//501//

LINCOLN, ABRAHAM: Holzfäller, später Rechtsanwalt und amerikanischer Präsident; L. ist »lang und stark, frisch, derb und zähe, wie ein echter ... Yankee, hatte eine scharf hervorspringende Nase, spiegelblanke Augen ohne Lug und Trug, einen breiten, scharfen Mund, ein eckiges, kräftiges Kinn und konnte trotz der Gutmütigkeit, die ihm anzusehen


//502//

war, doch vielleicht auch ein Weniges verschmitzt und listig sein« (399/16). (historisch: A.L. (1809-65, Präsident 1861-65))

- in SELFMAN: L. ist Begleiter von TIM SUMMERLAND, der ihn im Wald, eine Rede übend, trifft und ihm beim Holzfällen hilft. Bei dem von Indianern überfallenen Fort Gibson werden beide vom KANADA-BILL hinterrücks überfallen. Sie können diesen schwer verwunden. Später jagt L. mit Tim dem Sklavenhändler WILLMERS die Kinder von BETTY KRONER ab, die an den Kanada-Bill verkauft worden waren. (398f, 414f, 430f, 446f)

- in THREE CARDE/GR 15: L. ist Gefährte von TIM KRONER. Tim, der WILLIAM JONES (-> KANADA-BILL) wegen der Entführung seiner Verlobten MARY HAMMER verfolgt, trifft L. als Holzfäller im Wald (gerade eine Rede übend). L. schließt sich der Verfolgung an: »Er hatte eine so eigene, sichere Art und Weise ... wir mußten ihn ganz unwillkürlich als unseren Führer anerkennen« (18/21). L. erweist sich als guter Westmann. Jahre später treffen sich Tim und L. wieder und verhindern, daß ein Überfall auf Fort Smoky Hill gelingt, zu dem Jones Choctaws und Comanchen angestiftet hat. Wieder Jahre später ist L. Lawyer geworden und auf der Suche nach dem Verbrecher DAVID HOLMANN, den er bei dem Ölprinzen GUY WILLMERS festnehmen kann. Sein Äußeres nun: »Auf dem Kopfe trug er einen Filzhut mit unendlich breiter Krempe; der Leib stak in einem engen Lederkoller, dessen einfacher Schnitt keine Bewegung hemmte, und die Beine steckten in einem Paar Aufschlagestiefel« (57f). L. hat u.a. Handschellen an seinem Gürtel. (16-19, 21, 27ff, 57ff, 64-73)


LINDE -> ZEIßIG


VON LINDEN, CHLODWIG: irrtümlich für CHLODWIG GRAF VON -> LINDOW (im nicht von May stammenden Teil des Romans)


LINDENBÄUERIN -> MINNA


VON LINDOW:


1) Page des ALTEn DESSAUERs (FÜRST LEOPOLD I. VON -> ANHALT-DESSAU) (nur erwähnt) (BÄCKER: 12)


2) CHLODWIG GRAF V.L.: Sohn von 4); er ist ein Freund DETLEVs und liebt dessen Schwester MARIE, die er später heiratet. (Der Name stammt aus dem nicht von May geschriebenen Teil des Romans, dort irrtüml. auch VON LINDEN.) (QUITZOWS: 641ff)


3) GÜNTHER GRAF V.L.: Ritter, der einst die Wendenburg des SCHWARZEn DIETRICHs (DIETRICH VON -> QUITZOW) stürmte (nur erwähnt) (QUITZOW: 406)


//503//

4) ULRICH GRAF V.L.: Ritter; Vater von 2); er leitet auf Seiten des Markgrafen FRIEDRICH VON -> ZOLLERN die Belagerung und Einnahme von DIETRICH VON QUITZOWs Burg Friesack. Auch im Kampf bei Angermünde steht er an der Seite des Markgrafen, den er zum Konzil von Konstanz begleitet. (QUITZOWS: 149 / 611, 629, 641ff)


LINDSAY:


1) AMY L.: englische Adelige; Tochter von 3); Freundin von ROSA DE RODRIGANDA; A. ist ein blondes, wunderschönes, mittelgroßes Mädchen, sie hat eine volle, reine Stimme. Ihr gewandtes, sicheres Auftreten gewinnt Respekt. A. verliebt sich in MARIANO, den echten Grafen ALFONZO DE RODRIGANDA, der sich inkognito auf Schloß Rodriganda aufhält, als sie dort zu Besuch weilt. Er rettet sie und Rosa vor Räubern. A. begleitet ihren Vater, als dieser als Diplomat nach Mexiko muß. Auf einer Schiffsreise nach Jamaika wird sie Zeuge der Befreiung ihres in der Zwischenzeit verschleppten Geliebten aus den Händen HENRICO LANDOLAs durch KARL STERNAU. In Mexiko macht sie sich JOSEFA CORTEJO zur Feindin, die mit ihrem Vater (PABLO C.), JUAN ALVAREZ (PANTHER DES SÜDENS) und dessen Sohn (DIEGO A.) veranlaßt, A. und ihren Vater zu berauben und zu töten. Da Amy jedoch einige Zeit zuvor den in einem Straßenkampf verletzten Diego gesundgepflegt hatte, werden beide nur entführt. BENITO JUAREZ kann sie später wieder befreien. A. verlobt sich zum Schluß mit Mariano. (WR: I 66, 73ff, 92, 120 II 856ff, 871ff, 910 III 1155ff, 1188ff IV 1587, 1852ff V 1893ff VI 2516, 2611)


2) SIR DAVID L.:


2.1) englischer Lord, Mitglied des Traveller Clubs, London, Near-Street 47; Freund SIR JOHN RAFFLEYs; L. ist eine sehr auffallende Erscheinung: »Ein hoher, grauer Cylinderhut saß auf einem dünnen, langen Kopfe, der in Bezug auf Haarwuchs eine völlige Wüste war. Ein unendlich breiter, dünnlippiger Mund legte sich einer Nase in den Weg, die zwar scharf und lang genug war, aber dennoch die Absicht verriet, sich bis hinab zum Kinne zu verlängern. Der bloße, dürre Hals ragte aus einem sehr breiten, umgelegten, tadellos geplätteten Hemdkragen; dann folgte ein graukarrierter Schlips, eine graukarrierte Weste, ein graukarrierter Rock und graukarrierte Beinkleider, eben solche Gamaschen und staubgraue Stiefel.« (GR 1, 318) Seine Nase »(stimmte) mit den Gedanken und Gefühlen ihres Besitzers stets vollständig (überein)«: »Vorhin hatte seine Nase über dem weit geöffneten Munde ... starr emporgestanden; nun war auch in sie wieder Leben gekommen. Wie seine Augen leuchteten, seine Wangen sich belebten und das Spiel seiner Mienen in reichem Wechsel arbeitete, so bekam auch sie wieder Farbe, und so zeigte auch sie jetzt eine Munterkeit der Bewegung, welche jeden, der so etwas noch nicht gesehen hatte, in lachendes Erstaunen setzen mußte. Sprach er mit HALEF, so neigte auch sie sich der Seite zu, auf welcher der Hadschi stand; wendete er sich zu mir, so schwenkte sie auch nach mir herüber. Lachte er, so geriet sie in heitere Zuckungen, und


//504//

gab er seiner Freude einen sinnig ernsten Ausdruck, so stand sie andächtig lauschend still.« (GR 28/19f) Der steinreiche Lord, Besitzer eines Dampfbootes, hat eine schnarrende Stimme, die »dem Tone einer Sperlingsklapper« gleicht.

- in GR 1-6: KARA BEN NEMSI (KBN), von dem L. durch Raffley gehört hatte, begegnet L. in Maskat und läßt sich von ihm als Begleiter für eine Reise an den Tigris engagieren. L. will dort Fowling-bulls (geflügelte Stiere, Altertümer) ausgraben, die er mit Leidenschaft sucht, um sie dem Britischen Museum schenken zu können. L. spricht nur englisch, was oft zu komischen Situationen führt. Auch in seiner Muttersprache redet er nur wenig und in unvollständigen Sätzen, gewissermaßen im Telegrammstil. Seine Abenteuerlust veranlaßt ihn, KBN zu den Haddedihn zu begleiten. Von dort reitet er nach Spandareh, wo er mit mit KBN, Halef und MOHAMMED EMIN zusammentrifft, die den Dschesidi (Teufelsanbetern) helfen, einen Angriff der Türken abzuwehren. Er reitet dann mit KBN und dessen Gefährten nach Amadijah, wo er an der Befreiung AMAD EL GHANDURs mitwirkt. Unterwegs erkrankt L. an der Aleppo-Beule, die - von ungeheurem Ausmaße und dunkelrot - sich ausgerechnet auf seiner Nase bildet. Beim Kampf um das Lager HASSAN ARDSCHIR-MIRZAs, bei dem Mohammed Emin stirbt, verliert er zwei Finger der linken Hand. Nach der Ermordung Hassan Ardschir-Mirzas in der Nähe von Bagdad wird er von KBN getrennt und von Wegelagerern gefangengenommen. Erst in den Ruinen von Baalbek trifft er KBN und Halef wieder. Er trennt sich in Konstantinopel von den Gefährten und reist mit einem Vetter nach Jerusalem. L. mietet sich dann einen Dampfer und kommt KBN auf den Balkan bis nach Antivari nach. Er reitet KBN und seinen Gefährten von Westen her entgegen, um ihnen gegen den SCHUT beizustehen. Durch eine List HAMD EL AMASATs gerät er jedoch selbst in die Hände des Schut und muß von KBN befreit werden. L. versucht, KBN zu bewegen, ihm gegen eine von KBN selbst festzusetzende Summe den Rappen Rih zu verkaufen, was dieser jedoch ablehnt. Nach Abschluß der Balkanabenteuer chartert L. wieder den Dampfer, mit dem er dann KBN, Halef und OMAR BEN SADEK bis nach Jaffa bringt, von wo aus man noch Jerusalem besucht. Halef und Omar werden von L. zum Abschied reich beschenkt. Acht Jahre später treffen sich KBN und L. in Damaskus wieder, wo L. beim englischen Konsul, einem entfernten Verwandten, wohnt. L. hat sich im Traveller-Club verpflichtet, eine Reise von 8000 Meilen zu machen. Er überredet KBN, der eigentlich in den Kaukasus will, mit ihm zu den Haddedihn zu reiten. Von dort begleiten beide Halef und Amad el Ghandur zum Grab Mohammed Emins. Nach der Rückkehr zu den Haddedihn setzt L. seine 8000-Meilen-Reise fort.

L. ist zwar ein spleeniger englischer Lord, oft zur Karikatur verzerrt, aber er ist tapfer (Bärenjagd), dem Abenteuerleben durchaus gewachsen (ein guter Schwimmer, ausdauernder Läufer, exzellenter Schütze), ein guter Kamerad und Freund. Sein Selbstbewußtsein ist grenzenlos: »Ich bin Englishman und thue, was mir beliebt.« (GR 3, 141) (GR 1: 318-36, 348-56, 367-70, 393ff, 433ff, 493, 496f GR 2: 126-34, 144ff, 148-53, 177-81, 264-71, 407-13, 444-58, 469-73 GR 3: 10-13, 92-99, 141, 171f, 231-34, 275, 342, 402, 411-18, 540, 549 GR 6: 202, 253, 261, 318ff, 533, 538ff)

- in GR 28/29: L. spricht von einer mütterlichen Verwandten her Deutsch; er hat Arabisch gelernt. Im Kaffeehaus von Basra trifft er KBN, den er in Deutschland suchte, und


//505//

Halef. Er will sich beiden anschließen und bucht eigenmächtig Schiffsplätze für die Weiterreise, was ihm ein ernsthaftes Gespräch mit KBN einbringt. L. wird aber von seinem Verwandten BILL, einem hohen englischen General und Diplomaten, auf das Schiff gelockt und entführt, so daß aus dem gemeinsamen Ritt nichts wird. DSCHAFAR MIRZA erzählt, daß er L. später in Isphahan traf und dem SCHAH vorstellte. (GR 28: 6-24, 29-37, 59f GR 29: 400 (nur erwähnt))

- in FREUDEN/LEIDEN: L. hat Australien durchquert. Der Westmann KRAFT berichtet KARL MAY in Radebeul davon und überbringt May einen Brief L.s. (nur erwähnt) (6)


- SIR DAVID LINDSAYs VETTER: Beide treffen sich in Konstantinopel und reisen zusammen nach Jerusalem. (nur erwähnt) (GR 3: 540)


2.2) Deckname TRAPPER GEIERSCHNABELs, der sich PABLO CORTEJO gegenüber für den (fiktiven) Bruder von 3) ausgibt. (WR IV: 1870)


2.3) irrtümlich für SIR HENRY L. (WR IV: 1681)


3) SIR HENRY L. (GRAF VON NOTHINGSWELL): englischer Adeliger; Graf von Nothingswell; Vater von 1); er ist englischer Diplomat in Madrid und Mexiko (dort Konsul). Durch seine Tochter wird er in die geheimnisvollen Begebenheiten des Hauses DE RODRIGANDA verwickelt. Der Liebe seiner Tochter zu MARIANO, dem rechtmäßigen ALFONZO DE RODRIGANDA, steht er erst skeptisch gegenüber, akzeptiert sie aber nach einer klärenden Aussprache mit KARL STERNAU (dessen Yacht Rosa früher L. gehörte). Auf Veranlassung von PABLO und JOSEFA CORTEJO wird L. von JUAN ALVAREZ (PANTHER DES SÜDENS) und dessen Sohn (DIEGO A.) beraubt (um fast 5 Millionen Pfund - der Raub ist »geschichtliche Tatsache« (1160)) und soll getötet werden. Da seine Tochter jedoch Diego A. einst einen großen Dienst erwiesen hat, wird er mit seiner Tochter nur entführt. BENITO JUAREZ befreit ihn wieder. Als englischer Unterhändler bringt er Juarez Geld und Waffen. (wohl historisch) (1681: fälschlich DAVID L.) (WR: I 66 II 748, 873ff, 904ff III 1155ff, 1188ff, 1265f IV 1587, 1852ff VI 2611)


LING (DER BEFEHLENDE) -> JIN-TSIAN (Chinese)


LING-TAO (BEFEHLENDES SCHWERT/eigentl. HING-ßEN): oberster Befehlshaber von Piraten; Bruder von HI-ßEN; seine Piraten halten BONTWERKER gefangen. Auf der Tigerbrücke wird er von KARA BEN NEMSI überwältigt. (TIGERBRÜCKE: 530, 565, 575, 583, 594, 596, 599f, 603)


LINKER FINGER: einer der 17 und 18 Jahre alten Söhne des Maricopa-Häuptlings EISERNER MUND; Bruder von RECHTER FINGER; die Brüder werden von


//506//

OSKAR STEINBACH und SAM BARTH aus ihrem Lager entführt und dienen als Druckmittel gegen ihren Vater. (DH-DH: 1096f)


LISBETH -> WIESENBÄUERIN


DE LISSA:


1) Deckname von RICHARD VON KÖNIGSAU


2) HARRIET D.L.: Deckname von EMMA VON KÖNIGSAU


LISTIGE SCHLANGE (al. FALSCHE SCHLANGE/ROTE SCHLANGE): junger Yumahäuptling; ein ehrlicher Mann von Charakter; er liebt JUDITH SILBERSTEIN, verspricht ihr Reichtümer und öffnet ihr die Augen über HARRY MELTON. Er schließt mit OLD SHATTERHAND gegen seine Stammesgenossen ein Bündnis, heiratet dann Judith, wird von ihr jedoch nur ausgenutzt und stirbt durch das Messer eines ihrer zahlreichen Verehrer. (Es ist nicht sicher, ob die Bezeichnung Falsche/Rote Schlange andere Namen oder nur eine Charakterisierung sind.) (GR 21: 13-19, 21, 32, 38f, 45-48, 73-77, 96 GR 22: 36f)


LISZT, FRANZ: ungarisch-deutscher Komponist und Pianist; L. »war im einfachen Ueberrock, den breiten Kragen hoch aufgeschlagen, damit man ihn nicht an seiner langen, grauen Haarmähne erkennen möge« (443). L. weilt in Scheibenbad in Begleitung RICHARD WAGNERs. Er gibt dort ein Konzert, auf dem zum ersten Mal auch die MUHRENLENI auftritt. L. spielt auf dem Klavier Themen aus seiner Hunnenschlacht. (historisch: 1811-86) (WzG: I 172 II 441, 443, 485)


›LITTERAT‹: Gast bei MUTTER THICK in Jefferson-City; er erzählt dort vom Ende WILLIAM JONES‹ (-> KANADA-BILL). (in THREE CARDE wird dieselbe Geschichte von einem nicht näher bezeichneten Gast erzählt) (GR 15: 78f, 86, 96f, 113)


LITTON, WILL: Aufseher auf OLD WABBLEs Ranch (nur erwähnt) (ELK/GR 14: 16)


LIVINGSTON (Kanzler L.: amerikanischer Vertreter in Paris zur Zeit NAPOLEONs I. (historisch: Robert Livingston (1746-1815), amerikanischer Gesandter in Paris 1801-04) (nur erwähnt) (SURCOUF/KAPER: 101)


LIVINGSTONE, JONATHAN: Pferdehändler in San Francisco; »Mann, dem der Pferdejude auf tausend Schritte Entfernung anzusehen« ist (GR 15: 507ff)


LJUBINKO: Sohn STOJKO WITES‹; L. wurde von SCHARKA -> VISOSCH und dessen Knechten ermordet. (nur erwähnt) (GR 6: 296, 433)


//507//

›LLANO-GEIER‹: Komplize TOBIAS PREISEGOTT BURTONs; er ist lang, stark und roh, trägt einen Vollbart und ist mexikanisch gekleidet. Er trägt eine mit silbernen Ringen verzierte Büchse, die von BLOODY-FOX als die Büchse des von den Geiern des Llano estakado ermordeten RODRIGUEZ PINTO identifiziert wird. Fox tötet den Verbrecher daraufhin in einem Schießduell. (GEIST: 282, 286-93)


LOBO: Belandaneger; Sklave auf der Seribah ABU EL MOTs; L. ist dem Alter nach kaum ein Mann. Er trägt auf jeder Wange wie sein Freund und ständiger Begleiter TOLO die »Guluf, drei wulstige Narben ... (als) sicheres Zeichen, daß sie geraubt worden waren.« Nach der Sklavenjagd »empfangen die jüngeren männlichen Gefangenen diese sechs Schnitte als ewiges und unverwischbares Zeichen der Knechtschaft. Man reibt die Wunden mit Pfeffer, Salz und Asche ein, um den Heilungsprozeß zu verzögern, und die Narben möglichst aufschwellen zu lassen. Bekleidet waren die beiden nur mit dem Lendenschurze. Das Haar hatten sie mit Anwendung eines vertrocknenden Klebstoffes steif und cylindrisch emporfrisiert, so daß es das Aussehen eines zerknillten Chapeau-claque ohne Krempe besaß« (103). Zusammen mit Tolo wagt der stärkere, aber auch zaghaftere L. die Flucht aus der Seribah. Von Verfolgern gestellt und bereit, sich für seinen Gefährten zu opfern, kann L. einen der Bluthunde der Sklavenjäger töten, bevor er und Tolo von JOSEPH SCHWARZ, DR. IGNAZ PFOTENHAUER und MESUF BEN BARAK EL KASI EL KENADEMI (MESUF) endgültig gerettet werden. Sie bleiben bei ihren Rettern und nehmen an deren Aktionen gegen die die Sklavenjäger teil, bleiben aber Nebenfiguren. (SKLAVENKARAWANE: 103-110, 115-20, 143-47, 156ff, 164, 271, 474f, 480, 485)


- LOBOs ELTERN/GESCHWISTER: Sie wurden bei der Gefangennahme LOBOs durch den Sklavenjäger ABU EL MOT getötet. (nur erwähnt) (SKLAVENKARAWANE: 104)


›LOCKSMITH‹: Mitglied des Ku-Klux-Klan in La Grange, der sich an OLD DEATH, OLD SHATTERHAND und CORTESIO rächen will. L. ist wahrscheinlich ein Deckname. (SCOUT/GR 8: 138-42)


VON LÖBEN, NYMAND: Ritter; der in v.L.s Gesellschaft reitende Prinz JOHANN VON -> ZOLLERN wird von DIETRICH VON QUITZOW entführt. Bei der Befreiung des Prinzen durch DETLEV greift v.L. helfend ein. (QUITZOWS: 146, 212f, 342)


LÖFFLER: über 80 Jahre alte Armenhäuslerin; sie war Aufwärterin bei SEIDELMANNs. Bei einer Lampenexplosion (566: am Bergwerk verunglückt) wurden ihre Augen verbrannt, so daß die Augäpfel entfernt werden mußten. (VS II: 565-68)


HELD LÖWE -> SCHERI SCHIR


//508//

LÖWE MIRLAM -> HEIDER MIRLAM


DER LÖWE SACHSENS -> ALBERT VON SACHSEN


LÖWENHERZ: versehentlich für BÄRENHERZ (-> SCHOSH-IN-LIETT) (WR III: 1044, 1067)


VON LÖWENHOLM, WALDA: Frau des Grafen RICHARD VON WARWICK; Mutter von DETLEV und MARIE; W. wurde einst von den Brüdern OLAF und OTTO VON MOLTKE geliebt, die sich ihretwegen zerstritten. W.s Familie drängte sie dann zur Heirat mit Richard von Warwick, was W. allerdings nie bereut hat. Zwölf Jahre vor der Romanhandlung wurde sie von der Bande des SCHWARZEn DIETRICHs (-> DIETRICH VON QUITZOW) überfallen. Während ihr Mann durch PIET LIEBENOW und ihre Kinder durch SUTEMINN gerettet werden konnten, wurde sie von den Räubern mitgeschleppt und auf der Wendenburg gefangengehalten, wo Dietrich von Quitzow sich W. vergeblich gefügig machen wollte. Im Laufe der Gefangenschaft wurde W. geistig verwirrt. Sie »war hoch und voll gebaut, das aufgelöste Haar wallte ihr lang über den Körper herab, und ihre Formen zeigten eine Schönheit, welche selbst die lange Gefangenschaft nicht zu zerstören vermocht hatte« (262). DIETZ und CUNO VON QUITZOW, die Söhne Dietrichs, befreien W. aus der Gefangenschaft. Im Hause Suteminns, der in Wirklichkeit Otto von Moltke ist, wird W. gepflegt, ohne jedoch ganz zu gesunden und Suteminn und ihre als dessen Pfleglinge dort lebenden Kinder wiederzuerkennen. Auch als ihr Mann ihr gegenübertritt, erkennt sie ihn nicht. Erst als die Szene des Überfalls nachgespielt wird, findet sie ihr Gedächtnis wieder. Mit ihrer Familie kehrt sie nach England zurück. Dort stirbt sie einige Jahre später, kurz nach dem Tod ihres Mannes. (Im nicht von May stammenden Teil des Romans irrtüml. WANDA V.L.) (QUITZOWS: 261f, 311, 323, 454 / 531ff, 545f, 583, 594f, 597f, 645f)


LOGMANN, JOHN: Bekannter SIR DAVID LINDSAYs in Bagdad (nur erwähnt) (GR 3: 417)


LOMONOW, PETER -> FLORIN


LOPEZ:


1) EUSEBIO L.: Baumeister von Almaden alto (nur erwähnt) (GR 21: 35)


2) MIGUEL L.: französischer Oberst in Mexiko; Ritter der Ehrenlegion; Mitglied des Geheimbundes des Generals MIRAMON; Onkel der Frau des Marschalls BAZAINE; er entführt EMILIA, die Einfluß auf Kaiser MAXIMILIAN zu gewinnen suchte. L. verrät den Kaiser und Miramon an den juaristischen General VELEZ, so daß dieser kampflos Queretaro erobern kann. (historisch: 1825-91, mexikanischer Offizier, später General) (WR VI: 2502, 2508, 2520, 2524f, 2531, 2564, 2571ff)


//509//

LOPEZ JORDAN: argentinischer Generalissimo; er sammelt eine Aufrührertruppe für eine Erhebung gegen den amtierenden Präsidenten SARMIENTO um sich. L. ist berüchtigt wegen seiner Gewissenlosigkeit, die auch vor Mord nicht zurückschreckt - er soll seinen Schwiegervater URQUIZA umgebracht haben. OLD SHATTERHAND und dessen Gefährten, unfreiwillig in die Angelegenheiten L.s hineingeraten, können nur mit List einem Todesurteil entgehen. (Die Handlung spielt wohl vor dem Hintergrund der zweiten Erhebung des historischen Ricardo Lopez Jordan (1822-88/89) im Jahre 1873) (GR 12: 15f, 446, 470-506, 513-15, 529, 588)


PATER LORENZO -> PATER HILARIO


DE LORMELLE, HENRY: siehe unter LEMARTEL


DE LORRIERE (Vicomte de Lorrière): Sekundant Graf FERDINANDO DE RODRIGANDAs bei einem Duell mit Graf EMBAREZ (WR II: 494)


LORRO: spanischer Zigeuner; er hilft bei der Vertauschung des Grafen EMANUEL DE RODRIGANDAs mit einem toten Bäcker. (WR I: 155f)


MR. LOTHAIRE, THE KING OF THE CONJURERS (MR. L., DER KÖNIG DER TASCHENSPIELER) -> LOTHAIRE THIBAUT


LUBAH: Inder; Angehöriger der Thugs; ehemaliger Reiter des SULTANs VON SYMOORE; L. ist sehr kühn; er nimmt den Sultan gefangen, um dessen Überfall auf das Königreich von Augh zu rächen. (JUWELENINSEL: 274ff, 290)


MR. LUCKY: L. ist ein junger Kaufmann, der sich per Dampfer auf eine Reise nach Charleston begibt, wo er sich bei dem Bankier KNEEL als Buchhalter bewerben will. Passend zur Bedeutung seines Namens (glücklich) erreicht L. sein Ziel noch auf dem Dampfer, auf dem er Kneel trifft. (BORD: 202f, 206)


LUDWIG:


1) HERR L./RECHTSANWALT L.: Deckname König LUDWIGs II.


2) -> SCHMIEDE-LUDWIG


LUDWIG II. (al. HERR LUDWIG/RECHTSANWALT LUDWIG): bayerischer König; er »war von sehr hoher, kräftiger, imposanter Figur. Sein Gesicht hatte einen edlen, vornehmen, durchgeistigten Ausdruck. Die Züge waren bedeutend. Das Auge zeigte bei aller Schärfe etwas Weiches, Unbestimmbares, fast möchte man sagen, Mystisches. Der Eindruck der ganzen Persönlichkeit und des von einem wohlgepflegten Barte


//510//

gezierten Gesichtes war ein Ehrerbietung erweckender.« (14) »Er trug die Tracht des Gebirges, Bergschuhe, Halbstrümpfe, Joppe, Weste, breiten Gürtel, einen kleinen Hut mit Edelweiß und Spielhahnfeder, einen Rucksack auf dem Rücken und ein Gewehr von der Achsel herab. In der mit kostbaren Ringen geschmückten Hand hielt er den Bergstock, welcher oben mit einer Gemskrikel (Gemshorn) versehen war.« (13f) Zusätzlich trägt er eine schwere, goldene Uhrkette. Auf einem seiner Jagdausflüge kommt L. auf die Alm zur MUHRENLENI. Er wird dort von einem Bären angefallen. Der KRIKELANTON rettet ihm das Leben. Auf Bitten der Muhrenleni begnadigt L. den wegen Wilderei polizeilich verfolgten Krikelanton. Die Muhrenleni verspricht ihm dafür, sich von ihm zur Sängerin ausbilden zu lassen. Als HERR LUDWIG reist er inkognito im Land umher. In Scheibenbad ertrinkt er beinahe im Fluß. Der FEX rettet ihn. Dabei gerät L. in die geheimnisvolle Höhle des Fex und erfährt von dessen Schicksal. Er läßt den Fex nach dessen erstem Auftritt in Scheibenbad zum Violinvirtuosen ausbilden. In Hohenwald lernt L. den Lehrer MAX WALTHER kennen, dessen poetische Begabung er erkennt. Im gleichen Dorf lebt auch der ELEPHANTENHANNS (JOHANNES -> WEISE), ein armer, begabter Maler. L. schickt Walther und Weise auf eine Studienreise in den Orient. Auch in Hohenwald gerät L. in Lebensgefahr: Die Zigeuner USKO (BARKO) und ZERNO wollen ihn berauben und ermorden. Das wird von LUDWIG HELD und dem WURZELSEPP verhindert. Dann gerät L. in die Hände der Pascher OSEC, aus denen er von Ludwig Held befreit wird. Der Mutter Ludwig Helds verhilft L. aus Dankbarkeit zu einer Rente. Auf dem Weg nach Schloß Steinegg trifft er auf den Verbrecher HERMANN ARTHUR WILLIBOLD KEILBERG, dem er als vermeintlicher RECHTSANWALT LUDWIG Rechtsauskünfte geben soll. Er erfährt so von den Verbrechen des Barons FRIEDRICH VON ALBERG an RUDOLF VON SANDAU. L. rehabilitiert die Familie von Sandau daraufhin. Den Sohn, RUDOLF VON SANDAU, einen Architekten, fördert L. durch Aufträge; so überträgt er ihm den Bau des Festspielhauses in Scheibenbad. Durch den Wurzelsepp, einen speziellen, in sehr persönlichem Kontakt mit L. stehenden Geheimpolizisten, wird L. über zahlreiche Verbrechen und Schicksale informiert, so daß L. strafend oder helfend eingreifen kann. Seinen MEDIZINALRAT läßt L. Operationen am FEUERBALZER (FRIEDER -> BALZER) und am KRONENBAUERn ausführen; dem Fex hilft er, seine Ansprüche als legitimer Baron CURTY VON GULIJAN durchzusetzen. In Triest gerät L. in die Gefangenschaft der Mädchenhändler PETRUCCIO, aus der er vom Wurzelsepp und vom Fex befreit wird. L. stirbt unter mysteriösen Umständen (wahrscheinlich Selbstmord) in geistiger Umnachtung am 13.6.1886 im Starnberger See. Der Wurzelsepp spürt die Todesstunde des Königs und stirbt kurz darauf auch. (historisch: 1845-86, König von 1864-86) (WzG: I 13f, 19, 21, 26, 110, 112, 219 II 488, 491, 723, 726, 731, 843, 847 III 892f IV 1477, 1604, 1623, 1643, 1686 VI 2451, 2589, 2615)


LUDWIG III. (GROßHERZOG VON HESSEN): Mann von Großherzogin MATHILDE; Landesvater des Oberförsters KURT VON RODENSTEIN und von KARL STERNAU und der Familie HELMERS, später auch des Herzogs EUSEBIO VON OLSUNNA und des Grafen EMANUEL DE RODRIGANDA; er wird auf den


//511//

kleinen KURT HELMERS aufmerksam, den er ausbilden läßt und in seiner Karriere fördert. So gibt er in Berlin eine Soiree zum Eintritt Kurts in die Garde. Zum Abschluß des Romans veranstaltet er einen Maskenball, zu dem alle Angehörigen und Freunde des Hauses de Rodriganda geladen sind und sich dort - teilweise nach langen Jahren bitterer Trennung - wiedersehen. (historisch: 1806-77, Großherzog von Hessen-Darmstadt seit 1848) (WR: II 698, 712ff III 1212 VI 2599, 2610)


LUDWIG XV.: französischer König; er trifft in Versailles auf den von der MARQUISE DE -> POMPADOUR protegierten GRAFen VON -> SAINT GERMAIN, dem er einiges Interesse entgegenbringt und einen Diamanten zur Beseitigung von Unreinheiten übergibt. Später ist von Saint Germain angeblich in L.s Auftrag im Haag, um französische Kronjuwelen zu verpfänden. (historisch: 1710-74, König von 1715-74) (AQUA/ FÜRST: 369ff, 387, 407, 418, 422)


LUMPENKÖNIG (ROI DES CHIFFONIERS) -> LEMARTEL


LUNEZ, FERNANDO: spanischer Mulero; L., »ein Asturier von finsterem Aussehen« (823), führt eine Maultierkarawane von Tolosa nach Alfaro. Er erweist sich bei einer Auseinandersetzung mit Carlisten als tapfer und klug. (GITANO: 823, 826)


LYDIA: Negerin; Dienerin in Fort Guadeloupe (WR VI: 2391)


Großes Karl May Figuren-Lexikon

Titelseite KMG

Impressum Datenschutz