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DER TOLLE PRINZ -> HUGO VON SÜDERLAND


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TOLO: Belandaneger; Sklave auf der Seribah ABU EL MOTs; T. ist dem Alter nach kaum ein Mann. Er trägt auf jeder Wange wie sein Freund und ständiger Begleiter LOBO die »Guluf, drei wulstige Narben ... (als) sicheres Zeichen, daß sie geraubt worden waren.« Nach der Sklavenjagd »empfangen die jüngeren männlichen Gefangenen diese sechs Schnitte als ewiges und unverwischbares Zeichen der Knechtschaft. Man reibt die Wunden mit Pfeffer, Salz und Asche ein, um den Heilungsprozeß zu verzögern, und die Narben möglichst aufschwellen zu lassen. Bekleidet waren die beiden nur mit dem Lendenschurze. Das Haar hatten sie mit Anwendung eines vertrocknenden Klebstoffes steif und cylindrisch emporfrisiert, so daß es das Aussehen eines zerknillten Chapeau-claque ohne Krempe besaß« (103). T. wurde vor seiner Versklavung von einem Missionar zum Christentum bekehrt. Zusammen mit Lobo wagt der klügere aber auch schwächere T. die Flucht aus der Seribah. Von Verfolgern gestellt, will L. sich für T. opfern und tötet einen der Bluthunde der Sklavenjäger, bevor er und T. von JOSEPH SCHWARZ, DR. IGNAZ PFOTENHAUER und MESUF BEN BARAK EL KASI EL KENADEMI (MESUF) endgültig gerettet werden. Sie bleiben bei ihren Rettern und nehmen an deren Aktionen gegen die Sklavenjäger teil, sind aber Nebenfiguren. (SKLAVENKARAWANE: 103-110, 116-20, 143-45, 164, 271, 300, 474f, 485)


- TOLOs ELTERN: Als TOLO von ABU EL MOT geraubt wurde, konnten sie entkommen. (nur erwähnt) (SKLAVENKARAWANE: 104)


TOM:


1) Heizer auf dem Zug, der von PARRANOH überfallen werden soll. (FIREHAND: 155/WESTEN: 46)


2) Heizer des Zuges, der von Oglalas unter MATTO-SIH (in AUF DER SEE: RICCARROH) überfallen wird (AUF DER SEE: 500, 530 GR 15: 155)


3) Matrose auf einem norländischen Kriegsschiff (ZEPTER: 562)


4) Seemann im Dienste SIR JOHN RAFFLEYs; T. ist lang und hager und hat zwei »wunderbar kluge, kleine Aeuglein, die höchst scharf und selbstbewußt über die große, scharf geschnittene Nase hinwegblickten« (416).

- in GIRLROBBER/TIGERBRÜCKE: Steuermann auf der ›Swallow‹ (415f, 423, 455, 463 / 597)

- in GR 30: Kapitän der ›Yin‹; sein Lieblingsausdruck ist ›all right‹ (241, 245f, 258, 279f)


DER LANGE TOM: Bootsmann unter MIß ADMIRAL und dem SCHWARZEn KAPITÄN (FRANÇOIS -> LATOUR); er hilft bei der Entführung der ›l'Horrible‹. T. wird (nur in AUF DER SEE) beim Aufbringen des Schiffes durch MAX PARKER tödlich verletzt. (AUF DER SEE: 627f, 738, 786, 806 GR 15: 449-61)


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TOMA: Bote, der KARA BEN NEMSI an die BEIDEN ALADSCHY verrät und dafür in Radowitsch von HALEF verprügelt wird. (GR 5: 105, 187)


DON TOMASIO -> TOM WILSON


TOMBI: spanischer Zigeuner; Sohn von ZARBA und GASPARINO CORTEJO; er hat eine schlanke, kräftig gebaute Gestalt, ein scharfes, durchdringendes Auge, aber mit einem Zug von Biederkeit. T. sieht ALFONZO, dem falschen Grafen DE RODRIGANDA, sehr ähnlich. Er lebt in einer einsamen Waldhütte bei Rheinswalden, um im Auftrag seiner Mutter über KARL STERNAU zu wachen. Der kleine KURT HELMERS sucht ihn öfters auf und lernt verschiedenes, u.a. Malayisch, von ihm. (WR: I 289ff, 375 II 721 III 1166)


TOMMY: T. gehört zu einer Bande von Rowdies, die bei MUTTER THICK in Hoboken abfällig über ›Nigger‹ reden. Er beleidigt Mutter Thick und wird von ihr hinausgeworfen. (AUF DER SEE: 547)


TONAMENTE: General BENITO JUAREZ‹, der von PATER JUANITO an die Franzosen verraten wurde (nur erwähnt) (WR VI: 2515)


›TONG-TSCHI‹: hoher Magistratsbeamter in Kanton, den der BLAUROTE METHUSALEM aus der Gefangenschaft von Piraten befreit; er hilft später dem Methusalem, dessen wegen Tempelentweihung verhaftete Gefährten, HEIMDALL TURNERSTICK und Mijnheer WILLEM VAN AARDAPPELENBOSCH, aus dem Gefängnis zu befreien, und versieht ihn mit einem Paß der obersten Behörde. (METHUSALEM: 197, 207f, 211f, 266f, 277-98, 320-23, 344-49, 351-54, 357-60, 366-73)


- TONG-TSCHIs FRAU: Sie ist dick und klein. »Ihr Haar war mit Hilfe vieler Nadeln, in denen Diamanten glänzten, in eine schmetterlingsähnliche Form gesteckt. Ihr Körper wurde bis zum Boden herab von kostbarer Seide umwallt. Ihre Hände waren tief in den weiten, bis über die Kniee reichenden Aermeln verborgen, und um ihren Hals hing eine schwere, goldene Kette, an welcher mehrere Amulette befestigt waren. Das kleine Gesichtchen war nach der Sitte vornehmer Chinesinnen dick mit Bleiweiß und Zinnober bestrichen, was den Zügen eine maskenartige Unbeweglichkeit und Starrheit erteilte, von welcher die kleinen, schief geschlitzten Aeuglein eine sehr bewegliche Ausnahme machten.« (268) (METHUSALEM: 268f)


TONY -> TY


TO-OK-TEY (SPRINGENDER HIRSCH): Utahkrieger; schnellster Läufer des Stammes; T. ist fast vier Ellen lang, schmal, hat eine vorgewölbte Brust, lange Arme und


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Beine und ein Affengesicht. Der HOBBLE-FRANK überlistet ihn bei einem Wettlauf. (SILBERSEE: 347, 363, 366f)


TO-OK-UH (SCHNELLER PFEIL): Häuptling der Panasht-Shoshonen; er wollte den anderen Shoshonenstämmen eine Friedensbotschaft überbringen; OLD WABBLE befürchtete jedoch zunächst einen Überfall durch ihn. SAM PARKER warnte ihn vor Wabble. T. gab Parker - der die Geschichte, die vor 30 Jahren passierte, erzählt - dafür den Namen AT-PUI (GUTES HERZ) und schenkte ihm einen erlegten Elk, damit er sich Wabbles Achtung verschaffen konnte. (ELK/GR 14: 22f, 27ff)


VON TOREGG, ETELKA -> ETELKA VON GULIJAN


VON TORGAU, HANS: Richter im Lehnsprozeß gegen WERNER VON HOLTZENDORFF (QUITZOWS: 243f)


TOTFALUSCHI: Wirt des Hotel de Pest in Pera (nur erwähnt) (historisch) (GR 3: 449)


LA TOUR: Siehe unter LATOUR


TOXERTES: Miztecas; Großvater des Miztecas-Häuptlings TECALTO (BÜFFELSTIRN) und von KARJA; vor längerer Zeit schenkte er ANTON HELMERS eine Karte, auf der die Lage des Königsschatzes der Miztecas eingezeichnet ist. T. mußte seine Heimat verlassen und kehrte nie wieder zurück. (nur erwähnt) (WR I: 420f)


TRACK-SMELLER (FÄHRTENSUCHER) -> FLORIMONT


TRAPPER GEIERSCHNABEL: siehe unter GEIERSCHNABEL


VON DER TRENCK, FRANZ: Freiherr; trinkfester Pandurenoberst in österreichischem Dienst; er »war ein schöner, sogar ein sehr schöner Mann, der jetzt das Alter von dreißig Jahren erst um ein einziges überschritten hatte. Ebenso berühmt wie seine Körperstärke war auch seine Befähigung, die härtesten Strapazen mit größter Leichtigkeit zu ertragen. Bekannt war es, daß er sieben Sprachen vollständig beherrschte und ausgezeichnete militärische Kenntnisse besaß; aber in moralischer Beziehung ließ sich über ihn kaum ein nur einigermaßen schonendes Urtheil fällen. Jähzornig, rücksichtslos, herzlos, im höchsten Grade habsüchtig, zeichnete er sich ebenso durch verwegenen Muth und wilde Tapferkeit wie durch eine nur zu oft barbarische Grausamkeit aus, welche ihn später doch endlich in das Verderben führte. Er war als Sohn eines kaiserlichen Oberstlieutenants, der aus Preußen stammte, in Reggio in Calabrien geboren, wurde von den Jesuiten in Ödenburg erzogen und trat im Alter von siebzehn Jahren in kaiserliche Dienste«, dann wirkte er in Rußland, wurde dort zweimal zum Tode verurteilt und begnadigt, kehrte nach Slawonien zurück. »Bei dem Ausbruche des österreichischen Erbfolgekrieges erhielt er die


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Erlaubnis, ein Corps von tausend Panduren auf eigene Kosten auszurüsten. Dasselbe wurde zuletzt gegen fünftausend Mann stark und bildete stets die Vorhut, es zeigte aber dabei zwar ganz dieselbe Tapferkeit, doch auch ganz dieselbe Gewaltsamkeit, durch welche sein Führer berüchtigt war. Die Kaiserin mußte seine kriegerischen Verdienste anerkennen, konnte ihn aber ganz unmöglich in seiner Stellung belassen. Er weigerte sich, abzutreten und wurde endlich wegen unaufhörlicher Greuelthaten und Subordinationsvergehen zu lebenslänglicher Gefangenschaft auf dem Spielberg verurtheilt, wo er auch starb.« (233f) 1742 will v.d.T. in Böhmen den ALTEn DESSAUER (FÜRST LEOPOLD I. VON -> ANHALT-DESSAU) zum Jahrmarkt von Chotiborz locken, um ihn zu fangen. Zu diesem Zweck läßt er seinen Unteroffizier TLASCO einen Brief von KARL VON BODTMANN, einem Freund des Dessauers, fälschen. Der Dessauer erfährt jedoch, daß sich v.d.T. in Studenetz beim ERLENMÜLLER (STEPHAN NOAK) einquartiert hat, und kommt mit seinem Feldwebel, WILHELM STEINBACH - beide als Müllergesellen verkleidet -, ebenfalls dorthin. Im Wirtshaus kommt es zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung mit v.d.T.s Panduren und den beiden Müllergesellen, in deren Verlauf v.d.T. von Steinbach niedergeschlagen wird. Als er gefangen abtransportiert wird, kann er sich jedoch losreißen, und es kommt zu einem Zweikampf mit dem Dessauer, der zunächst im Dorfteich, dann in der Mühle stattfindet. Als die Kräfte des Dessauers nachlassen und er im Mehlkasten landet, kommen preußische Husaren zu Hilfe. V.d.T. flieht, während seine Panduren gefangengenommen werden. (historisch: 1711-49) (PANDUR: 218, 233ff, 249, *64, *74, 297, 314f)


TRESKOW:


1) Detektiv; er erzählt bei MUTTER THICK in Jefferson-City die Geschichte vom SCHWARZEn KAPITÄN (FRANÇOIS -> LATOUR), in der er eine allerdings eher nebensächliche Rolle spielt. Die Abenteuer im Westen um SAM FIRE-GUN und Latour sind identisch mit denen der Figur RICHARD VON TRESKOW (siehe dort) in AUF DER SEE. Von diesem unterscheidet sich T. dadurch, daß er keinen Adelstitel trägt und daß der Vorname sowie die Beziehungen zur Familie VON SCHÖNBERG-WILDAUEN nicht genannt werden. Ganz eigenständig ist die Figur, sobald T. nach der Erzählrunde bei Mutter Thick auf OLD SHATTERHAND (OS), DICK HAMMERDULL und PITT HOLBERS trifft, die er bei der Verfolgung des ›GENERAL DOUGLAS‹ (DANIEL -> ETTERS) begleitet. Wie schon bei den vorigen Erlebnissen im Westen ist T. weitgehend nur Mitläufer. Er ist »kein Westmann, aber ein Gentleman ... von Erfahrung, kenntnisvoll und doch dabei bescheiden« (563). In GR 19 wird er abwertend charakterisiert: OS meint, auf ihn sei »kein Verlaß«; er besitzt »keine widerstandsfähige Natur« und hält nicht aufmerksam genug Wache, so daß er mit den Gefährten von OLD WABBLE überrumpelt wird. (GR 15: 185, 189, 201-09, 426ff, 491, 532, 539, 571, 633 GR 19: 79ff, 87, 127, 173f, 190, 248, 319f, 329f, 400, 417, 426, 529f)


2) Offizier der Belling-Husaren; intimer Freund des Leutnants GEBHARD LEBERECHT VON -> BLÜCHER (HUSARENSTREICHE: 536, 549, 583f, 597, 600, 613)


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3) ADELE T. (ADELE VON TRESKOW: Siehe unter WANDA SMIRNOFF


VON TRESKOW:


1) Mann von 2), Vater von 3.1)/4); er hinterließ seiner Familie bei seinem Tod hohe Schulden, welche er geerbt hatte. (nur erwähnt) (AUF DER SEE: 403)


2) Frau von 1); Mutter von 3.1)/4) (nur erwähnt) (AUF DER SEE: 401f)


3) ADELE V.T.:


3.1) Tochter von 1)/2), Schwester von 4); A. ist blond, eine »Schönheit ersten Ranges«. Sie liebt MAX VON SCHÖNBERG-WILDAUEN, dessen Vater, Prinz OTTO VICTOR VON -> SCHÖNBERG-WILDAUEN, zunächst gegen sie eingestellt ist. Sie wird von FRANÇOIS LATOUR begehrt, der sich durch einen Trick ihre Dankbarkeit erschleicht. Latour schiebt Max einen Mord unter, so daß dieser fliehen muß. A. glaubt an Max Unschuld und wartet auf ihn. Als er aus Amerika zurückkehrt, ist sie »noch nicht dreißig ... es war über ihr feingezeichnetes Gesicht jener gewinnende Zug von Lieblichkeit ausgebreitet, welchem die Jahre nichts anhaben können und der dem Weiblichen den Ton einer unzerstörbaren Jugendlichkeit verleiht ... Ihre Gestalt, ihre Haltung, ihre Bewegungen, die ganze Art, sich zu kleiden und zu tragen, gaben Zeugniß, daß sie in den besseren Kreisen zu Hause sei und die geachtetsten Ansprüche sowohl auf innerliche Bildung als auch äußerliche Tournure erheben könne.« (817f) Sie heiratet Max nach dessen Rehabilitierung. (AUF DER SEE: 401f, 817f, 822)


3.2) -> WANDA SMIRNOFF


4) RICHARD V.T.: Polizeileutnant; Sohn von 1)/2), Bruder von 3.1); Freund von MAX VON SCHÖNBERG-WILDAUEN; R. ist ein »junger, ungewöhnlich gewandter Mann«. Er »weiß trotz seiner Jugend ... sicher und geläufig aufzutreten«. R. hat ein »scharfes Auge« und »großes Selbstvertrauen«. Er liebt WANDA VON TZERNOWSKA, das Mündel von Prinz OTTO VICTOR VON -> SCHÖNBERG-WILDAUEN, der jedoch gegen die Familie von Treskow eingenommen ist, da er glaubt, R.s Schwester, ADELE VON TRESKOW, habe seinen Sohn Max ins Unglück gestürzt. Max war wegen Mordes an dem Juwelier WALLERSTEIN unschuldig verurteilt worden. R., der Max wegen finanzieller und beruflicher Unterstützung zu Dank verpflichtet ist, ist von Max Unschuld überzeugt und hält mit Recht FRANÇOIS LATOUR für den Täter. Um diesen zu fangen, hat R. die polizeiliche Laufbahn ergriffen. Als R. von PETER POLTER Näheres über Latour erfährt, geht er mit ihm nach Amerika, um dort nach Latour zu fahnden. Mit Polter und dem Sohn des Juweliers, HEINRICH WALLERSTEIN, gelangt er zu SAM FIRE-GUN, mit dessen Hilfe es gelingt, Latour zu verfolgen, bis dieser von MAX PARKER (Max von Schönberg-Wildauen) endgültig


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gefangen wird. Mit Parker und dem durch List auf ein deutsches Schiff gelockten Latour kehrt R. nach Deutschland zurück, wo er Wanda heiratet. (vgl. GR 15: TRESKOW) (AUF DER SEE: 354f, 371, 385f, 401ff, 417, 804ff, 822f)


TSCHAKA: berühmter Zuluherrscher; »mit Recht der Attila Südafrikas genannt«; T. wurde von seinem Bruder SIKUKUNI (in BOER-DH: DINGAAN) getötet. (historisch: 1787-1828) (nur erwähnt) (BOER-GR: 55)


TSCHARGA:


1) Frau von SOMI (in BOER-DH: von PANDA), Mutter von MIETJE; sie mußte mit ihrer Tochter vor SIKUKUNI (in BOER-DH: vor DINGAAN) fliehen und starb in der Kalahari, während ihre Tochter von VAN HELMERS gefunden und als Adoptivtochter aufgezogen wurde. (nur erwähnt) (BOER-GR: 163f)


2) -> MIETJE (siehe dort); Tochter von 1); ihr Vater gibt ihr wegen ihrer Ähnlichkeit mit der Mutter, als er sie wiedererkennt, den Namen T. (BOER-GR: 165)


›TSCHAUSCH‹ (Feldwebel): der erfahrenste und kühnste Sklavenjäger der Seribah Omm et Timsah; der T. ist ein alter, weißbärtiger Mann. Von ABD EL MOT wird er wegen Widersprechens von der Teilnahme an einer neuen Sklavenjagd ausgeschlossen und degradiert. Er kann nach dem Aufbruch Abd el Mots die Restbesatzung der Seribah zu einer Revolte unter seiner Leitung bewegen. Zur geplanten Errichtung einer eigenen Seribah kommt es jedoch nicht, da er kurz darauf von EMIL SCHWARZ gefangengenommen und später an ALI EFFENDI ABU HAMSAH MIAH (VATER DER FÜNFHUNDERT) ausgeliefert wird. (SKLAVENKARAWANE: 121, 124ff, 128-40, 369-74, 377f, 490)


TSCHEFATASCH (MARTERSTEIN): Arzt in Radowitsch; er »war von kleiner Statur und außerordentlich dick. Seine Wangen glänzten wie hübsche Weihnachtsäpfel. Seine kleinen, etwas schief liegenden Aeuglein verrieten, daß die Wiege seines Geschlechtes von der Stange eines mongolischen Zeltes herabgehangen habe. Auf dem glatt geschorenen Haupt saß weit nach hinten geschoben, so daß die Stirn frei wurde ein alter, abgegriffener Fez, welcher an Stelle der Troddel mit einem Bündel roter, blauer und gelber Cigarrenbändchen geschmückt war. Sein kurzer Kaftan reichte ihm nur bis an das Knie, schien aber aus einer einzigen, ungeheuren Tasche zu bestehen; den [!] er war an allen Seiten, oben und unten, rechts und links, hinten und vorn, weit aufgebauscht. Er enthielt jedenfalls die wandernde Apotheke des Arztes. Zum Ueberfluß hing diesem Heilkünstler noch ein ziemlich großer, viereckiger Korb an einem Riemen von der Schulter herab, jedenfalls das Etui seiner kostbaren Instrumente. Er hatte dicke wollene Strümpfe mit doppelten Filzsohlen an, und mit diesen steckten die Füße dann in Pantoffeln, welche mit großen Zwecken beschlagen waren und zu derjenigen Sorte zu gehören schienen, die man sehr drastisch mit den Worten bezeichnet: »in zwei Schritten über den Rhein hinüber.« (189f)


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T. renkt KARA BEN NEMSI den verstauchten Fuß wieder ein und wird von diesem dafür in der Kunst, Gipsverbände anzulegen, unterrichtet. (GR 5: 180, 189-91, 201ff)


TSCHEMBA:


1) Zigeuner; Untergebener ZARBAs (ZEPTER: 386f, 788)


2) Zulu; er gibt sich als Makololo aus, um auf JAN VAN HELMERS' Farm für SIKUKUNI (in BOER-DH: für DINGAAN) spionieren zu können. Als Spion erkannt, will er fliehen, wird aber von KARA BEN NEMSI gefangen und später vor ein Burengericht gestellt. (BOER-GR: 113, 117f, 120, 166)


TSCHIA-NITSAS (LANGES OHR): Häuptling der Timbabatschen; T. ist ein finsterer Kerl. Er hat lange Beine und Arme, die ihm etwas »Orang-Utang-Ähnliches« geben. T. ist zunächst Verbündeter von NINTROPAN-HAUEY, verrät aber aus Feigheit das Geheimnis des Schatzes im Silbersee, das er erlauscht hatte, an die Utahs. Als die Schatzkammer geflutet wird, kann er gerade noch sein Leben retten. Er wird nicht bestraft, sondern am Friedensvertrag am Silbersee beteiligt. (SILBERSEE: 475, 477, 499ff, 507, 517)


TSCHILEKA (ERDBEERE): Bulgarin; Frau von BOSCHAK, Mutter von IKBALA; sie hat »Backentaschenwangen«: »ein Frauenzimmer, wie so wohlbeleibt ich in meinem ganzen Leben noch niemand gesehen hatte.« (114) Die kurzen Ärmel ihres Mantels »erlaubten, ein Paar sehr lange, fuchsfeuerrote Handschuhe zu sehen, welche von ausgezeichneter Arbeit waren, da sie sich ohne das leiseste Fältchen an Hand und Arm anschlossen« (115). Es stellt sich heraus, daß T. gar keine Handschuhe trägt, sondern ihre Arme rot gefärbt sind, da sie ihrem Mann beim Färben hilft. Sie muß überhaupt die ganze Arbeit leisten, da ihr Mann sehr faul ist. T. ist die Verbündete ihrer Tochter in deren Liebschaft mit ALI. Sie wird, als sie mit Backwaren unterwegs ist, von ihrem Maulesel abgeworfen und fällt in eine Grube, die mit geschmuggelten Teppichen ausgelegt ist. KARA BEN NEMSI holt sie in einer komisch-grotesken Szene unter großen Schwierigkeiten aus der Grube heraus und bringt sie nach Hause. (GR 4: 84, 104, 113-34)


TSCHO-LO-LET (SCHWARZ) -> SIMON BELL


TSCHU-GA-CHAT (DER DUNKLE RAUCH): von WINNETOU vor Zeiten getöteter Häuptling der Racurroh-Comanchen (nur erwähnt) (DEADLY/GR 9: 175)


TSCHURAK: Miridit (Skipetar); Bruder des MIRIDITen; T. ist ein reicher, sehr angesehener Viehhändler in Sbiganzy, ehem. Fleischer; Angehöriger der Bande des SCHUT; seine »Gestalt war hoch und kräftig, schlank und sehnig, wie diejenige eines echten Bergbewohners. Er trug einen Fez, rote Pumphosen, eine blaue Weste, mit Silberschnüren verziert, und eine rote, goldgestickte, weitärmelige kurze Jacke. Ein gelbseidener


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Shawl, welcher um seine Hüften geschlungen war, enthielt den Handschar und zwei Pistolen. An den Füßen trug er glänzende Stiefel, welche bis zum Knie reichten, wo die Hose sich in ihnen verlief ... Seine dunklen Augen ... machten einen eigenartigen Eindruck auf mich. Sie waren kalt, herzlos, grausam. Es schien, als ob sie niemals mild blicken könnten.« (252) T. schließt zusammen mit seinen Komplizen KARA BEN NEMSI (KBN) und dessen Gefährten in die Schluchthütte bei Sbiganzy ein, wobei er von KBN getötet wird. (GR 4: 329 GR 5: 241f, 252, 265, 273, 277, 292)


TSI (SOHN/eigentl. KI TI WENG (JÜNGERER GREIS)): chinesischer Arzt; Sohn von FU; Tsi ist sein Name im Ausland. Er ist führendes Mitglied der Shen, studierte in Berlin, Paris und Montpellier Medizin. In Kairo trifft er KARL MAY, der ihn und seinen Vater vor aufgebrachten Mekkapilgern rettet. Tsi reist ebenfalls nach Penang und erbietet sich, WALLERs Krankheit zu behandeln, die psychischer Natur ist und die er schließlich heilen kann. Er verlobt sich mit MARY WALLER. (GR 30: 3f, 73, 101, 206f, 255ff, 299ff, 335, 630ff)


TSU-IN-KUTS (VIER BÜFFEL): Utah-Häuptling; er wird von OLD SHATTERHAND und OLD FIREHAND gefangen und als Geisel mitgeführt. (SILBERSEE: 449)


TUI-FANUA: Häuptling auf der Südseeinsel Manua; Mann von AIMATA; Bruder von POTAMO; T. ist ein Jüngling von »reckenhafter Gestalt«, der zusammen mit seinem Bruder in die Hände von Menschenfressern gerät, als er seine Frau aus deren Gefangenschaft befreien will. Diese wurde von dem scheinbar zum Christentum bekehrten Häuptling KATUA entführt, damit sie von einem christlichen Missionar mit Katuas Sohn OMBA verheiratet werden kann. Die beiden Brüder werden vom Erzähler (PRINZ MUHAMEL -> LATRÉAUMONT) und dessen Gefährten befreit. Die Weißen helfen T., seine Frau zurückzuholen, und unterstützen ihn darin, auch Häuptling der Untertanen des getöteten Katua zu werden. (Vgl. in EHRI-FS: ANOUI/EHRI-GR: POTOMBA) (TUIFANUA: 206, 214, 217f)


TUPIDO:


1) Geschäftsmann in Montevideo; Kompagnon WILLIAM HOUNTERS; T. hat scharfe Gesichtszüge mit stolz verschlagenem Ausdruck. Er versucht, OLD SHATTERHAND zu hintergehen; seine Pläne werden jedoch durch seine beiden Söhne (zehn und zwölf Jahre alt) ausgeplaudert. (GR 12: 16, 18-26, 47-58, 449f, 472, 488ff, 569)


2) Frau von 1) (GR 12: 47, 56)


TU-RE-NE-SI-KI: chinesischer Name FRICK TURNERSTICKs


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TURNERSTICK:


1) FRICK T.: deutschamerikanischer Kapitän; Freund von OLD SHATTERHAND (OS)/KARA BEN NEMSI (KBN)

- in EHRI-GR: Kapitän des Schiffes The wind; »Er trug einen mexikanischen Sombrero auf dem Kopfe, und dieser Rohrfaserhut hatte eine breite Krempe von so außerordentlicher Breite, als ob eine ganze Familie wimmelnder Peccaris darunter Schutz zu suchen hatte.« (38) T. liegt mit seinem Schiff in Papetee, wo ihn KBN trifft. Er nimmt den auf einer einsamen Insel gestrandeten Kapitän ROBERTS und dessen Leute auf. (38f, 64f)

- in KIANGLU: Auf dem Weg von Tahiti nach Hongkong gerät T. in einen Taifun. Sein Schiff wird schwer beschädigt, so daß er auf den Bonin-Inseln anlegen muß. Dort geht er mit KBN auf Ziegenjagd, bei der er sich als schlechter Jäger zeigt. Er hilft KBN bei der Bergung KONG-NIs und unternimmt, nachdem er in Hongkong angekommen ist, mit KBN einen Ausflug ins Landesinnere. Beide geraten mit Flußpiraten aneinander und stellen deren Anführer, den KIANG-LU, den T. im Kampf in einen Abgrund stürzt. T. hält sich für ein Sprachgenie; er hat eine Endungsregel für das Chinesische entdeckt: an alle englischen Wörter hängt er die Endungen -ang, -eng, -ing, -ong und -ung an. (78, 81-85, 89, 92, 106, 116, 118, 126, 142, 227, 306, 317)

- in BRODNIK: Nach dem Kiang-lu-Abenteuer fahren KBN und T. über Macao nach I-mo-tung; dort verläßt KBN das Schiff und reist nach Sibirien. T. fährt weiter nach Japan. (nur erwähnt) (362)

- in GR 12/13: Kapitän der Barke The wind; T. wird ständig begleitet von seinem Steuermann HANS LARSEN. Bei einer Floßfahrt auf dem Uruguay geraten beide in die Gefangenschaft CADERAs, aus der sie OS befreit. Der »originelle Seebär und Sprachkünstler« (389) schließt sich OS für den Rest der Reise an. T.s Möglichkeiten als komische Nebenfigur werden in GR 12/13 kaum genutzt. In DH ist es keine Wiederbegegnung, sondern ein erstes Zusammentreffen mit OS. (GR 12: 387-90, 396-401, 424, 447ff, 516f GR 13: 43f, 547 DH 16: 562f, 577ff, 593, 728, 778)

- in CHRoMUH: T. lädt KBN per Brief zu einer Mittelmeerreise auf seinem neuen Schiff The courser ein, die von Antwerpen über Marseille nach Tunis und Sfax führt, wo T. als Geschäftsmann großen Erfolg hat. Er und KBN geraten mehrfach mit ABD EL FADL aneinander, den T. einmal in Seenot bringt und nach einem Seesturm aus Seenot rettet. (CHRoMUH: 158, 160, 165, 174, 191, 199, 202)


2) HEIMDALL T. (eigentl. HEIMDALL DRECHSLERSTOCK): amerikanischer Handelskapitän; »Er war in allen Meeren bekannt als ein tüchtiger, kühner, gewandter und erfahrener Schiffsführer, welcher außerdem ... sich stets bemühte, seinen Untergebenen mehr ein freundlich besorgter Vater als ein strenger Vorgesetzter zu sein« (20). T. ist gebürtiger Friese und hat seinen deutschen Namen DRECHSLERSTOCK in das englische Turnerstick verwandelt. »Er besaß trotz seiner bedeutenden seemännischen Kenntnisse kein sehr geistreiches Angesicht. Mitten in demselben saß das, was der Seemann eine Vorlukennase nennt. Sie war höchst vorwitzig nach oben gerichtet und durch einen Faustschlag, den der gute Kapitän in seiner Jugend erhalten hatte, ansehnlich weit zur


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Seite getrieben worden, was seiner Physiognomie ein höchst ordnungswidriges Aussehen gab. Ein gewaltiger Schnurrbart ließ dieses Stumpfnäschen doppelt naiv und lächerlich erscheinen, ein Umstand, welcher keine Verbesserung dadurch erlitt, daß Turnerstick einen ungeheuren indischen Schutzhelm als Kopfbedeckung zu tragen pflegte. In einem Kampfe mit malayischen Seeräubern hatte er das rechte Auge eingebüßt und trug an dessen Stelle ein künstliches. Doch mußte man ihn sehr genau ansehen, um dies zu bemerken. Kein Mensch hatte ihn jemals anders als in hohen, geteerten Wasserstiefeln gesehen ... Ebenso unvermeidlich war der mit vergoldeten Ankerknöpfen geschmückte Südkarolinafrack, ohne den er gar nicht leben zu können schien. Dazu trug er unendlich hohe Vatermörder, um welche ein knallrotes Halstuch gelegt und vorn in eine riesige Schmetterlingsschleife geschlungen war.« (21) Abgerundet wird T.s Äußeres durch eine Klemmbrille, die ihm ständig von der Nase rutscht. T. freundet sich mit seinen Passagieren, dem BLAUTROTEn METHUSALEM, GOTTFRIED VON BOUILLON und RICHARD STEIN, die er ursprünglich nur von Singapur nach Kanton bringen soll, so an, daß er sich ihrer weiteren Chinareise anschließt. Er hält sich für ein Sprachgenie: T. glaubt, chinesisch zu sprechen, wenn er die Endungen -ang, -eng, -ing, -ong und -ung an deutsche Wörter anhängt, wodurch er Anlaß zu zahlreichen komischen Szenen gibt. Gefährlicher ist seine Unkenntnis chinesischer Sitten; so macht er sich zusammen mit Mijnheer WILLEM VAN AARDAPPELENBOSCH aus Übermut einer Tempelentweihung schuldig. Nach T.s Überzeugung sind es aber immer nur die anderen, die sich eigenartig benehmen. Nach den bestandenen Abenteuern resümiert er: »Sonderbare Erde, und noch sonderbarere Menschen darauf! Können nicht einmal ihre Muttersprache richtig sprechen; haben nicht den mindesten Begriff von einer richtigen chinesischen Endung!« (540) (METHUSALEM: 20-55, 63, 72-78, 91-95, 100f, 103f, 133, 153, 177ff, 191-95, 203-07, 215ff, 275, 299ff, 317ff, 323-29, 333ff, 337f, 342, 347-51, 356, 381, 394f, 397f, 409f, 466, 470, 485f, 539f, 544f)


TURTELTAUBE -> KUMRA (Türkin); siehe unter LETAFA


TUSAHGA SARITSCH (SCHWARZER HUND): Häuptling der Capote-Utahs

- in GR 19: T. ist falsch und hinterlistig. Er hat vor etwa 30 Jahren TEHUA BENDER (-> KOLMA PUSCHI) vor dem Tode errettet. Er wollte sie zur Squaw nehmen, verzichtete aber, nachdem sie ihn im Zweikampf besiegte. Als OLD SHATTERHAND (OS) ihn trifft, hat er OLD SUREHAND gefangengenommen und zwingt ihn, ins Bärental zu gehen und vier Grizzlys zu erlegen. T. wird seinerseits mit seinen Kriegern von OS und WINNETOU überwältigt, aber wieder freigelassen. Später verbündet er sich mit DANIEL ETTERS, dem er bei seiner Rache an OLD WABBLE dadurch hilft, daß seine Krieger sämtliche Wabble begleitenden Tramps töten und skalpieren und Old Wabble grausam töten, indem sie ihn in eine gespaltene Fichte stecken. Später sagt er sich von Etters los. (382, 386-91, 440-51, 462f, 486, 530f, 554-58)

- in GR 33: »Er war alt, sehr alt geworden, viel älter als seine Jahre, und außerordentlich runzelig.« (204) T. will zusammen mit KIKTAHAN SCHONKA die ENTERS-Brüder ausnutzen, um KARL MAY/OS zu ergreifen. Beim Zweikampf der Häuptlinge mit OS


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am Mount Winnetou schießt auch er nicht auf seine Medizin, die OS im Haus des Todes in die Hände gefallen war. Mit Hilfe des NIGGERs versucht er, OS durch Verrat zu besiegen. Er wird gefangengenommen und erst nach dem allgemeinen Friedensschluß wieder freigelassen. (200, 202ff, 208, 213-17, 368f, 549f, 560ff, 590f, 608, 611f)


THE TWO SAMS -> SAM THICK und SAM THIN


TY (TONY): geschwätzige, in der Küche bei WILKINS arbeitende Negerin; Freundin von MY (DH-DH: 852f, 855ff)


TZAROGY (Graf T.): Deckname des GRAFen VON -> SAINT GERMAIN


VON TZERNOWSKA, WANDA: Mündel des Prinzen OTTO VICTOR VON -> SCHÖNBERG-WILDAUEN; Tochter eines verstorbenen Kriegskameraden des Prinzen; sie hängt »mit kindlicher Liebe und Dankbarkeit« an ihrem Onkel, der ihr ebenfalls sehr zugetan ist. Sie weiß ihn richtig zu nehmen und kann sich ihm gegenüber einiges erlauben, was niemand sonst wagen dürfte. W. liebt RICHARD VON TRESKOW, den sie heiraten darf, nachdem er die Mordaffäre um den Sohn des Prinzen, MAX VON SCHÖNBERG-WILDAUEN, aufgeklärt hat. (AUF DER SEE: 323, 386, 822f)


Großes Karl May Figuren-Lexikon

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