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OBERARZT DER LANDESIRRENANSTALT: Komplize des DIREKTORs DER LANDESIRRENANSTALT und des HERZOGs VON RAUMBURG; er deckt die auf Weisung des Herzogs erfolgte Internierung VON WALLROTHs und ist mitverantwortlich für dessen unmenschliche Behandlung in der Anstalt. Auch die brutale Festnahme ZARBAs wird von ihm veranlaßt. MAX BRANDAUER deckt die Verbrechen auf. Zusammen mit dem Direktor versucht der O., sich einer Verhaftung durch Flucht zu entziehen. Zuvor verabreichen beide noch einigen ›geheimen‹ Irrenhausinsassen Blausäure. Die beiden Flüchtigen werden an der Grenze Norlands von den Zigeunern Zarbas gefangengenommen. In der Landesirrenanstalt werden sie einige Zeit unter denselben grausamen Umständen festgehalten, die sie ihren Opfern bereitet hatten. Der O. sitzt dann als Lebenslänglicher im Zuchthaus Schloß Hochberg ein, wo er als Schreiber des Inspektors tätig ist. Mit dem Herzog und dem Direktor, die ebenfalls in Hochberg inhaftiert sind, kann er fliehen. KURT SCHUBERT nimmt die drei wieder gefangen. Der O. stirbt im Gefängnis. (ZEPTER: 67f, 81f, 163, 178, 386, 709 JUWELENINSEL: 113ff, 148, 610)


OBERDRUCKER: Oberdrucker in einem Dresdener Verlag, in dem KARL MAY als Redakteur arbeitet. Er nimmt MARTHA VOGEL in seine Familie auf, als diese nicht mehr beim KAPELLMEISTER wohnen will. (HEIMATH: 2020f)


OBERMÜLLER:


1) Müller in der Nähe von St. Goar; Vater von FRANZ; er ist »ein ächtes, braves, Rheinlandskind«. Der von der Obermosel stammende und frankreichfreundliche NIEDERMÜLLER hat sich in seiner Nähe niedergelassen und nimmt ihm, mit dem Wohlwollen der französischen Besatzer ausgestattet, zunehmend die Mahlgäste weg. Deswegen und wegen eines vom O. angestrengten und verlorenen Prozesses sind die beiden Müller miteinander verfeindet. Der O. schmuggelt mit Verbündeten und seinem Sohn Franz Waren über den Rhein. Einer Verbindung seines Sohnes mit ANNA, der Tochter des Niedermüllers, steht der O. freundlich gegenüber. (KRIEGSKASSE: 271, 319)


2) -> SILBERBAUER (-> CONRAD CLAUS)


OBERST: türkischer Oberst; Mann mit Ehrgefühl; er kennt KARA BEN NEMSI (KBN) aus Kurdistan, da er Leutnant unter OMAR AMED war. Er ist KBN dankbar und verteidigt die Aussage AMUHD MAHULIs zugunsten KBNs in der Gerichtsverhandlung in Hilleh. (GR 27: 146ff, 153ff, 161)


OBERSTER DER HELDEN -> BELUHWAN-BEI (EMERY -> BOTHWELL)


OBRENOWICZ: Juwelier in Ustjuk Weliki (nur erwähnt) (SIBIRIEN: 759)


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- OBRENOWICZ‹ GESCHÄFTSFÜHRER: Er wird im Hause der GRÄFIN VON SMIRNOFF von IWAN WESSALOWITSCH im Auftrage des GRAFen MILANOW niedergeschlagen und beraubt. (SIBIRIEN: 759)


ÖLPRINZ: siehe unter GRINLEY; auch: JOSIAS ALBERTS, EMERY FORSTER, RALLOW, KONRAD WERNER, GUY WILLMERS, WITTLER


VON OERSTAEDT (Herzogin v.O.): Sie hat beim Juwelier WALLERSTEIN wertvollen Schmuck gekauft. Das Geld aus diesem Geschäft wird von FRANÇOIS LATOUR und MIß ADMIRAL geraubt, die Tat MAX VON SCHÖNBERG-WILDAUEN (MAX PARKER) untergeschoben. (AUF DER SEE: 404, 418, 450)


O'HARA: englischer Stadtkommandant von Toulon (nur erwähnt) (SURCOUF/KAPER: 32)


OHIOMANN: Goldgräber; er verkaufte seine Ausbeute an ALLAN MARSHAL. Auf dem Weg nach San Francisco wurde er von SHELLEY und SANCHEZ überfallen. (DEADLY/GR 9: 303-12)


OHLERS: Zahlmeister im Eisenbahner-Camp Echo-Cañon; ehemal. Koch; O. ist ein kleines, dürres Männchen ... mit scharfer, dünner Stimme« (432) und Stahlbrille. Er ist sehr furchtsam. OLD SHATTERHAND, WINNETOU und ihre Begleiter, die ihn vor einem Überfall durch Oglalas unter KO-ITSE und Railtroublers unter SAM(UEL) HALLER warnen wollen, werden auf seine Veranlassung hin gefangengenommen, da er sie für Railtroublers hält. (IM WILDEN WESTEN/GR 9: 398ff, 405ff, 431-39)


OHLERT:


1) New Yorker Bankier deutscher Abstammung; Mann von 2), Vater von 3); er beauftragt das Detektivbüro TAILOR mit der Suche nach seinem verschwundenen Sohn und dem Betrüger GIBSON. (SCOUT/GR 8: 12ff, 392)


2) Frau von 1), Mutter von 3); Deutsche; verstorben (nur erwähnt) (SCOUT/GR 8: 12)


3) WILLIAM O.: Sohn von 1)/2); er ist »fünfundzwanzig Jahre alt und unverheiratet ... mehr träumerisch als thatkräftig angelegt, hatte sich mehr mit wissenschaftlichen, schöngeistigen und Büchern metaphysischen Inhaltes als mit dem Hauptbuch beschäftigt und sich nicht nur für einen bedeutenden Gelehrten, sondern sogar für einen Dichter gehalten.« (12) Einige seiner Gedichte waren in deutschen Zeitungen in New York erschienen. Schließlich wollte er eine Tragödie über einen wahnsinnigen Dichter schreiben, wobei er sich mit dieser Figur dermaßen identifizierte, daß er endlich glaubte, selbst wahnsinnig zu sein. Der angebliche Irrenarzt GIBSON schmeichelte sich bei ihm ein und verschwand schließlich mit ihm, um an das Vermögen der Ohlerts zu kommen. Als Angestellter des


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Detektivbüros TAILOR sucht OLD SHATTERHAND (OS) (in SCOUT: (anonymer) ICH-ERZÄHLER) O. und Gibson. In New Orleans findet OS in einer Zeitung O.s Gedicht ›Die fürchterlichste Nacht‹; er entdeckt auch das Domizil der Gesuchten; sie selbst jedoch entkommen. Zusammen mit OLD DEATH nimmt OS die Verfolgung auf. O. und Gibson machen Station in La Grange bei CORTESIO und dann auf der Hazienda DON ATANASIOs. Bei den Comanchen OYO-KOLTSAs ereilt man die Flüchtigen: O. sieht »außerordentlich leidend und verkommen aus. Seine Kleidung war zerrissen und sein Haar verwildert. Die Wangen waren eingefallen, und die Augen lagen tief in ihren Höhlen. Er schien weder zu sehen noch zu hören, was um ihn vorging, hatte einen Bleistift in der Hand und ein Blatt Papier auf dem Knie liegend und stierte in einem fort auf dasselbe nieder ... Er war willenlos.« (287) »Es war gewiß, daß ... sich sein Geist mehr und mehr umnachtet hatte.« (290) Vor Gibson hat er nun Angst. Als OS ihm das Gedicht aus New Orleans vorliest, bringt er ihn - aber nur vorübergehend - zu klarem Bewußtsein. Während des Überfalls der Apachen auf die Comanchen entkommt Gibson mit O., dann tauchen beide bei UHLMANN auf. Dort trifft während des Kampfes Gibson O. mit seinem Gewehrkolben versehentlich am Kopf. Dies bringt O. wieder zur Besinnung. Er wird endgültig durch PATER BENITO in Chihuahua geheilt. (SCOUT/GR 8: 12-15, 31-40, 49-53, 236f, 287, 289f, 313, 388, 391f)


OHNE SOHN (BALA IBN) -> BARAK EL KASI EL KENADEMI


OHN-OHR -> SANS-EAR


LANGES OHR -> TSCHIA-NITSAS (Timbabatsche)


OITH-E-KEH-FA-WAKON (DER TAPFERE, DER SEINE MEDIZIN SUCHT) -> KANTEH-PEHTA (Upsaroka)


OITHKA-PETAY (TAPFERER BÜFFEL): Oglala-Häuptling, der von OLD SHATTERHAND im Yellowstone Park besiegt wurde (nur erwähnt) (BÄRENJÄGER: 34)


OKIH-TSCHIN-TSCHA (MÄDCHEN) -> ANTONIUS PAPER


OLBERS:


1) -> DER -> ROTE OLBERS


2) Bankier in Stenton; Mann von 3), Vater von 4); O. ist ein älterer Herr »von ungemein dicker Statur ... Er trug ein gelbes Beinkleid, rothkarrirte Weste, lichtblauen Rock und einen breitkrämpigen, in schwarz und weiß geflochtenen Pferdehaarhut. Unter dem breitumlegten, steif gestärkten Hemdkragen war ein grün und lila gestreiftes Tuch in einen imposanten Knoten geschlungen und schickte seinen wohlgefalteten Zipfel bis auf die kostbaren Berloquen herab, welche klingend an der dicken Uhrkette baumelten. Das ...


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Gesicht hatte einen höchst gutmüthigen Ausdruck, doch konnte der eigenthümlich scharfe Zug um den Mund auch eine bittere Beimischung bedeuten und der kurze, dicke Nacken ein Zeichen hartnäckiger Ausdauer sein.« (141f) O. ist ein großer Literaturfreund. Der zwielichtige angebliche Plantagenbesitzer TOM WILSON kann O. dazu bringen, ihm einen hohen Betrag für Bodenspekulationen in Texas anzuvertrauen. O. will Wilson sogar seine Tochter zur Frau geben. Der Dichter und Westmann RICHARD FORSTER und sein Gefährte, TIM SUMMERLAND, entlarven Wilson jedoch als Verbrecher und verfolgen ihn nach seiner Flucht bis nach Mexiko. Forster kann O. von dort die bereits verlorengeglaubten Depositenscheine zurückbringen und erhält von O. die Einwilligung zur Verlobung mit Marga. (DICHTER/PFAHLMANN: 141f, 145ff, 152ff, 162f, 165, 174ff, 184ff, 197, 238ff)


3) verstorbene deutsche Frau von 2), Mutter von 4); Freundin von MUTTER SMOLLY, Verwandte von deren Mann (nur erwähnt) (DICHTER/PFAHLMANN: 171)


4) MARGA (MARGARETHE) O.: Tochter von 2)/3); sie ist ein »Ideal weiblicher Schönheit ... Schlank und hoch war ihre Gestalt; über der formvollendeten Brust (DICHTER: »über den vollen Busen«, 540) hob sich auf einem schneeig zarten Halse ihr kleiner, wunderbar schön geformter Kopf, dessen glänzendes, dunkelbraunes Haar das edle Oval ihres Gesichtes einrahmte und in schweren, ungezwungenen Locken auf die schwellenden Schultern niederfiel. Ihre Züge waren fein geschnitten, zierlich gebogen ihre schöne Nase, prächtig gezeichnet ihre Korallenlippen, und unter den graziös geschwungenen, dunklen Brauen schauten ein Paar hellbraune, seelenvolle Antilopenaugen hervor. Ihre ganze Erscheinung war ungezwungen vornehm und ihre Bewegungen zeigten selbstbewußte Ruhe und angenehme Leichtigkeit« (160f). M. ist eine ausgezeichnete Reiterin; sie spricht gut Deutsch und ist eine große Verehrerin des Dichters RICHARD FORSTER. Als Forster in Stenton auftaucht, verliebt sie sich in ihn. Sie rettet Forster das Leben, indem sie ihn von ihrem Balkon aus vor einem Anschlag des Verbrechers TOM WILSON warnt. Nachdem Forster dem entflohenen Wilson, der Margas Vater betrogen hatte, in Mexiko die ergaunerten Gelder wieder abjagen konnte, verlobt er sich mit M. (DICHTER/PFAHLMANN: 142-47, 152ff, 156ff, 160ff, 184ff, 193ff, 200ff, 238ff)


OLD COON: berühmter nordamerikanischer Präriejäger (nur erwähnt) (SKLAVENKARAWANE: 3)


OLD CURSING-DRY (eigentl. FLETCHER): Westläufer »der allerniedrigsten Sorte«; Vater von FLETCHER (2); er ist ein grausamer Indianerhasser, der ununterbrochen auf schlimmste Art flucht. Er ist außerordentlich lang und dürr: »Fast konnte man sich der Täuschung hingeben, daß man seine Knochen klappern höre ... sein Gesicht war roh zugeschnitten und sein Blick herausfordernd. Wenn es einen rücksichtslosen Menschen gab, so war es jedenfalls dieser Mann« (551). Nachdem er grundlos den Sohn des Pa-Ute-Häuptling PATS AVAT und einen weiteren Pa-Ute erschossen hat, werden seine Beglei-


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ter, darunter sein Sohn und sein Neffe, von deren Stamm gefangengenommen, während er, DICK HAMMERDULL und PITT HOLBERS entkommen und OLD SHATTERHAND (OS) und WINNETOU zu Hilfe holen können. Diese halten O., den sie wegen der Flucherei verabscheuen, den Mord vor, worauf er schwört: »Ich will erblinden oder zerschmettern, wenn ich der Mörder bin!«. Nach Auseinandersetzungen mit OS schlägt ihn dieser nieder und läßt ihn fesseln. Man befreit die Gefangenen und bildet eine Präriejury. Old Cursing-Dry wird des Mordes für schuldig befunden und Pats avat ausgeliefert, der ihn an den Marterpfahl bringen will. Der Verbrecher kann dem Häuptling jedoch eine Pistole entreißen, mit der er den Häuptling und sich selbst töten will. Da die Pistole nur mit Pulver geladen war, blendet er sich dabei. Sein Sohn kann ihn später aus der Hand der Indianer befreien, wird jedoch auf der Flucht erschossen. Das führerlose Pferd mit dem blinden O. stürzt einen Berghang hinunter, so daß dieser zerschmettert liegen bleibt. Kurz vor seinem Tod bereut er seine Untaten. (GOTT LÄßT SICH: 511, 513f, 518f, 525f, 532, 534f, 557ff, 562f, 565f)


OLD DEATH (KOSCHA-PEHVE (ALTER TOD)/al. DER SCOUT/eigentl. HENRY HARTON): berühmter Westmann; Bruder von FRED HARTON; seine Mutter war Deutsche. »Er war sehr, sehr lang, und seine weit nach vorn gebeugte Gestalt schien wirklich nur aus Haut und Knochen zu bestehen. Die ledernen Hosen schwappten ihm nur so um die Beine. Das ebenfalls lederne Jagdhemde war mit der Zeit so zusammen- und eingeschrumpft, daß ihm die Aermel nicht viel über den halben Vorderarm reichten. An diesem letzten konnte man die beiden Knochen, Elle und Speiche, so deutlich wie bei einem Gerippe unterscheiden. Auch die Hände waren ganz diejenigen eines Skeletts. Aus dem Jagdhemde ragte ein langer, langer Totenhals hervor, in dessen Haut der Kehlkopf wie in einem Ledersäckchen herniederhing. Und nun erst der Kopf! Er schien nicht fünf Lot Fleisch zu enthalten. Die Augen lagen tief in ihren Höhlen, und auf dem Schädel gab es nicht ein einziges Haar. Die schrecklich eingefallenen Wangen, die scharfen Kinnladen, die weit hervortretenden Backenknochen, die zurückgefallene Stumpfnase mit den weiten, aufgerichteten Löchern - wahrhaftig, es war ein Totenkopf, über den man sich entsetzen konnte, wenn man ihn unerwartet zu Gesicht bekam. Der Anblick dieses Kopfes wirkte wahrhaftig auch auf meine Nase: ich glaubte die Dünste der Verwesung, den Odeur von Schwefelwasserstoff und Ammoniak zu riechen. Es konnte einem dabei der Appetit zum Essen und Trinken vollständig abhanden kommen. Seine langen, dürren Füße steckten in stiefelartigen Futteralen, welche je aus einem einzigen Stücke Pferdeleders geschnitten waren. Ueber dieselben hatte er wahrhaft riesige Sporen angeschnallt, deren Räder aus mexikanischen silbernen Pesostücken bestanden.« (18f) Bewaffnet war er mit einer »jener ellenlangen Kentuckybüchsen ... Seine sonstige Bewaffnung bestand aus einem Bowiemesser und zwei großen Revolvern, deren Griffe aus seinem Gürtel ragten. Dieser letztere bestand aus einem Lederschlauche von der Form einer sogenannten ›Geldkatze‹, welcher rundum mit handtellergroßen Skalphäuten besetzt war.« (19) Auf dem Kopf trägt er einen breitkrempigen Sombrero. Old Death »hatte sich ein ganzes Menschenalter lang im Westen umhergetrieben und war trotz der Gefahren, denen er sich ausgesetzt hatte, niemals verwundet worden. Darum wurde er von denen, die abergläu-


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bisch waren, für kugelfest gehalten.« (18) Er ist ein »Muster von Scharfsinnigkeit« und voller Energie; seine ständige Redensart ist »Ich kalkuliere ...« Er trifft in New Orleans auf OLD SHATTERHAND (OS), der als Detektiv auf der Suche nach WILLIAM OHLERT ist. O. hält OS zunächst für ein Greenhorn (in SCOUT ist der ICH-ERZÄHLER anonym und auf ihn trifft das auch zu) und behandelt ihn abweisend. Dann schließen sie doch Freundschaft und verfolgen gemeinsam Ohlert und dessen Entführer GIBSON, wobei Old Death fast immer der Wortführer ist und die Initiative ergreift. So weist er die Rowdies in Matagorda in ihre Schranken und erlangt in La Grange die Unterstützung CORTESIOs. Als Kukluxer die LANGEs überfallen wollen, vereitelt er das, dabei stellt sich heraus, daß er vor Jahren dem Sohn, WILL LANGE, das Leben rettete. Sein bestimmtes Auftreten beeindruckt die Comanchen, deren Häuptling OYO-KOLTSA sein Freund ist. Durch den GAMBUSINO erfährt er zum ersten Male etwas über den Verbleib seines Bruders, den er seit langen Jahren sucht. Bevor er mit OS und den anderen Gefährten zu UHLMANNs Bonanza kommt, erzählt er OS sein Leben: Er war in seiner Jugend »leichtsinnig, bodenlos leichtsinnig« gewesen. »Meine sterbende Mutter zeigte mir den Weg der Tugend, ich aber wandelte den des Leichtsinnes.« (375) Er hatte studiert, verlor aber durch unüberlegte Spekulationen sein Erbe, wurde Goldsucher, war als solcher erfolgreich, verlor aber regelmäßig alles wieder beim Glücksspiel. Er wurde opiumsüchtig, was zum Verfall seines ehemals starken, muskulösen Körpers führte. Sein Bruder gab ihm trotz allem eine Anstellung in seinem Geschäft in San Francisco. Die Spielleidenschaft packte ihn jedoch wieder, und er fälschte Wechsel, die sein Bruder einlösen mußte. Dadurch ging dessen Vermögen verloren, und seine Frau starb »aus Schreck und Herzeleid« (377). Als Old Death davon erfuhr, gab er das Glücksspiel auf, nicht aber das Opium (das er in seinen Kautabak mischt), und machte sich auf die Suche nach seinem Bruder, »um Schadenersatz zu leisten«. Nach dieser Beichte überkommt ihn eine Todesahnung; er weist OS auf Papiere in seiner Satteltasche hin, die für seinen Bruder bestimmt sind. Als er Uhlmann vor Gibson und dessen Komplizen warnen will, wird er irrtümlich erschossen. Er hinterläßt seinem Bruder hohe Bankanweisungen und den Lageplan einer Bonanza. (SCOUT/GR 8: 16-26, 46-56, 58f, 97, 128, 202, 207, 340, 361, 372-78, 390)


OLD FIREFOOT (FEUERFUß) -> Deckname OLD SHATTERHANDs (GR 22: 34, 45)


OLD FIREHAND (eigentl. WINTER): berühmter Westmann

- in FIREHAND/WESTEN/GR 8: Er war in Deutschland Oberförster gewesen, hatte dort Frau und Sohn »und lebte ... in ungetrübtem Glücke, bis die Zeit der politischen Gärung kam, welche so manchen braven Mann um seine Ziele betrogen hat und auch ihn in den Strudel trieb, welchem er sich schließlich nur durch die Flucht zu entziehen vermochte.« (502) Auf der Überfahrt starb seine Frau. Er ließ seinen Sohn bei einer wohlhabenden Familie im Osten zurück und ging als Jäger in den Westen. Bei den Assineboins traf er auf WINNETOU, der sein Freund wurde. OLD SHATTERHAND (OS) (in FIREHAND/WESTEN: (anonymer) ICH-ERZÄHLER) bemerkt später: »Zwei Brüder,


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die sich durch die Bande des Blutes mit jeder Faser des Innern aneinander gefesselt fühlen, hätten nicht besorgter für einander sein können ... *Winnetou war mit Old Firehand fast noch freundlicher als mit mir, so daß ich hätte eifersüchtig werden mögen« (461). Beide verliebten sich in RIBANNA, die Tochter TAH-SCHA-TUNGAs, des Häuptlings der Assineboins. Sie liebte aber Old Firehand (OF); Winnetou verzichtete, und sie wurde OFs Frau. Dieser Verbindung entstammt **ELLEN/HARRY. Jahre später - inzwischen war ein weiteres Kind, eine Tochter, geboren worden - reisten OF und Ellen/Harry nach dem Osten zu dem Sohn aus erster Ehe. In dieser Zeit kam TIM FINNETEY, ein weißer Jäger, zu den Assineboins und begehrte Ribanna zur Frau. Aus Rache über die Abweisung überfiel er mit Schwarzfuß-Indianern das Lager der Assineboins, als die Krieger auf einem Jagdzug waren; die jungen Frauen und Mädchen wurden verschleppt. OF, Ellen/Harry und Winnetou verfolgten die Verbrecher. Während des Kampfes mit ihnen erschoß Finnetey, der inzwischen als Indianerhäuptling den Namen PARRANOH angenommen hatte, Ribanna, die ihr kleines Kind, das durch einen Messerhieb getötet worden war, im Arm hielt. Seitdem ist OF ein Indianerhasser; er nennt die Indianer »Vertierte Menschen ... mein Tomahawk (soll) sie ... alle, alle fressen!« (436f*) Als OS ihn trifft, ist OF Anführer einer Gesellschaft von Fallenstellern und Pelztierjägern, zu der u.a. auch SAM HAWKENS, DICK STONE und WILL PARKER gehören und die in einer ›Festung‹, einem geheimen Talkessel, ihr Hauptquartier haben. OF ist »ein Mann von wahrhaft riesigen Körperformen«, und ist »über noch einmal so alt« wie OS. Er ist Passagier in einem Zug, den Parranoh mit Ponkas (FIREHAND/WESTEN: Oglalas) überfallen will, was OS und Winnetou vereiteln wollen. OF übernimmt sofort wie selbstverständlich die Leitung der Abwehrmaßnahmen. Während des Kampfes erinnert sein Anblick OS »an jene alten Recken ..., von denen ich als Knabe so oft und mit Begeisterung gelesen. Mit auseinandergespreizten Beinen stand er grad und aufrecht da und ließ sich von uns die Indianer in das Schlachtbeil treiben, welches, von seiner riesenstarken Faust geführt, bei jedem Schlage zerschmetternd auf die Köpfe der Feinde sank. Die langen, mähnenartigen Haare wehten ihm ums entblößte Haupt und in seinem, vom Monde hell beschienenen Angesichte sprach sich eine Siegesgewißheit aus, welche den Zügen einen geradezu befremdenden Ausdruck gab.« (441) Parranoh kann fliehen; mit OS und Winnetou verfolgt OF ihn. Wegen seines Alters bleibt er jedoch etwas zurück und wird von sechs Indianern angegriffen. Drei kann er töten, dann muß ihn OS retten. Parranoh wird dann doch noch gefangengenommen und soll an dem Ort hingerichtet werden, an dem er Ribanna ermordet hat. Auf dem Transport dorthin wird er befreit. Er kann dann mit seinen Indianern in OFs Festung eindringen; die meisten Mitglieder der Gesellschaft OFs werden getötet. OF wird durch eine Kugel schwer verletzt. In FIREHAND/WESTEN wird OF tödlich getroffen und skalpiert. (* Passage nicht in FIREHAND/WESTEN ; **in FIREHAND: Ellen, in WESTEN/GR 8: Harry) (FIREHAND: 256f, 272 WESTEN: 154f, 170f GR 8: 394, 407f, 435ff, 441, 443, 445, 449ff, 458, 501-07, 511, 516f, 526-29, 534, 549f)

- in SILBERSEE: Der bürgerliche Name OFs wird in diesem Roman mit WINTER angegeben. Er ist hoch und breit gebaut, »seine männlich schönen Züge besaßen einen kühnen Schnitt«. OF ist etwa 40 Jahre alt, glattrasiert, hat blaue Augen. Seinen Jägerna-


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men verdankt er seinen Schießkünsten. Zunächst tritt er als vornehm gekleideter Reisender, später als Jäger auf: »Er trug ausgefranste, nur bis an die Kniee reichende und an den beiden Seiten reich gestickte Leggins, deren Säume in den weit heraufgezogenen Aufschlagestiefeln steckten, eine Weste von weichem, weißgegerbtem Rehleder, eine kurze hirschlederne Jagdjacke und darüber einen starken Rock von Büffelbauch. Um die kräftigen Lenden hatte er einen breiten Ledergürtel geschnallt, in welchem die kurzen Waffen steckten, und auf dem Kopfe saß ein Biberhut mit sehr breiten Krempen und hinten herabhängendem Biberschwanz ... Um seinen Hals hing eine lange Kette, welche aus den Zähnen des grauen Bären bestand, und an ihr die Friedenspfeife mit einem meisterhaft geschnittenen Kopfe aus dem heiligen Thone. Sämtliche Nähte des Rockes waren mit Grizzlykrallen verbrämt ... so konnte man ... ersehen, wie viele dieser furchtbaren Tiere seiner sichern Kugel und seiner starken Faust zum Opfer gefallen waren.« (152) Er ist Hauptwidersacher des ROTEn CORNEL (-> BRINKLEY), dem er eine Hand zerschießt und dessen Pläne er vereitelt, ohne den Schurken jedoch fassen zu können. Er rettet BLENTER das Leben, verhilft dem Ingenieur BUTLER wieder zu seinem Eigentum, wehrt mit einer Westmanngruppe und Indianern einen Trampüberfall auf BUTLERs Farm ab, verhindert einen Eisenbahnüberfall von Tramps und zieht schließlich mit Winnetou, OS und einer Gruppe Westmänner und Rafters zum Silbersee, in dessen Nähe er eine Gold- und Silbermine anlegt und ausbeutet. (SILBERSEE: 10ff, 15, 58, 85, 152, 157ff, 274f, 468ff, 512)


- OLD FIREHANDs ERSTE FRAU: Sie starb während der Überfahrt nach Amerika. (nur erwähnt) (GR 8: 502)


- OLD FIREHANDs ÄLTESTER SOHN: Sohn von OLD FIREHAND und dessen erster Frau, Halbbruder von ELLEN/HARRY; er blieb nach der Überfahrt und dem Tod der Mutter bei einer wohlhabenden Familie im Osten. Später lebt er mit seiner Frau in Omaha. Er ist der Schwiegersohn des ›Ölprinzen‹ EMERY FORSTER. Nur in FIREHAND/WESTEN will er die Besitzungen Forsters in New-Venango wieder aufbauen. (nur erwähnt) (FIREHAND: 224, 272 WESTEN: 171 GR 8: 458, 502f)


- OLD FIREHANDS KLEINE TOCHTER: Tochter von OLD FIREHAND und RIBANNA; sie wird beim Überfall des Assineboin-Lagers durch einen Messerhieb getötet. (nur erwähnt) (FIREHAND 224/GR 8: 507)


OLD JUMBLE -> CARPIO


OLD SAINT -> WALLER


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