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MUMTAS PASCHA: Gouverneur; er hat in Khartum EMIL SCHWARZ kennengelernt und liebgewonnen. Durch ein Empfehlungsschreiben an den ihm unterstellten Mudir ALI EFFENDI ABU HAMSAH MIAH (VATER DER FÜNFHUNDERT) unterstützt er Schwarz. (nur erwähnt) (SKLAVENKARAWANE: 89)


EISERNER MUND: Maricopa-Häuptling; Vater von RECHTER und LINKER FINGER; »Von seinem kunstvoll zusammengeflochtenen Haarschopfe wehten vierundzwanzig Federn des Kriegsadlers herab. Als Mantel trug er das Fell eines Jaguars, welches mit zahlreichen Büffelschwänzen und Klapperschlangenhäuten geschmückt war. Bewaffnet war er mit allem Möglichen, so daß man sich eigentlich zu wundern hatte, wie er Alles fortbringen konnte: Büchse, Messer, Tomahawk, Lanze, Köcher, Bogen, Munitionsbeutel. Ueber die Brust hingen mehrere zusammengedrehte Lassos herab. Das Hauptstück aber trug ihm sein Begleiter voran ... Es war das eine überaus lange Lanze, an deren Spitze drei Medicinsäcke hingen. Sie war mit mehreren Querleisten versehen, an diesem und an dem Schafte hingen zahlreiche Scalpe, wohl über dreißig Stück, von Weißen und von Indianern. Da auch sein ganzer Anzug mit den Scalphaaren getödteter Fein-


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de ausgeputzt war, so konnte man auf die Anzahl von Menschen schließen, welche von (seiner) Hand gefallen waren.« (1117) Er gilt als grausam, falsch und treulos. Von ROULIN dazu angestiftet, zieht er zum Silbersee, um dort MAGDA HAUSER (MAGDA VON -> ADLERHORST) (zunächst wohl nur zum Schein) zu opfern und PALOMA-NAKANA (ALMY -> WILKINS) zu überfallen. Doch wird er von STARKE HAND und OSKAR STEINBACH gefangengenommen und zum Friedensschluß und zur Abkehr von Roulin gezwungen. Er zieht später zusammen mit den Apachen gegen die Papagos. (DH-DH: 1092, 1094f, 1117, 1128, 1154)


GROßER MUND -> VETE-YA (Yuma)


KLEINER MUND -> GATY-YA (Yuma)


LIEBLICHER MUND -> HAO-KEU (Chinesin)


MUNGWI EKKNAN MALIK (HÄUPTLING DER GELBEN HUNDE): Spottname, den OLD SHATTERHAND TOKVI KAVA (DER SCHWARZE MUSTANG) gibt, nachdem er ihn hat kahlscheren und mit zwei Chinesenzöpfen schmücken lassen (MUSTANG: 236)


MURABIT VON ABA -> DER MAHDI


MURAD: Bulgare; »sein Pferd war schlecht; seine Kleidung war schlecht, und sein Gesicht machte keinen viel besseren Eindruck« (172). M. ist ein Verbündeter von BOSCHAK, führt KARA BEN NEMSI (KBN) zu SABAN und beteiligt sich an dem Überfall auf KBN. (GR 4: 172-75, 187f)


MURAD HABULAM: sehr reicher Türke aus Saloniki; ehem. Armeelieferant in Kilissely; Bruder MANACH EL BARSCHAs; hervorragendes Mitglied der Bande des SCHUT; er »machte keineswegs den Eindruck eines reichen Mannes. Sein Turbantuch war alt und schmutzig und sein Kaftan gleichfalls. Von seinen Beinen sah ich nur, daß sie wegen des Podagra [sc. das jedoch nur vorgetäuscht ist] dick umwickelt waren. Trotzdem waren die Füße nackt und steckten nur in alten, dünnen, abgeschlurften Pantoffeln. Er war allerdings sehr lang und sehr hager. Sein Gesicht lag in frühzeitigen Falten. Die scharfen Züge, die kleinen, stechenden, harten Augen, das stark entwickelte Kinn, der breite, an den Spitzen nach unten gezogene Mund ließen sein Gesicht nichts weniger als angenehm erscheinen. So, genau so, war das Gesicht eines Geizhalses zu denken, der nur auf Erwerb sinnt, der nur zusammenscharrt, ohne zu fragen, auf welche Weise er zu Gewinn kommt.« (409) Bei ihm versammeln sich alle von KARA BEN NEMSI (KBN) und dessen Gefährten Verfolgten (BARUD EL AMASAT, SUEF, der MÜBAREK und Manach el Barscha). M. nimmt KBN und seine Gefährten gastfreundlich auf, versucht dann aber, sie zu vergiften, was durch eine Warnung der Bediensteten M.s, ANKA und JANIK, vereitelt werden kann. Die Verbrecher werden überlistet und zur Strafe für ihr


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Vorhaben gewässert‹ (man sperrt sie im Obergeschoß eines Turmes ein, das unter Wasser gesetzt wird). Darüber hinaus erhalten sie die Bastonnade, die sie sich gegenseitig verabreichen müssen: M. vollzieht sie an seinem Diener HUMUN, er selbst kommt mit einigen Minuten der Angst davon: ihm werden die Prügel erlassen, als er sich bereiterklärt, Anka und Janik mit guten Zeugnissen und einem schriftlichen Geständnis als Sicherheit aus seinem Dienst freizugeben. (GR 5: 403, 409, 426f, 443, 473, 506-18)


MURAD HAMSADI: Somali; er war zwei Jahre in Gefangenschaft beim SULTAN VON HÄRRÄR (-> AHMED BEN ABUBEKR). FERDINANDO DE RODRIGANDA befreit ihn und seinen Vater, doch wird er von Soldaten HADSCHI -> SCHAMARKAY BEN ALI SALEHs, des Gouverneurs von Zeyla, festgenommen. Er wird an einen Pfahl gefesselt und bis an den Kopf eingegraben. Kapitän WAGNER befreit ihn. (WR III: 1344ff, 1363f, 1376f, 1382ff, 1390)


- MURAD HAMSADIs VATER: Er war wie sein Sohn zwei Jahre lang Gefangener beim SULTAN VON HÄRRÄR (-> AHMED BEN ABUBEKR). Er flieht mit FERDINANDO DE RODRIGANDA. (WR III: 1344f, 1386, 1390)


MURAD NASSYR (al. EL UKAZZI (DIE KRÜCKE)): reicher türkischer Kaufmann aus Nif bei Smyrna; unter dem Namen EL UKAZZI ist er ein bekannter Sklavenhändler; Bruder von LETAFA/KUMRA; Geschäftspartner ABD und IBN ASLs; er »war nicht zu hoch, aber ... von desto größerem Körperumfang. Sein Gesicht zeigte eine tiefere Röte als nur diejenige der Gesundheit; es hatte den Ausdruck der Ehrlichkeit ... Sein Alter schätzte ich auf höchstens fünfunddreißig Jahre. Sein Anzug glich genau dem meinigen, weite türkische Schalwar (Hose), eine Weste und kurze Kubaran (Jacke) mit Stehkragen, Fez, ein Halstuch unter dem Hemdkragen und ein Gürteltuch, an den Füßen leichte Stiefeletten, nur daß meine Kleidung von mittelgrauer Farbe, die seinige aber dunkelblau und mit vielen goldenen Tressen und Schnüren verziert war.« (7f) In einem Bierhaus in Kairo lernt er KARA BEN NEMSI (KBN) kennen, von dem er in Algier gehört hatte und den er überredet, ihn auf einer Reise in den Sudan zu begleiten. Zunächst bietet M. KBN an, bei ihm zu wohnen. Er hegt dabei den Hintergedanken, daß KBN ihm helfe, im Hause umgehende Gespenster‹ zu vertreiben. KBN entlarvt die Gespenster‹ als Angehörige des Ordens der heiligen Kadirine, dessen Vorsteher ABD EL BARAK ist. M. will KBN durch eine Heirat mit seiner Schwester (die dazu sogar zum Christentum übertreten soll) an sich binden, damit er sein Geschäftspartner werde. KBN soll Sklaven jagen, M. will sie dann verkaufen. Als KBN ablehnt, trennen sie sich als Feinde. Der Haushofmeister M.s, SELIM, bleibt bei KBN. In Khartum wird KBN zusammen mit BEN NIL gefangengenommen und auf M.s Schiff verschleppt. Die beiden können dank der Hilfe von M.s Schwester entkommen, die M. auf die weite Reise mitgenommen hat, da sie Ibn Asl heiraten soll. Auf der Seribah Aliab macht KBN M., den er gefangengenommen hat, auf Ungereimtheiten im Verhalten Ibn Asls aufmerksam, der es nur auf M.s Geld abgesehen hat. M. wendet sich von Ibn Asl ab und zieht sich nach Kairo zurück. (GR 16: 6ff, 25ff, 63ff, 96ff, 110, 376ff, 383ff, 399ff, 483ff GR 17: 476ff, 537, 544, 570ff GR 18: 554ff)


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MURENI -> MUHRENLENI


MURPHY, FRED: Advokat in New Orleans; Testamentsvollstrecker des alten HUNTER, dessen Vermögen er zum Teil veruntreut hat; er zahlt das Erbe an JONATHAN MELTON aus, der sich ihm gegenüber als SMALL HUNTER ausgibt. (GR 21: 254, 296 GR 22: 10, 384, 529ff, 597f)


MUSA WARDAN (al. DAWUHD SOLIMAN/ASSAD BENABI/KYS-KAPTSCHIJI (MÄDCHENHÄNDLER)): Armenier, der zusammen mit anderen Armeniern und den Schirwani-Kurden MELEFs Mädchen und Frauen - darunter SCHEFAKA - raubte, um sie in die Sklaverei zu verkaufen. Er »war ein langer, hagerer, aber starkknochiger Mann, der sich wie lauschend vornübergebeugt hielt. Er trug als Kopfbedeckung nur einen Fez, welcher so weit zurückgeschoben war, daß man die schmale, sehr niedrige Stirn vollständig sehen konnte. Ein sehr dünner, fast ruppiger Bart hing über seine blutleeren Lippen herab; darüber ragte seine starkgebogene, breitflügelige Habichtsnase, zu deren beiden Seiten zwei kleine, listige Augen unter den weit und vorsichtig herabfallenden Lidern nur halb zu sehen waren. Die stark entwickelten Kauwerkzeuge und das breit vortretende Kinn ließen auf Egoismus, Rücksichtslosigkeit und überwiegend tierische Affekte schließen, während die obere Hälfte des Gesichtes eine bedeutende, absichtlich verborgene Verschlagenheit verriet. Wenn dieser Mann nicht ein Armenier war, so gab es überhaupt keine Armenier!« (394) M. gibt sich KARA BEN NEMSI (KBN) gegenüber als Händler DAWUHD SOLIMAN aus, der mit Devotionalien handelt. Da KBN ihn als Betrüger entlarvt, wird er zum glühenden Feind KBNs, zumal dieser ihn wegen seines verleugneten Christentums zur Rede stellt. Später schleicht M. sich bei den Zibari-Kurden als ASSAD BENABI aus Mekka ein, um dort Geschäfte mit dem angeblichen Blut des Propheten zu machen. Dabei wird er von KBN erneut entlarvt und dann gefangengenommen. Zwar ist er selbst verstockt, aber seinem Begleiter kann durch die Bastonnade das Geständnis entlockt werden, daß M. der berüchtigte KYS-KAPTSCHIJI ist. Nach der Befreiung der Frauen läßt Scheik SCHERI SCHIR M. auf einem langsam versinkenden Grasfloß gefesselt aussetzen, wo M. elendig ertrinkt. (KYSKAPTSCHIJI: 393ff, 399ff, 419, 432, 437ff, 444ff, 453)


MUSAH BABUAM: jüdischer Kaufmann in Tunis; Verbündeter JONATHAN MELTONs (nur erwähnt) (GR 21: 264, 271)


MUSAH PASCHA: Als General des Vizekönigs von Ägypten setzt er den korrupten Mudir von Faschoda, ALI EFFENDI EL KURDI, ab und ALI EFFENDI ABU HAMSAH MIAH (VATER DER FÜNFHUNDERT) ein. (historisch) (nur erwähnt) (GR 17: 402)


MUSTAFA BUSTANI: judarabischer Händler in Jerusalem; Vater von THAR; Bruder von ACHMED BUSTANI; Onkel von SCHAMAH; alter Freund von KARL MAY; er


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ist ein rauher Mann, stets bereit, als Gebieter aufzutreten, aber auch ein edler und hochgebildeter Mensch, der Arabisch, Türkisch und Persisch spricht und sich auch französisch und englisch verständigen kann. In Beziehung auf den Glauben ist er tolerant, was früher jedoch nicht der Fall war. Er verstieß seinen Bruder, dem er sehr ähnlich sieht, aus der Familie, weil dieser Christ wurde und eine Christin heiratete. Unter dem Einfluß seiner Frau wandelte M. sich und bereute seine damalige Handlungsweise. Als seine Frau starb, versprach er ihr, seinen Bruder zu suchen und sich mit ihm auszusöhnen. Er fand ihn jedoch nicht. Der Tod seiner Frau traf M. schwer, er sieht leidend und gealtert aus. Seine ganze Liebe gilt nun seinem Sohn, den er für einen Künstler hält und sehr verzieht. Erst als Thar mit seiner Malerei‹ die kostbar verzierten Wände des Gartenhauses ruiniert, erkennt er, daß seine Erziehung falsche Wege geht. M. ist ein großer Märchenfreund mit einem lebhaften Interesse für alles Übersinnliche. So nimmt er auch einen Traum, in dem ihm sein Bruder seine Verzeihung verheißt, sehr ernst. Am Grabe des Lazarus begegnet M. schließlich Schamah, in der er die angekündigte Verzeihung‹ erkennt. Er nimmt sie und ihre Mutter, die Frau seines verstorbenen Bruders, in sein Haus auf, um das an seinem Bruder begangene Unrecht wiedergutzumachen. (SCHAMAH: 2-8, 34, 37, 73, 103, 165f)


- MUSTAFA BUSTANIs FRAU: verstorbene Mutter THARs; sie hatte ein außerordentlich lebhaftes, liebes, gütiges Wesen, das einen guten Einfluß auf ihren Mann ausübte. (nur erwähnt) (SCHAMAH: 3f, 6, 133)


DER SCHWARZE MUSTANG -> TOKVI KAVA (Comanche)


MUSTAPHA EFFENDI: Kurde; Muchtessib (Marktmeister) in Kairo; M. ist unbestechlich, streng und unerbittlich. Er ist schlauer als der größte Pfiffikus. Über den ehrlichen Kulledschi (Krughändler) SELIM BEN NUBA wacht er mit offenen Augen. Gegen dessen Nachbarn und Konkurrenten SADOK OMAR hegt er den Verdacht, er handle statt mit echten Tonkrügen aus Ballas mit minderwertigen Kopien. Mit Hilfe eines in Sadok Omars Schiffsmannschaft eingeschleusten Polizisten kann M. Sadok Omar der Fälschung und des Schmuggels überführen und zugleich eine geplante Intrige gegen Selim Ben Nuba vereiteln. (KULLEDSCHI: 536-43)


MUSTAPHA MOHARREM AGA: seit 50 Jahren Türsteher der Hohen Pforte; er ist ein Freund KABA BEN NEMSIs, dem er die Pässe und Empfehlungen des Großherrn besorgte. (nur erwähnt) (GR 27: 98f)


MUSTERANTON: Kupferstecher; Mann von MARIE, Vater von HERZLE, er wurde von seinem Arbeitgeber, dem MUSTERWIRT (1); ausgenutzt. Als leidenschaftlicher Damespieler akzeptierte er einen Damewettkampf mit ihm. Er hätte als Verlierer drei Jahre lang umsonst für den Musterwirt arbeiten müssen. Der Musterwirt setzte ein Grundstück, das Bergle‹. Unterstützt von seiner damaligen Braut Marie, die ihn vor der Hinterlist des Musterwirts, der Anton betrunken machen wollte, bewahrte, gewann er das


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Grundstück. Für M. begann damit ein bescheiden glückliches Leben: er schwor der Spielleidenschaft ab, heiratete Marie und bezog mit ihr ein selbstgebautes Häuschen auf dem Bergle‹. Er arbeitete auch weiterhin für den Musterwirt, doch schöpfte er Verdacht, daß bei diesem nicht alles mit rechten Dingen zugehe. Sein Verdacht wurde verhängnisvoll bestätigt: M. entdeckte in der Druckerei des Musterwirts eine Geldfälscherwerkstatt. Dabei wurde er von FROMMHOLD UHLIG, dem Schwiegersohn und Komplizen des Musterwirts, überrascht. Uhlig zögerte nicht, den sich naiverweise seiner Unbestechlichkeit rühmenden M. zu ermorden, und vertuschte die Umstände so geschickt, daß das Verbrechen erst nach Jahrzehnten aufgeklärt wird. (GELDMÄNNLE: 465, 479-84, 487-506, 520-21, 522†, 524)


MUSTERWIRT (al. GELDMÄNNLE):


1) Schankwirt und Betreiber einer Musterschlägerei; er ist heimlich auch als Geldfälscher tätig. Darauf und auf seine kleine Statur spielt der Beiname GELDMÄNNLE an. Wenn sich niemand bei ihm befindet, schaut er »gar pfiffig und selbstzufrieden vor sich hin«, »sobald aber andere bei ihm waren, hatte er ein stilles, frommes, in sein schweres Schicksal ergebenes Gesicht« (476). Die Seele seines Mustergeschäfts war der naive, unterbezahlte Kupferstecher MUSTERANTON, der unerschöpflich neue Muster erfand. Der M. überredete Anton zu einem Damewettstreit, bei dem er als Preis ein Grundstück, das Bergle‹, setzte; Anton setzte dagegen, daß er drei Jahre lang umsonst für den M. arbeitet: »In ... drei Jahren kann er mir für ein ganzes Menschenleben vorarbeiten. Dann aber ist er kaputt, und ich werfe ihn hinaus.« (484) Hinterlistig wollte der M. Anton betrunken machen, damit dieser das Spiel verliert. Antons Braut MARIE verhinderte dies, so daß Anton gewann. Den Verlust machte der M. aber bald mehr als wett, da er den Banknotenfälscher FROMMHOLD UHLIG als Kompagnon und Schwiegersohn an sich binden konnte. Um seinen plötzlichen Reichtum zu erklären, täuschte der M. internationale Geschäftsverbindungen vor und erweiterte seinen Tätigkeitsbereich. Durch Kreditgewährung verführte er arme Arbeiter, über ihre Verhältnisse in seinem Verkaufshaus Waren zu beziehen. Gleichzeitig warf er alle selbständigen Konkurrenten aus dem Rennen, bis die gesamte Umgegend mit Ausnahme Antons und des PASTORs bei ihm verschuldet war. Auf dem Höhepunkt seines Reichtums fiel er durch einen Zufall einem Mordanschlag Uhligs zum Opfer, der eigentlich den Musteranton treffen sollte. Uhlig vertuschte die Tat und wurde M.s Nachfolger als Musterwirt und Geldmännle. (GELDMÄNNLE: 476-93, 500-03, 507-10, 522†, 523f)


2) -> FROMMHOLD UHLIG


GROßER MUT -> TA-KI (Chinese)


MUTESSELIM VON AMADIJAH: korrupter türkischer Kommandant von Amadijah; er ist »ein langer, hagerer Mann mit einem scharfen, wohl frühzeitig gealterten Angesichte« (184) und verschleiertem Blick: »Ein feiger Mensch, der nur gegen den Schwachen


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mutig ist« (199), darüber hinaus »ein Schwachkopf und ganz unfähig für sein Amt« (195). Die Einwohner Amadijahs hat er so ausgeplündert, daß der ganze Distrikt verarmt ist. KARA BEN NEMSI (KBN) erwirbt sich seine Freundschaft dadurch, daß er ihm Wein besorgt. Als der M. und sein Gefängniswärter, SELIM AGHA, von dem Wein betrunken sind, befreien KBN und dessen Gefährten AMAD EL GHANDUR aus dem Gefängnis. Im Auftrag des Oberrichters der asiatischen Türkei nimmt der M. später den abgesetzten MAKREDSCH VON MOSSUL fest. (GR 2: 184-97, 199f, 221-26, 276-79, 284-90, 296-322, 326-29, 338-57, 369f)


MUTHALLAM SOBUF: Großvater von IFRA; sein Geist ist angeblich in Ifras Esel gefahren. (nur erwähnt) (GR 1: 583)


MUTTER DER SCHÖNHEIT -> UMM ED DSCHAMAHL


MUTTER DRY ( eigentlich ELLA WALLOT (geb. WARDON): amerikanische Hafenwirtin auf Madeira (Funchal); Frau von DAVID JONATHAN WALLOT, den sie zu einem Eheversprechen übertölpelte; Freundin von MIETJE DANGERLAHN; sie ist über Mannshöhe emporgeschossen und sehr dünn, deshalb nennt man sie MUTTER DRY. Ihr Gesicht ist voller Pockennarben; ein Auge fehlt ihr. (WR I: 224ff)


MUTTER GRYS: Wirtin in Hobokken (New York) (nur erwähnt) (EHRI-GR: 5)


MUTTER MERVEILLE: siehe unter MERVEILLE


MUTTER QUAIL: siehe unter QUAIL


MUTTER RÖSE: »die dickste und zugleich beste Wirthin des ganzen Anhalt'schen Landes« in Dessau; »wie eine Königin thronte sie zwischen zahllosen Flaschen, Gläsern und Krügen hinter dem langen, massiven Schenktische, hatte für jeden einen freundlichen Gruß, ein vertrauliches Kopfnicken oder wohl gar einen kräftigen Händedruck und ließ wie eine Sonne die Strahlen ihres vollen und stets lächelnden Gesichtes bis in die entfernteste Ecke fallen. Nirgends war das Bier so frisch und erquickend, nirgends der Braten so saftig und nirgends die Bedienung so aufmerksam wie bei ›Mutter Röse‹, und wem es gar widerfuhr, von ihr selbst bedient zu werden, der konnte sich diesen Vorzug für eine wirkliche Ehre anrechnen und wurde darüber von den Andern groß angesehen. Aber ebenso kräftig und entschieden konnte sie auch gegen Den auftreten, welcher es wagte, sie aus ihrem Gleichgewicht zu bringen, und gar mancher Gast schon hatte ein solches Beginnen mit einem blitzschnellen ›An die Luft setzen‹ büßen müssen.« (12) In ihrer Wirtschaft trifft der inkognito anwesende Fürst LEOPOLD I. VON -> ANHALT-DESSAU (DER ALTE DESSAUER) den ebenfalls inkognito dort weilenden Rittmeister CURT VON PLATEN, der sich als Reitknecht beim Dessauer bewerben will und aufs Schloß bestellt wird. (WERBERN: 12, 15, 29f, 32, 46f, 92)


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MUTTER SMOLLY: schöne Mulattin; Witwe eines reichen deutschen Mississippihändlers, der ihr eine wertvolle Bibliothek hinterlassen hat; Freundin von MARGA OLBERS; sie ist »die ehrbarste Frau der ganzen Stadt und überall als Engel aller Nothleidenden bekannt« (148). M.S. ist »eine dralle, außerordentlich sauber gekleidete Frau« von etwa 40 Jahren. In ihrem Haus in Stenton hat der Dichter und Westmann RICHARD FORSTER eine Wohnung angemietet. Ihr Dienstmädchen SARAH brennt mit dem Verbrecher TOM WILSON durch. M.S. nimmt die reumütig Zurückkehrende liebevoll wieder auf. (DICHTER/PFAHLMANN: 148ff, 165ff, 237f)


- MUTTER SMOLLYs MANN: Verwandter der Mutter von MARGA OLBERS; verstorben (nur erwähnt) (DICHTER/PFAHLMANN: 151, 170f)


MUTTER THICK:


1) Boardinghouse-Besitzerin in Hobokken (New York); sie hat eine »volle, umfangreiche Gestalt«, ist eine resolute Frau (wirft den Randalierer TOMMY hinaus): »wer nur ein einziges Mal bei ihr gewesen ist, der weiß von ihren Eigenthümlichkeiten zu erzählen, von ihrer Liebenswürdigkeit zu rühmen und sehnt sich, wieder einmal bei ihr an Bord gehen zu dürfen. Aber ... sie ... hat einen gar strengen Begriff von Ambition und wahrt das Renommee ihres Hauses eigenhändig und in so kräftiger Weise, daß schon mancher alte, widerhaarige Seemann die Kraft ihrer dicken Fäuste und die Unwiderstehlichkeit ihrer fetten Arme aus eigener Erfahrung kennen gelernt hat ... Wem es aber einmal geglückt ist, sich ihr Vertrauen zu erwerben, der darf auf ihren Schutz und Beistand in jeder Beziehung rechnen« (546). Sie handelt mit falschen Pässen, ist eine intime Freundin PETER POLTERs. In AUF DER SEE nimmt sie sich des bestohlenen HEINRICH WALLERSTEIN an, der bei ihr Peter Polter und RICHARD VON TRESKOW trifft, die ihn zu SAM FIRE-GUN bringen. Vor der Abfahrt nach Deutschland kehren alle Helden des Romans bei ihr ein. In GR 15 wird von diesem Zusammentreffen nur erzählt. (AUF DER SEE: 546ff, 788ff, 803f GR 15: 564, 566ff KIANGLU: 207 (nur erwähnt))


2) Boardinghouse-Besitzerin in Jefferson-City; sie hat eine volle, umfangreiche Figur, ist sechzig Jahre alt. Sie »machte ganz den Eindruck einer sehr verständigen, freundlichen und besorgten Hausmutter, deren Glück es ist, Zufriedenheit um sich zu sehen« (4), ist aber auch resolut und tapfer. Bei ihr werden von den verschiedenen Erzählern (TIM KRONER (4.2), TRESKOW, der LITTERAT, YATO-INTA, der INDIANERAGENT) die Geschichten des Mittelteils der Surehand-Trilogie als eigene Erlebnisse erzählt oder als Erlebnisse anderer wiedergegeben. In ihrer Schänke treffen dann OLD SHATTERHAND (OS), DICK HAMMERDULL, PITT HOLBERS und Treskow zusammen, die von dort aus die Verfolgung von GENERAL DOUGLAS (DANIEL -> ETTERS) aufnehmen. Nachdem M.T. erfahren hat, daß OS bei ihr Gast ist, erbittet sie sich eine Locke von seinem Haar; das wird ihr gewährt: sie langt kräftig zu und hinterläßt eine völlig kahle Stelle. (GR 15: 1-4, 583, 635-38 BLIZZARD: 582 (nur erwähnt))


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MUZA›BIR (GAUKLER): bedeutendes Mitglied des Ordens der heiligen Kadirine, dessen Mokkadem ABD EL BARAK ist; »er stand in dem Alter des Mokkadem, hatte dieselbe Farbe und denselben negerartigen Typus des Gesichts und war nicht ganz so hoch, aber weit breitschulteriger als er. Dieser Mensch war wenigstens ebenso stark, gewiß aber viel gewandter als Abd el Barak ... Gekleidet war er in ein langes, dunkles Hemde, um welches ein Strick geschlungen war, in dem ein Messer steckte. An den Füßen trug er Strohsandalen. Das war der Anzug eines armen Mannes; aber in den Ohren hingen schwere, dicke Goldringe, und an den dunklen Fingern glänzten wenigstens zehn wertvolle Reife mit funkelnden Steinen. Seine Stimme klang stolz und selbstbewußt« (123). Abd el Barak beauftragt den M., der als der berühmteste Taschendieb gilt, KARA BEN NEMSI (KBN) Papiere, die den Mokkadem belasten, zu entwenden, wobei durchaus auch ein Mord eingeplant ist. Der Plan mißlingt, der M. muß fliehen. In Siut horcht er SELIM über die Pläne KBNs aus und lockt gemeinsam mit ABD ASL KBN und Selim in eine unterirdische Höhle, wo beide verschmachten sollen. In Faschoda identifiziert er KBN und BEN NIL beim Sangak der Arnauten, IBN MULEI, was zur Gefangennahme der beiden führt. Am oberen Nil richten der M. und Abd el Barak ein Auffanglager für die Beute‹ des Sklavenjägers IBN ASL ein. Dabei werden sie von KBN gefangengenommen und dem REIS EFFENDINA übergeben. Dieser läßt beide aufhängen. (GR 16: 117ff, 123ff, 171, 279, 285f, 335, 359, 513ff, 526ff, 599 GR 17: 467ff GR 18: 40ff, 53f)


MIRZA MUZAFFAR: persischer Polizeibeamter aus Yaltemir; er will mit Gefährten seine vom KYS-KAPTSCHIJI (MUSA WARDAN) entführte Tochter befreien. M. ist »ein wohlgebauter, vollbärtiger Mann im Alter zwischen vierzig und fünfzig Jahren«. KARA BEN NEMSIs (KBN) Hilfe weist er als fanatischer Muslim zurück. Er gerät dann selbst in die Hände der Räuber, die ihn gefesselt in einen Fluß stecken. KBN befreit ihn und seine Tochter, wodurch seine starre Haltung KBN und dem Christentum gegenüber gelöst wird. (KYSKAPTSCHIJI: 400ff, 411, 445, 448, 451)


MY (MARY): geschwätzige, in der Küche bei WILKINS arbeitende Negerin; Freundin von TY; Geliebte von NERO (DH-DH: 852f, 855ff)


MYLLA:


1) Deckname von ANNA WEISE


2) (al. SÜDANA): Zigeunerin; Frau von JESCHKO; nachdem sie ihr eigenes Kind verlor, wurde sie die Amme CURTY VON GULIJANs (-> FEX) bei ETELKA VON GULIJAN in Slatina. M. betrog ihren Mann mit dessen Bruder BARKO. Ihr Mann erfuhr durch den SILBERBAUERn (CONRAD -> CLAUS) von ihrer Untreue. Sie mußte mit ihrem Geliebten fliehen, dem der Silberbauer zuvor noch nach dem Mord an Curtys Eltern den entführten Curty übergab. M. nahm den Namen SÜDANA an, unter dem sie mit dem Kind in Scheibenbad auftauchte, wo sie dem THALMÜLLER (GOTTHOLD -> KELLERMANN), dem Schwager und Komplizen des Silberbauern,


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als Mitwisserin der Verbrechen von Slatina gefährlich wurde. Er erwürgte sie. Sie wurde als Zigeunerin nicht ordentlich beigesetzt, man verscharrte ihre Leiche auf einem Hügel am Fluß. Curty, der in Scheibenbad als Fex beim Thalmüller arbeitete, fand ihre versteinerte Leiche in einer Höhle unter dem Grab, da sich das Grab gesenkt hatte: »Es war eine Frau, welche wohl nicht über dreißig Jahre alt geworden war, aber doch älter erschien, denn ihre Züge zeigten den Typus der Zigeuner, deren Frauen ja bekanntlich sehr schnell altern. Sie hatte die braunen Hände unterhalb der Brust gefaltet, und ein seltener Reichtum schwarzen Haares floß ihr vom Scheidel über die Wangen herab bis faßt [!] auf die Füße, sie einhüllend wie in einen Mantel. Eingehüllt war die Gestalt in ein altes Bettuch« (227) In einer Geige, die sie Curty hinterließ, versteckte sie Papiere, die Curty Aufschluß über seine Identität geben. (nur erwähnt) (WzG: I 227, 233, 235 III 1160 IV 1500)


VON MYLUNGEN:


1) GRAF V.M.: Vater von 2)/3); Oberst-Jägermeister; er ist über 50 Jahre alt, sieht aber älter aus. Er hat eingefallene Schläfen und Wangen und eine hohe, durchfurchte Stirn. Der Graf sucht verzweifelt nach seiner verschwundenen Tochter. (JUWELENINSEL: 674f, 739)


2) KARL V.M.: Sohn von 1), jüngerer Bruder von 3); Freund KURT SCHUBERTs; Seekadett, später Leutnant; er hat ein schönes, vornehmes Aussehen. K. forscht mit seinem Vater nach der verschwundenen Schwester. Aus persönlichem Haß gegen Prinz HUGO VON SÜDERLAND tritt er als Süderländer in norländische Dienste. (JUWELENINSEL: 369ff, 375, 674f)


3) TOSKA V.M.: Tochter von 1), Schwester von 2); sie hat üppige, volle Formen, lichtblondes Haar und kleine Füße. Im Alter von 21 Jahren folgt die sehr attraktive Komteß dem Prinzen HUGO VON SÜDERLAND auf dessen Schloß Himmelstein. Sie will seine Frau werden, wehrt sich aber gegen eine Verführung. Als sie die ausschließlich lüsternen Motive Hugos erkennt, widersetzt sie sich energisch und wird in ein Nonnenkloster gebracht, wo mehrere Jahre Kerkerhaft und intensive Verführungsversuche durch Mönche sie nicht gefügig machen können. Sie wird durch den BOWIE-PATER befreit und verlobt sich mit THEODOR VON WALMY, der ebenfalls im Kerker Himmelsteins schmachtete. (JUWELENINSEL: 66f, 82ff, 98, 882, 914)


MYRTHE -> MERSINAH


Großes Karl May Figuren-Lexikon

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