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VON POLLAU: Leutnant des ALTEn DESSAUERs (FÜRST LEOPOLD I. VON -> ANHALT-DESSAU); Bote an den Hauptmann VON WERDEN (der Name ist möglicherweise nicht authentisch) (PANDUR: *63, *65,*67)


POLLER: Scout und Dolmetscher einer deutschen Auswanderergruppe; bei einer Auseinandersetzung mit der Bande der Finders‹ läßt er die ihm Anvertrauten im Stich. SAM HAWKENS nimmt sich des Trecks an. Da P. sich dem erfahrenen Westmann nicht unterordnen will, entläßt ihn die den Treck finanzierende ROSALIE EBERSBACH. P. verbündet sich daraufhin mit BUTTLER, dem Anführer der Finders‹, den er aus den Händen der Auswanderer befreit. Er inszeniert zusammen mit Buttler und dessen Stiefbruder GRINLEY einen Betrug an dem Bankier ROLLINS, dem eine angebliche Ölquelle verkauft wird. Mit den Bankanweisungen Rollins in der Tasche geraten die Verbrecher in die Hände der Navahos, dann in die Gefangeschaft der Nijoras. Dort treffen sie auf den einfältigen Kantor MATTHÄUS AURELIUS HAMPEL, der zusammen mit dem übrigen Treck auch von den Nijoras gefangen wurde. P. bringt Hampel dazu, ihm die Flucht zu ermöglichen, und befreit dann seine beiden Komplizen. P. ist dann am Mord zweier Navahos beteiligt. Es gelingt ihm ein zweites Mal, den Kantor zu düpieren, wodurch Rollins die inzwischen wieder in seine Hände zurückgelangten Anweisungen erneut an Grinley verliert. Da P. den beiden anderen Verbrechern keinen weiteren Nutzen bringt, ermorden sie ihn. (ÖLPRINZ: 57ff, 100, 114, 116, 136ff, 139, 141, 145, 161, 302f, 334, 405, 422, 506, 512, 555)


POLTER:


1) HEINRICH (HEINZ) P.: Leibdiener und Vertrauter des Prinzen OTTO VICTOR VON -> SCHÖNBERG-WILDAUEN, Bruder von 3); »Mann, dessen steifgewichste und rabenschwarzen Schnurrbarthälften wie zwei unter der Nase befestigte Lanzenspitzen zu beiden Seiten des außerordentlich gutmüthigen Gesichtes hinausragten. Er hatte nur ein Bein; das andere wurde durch einen Stelzfuß ersetzt, und in der Hand hielt er den derben Knotenstock, mit dessen Hilfe er sich das beschwerliche Gehen erleichterte« (321). Er versucht ständig, von einer Liebelei mit einer »verteufelt hübschen« Witwe »anno vierzehn« in Frankreich zu erzählen, wird aber stets dabei unterbrochen. Mit der Haushälterin ADELINE liegt er in dauerndem - aber eher scherzhaften - Streit. Er ist ein überzeugter Soldat: »Ein Wenig Frieden ist gut; man kann ausruhn und neue Kräfte sammeln; aber wenn er zu lang dauert, so macht er die Menschheit abständig und träge; die Knochen werden weich und die Nerven schwach, und man fühlt sich nicht eher wieder gesund, als bis die Faust von Neuem an dem Säbel liegt« (323). (vgl. CONFUSIONSHEINRICH) (AUF DER SEE: 321ff, 370, 385, 820)


2) JIM P.: Mitglied der Westmann-Gesellschaft der BOTH SHATTERS (BOTH SHATTERS: 851)


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3) PETER P.: erfahrener Steuermann aus Langendorf; in AUF DER SEE Bruder von 1); intimer Freund von MUTTER THICK (Hoboken); er stellt sich stets vor als »Polter, Peter Polter, zuerst Hochbootsmannsmaat auf ihrer englischen Majestät Kriegsschiffe Nelson und dann Steuermann auf dem Vereinigten-Staaten-Klipper Swallow‹« (191). »Von hoher, breiter und außergewöhnlich muskulöser Figur, trug er einen Hut auf dem glattgeschorenen Kopfe, dessen ungeheure Krempe hinten weit über den Nacken herunterschlappte, während ihr vorderer Teil über dem Gesichte einfach weggeschnitten war. Den Leib bedeckte ein kurzer, weiter Sackrock, dessen Aermel kaum bis über die Ellbogen reichten und erst die Aermelteile eines sauber gewaschenen Hemdes, dann die braun gebrannten Vorderarme und endlich zwei Hände sehen ließen, die einem vorsündflutlichen Riesentiere anzugehören schienen. Die Beine staken in einem Paar ebenso weiter Hosen von leichtem Zeuge, unter dem zwei Stiefel sichtbar wurden, deren Leder aus dem Rücken eines Elefanten herausgeschnitten sein mußte ... sah in dem alten Hute, dem moosgrünen Rocke und den gelben Hosen einer Maskenballfigur ähnlich« (185f). In AUF DER SEE zusätzlich: »Der Rock stand ihm vorn weit offen und ließ bis herunter auf die Brust einen nackten, von der Sonne ausgedorrten Hals sehen, unter welchem ein breites, rothseidenes Tuch in einen kolossalen Knoten geschlungen war und seine beiden, flatternden Enden über den ganzen Unterleib herabhängen ließ« (355). In AUF DER SEE kommt er vorübergehend in die Heimat zurück, wo er zufällig auf RICHARD VON TRESKOW trifft, dem er wichtige Hinweise auf FRANÇOIS LATOUR geben kann. Er nimmt von Treskow nach Amerika mit, wo die beiden auf dem Weg zu SAM FIRE-GUN auf HEINRICH WALLERSTEIN treffen. In GR 15 trifft er Treskow und Wallerstein erst in Hoboken. In der Prärie steht er zwar seinen Mann, hat aber (nur in GR 15) Schwierigkeiten mit dem Reiten. So richtig entfalten kann er sich nur auf See. Bei der Verfolgung der vom SCHWARZEn KAPITÄN (François Latour) entführten l'Horrible‹ wird er Steuermann par honneur‹ unter MAX PARKER. (AUF DER SEE: 355, 369ff GR 15: 185f, 191f, 194, 198f, 201-08, 473-76, 486-89, 554f)


VON POMMERN (Herzöge v.P.):


1) HERZOG CASIMIR V.P.: Mit dem Markgrafen FRIEDRICH VON -> ZOLLERN verfeindet, bietet er DIETRICH VON QUITZOW Asyl an. (QUITZOWS: 339 / 628f)


2) HERZOG OTTO V.P.: Mit dem Markgrafen FRIEDRICH VON -> ZOLLERN verfeindet, bietet er DIETRICH VON QUITZOW Asyl an. (QUITZOWS: 339 / 628f)


DE/VON POMPADOUR (Marquise d.): Kurtisane LUDWIGs XV.; sie »trug eine Robe von schwarzer Soie de Lyon, ein rundes Jagdmützchen auf dem Kopfe und stützte sich mit der Hand auf einen massiv elfenbeinernen Stock, dessen Griff reich mit Brillanten und Rubinen verziert war.« (370) Aufgrund ihres Einflusses ist sie die eigentliche Gebieterin Frankreichs. Der GRAF VON -> SAINT GERMAIN wird bei Hofe von ihr protegiert. Er hat ihr von seinem angeblich lebenverlängernden Aqua benedetta gegeben. Unter dem Einfluß von Saint Germains intrigiert sie gegen den preußischen Gesandten


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KARL VON LANGENAU. (in AQUA: VON POMPADOUR) (historisch: 1721-64) (AQUA: 319, 335, 383 FÜRST: 369f, 385, 387f, 418, 422)


POPI: fälschlich für PEPI


PORTER: Yankee; P. ist lang, hager und schmalbrüstig. Er will mit BLOUNT, FALSER und BEN NEW-MOON den Llano estakado durchqueren. P. schließt sich WINNETOU bei der Verfolgung von Llano-Geiern an. (GEIST: 390f, 417)


POSAUNENWENZEL (WENZEL/SCHUSTERWENZEL): böhmischer Schuster aus Slowitz; Laienmusiker; Vater von IGNAZ WENZEL; er war »von starkknochiger, untersetzter Gestalt. Die Haare standen ihm stets zu Berge; sein kleiner Schnurrbart sträubte sich ohne Unterlaß, und was er in seinem Geschäfte des Wochentags an Pech übrig behielt, daß [!] pflegte ihm des Sonntags an den Händen und im Gesicht zu kleben.« (1322) Seine Posaune hatte er einst von einem zahlungsunfähigen Musikanten erhalten, dem er jahrelang die Stiefel geflickt hatte. Der P. versteht es, der Posaune die unglaublichsten Töne zu entlocken, Töne, welche »zwischen dem Quiken eines Ferkels und dem Brüllen eines wüthenden Ochsen hin und her fuhren, ohne auf einem festen Ton haften zu bleiben.« (1322) Zusammen mit dem CLARINETTENMENZEL und dem RUMPELFRENZEL spielt er in dem Trio Wenzelei‹ im Dorf zum Tanz auf. (einmal fehlerhaft: CLARINETTENWENZEL) (WzG IV: 1321f, 1349)


VON POSICKI: preußischer Major (nur erwähnt) (W: 1676, 1682 / ULAN V: 2007, 2022)


POSTON: Mitglied der Bande der Finders‹; er soll das Lager der deutschen Auswanderer auskundschaften. P. wird mit den anderen Bandenmitgliedern gefangengenommen. (ÖLPRINZ: 108, 110f, 130)


POTAI:


1) alter, runzeliger Diener POTOMBAs (Vgl. EHRI-GR: OMBI/TUIFANUA: AMBO) (EHRI-FS: 671)


2) jüngerer Bruder POTOMBAs (Vgl. EHRI-FS: OMBI/TUIFANUA: POTAMO) (EHRI-GR: 40, 48, 65)


POTAMO: Häuptling von Manua; er wird mit seinem Bruder TUI-FANUA von PRINZ MUHAMEL LATRÉAUMONT (May-Pseudonym) und dessen weißen Gefährten aus der Hand von Menschenfressern befreit, die die beiden gefangen hatten, als diese Tui-Fanuas Frau AIMATA aus deren Gewalt befreien wollten. (Vgl. EHRI-FS: OMBI/ EHRI-GR: POTAI) (TUIFANUA: 206, 215)


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POTOMBA:


1) malaiischer Fürst; Vater von MANINA; er hat sich zum Christentum bekehren lassen. P. entführt seine Tochter ihrem heidnischen Mann ANOUI, um sie dem christlichen MAHORI antrauen lassen zu können. Nachdem Anoui seine Frau zurückholen konnte, stirbt er nach einiger Zeit mit einem Fluch auf den Missionar auf den Lippen, weil er durch dessen Rat sein einziges, geliebtes Kind verloren hat. (Vgl. EHRI-GR: ANOUI/TUIFANUA: KATUA) (EHRI-FS: 671, 687)


2) christlicher Fürst (Ehri) auf Tahiti; Mann von PAREYMA, Bruder von PO-TAI; er »war noch sehr jung und wirklich schön«, trug »auf den langen, schwarzen Flechten den federgeschmückten Turban, zwei wertvolle Perlen an jedem Ohre, und die gelbseidene Marra als Gürtel um die rot und weiß gestreifte Tebuta geschlungen, welche in reichen Falten von seiner Schulter bis zum Knie reichte und das Ebenmaß seiner schlanken, kräftigen Gestalt vorteilhaft hervorhob« (19f). P. ist sehr tapfer: er kämpft nur mit einem Messer bewaffnet mit einem Hai. Nachdem KARA BEN NEMSI (KBN) und die Mannschaft der Poseidon‹, die auf einer einsamen Südsee-Insel Schiffbruch erlitten hatten, ihn vor Verfolgern retten konnten, hilft er ihnen, von dieser Insel fortzukommen. Seine Frau Pareyma, die von ihrem heidnischen Vater ANOUI entführt wurde und MATEMBA heiraten soll, kann er mit Hilfe KBNs retten, indem er sie aus dem Hochzeitsboot in seine Prawe herüberholt und die Baststricke des Hochzeitsbootes zerschneidet, so daß es kentert und Anoui und Matemba Opfer der Haie werden. Mit seiner Frau läßt er sich dann auf der Insel Upolu nieder. (Vgl. EHRI-FS: ANOUI/TUIFANUA: TUI-FANUA) (EHRI-GR: 12, 15, 16f, 19, 26, 37, 51, 59, 63)


- POTOMBAs MUTTER: Mutter von POTOMBA (2); sie wurde beim Raub PAREYMAs von ANOUI ermordet. (nur erwähnt) (EHRI-GR: 48)


POTPIETER: Burenführer (historisch) (BOER-DH: 133, 157, 188/in BOER-GR nur erwähnt, bzw. durch VEELMAR und ZINGEN ersetzt: 62)


MR. POTSHERD: Er ist seit kurzem Besitzer einer Glasfabrik, für die er noch einen Kompagnon sucht. Per Dampfer begibt er sich zu diesem Zweck mit Glasproben im Gepäck auf eine Seereise nach Charleston. Passend zur Bedeutung seines Namens (Topfscherben) gehen bei hohem Seegang die Glasproben zu Bruch. Zum Ausgleich findet P. noch an Bord in seinen Kabinennachbarn, dem Bankier KNEEL, den erhofften Geschäftspartner. (BORD: 202f, 206)


POTTER:


1) Yankee; P. ist KONRAD WERNERs Kompagnon in San Francisco; er treibt Werner durch falsche Spekulationsgeschäfte in den Bankrott. (GR 21: 239f, 242-47, 251f)


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2) BILL P.: Westmann; er gehört zu SAM FIRE-GUNs Leuten. P. ist ein »winziges, dürftiges Männchen, an dessen Körper sich kaum ein halbes Pfund Fleisch vermuten ließ« (190). Er hat ein auffallendes Lachen (»hihihihi«). P. ist ein ausgezeichneter Führer mit Scharfsinn, Ausdauer und Beweglichkeit. Für die Handlung ist er ohne besondere Bedeutung. (AUF DER SEE/GR 15: 188, 190ff, 195, 201-05)


POUILLET, EMILIE:


1.1) (geb. PALANGEUR): Mutter von 1.2) (nur erwähnt) (GR 6: 477)


1.2) -> EMILIE GALINGRÉ; Tochter von 1.1)


CHEVALIER DE POULETTRE -> MIß ADMIRAL


PRAYERMANN -> FRANK SHEPPARD


PRETORIUS: Burenführer (historisch: Andries P. (1799-1853)) (BOER-DH: 133, 171, 188/in BOER-GR nur erwähnt, bzw. durch VAN HOORST ersetzt: 62)


PRETTER: Advokat in Plattsburg; er wurde von FRANK SHEPPARD um 2000 Dollars bestohlen, die P. einem Klienten auszahlen wollte. (nur erwähnt) (GR 24: 140, 323)


PRIESTERIN DER USSUL: siehe bei SAHAHR -> FRAU DES SAHAHR


PRINCE DE BEFOUR -> GUSTAV BRANDT


PRINCE DU ROC (FÜRST DES FELSENs) -> OSKAR STEINBACH


PRINZ EUGEN: siehe unter EUGEN


PRINZ JOHANN -> JOHANN VON -> ZOLLERN


PRINZ OSKAR -> OSKAR STEINBACH


DER TOLLE PRINZ -> HUGO VON SÜDERLAND


PROFESSOR:


1) (al. AERONAUT): deutscher Lithograph und Falschmünzer; er war zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden, entfloh aber. Er erbte einen Ballon, mit dem er als angebliches Mitglied der Academie française in Deutschland Ballonfahrten unternimmt. Seine Augen blicken stechend; er hat eine harte, scharfe, abstoßende Stimme. Aufgrund früherer Bekanntschaft erpreßt er MORELLY, den falschen Baron VAN SÄUMEN, für den er auf


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einer Ballonfahrt WANDA umbringen soll. Er kommt bei der durch EMIL WINTER dann doch erfolgreich durchgeführten Landung des Ballons ums Leben: er wird von einem Ast aufgespießt. (WANDA: 511f, 527f, 558, 655, 672, 684, 686)


2) Linguist; ehemaliger Universitätslehrer KARL MAYs; »unbeweibt und ohne Verwandte, lebte er nur für seine linguistischen Bücher, kramte bei Tag und Nacht in fremdländischen Werken herum und wußte dafür zuweilen nicht, welchen Namen seine Magd hatte ... Er ließ den Kaffee stehen, bis Spinnweben darauf lagen und schimpfte dann darüber, daß er zu heiß sei, weil er von der Bearbeitung der hottentottischen Schnalzlaute schwitzte. Und er verbrannte sich mit der heißen, mit Talg gefetteten Kartoffelsuppe die Zunge und den Gaumen, und behauptete doch, daß sie ihm zu abgekühlt sei, weil er augenblicklich die Deklination eines lappländischen Dingwortes im Kopfe herumschüttelte.« (1682f) Der P. mußte sich wegen einer schweren Erkrankung im Erzgebirge niederlassen. Er lebt mit seiner Magd JOHANNA sehr zurückgezogen. Der P. ist ein überzeugter Gegner von Alkohol und Nikotin. May, der einzige gesellschaftliche Kontakt, den der P. hat, besucht diesen jeweils nach seinen Reisen und diskutiert mit ihm über die den P. gerade beschäftigenden Projekte. Durch Mays Einfluß überwindet der P. seine Menschenscheu ein wenig, so daß dieser ab und an das Wirtshaus besucht und auch dem Alkohol und dem Nikotin nicht mehr gänzlich abgeneigt ist. Anläßlich eines Besuches beim P. lernt May die Familie VOGEL kennen. Bei seinem Tode hinterläßt der P. wertvolle, unveröffentlichte Manuskripte. Ein unwissender Erbe verkauft diese als Altpapier an eine Papiermühle, bevor May sie retten kann. (HEIMATH: 1682-85, 1716-20, 1823-28, 1904ff, 1920ff, 1971f (in der Rabebeuler/Bamberger Bearbeitung heißt die Figur Professor Vitzliputzli‹))


- ERBE DES PROFESSORs: Gutsbesitzer in der Gegend von Treuen im Vogtland; er hat die hinterlassenen wertvollen, unveröffentlichen Manuskripte des PROFESSORs an eine Papiermühle verkauft. (HEIMATH: 1717ff)


PROPOW, SERGIUS: reicher, geiziger und heuchlerischer Gutsbesitzer; Nachbar von PETER DOBRONITSCH; P. schnupft. »Der Mann war spindeldürr. Sein Kopf hatte eine melonenartige, langrunde Form, so daß der hohe, schwarze, rauchhaarige Cylinderhut ganz eigenartig auf demselben saß. Unter einer schmalen Stirn trat zwischen zwei kleinen, grünlich gefärbten Aeuglein eine scharfe, fast sichelförmig gebogene Nase hervor, deren Löcher sich so weit aufblähten, daß man ziemlich weit Einsicht in sie nehmen konnte. Das Gesicht war bartlos, wie bei den meisten Frömmlern, die Lippen breit und der Mund voller schwarzer, moderiger Zähne. Die langen dürren Arme trugen Hände, aus denen man eigendlich [!]) welche für drei andere Menschen hätte schnitzen können, und die krummen Beine endeten in Füßen, welche für einen vorweltlichen Sohlengänger zugereicht hätten.« (1985f) P. wirbt um MILA DOBRONITSCH; deshalb hat er sich besonders herausgeputzt: Er »steckte in einem engen, schwarztuchenen Rock, dessen Taille oben zwischen den Schultern saß, während die faltenreichen Schöße bis zu den Knöcheln herab reichten. Der Hals steckte in einer so hohen, weißen Halsbinde, daß der


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Mann das Kinn genau wagerecht [!] tragen mußte. An den Füßen trug er halb lange, mit Talg eingeriebene Stiefeln, an denen ein Paar mächtige, pfundschwere, eiserne Sporen befestigt waren. Ueber die Hände hatte er ein paar schwarzlederne Handschuhe gezogen, die elegant sein sollten und daher so eng gewählt worden waren, daß er seine Finger nur nach stundenlanger Anstrengung hineingearbeitet hatte. Nun aber mußten alle zehn Finger steif gradaus stehen, denn wenn dieser Mann die Hände hätte zumachen wollen, so wären ihm sämmtliche Theile und Zwickel der Handschuhe zerplatzt.« (1986) Sein Heiratsantrag wird abgewiesen. Aus Rache verbündet er sich mit dem Kosakenwachtmeister WASSILEI. Er will mit diesem den steckbrieflich gesuchten ALEXIUS BORODA bei Dobronitsch finden und so diesen der Konspiration mit Verbrechern überführen. Beide werden von Dobronitsch erwischt, als sie in sein Haus eindringen. Er sperrt sie in seine Räucherkammer und wässert sie gehörig ein. (DH-DH: 1982f, 1985ff, 2008, 2055ff)


PATER PROVINZIAL: Jesuitenoberer; seine »schmale, niedere und zurückgebogene Stirn, welche in eine speckartig glänzende Glatze verlief, die weit auseinander stehenden kleinen, stechenden Augen, die scharf geschnittenene Habichtsnase, die dünnen, bartlosen Lippen und das kurze, spitze Kinn, in welches sein Gesicht verlief, gaben demselben etwas entschieden Raubvogelähnliches, was durch den Ausdruck der Salbung, der auf seinen Zügen lag, eher vermehrt als vermindert wurde.« (12 - diese Beschreibung stimmt wörtlich überein mit der des Amtmannes GRUNERT in derselben Erzählung!) In einer Erbschaftsangelegenheit hat die österreichische, jüngere Linie der Familie VON HELLBACH den Pater hinter ARTHUR VON HELLBACH, dem einzigen Erben der älteren Linie, hergesandt, um diesem die Erbschaft streitig zu machen. Der Pater trifft unterwegs auf den verkleideten ALTEn DESSAUER (FÜRST LEOPOLD I. VON -> ANHALT-DESSAU), hält ihn für einen Werber und gibt sich als Seifensieder und Bruder des Kammerdieners der Familie von Hellbach aus, der den betrügerischen Erbschleicher Arthur von Hellbach sucht. Der Fürst verspricht, sich nach Arthur zu erkundigen. Als er später in Leinefeld erneut auf den Pater trifft, weiß er bereits um dessen wahre Identität und übergibt ihm scheinbar Arthur von Hellbach, der bei ihm Schutz gefunden hat. Mit seinen Soldaten nimmt der Fürst dann wenig später die ganze geheime Gesellschaft des Paters, die sich im Gartenhaus des Amtmannes Grunert über von Hellbach hermachen will, fest. (PFLAUMENDIEB: 12, 61, 85f, 88)


PRUCHILLO:


1) TIMOTEO P.: Eigentümer der Hazienda del Arroyo und des Quecksilberbergwerkes Almaden alto; Mann von 2); er war früher einer der reichsten Leute der Provinz, jetzt ist er nur noch »ziemlich wohlhabend«. P. trägt einen tiefschwarzen Vollbart. »Sein Anzug bestand aus dunklem Sammet und war an allen Nähten mit goldenen Borten und Schnüren verbrämt. Sein Gürtel war durchweg aus breiten, silbernen Ringen zusammengesetzt und trug ein Messer und zwei mexikanische Pistolen, deren Griffe eine teure, eingelegte Arbeit zeigten. Der breitkrempige Hut ... war aus den feinsten Carludovica palmata-Blättern gefertigt und von so künstlichem Geflechte, daß er sicherlich nicht unter fünf-


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hundert Mark gekostet hatte, und die beiden Sporen ... trugen Räder, welche aus nordamerikanischen goldenen Zwanzigdollarstücken gezahnt worden waren.« (118) P. ist ein »körperlich schöner, geistig aber sehr gewöhnlicher Mann«, undankbar, uneinsichtig und anmaßend. (GR 20: 31f, 96, 118, 123ff, 392-400, 402-07, 436-445)


2) Frau von 1) (GR 20: 204)


PUDEL, STEPHAN -> ISTVAN USZKAR


VON PUTLITZ: siehe unter GANS VON PUTLITZ


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