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MUTTER QUAIL (WACHTEL): Wirtin der Taverne zum heiligen Menschenfresser‹ in Bristol; sie hat eine »hohe, corpulente Gestalt« und ist eine resolute Frau, die »sich auf das Schlagen‹ so gut wie nur einer von ihren wetterharten Gästen« versteht (181). Sie pflegt Störenfriede meist persönlich an die Luft zu setzen. Der Seemann PIET LIEBENOW ist ihr besonders ans Herz gewachsen. (QUITZOWS: 181f, 197)


QUALECHE (Qualèche): »Frau Direktor«; Gesangslehrerin der MUHRENLENI; sie ist über 50 Jahre alt und außerordentlich korpulent und daher kurzatmig. Ihr »hochrothes Gesicht glänzte vor Fett«. Früher war sie eine berühmte Konzertsängerin gewesen. Zunächst begleitet sie als Lehrerin und Anstandsdame die Muhrenleni auf deren Reisen. Sie unterzieht sich dann einer Kur in Karlsbad. Später ist sie »so stark geworden, daß sie nicht mehr laufen kann.« (mehrfach GUALECHE, ab S. 307 Qualèche) (WzG: I 295, 322, 392 II 446, 492 V 2138 VI 2532)


VON QUAST, ALBRECHT: Schöppe im Lehnsprozeß gegen WERNER VON HOLTZENDORFF (QUITZOWS: 244)


DIE REINE QUELLE -> HI-LA-DIH (Racurroh-Comanchin)


QUIMBO:


1) farbiger Matrose auf KARL STERNAUs Yacht Rosa‹; er hat scharfe Augen. Seltsamerweise kennt er sich auf HENRICO LANDOLAs Piratenschiff aus; ebenso seltsam ist, daß ihn der gefangene MARIANO kennt. (auch: QUIMPO/QUIMPE) (WR II: 819f, 864f)


2) Basutokaffer; »Außer einem kattunenen Schurz, welchen er um seine Lenden geschlungen hatte, war er vollständig nackt und hatte seinen dunklen, mit starker, eckiger Muskulatur versehenen Körper mit Fett eingerieben, welches seine Haut zwar vor den lästigen Stichen der Insekten schützte, leider aber einen so penetranten Geruch oder vielmehr Gestank verbreitete, daß es mich eine wirkliche Ueberwindung kostete, mit ihm in größerer Nähe als fünfzig Schritte zu verkehren. Das Merkwürdigste an ihm war die Art und Weise, sein Haar zu tragen. Er hatte es nämlich durch tägliche Anwendung von Akaziengummi und jahrelange sorgsame Pflege in eine kompakte Form gekleistert, welche seiner Frisur das Aussehen von zwei mit den Sohlen gegeneinander geneigten Pantoffeln gab, deren Absätze die Spitze bildeten, während die Fußhöhlungen nach oben gerichtet waren und von ihm als Aufbewahrungsort von allerlei höchst wertlosen, für ihn aber außerordentlich wichtigen Kleinigkeiten dienten. Die Ohrläppchen waren in seiner Jugend durch angehängte Gewichte so ausgedehnt worden, daß sie an Größe so ziemlich den Ohrlappen eines Neufundländers gleichkamen; und um diese Schmuckstücke praktisch zu verwerten, pflegte er sie des Morgens aufzurollen und in die Höhlung jeder Rolle eine von seinen beiden Schnupfdosen zu stecken. Außerdem trug er an jedem Nasenflügel einen starken messingenen Ring und hatte, jedenfalls eine Erfindung seines eigenen


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ästhetischen Genies, um den Hals einen breiten Riemen von Sohlenleder geschnallt, an welchem zwei sehr umfangreiche Kuhglocken befestigt waren ... Und dabei nahm er als Reiter ganz dieselbe unbeschreibliche Haltung ein, in welcher bei herumziehenden Gauklern und Bärenführern der Affe auf dem Kamele zu sitzen pflegt, und wenn er während der Unterhaltung mir ein aufmerksames Gesicht machen wollte, wobei er es allerdings zu einem fürchterlichen Zähnefletschen und einem geradezu sperrangelweiten Aufreißen des breiten Mundes brachte, so hatte er ganz das Aussehen einer zoologischen Species, von welcher es schwer zu bestimmen war, ob sie unter die Wiederkäuer, Bulldoggen oder Meerkatzen zu klassifizieren sei. Bewaffnet war dieses Unikum mit einer schweren, aus Schwarzholz gefertigten Keule, einem fürchterlichen krummen Messer und einem Wurfspeere.« (BOER-GR: 56ff/TIGERBRÜCKE: 479f)

- in BOER-GR: Führer und Dolmetscher KARA BEN NEMSIs (KBN) in Südafrika; er ist unglücklich in MIETJE verliebt. Q. ist tapfer: er erlegt einen Eber mit seinem Speer und befreit Mietje aus der Hand SIKUKUNIs (BOER-DH: DINGAANs). Mit List gelingt es ihm, einen englischen Waffentransport in die Hände der Buren zu leiten. (56ff, 74, 79, 88, 104, 116f, 143, 161, 182ff, 196)

- in TIGERBRÜCKE: Nach dem Südafrikaabenteuer ging er als Diener mit BONTWERKER nach Java und wurde mit diesem zusammen von Piraten gefangen. Er wurde gezwungen, als Diener des Piratenkapitäns zu arbeiten. Nach der Kaperung von dessen Schiff erscheint Q. den als Wachen aufgestellten Soldaten zunächst als Gespenst, ehe ihn KBN entdeckt und mit sich nimmt. Q. hilft bei der Gefangennahme TA-KIs und erkennt die Tigerbrücke, das Piratennest, wieder. (479ff, 490, 499, 504, 508, 510, 512, 515, 535, 548, 566, 570f, 587, 591, 602)


VON QUITZOW:


1) CLAUS V.QU.: Raubritter; Vetter von 3.2); trinkfester Ritter, der auf Stavenow sitzt, aber oft bei den Herren VON DEM KRUGE auf Schloß Garlosen zu Gast ist. Für ihn ist ein typisches Räuspern (»Hrrr! Hm!«) charakteristisch. C. verfügt über einen ungeheuren Leibesumfang, aus seinem »vollen, runden Gesichte ragte eine Nase hervor, welche, hochroth gefärbt, fast die knorrige Gestalt einer ungeheuren Kartoffel hatte und an ihrer Spitze in allen Nuancen der blauen Farbe erglänzte; die kleinen, listigen Aeuglein waren kaum im Stande, über die mit Fett gepolsterten Backen hinweg zu sehen« (151). C. ist maßgeblich an dem Überfall auf die Juden ARON ITZIG und VEIT SCHMUEL beteiligt. Bei seinen Unternehmungen steht ihm stets sein Leibknappe BALTHASAR HABERLAND zur Seite. Als DIETZ und CUNO VON QUITZOW, die Söhne seines Vetters DIETRICH V.QU., nach dessen Vertreibung durch den Markgrafen FRIEDICH VON -> ZOLLERN zu ihm kommen und ihm Vorwürfe wegen seines Raubrittertums machen, verrät er ihnen in seinem Unmut die geheimnisvolle Identität ihres Vaters mit dem SCHWARZEn DIETRICH, der einst mit seiner Bande ein verbrecherisches Unwesen trieb. Mit seinen Kumpanen plant C. einen Überfall auf einen markgräflichen Goldtransport. Der Überfall gelingt, doch C. wird von dem Anführer des Transportes, HANS VON UCHTENHAGEN, tödlich verwundet und stirbt. Später stellt sich heraus,


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daß der Transport nur fingiert war. (historisch) (QUITZOWS: 149, 151, 162, 165, 373, 386, 390, 402ff / 500ff, 516ff, 530†, 548f)


2) CUNO V.QU.:


2.1) Vater von 3.1)/3.2)/7); er hat einst den falschen DIETRICH VON QUITZOW mit der Frau des Jägers GÜNTHER, einer Brandenburger Bürgerstochter, gezeugt. (nur erwähnt) (QUITZOWS: 406 / 645)


2.2) Sohn von 3.2)/5); jüngerer Bruder von 4.1); nach dem Fall der Quitzowschen Burg Friesack und der Flucht ihres Vaters kommen C. und sein Bruder nach Stavenow zu ihrem Verwandten CLAUS VON QUITZOW. Als sie diesen wegen seines Raubrittertums zur Rede stellen, klärt er sie in seinem Ärger über die Identität ihres Vaters mit dem SCHWARZEn DIETRICH, einem berüchtigten Bandenführer, auf, der einst in der Nähe der Wendenburg sein Unwesen trieb. Die beiden Brüder brechen dorthin auf, um das von ihrem Vater angerichtete Unheil so weit wie möglich wiedergutzumachen. Der Bande gegenüber geben sie sich als Abgesandte des Schwarzen Dietrich aus, befreien die auf der Wendenburg gefangenen und werden von einem ehemaligen Vertrauten des Schwarzen Dietrich, JOBST SCHWALBE, über alle Geheimnisse - auch über die Schatzkammer der Ruine - aufgeklärt. Sie begleiten die von ihnen befreiten Brüder VON UCHTENHAGEN, erleben einige Abenteuer an der Seite SUTEMINNs und HENNING VON BISMARCKs, dann kämpfen sie in der Schlacht bei Angermünde auf Seiten des Markgrafen FRIEDRICH VON -> ZOLLERN gegen ihren auf der Gegenseite stehenden Vater. In dieser Schlacht fällt C. (QUITZOWS: 387ff, 402ff, 418, 423, 454 / 546ff, 550ff, 597, 630f)


3) DIETRICH V.QU.:


3.1) legitimer Sohn von 2.1), Stiefbruder von 3.2); er wurde von seinem illegitim gezeugten Bruder, der sich an seine Stelle gesetzt und seinen Namen angenommen hat, auf der Wendenburg gefangengehalten und dort bei einem Angriff der Berliner Bürger getötet. Die genauen Vorgänge um die Vertauschung der beiden Brüder bleiben im Dunkeln. (nur erwähnt) (QUITZOWS: 406 / 645)


3.2) (auch DIETZ/al. DER SCHWARZE DIETRICH): Mann von 5); illegitimer Sohn von 2.1), Stiefbruder von 3.1), Vater von 2.2)/4.1), Vetter von 1), Bruder von 7); er wurde von seinem Vater mit der Frau des Jägers GÜNTHER, einer Brandenburger Bürgerstochter, gezeugt und unter nicht dargestellten Umständen mit dem legitimen Dietrich v.Qu. (3.1) vertauscht. Er hielt später seinen Bruder auf der Wendenburg gefangen und setzte sich in den Besitz der Quitzowschen Güter. Auf der Wendenburg hauste D. - ohne Wissen seiner Frau und seiner Söhne - unter dem Namen DER SCHWARZE DIETRICH mit seiner Bande, die in der Umgegend ihr Unwesen durch Überfälle und Lösegelderpressungen trieb. Der Schwarze Dietrich galt als so stark, daß selbst zehn


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Männer nichts gegen ihn vermochten: »sein sechs Fuß hoher, von herkulischer Kraft zeugender Körper war ganz in rabenschwarzes Büffelleder gekleidet. Die Beine staken bis hoch über die Kniee hinauf in Stiefeln aus ungegerbtem Leder, welche überreich mit Thran eingeschmiert waren. Ein breiter Riemen hielt das Wamms um den Leib fest, und den Kopf bedeckte eine eiserne, mit Leder gefütterte Kappe. An der rechten Seite stak in einer vom Gurte herabhängenden Scheide ein langes Fleischermesser, dessen hölzerner Griff durch Schnitzwerk verziert war, und an der Linken befand sich ein Schärfstahl, genau von der Art, wie ihn die Fleischer zu tragen pflegen. In der Hand trug der Riese einen mächtigen, mit starkem Eisen beschlagenen und mit Blei ausgegossenen Kampfstock, den er vor Ungeduld blitzschnell zwischen den Fingern im Kreise herumlaufen ließ, als wenn er mit einer weichen Weidengerte spiele. Und was den Schrecken erhöhen mußte, welchen die Figur, die Kleidung und Ausrüstung des Mannes einflößte, das war der Umstand, daß sein Gesicht durch eine schwarze Maske verhüllt wurde.« (194: im Zitat wurde der Sprachfehler (p für b) des Erzählers korrigiert.) D. wird so von PIET LIEBENOW geschildert, der bei einem Überfall der Bande des Schwarzen Dietrich auf die Familie des Grafen RICHARD VON WARWICK diesen zwar retten konnte, die Kinder (DETLEV und MARIE) und dessen Frau (WALDA VON LÖWENHOLM) jedoch zurücklassen mußte. Die Kinder kommen in die Obhut SUTEMINNs, Walda wird auf der Wendenburg gefangengehalten und muß sich dort der Zudringlichkeiten D.s erwehren: In langer Gefangenschaft wird sie geistig verwirrt. Zur Zeit der Haupthandlung des Romans, zwölf Jahre nach dem Überfall, ist D. schon lange nicht mehr bei seiner Bande gewesen. Für die Zeit seiner Abwesenheit vertritt ihn DER ›FLIEGENDE REITER‹. D. ist als Ritter Wortführer und Anführer der märkischen Ritterschaft gegen den vom Kaiser in Brandenburg eingesetzten Markgrafen, den Nürnberger Burggrafen FRIEDRICH VON -> ZOLLERN. Nach dem Fall seiner Burg Friesack wird D. vom Markgrafen in die Acht getan und muß fliehen. Der große, starke Mann, der einen mächtigen, schwarzen Bart trägt und eine tiefe, volltönende Stimme hat, findet zunächst als Knecht verkleidet bei seinem Freund WERNER VON HOLTZENDORFF Zuflucht. Dann entführt er den markgräflichen Prinzen JOHANN und versucht, ihn nach Pommern zu verschleppen, dessen Herzöge D. Asyl angeboten haben. In einer entscheidenden Schlacht stehen sich D. und die HERZÖGE VON -> POMMERN und der Markgraf mit seinen Verbündeten bei Angermünde gegenüber. D.s Söhne haben sich, nachdem sie von den Schandtaten ihres Vaters erfahren haben, von diesem losgesagt und kämpfen auf der Seite des Markgrafen. D. wird in der Schlacht tödlich verwundet und stirbt in den Armen seines Sohnes Dietz. (historisch) (QUITZOWS: 147f, 193f, 198f, 211, 213, 259, 279, 324, 327ff, 338ff, 402, 404, 423 / 467ff, 628ff†, 645)


4) DIETZ V.QU.:


4.1) Sohn von 3.2)/5); älterer Bruder von 2.2); nach dem Fall der Quitzowschen Burg Friesack und der Flucht ihres Vaters kommen D. und sein Bruder, CUNO V.QU., nach Stavenow zu ihrem Verwandten CLAUS VON QUITZOW. Als sie diesen wegen seines Raubrittertums zur Rede stellen, klärt er sie in seinem Ärger über die Identität ihres Va-


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ters mit dem SCHWARZEn DIETRICH, einem berüchtigten Bandenführer, auf, der einst in der Nähe der Wendenburg sein Unwesen trieb. Die beiden Brüder brechen dorthin auf, um das von ihrem Vater angerichtete Unheil so weit wie möglich wiedergutzumachen. Der Bande gegenüber geben sie sich als Abgesandte des Schwarzen Dietrich aus, befreien die auf der Wendenburg gefangenen und werden von einem ehemaligen Vertrauten des Schwarzen Dietrich, JOBST SCHWALBE, über alle Geheimnisse - auch über die Schatzkammer der Ruine - aufgeklärt. Sie begleiten die von ihnen befreiten Brüder VON UCHTENHAGEN, erleben einige Abenteuer an der Seite SUTEMINNs und HENNING VON BISMARCKs, dann kämpfen sie in der Schlacht bei Angermünde auf Seiten des Markgrafen FRIEDRICH VON -> ZOLLERN gegen ihren auf der Gegenseite stehenden Vater. In dieser Schlacht fallen D.s Vater (er stirbt in D.s Armen) und sein Bruder Cuno. Obwohl der zum Kurfürsten ernannte Friedrich von Zollern von der illegitimen Herkunft D.s erfährt, läßt er D. aus Dankbarkeit für die geleisteten Dienste in seiner Stellung als Adeliger und Erbe der Quitzowschen Besitzungen. (QUITZOWS: 387ff, 402ff, 418, 423, 434, 436ff, 452, 454 / 546ff, 565f, 597, 629f, 641, 645)


4.2 -> DIETRICH VON QUITZOW (3.2)


5) ELISABETH V. QU.: Frau von 3.2), Mutter von 2.2)/4.1); nach dem Fall der Quitzowschen Burg Friesack und der Flucht ihres Mannes vor dem Markgrafen FRIEDRICH VON -> ZOLLERN erhalten sie und ihre beiden Söhne freien Abzug aus Friesack. Sie begibt sich zunächst nach Burg Taupitz und siedelt später auf Burg Seida um. (QUITZOWS: 148, 403)


6) HANNS V.QU.: Ritter (nur erwähnt/wohl identisch mit 7)) (QUITZOWS: 150)


7) JOHANN V.QU.: Sohn von 2.1), Bruder von 3.2); er befindet sich in der Gefangenschaft des Markgrafen FRIEDRICH VON -> ZOLLERN (nur erwähnt) (QUITZOWS: 279)


Großes Karl May Figuren-Lexikon

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