


1) BERTHA K.: Bäuerin in Slowitz; Frau von 2), Mutter von 3); »eine stille, harmlose Frau, der man es ansieht, daß sie ein hübsches Mädchen gewesen sein muß.« (1246) Sie hat keinen eigenen Willen und läßt sich von ihrem Mann tyrannisieren. (WzG: III 1246 IV 1541ff)


2) GEORG K.: reichster Bauer in Slowitz; Mann von 1), Vater von 3); »So reich er ist, so geizig und hartherzig ist er auch. Er kennt nur ein Vergnügen - sein Geld zu zählen, und er hat nur eine Leidenschaft, der er aber nur heimlich fröhnt - das Spiel. Wenn er hinein nach Pilsen kommt, so giebt es in dem Einkehrhause, vor welchem er auszuspannen pflegt, ein kleines Hinterzimmerchen, in welchem er nach dem Essen seine Cumpane erwartet. Dann gehen die Karten herüber und hinüber, und die Guldenzettel wechseln ihre Besitzer. Daß er aber auch daheim in seinem Dorfe heimlich spielt, das wissen nur Wenige ... In seinem Hause ist er ein Tyrann.« (1245f) An die OSECs verliert er durch Betrug viel Geld. Sie verführen ihn zum Schmuggeln (auch dabei betrügen sie ihn). Als sie so viele Schuldscheine von ihm haben, daß K.s Hof ihnen ganz gehört, stellen sie ihn vor die Wahl, STEPHAN OSEC die Tochter zur Frau zu geben oder den Hof zu verlassen. Da seine Tochter sich weigert, Osec zu heiraten, und seine Frau sich auch gegen ihn stellt, steht K. plötzlich vor dem völligen Ruin. Er trägt sich mit Selbstmordgedanken und bittet seine Familie um Verzeihung für seine harte Art. Er gelobt, sich zu bessern. K.s Oberknecht, LUDWIG HELD, der K.s Tochter liebt, kann den Osecs die Schuldscheine entwenden und so K. retten. K. stimmt einer Verbindung Ludwigs mit seiner Tochter zu. (WzG: III 1245f IV 1415-19, 1423-34, 1531-62, 1575-80)


3) GISELA K.: Tochter von 1)/2); vom Vater hat sie die kräftige Gestalt, die Schönheit von ihrer Mutter. »Und wenn sie von der Letzteren das tiefe Gemüth geerbt hat, so bekam sie dazu vom Vater ein gut Theil Energie und Characterstärke.« (1246) G. weigert sich, STEPHAN OSEC zu heiraten, auch, als das Verbleiben der Familie auf dem Hof davon abhängig wird. Sie liebt den Oberknecht LUDWIG HELD. Nachdem Ludwig den Hof retten konnte, heiraten beide. (WzG: III 1246 IV 1370-1405 VI 2325)


KHALOBA: Tuaregknabe; Sohn des Scheiks RHAGATA; er ist fünf Jahre alt, dunkelhäutig, schwarzhaarig. K. wurde von Tibbus entführt, aus deren Händen ihn KARA BEN NEMSI (KBN) und KAMIL BEN SUFAKAH befreien. Im Austausch für ihn kann KBN die Handelskarawane ABRAM BEN SAKIRs aus der Hand der Tuareg befreien. Obwohl Rhagata sich ihm gegenüber feindlich verhalten hat, erklärt sich KBN, der K. lieb gewonnen hat, bereit, diesen unter Lebensgefahr aus einem Raml el Helahk (Sandsee) zu retten. (ER RAML: 215f, 228, 230-33, 235ff, 241, 247ff, 251-55)


KHANSUR: siehe unter MAHMUD K.


KHANUM GUL -> GUL-I-SCHIRAZ


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KHASTI-TINE (ALTER MANN): Navaho-Krieger; er ist erst 20 Jahre alt, seinen Namen hat er wegen großer Tapferkeit erhalten. K. ist ein sehr tüchtiger Späher. Er wird von GRINLEY aus dem Hinterhalt erschossen, als er MOKASCHI beschleicht. (ÖLPRINZ: 308, 312, 459f)


KHUDYR: Hamawand-Kurde; Sohn von JAMIR und ADSY; er hat sich an einem vergifteten Messer geschnitten. K. und sein Vater wurden von den Dawuhdijeh-Kurden gefangengenommen, als sie bei MARAH DURIMEH Hilfe suchten. KARA BEN NEMSI befreit beide und erkärt, wie K. geheilt werden kann. (GR 27: 505f, 552, 626)


KHUTAB AGHA: schiitischer Perser; bester Freund DSCHAFAR MIRZAs; er trägt einen dunklen, gepflegten Vollbart, ist ernst und aufrecht, von natürlichem Stolz. K.s Kleidung ist ganz aus Seide, seine Waffen sind ausgesucht schön. Er war Offizier des SCHAHs, wurde dann Oberaufseher des Heiligtums von Meschhed Ali. Er verfolgt EL GHANI, der aus dem Heiligtum den ›Schatz der Glieder gestohlen hat. K. wird von TAWIL BEN SCHAHID gefangen und soll am Aderlaß sterben, wird aber durch KARA BEN NEMSI (KBN) befreit. Unter dem Eindruck der Jenseits-Vision des MÜNEDSCHI verzichtet er auf die Bestrafung der Diebe, nachdem er durch KBN und KARA BEN HALEF den Schatz wiedererlangte. Er schenkt KBN seine wertvolle Kamelstute. Als El Ghani auf ihn einen tödlichen Schuß abgibt, rettet ihn ein Neues Testament, das er in seiner Brusttasche aufbewahrt (das Buch hatte KBN einst Dschafar Mirza geschenkt, der es an K. weitergab). Nach seiner ›Auferstehung berichtet er von der Waage ›El Mizan. Er geht ganz in sich und ist dem Christentum nun noch zugeneigter als zuvor. (GR 25: 138-59, 192f, 299, 343f, 346ff, 447f, 459f, 464, 479, 482-88, 500, 504-19, 523, 526f, 553ff)


KI TAI SCHIN (GROßE PFLICHTTREUE/GROßE HUMANITÄT) -> FU


KI TI WENG (JÜNGERER GREIS) -> TSI


KIANG-LU (eigentl. KIN-TSU-FO): ost-tibetanischer Anführer chinesischer Flußpiraten; Vater von KIUNG; er ist ein hoher Militärmandarin (rot ciselierter Knopf). Seine Tochter soll KONG-NI, MING-TSUs Sohn heiraten. Da dieser das nicht will, soll KARA BEN NEMSI (KBN) als Adoptivsohn Ming-tsus die Verbindung eingehen. Als der K. merkt, daß KBN sein Feind ist, läßt er ihn und FRICK TURNERSTICK auf eine einsame Felseninsel bringen, wo beide verhungern sollen. Dort schmachtet schon die Frau des K., die dort gefangengehalten wird, weil sie Christin ist. KBN kann sich und die anderen befreien. Im Kampf wird der K. dann durch einen Faustschlag Turnersticks in einen Abgrund gestürzt. (KIANGLU: 287f, 292, 298, 306ff, 310f)


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- FRAU DES KIANG-LU: Mutter von KIUNG; sie wurde von ihrem Mann auf eine einsame Felseninsel aussgesetzt, weil sie Christin ist. KARA BEN NEMSI und FRICK TURNERSTICK befreien sie. (KIANGLU: 296f, 305, 312f)


KIESEWETTER, FRITZ: 25-jähriger, aus Stralau bei Berlin stammender Kellner im Café de Paris in Buenos Aires; er hat ein ehrliches Gesicht und den für Bewohner seiner Heimat typischen Mutterwitz. Im Gespräch mit Landsleuten benutzt er stets seinen heimatlichen Dialekt. In seine Sätze baut er gern ein »oft und manchmal« ein. K., der keine Verwandten mehr hat, wollte eigentlich zum Militär, »aber da ick um zwei Zoll zu kurz jewesen bin, haben sie mir nicht assentiert, sondern vor untauglich erklärt. Darüber bin ick so ergrimmt jewesen, daß ich in die Fremde jegangen bin, um zu sehen, ob man mir da für tauglich halten wird« (14). K. schlug sich als Hafenarbeiter und Pferdeknecht durch, bevor er Kellner wurde. Er gibt sofort seine Stellung auf, als ihn der deutsche Wissenschaftler DR. MORGENSTERN für eine Suche nach Fossilien in der Pampas engagiert. Zwischen den beiden entwickelt sich ein freundschaftliches Verhältnis, nicht zuletzt dadurch, daß K. dem unvorsichtigen Gelehrten das Leben rettet. Dem VATER -> JAGUAR, der den beiden von der Reise in die Pampas und den Gran Chaco abrät und ihr Ansinnen, sich seiner Gruppe anzuschließen, strikt zurückweist, reisen die beiden heimlich nach. Noch ehe sie ihn erreichen, geraten sie und DON PARMESAN, der sich ihnen angeschlossen hat, wiederholt in Gefahr, aus der sie dann nur noch der Vater Jaguar retten kann. »Wenn es sich um einen Wunsch seines Herrn handelt, kann er die größte Dummheit begehen; sonst aber ist er ein sehr pfiffiger Bursche.« (369) Alle Versuche, ihr Mißgeschick durch besondere Tapferkeit bei der nächsten Gelegenheit wiedergutzumachen, führen jeweils nur zu neuem Unheil. Mehrfach fallen die beiden in die Hände der Verbrecher GAMBUSINO und ANTONIO PERILLO, von denen sie einmal an einem Ast über einem Krokodilsumpf aufgehängt werden. Auch nach der Rückkehr in die Heimat bleibt K. bei Dr. Morgenstern. (INKA: 13-16, 28-33, 73ff, 78-83, 96-101, 106ff, 116f, 133ff, 138-60, 166, 200, 216-21, 240-47, 315-21, 328-31, 345-57, 404f, 408-19, 444ff, 462f, 482-98, 510, 543, 547)


KIEßLING:


1) Frau von 3), Mutter von 2) (LAUBTHALER: 185)


2) Sohn von 1)/3); er ist in der Fremde. (nur erwähnt) (LAUBTHALER: 185)


3) JAKOB K. (BÄCKERJAKOB): Bäckermeister; Mann von 1), Vater von 2); Konkurrent des Bäckers HILBERT; durch seinen Gesellen FRANZ HALBERMANN floriert sein Geschäft wieder. (LAUBTHALER: 185)


KIKTAHAN SCHONKA (DER WACHENDE HUND): Häuptling der Sioux; er ist sehr alt und hager, ja übermächtig lang, schmal und dünn und nicht mehr gut bei Kräften, so daß er ständig getragen werden muß. Er »hatte eine fürchterlich hervorstehende, sehr


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schmale und ... messerscharfe Nase, einen außerordentlich breiten Mund mit gar keinen Lippen, tief in ihren Höhlen liegende Augen und eine falsche, aus lauter Skalpen zusammengesetze Perücke« (204). K. haßt OLD SHATTERHAND (OS) und will - zusammen mit TANGUA, TUSAHGA SARITSCH und TO-KEI-CHUN - ihn und die Apachen vernichten. Die beiden ENTERS-Brüder sollen ihm OS, der K. nicht kennt, zuführen. OS belauscht die Häuptlinge an den Devils pulpits und kann sie durch ein akustisches Experiment erschrecken, so daß sie fluchtartig die Kanzeln verlassen. Dabei verliert K. seine Skalpperücke und eine Hundepfote, einen Teil seiner Medizin. Zusammen mit den anderen Häuptlingen fordert er OS am Mount Winnetou zum Kampf. Der Kampf findet jedoch nicht statt, als OS K.s Medizin - und die der anderen Häuptlinge - ins Spiel bringt. (GR 33: 70, 73, 160, 201-04, 206ff, 213-18, 220, 368f, 527, 551f, 590, 612)


DAS KIND -> TIFL


THE KING OF THE COWBOYS (KÖNIG DER COWBOYS) -> OLD WABBLE


KIN-TSU-FO -> KIANG-LU


KIROFF, MICHAEL: Goldsucher; ehem. russischer Verbannter in Sibirien; er trifft OSKAR STEINBACH im Zug nach San Francisco und macht diesem die wichtige Mitteilung, daß der indische Fürst BANDA, der Vater von GÖKALA/SEMAWA, als Verbannter NUMMER FÜNF in Sibirien unter Zobeljägern lebt. (DH-DH: 1576ff)


KITA HOMOSCHA (ZWEI FEDERN/al. IUWARUWA/JUWARUWA (ELK)): Comanche mittleren Alters, kräftig gebaut, intelligent; er trägt ein blaues Kalikohemd und lederne Leggins, hat langes, offenes Haar. Er hat einen großen Medizinbeutel um den Hals hängen. K. gilt als listigster Krieger TOKVI KAVAs (DER -> SCHWARZE MUSTANG) und wird deshalb als Bote zu IK SENANDA gesandt, der einen Überfall auf das Eisenbahnerlager Firwood Camp vorbereitet. Er gibt sich im Camp als Upsaroka IUWARUWA aus. OLD SHATTERHAND und WINNETOU durchschauen seine List, lassen ihn aber ziehen. (MUSTANG: 40-48, 50, 52)


KIUNG (DIE REICHE): Tochter des KIANG-LU; sie »war hoch und schlank gewachsen und hatte, wenn man vom Nationaltypus absah, recht angenehme, aber traurig überhauchte Gesichtszüge« (299). Ihr Vater will sie mit KARA BEN NEMSI als dem Adoptivsohn MING-TSUs verheiraten, sie liebt jedoch den Sohn des Bürgermeisters. Nach der Rettung ihrer Mutter (FRAU DES KIANG-LU) wird auch sie Christin. (KIANGLU: 299, 304f, 315)


KLAPPERBEIN -> ANTON


KLAPPERSCHLANGE -> TKHLISCH-LIPA (Apache)


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SCHWESTER KLARA: Nonne des Klosters Himmelstein; »Venus und Furie«, die eines Tages spurlos aus dem Kloster verschwand (möglicherweise Deckname von MIß ELLA) (nur erwähnt) (JUWELENINSEL: 420)


KLARINETTENMENZEL (CLARINETTENMENZEL/eigentl. MENZEL): Hufschmied; Laienmusiker aus Slowitz; er »war von Geburt und Herzensliebe ein echter Bayer und sprach, obgleich er bereits seit langen Jahren hier in dem böhmischen Dorfe als Hufschmied wohnte und lebte, heut immer noch seine vaterländische Mundart. Er hatte ein rothes, dickes Gesicht, war überhaupt sehr behäbig und beleibt und ging grundsätzlich nur in bayrischer Gebirgstracht - Bergschuhe, Wadenstrümpfen, Lodenjoppe, Gurt und einen Hut mit Spielhahnfeder ... Sein Mund hatte eine eigenthümliche Lage angenommen. Er war nämlich stets zugespitzt, mit aufgeblasener, vorgeschobener, runder Oberlippe. Das sah sehr possierlich aus, hatte aber einen guten Grund, und dieser Grund war die Clarinette.« (1322) Von einem Alteisenhändler erwarb er unter anderem Gerümpel eine derangierte B-Klarinette, die er nach seinen Vorstellungen recht eigenwillig restaurierte. Er ist Musikdirektor des Musikantentrios die ›Wenzelei. Das Trio besteht aus dem K., dem RUMPELFRENZEL und dem POSAUNENWENZEL. Der K. legt großen Wert darauf, während der musikalischen Auftritte als Direktor anerkannt zu werden. (IV 1570: WENZEL) (WzG: IV 1321f, 1567-73 VI 2552)


- FRAU DES KLARINETTENMENZEL (nur erwähnt) (WzG IV: 1323)


DER SCHWARZE KLAS -> KLAS BALDAUF


KLASSEN: Fischer in Fallum; Nachbar und Freund KURT SCHUBERTs, für den er sich bei EMIL VON HELBIG verwendet (JUWELENINSEL: 3, 20)


KLAUS:


1) Müllerknappe beim Höllenmüller UHLIG; der frühere Wachtmeister der Kavallerie »hatte die Jugendjahre längst schon hinter sich. Er war lang und stark gebaut und besaß eine Nase, über welche man beinahe hätte erschrecken können. Der Ausdruck Habichtsnase sagte nichts, geradezu nichts, diesem riesigen Theile des Gesichtes gegenüber, der bei einer entsprechenden Haltung seines Besitzers und der geeigneten Stellung der Sonne leicht einen fünf Meter langen Schatten geben konnte. Und das Eigenthümlichste an dieser Nase war, daß sie an jedem Gefühle und Gedanken, an jeder Bewegung und an jedem Worte des Knappen sich durch eine entsprechende Färbung, Haltung oder Bewegung zu betheiligen strebte« (35). K. ist ein treuer Freund BRENDELs, für dessen Kriegsverletzung er sich mitverantwortlich fühlt. Seine ständige Redensart ist: »Das versteht sich ja ganz von selber«. Er ist ein Kriegskamerad von THOMAS SCHUBERT und hilft KURT SCHUBERT bei der Befreiung ANNA UHLIGs aus den Händen HUGO VON SÜDERLANDs. (JUWELENINSEL: 35, 50, 421, 433f)


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2) Knecht beim HERZOG VON -> SACHSEN-MERSEBURG (SCHEERENSCHLEIFER: 151)


3) hungernder Tagelöhner in Rheinswalden; Vater einer Tochter (ANNA) (WR II: 686f, 744)


4) (al. OBERMÜLLER/GICHTMÜLLER/GELDMARDER): Besitzer der Obermühle in einem erzgebirgischen Dorf; Vater von 6); um jeden Preis versucht K., den Besitzer der vor Jahren gegen K.s Willen errichteten Niedermühle, HORN, zu ruinieren. Er täuscht vor, von der Gicht geplagt zu sein, doch nachts beraubt er mit Hilfe seines ehemaligen Knechtes LEBRECHT als GELDMARDER die Dorfbewohner, speziell Horn. Den auf diese Weise erlangten Reichtum deklariert er als Lotteriegewinn. K. gibt sich Horn gegenüber als Freund aus, hilft ihm aber nicht, als dieser in Not gerät, da er ja selber diese Not hinterrücks herbeigeführt hat. K. erwirbt dann bei der Zwangsversteigerung die Mühle Horns und feiert den Erwerb mit dem ganzen Dorf. Seinen Sohn hatte K. für einige Zeit auf Wanderschaft geschickt, damit dieser von den verbrecherischen Machenschaften nichts merkt. Der Sohn kommt jedoch unverhofft zurück, entdeckt des Vaters Verbrechen, kann diesen aber nicht von weiteren Schandtaten abhalten. Bei seinem letzten Verbrechen, einem weiteren Einbruch bei Horn, wird K. von Lebrecht niedergeschlagen, da er auch diesen betrügen will. K. stirbt an den Folgen dieses Schlages. (GICHTMÜLLER: 590ff, 607f, 622f, 638f)


5) -> CONRAD CLAUS


6) FERDINAND K.: Sohn von 4), Geliebter von BERTHA HORN; er war von seinem Vater auf Wanderschaft geschickt worden, damit er dessen Verbrechen nicht entdeckt. In der Fremde hat es F. zum Geschäftsführer einer amerikanischen Dampfmühle gebracht. Er kehrt unverhofft nach Hause zurück und entdeckt seines Vaters Verbrechen. Als er diesen handgreiflich an der Verübung weiterer Untaten hindern will, wird er von ihm in den Mühlenteich gestoßen. Wenig später findet F. seinen von dessen Komplizen LEBRECHT schwer niedergeschlagenen Vater, der an den Folgen des Schlages stirbt. F. gibt die Niedermühle, die sein Vater von dem Niedermüller HORN ersteigert hatte, wieder an diesen zurück. Er erhält daraufhin die Hand von Horns Tochter Bertha und soll die Niedermühle übernehmen. (GICHTMÜLLER: 590f, 606ff, 623f, 638f)


KLAUSBAUER -> CONRAD CLAUS


DAS KLEEBLATT -> THE LEAF OF TREFOIL (SAM HAWKENS, DICK STONE, WILL PARKER)


KLEIE -> KEPEK


DER KLEINE -> ES SSAGHIR


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DER KLEINE ANDRÉ -> ANDREAS STRAUBENBERGER


KLEINER BÄR -> NINTROPAN-HOMOSCH (Tonkawa)


KLEINER HIRSCH -> ISCHARSHIÜTUHA (Apache)


KLEINER MUND -> GATY-YA (Yuma)


KLEKIH-PETRA (WEIßER VATER): Deutscher, der als Lehrer bei den Apachen lebt; K. ist insbesondere der Lehrer WINNETOUs und NSCHO-TSCHIs. Er ist klein, hager und bucklig, hat ein scharfgeschnittenes Gesicht, dunkles, bis auf die Schultern hängendes Haar. »Sein Auge blickte außerordentlich intelligent, und er brachte trotz seiner Mißgestalt keineswegs einen lächerlichen Eindruck hervor« (105f). K. nahm »als namhafter Gelehrter« an der Revolution (1848) teil: »Ich war Lehrer an einer höheren Schule ... Mein größter Stolz bestand darin, Freigeist zu sein, Gott abgesetzt zu haben, bis auf das Tüpfel nachweisen zu können, daß der Glaube an Gott ein Unsinn ist ... Dann kam die Zeit der Revolution ... Ich trat öffentlich als Führer der Unzufriedenen auf« (128). Aus Reue darüber, daß er aufgrund seiner Gesinnung Menschen verführte, am Aufruhr teilzunehmen, und sie dadurch ins Unglück oder in den Tod führte, ging K. in die Wildnis. Als RATTLER auf Winnetou schießt, wirft er sich in die Schußlinie und wird getroffen. Im Sterben bittet er OLD SHATTERHAND, sein Werk fortzuführen und bei Winnetou zu bleiben. Er stirbt mit Gott versöhnt. (GR 7: 105-08, 117, 126-31, 134f†, 419)


KLIUNA-AI (MOND): Apachin; Witwe, die von SAM HAWKENS umworben wird, bis sie wegen seiner Perücke nichts mehr von ihm wissen will (GR 7: 443f, 448, 473)


KLÖPPELMEISTERIN -> MARIE


KLUGER FUCHS: Comanchenhäuptling; siehe unter FUCHS


DER ALTE KNASTER: Es handelt sich hier wohl um die Stammfigur einer (geplanten ?) Humoreskenreihe Karl Mays: Die Erzählung ›Ziege oder Bock trägt den Untertitel »Humoristische Episode aus dem Leben des ›alten Knasters von Karl May«, und auch die Textpassage: »Das ist ja unser ›alter Knaster. Wenn da der ›CONFUSIONSHEINRICH‹ noch dazu kommt, und das ›KRAKEHLLINCHEN‹ [siehe unter ADELINE] oder gar der ›STUDENTENKARL‹, so giebt es eine jener sonderlichen und possirlichen Geschichten, wie sie zu Dutzenden passirt sind, als der alte gute, grobe und originelle Herr noch lebte!« (ZIEGE ODER BOCK 61) deutet darauf hin. Bislang sind aber nur die Erzählung ›Ziege oder Bock und das ›Otto-Victor-Fragment aus der Reihe bekannt; beim frühen Roman AUF DER SEE hat May einige Figuren dieser Reihe in der Eingangsszene eingesetzt. Siehe unter OTTO VICTOR VON -> SCHÖNBERG-WILDAUEN.


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DER ALTE KNASTERBART: siehe unter FÜRST LEOPOLD I. VON -> ANHALT-DESSAU


MR. KNEEL: Bankier aus Charleston; K. befindet sich an Bord eines Dampfers auf der Rückreise in seine Heimatstadt. Bei schwerem Seegang stürzt er in eine Nachbarkabine. Passend zur Bedeutung seines Namens (›knieen) erfährt er noch im Knieen, daß sein Kabinennachbar der Buchhalter MR. LUCKY ist, der sich bei K. um eine Stellung bewerben wollte. K. stellt Lucky sofort ein. Er lernt bei der gleichen Gelegenheit einen weiteren Kabinennachbarn, den Glasfabrikanten POTSHERD, kennen, dessen Kompagnon er wird. (BORD: 202f, 206)


VON KNOBLAUCH, SIEGMUND: Schöppe im Lehnsprozeß gegen WERNER VON HOLTZENDORFF (QUITZOWS: 244)


KNOFEL, HEINRICH: ehemaliger Bürstenbinder aus Stützengrün bei Roderwitsch, der ILLO VON FLAKEHPA-OCIULUI einen Dienst erwiesen hat, wofür dieser ihn als Diener engagierte. Er trägt eine Livrée in den Farben hellblau und ponceau (rot). (ZOUAVE: 1395ff)


KNOX: Tramp unter dem ROTEn CORNEL (-> BRINKLEY); er war am Überfall der Tramps auf ein Utahlager beteiligt. K. stößt mit seinem Gefährten HILTON auf OLD SHATTERHAND (OS), der ihn aber als Pferdedieb und Schwindler entlarvt. K. gerät mit OS und dessen Gefährten in die Gefangenschaft der Utahs, wo K. von OVUTS-AVAHT lebendig skalpiert wird. Er und Hilton werden am Marterpfahl gepeinigt und wegen Feigheit durch Hunde zerrissen. (SILBERSEE: 295ff, 299-303, 319ff, 337, 339ff)


›KODSCHA BASCHA‹: Bürgermeister und Richter von Ostromdscha; er ist lang und dürr, »sein Hals war so dünn und so lang, daß er den Kopf kaum zu tragen vermochte. Dieser Kopf wackelte und schwankte hin und her, auf und nieder, so daß es den Anschein hatte, als ob die lange, scharfe Riesennase eine ganz besondere Zuneigung zu dem wie ein Kropf hervortretenden Kehlkopf hege« (575). Seine »Triefaugen« sind klein, wimpernlos und rotumrändert, er hat eine krähende Stimme. Der K. leitet eine Gerichtsverhandlung gegen KARA BEN NEMSI (KBN) und HALEF, die angeklagt wurden, den Polizisten SELIM überfallen zu haben. Am Ende dieser Gerichtsverhandlung, die KBN zu einer Farce gestaltet, wird der MÜBAREK entlarvt und mit MANACH EL BARSCHA und BARUD EL AMASAT eingesperrt. Der K. befreit die Gefangenen und erhält dafür vom Mübarek 5000 Piaster. Für seine Untaten wird der K. von HALEF gehörig durchgeprügelt. (GR 4: 575-84 GR 5: 3ff, 10-18, 35, 44-55)


- FRAU DES KODSCHA BASCHA (GR 5: 57ff)


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