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VON SCHÖNBERG-WILDAUEN:


1) MAX V. S.-W. (al. MAX PARKER): Artillerieoffizier; Sohn von 2); guter Bekannter RICHARD VON TRESKOWs; er liebt ADELE VON TRESKOW. Dem SCHWARZEn KAPITÄN (FRANÇOIS -> LATOUR) gelingt es, ihm den Mord und den Raub an dem Juwelier WALLERSTEIN unterzuschieben. Max wird unschuldig zum Tode verurteilt, vom König aber zu lebenslänglicher Haft begnadigt. Er kann fliehen und wird unter dem Namen MAX PARKER Offizier bei der Marine der Vereinigten Staaten: zunächst als dritter Offizier auf dem Orlogschiff Teifun‹, später als Leutnant/Kapitän der Swallow‹. Er ist ein Seemann von außerordentlichen Fähigkeiten. Die von Latour entführte l'Horrible‹ jagt er diesem wieder ab, nimmt Latour gefangen und bringt ihn durch eine List mit von Treskows Hilfe nach Deutschland, wo durch Latours Geständnis Max Unschuld festgestellt wird. Max heiratet dann Adele von Treskow. (Vgl. GR 15: MAX PARKER) (AUF DER SEE: 323, 337f, 371, 436f, 449f, 801, 804, 822)


2) OTTO VICTOR V. S.-W. (Prinz Otto-Victor v. S.-W./DER ALTE KNASTER): Reiteroberst a.D.; es handelt sich hier wohl um die Stammfigur einer (geplanten ?) Humoreskenreihe Karl Mays: Die Erzählung Ziege oder Bock‹ trägt den Untertitel »Humoristische Episode aus dem Leben des alten Knasters‹ von Karl May«, und auch die Textpassage: »Das ist ja unser alter Knaster.‹ Wenn da der ›CONFUSIONS-


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HEINRICH‹ noch dazu kommt, und das ›KRAKEHLLINCHEN‹ [siehe unter ADELINE] oder gar der ›STUDENTENKARL‹, so giebt es eine jener sonderlichen und possirlichen Geschichten, wie sie zu Dutzenden passirt sind, als der alte gute, grobe und originelle Herr noch lebte!« (61) deutet darauf hin. Bislang sind aber nur die Erzählung Ziege oder Bock‹ und das Otto-Victor-Fragment‹ aus der Reihe bekannt. Figuren aus der Reihe hat Karl May auch in der Eingangsszene des frühen Romans AUF DER SEE eingesetzt, dieser gehört jedoch nicht in die Reihe.

Der Prinz ist ein starker und leidenschaftlicher Raucher. Mit seinem Leibdiener HEINRICH (-> CONFUSIONSHEINRICH), den er HEINZ ruft, steht er auf vertraulichem Fuß: »So war es schon seit langer, langer Zeit gewesen ... In Gegenwart Fremder war der Prinz der strenge, kurzangebundene Reiteroberst, der nur zu befehlen hatte und Heinrich der einfache Soldat, welcher es verstand, Ordre zu pariren, obgleich dann zuweilen eine andre Ansicht als diejenige seines Herrn ihm durch alle Glieder zuckte; den Schloßbewohnern gegenüber trat ihr vertrauliches Verhältniß schon mehr zu Tage; sahen sie sich aber ungestört und unter vier Augen, so gab es keine Complimente, sondern die beiden alten Kriegsmänner rauchten einander in die Nasen, daß es eine Art hatte, sprachen mit nie erlöschender Begeisterung von ihrer ruhmreichen Vergangenheit und trafen Anordnungen über ihre gegenwärtigen Verhältnisse, bei denen der einfache aber praktische Heinrich über Manches entschied, worüber sich der Prinz eine sachgemäße Entscheidung nicht zutraute.« (ZIEGE ODER BOCK 64). Heinrich ist seit dem Franzosenfeldzug Anno 14‹ der Diener des Prinzen. Auf Schloß Wildauen lebt der Prinz mit Heinrich und der dicken, hektischen Wirtschafterin, Jungfer ADELINE, vom Prinzen wegen ihres ständigen Wehklagens auch WIMMERLIESE genannt, zusammen. (historisch: Otto-Victor von Schönberg-Wildauen (1785-1859))

- in ZIEGE ODER BOCK: Der Prinz »war ein alter, eigensinniger, kurz angebundener, dabei aber gemüthvoller Patron, voll der sonderbarsten Schrullen und Eigenheiten, welche, ebenso wie bei Heinrich, das einsame Junggesellenleben in ihm ausgebildet hatte. Insbesondere aber trug er einen Weiberhaß in sich, der sich gegen alle Sorten von Frauenzimmern richtete, die Fürstin ebenso wenig wie die Stallmagd verschonte und einen ganz besonders nahe liegenden Gegenstand in Jungfer Adelinchen, der Wirthschafterin fand« (64). Der Prinz »besitzt Million über Million und befindet sich nur in dem schlechtesten Zimmer des Schlosses wohl ... doch ist es nicht Neid, nicht Habsucht oder Geiz, sondern die Gleichgültigkeit gegen das Flitterwerk des künstlich hinaufgeschraubten Lebens.« (66) Dem Studentenkarl ermöglicht der Prinz ein Studium: Karl »war schon als Knabe ein ungewöhnlich offener Kopf gewesen und hatte das Glück gehabt, die Aufmerksamkeit des alten Knasters‹ auf sich zu ziehen. Dieser nahm sich nach einer strengen Prüfung seiner an, sorgte für den nöthigen Unterricht, ließ ihn das Gymnasium besuchen und schickte ihn schließlich zur Universität, wobei er ihm die kurze Weisung ertheilte, alles Mögliche, aber nur keine Advokatenkniffe zu studiren. Der junge Mann belohnte die ihm gewordenen Wohlthaten mit dem regsten Fleiße, war stets nur mit den besten Zeugnissen nach Hause gekommen und versprach, einst seinem Gönner alle Ehre zu machen. Wenn es sich dieser auch nicht unnöthiger Weise merken ließ, so hatte er ihn doch fast mit Vaterliebe in sein altes, einsames Herz geschlossen und sorgte für ihn selbst


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da, wo Niemand Etwas bemerkte. Da er selbst ein abgesagter Feind aller Kopfhängerei war, so sah er mit allerdings stets verborgen gehaltenem Vergnügen, daß sein Schützling sich vor vielen Andern durch Geistesgewandtheit und einen fröhlichen Muth auszeichnete, mit deren Hilfe er den schweren Anforderungen des späteren Lebens sich gewachsen zeigen konnte und die ihm während seiner Schülerjahre manchen lustigen Streich dictirten, der, ohne Jemand in wirklichen Schaden zu bringen, die Lacher für sich hatte und sogar den alten Knaster‹ bewog, sich knurrend, brummend und schmunzelnd mit den Händen in den Bart zu fahren.« (64f) Als durch die Unachtsamkeit Adelines die wertvolle Angoraziege des Prinzen, deren Milch die einzige ist, die er in seinem Morgenkaffee duldet, verendet, bestimmt er, daß Adeline eine neue Ziege persönlich im Nachbarort abholen muß. Er provoziert den Studentenkarl zu einer Wette: daß es diesem nicht gelingt, ihm einen Streich zu spielen. Dieser benutzt die Ziegenangelegenheit, die Wette zu gewinnen: Er vertauscht mehrfach die neue Ziege mit einem Bock, so daß der Prinz sich schließlich selbst mit der Sache befaßt und ebenfalls durch die Vertauschung gefoppt wird. (61f, 64, 66, 70, 83)

- in OTTO-VICTOR-FRAGMENT: Das Fragment besteht nur aus der Eingangsszene. Der Prinz hat Geburtstag. (89ff)

- in AUF DER SEE: Vater von 1); Dienstherr von HEINZ POLTER und ADELINE; Vormund WANDA VON TSCHERNOWKAs; der Prinz ist in diesem Roman keine humoristische Figur. Er wäre als Ältester seines Geschlechts eigentlich regierender Fürst‹ geworden, hatte aber aus Liebe zu einem nicht gleichblütigen Mädchen einst freiwillig verzichtet. Er ist sehr reich. Da er leidenschaftlicher Pfeifenraucher ist, trägt er den Spitznamen alter Knaster‹; er ist leicht aufbrausend, kann aber auch - allerdings nur »höchst selten« sehr weich gestimmt sein. Er leidet unter der Verurteilung seines Sohnes und ist gegen die Familie VON TRESKOW ablehnend eingestellt, da er glaubt, ADELE VON TRESKOW habe zum Unglück seines Sohnes beigetragen. Nachdem durch die Ermittlungen RICHARD VON TRESKOWs die Unschuld seines Sohnes bewiesen wurde, stimmt er den Verbindungen Max/Adele und Wanda/Richard zu. (321ff, 337, 386, 402, 822f)


VON SCHÖNE: Edelmann; Zeuge des echten Testaments der reichen Tante VON SENDINGEN; um keinen Zeugen für seine Testamentsfälschung zu haben, fordert der Baron FRIEDRICH VON ALBERG v.S. zu einem amerikanischen Duell, dessen Verlierer Selbstmord begehen muß, heraus. GOTTFRIED HOLLANIZ, der Diener von Albergs, betrügt beim Losziehen, so daß v.S. verliert. (nur erwähnt) (WzG IV: 1723)


DIE SCHÖNE (GÜZELA) -> SENITZA


SCHÖNE GESTALT -> MEI-PAO (Chinesin)


SCHÖNER TAG -> NSCHO-TSCHI (Apachin)


RITTER VON SCHÖNING: Deckname des GRAFen VON -> SAINT GERMAIN


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SCHÖNLEIN:


1) WILLIBALD S.: angebl. Rentier; Mann von 2); er betrügt mit SALOMON LEVI und dem Juden FREIMANN BRUNO VON SCHARFENBERG. (VS IV: 1511-19)


2) Frau von 1) (VS IV: 1511f)


SCHOOTER: irischer Kapitän der Eagle‹; »er hatte eine lange, hagere, vornüber gebeugte Gestalt und ein Gesicht, dessen Physiognomie nichts weniger als Vertrauen erweckend war« (85). S. ist ein gottloser Mensch, »ein unmäßiger Trinker, ein lästerlicher Flucher« (76). Er hatte eine »sehr bewegte Vergangenheit hinter sich und war besonders berüchtigt durch die Härte, mit welcher er die Disciplin seines Schiffes handhabte« (67). S. haßt die Franzosen und, da er zum Protestantismus übergetreten ist, katholische Priester. Er hat es darauf abgesehen, sich den von England auf den Kopf des französischen Kapers ROBERT SURCOUF gesetzten Preis zu verdienen und jagt Surcoufs Schiff. Beim Überfall auf eine Pflanzung auf Java entführt er den dort tätigen Missionar BRUDER -> MARTIN und liefert ihn den wilden Dayaks auf Borneo aus, die ihn als Menschenopfer verwenden wollen. Mit Hilfe des von S.s Schiff entflohenen HOLMERS gelingt es Surcouf, die Eagle‹ zu entern und S. gefangenzunehmen. S. wird gezwungen, über den Verbleib Bruder Martins Auskunft zu geben, so daß dieser gerettet werden kann. (SURCOUF/KAPER: 67, 71, 76, 82f, 85ff, 89)


SCHOSHEINTA (BÄRENAUGE): Häuptling der Jicarilla-Apachen; jüngerer Bruder von SCHOSH-IN-LIETT (BÄRENHERZ), dem er ähnlich sieht; er ist jung, trägt neumexikanische Kleidung. Aus Rache für das unerklärliche Verschwinden seines Bruders skalpiert er jede Woche einen Weißen. Für BENITO JUAREZ kämpft er gegen Franzosen und Comanchen bei Fort Guadeloupe, wo er seinen Bruder wiedertrifft. (WR IV: 1426, 1446, 1560ff, 1652f VI 2612)


SCHOSH-IN-LIETT (BÄRENHERZ): Häuptling der Jicarilla-Apachen; älterer Bruder von SCHOSHEINTA (BÄRENAUGE)

- in WR: Freund und Begleiter von KARL STERNAU und ANTON HELMERS; er ist 28 Jahre alt, hat scharfe, kühne Züge und ein durchdringendes Auge. S. trägt »ein wildledernes Jagdhemde, dessen Nähte phantastisch ausgefranst waren, ein Paar Leggins ... deren Seitennähte mit den Kopfhaaren der von ihm erlegten Feinde geschmückt waren, und Moccassins ... welche doppelte Sohlen zeigten. Um seinen nackten Hals hing eine Schnur von den Zähnen des grauen Bären, und sein Haupthaar war in einen hohen Schopf geflochten, aus welchem drei Adlerfedern hervorragten ... ein fein gegerbtes Büffelfell ... (diente) ihm beim Gehen als Mantel ... In seinem Gürtel stak ein glänzender Tomahawk ... ein zweischneidiges Scalpmesser und der Pulver- und Kugelbeutel.« (376) Er besitzt eine »lange Doppelflinte, deren Kolben mit silbernen Nägeln verziert war, und in dessen [!] Schaft man viele eingeschnittene Kerben bemerkte, um die Zahl der Feinde zu bezeichnen, welche er bereits erlegt hatte. An der Bärenzahnschnur war das Calummet ...


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befestigt, und außerdem sah man aus einer Tasche seines Jagdhemdes die Kolben von zwei Revolvern hervorblicken.« (376f) S. liebt KARJA, die Schwester seines Freundes TECALTO (BÜFFELSTIRN). Karja und EMMA ARBELLEZ werden von ihm und von Helmers aus den Händen von Comanchen befreit. Er fällt dann selbst in die Hände der Comanchen und wird über einem Krokodilteich aufgehängt, kann sich aber befreien. Zusammen mit Sternau, Karja, Emma, Helmers, dessen Bruder und Büffelstirn wird S. von HENRICO LANDOLA gefangen und auf einer einsamen Südseeinsel ausgesetzt, wo er mit den anderen 16 Jahre lang auf Rettung warten muß. Er lebt dort mit Karja als Ehefrau zusammen. Zurück in Mexiko kämpft er im Gefecht von Fort Guadeloupe für BENITO JUAREZ, wird dann aber mit den anderen von PATER HILARIO gefangen und in den unterirdischen Gewölben des Klosters della Barbara in Santa Jaga festgehalten, bis alle von KURT HELMERS befreit werden. Er nimmt am Maskenball in Rheinswalden teil. (die Schreibweise des ersten Namensteils variiert: SCHOSCH-/SHOSCH-/SHOSH-; 403 wird S. fälschlich mit Tecalto gleichgesetzt; 1044: fälschlich LÖWENHERZ) (I 376ff, 382ff, 393 II 464ff, 474 III 1061ff, 1115f, 1118, 1127 IV 1630ff, 1652ff V 1930ff, 2032 VI 2610, 2612)

- GR 15: In der Königsschatz-Episode rettet er zusammen mit ANTON HELMERS KARJA und EMMA ARBELLEZ aus der Gewalt der Comanchen, wird dann von diesen gefangengenommen und über einen Krokodilsteich aufgehängt. Er befreit sich und nimmt Rache, wird aber schließlich von Helmers zur Einstellung der Feindseligkeiten gegen die Comanchen veranlaßt. (251ff, 298-305, 322f, 325ff, 345-51, 361-65, 370f, 382, 384-97, 399-409, 413-24)


SCHRÖTER: Dessauer Musketier (Korporal), der mit seinen Soldaten den im Hannoverschen gefangenen Fürsten LEOPOLD I. VON -> ANHALT-DESSAU (DER ALTE DESSAUER) bei dessen Transport von Wustrow nach Dannenberg befreit. (BÄCKER: 281f)


SCHUBERT:


1) Holzhacker; Mann von 2), Vater von 3)/4) (insges. 5 Kinder); er lebt mit seiner Familie in großer Armut in der Wasserstraße. S. kann nicht mehr arbeiten, da er sich ins Bein gehackt hatte. Er verkauft für 10 Taler über AUGUST SEIDELMANN seinen kleinen Sohn an einen Zirkuskünstler. Später heilt das Bein, und er arbeitet wieder. (VS: I 104f, 118ff III 1039)


2) gichtgelähmte Frau von 1), Mutter von 3)/4) (insges. 5 Kinder); sie war früher Waschfrau. (VS: I 118ff III 1039f V 2046f)


3) elfjährige Tochter von 1)/2); sie verkauft auf dem Weihnachtsmarkt Hampelmänner und wird fälschlich wegen Bettelei verhaftet. (VS I: 104ff, 119)


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4) 4/5jähriger Sohn von 1)/2); ein »hübsche(r), kräftig gebaute(r) Knabe«; AUGUST SEIDELMANN kauft ihn seinen Eltern für 10 Taler ab und verkauft ihn für 120 Taler an einen Zirkus, wo er als Kunstreiter ausgebildet werden soll. Da er sich ein Bein bricht, verkauft ihn der Zirkusdirektor an den Artisten BORMANN weiter, bei dem der Junge schrecklichen Mißhandlungen ausgesetzt ist, bis er durch den Tod (er stirbt während einer Vorstellung) erlöst wird. (VS: I 119, 474 II 583-88, 590, 612† V 2046)


5) (al. THORBAUER): reicher Bauer in Gründorf; Mann von 9), Vater von 16); er ist eine hohe, einfache, schlicht gekleidete Gestalt. S. war vor zwanzig Jahren Korporal und jagte den GRENZMEISTER, einen berüchtigten Schmuggleranführer. Dabei fiel er in die Hände der Verbrecher. Er wurde geblendet. S. hatte um die Hand ANNA (SCHUBERTs) der Tochter des alten THORBAUERn, geworben und wurde erhört. S. vermutet, daß sein Nebenbuhler um die Liebe Annas, der WIESENBAUER, der Grenzmeister ist, der ihn blendete. Das Versteck der Schmuggler findet er, als er mit seiner Tochter, PAULINE SCHUBERT, auf der Suche nach dem Heilkraut Sonnenthau den spezifischen Geruch der Spanischen Fliege wiedererkennt. Diesen Geruch hatte er auch am Tag seiner Blendung wahrgenommen. S. macht Meldung, so daß der Wiesenbauer, der wie vermutet der Grenzmeister ist, gestellt werden kann. Dieser wird geblendet und stürzt auf der Flucht in eine Schlucht. (Vgl. in WALDKÖNIG: BACHBAUER) (SONNENTHAU: 2-6, 26, 32f).


6) Vater von 11)/12); er erhielt von ANTON das Dorfrichteramt und den dazugehörigen Hof, da Anton glaubte, S.s Tochter, BERTHA S., gegen deren Verbindung mit Anton S. war, versehentlich getötet zu haben. S. ließ ein Kreuz an der Unfallstelle errichten, auf dem Anton des Mordes bezichtigt wird. (nur erwähnt) (HERRGOTTSENGEL: 158)


7) arme Witwe; Mutter von 15) (nur erwähnt) (LEIERMANN: 81)


8) ALBIN S.: ehem. Kriminalbeamter; gibt sich als Witwer aus; Vermittler für Zweckbekanntschaften in Bad Wiesenstein; Geheimpolizist für private Zwecke‹; er war »lang und hager. Sein Anzug war elegant; doch sah man den Handschuhen ... an, daß sie bereits sehr lange Zeit im Gebrauche seien, und Kragen und Manschetten hatten jenen eigenartigen, bläulichen Glanz, welcher vermuthen ließ, daß sie nicht aus Leinen, sondern aus Gummi seien ... er trug einen Klemmer ... in Stahl gefaßt. Seine Stirn war hoch, schmal und kahl, sein Gesicht sehr scharf geschnitten und sein Mund breit und ohne Lippen. Dieses spitze, glatt rasirte Gesicht machte ganz den Eindruck des steten Horchens und Lauerns. Es schien, als sei dieser Mann allzeit bereit, Jemanden auf frischer That zu ertappen. Und dies wurde keineswegs gemildert durch den unbestimmten, ruhelosen Blick seiner grauen Augen, welchen es unmöglich war, auf irgend einem Gegenstande haften zu bleiben.« (2305) S. hat die Verbrecherlaufbahn eingeschlagen, nachdem er seine Stelle als Kriminialbeamter verloren hatte, weil er sich »in eine fremde Casse« vergriffen hatte. Er verbündet sich mit IBRAHIM PASCHA; dem er dabei behilflich sein soll, ZYKYMA und TSCHITA VON ADLERHORST zu entführen und sich an


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OSKAR STEINBACH und seinen Gefährten zu rächen. Nicht zuletzt weil er sich von der Geheimpolizistin LINA (BERTHOLD) in ihrem Bann ziehen läßt, mißlingt alles. Er wird schließlich mit dem Pascha von Steinbach gefangengenommen und erhängt sich in seiner Zelle. (DH-DH: 2305ff, 2314, 2318, 2355, 2421ff, 2596, 2600)


9) ANNA S.: Tochter des alten THORBAUERn, Frau von 5), Mutter von 16) (Vgl. in WALDKÖNIG: ANNA) (SONNENTHAU: 3, 6)


10) BALDUIN S.: Seemann auf der Neptun‹; Bruder von 18), Mann von GUSTEL HARTIG, Vater von 14)

- in ZEPTER: B. »war eine hohe, fast mehr als breitschulterige Figur. Sein von dichtem Haarwuchse bewaldeter Kopf zeigte ein vom Wetter hart mitgenommenes Gesicht, dessen scharfes, offenes Auge mit den derben, guthmütigen Zügen sehr glücklich harmonirte. Dieser Kopf war bedeckt von einem Hute, der so alt war, daß man den Stoff, aus dem er gefertigt war, und die ursprüngliche Farbe nur nach einer eingehenden chemischen Untersuchung hätte bestimmen können. Er war in unzählige Knillen und Falten gedrückt, und weil sein Besitzer jedenfalls eine freie Stirn liebte, so hatte er denjenigen Theil der breiten Krempe, welcher bestimmt ist, das Gesicht zu beschatten, einfach mit dem Messer abgeschnitten. Der Oberleib stak in einem kurzen, weiten, seegrünen Rocke, dessen Aermel so kurz waren, daß man den vorderen Theil der sauber gewaschenen Hemdärmel sah, aus denen ein paar braune, riesige Hände hervorblickten, deren je eine recht gut einen nicht zu kleinen Präsentirteller hätte vollständig bedecken können. Unter dem breit über den Rock geschlagenen sauberen Hemdenkragen blickte ein roth und weiß gestreiftes Halstuch hervor, welches in einen sechs Zoll breiten Knoten geschlungen war, dessen Zipfel weit über die Brust herab bis auf den unteren Saum der blau- und orangekarrirten Weste hingen. Die Beine staken in hochgelben Nankinghosen, welche in fett getheerten Seemannstiefeln verliefen, in die zur Noth ein zweijähriger Elephant hätte steigen können« (83). Schon als Junge fuhr er zur See. Vor vielen Jahren hatte er als Schiffsjunge KATOMBO geholfen, aus norländischer Kriegsgefangenschaft zu entkommen. B. war lange Jahre außer Landes. Er kehrt als Freund und Vertrauter KARAVEYs zurück und dient im Seekrieg zwischen Norland und Süderland unter ARTHUR VON STERNBURG. Er wird vom Steuermann zum Seekapitän befördert. (83, 113f, 417, 562, 690, 759, 803)

- in JUWELENINSEL: B. erfährt, daß er einen halbwüchsigen Sohn hat: durch widrige Umstände war er nach der Verlobung auf sehr lange Zeit von seiner Braut, GUSTEL (-> HARTIG), getrennt und galt als verschollen. In San Francisco kauft er mit Karavey ein Schiff, um den Schatz auf der Juweleninsel zu heben. Nach der Rückkehr nach Süderland ist er ein reicher Mann. Er heiratet seine damalige Braut, die inzwischen verwitwet ist. (132, 370, 531f, 545f, 561, 594f, 609, 914)


11) BERTHA S.: Tochter von 6), verstorbene Schwester von 12), Tante von 17); ehemal. Geliebte des früheren Ortsrichters ANTON, der sich nach ihrem Tod auf den Friedhof zurückgezogen hat, um in ihrer Nähe zu sein. Sie war das schönste Mädchen des Dorfes


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und hatte einen mildtätigen Charakter. B. war von ihrem Bruder im Dunkeln versehentlich an Antons Stelle in einen verlassenen Schacht gestoßen worden; Anton aber glaubt, daß er sie in den Schacht gestoßen habe. (nur erwähnt) (HERRGOTTSENGEL: 127, 158f, 223)


12) FRIEDER S. (al. RICHTERBAUER/SCHUBERTFRIEDER): verwitweter Ortsrichter, ehemal. Totengräber eines Dorfes; Sohn von 6), Vater von 17), Bruder von 11); er ist ein brutaler Mann mit vom Wein »zinnobrig« gewordener Nase. Das Amt des Ortsrichters und den dazugehörigen Hof erbte er von seinem Vater, der beides von seinem Vorgänger ANTON zugesprochen bekam, da dieser den vermeintlich durch ihn verursachten Tod von dessen Tochter, BERTHA S., sühnen wollte. Tatsächlich aber verschuldete F. den Tod. Er war gegen die Liebe Antons zu seiner Schwester und wollte Anton in einen Schacht stoßen, traf aber im Dunkeln seine Schwester. Seinem ehemaligen Schmuggelkumpanen BALZER entwendet er auf dem Totenbett ein Schuldbekenntnis, das dieser gegen F. verwandt hatte, und fälscht einen Wechsel, um die Familie Balzers, besonders den Geliebten seiner Tochter, LUDWIG BALZER, ins Unglück zu stürzen. Anton, der im Dorf unerkannt als HERRGOTTSENGEL für Gerechtigkeit und Hilfe in der Not sorgt, kann F. das Schuldbekenntnis abnehmen. Als F. es sich auf dem Friedhof, auf dem Anton lebt, zurückholen will, stürzt er durch den Anblick seiner der Schwester ähnelnden Tochter, die plötzlich mitten in der Nacht auf dem Friedhof erscheint, tödlich erschreckt in die offene Grube neben dem Grab seiner Schwester und stirbt dort. (HERRGOTTSENGEL: 127f, 137f, 157, 174f, 191f, 204ff, 223f)


13) FRITZ S.: Feldwebel, später Leutnant; Vertrauter des ALTEn DESSAUERs (FÜRST LEOPOLD I. VON -> ANHALT-DESSAU); Geliebter ANNA UHLMANNs; er ist 28 Jahre alt, hat eine hohe, breitschultrige Gestalt. F. war als Spion auf hannoverschem Gebiet tätig und leitet mit dem Alten Dessauer einen Coup gegen hannoversche Werber, die auf Anhalter Gebiet operieren. Der Alte Dessauer sorgt für seine Heirat mit Anna. (AMSENHÄNDLER: 11, 13, 29, 37)


14) KURT S.: Sohn von 10) und von GUSTEL HARTIG; Neffe von 18); als Vierzehnjähriger ist er Fischerjunge in Fallum. Er hat helle Haare und schwarze Augen. K. muß die ganze Familie versorgen und erhält von seinem brutalen Stiefvater, HEINRICH HARTIG, dafür nur wenig zu essen und grausame Schläge. Er rettet nach einer Auseinandersetzung mit Prinz HUGO VON SÜDERLAND MAGDA VON HELBIG vor dem Ertrinken und wird dafür von General EMIL VON HELBIG vom sadistischen Stiefvater weggeholt und adoptiert. Von Helbig ermöglicht K. die Ausbildung zum Seeoffizier. Jahre später kann K. den entflohenen PRINZen VON RAUMBURG fangen. Erst jetzt lernt K. seinen leiblichen Vater kennen. Inzwischen zum Seekadetten avanciert, befreit er ANNA UHLIG aus den Händen Hugo von Süderlands. Wieder einige Zeit später beschützt er Magda vor Zudringlichkeiten Hugos und beteiligt sich nach deren Entführung durch Hugo an der Befreiung. Hugo will ihm eine Falle stellen: FRANZ GEIßLER, der Leibdiener Hugos, sieht K. außerordentlich ähnlich; er begeht unter K.s Namen einen


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Mord, der K. untergeschoben werden soll, was jedoch mißlingt. Am Schluß des Romans wird K. von KÖNIG MAX (MAX -> BRANDAUER) zum Kapitän befördert. Er verlobt sich mit Magda. (JUWELENINSEL: 2ff, 17, 20, 33f, 51, 130, 148, 357, 375, 388, 418ff, 433f, 578, 580, 595, 626, 689f, 706, 722, 738, 802, 914)


15) PAUL S.: Sohn von 7); Geliebter EMMA BREHMERs; Oberknecht beim WIESENBAUERn; er wird aus Eifersucht von DAVID PETERMANN (DER ROTE DAVID) an hannoversche Werber verraten. Der ALTE DESSAUER (FÜRST LEOPOLD I. VON -> ANHALT-DESSAU) befreit ihn, sorgt für seine Hochzeit mit Emma und bietet ihm eine Stelle als Inspektor auf einem Gut an. (LEIERMANN: 81, 88)


16) PAULINE S.: Tochter von 5)/9); Geliebte von HEINER; mit ihrem blinden Vater findet sie das Versteck des GRENZMEISTERs (WIESENBAUER), eines berüchtigten Schmuggler-Anführers. Durch von ihr dabei versehentlich verschüttetes Pulver wird der Grenzmeister später geblendet. Sie hält zu Heiner, dem Stiefsohn des Wiesenbauern, trotz der Verbrechen seines Stiefvaters. (SONNENTHAU: 12, 20, 26, 33)


17) SELMA S.: Tochter von 12), Nichte von 11); Geliebte von LUDWIG BALZER; sie versorgt den ehemal. Dorfrichter ANTON, der zurückgezogen auf dem Friedhof lebt, täglich mit Essen. Ihr Vater verbietet ihr den Umgang mit Ludwig. Sie erfährt von seinen kriminellen Machenschaften und entscheidet sich für Ludwig. S. erscheint dann wegen eines vergessenen Auftrages ihres Vaters mitten in der Nacht auf dem Friedhof bei Anton. Ihr Vater, der gerade Anton bestehlen will, erschrickt so sehr über ihren Anblick, der der verstorbenen Tante sehr ähnelt, daß er in die neben dem Grab der Tante offen stehende Grube stürzt und dort stirbt. S. wird Ludwig heiraten. (HERRGOTTSENGEL: 126f, 158f, 174f, 190f, 207, 222ff)


18) THOMAS S.: Bruder von 10); Onkel von 14); Obergeselle in der Hofschmiede BRANDAUERs; er ist von langer, kräftiger Gestalt, war ehemals Unteroffizier bei der Kavallerie. Mit den Schmiedegesellen BALDRIAN und HEINRICH FELDMANN bildet er ein originelles Trio. Er spricht stets ein p für ein b, ist ein leidenschaftlicher Raucher (Lieblingszigarre: Ambalema) und liebt den Doppelwacholder. T. ist ein zuverlässiger Helfer MAX BRANDAUERs im Kampf gegen die Machinationen des HERZOGS VON RAUMBURG. Er liebt die Wirtin BARBARA SEIDENMÜLLER, die er später heiratet. Er wird als Nachfolger von Brandauer Hofschmied von Norland. T. vermittelt den Kontakt zwischen seinem Bruder und dessen ehemaliger Braut GUSTEL HARTIG und beteiligt sich an den Aktionen gegen den entflohenen PRINZen VON RAUMBURG und den Schloßvogt GEIßLER. (ZEPTER: 4f, 50, 113, 145, 694, 787, 818f JUWELENINSEL: 132, 146f, 357, 817)


VON SCHUBERT: Assessor, fähiger Untersuchungsrichter; er führt die Untersuchung gegen ROBERT BERTRAM, FRANZ VON HELFENSTEIN, HULDA NEUMANN und AUGUST MEHNERT. (VS: I 278-88, 339-49, 411f, 416-20, 425f, 432ff, 437, 439f


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IV 1500-11, 1563 V 1806ff, 1813, 1815, 1836-40, 1883ff VI 2064-67, 2072, 2329, 2331-35)


SCHUBERTBAUER: Bauer aus Reichenbrand, der am Unglückstag 24. Februar angeblich abends aus Meinsdorf fortgefahren und erst ein Jahr später zu Hause angekommen ist. Da ihm unterwegs Lots Frau als Salzsäule erschienen sei, sei er später plötzlich gestorben. (nur erwähnt) (FASTNACHTSNARREN: 45)


SCHUBERTFRIEDER -> FRIEDER SCHUBERT


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