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MBA (WOLF): Häuptling der Chickasaws; er ist mit einigen seiner Krieger zunächst Führer von GENERAL DOUGLAS (DANIEL -> ETTERS) und OLD WABBLE. Als er bemerkt, daß diese die Gewehre OLD SHATTERHANDs und WINNETOUs gestohlen haben, trennt er sich von ihnen und ermöglicht ihre Festnahme. (GR 14: 553, 629-33, 638f)


DE MEDIANA:


1) ANTONIO D.M. (al. ESTEBAN DE ARECHIZA): Bruder von 3), Schwager von 4), Onkel von 2); als Offizier der spanischen Marine wurde er von Franzosen aufgebracht. In Martinique gelang es ihm, sich eines Schiffes zu bemächtigen, mit dem er vor Süd- und Mittelamerika Piraterie betrieb. Er kehrt nach Spanien zurück: »ein junger Mann von etwa fünfundzwanzig Jahren. Er hatte den bräunlichen Teint des Seemannes; dichte, dunkle Augenbrauen begrenzten eine große, knochige Stirn: die Augen, welche düster in ihren Höhlen brannten, zeigten unversöhnliche Leidenschaftlichkeit an; der nach unten gekrümmte Mund bekundete ein höhnisch-stolzes Wesen, und die trotz des jugendlichen Alters stark markirten Wangenfalten verliehen dem Gesicht einen arroganten, verächtlichen Ausdruck. Rachsucht und Ehrgeiz schienen die vorherrschenden Neigungen dieses Mannes zu sein. Nur die dunklen, gelockten Haare milderten die Kälte und Strenge dieser


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Physiognomie um ein Weniges« (17). Er läßt, um Alleinerbe seines Bruders zu werden, seine Schwägerin, LUISA D.M., von seinem Untergebenen JUAN (PETRO -> CUCHILLO) töten und seinen Neffen, FABIAN D.M., als Kleinkind entführen und auf hoher See aussetzen. Zeuge seines Verbrechens wird PEPE DORMILLON, den A. durch Einflußnahme auf die Justiz unschädlich zu machen versucht. Jahre später, nach Beendigung seiner Piratentätigkeit, ist A. unter dem Decknamen ESTEBAN DE ARECHIZA Großgrundbesitzer in Mexiko: »Er war ein Mann von etwas mehr als mittlerer Größe. Er hatte einen Dolman von dunkelblauer Farbe an, welcher reich mit seidenen Borden verziert war und durch ein weißes, mit himmelblauer Seide gesticktes Taschentuch fast ganz verdeckt wurde ... An seinen Füßen, die mit halbem Saffianleder bekleidet waren, hielt ein großer, mit goldenen und silbernen Zierrathen geschmückter Riemen eiserne Sporen fest, deren Räder mit ihren fünf langen Spitzen und hellklingenden Kettchen sich mit jenem silbernen Geklirr bewegten, nach welchem die mexikanischen Reiter den Gang ihrer Pferde zu kadenziren pflegen. Seine Manga (Mantel), die mit goldenen Borten reich verziert war, bedeckte die weiten Beinkleider, die in der ganzen Länge der Beine mit Knöpfen von Silberdraht besetzt waren. Sein ursprünglich schwarzes Haar zeigte bereits zahlreiche weiße Fäden, seine schwarzbraunen Gesichtszüge ... schienen mit jener Beweglichkeit begabt, welche ungestüme und ungezügelte Leidenschaften verräth. Seine schwarzen, lebhaften und etwas unstäten Augen glänzten unter einer ... Stirn, welche von frühzeitigen Runzeln durchfurcht war.« (53f) A. bereitet eine Expedition ins Land der Apachen zwecks Ausbeutung einer Bonanza vor, deren Lage ihm Cuchillo mitteilte. Mit dem Gold will A. einen Staatsstreich in Mexiko finanzieren. Unterwegs zum Goldtal trifft A. auf seinen Neffen Fabian, der damals überlebte und der als Adoptivsohn von MARCOS ARELLANOS rechtmäßiger Erbe der Bonanza ist. A. erkennt seinen Neffen und veranlaßt drei Mordanschläge auf ihn, um ihn auszuschalten. Als Führer der Expedition offenbart A. bedeutende Fähigkeiten; bei der Bonanza aber wird er von BOIS-ROSÉ, Pepe Dormillon und Fabian gestellt. Diese verurteilen ihn bei einem Savannengericht zum Tode. Fabian will A., der ihn nun als seinen Erben anerkennt, begnadigen, doch Cuchillo kommt dem zuvor und bringt A. um. (WALDLÄUFER: 2, 14ff, 19ff, 24f, 39ff, 46f, 51ff, 85ff, 94ff, 112ff, 121ff, 139ff, 147ff, 153, 210ff, 215f, 224f, 232f, 244ff, 273ff, 308ff, 404ff)


2) FABIAN D.M. (al. TIBURCIO ARELLANOS/PANTHER DES SÜDENS): Sohn von 3)/4), Neffe von 1); er wird als Kleinkind von seinem Onkel, ANTONIO D.M., entführt und auf hoher See ausgesetzt. Von BOIS-ROSÉ gerettet, kommt er diesem aber nach einem Seegefecht wieder abhanden. In Mexiko adoptiert ihn MARCOS ARELLANOS. Als TIBURCIO ARELLANOS wird er ein bekannter Fährtensucher (PANTHER DES SÜDENS). F. ist »ein bildschöner Jüngling in der Ledertracht der Gambusinos«. Er liebt ROSARITA PENA, die er mit ihrem Vater, AUGUSTIN PENA, vor einem Überfall durch MAIN-ROUGE und SANG-MELE rettet. Als Erbe des Marcos Arellanos steht F. eine von diesem entdeckte Bonanza zu. PETRO CUCHILLO jedoch, der Mörder Arellanos, verrät deren Lage an Antonio d.M.; dieser bricht zu der Bonanza auf, trifft seinen totgeglaubten Neffen und erfährt, daß dieser von dem Gold-


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schatz weiß. Er läßt drei Mordanschläge (zwei durch Cuchillo) auf F. unternehmen. F. überlebt. Mit Bois-rosé, den er zufällig wiedergetroffen hat, und PEPE DORMILLON verbündet F. sich gegen Antonio und Cuchillo. Bei der Verfolgung dieser beiden werden die drei Gefährten von Apachen angegriffen, können sich aber auf einer schwimmenden Insel verschanzen, mit der sie schließlich entkommen. Bei der Bonanza stellen sie Antonio und Cuchillo. Sie verurteilen bei einem Savannengericht beide zum Tode. Antonio erkennt vor seinem Ende F. als seinen rechtmäßigen Erben an. Nach einem erneuten Angriff der Apachen, die diesmal von Sang-Mêlé und Main-Rouge angeführt werden, fällt F. den beiden in die Hände; er kann ihnen jedoch bald entkommen. Am Büffelsee trifft er Rosarita wieder und erklärt ihr, daß er sie liebe. Als der Mustang ›Weißer Renner der Prairie‹ eingefangen wird, zähmt er ihn und schenkt ihn seiner Braut. (WALDLÄUFER: 2f, 20ff, 24f, 43f, 60-64, 92ff, 102f, 112f, 120ff, 130ff, 142ff, 160ff, 292f, 295ff, 404ff, 440ff, 510ff, 523ff, 549ff, 557ff, 562)


3) JUAN D.M.: Mann von 4), Vater von 2), älterer Bruder von 1); Offizier der spanischen Armee; er ist im Kampf gegen Napoleon gefallen. (nur erwähnt) (WALDLÄUFER: 2)


4) LUISA D.M.: Frau von 3), Mutter von 2); sie bewohnt als Witwe das Schloß Elanchovi. Auf Befehl ihres Schwagers, ANTONIO D.M., wird sie von dem Piraten JUAN (PETRO -> CUCHILLO) ermordet. (WALDLÄUFER: 2, 20ff)


MEDIZINALRAT: Leibarzt König LUDWIGs II.; er hat ein sehr gelehrtes, aber joviales Aussehen, trägt eine goldene Brille. Der König bringt ihn in Hohenwald zu JOHANNES WEISE, den der M. untersucht, und zum FEUERBALZER (FRIEDER -> BALZER), bei dem der M. eine Gehirnoperation durchführt. Auf Geheiß des Königs operiert der M. den KRONENBAUER an den Augen, so daß dieser wieder sehen kann. (WzG: II 853 III 1046 V 2039)


MEERCROFT: fehlerhaft für MERCROFT


MEHEM AL OLAHAD: Deckname des Arnauten SELIM (ZEPTER: 594)


MEHLHUBER (Meister M.): fiktiver Name (GR 2: 24)


MEHNERT, AUGUST: Goldarbeiter, der das Geschäft von JACOB SIMEON gekauft hat; er sieht wohlhabend aus, hat aber »zusammengekniffene ... Lippen und (einen) stechende(n) Blick«. Aus Liebe zu HULDA NEUMANN nimmt er an der Intrige gegen ANTON und ADOLF teil. Er wird zu einer Zuchthausstrafe verurteilt. (VS VI: 2270-79, 2282, 2289, 2299f, 2320, 2328-35, 2406)


MEIER:


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1) angeblicher Geburtsname VALESCA PETERMANNs im Bordell der MELITTA (VS III: 1074)


2) Deckname OLD SHATTERHANDs in Weston (GR 24: 152)


3) deutscher Hotelier in Weston; Mann von 4); Arbeitgeber HERMANN ROSTs; er erzählt OLD SHATTERHAND, der unter dem Decknamen MEIER bei ihm wohnt, von Frau VON HILLER und veranlaßt so ein überraschendes und folgenschweres Wiedersehen. (GR 24: 126, 150ff)


4) Frau von 3); sie ist freundlich und vor Reinlichkeit glänzend. (GR 24: 126)


5) ANNAMARIE M.: Tochter von 6)/7) (SEEGERKASTEN: 114)


6) CHRISTEL M.: Frau von 7), Mutter von 5); sie war Mündel des Stadtrichters LAUTENSCHLÄGER, der seine Einwilligung zu ihrer Heirat mit FRITZ MEIER erst gab, als Fritz einen verborgenen Schatz fand. (SEEGERKASTEN: 108, 113)


7) FRITZ M. (al. FAGOTTMEIER/MEIERFRITZ): Leinewebergeselle; Mann von 6), Vater von 5); Fagottbläser; Liebhaber des Doppelwacholders und der Pfeife; er erzählt in geselliger Runde, wie er zu seiner Frau kam: vom Vormund seiner damaligen Braut, dem Stadtrichter LAUTENSCHLÄGER, beim Stelldichein gestört, versteckte F. sich im Seegerkasten (Uhrenkasten), der aber unter seinem Gewicht auseinanderbrach und ein Loch in der Wand freigab, in dem ein Schatz verborgen lag. Der Richter gab daraufhin seine Einwilligung zur Heirat. (SEEGERKASTEN: 106-11, 113f)


MEIERFRITZ -> FRITZ MEIER


(MEIN) ÄLTERER BRUDER -> NANA-PO (VON HILLER)


MEINERT, BILL: Steinschneider aus der bayerischen Gemeinde Helldorf (Fichtelgebirge), der mit anderen Dorfgenossen nach Amerika auswanderte und das Helldorf-Settlement aufbaute. Er kennt OLD SHATTERHAND (OS) aus dem Chikagoer Gesangverein. M. sang dort zweiten Tenor, jetzt singt er ersten Baß. Er wird mit den anderen Siedlern von Oglalas unter KO-ITSE zum Hancock-Berg verschleppt und von OS und WINNETOU befreit; dabei wird Winnetou erschossen. (IM WILDEN WESTEN/GR 9: 417, 419f, 429, 449ff, 453f, 469ff)


MEINHOLD: Bäcker in Ammerstadt (nur erwähnt) (Vgl. NEUJAHRSNACHT: UHLIG) (NACHTWÄCHTER: 584)


MEI-PAO (SCHÖNE GESTALT): Tochter von YE-KIN-LI und HAO-KEU, Schwester von JIN-TSIAN, LIANG-SSI und SIM-MING; ihr Gesicht war »nach der Sitte der


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besseren Stände« weiß und rot geschminkt. Die Augenbrauen waren mit »schwarzer Farbe so verlängert, daß sie über der Nasenwurzel zusammenliefen. Das Haar war durch Kämme und viele Nadeln hoch und fast in Form eines Schmetterlings gesteckt. Das Obergewand schloß eng am Halse an und fiel in weiten Falten bis auf den Boden herab. Die Hände waren tief in den Aermeln verborgen. Die Füße konnte man nicht sehen, aber verkrüppelt waren sie nicht« (470). Sie lebt nach der Verfolgung und Zerstreuung ihrer Familie mit ihrer Mutter und ihrer Schwester bei einem moslemischen Verwandten. Mit dem BLAURROTEn METHUSALEM und dem wiedergefundenen Rest ihrer Familie reist sie zum Vater nach Deutschland. (METHUSALEM: 457f, 470f, 546)


MEISTER -> USTAD


MEJIA: mexikanischer General des Kaisers MAXIMILIAN; Indianer; seine dunklen Haare und dunklen Augen in einem gelb angehauchten Gesicht geben ihm zusammen mit einer goldstrotzenden Uniform ein echt mexikanisches Gepräge. Er ist ein Gegner des französischen Generals BAZAINE. M. versucht als der einzig ehrliche Berater des Kaisers, diesen vor schweren Fehlern zu bewahren, was ihm wegen der Intrigen der anderen Hofparteien nicht gelingt. Auch der Versuch, den Kaiser davon zu überzeugen, daß dieser sich nur durch eine Flucht vor der Erschießung retten kann, schlägt fehl. M. wird mit dem Kaiser am 19.6.1867 standrechtlich erschossen. (historisch) (WR: IV 1572, 1576 VI 2499ff, 2570, 2577)


MELAC:


1) Deckname von ARTHUR VON HOHENTHAL


2) Beschließer auf Schloß Malineau im Dienste des Grafen DE LATREAU; Mann von 3), Großvater von 5); Nachfahre von 4); er hat ein edles Greisenangesicht: eine hohe Stirn, einen idealen Schnitt des Gesichtes, einen prachvollen, schneeweißen Bart, der weit über die Brust herabfließt. Der Maler HIERONYMUS AURELIUS SCHNEFFKE porträtiert ihn heimlich und schenkt das Bild MARIE MELAC, wodurch er Zutritt zur Familie M. erlangt. Bei M. findet Schneffke in einem Bild die von AMÉLY CHARBONNIER (KÖHLER/DE -> BAS-MONTAGNE) versteckten Legitimationspapiere ihrer beiden Töchter, MADELON und NANON KÖHLER (DE -> BAS-MONTAGNE). Das Bild hatte sie M. kurz vor ihrem Tod zur Verwahrung übergeben. Schneffke erfährt von M. wichtige Einzelheiten über die Familie DE BAS-MONTAGNE. M. ist deutsch-freundlich und spricht auch Deutsch. Gegen die Verbindung seiner Enkelin mit Schneffke hat er nichts einzuwenden. (W: 1266ff, 1270ff, 1654, 1667f / ULAN: IV 1490f, 1497ff V 1954, 1983ff)


3) Frau von 2), Großmutter von 5); sie ist eine Dame ehrwürdigen Alters und erfreut sich »einer mehr als glücklichen Wohlbeleibtheit.« (1270) Auch sie hat keine Einwände gegen


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die Verbindung ihrer Enkelin mit dem deutschen Maler HIERONYMUS AURELIUS SCHNEFFKE. (W: 1270f, 1299, 1301 / ULAN IV: 1496ff, 1543ff)


4) EZECHIEL (VON) M.: französischer Graf und General; Vorfahre von 2); er verwüstete im Auftrag Ludwigs XIV. 1689 die Pfalz. (historisch: † 1709) (nur erwähnt) (W: 1267, 1269 / ULAN IV: 1493)


5) MARIE M.: Enkelin von 2)/3); sie ist eine Waise, die bei den Großeltern auf Schloß Malineau lebt; M. war »im Alter von Etwas über zwanzig Jahren ... sehr einfach gekleidet - weißen Rock und weißes Jäckchen. Sie war nicht hoch und schlank, sondern von kleiner Statur, aber ihre Formen waren voll und versprachen, mit der Zeit noch an Fülle zuzunehmen. Sie hatte blondes Haar und ein allerliebstes rundes, herziges Gesichtchen, blaue Augen, ein kleines Näschen und einen Mund, der wie zum Küssen gemacht war.« (1267) Sie spricht Deutsch. Als der Maler HIERONYMUS AURELIUS SCHNEFFKE sich zu Nachforschungen über die Verhältnisse der Familie DE BAS-MONTAGNE auf Schloß Malineau befindet, verliebt er sich in M., die die Liebe erwidert. Sie verlobt sich mit Schneffke und heiratet ihn nach dem deutsch-französischen Krieg. (W: 1269-76, 1289-92, 1301, 1724 / ULAN: IV 1492, 1494f, 1498, 1505ff, 1537, 1546ff V 2125f)


MELAF: Dschesidi (›Teufelsanbeter) aus Baadri. Er und zwei Gefährten (PALI und SELEK) werden, als sie mit Geschenken unterwegs zum Statthalter von Bagdad sind, von ZEDAR BEN HULI und seinen Söhnen überfallen und auf einer Insel auf grausamste Weise gefangengehalten (sie werden bis zu den Köpfen eingegraben und so der Sonne und den Insekten ausgeliefert). KARA BEN NEMSI befreit sie. (GR 1: 475ff, 488, 600)


MELEF:

- in CHR.BLUT: Scheik der Schirwani-Kurden; er hat einen dünnen Bart, »spitze Augen« und eine schiefe Nase. M. will mit Zibari-Kurden seinen bisherigen Gast KARA BEN NEMSI ausrauben, was jedoch mißlingt. (513f, 523)

- in KYSKAPTSCHIJI: M. ist alt und graubärtig. Zusammen mit dem Mädchenräuber MUSA WARDAN raubt er mit seinen Kurden mehrere Mädchen und Frauen, darunter SCHEFAKA, die zusammen mit den anderen von KBN jedoch wieder befreit werden kann. M. und seine Kurden werden von den Zibari-Kurden gefangengenommen, jedoch unter dem Einfluß KBNs wieder freigelassen; sie müssen aber ihr Eigentum zurücklassen. (419, 449, 451)


MELEK: fälschlich für MALEK


MELEK PASCHA: türkischer Pascha; Vater von IBRAHIM PASCHA; er stammt aus dem wilden Kurdistan und wurde an einem »sechzehnten des heiligen Monates Moharrem« angeblich von ALBAN VON ADLERHORST ermordet. (nur erwähnt) (DH-DH: 1, 3)


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MELEK VON LIZAN: Anführer der Nestorianer von Lizan; er ist »ein kräftig gebauter Mann«. Die Nestorianer sind in Auseinandersetzungen mit dem BEY VON GUMRI verwickelt. Der M. nimmt den Bey, KARA BEN NEMSI (KBN) und dessen Gefährten gefangen. Sie können fliehen, werden aber wieder gefangen. Bei einer Auseinandersetzung gerät der M. in KBNs Gewalt; KBN erreicht, daß er und seine Gefährten vom M. als Gäste betrachtet werden. Der M. hat ein zwiespältiges Verhältnis zu KBN: »Ich zürne dir, denn du hast mich besiegt. Ich fürchte mich vor dir, aber ich habe dich dennoch lieb.« (505) KBN vermittelt zwischen Nestorianern und Kurden, und MARAH DURIMEH stiftet den Frieden zwischen ihnen. (GR 2: 474-96, 498-505, 509ff, 526-32, 603-21)


- FRAU DES MELEKs VON LIZAN: (GR 2: 513)


- KINDER DES MELEKs VON LIZAN: zwei Mädchen, ungefähr zehn und dreizehn Jahre alt (GR 2: 513)


- MUTTER DES MELEKs VON LIZAN: Freundin von MARAH DURIMEH; ihre Gestalt ist vom Alter weit vornüber gebeugt. »Ihr Gesicht hatte tiefe Runzeln, aber ihre Augen blickten noch mit jugendlicher Schärfe umher.« (514) Sie erzählt KARA BEN NEMSI von den Greueln, die ihrem Volk von den Kurden angetan wurden. (GR 2: 514-19)


- BRUDER DES MELEKs VON LIZAN: Er wollte Priester der Nestorianer werden. Er versucht vergeblich, KARA BEN NEMSI (KBN) und dessen Gefährten einzusperren, obwohl er sie als Gäste aufgenommen hatte. Später beleidigt er KBN und wird von dessen Hund Dojan niedergeworfen. Er schießt daraufhin auf Dojan, KBN schießt zurück und zerschmettert seinen Ellenbogen. (GR 2: 466-71, 492ff, 497ff, 504f)


VON MELIKOFF: russischer Admiral, dessen Adjutant Rittmeister VON SEMENOFF ist (nur erwähnt) (BRODNIK: 358)


MELITTA: Bordellbesitzerin in Rollenburg. Sie erhält die Mädchen durch Vermittlung UHLANDs, AUGUST SEIDELMANNs und ADELHEID GROHs. Aus ihrem Bordell werden VALESCA PETERMANN, MARIE BERTRAM und MAGDA WEBER befreit. (VS III: 1090f, 1096-1105, 1107ff, 1116, 1118f, 1123)


MELTON:


1) HARRY M. (al. SENNOR ENRIQUO/HUDSON): Bruder von 3), Onkel von 2); er wird als ›Satan be- und gezeichnet: »interessante, ja eine hochinteressante Persönlichkeit. Seine wohlgebaute Gestalt war gut und sorgfältig gekleidet und sein Gesicht vollständig glatt rasirt. Aber was für ein Gesicht war das! Sobald ich es erblickte, fielen mir jene eigenartigen Züge ein, welche der geniale Stift Gustave Dorés dem Teufel verliehen hat ... nicht viel über vierzig Jahre alt ... hohe, breite Stirne ... tiefschwarze Locken ...


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fast bis auf die Schultern ... prächtiges Haar. Die großen, nachtdunklen Augen besaßen jenen mandelförmigen Schnitt, den die Natur ausschließlich für die Schönheiten des Orientes bestimmt zu haben scheint. Die Nase war leicht gebogen und nicht zu scharf; die zitternde Bewegung ihrer hellrosagefärbten Flügel ließ auf ein kräftiges Temperament schließen. Der Mund glich fast einem Frauenmunde, war aber doch nicht weibisch oder weichlich geformt; die etwas abwärtsgebogenen Spitzen desselben ließen vielmehr auf einen energischen Willen schließen. Das Kinn war zart und doch zugleich kräftig gebaut, wie man es nur bei Personen findet, deren Geist den tierischen Trieben überlegen ist ... Jeder einzelne Teil dieses Kopfes ... war ... schön zu nennen, aber nur ... für sich, denn in ihrer Gesamtheit fehlte diesen Teilen die Harmonie ... Ich ... fühlte mich abgestoßen« (24). M. soll für die Mormonen in Mexiko neue Siedlungsgebiete erschließen, verfolgt dabei jedoch auf eigene Faust verbrecherische Ziele: Er hat in Kobylin (Posen) für TIMOTEO PRUCHILLO Arbeitskräfte geworben, läßt dann aber von den Yumas dessen Hazienda überfallen, um diese billig erwerben zu können, wobei es ihm vor allem um das dazugehörige Quecksilberbergwerk Almaden alto geht, in dem die Auswanderer als seine Gefangenen arbeiten sollen. Nach einem mißglückten Anschlag auf OLD SHATTERHAND (OS), bei dem dieser ihm beide Handgelenke bricht, wird er von JUDITH SILBERSTEIN gepflegt, die er über seine wahren Absichten täuscht und wenig später auch ins Bergwerk steckt. Nach seiner Gefangennahme durch OS wird er an LISTIGE SCHLANGE ausgeliefert, kann aber entkommen. Als Schreiber HUDSON schleicht er sich in die Kanzlei des Anwaltes MURPHY ein, um dort OSs Briefe abfangen zu können, die die Betrügereien seines Neffen, JONATHAN M., um das Vermögen des alten HUNTER aufdecken. Auf der Flucht vor OS, WINNETOU, und EMERY BOTHWELL wird er von seinem Bruder, THOMAS M., beim Streit um das einzige Pferd ermordet. (Die Altersangabe variiert: DH 20 Jg, S. 28: ca 30 Jahre; GR 20: ca 40 Jahre; GR 22, S. 18: Ende der fünfziger Jahre) (GR 20: 17f, 24f, 61f, 70f, 131ff, 381 GR 21: 28ff, 53ff, 400 GR 22: 14ff, 189)


2) JONATHAN M.: Sohn von 3), Neffe von 1); Doppelgänger des Millionenerben SMALL HUNTER. Er schmeichelt sich bei diesem ein und wird von ihm auf eine Orientreise mitgenommen. In Tunis trifft er seinen Vater, THOMAS M., der Hunter ermordet. Nach der Gefangennahme durch KARA BEN NEMSI/OLD SHATTERHAND (OS) können beide zunächst entkommen. Sie fliehen nach New Orleans, wo M., indem er sich dem Rechtsanwalt MURPHY gegenüber als Small Hunter ausgibt, die Auszahlung der Millionenerbschaft erwirkt. Dort lernt er dann JUDITH SILBERSTEIN kennen, verfällt ihren Reizen und kann sie durch seinen Reichtum dazu bringen, mit ihm zu fliehen. Auf der Flucht vor OS, WINNETOU und EMERY BOTHWELL wird er auf Veranlassung AVAT-UHs kahl geschoren. Als er nach seiner endgültigen Gefangennahme vom Tod seines Vaters erfährt, nimmt er dies völlig gleichgültig auf. Er stirbt während der Verbüßung seiner Haftstrafe. (GR 21: 79-82, 274, 294f, 422ff GR 22: 10ff, 30, 38ff, 47f, 609f, 612)


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3) THOMAS M. (al. KALAF BEN URIK): Vater von 2), Bruder von 1), er wird mehrfach als (Judas) Ischariot charakterisiert. M. ist lang und hager. Er war vor Jahren von OLD SHATTERHAND (OS) wegen Falschspielerei und Mordes verfolgt worden und deshalb außer Landes geflohen, dann unter dem Namen KALAF BEN URIK Hauptmann in der tunesischen Armee unter KRÜGER BEI geworden. Während der Niederschlagung eines Aufstandes der Uled Ayar läuft er zu den Feinden über und lockt Krüger Bei, dessen besondere Gunst er besitzt, in eine Falle, um Lösegeld zu erpressen. Er ermordet SMALL HUNTER, um seinem Sohn, JONATHAN M., Hunters Millionenerbschaft zugänglich zu machen. Zunächst mit seinem Sohn von KARA BEN NEMSI/OS gefangen, kann er nach New Orleans fliehen, wo er sich als Diener seines Sohnes ausgibt. Auf der Flucht vor OS, WINNETOU und EMERY BOTHWELL ermordet er seinen Bruder, HARRY M., um mit dessen Pferd entkommen zu können. Nach seiner Gefangennahme schlägt er OS ein Geschäft vor, bei dem sein Sohn betrogen würde; es ist ihm auch gleichgültig, ob sein Sohn dabei stirbt (das wäre ihm sogar willkommen). Schließlich begeht er Selbstmord. (GR 20: 64f, 70 GR 21: 270, 273, 291, 306f, 397ff, 408, 433, 449, 451f, 478 GR 22: 29f, 189, 582ff, 587, 609)


MENAKA SCHECHA (GUTE/GROßE SONNE): Häuptling der Osagen; er ist in den besten Mannesjahren. In jede seiner Wangen ist eine Sonne tätowiert. M. ist mit den Weißen (BUTLER) befreundet und hilft deshalb OLD FIREHAND bei der Abwehr des Trampüberfalls auf Butlers Farm, wobei er allerdings gleichzeitig Rache am ROTEn CORNEL (-> BRINKLEY) nimmt, der mit seinen Tramps Osagenkrieger gefangen und getötet hatte. (SILBERSEE: 119ff, 190)


MENALEK: Scheik der Beni Hassan; Vater von LIAMA; er lehnt SAADI BEN HASSAN als Freier seiner Tochter ab, weil dieser einem Ungläubigen diente. Als ein Löwe das Lager der Beni Hassan bedroht, ignoriert M. den Rat Saadis. Der Löwe fällt M. an. Saadi rettet M., indem er den Löwen erschießt. Aus Dankbarkeit gibt M. Saadi Liama zur Frau. ALBIN und HENRY RICHEMONTE versuchen, M. zum Überfall auf die Karawane GEBHARDT VON KÖNIGSAUs zu überreden. M. lehnt ab. Henry verliebt sich in Liama. Er wird abgewiesen. Da Saadi die beiden Franzosen als Spione erkennt, jagt M. sie aus dem Lager. Aus Rache wälzen die Richmontes in Algier die Schuld des von Tuareg ausgeführten Überfalls auf von Königsaus Karawane auf die Beni Hassan. Die Franzosen unternehmen daraufhin eine Strafexpedition gegen die Beni Hassan. M. wird mit seinem ganzen Stamm gefangengenommen. Die Richemontes versprechen Liama, M. und Saadi vor dem sicheren Tod zu retten, wenn sie mit Henry (dem späteren falschen ARTHUR DE SAINTE-MAIRE) als dessen Frau nach Frankreich ziehe. Liama willigt ein, der Scheik wird dennoch mit seinen Männern getötet. (W: 514f, 517-20, 533f, 547, 691ff, 1590 / ULAN: II 697ff, 703ff, 709ff, 712, 723, 731 III 874ff V 1851)


- MENALEKs FRAU: Mutter von LIAMA; sie verlangt von Liama, daß diese, um ihren Vater und SAADI BEN HASSAN zu retten, mit HENRY RICHEMONTE als dessen Frau nach Frankreich zieht. (W: 691ff / ULAN III: 874-77)


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MENDOSA:


1) (al. PATER DOMINIKANER): Dominikanerpater, Priester der Briganden; Bruder von 2), Onkel von 3); er stammt aus Manresa. M. nimmt dem sterbenden MANUEL SERTANO die Beichte ab und erfährt so von der Kindesvertauschung ALFONZO/MARIANO. Er befreit KARL STERNAU mit einer List aus dem Gefängnis in Barcelona und hilft ihm auch, ROSA DE RODRIGANDA aus dem Klosterstift zu holen. GASPARINO CORTEJO versucht, ihn als Mitwisser zu ermorden, das mißlingt jedoch. (WR: I 38, 191f, 206f, 214 III 1300ff)


2) Vater von 3), Bruder von 1), Schwager von JUAN ALIMPO; Barbier in Manresa (nur erwähnt) (WR III: 1299)


3) BERNARDO M.: Gärtner aus Manresa; Sohn von 2), Neffe von 1) und von JUAN ALIMPO; als Mitwisser von GASPARINO CORTEJOs Geheimnissen wurde er HENRICO LANDOLA zur Beseitigung übergeben. Dieser verkaufte ihn als Sklaven an einen Negerfürsten, der ihn dann an den SULTAN VON HÄRRÄR (-> AHMED BEN ABUBEKR) weiterverkaufte. Zusammen mit Graf FERDINANDO DE RODRIGANDA und EMMA ARBELLEZ gelingt ihm die Flucht aus Härrär. (WR III: 1298ff, 1341ff)


MENSCHENWÜRGER -> DJEZZAR-BEI


MENSCHHEITSFRAGE:

- in ABDAHN: »Es wäre entschieden ein Prokrustesbeginnen, das ›Ich‹, in dem May schreibt, auf seine physische Person zu beziehen. Es ist d i e P e r s o n i f i z i r u n g d e r g r o ß e n M e n s c h h e i t s f r a g e nach dem Woher und Wohin unseres ganzen Geschlechtes, die von Land zu Land und von Volk zu Volk geht, um ihrem immerwährenden Begleiter Hadschi HALEF, der sich noch nicht über die Forderungen der körperlichen Seele erhob, den Weg zur geistigen Beseelung alles Tuns, zum edlen humanen Menschentum zu zeigen.« (8)

- in LEBEN UND STREBEN: »Dieser OLD SHATTERHAND und dieser KARA BEN NEMSI, also dieses ›Ich ist als jene große Menschheitsfrage gedacht, welche von Gott selbst geschaffen wurde, als er durch das Paradies ging um zu fragen: ›Adam, d.i. Mensch, wo bist Du?‹ ›Edelmensch, wo bist Du?‹ Ich sehe nur gefallene, niedrige Menschen!‹ Diese Menschheitsfrage ist seitdem durch alle Zeiten und alle Länder des Erdkreises gegangen, laut rufend und laut klagend, hat aber nie eine Antwort erhalten ... Einmal aber muß und wird die Menschheit doch so hoch gestiegen sein, daß auf die bis dahin vergebliche Frage von irgendwoher die beglückende Antwort erfolgt, ›hier bin ich. Ich bin der erste Edelmensch, und Andere werden mir folgen!‹ So geht auch Old Shatterhand und so geht Kara Ben Nemsi durch die Länder, um nach Edelmenschen zu suchen. Und wo er keinen findet, da zeigt er durch sein eigenes edelmenschliches Verhalten, wie


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er sich ihn denkt. Und dieser imaginäre Old Shatterhand, dieser imginäre [!] Kara Ben Nemsi, dieses imaginäre ›Ich hat nicht imaginär zu bleiben, sondern sich zu realisieren, zu verwirklichen, und zwar in meinem Leser, der innerlich alles mit erlebt und darum gleich meinen Gestalten emporsteigt und sich veredelt.« (144f)


MENSCHHEITSSEELE: Karl May bezeichnet in seiner ›Spätwerk-Philosophie so den »Inbegriff aller menschlichen resp. seelischen Erfahrenheit ... Die Menschheitsseele war vor Jahrtausenden eine ganz andere als heut; denn die Menschheit wird im Vorwärtsschreiten von immer neuen und höheren Culturpotenzen beseelt.« (Brief Mays an Sascha Schneider. In: Hansotto Hatzig: Karl May und Sascha Schneider. Bamberg 1967, S. 125) Verkörperungen der M. sind MARAH DURIMEH und BENT'ULLAH.


MENUCCIO: zweiter Arzt im Kloster della Barbara in Santa Jaga; er hat mit den Verbrechen PATER HILARIOs nichts zu tun. (WR VI: 2451ff)


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Großes Karl May Figuren-Lexikon

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