//470//

DIE KRÜCKE (EL UKKAZI) -> MURAD NASSYR


KRÜGER: Mitschüler KARL MAYs auf dem Gymnasium; als Mays Konkurrent versuchte er, diesen zu blamieren, indem er eine von May komponierte Motette entwendete, mit Fehlern versah und dann dem Musiklehrer, dem Kantor REITER, übergab. Dieser durchschaute die Intrige, berichtigte die Fehler und ließ die Motette drucken. May erhielt ein Honorar dafür; Krüger blieb der Ärger über den mißglückten Streich und die Scham, als eine Strafe wegen Mays Intervention unterblieb. Den verworrenen Angaben CARPIOs ist zu entnehmen, daß K. später Zirkusmusikant wurde und die Schwester eines Clowns heiratete. (nur erwähnt) (GR 24: 12ff, 386)


KRÜGER BEI (RAIJIS EL SCHIJUSCH (HERR DER HEERSCHAREN)): Oberster der Leibgarde des BEIs VON TUNIS, MOHAMMED ES SADOK PASCHA (historisch: Johann Gottlieb Krüger)

- in KRUMIR: Er stammt ursprünglich aus Deutschland, kam Anfang der dreißiger Jahre nach Tunis und trat zum Islam über. Unterwegs zu einem Pferdekauf für den Bei trifft er mit KARA BEN NEMSI (KBN) zusammen. Nach dem Kauf verabschiedet er sich für immer von KBN: dieser »hat ihn niemals wiedergesehen«. (221f, 225, 306)

- in GR 6: KBN erzählt ein humoriges kulinarisches Erlebnis, das er mit K. erlebte. (nur erwähnt) (101)

- in DH-DH: K. »war von kurzer, starker Gestalt. Sein Gesicht war hochroth wie das eines professionirten Weintrinkers, trug aber eine ganz außerordentliche Gutmüthigkeit zur Schau. Er ... hatte ... den weißen Beduinenmantel überhängen; aber unter demselben, da, wo er vorn geöffnet war, glänzten dicke, goldene Uniformschnüre hervor.« (234) K. »war von Geburt ein Deutscher. Er stammte aus der Mark Brandenburg und hatte als Brauergeselle die Heimath verlassen, um sein Glück in der Fremde zu suchen. Er hatte es gefunden. Nach vielen Kreuz- und Querfahrten war er nach Tunis gekommen, und hatte sich anwerben lassen. Von Haus aus recht gut begabt, furchtlos und tapfer, war er nach und nach immer höher gestiegen und zuletzt Commandant der Leibschaaren geworden. Natürlich hatte er sich da zum Islam bekennen müssen, war aber im Herzen doch ein Christ und dazu ein guter, ehrlicher Deutscher geblieben. Das Türkische und Arabische war ihm vollständig zu Eigen und geläufig geworden ... Von Schulbildung war bei ihm keine Rede gewesen. Er hatte sein Deutsch so gesprochen, wie es ein Brauerknecht und


//471//

ein echter Brandenburger spricht, im dortigen Dialekt. Später hatte er lange Jahre keine Gelegenheit gehabt, sich im Deutschen auf dem Standpunkt zu erhalten; er hatte seine Muttersprache zu drei Viertheilen vergessen. Was ihm noch übrig geblieben war, das gebrauchte er nach den Regeln der türkischen und arabischen Sprache, und so entstand eine Ausdrucksweise, welche geradezu unbeschreiblich war.« (236) Beim Stamm der Medscherdah, bei dem K. Pferde aussucht, begegnet er OSKAR STEINBACH und der schönen HILUJA, die K. durch vorläufiges Heiraten an sich binden will, um sie in den Harem seines Herrn, des Beis von Tunis, zu bringen. Der Targi BEN HAMALEK, der Hiluja und ihre Dienerin HALUJA geraubt hatte, betrügt K., die Namensähnlichkeit der beiden Frauen ausnutzend, so daß K. die alte Haluja heiratet. In Tunis zwingt K. den DERWISCH OSMAN (-> FLORIN) durch die Bastonnade, einen mit IBRAHIM PASCHA geplanten Anschlag auf den Bei von Tunis zu gestehen. (234, 236, 259ff, 377f)

- in GR 21: »ich glaube, daß er aus der Mark Brandenburg stammt und wahrscheinlich Brauerbursche oder so etwas ähnliches gewesen ist ... hat ... sich in die Fremdenlegion anwerben lassen, ist in Algerien desertiert, über die tunesische Grenze entwichen und dort Sklave geworden ... (man) steckte ... ihn später unter das Militär ..., kam zur Leibwache und hat es schließlich bis zum Obersten derselben gebracht. Mohammed es Sadok Pascha schenkt ihm sein ganzes Vertrauen ... Ein tüchtiger Soldat, ein treuer Beamter und ein guter Mensch. Leider ist er Mohammedaner geworden! Er hängt noch mit großer Liebe an seinem Vaterlande, mag aber von dem einzelnen Deutschen nichts wissen ... Er hat die Eigenart, seinen jetzigen Glauben mit seinem früheren zu verquicken, Bibel und Kuran zu verwechseln und dabei allerlei Lächerlichkeiten an den Tag zu fördern. Das größte Meisterstück von ihm aber ist sein Deutsch ... Er hat nur den allernotdürftigsten Schulunterricht genossen und ... schon als Kind mit dem Mir und Mich im Streite gestanden ... leistet ... im Syntax geradezu Unglaubliches« (276f) (Beispiel: Setzen Sie Ihnen nieder! ... Mein alter SALLAM werden bringen Pfeife und Kaffee mit geschnellter Ungeheurigkeit, um Sie zu beweisen den verzückten Zustand, daß Sie heute so plötzlich hiehergekommen sind« (304)). K. nennt sich selbst ›HERR DER HEERSCHAREN‹, hält große Stücke auf KALAF BEN URIK (THOMAS MELTON), der unter ihm dient und ihn verrät. Für den Verlauf der Handlung ist K. unbedeutend. (GR 21: 275ff, 303-10, 369-74, 378f, 444f, 453f)


DER KRÜPPEL -> BUSRA (-> MÜBAREK)


VON DEM KRUGE:


1) BOLDEWIN V.D.K.:


1.1) trinkfester Raubritter auf Burg Garlosen; Vater von 1.2), Vetter von 2); er ist »ein gar überlegsamer Kopf« (162). B. leidet am Zipperlein und muß gelegentlich am Stock gehen. Zusammen mit seinem Sohn, seinem Vetter und CLAUS VON QUITZOW plant er einen Überfall auf einen markgräflichen Goldtransport. Der Überfall gelingt, es stellt


//472//

sich jedoch heraus, daß der Transport eine Finte war: statt des erhofften Goldes erbeuten die Raubritter nur Sand. Beim späteren Sturm markgräflicher Truppen auf Garlosen kommt B. ums Leben. (QUITZOWS: 149, 162, 227ff, 373f / 500ff, 518f,, 529f, 631)


1.2) trinkfester Raubritter auf Burg Garlosen; Sohn von 1.1), Vetter von 2); zusammen mit seinem Vater, seinem Vetter und CLAUS VON QUITZOW plant er einen Überfall auf einen markgräflichen Goldtransport, zu dessen Bedeckung auch HANS VON UCHTENHAGEN gehört. Beim Kampf um den Transport, der - wie sich später herausstellt - fingiert war, wird B. durch von Uchtenhagen tödlich verwundet. (QUITZOWS: 149, 162, 373f / 501ff, 519†, 530)


2) THOMAS V.D.K.: trinkfester Raubritter auf Burg Garlosen; Vetter von 1.1.) und 1.2); zusammen mit seinen Vettern und CLAUS VON QUITZOW plant er einen Überfall auf einen markgräflichen Goldtransport. Der Überfall gelingt, es stellt sich jedoch heraus, daß der Transport eine Finte war: statt des erhofften Goldes erbeuten die Raubritter nur Sand. Beim späteren Sturm markgräflicher Truppen auf Garlosen kommt T. ums Leben. (QUITZOWS: 149, 162, 373f, 386 / 500ff, 518f,, 529f, 631)


DER KRUMIR -> SAADIS EL CHABIR


DER KRUMME BALDINGS: Seemann unter MAX PARKER (GR 15: 552)


KUANG-SI-TA-SSE (GROßER GLANZ, DOKTOR AUS DEM WESTEN): chinesischer Name KARA BEN NEMSIs (KIANGLU: 114)


KUCHENBRUCH: Dichter in Halle; Autor einer »lebhaften Ode« an den Meerbusen von Biscaya; er sollte MATTHÄUS AURELIUS HAMPEL das Libretto für die geplante Wild-West-Oper schreiben, war dazu jedoch nicht fähig. (nur erwähnt) (ÖLPRINZ: 43)


KUCHENREUTER: Setzfehler: statt »›Sehr gut,‹ ächzte Kuchenreuter.« (WR III: 1252) muß es heißen: echte Kuchenreuter: gemeint sind Kuchenreuter Pistolen.


KÜHNE: Der »alte bißfertige Doctor Kühne« prägte den Begriff Wandamanie. (nur erwähnt) (WANDA: 413)


DER KÜHNE -> IBN ASL ED DSCHAFUHR


KÜRBIS (TJIKWA) -> SAM BARTH


KUMMER:


1) Leutnant unter dem ALTEn DESSAUER (FÜRST LEOPOLD I. VON -> ANHALT-DESSAU) (SCHEERENSCHLEIFER: 58)


//473//

2) -> PENA


3) -> KADAR


VON KUMMER, FERDINAND: preußischer General (historisch: 1816-1909) (nur erwähnt) (W: 1687 / ULAN V: 2035)


KUMRA (DIE TURTELTAUBE): siehe unter LETAFA


KUNO (auch (fälschlich ?) KUNE):


1) siehe unter CUNO (KUNE)


2) Diener bei FRANZ VON WILDEN; seine Livree »war mäusegrau mit amaranthfarbenem Aufschlage und Vorstoß. Die schwarzen Sammethosen, welche in graue Gamaschen verliefen, waren mit breiten Silberhäfteln versehen, und silbern waren auch die Rock- und Westenknöpfe, auf denen man, rund um das freiherrliche Wappen herum, in erhabener Schrift die Devise Noblesse éternernellement lesen konnte. Die schmale, weit zurücktretende Stirn dieses Mannes verlief, obgleich er wohl noch nicht dreißig Jahre zählte, in eine große glänzende Glatze; die Ohren waren groß, ein Umstand, welcher durch den Mangel an Kopfhaar sehr hervorgehoben wurde. Desto dichter aber standen die Haare der oberhalb der Nasenwurzel in einander laufenden Brauen, welche man recht gut mit dem Ausdrucke Borsten bezeichnen konnte. Die Nase war lang, schmal und scharf geformt, und ihre Flügel zeigten jene hervorstehende, aufgeblasene Bildung, welche man vorzugsweise bei leicht erregbaren Personen zu beobachten pflegt. Die Oberlippe war im Verhältnisse zu dem Gesichte viel zu breit und das Kinn ebensoviel zu kurz, dafür aber von jener widerlichen, unschönen Form, welche nur bei stark entwickelten Kauwerkzeugen vorkommt und auf Sinnlichkeit, Genußsucht, vielleicht sogar Rücksichts- und Gefühlslosigkeit schließen läßt. Die Augen dieses Mannes waren klein und schienen etwas schief zu stehen, fast wie beim mongolischen Typus. Vielleicht aber erhielt man diesen Eindruck in Folge eines leichten Schielens, welches aber nur dann zu beobachten war, wenn der scharfe, stechende Blick dieser Augen sich auf einen bestimmten Punkt fixirte.« Die Augen konnten einen Ausdruck annehmen, »in welchem sich die Summa aller möglichen negativen Charaktereigenschaften zu erkennen gab, ohne daß man das Recht gehabt hätte, das Dasein einer einzelnen derselben psychologisch zu beweisen. Es war der Blick eines Menschen, vor welchem man sich zu hüten hat.« (1394) K. war in BERTHA BRAND verliebt, die ihn jedoch zurückwies, da sie von Wilden liebte. K. will sich an von Wilden dafür rächen, daß dieser ihm Bertha »weggeschnappt und verführt hat« (1395). Es wird angedeutet, daß die finanziellen Schwierigkeiten, in denen sich von Wilden befindet, wenigstens teilweise das Werk K.s sind. (ZOUAVE: 1394f, 1425f)


//474//

K'UN-P'A (FEUERWASSER): mythischer Häuptling in der Sage von der Entstehung des Yellowstone-Gebietes, die TOKVI-TEY WINNETOU erzählt. Durch seine Trunksucht bringt er sein Volk in Not. (nur erwähnt) (BÄRENJÄGER: nur in GK 1. Jg: 553f; in der Buchfassung nicht enthalten)


KUNPUI (FEUERHERZ): älterer Utahhäuptling; er verhandelt mit OLD SHATTERHAND, den er mit anderen Utahs als Geisel begleiten muß. (SILBERSEE: 430ff)


KUNZ: Leibdiener EMIL VON HELBIGs; ein echter Eisenfresser und das Spiegelbild seines Herrn: grauer militärisch geschnittener Anzug, kurz verschnittenes Haar, martialischer Schnurrbart; er verlor durch einen Pistolenschuß das linke Auge. Seine Reden beendet er stets mit einem »Verstanden!«. Er ist treu und gutmütig, liegt aber mit den Schwestern FREYA, WANKA und ZILLA VON HELBIG, die er »Schreia, Zanka und Brülla« tituliert, in ständigem, kauzigen Kleinkrieg. (JUWELENINSEL: 2, 18, 34, 371f)


KUNZE: Korporal unter dem Befehl HUGO VON KÖNIGSAUs; als Savoyarde verkleidet hilft er diesem, eine französische Kriegskasse auszugraben und neu zu verstecken. Er wird mit seinen neun Kameraden von einer französischen Patrouille erschossen. (W: 483, 485 / ULAN II: 661, 665)


KURFÜRST(EN) VON BRANDENBURG:


1) -> FRIEDRICH VON ZOLLERN


2) -> JOHANN VON ZOLLERN


3) -> JOACHIM


KURT: Jägerbursche beim Oberförster KURT VON RODENSTEIN (WR II: 839)


DER KYS-KAPTSCHIJI (MÄDCHENRÄUBER) -> MUSA WARDAN


Großes Karl May Figuren-Lexikon

Titelseite KMG

Impressum Datenschutz