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MERCEDES: M. wurde zwei Jahre lang im Quecksilberbergwerk ROULINs als Sklavin gefangengehalten. Vorher war sie Roulins (und JUANITO ALFAREZ›) Geliebte. Sie wird von OSKAR STEINBACH befreit. M. war »nackt, nur mit einem ledernen Schurze bekleidet. Ihre Glieder waren zum Entsetzen abgemagert. Das Gesicht machte den Eindruck eines Todtenkopfes, aus dessen Höhlen die Augen glanzlos blickten. Der ganze Körper war mit Geschwüren und Eiterungen bedeckt.« (DH-DH: 1461)


MERCROFT: Deckname von PATRIK MORGAN


MERHAMEH (BARMHERZIGKEIT): Prinzessin von Halihm; Tochter von ABD EL FADL

- in GR 31/32: junges, sehr schönes, noch nicht siebzehn Jahre altes Mädchen mit einer volltönenden, reinen Altstimme: »eine jede ihrer kräftig schönen, harmonischen Bewegungen nahm das Auge gefangen. Sie kam mir vor wie ein Gedicht, wie ein lebendiges Sonett, von Gott selbst in Fleisch und Blut geschrieben, um zu der Schönheit ihres Namens die gleiche Schönheit ihres Körpers zu gesellen.« (534) »Ihr Anblick besaß jene Macht, die nur dem begreiflich ist, der die unwiderstehliche Gewalt eines seelisch reinen Wesens an sich selbst erfahren hat.« (38) Sie ist gebildet, hat ein schalkhaftes Wesen. Gekleidet ist sie »sehr arm ... Sie ging barfuß ... Ihr einfaches, orientalisches Gewand wurde von einem Ledergürtel zusammengehalten. Es bestand aus gewöhnlichem, billigem Linnen, war aber weiß und gänzlich fleckenlos ... Ihr starkes, dunkles, welliges Haar war nicht geflochten, sondern wurde im Nacken von einer Schnur mit Blumen zusammengehalten und fiel von da wieder offen und in seltener Länge hernieder.« (528f) Zusammen mit ihrem Vater erwartet sie (in DH seit zwei Jahren) am Engpaß von Chatar im Auftrag des MIRs VON DSCHINNISTAN einen Boten MARAH DURIMEHs, den sie in KARA BEN NEMSI (KBN) erkennt. Bei der Gefangennahme der Tschoban gibt sie


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dem SCHEIK DER TSCHOBAN Wasser für sein verdurstendes Pferd und überzeugt ihn von der Aussichtslosigkeit seines Zuges gegen die Ussul. Durch ihre Art, mit den Gegnern zu sprechen, trägt sie entscheidend zum unblutigen Ausgang der Schlacht am Engpaß bei: »Es lag etwas Unwiderstehliches, etwas geradezu Siegreiches in den Worten, die sie wählte, und in dem herzlich eindringlichem Tone, den sie ihnen gab. Das kam Alles so klar perlend, so selbstverständlich und so ungesucht. Das war nicht gemacht, das war angeboren; das war Talent oder gar vielleicht Genie.« (38) Der PANTHER fordert sie zur Frau. Sie und ihr Vater kommen später heimlich nach Ard und singen dort zur Weihnachtsfeier in der Schloßkathedrale. Mit diesem Gesang erfüllen sie eine alte Weissagung. In der Dschemma der Lebenden‹ in der Stadt der Toten‹ soll sie mit ihrem Vater den MIR VON ARDISTAN verteidigen. Danach reist sie im Gefolge KBNs zum Dschebel Allah, wo sie nach dem Sieg über die Rebellen des Panthers die Pflege der Verwundeten übernimmt. (GR 31: 513, 517f, 522f, 525, 527, 536 GR 32: 31, 38, 87, 182, 211f, 468, 590, 599)

- in MERHAMEH: M. ist »jung und schön, und zwar von einer so edlen, reinen, keuschen, ich möchte sagen, heiligen Schönheit, daß sie gar kein Wort zu sagen, sondern nur das Auge aufzuschlagen brauchte, um Alles, was nicht lauter, klar und sauber war, von sich abzuweisen. Sie übte, ganz ohne es zu wissen oder gar zu wollen, eine unter Umständen unwiderstehliche Macht sogar auf rohe Menschen aus« (117). In der Begleitung KBNs kommt sie zu dem Stamm der Münazah. Sie hatte als 12jährige deren jetzigen Scheik, OMAR BEN AMARAH, sowie dessen Vater und Bruder vor einer Hinrichtung durch den MIR VON ARDISTAN gerettet. Als Omars Frau dem in die Hände der Münazah gefallenen und zum Tode verurteilten Manazah ALI BEN MASUHL ihren Schutz verweigert, greift M. ein. Sie beruft sich auf die ihr von den Münazah damals versprochene Dankbarkeit und fordert die Freilassung Alis, dem sie wegen der Ermordung von Omar Ben Amarahs Bruder jedoch starke Vorhaltungen macht. Es gelingt ihr sogar, den Friedensschluß zwischen den beiden verfeindeten Stämmen vorzubreiten. Als dann Ali von seinem eigenen Bruder aus Versehen niedergeschossen wird, weil dieser ihn mit Omar Ben Amarah verwechselt, stiftet sie endgültig Frieden zwischen den Stämmen. (Nur im vom Setzer fehlerhaft gesetzten Titel der Erzählung ist der Name MARHAMEH) (117, 119, 121, 123f, 126, 128, 130ff)


MERICOURT: Franzose; als Rittmeister in englischen Diensten in Indien; Adjutant HAFTLEYs, den er gegen MADPUR SING und auch gegen seinen persönlichen Widersacher, ALPHONS MALETTI, aufhetzt. M. hatte sich in Kalkutta der Frau eines Offiziers unehrenhaft genähert, die Situation aber Maletti anhängen können. Er ist ein intriganter Feigling, den Haftley nur als Werkzeug benutzt. M. verleitet Madpur Sings Minister TAMU zum Verrat und entzieht sich feige einem offenen Duell mit Maletti. Er wird von Thugs (Mördersekte) hingerichtet. (JUWELENINSEL: 162ff, 178, 194, 242, 260, 292)


MERKROFT: fehlerhaft für MERCROFT


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MERLIN:


1) Tischler; Deckname von LERMILLE


2) berühmter französischer (Porzellan)maler aus Marseille; verstorben; er hat das Porträt GASTON DE BAS-MONTAGNEs, das AMÉLY CHARBONNIER (KÖHLER/DE -> BAS-MONTAGNE) auf Schloß Malineau beim Beschließer MELAC hinterließ, gemalt. (nur erwähnt) (W: 1271 / ULAN IV: 1499f)


MERSINAH (MYRTHE):


1) (al. ROSE VON KBILLI): Frau des WEKILs VON KBILLI; sie ist klein und außerordentlich dick, ca. 40 Jahre alt: »hatte aber die Folgen dieses Alters durch hochgemalte schwarze Augenbrauen und rot angestrichene Lippen zu paralysieren gesucht« (71). Ihr Gesicht ist farblos, matt und verschwommen und »zwei schwarze, mittels einer Kohle je auf der Mitte der Wange hervorgebrachte Punkte gaben ihr ein pittoreskes Aussehen« (71). Sie greift in die komödienhafte Auseinandersetzung zwischen ihrem Mann und KARA BEN NEMSI (KBN) ein, weil sie Angst um den Wekil hat und HAMD EL AMASAT, um den es geht, haßt. KBN, HALEF und OMAR BEN SADEK sind ihre Gäste, denn »sie ist der Wekil und er die Wekila, und wir stehen uns hier besser am Giölgeda wekülanün, im Schatten der Statthalterin, als wenn wir ein Bu=Djeruldu hätten und der Giölgeda padischahnün, der Schatten des Großherrn, uns beschützte.« (82) (GR 1: 69-74, 81f)


2) alte, zahnlose, schmutzige und sehr energische Wirtschafterin (möglicherweise auch Ehefrau) SELIM AGHAs: »Ihrem Aussehen nach war sie entweder die Urgroßmutter des ewigen Juden, oder die von dem Tode ganz vergessene Tante von Methusalem« (161). Sie schließt KARA BEN NEMSI und seine Gefährten, die im Hause des Agha wohnen, in ihr Herz und führt - eher lustige - Auseinandersetzungen mit HALEF. (GR 2: 161-64, 169-74, 212ff, 332f, 362-69)


MERTSCHAKEFF (Graf M.): Kosakenoffizier in Paris; er ist »wegen seiner Rohheiten mehr berüchtigt und gefürchtet, als berühmt«. M. belästigt MARGOT RICHEMONTE auf der Straße, was von HUGO VON KÖNIGSAU unterbunden wird. (W: 130 / ULAN I: 235ff)


MERVEILLE (Mutter M.): Wirtin eines Kaffeeschankes für arme Leute in Paris; als ehrbare Frau hilft sie der lebensmüden ANNETTE MASON mit Quartier und Verpflegung. (WR II: 605ff)


DE LA MESSANGERIE (Graf d.l.M.): Deckname für den Schmied WOLF jun. (VS II: 905)


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EISERNES MESSER -> WITSCH PANAHKA (Cheyenne)


DAS GROßE MESSER -> AVATH-UITSCH (Shoshone)


LANGES MESSER -> PESCH ENDATSEH (Apache)


EL MESTIZO -> SANG-MELE


MESUD BEN HADSCHI SCHUKAR: Haddedihn; Sohn von HADSCHI SCHUKAR ESCH SCHAMAIN BEN MUDAL HAKURAM IBN SADUK WESILEGH ESCH SCHAMMAR, Bruder SAHAMAs, Schwager von OMAR BEN SADEK; er hat im Auftrag seines Stammes in Basra Kamelwolle verkauft. Bei einem Ausritt mit KARA BEN NEMSI, HALEF und Omar Ben Sadek wird er von ABD EL BIRR und seinen Leuten ermordet und beraubt. Omar Ben Sadek schwört Abd el Birr deswegen Blutrache. (BLUTRACHE: 263f, 266, 274, 279†, 290)


MESUF (eigentl. MESUF BEN BARAK EL KASI EL KENADEMI/al. MESUF ET TMENI SAWABI-ILIDSCHR (MESUF MIT ACHT ZEHEN)/ABD ES SIRR (SOHN DES GEHEIMNISSES)): vielleicht 16jähriger Sohn BARAK EL KASI EL KENADEMIs; seinen Beinamen trägt er, weil er nur vier Zehen an jedem Fuß hat (die kleinen Zehen fehlen). Seine Hautfarbe läßt auf arabische Abstammung oder gemischtes Blut schließen. Der schweigsame, seinen Jahren vorausgeschrittene M. hat bereits ein abenteuerliches Leben hinter sich: im Alter von kaum drei Jahren wurde er von ABD EL MOT aus Rache geraubt und fern der Heimat als Sklave dem FÜRSTen DER MATWA, einem Menschenfresser, verkauft. Die Frau des grausamen Fürsten flieht mit M.; sie stirbt jedoch auf der Flucht und M. landet bei anderen Kannibalen. Ein durchreisender Imam kauft den Knaben frei und hält ihn wie einen Sohn. Nach dessen Tod findet M. Aufnahme beim Stamm der Niam-Niam/Sandeh, mit deren Königssohn, NUBA (BEN WAFA), er Freundschaft schließt. Unter dem Namen ABD ES SIRR widmet er sich der Aufklärung seiner Lebensgeschichte. Er versucht, die Spur seiner Eltern, an deren Namen er sich nicht mehr erinnern kann, wiederzufinden, und sinnt auf Rache an seinem Entführer, den er in Abd el Mot erkannt hat. Während er sich mit den Sandeh und den Verbündeten um JOSEPH und EMIL SCHWARZ und IGNAZ PFOTENHAUER aktiv an der Zerschlagung des Sklavenhändlerunwesens um ABU EL MOT und Abd el Mot beteiligt, erreicht er beide Ziele: er trifft seinen Vater wieder und erlebt die Gefangennahme Abd el Mots. Mit seinem Vater kehrt er in die Heimat zurück. (SKLAVENKARAWANE: 149, 153-57, 159-63, 171-74, 203, 211, 245-51, 287, 288-94, 329-32, 381-84, 403-08, 421f, 472, 482, 493)


METALJA, FRANZESKO: Wirt in Tubac (WALDLÄUFER: 332ff, 341ff)


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METAN-AKVA (DAS BLITZMESSER): stärkster Kiowakrieger mit »wahrhaft herculischen Körperformen«; er unterliegt OLD SHATTERHAND im Messerzweikampf. (GR 7: 280, 283, 284)


METANA MU (BLITZENDE HAND): siehe unter VATER -> JAGUAR


METHUSALEM: siehe unter DER -> BLAUROTE METHUSALEM


METROY: Fabrikdirektor des Eisenwerkes in Ortry; Angestellter des falschen Barons ARTHUR DE SAINTE-MARIE (HENRY -> RICHEMONTE); Geliebter der Baronin ADELINE DE SAINTE-MARIE; er hat eine hohe, breite, kraftvolle Figur und interessante Gesichtszüge, an der rechten Hand fehlt ihm ein Finger. Erst wollte er die Geheimnisse des Eisenwerkes an Deutschland verraten, dann plant er, die Fabrik in die Luft zu sprengen. Als er damit ALBIN RICHEMONTE zu erpressen versucht, erschießt ihn dieser, was RICHARD VON KÖNIGSAU beobachtet. (W: 23, 41f, 49ff / ULAN I: 49, 92, 103f)


METTERNICH (Fürstin M.): Bekannte des Musikdirektors WEINHOLD (nur erwähnt) (WzG II: 791)


MICHAELIS: griechischer Wirt in Alexandrien (nur erwähnt) (GR 21: 295)


MICHEL: Ackerknecht; dumm, schwerhörig und gutwillig; Sündenbock für Alles (PANTOFFELMÜHLE)


MIELOSLAW (al. MAX LANNERFELD/EMIL WILLMERS/DER BRODNIK (LANDSTREICHER)): polnischer Schriftsetzer; »ein junger Herr, der vielleicht achtundzwanzig bis dreißig Jahre zählen mochte. Sein Aeußeres war ganz dasjenige eines Mannes, der den besseren‹ Ständen angehört« (327). Als Assessor MAX LANNERFELD versucht er, den Erzähler (KARA BEN NEMSI (KBN)), der von M.s Komplizin, ADELE VON TRESKOW (WANDA -> SMIRNOFF), angelockt wurde, beim Kümmelblättchen-Spiel zu übervorteilen, wird jedoch von KBN entlarvt. Als M. unter dem Namen EMIL WILLMERS in einer Dresdener Setzerei falsche Visitenkarten und Paßformulare drucken will, wird er von dem zufällig dort als Redakteur arbeitenden KBN entdeckt und der Polizei überstellt. Er wird zu einer längeren Haft verurteilt. KBN trifft ihn in Rußland wieder, als er zusammen mit Wanda und dem Rittmeister VON SEMENOFF einen Juwelenraub plant, der jedoch vereitelt wird. M. wird zu lebenslanger Zwangsarbeit in einem sibirischen Bergwerk verurteilt, kann aber von dort mit anderen Gefangenen entkommen und will den HEILIGEn VON BOKTE-OOLA in der Mongolei überfallen und berauben. Wiederum wird er von dem dort zufällig anwesenden KBN erkannt. Als er trotzdem den Heiligen in seiner unzugänglichen Felsenhöhle überfällt, wird M. von diesem in die Tiefe gestoßen und zerschmettert. (BRODNIK: 327, 337, 340, 344, 355, 359, 362, 367, 377, 381)


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MIEROSLAWSKI: polnischer Aufständischer und Diktator; Freund DOZORCAs (historisch: Ludwig M. (1814-78)) (nur erwähnt) (GR 26: 546)


MIETJE:


1) (MARIE/TSCHARGA): Kaffernmädchen; Tochter von SOMI (BOER-DH: PANDA) und TSCHARGA; Adoptivschwester und Braut von JAN VAN HELMERS; sie ist achtzehn Jahre alt. Jans Vater hatte M. als Kleinkind neben der Leiche ihrer Mutter in der Kalahari gefunden und an Kindes Statt angenommen. Später trifft sie ihren Vater wieder, der sie nach der Mutter TSCHARGA nennt. »Sie trug einen leichten, roten Rock, dessen Mieder gürtelartig nur die Hälfte der Taille umschloß; über die eine Schulter war nach der anderen Hüfte herüber ein Wildkatzenfell geschlungen, und das lockige, tiefschwarze Haar quoll in dichter Fülle unter einem aus bunten Federn hergestellten Mützchen hervor. Arme und Füße waren bloß« (72). Ihr Gesicht ist zwar rassetypisch, aber es »(zeigte) nicht die scharfe Prägung ..., welche man bei Individuen gewöhnlichen Schlages beobachtet« (72). Sie unterrichtet auf der Farm Hottentotten- und Kaffernkinder. Der Zuluhäuptling SIKUKUNI (BOER-DH: DINGAAN) erkennt sie als Tochter seines Bruders und Feindes und entführt sie; QUIMBO befreit M.; sie wird Jans Frau. (Vgl. AFRICANDER: HANNJE) (BOER-GR: 72f, 77, 83ff, 99, 101, 104, 111f, 155, 163 TIGERBRÜCKE: 481, 514, 607 (nur erwähnt))


2) (JEFFROUW M.) -> MIETJE DANGERLAHN


MIDHAT PASCHA: türkischer Großwesir; Vorgesetzter und Gönner DOZORCAs; er ernennt diesen zum Obersten der Zollbehörde. (historisch: 1822-84) (nur erwähnt) (GR 3: 250 GR 26: 563f)


MIGNON: Prostituierte in Paris, die GÉRARD MASON (DER SCHWARZE GÉRARD), den Garotteur, liebt; Mason kauft sie von ihrer Madame frei, doch verrät sie ihn und betrügt ihn mit einem vornehmen Liebhaber. Später begegnet sie Gérard in Mexiko und verrät ihn auch dort. (660f: fälschlich: Annette (wohl mit ANNETTE MASON verwechselt)) (WR: II 629ff, 640f, 643f, 660f IV 1465f)


MIJER: Bure; Nachbar von JAN VAN HELMERS (nur erwähnt) (BOER-GR: 115)


MIKLAR EL IDAM (SCHLEUDERER DER KNOCHEN) -> SELIM


MILANOS -> MILLANOS


MILANOW (Graf M.): russischer Oberst; Günstling des Zaren; Neffe der GRÄFIN VON SMIRNOFF; »Er mochte am Ende oder am Anfange der dreißiger Jahre stehen, war groß, kräftig und schlank gebaut, hatte eine Adlernase, vielleicht nur ein wenig zu


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aristokratisch lang, einen etwas scharfen Blick, eine hohe, breite Stirn, frische, volle Lippen und glänzend schwarzes Haar. Es war ein schöner Mann, aber er machte nicht den Eindruck eines angenehmen Mannes, nicht etwa, als wenn er ein schöner Mann gewesen wäre, von dem man hätte sagen müssen, er sei eben nichts als ein schöner Mann, im Gegentheile, es lag vielleicht nur zu viel Geist und Kraft in diesem Gesichte. Aber allerdings konnte man sich nicht klar werden, ob ein gewisser, allzustark hervortretender Zug des Bewußtseins geistiger Ueberlegenheit, oder ein nicht zu verkennender Ausdruck von Spott, oder ein zugleich lauernder und durchbohrender Blick der [!] schwarzen Auges, oder was sonst dem Gesichte den Eindruck des Unbehaglichen, um nicht geradezu zu sagen, des Unheimlichen verlieh« (741). Wegen seiner derangierten Vermögensverhältnisse will er seine reiche Cousine, PAULOWNA VON SMIRNOFF, heiraten, die ihn aber abweist. Er führt dann zusammen mit IWAN WESSALOWITSCH und dessen Komplizin WANKA einen Diamantenraub im Hause seiner Tante durch, den der BARON VON FELSEN aufdeckt. Iwan und Wanka werden verhaftet. M. befreit die beiden; Wanka wird seine Geliebte. Um die Flucht seiner Helfer zu vertuschen, plant M., von Felsen und Paulowna, die inzwischen von Felsen geheiratet hatte, durch eine Verwechslungsintrige statt der beiden Verbrecher nach Sibirien deportieren zu lassen. Der Plan wird entdeckt und von Felsen kehrt die Situation um: M. und Wanka werden deportiert. M. kommt allerdings wegen seiner Verbindungen zum Zarenhof wieder frei. Er begegnet von Felsen später im Wiesbadener Spielcasino. (SIBIRIEN: 741f, 760, 773, 776, 790f)


MILDA -> MILDA/HULDA NEUMANN


MILEDAS: griechischer Wirt, bei dem PAUL NORMANN - »hart neben dem Inger Postan-Platz in Pera« in Konstantinopel - wohnt (nur erwähnt) (DH-DH: 60)


MILLANOS (MILANOS): Arzt aus Cordoba; er soll eine tödlich verlaufende Operation an Graf EMANUEL DE RODRIGANDA ausführen, was KARL STERNAU verhindert. (WR I: 19, 50)


MILLER: Seemann unter MAX PARKER (GR 15: 552)


MILLNER, EMERY: Advokat in Greenock am Clyde; er verkauft SIR HENRY LINDSAYs Yacht an KARL STERNAU. (WR II: 748f)


- MILLNERs FRAU: (WR II: 748)


MILLY: junge Negerin; Dienerin bei ROBIN WALKER; Verlobte des Negers ZEUS; MIRANDA verletzt sie im Gesicht und am Auge. (DH-DH: 1204, 1232)


MILORO: fingierter Geschäftspartner FREIMANNs in Bahia (nur erwähnt) (VS IV: 1521)


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MINDRELLO: armer spanischer Schmuggler; er ist dennoch ein ehrlicher Mensch: »besser als mancher Andere, der ihn verachtet« (5). M. hat eine kräftige, untersetzte Gestalt und ein offenes Gesicht. (WR I: 5, 7f)


MINDRELOs FAMILIE: Frau, Schwiegermutter und vier Kinder (WR I: 7)


MINE (Die halbseidene M.) -> WILHELMINE FISCHER


MING-TSU (auch PHY-MING-TSU*): pensionierter chinesischer Unterstatthalter; Oberster der Prüfungen‹ der Provinz Kanton; Mandarin mit dem roten Knopfe; Vater von KONG-NI; er ist sehr alt. M. will KARA BEN NEMSI adoptieren, da der KIANG-LU ihn dadurch an sich binden will, daß ein Sohn M.s die Tochter des Kiang-lu heiratet. (*Phy = Graf) (KIANGLU: 125, 262, 274, 278, 288, 316)


- MING-TSUs BRUDER: bestechlicher Richter in Kanton; Mitglied der Prüfungskommission; Mandarin mit dem blauen Knopf; als KARA BEN NEMSI und HEIMDALL TURNERSTICK ihm in Kanton vorgeführt werden, hat er »nichtssagende, verschwommene Züge«, die »kein besonderes Vertrauen erwecken konnten« (249). Als er aber die beiden später gastlich in sein Haus aufnimmt und sich herausstellt, daß er ein Onkel KONG-NIs ist, wird er als »ein sehr wohl unterrichteter und wißbegieriger Mann« (259) beschrieben. (KIANGLU: 248, 255, 261, 263, 268)


MINISTER: (wohl sächsischer) Minister; er hatte die Idee, durch eine Ausstellung die verarmte Handweberei des Erzgebirges zu heben; stieß jedoch bei allen Städten auf Ablehnung. Dank der Beharrlichkeit HERMANN BERNSTEINs wird das Projekt dann in dessen kleinem Heimatdorf verwirklicht. Als namenloser Fremder besucht der M. die Ausstellungseröffnung, kann sein inkognito jedoch nicht lange wahren. (GELDMÄNNLE: 460f, 628, 637-48)


MINNA (al. LINDENBÄUERIN): unverheiratete Bäuerin im Oberdorf; sie bemüht sich fürsorglich um PAUL FÄHRMANN, den von seiner Mutter vernachlässigten Sohn ihrer Jugendliebe EDUARD FÄHRMANN. Eduard sitzt wegen angeblicher Unterschlagung im Zuchthaus. M. hat die Mutter Fährmanns zu sich genommen, da Fährmanns Frau auch zu dieser nicht gut ist. Sie will sich vom Vormundschaftsgericht Paul zusprechen lassen. Als Eduard aus dem Zuchthaus flieht, deckt sie ihn. Dann stellt sich Eduards Unschuld heraus, und er heiratet M. (KINDES RUF: 329f, 360ff)


Großes Karl May Figuren-Lexikon

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