//708//

RAADI: indischer Diener LORD HAFTLEYs (JUWELENINSEL: 162)


VAN RAAL: Buren-Anführer (BOER-GR: 139)


RABBADAH: Schwester des indischen Maharadschas MADPUR SING und dessen Ratgeberin; sie ist gütig, weise und sehr schön, hat eine lilienweiße Stirn und kleine Füßchen. R. verliebt sich in ALPHONS MALETTI, der ihr das Leben rettet und ihr nach der Zerstörung des Palastes und dem Tod ihres Bruders zur Flucht verhilft. Es gelingt ihr, mit Maletti die von ihrem Bruder geerbten ungeheuren Schätze außer Landes zu bringen. Doch endet die Flucht auf einer einsamen Insel, auf der Jahre später KARAVEY ihre Leiche und ihren Schatz entdeckt. (JUWELENINSEL: 178, 194f, 228, 243f, 258, 273, 307, 339, 561)


RADOVEC, MILKA (EMILKA/EMILIE): Waise; Köchin auf Schloß Steinegg; sie ist 31 Jahre alt, hat eine fette, breite, mehr als üppige Gestalt. M. will sich mit dem Haushofmeister GOTTFRIED HOLLANIZ verloben, obwohl dieser um mehr als zwanzig Jahre älter ist als sie. Sie sieht die Möglichkeit, an seiner Seite ein bequemes, reizvolles Leben zu führen. Die Mittel dazu soll Hollaniz vom Baron FRIEDRICH VON ALBERG erpressen. Für ein Rendezvous hat M. im Schloß Champagner entwendet. Der WURZELSEPP läßt sie zusammen mit ihrem Geliebten verhaften. (WzG IV: 1714, 1716f, 1735, 1748)


RÄUBERWÜRGER: (BEHLUWAN-BEI) -> EMERY BOTHWELL


DER RÄUDIGE: -> DSCHIRBANI


RAFFLEY:


1) Engländer; er entführt von der Farm des Buren PIET VAN HOLMEN dessen Verlobte, das Kaffernmädchen HANNJE, um sie »für einige Zeit« zu seiner »kleinen Frau« zu machen. Piet kann Hannje jedoch befreien, wobei er R. mit einem Messer ersticht. (AFRICANDER: 559, 574f, 591)


2) SIR (LORD) JOHN R.: adeliger »Engländer im Superlativ«, geboren auf Raffley-Castle; er hat ein unermeßliches Vermögen und ist »einer jener zugeknöpften, schweigsamen Englishmen, welche alle Winkel der Erde durchstöbern ... die größten Gefahren und gewagtesten Abenteuer mit unendlichem Gleichmute bestehen und endlich müde und übersättigt die Heimat wieder aufsuchen, um als Mitglied irgend eines berühmten Reiseklubs einsilbige Bemerkungen über die gehabten Erlebnisse machen zu dürfen« (388). R. ist von langer, knochiger Gestalt, besitzt ein gutes Herz und ist wettsüchtig; er trägt einen goldenen Zwicker. Sein liebster Besitz sind seine Jacht Swallow‹ und seine »Chair-and-umbrella-pipe«, ein »Regen- und Sonnenschirm, welcher so kunstvoll zusammengesetzt war, daß er ihn als Stock, Degen, Sessel, Tabakspfeife und Fernrohr benutzen konnte.


//709//

Dieses Unikum war ihm von dem Traveller-Club, London, Near-Street 47, als Souvenir verehrt worden« (GIRLROBBER 389).

- in GR 1: Freund von SIR DAVID LINDSAY (nur erwähnt) (320)

- in GIRLROBBER/TIGERBRÜCKE: KARA BEN NEMSI (KBN) lernt R. auf Ceylon kennen. Als Neffe des Generalgouverneurs von Indien verfügt er über großen Einfluß. So kann er seinen Diener KALADI, der ihm einst das Leben rettete und den man zum Tode verurteilt hatte, retten. Später, auf einer Elefantenjagd, werden Kaladis Verlobte (und R.s Chair-and-umbrella-pipe) geraubt. KBN, R. und Kaladi verfolgen die Räuber und bringen deren Schiff mit der Jacht auf. Auf dem Piratenschiff befreit man QUIMBO, der von der Gefangennahme BONTWERKERs berichtet. R. und KBN brechen zur Tigerbrücke auf und befreien Bontwerker. (Vgl. AFRICANDER: JOHN EMERY WALPOLE) (GIRLROBBER: 387, 394, 396, 405, 410, 415, 423, 436, 449, 455, 460, 467, 474 TIGERBRÜCKE: 483, 497, 514, 519, 536, 556, 569, 576, 584, 587, 595, 600)

- in GR 30: (al. BLACKSTONE): Mann von YIN, Neffe des GOVERNOR; sehr guter Freund KARL MAYs; R. trifft diesen in Penang und nimmt ihn auf seiner Jacht Yin‹ mit nach China auf das neue Raffley-Castle. Die »hagere, knochige Gestalt, war voller geworden; die scharfen Linien seines Gesichtes hatten sich gemildert. Die Nase trat nicht mehr so hervor; es zeigte sich alles runder, sanfter ... Der Spleen war vollständig verschwunden ... jetzt ... war ... er ein harmonisch denkender Mensch.« (238) Die Wandlung ist zurückzuführen auf den Einfluß seiner chinesischen Frau. Die Heirat mit ihr stieß bei der konservativen Familie R.s auf großen Widerstand, so daß er eine zeitlang unter dem Pseudonym BLACKSTONE lebte. Um seine Familie auszusöhnen, läßt er sich auf eine Wette mit seinem Onkel, dem Governor, ein: wenn diesem Yin nicht gefällt, fällt ihm R.s ganzer Besitz zu. R.s Wettleidenschaft wird durch eine Wette Mays mit ihm beendet: Anläßlich einer Wette des Governors mit TSI wettet May mit R. um den Einsatz, daß dieser, wenn er verliert, nie mehr wetten darf. R. verliert die Wette. Mit FU zusammen, dessen enger Freund er ist, ist R. Gründer der Shen‹; er ist Bürgermeister von Shen-Fu. (223ff, 231f, 238ff, 264, 277ff, 283ff, 314, 327, 335, 458ff, 623, 635)


RAGELLEF (RAGELLET), JULES: »marchant tailleur« in Paris (nur erwähnt) (WANDA: 496, 624)


RAGNHILD -> RAUNA


RAHEL:


1) (al. ROSE VON SOKNA): Tochter MANASSE BEN AHARABs; »eine jener Schönheiten, wie sie nur der Orient reift« (29); sie wird vom KOFLA-AGA geraubt und nach El Kasr entführt, wo sie vom (anonymen) ICH-ERZÄHLER befreit wird. (SOKNA: 14, 29, 31, 62)


2) (al. ROSE VON SOKNA/ROSE VON KAIRWAN/WARDE): Ziehtochter MANASSE BEN AHARABs; eigentlich eine Christin; sie ist die Enkelin eines berühmten


//710//

Kapitäns (vermutl. ROBERT SURCOUF), die ein sterbender französischer Matrose Manasse in Dschidda anvertraute. Dieser vernichtete ihre Papiere und zog R. als seine Tochter in Mursuk auf. R. ist etwa 15 Jahre alt, aber körperlich und geistig voll entwickelt: »vielleicht das schönste Mädchen, welches ich jemals gesehen habe«. »Sie trug eine weite, weißseidene Frauenhose, welche mit goldenen Spangen an die feinen Knöchel befestigt war und um die Hüften von einem blaßblauen, reich in Gold gestickten Gürteltuche festgehalten wurde. Die nackten, rosig schimmernden Füße steckten in niedlichen, violettseidenen Pantöffelchens. Um den Oberkörper schloß sich eine eng anliegende dunkelblauseidene Jacke, welche anstatt der Knöpfe von schwergoldenen Ketten zusammengenestelt war. Das blauschwarze, dichte Haar hing in langen, schweren Zöpfen weit herab; Nadeln mit großen, silbernen Knöpfen glänzten in demselben und über die Stirn breitete sich ein loses Diadem von Goldstücken verschiedener Größe. An den kleinen Händen funkelten Ringe von gewiß sehr hohem Werthe ... auf ... prächtig gezeichneten Lippen lagerte der Ausdruck stolzer Reinheit und weiblicher Güte, und aus den mandelförmig geschnittenen, großen, dunklen Augen leuchtete ein ruhiger, offener, selbstbewußter Blick.« (243f) R. wird von TAHAF nach Kaïrwan entführt, um dort nach dem Übertritt zum Islam seine Frau zu werden. KARA BEN NEMSI und R.s Geliebter, FORSTER, befreien sie. Sie folgt Forster nach Amerika. (BEFREIUNG: 243f, 248, 313, 333, 347, 350, 352)


3) jüdische Prostituierte in Tunis; angebl. Tochter des ALI EFFENDI und Schwester von LEA; sie »war hoch, voll und sehr üppig gebaut, aber dennoch von jugendlich elastischen Bewegungen. Unter den seidenen Hosen blickte ein kleines in Saffianpantoffeln steckendes Füßchen hervor. Ueber den runden, (fl)eischigen Hüften hielt ein goldgestickter Gürtel eine kräftig schlanke Taille zusammen. Die herrliche Büste, die lockenden Schultern, das Alles konnte von dem dünnen, durchsichtigen, schleierartigen Obergewande nicht verhüllt werden. Dieses Gewand schien vielmehr da zu sein, die Schönheiten mehr zu verrathen als zu verhüllen. Einzig verhüllt war nur das Gesicht.« (277) »Sie war nicht übel. Die dunkeln, herausfordernden Augen waren zwar an ihren Lidern Etwas geröthet, wie man es bei Frauenzimmern, welche der Liebe huldigen, so oft findet ... Der Mund war voll, die Wange weich gerundet; die Züge hatten etwas angenehm Schmachtendes.« (279) Zusammen mit Lea läßt sie sich zum Schein von LORD EAGLE-NEST entführen, der dabei von Komplizen des Ali Effendi gefangengenommen wird und erpreßt werden soll. Das mißlingt; Ali Effendi und seine Töchter‹ werden festgenommen und nach Algerien abgeschoben. Zuvor erhalten sie noch die Bastonnade: R. erhält 10 Hiebe. (DH-DH: 277, 279, 291, 293, 372)


4) von BARUCH ABRAHAM erfundener Name für ANITA VENTEVAGLIO (WzG IV: 2408)


RAHMAN: Seemann im Dienst MANU-REMUSATs (ZEPTER: 563)


RAIJIS EL SCHIJUSCH (HERR DER HEERSCHAAREN) -> KRÜGER BEI


//711//

RAIS VON SCHOHRD -> NEDSCHIR-BEY


RAJAH VON KAMOOH: Fürst des Nachbarstaates von Augh; er unterhält freundschaftliche Beziehungen zu MADPUR SING, läßt sich aber von den Engländern zum Verrat überreden. Seine Truppen nehmen Augh ein, er selbst aber wird von Thugs (Mördersekte) gefangen und lebendig verbrannt. (JUWELENINSEL: 257, 274, 292)


RAKAB ES SERAF (GIRAFFENHALS): Habanië-Araber, der seinen Namen seinem ungewöhnlich langen Hals verdankt; er ist Karawanenführer im Auftrag des MAHDI. Als zur Gebetsstunde ein Löwe die Karawane angreift, beendet er trotz der Gefahr erst sein Gebet. Er bewährt sich dann als wackerer Führer. Der Mahdi belohnt ihn mit einer Beförderung zum Leutnant. (IBN EL AMM: 501-04)


RALLER: Deckname von DANIEL ETTERS


DE RALLINEUX (Vicomte d.R.): fingierter Name, den der Diener ALFONZO CORTEJOs bei Professor CHARLES FRANCOIS LETOURBIER verwendet. (WR II: 615)


DE RALLION:


1) französischer Graf und Oberst; Sohn von 4); er war »ein wirklich schöner Mann« (1) mit regelmäßigen Gesichtszügen. Im Zorn verändert sich sein Aussehen: »Seine Nase war spitz und kreideweiß geworden; die Lippen hatten sich in der Mitte geschlossen, während die beiden Mundwinkel zwei Oeffnungen bildeten, aus denen er seine Worte hervorzischte. Die Stirn hatte sich so in Falten gelegt und zusammengezogen, daß das Toupet seines Kopfhaares fast die Brauen berührte. Von den aufgeblähten Nasenflügeln gingen zwei tiefe Furchen bogenförmig nach dem Kinn herab, und alles Blut seines erbleichten Gesichtes schien sich nach dem glattrasirten Stierhalse zurückgezogen zu haben, dessen heimtückische Stärke zu seinem keineswegs riesigen Körperbaue in gar keinem Verhältnisse stand. Die allergrößte Veränderung aber war mit seinen Augen vorgegangen. Sie hatten vorher eine ganz entschieden graue Farbe gehabt, waren aber unter dem Einflusse des Zornes erst dunkel, fast schwarz geworden und hatten dann in schneller Folge alle Färbungen bis zu einem boshaft leuchtenden Gelbgrün durchlaufen, welches umso infernalischer glühte, als die kleinen, feinen Aederchen des Augapfels stark angeschwollen waren und dem Weiß ein blutunterlaufenes Aussehen gaben ... Der Ausdruck, welchen das Gesicht des Obersten gezeigt hatte, war geradezu ein diabolischer zu nennen. So ein Gesicht und kein anderes hatte der Teufel gemacht, als er den Grundstein zur Hölle legte. So ein Gesicht muß er machen, so oft er die Seele eines Verdammten in den Pfuhl stieß, dessen Schwalch niemals verlöscht, und so ein Gesicht mußte er machen, wenn er sich an Qualen ergötzt, welche die Gerichteten erleiden, denen jede Hoffnung genommen ist für alle Ewigkeit. Wer dieses Gesicht sah, der mußte wissen, daß dieser Graf Rallion ein Teufel sein konnte, ein hinterlistiger, grausamer, erbarmungsloser Teufel, der kein Ver-


//712//

brechen scheute, keine Rücksicht kannte, und vor Nichts zurückbebte, wenn es galt, ein Ziel zu erreichen, welches er sich zu dem seinigen gemacht hatte. Dieses fascinirende, gelbgrüne, giftige Auge hatte den höllischen Blick, den die Italiener Jettatura nennen, und von welchem sie meinen, daß Jeder, auf dem er haftet, unwiderruflich dem Unglück verfallen sei.« (5) Der Graf ist mit einem Moseldampfer unterwegs nach Ortry, wo er die ihm unbekannte Baronesse MARION DE SAINTE-MARIE kennenlernen soll, die sein Vater zu seiner Frau bestimmt hat und die sich ebenfalls auf dem Dampfer befindet. Als das Schiff bei einem Unglück im Nebel untergeht, kümmert sich der Graf nicht um Marion, sondern ist ausschließlich um seine eigene Rettung bemüht. Auf Ortry soll er sich auch an der Bildung der Franctireur-Corps Capitän ALBIN RICHEMONTEs beteiligen. Bei einem geheimen Treffen der Franctireurs wird er von dem für Preußen spionierenden Wachtmeister FRITZ SCHNEEBERG (VON GOLDBERG), als dieser entdeckt wird und fliehen muß, durch einen Messerschnitt quer durchs Gesicht gezeichnet. Da Marion sich weigert, den feigen und überheblichen d.R. zu heiraten, verschleppen der Capitän und d.R. sie in ein unterirdisches Verlies, wo sie hilflos dem Grafen zur Vergewaltigung überlassen werden soll. Bevor d.R. sich an Marion vergehen kann, wird er jedoch von RICHARD VON KÖNIGSAU niedergeschlagen. Der Graf zieht sich dann nach Paris zurück. Im deutsch-französischen Krieg greift er mit Gardekürassieren das Schloß Malineau an, auf dem Marion Zuflucht gefunden hat und das von preußischen Ulanen besetzt ist. Die angegriffenen Preußen erhalten Unterstützung von den Ulanen Richard von Königsaus, der d.R. im Zweikampf den Kopf mit dem Säbel spaltet. (W: 1, 5ff, 12f, 56f, 87f, 1097, 1105f, 1331ff, 1352f, 1541ff, 1554, 1569ff, 1662-66, 1669f / ULAN: I 3f, 11ff, 31, 116ff, 172 IV 1306ff, 1591ff, 1631ff V 1790ff, 1805, 1822ff, 1832, 1977ff, 1988, 1990)


2) HEDWIG D.R. (verh. Gräfin VON GOLDBERG): Frau von KUNZ VON GOLDBERG, Mutter von FRITZ SCHNEEBERG (VON GOLDBERG) und BERNARD DE LEMARCH (VON GOLDBERG), Schwester von 3), Nichte von 5), Cousine von 4), Tante von RICHARD und EMMA VON KÖNIGSAU; sie ist achtzehn Jahre alt, Waise, die lebhaftere der beiden Schwestern. »In graue Seide gekleidet, glich sie einer Sylphide, welche darauf wartet, von Zeus zur Venus umgewandelt zu werden ... Blitzende Augen, neckische Grübchen in Wangen und Kinn, ein spöttisches Mündchen und ein leise zurückgeworfenes Köpfchen gaben ihr etwas Kampfbereites, welches allerdings verführen konnte.« (630) H. wohnt mit ihrer Schwester im Haushalt ihrer Tante in Paris, wo sie den preußischen Leutnant Kunz von Goldberg kennen- und liebenlernt. Sie heiratet Kunz nach dessen Rückkehr von einer Afrikaexpedition und schenkt Zwillingen das Leben. Diese werden im Kleinkindalter im Auftrag ihres Cousins, JULES D.R., und Capitäns ALBIN RICHEMONTEs von dem Verbrecher LERMILLE geraubt. Erst nach langen Jahren findet H. in Fritz Schneeberg und Bernard de Lemarch ihre Kinder wieder. (W: 626f, 630, 674f, 979, 984, 1724 / ULAN: II 807f, 815 III 861ff, 1176, 1188 V 2124)


3) IDA D.R. (verh. VON KÖNIGSAU): Frau von GEBHARDT VON KÖNIGSAU; Mutter von EMMA und RICHARD VON KÖNIGSAU; Schwester von 2), Nichte von


//713//

5), Cousine von 4); sie ist siebzehn Jahre alt, Waise, die ruhigere der beiden Schwestern. »Obgleich ein Jahr jünger, war Ida doch fast mehr entwickelt als Hedwig. Sie glich einer Hebe, deren wohlgerundete Glieder sich in rosa Seide hüllten. Ihr kleines Köpfchen schien die Fülle des Haares zu schwer zu finden; es senkte sich leise und bescheiden nieder. Sanfte, seelenvolle Augen, von langen Wimpern halb und züchtig verhüllt, zart rosig angehauchte Wangen, ein feines Kinn und volle, schön gebogene Lippen bildeten mit der elfenbeinernen Stirn und den lieblich geschweiften Brauen ein« (630) eindrucksvolles Ensemble. I. ist mittelblond, hat hellgraue Augen und eine volle, reine Altstimme. Sie hat ein mildes, sanftes Wesen. Mit ihrer Schwester lebt sie im Haushalt ihrer Tante in Paris, wo sie den preußischen Leutnant Gebhardt von Königsau kennen- und liebenlernt. Nach der Rückkehr Gebhardts von einer Afrikaexpedition heiratet sie ihn. (W: 626f, 630, 632, 659f, 706, 739 / ULAN: II 808f, 815f, 819 III 845, 879, 920)


4) JULES D.R. (al. MAÇON/BONBLANC): reicher französischer Graf; Vater von 1), Neffe von 5), Cousin von 2)/3); er »war ... bereits dem dreißigsten Jahre nahe. Lang und hager gebaut, war auch sein Kopf aus der Breite in die Höhe gedrückt. Das schmale, scharfe Gesicht glich dem Kopfe eines Raubvogels. Die Augen waren stechend, die Brauen buschig und an der Nasenwurzel zusammenstoßend; die Nase besaß eine schlimme Schärfe; die Lippen waren schmal, und das Kinn machte über dem langen dünnen, aus einer hohen Cravatte hervorschießenden Halse, wie es schien, eine Bewegung nach seitwärts, als erheische es der aristokratische Stolz seines Besitzers, sich nicht berühren zu lassen.« (630) Er verkehrt im Hause seiner Tante in Paris. Dort gerät er mit GEBHARDT VON KÖNIGSAU aneinander. Einer Forderung entzieht er sich feige durch Abreise. Er erlangt später die Gunst der Kaiserin EUGENIE und erhält großen Einfluß am Hofe NAPOLEONs III. Dort lernt er Capitän ALBIN RICHEMONTE kennen, mit dem zusammen er beschließt, die Familien VON KÖNIGSAU und VON GOLDBERG zu ruinieren. Mit dem Capitän heuert er den Verbrecher LERMILLE an, die Zwillinge des Grafen KUNZ VON GOLDBERG und dessen Frau, HEDWIG V.G., d.R.s Cousine, zu entführen. Die von Königsaus werden durch einen geschickt eingefädelten Güterkauf und anschließenden Raub des Kaufertrages (durch den dazu gedungenen HENRY DE LORMELLE) um ihr Vermögen gebracht. Unter dem Decknamen MAÇON beauftragt d.R. den französischen Rittmeister BERNARD DE LEMARCH, als Spion unter dem Namen HALLER in Berlin bei den von Königsaus die preußischen Kriegsvorbreitungen auszukundschaften. D.R. weiß nicht, daß Bernard einer der beiden geraubten Zwillinge der von Goldbergs ist. Auf Schloß Ortry beteiligt er sich an der Bildung der Franctireur-Corps Richemontes. Sein Sohn soll nach d.R.s Willen die Baronesse MARION DE SAINTE-MARIE, die auf Ortry lebt, heiraten. Dieser Plan gelingt nicht. Bei einem geheimen Treffen der Franctireurs wird d.R. von dem für Preußen spionierenden Wachtmeister FRITZ SCHNEEBERG (VON GOLDBERG), dem anderen verschleppten Zwilling (was d.R. nicht weiß), als dieser entdeckt wird und fliehen muß, durch einen Messerstich in die Hand verletzt. Nach der Niederlage der Franzosen im deutsch-französischen Krieg hält sich d.R. unter dem Decknamen BONBLANC als angeblicher Vertreter der Genfer Convention im preußischen Hauptquartier auf. RICHARD VON


//714//

KÖNIGSAU erkennt ihn und läßt ihn verhaften. Als d.R. hört, daß sein Sohn gefallen ist, legt er ein umfassendes Geständnis seiner Schandtaten ab. (W: 66ff, 87, 630f, 642, 662, 706f, 737f, 758ff, 1096f, 1683, 1723 / ULAN: I 133, 137ff, 172 II 816, 825ff III 852, 882ff, 916, 939, 960ff IV 1303ff V 2024, 2123)


5) JULIETTE D.R.: reiche französische Gräfin; Tante von 2)/3)/4); sie »war eine nicht sehr hohe aber wie es schien, sehr bewegliche Dame im Anfang der sechziger Jahre, mit scharfem Gesichte und ebenso scharfen, dunkel glühenden Augen ... sie mußte früher sehr hübsch, wohl gar schön gewesen sein und schien noch heute ein Etwas in Blick, Bewegung und Miene zu besitzen, was auf Sieg berechnet zu sein schien.« (630) Sie lebt mit ihren beiden verwaisten Nichten in Paris sehr zurückgezogen. Entgegen ihrer sonstigen Gepflogeneit gestattet sie den gesellschaftlichen Verkehr ihrer Nichte, HEDWIG D.R., mit dem preußischen Leutnant KUNZ VON GOLDBERG. Dieser kann seinen Freund GEBHARDT VON KÖNIGSAU bei ihr einführen, da die Gräfin eine Verehrerin des Löwenjägers JULES GÉRARD ist und Gebhardt eine Afrikaexpedition vorbereitet. Gebhardt erlangt die besondere Gunst der Gräfin, da er der Enkel des früheren Geliebten der Gräfin, JEAN PIERRE RICHEMONTE, ist. Wegen der Passion der Gräfin für Löwenjagden unternimmt auch Kunz eine Afrikareise. Nach der Rückkehr aus Afrika stimmt die Gräfin der Heirat von Kunz und Gebhardt mit ihren beiden Nichten zu. Die Gräfin stirbt, ohne ein Testament zu hinterlassen, so daß ihr Vermögen ihrem Neffen zufällt. (W: 630, 661-664, 675, 787 / ULAN: II 815 III 850ff, 855, 863, 965)


RALLOW: Ölprinz‹; bei ihm war SAM(UEL) HALLER als Buchhalter tätig, bevor er R. um eine bedeutende Summe beraubte. (nur erwähnt) (IM WILDEN WESTEN/GR 9: 380)


RAMIREZ: mexikanischer Oberst; als Parteigänger von BENITO JUAREZ wurde er ermordet. JOSEFA CORTEJO gibt ihn tarnungsweise als ihren Vater an. (nur erwähnt) (möglicherweise historisch: José Vicente R. (1830-69)) (WR IV: 1722)


VON RANDAU:


1) Oberleutnant; Kommandant der Wache im Residenzschloß von Süderland (ZEPTER: 242f)


2) FREIHERR V.R.: Mann von 3), Vater von 4)/5); er hat ein gutes Verhältnis zu seinen Söhnen. V.R. ist ein sympathischer Vertreter des Adels. Die Absicht seines Sohnes Eduard, VALESKA PETERMANN zu heiraten, überrascht ihn zunächst, und er verhält sich etwas zurückhaltend, aber »sein gutes Herz gewann die Oberhand«, und er gibt seine Einwilligung. (VS V: 1924-36, 1941, 1949-54)


3) FREIFRAU V.R.: Frau von 2), Mutter von 4)/5); sie ist sehr warmherzig und hat maßgeblichen Anteil daran, daß die Verbindung zwischen ihrem Sohn Eduard und


//715//

VALESKA PETERMANN zustandekommt. (VS V: 1926-30, 1932f, 1936f, 1941, 1946-54)


4) CURT V.R.: Sohn von 2)/3), jüngerer Bruder von 5); er besucht eine Erziehungsanstalt für Adelige. C. will zur Marine. (nur erwähnt) (VS V: 1924, 1926)


5) EDUARD (ab 1924 auch EDMUND) V.R.: Sohn von 2)/3), Bruder von 4); junger Leutnant; E. ist sehr intelligent, ernst und stolz. Die Vergnügungen der anderen Offiziere macht er nicht oder nur widerstrebend mit: »Der Dienst und meine Bücher standen mir viel höher, als solche Zerstreuungen« (1928). Er quittiert den Dienst, um das elterliche Gut zu bewirtschaften. E. liebt VALESKA PETERMANN, mit der er sich verlobt, nachdem einige Mißverständnisse und Schwierigkeiten ausgeräumt sind. Gemeinsam mit DR. ALFRED ZANDER rettet er EMILIE WERNER aus den Händen des verbrecherischen Zirkusdirektors BAUMGARTEN. (VS: III 1082-98, 1120 IV 1469ff, 1474-79 V 1924-37, 1941-53, 1959f VI 2209-24)


RANKENMÜLLER:


1) Nachbar des KRONENBAUERn; Vater von 2) (nur erwähnt) (WzG V: 1807)


2) FRANZI R.: Tochter von 1); schwindsüchtig; sie hat einen Schnurrbart wie ein Artilleriefeldwebel. (nur erwähnt) (WzG V: 1807)


RANKO: Neffe von STOJKO WITES; dieser »noch nicht ganz dreißigjährige junge Mann bot das Bild eines echten Skipetaren. Seine hohe, sehnige Gestalt war in roten, mit goldenen Tressen und Schnüren verzierten Stoff gekleidet. Die Füße steckten in Opanken, welche aus einem einzigen Stück Leder bestanden und mit silbernen Ketten um den untern Saum der Hose festgehalten wurden. Sein farbloses Gesicht war scharf geschnitten. Die Oberlippe bedeckte ein starker Schnurrbart, dessen Spitzen er bis hinter die Ohren hätte ziehen können. Seine dunklen Augen hatten den Blick des Adlers. Wehe dem, über welchen der Racheruf dieses Mannes erschallte!« (434) R. trifft auf der Suche nach seinem Oheim auf KARA BEN NEMSI und dessen Gefährten, die Stojko aus den Händen des SCHUT befreiten. (GR 6: 433f)


RAPNIN:


1) IWAN R. -> IWAN SALTIKOFF


2) NATALIA R. -> NATALIA SALTIKOFF


3) WASSILAI R. -> WASSILAI SALTIKOFF


RASSAT: berühmter Töpfer in Baazoni (nur erwähnt) (GR 2: 84)


//716//

EL RASTREADOR -> OLD SHATTERHAND


RATTLER: Anführer einer Surveyor-Schutztruppe; R. ist hoch und breit gebaut, ein trinkendes, »rohes Subjekt«. Er wird mehrmals von OLD SHATTERHAND niedergeschlagen. R. ermordet KLEKIH-PETRA: »ein schrecklicher, ganz vertierter Mensch«. Er wird wegen Feigheit am Marterpfahl von zwei Apachenknaben erschossen. (GR 7: 48f, 98f, 104ff, 110, 115, 132ff, 399, 408)


Großes Karl May Figuren-Lexikon

Titelseite KMG

Impressum Datenschutz