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OLD WABBLE: siehe unter OLD .....


WACHENDER HUND -> KIKTAHAN SCHONKA (Sioux)


WACHTEL -> QUAIL (Mutter Quail)


WADENBACH:


1) Frau von 2), Mutter von 3) (FASTNACHTSNARREN: 28f, 60ff)


2) AUGUST W.: reicher Färbereibesitzer und Vorsitzender des Zipfelmützenklubs; Mann von 1), Vater von 3); er ist »einer der beliebtesten Bewohner des Städtchens, stak voll Schnurren und Drolligkeiten und besaß eine Laune, die geradezu unverwüstlich war« (28). W. ist ein Verehrer des »rothen Pommeranzen«, davon zeugt seine zinnoberrote Nase. Er ist äußerst abergläubisch. W.s Tochter liebt HEINRICH HAHNEMANN, den Sohn des armen Gasthofpächters HAHNEMANN, was W. jedoch nicht billigt, da er »einen ganz außerordentlichen Pik« (28) auf den alten Hahnemann hat, der ihm den Vorsitz im Zipfelmützenklub streitig machen will. Der Vorsitzende wird aus zwei Bewerbern auf die Weise bestimmt, daß derjenige den Vorsitz erringt, der den anderen am Fastnachtsdienstag am auffälligsten zum Narren hält. Zunächst gelingt es W., Hahnemann einen gelungenen Streich zu spielen, indem er einen Brief FRITZ HAHNEMANNs, des anderen Sohnes Hahnemanns, fingiert und Hahnemann so veranlaßt, im Schneegestöber zum entfernten Bahnhof zu fahren und dabei noch Einkäufe für W. zu erledigen. Doch gelingt es Hahnemann später, W. noch kräftiger hereinzulegen: Er wettet mit W., daß er in seinem Gasthof einen besseren Pommeranzen habe, als der Wirt des Clublokals Zum lustigen Mann. W. bietet sich an, den Wetteinsatz, ein Faß Chemnitzer Schloßbier, aus der Langenberger Teichschenke mit Hahnemanns Schlitten zu holen. Als W. bei Hahnemanns Gasthof, der auf dem Weg nach Langenberg liegt, Rast macht, lenkt Hahnemanns Sohn Heinrich den Schlitten heimlich um, so daß W. wegen des Schneegestöbers und der Dunkelheit nicht merkt, daß er wieder zum Clublokal zurückkehrt. W. macht sich noch einmal auf den Weg, obwohl ihn Hahnemann nun mit der Information in Angst versetzt hat, daß gerade der 24. Februar sei, ein Unglückstag. Wem an diesem Tage die Frau Lots erscheine, der müsse noch im selben Jahr sterben. Tatsächlich erscheint W. Lots Frau; Heinrich Hahnemann hatte sich mit Hilfe eines Bettuches entsprechend verkleidet. W. kehrt zurück in den lustigen Mann und erzählt die Geschichte. Später taucht Heinrich Hahnemann als Lots Frau in W.s Wohnung auf und verkündet W., seine letzte Stunde habe geschlagen, da er sein Erlebnis ausgeplaudert habe. Es gelingt Heinrich, dem total verschreckten W. die Einwilligung zur Hochzeit seiner Tochter mit ihm zu entlocken. An dieses Versprechen hält W. sich auch nach der Demaskierung Heinrichs, da dieser ihm verspricht, von den Streichen nichts zu erzählen, so daß W. Vorsitzender bleiben kann. (FASTNACHTSNARREN: 28f, 42-45, 59-62)


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3) LOUISE W.: Tochter von 1)/2); sie liebt gegen den Willen ihres Vaters HEINRICH HAHNEMANN. Unter Ausnutzung des starken Aberglaubens ihres Vaters kann Heinrich diesen dazu bringen, der Verbindung zuzustimmen. (anfangs: MARIE W.) (FASTNACHTSNARREN: 28f, 60-62)


4) MARIE W.: anfangs für LOUISE W.


WAGARE-TEY (GELBER HIRSCH): Shoshonen-Häuptling; Sohn AVATH-NIAHs

- in GR 24: Er ist unter 30 Jahre alt und besitzt mehr Aufrichtigkeit als Klugheit und Erfahrung. PETEH und YAKONPI-TOPA wollen ihn überfallen, doch WINNETOU und OLD SHATTERHAND (OS) können das verhindern. W. sucht die beiden später im Pa-ware, einem Winterlager der Shoshonen, auf. Er verspricht OS, das Grab CARPIOS zu bepflanzen. (294, 451, 605, 618)

- in GR 33: W. bittet KARL MAY/OLD SHATTERHAND (OS) mehr als dreißig Jahre nach der ersten Begegnung in einem Brief, zum Mount Winnetou zu kommen. Mit SCHAKHO MATTO sekundiert W. dort OS beim Kampf mit den Häuptlingen. (3f, 439ff, 535, 545ff)


WAGNER:


1) deutscher Kapitän der Seejungfer; Mann von 2); er war vor Jahren in den Dienst HENRICO LANDOLAs gepreßt worden, GARBILOT befreite ihn daraus. Durch diese Episode verlor W. seine Braut ANNE SÖMBAUM. W. ist ein unerschrockener Mann, der den SULTAN VON HÄRRÄR (-> AHMED BEN ABUBEKR) und den Gouverneur von Zeyla, HADSCHI -> SCHAR MARKAY BEN ALI SALEH dadurch, daß er Zeyla bombardiert, zwingt, mit ihm Handel zu treiben und ihn zu respektieren. Er rettet FERDINANDO DE RODRIGANDA, EMMA ARBELLEZ und BERNARDO MENDOSA vor der Verfolgung durch den Sultan und fährt dann mit ihnen - nachdem er Kapitän des von Ferdinando gekauften Schiffes wurde - zu der einsamen Südseeinsel, auf der KARL STERNAU und seine Gefährten von Landola ausgesetzt worden waren und seit sechzehn Jahren leben. W. bringt alle nach Mexiko und soll um Kap Hoorn nach Vera Cruz fahren. Er trifft in Rio de Janeiro auf Landola und GASPARINO CORTEJO, die sich beide verkleidet haben. Er nimmt sie mit nach Vera Cruz, wo er - erst nachdem sie von Bord sind - von seinem Matrosen PETERS erfährt, wen er transportierte. (WR: III 1347ff, 1360ff, 1382ff, 1390, 1395ff, 1402, 1406ff IV 1463, 1588 V 2216f, 2241ff)


2) Frau von 1); wird als »Schnabeldrachen« bezeichnet (nur erwähnt) (WR III: 1399)


3) ELISE W.: Pseudonym, unter dem Frau VON HILLER aus der Heimat flieht (GR 24: 63, 155, 166)


4) MAT(T)HIAS W.: bekannter Forschungsreisender; Ungar aus dem Eisenstädter Komitat; er »ging nach Aegypten, Arabien und Abessinien, war Begleiter des Herzogs


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von Gotha, bereiste später den ganzen Ostsudan und ist vor ungefähr einem Jahre gestorben, ich glaube in Chartum.« (30) ISTVAN USZKAR war zeitweise sein Diener. (wohl historisch) (nur erwähnt) (SKLAVENKARAWANE: 29ff, 299)


5) RICHARD W.: deutscher Komponist; mit LUDWIG II. wohnt er in Scheibenbad einem Konzert bei, auf dem FRANZ LISZT, der FEX und die MUHRENLENI, für die er das Heine-Gedicht Marterblume komponiert hat, auftreten. (historisch: 1813-83) (WzG: I 213, 336f II 477)


WAHAFI: Beauftragter des KÖNIGs DER NIAM-NIAM; listigster Krieger seines Volkes; W. entlarvt den angeblichen AMAR BEN SUBA als DAUWARI, den Agenten der Sklavenjäger. (SKLAVENKARAWANE: 430-33, 436ff, 448-51)


WAH-KIH (SCHILD): Mandane; Vater WOKADEHs (nur erwähnt) (BÄRENJÄGER: 21)


DER WAHRSAGER -> EL MÜNEDSCHI


WAKON: Medizinmann der Oglala; Mann von ASCHTA (der Älteren); Vater von ASCHTA (der Jüngeren); in seiner Jugend, war er »ein schöner ... Mann, in allen Waffen geübt, und dennoch so friedlich gesinnt, als ob es auf der ganzen Erde überhaupt noch nie eine Waffe gegeben habe« (145f). Er hat eine hohe, stolze Gestalt. W. war Schüler bei ASCHTAs VATER, »um ... die Geheimwissenschaften der roten Rasse bei ihm zu studieren. Wo er eigentlich wohnte, das wußte niemand. Er verschwieg es, um in der tiefen Einsamkeit, die er für seine Studien brauchte, nicht gestört ... zu werden«. Wahrscheinlich hatte »er sich unten an einem Nebenwasser des Purgatorio seine Hütte errichtet ..., die er nur verließ, um zu seinem Lehrer hinaufzusteigen und neue Anweisungen zu holen« (145). Er verliebte sich in Aschta und erhielt die Erlaubnis, sie dem Brauch gemäß zu rauben. Sein Nebenbuhler SANDER (-> SANTER) versuchte, das durch einen Anschlag zu verhindern. MAX PAPPERMANN erfuhr davon und verhinderte den Anschlag. W. heiratete Aschta und wird später ein berühmter Mann: »Er hat sein ganzes Leben und seine ganze Kraft dem Studium der Geschichte der roten Rasse gewidmet und Werke über sie geschrieben, die leider noch nicht erschienen sind, weil er sie erst dann veröffentlichen will, wenn auch der letzte Band vollständig vollendet ist« (152). W. weigert sich, dem Komitee zum Bau des Winnetou-Denkmals beizutreten. Am Mount Winnetou lernt er KARL MAY/OLD SHATTERHAND (OS) kennen, den er sofort als seinen Freund und Bruder betrachtet. Nach OS übernimmt er die Lesung aus WINNETOUs Testament. Er erlaubt seiner Tochter, den JUNGEn ADLER, mit dem er korrespondiert, auf dem Flug zum Berg der Königsgräber zu begleiten und ihn zu heiraten. (GR 33: 144-52, 510-14, 519-23, 607f, 615)


WALAWI: singhalesischer Diener JOHN EMERY WALPOLEs; Mann von KALOMA; er tötete einen Chinesen, der seine Frau entführen wollte, und soll deshalb gefes-


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selt ins Meer gestürzt werden. W. kann jedoch als »bester Schwimmer und Taucher« Ceylons mit Hilfe Walpoles, dem er einst das Leben rettete, entkommen. Als seine Frau dann doch noch von Mädchenhändlern entführt wird, hilft er Walpole und dem Erzähler (CHARLEY) bei der Befreiung. (Vgl. GIRLROBBER: KALADI) (CEYLON: 239, 254, 270)


WALDKÖNIG(E):


1) Schmuggleranführer; Untergebene des HAUPTMANNs (FRANZ VON -> HELFENSTEIN): FRITZ SEIDELMANN und sein Vater, Wagnermeister HENDSCHEL, die beiden Schmiede WOLF, wohl auch ERNST VON TANNENSTEIN (siehe jeweils dort)


2) -> FELDBAUER


DER WALDLÄUFER -> BOIS-ROSÉ


WALDOW: Korporal (später Feldwebel) beim ALTEn DESSAUER (FÜRST LEOPOLD I. VON -> ANHALT-DESSAU); er ist als Werber tätig; W. verhaftet irrtümlich den preußischen Kronprinzen FRIEDRICH WILHELM. (SCHEERENSCHLEIFER: 10, 26ff, 40, 152)


VON WALDOW:


1) Propst zu Berlin; Bruder von 2) (nur erwähnt) (QUITZOWS: 342)


2) JOHANN V.W.: Bischof von Brandenburg; Bruder von 1); Onkel MARIEs; er ist dem Markgrafen FRIEDRICH VON -> ZOLLERN ergeben und hält auf seiner Burg Ziesar dessen Gegner CASPAR -> GANS VON PUTLITZ gefangen. Caspars Sohn, JOACHIM -> GANS VON PUTLITZ, hatte als vermeintlicher Student unter einem Pseudonym die Nichte des Bischofs vor Wegelagerern gerettet und findet so Zugang zur Burg v.W.s. Als Caspar G.v.P. sich befreien kann, v.W. als Geisel nimmt und droht, diesen zum Fenster hinauszuwerfen, vermittelt Joachim, und es kommt zur Versöhnung zwischen den Familien. (historisch) (QUITZOWS: 342, 353f, 370, 372f / 501, 631)


WALDRÖSCHEN -> ROSA STERNAU (2)


WALDSTETTEN (Graf W.): ehem. Gast im Magdeburger Hof in Berlin (nur erwähnt) (WR V: 2155)


WALESRODE (Graf W.): Engländer; Begleiter des GROßHERZOGs VON HESSEN (-> LUDWIG III.); Sportsmann; er lebt auf Schloß Grillstein. (WR II: 736, 739)


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VON WALIKOFF: Major in Halberstadt, bei dem AGNES ENGELMANN früher als Köchin gedient hat (nur erwähnt) (der Name ist möglicherweise nicht authentisch) (PANDUR: *74)


WALKER:


1) Anführer einer Bande Pferdediebe; er wird von MARTIN BAUMANN, HOBBLE-FRANK u.a. gestellt, aber laufengelassen. (BÄRENJÄGER: 16-19, 26)


2) Deckname von WILLIAM JONES (-> KANADA-BILL)


3) Deckname von DR. HAFFLEY


4) FRED W. (DER DICKE WALKER): bekannter Westmann, zugleich »Beamter des Privat-Detective-Corps von DR. SUMTER in St. Louis« (383); »Sein Anblick bot eigentlich etwas so Komisches, daß ein oberflächlicher Beobachter gewißlich Mühe hatte, ein belustigtes Lächeln zu verbeißen ... Der Mann war von kleiner Statur, dabei aber so dick, daß man ihn ohne große Mühe hätte kugeln können. Er trug einen Schafpelz, dessen rauhe Seite nach außen gekehrt war. Diese rauhe Seite war früher jedenfalls behaart gewesen, jetzt aber war die Wolle verschwunden, und nur hier und da erblickte man ein kleines, einsames Flöckchen, welches auf dem nackt gewordenen Leder das Aussehen einer Oase in der Sahara hatte. Vor Zeiten mochte dieser Pelz seinem Besitzer gepaßt haben, dann aber war er unter dem Einflusse von Schnee und Regen, von Hitze und Kälte so zusammengeschwunden, daß sein unterer Rand das Knie nicht mehr erreichte; er konnte nicht mehr zugeknöpft werden, und die Aermel hatten sich bis in die Gegend des Ellbogens nach rückwärts konzentriert. Unter diesem Pelze sah man eine rotflanellene Jacke und eine Lederhose, welche jedenfalls einmal schwarz gewesen war, jetzt aber in allen Regenbogenfarben funkelte und ganz das Aussehen hatte, als ob es ihre Bestimmung sei, dem Besitzer als Wisch-, Tisch- und Taschentuch zu dienen. Unterhalb dieser antidiluvianischen [!] Hose erblickte man die nackten, blau gefrorenen Fußknöchel des Mannes und dann ein Paar Schuhe, die eine ganze Ewigkeit aushalten konnten. Sie waren aus rindsledernen Stiefeln geschnitten und hatten Doppelsohlen, die mit so starken Nägeln beschlagen waren, daß man mit ihnen hätte ein Krokodill [!] tottreten können. Auf dem Kopfe trug er einen Hut, der außer der Façon auch einen Teil der Krämpe verloren hatte. Um diejenige Körpergegend, welche vor Jahren einmal Taille gewesen war, jetzt aber eine wahrhaft staunenswerte Ausdehnung erhalten hatte, schlang sich ein alter Shawl, dessen Farbe leider vollständig abhanden gekommen war und in welchem eine urahnenhafte Reiterpistole neben einem Bowiemesser steckte. Neben diesen beiden Waffen hing ein Kugel- und ein Tabakbeutel, ein kleiner Spiegel, wie man ihn auf deutschen Jahrmärkten für zehn Pfennige kauft, eine eingestrickte Feldflasche und vier Patenthufeisen, welche dem Pferde wie Schuhe angezogen und dann festgeschraubt werden können. Daneben erblickte ich ein Etui ... (es enthielt) ein vollständiges Rasierzeug ... Das wunderlichste aber an diesem Manne war sein Angesicht. Dasselbe war so vollständig glatt


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rasiert, als ob er soeben aus dem Laden eines Friseurs gekommen sei. Die beinahe rosenroten Wangen waren so dick und fest, daß das kleine, kurze Stumpfnäschen zwischen ihnen beinahe verschwand und die zwei braunen lebhaften Augen Mühe hatten, über sie hinwegzusehen. Sobald die mehr als vollen Lippen sich öffneten, erblickte man zwei Reihen blendend weißer Zähne, die ich aber leider sofort in Verdacht hatte, unecht zu sein. An der linken Seite des Kinnes hing eine gurkenähnlich gestaltete Verhärtung oder Wucherung, welche das Spaßhafte der Erscheinung dieses Mannes noch erhöhte, ihn aber nicht im mindesten zu genieren schien ... er ... hielt zwischen den kurzen, dicken Elefantenbeinen ein Schießgewehr eingeklemmt, welches der Flinte meines alten SAM HAWKENS ähnelte wie ein Ei dem anderen ...« (360-62) (Die Bezugnahme auf Sam ist in IM WILDEN WESTEN nicht enthalten, dort wird aber Freds Gewehr beschrieben:) »Der Lauf war vom Roste zerfressen und schien arg verbogen zu sein; am Schafte erblickte man verschiedene Kerben und Einschnitte, und der Kolben war öfters zerbrochen gewesen, wohl vom Zuschlagen, aber immer wieder nothdürftig reparirt worden. Jetzt wurden die Splitter von starken, eisernen Bändern zusammengehalten, und wer mit diesem Kolben einen Hieb auf den Kopf erhielt, der unterließ es ganz gewiß, um den zweiten Schlag zu bitten. Es hätte wohl nicht so leicht Jemand gewagt, mit diesem Gewehre einen Schuß zu thun, aus Furcht, daß es zerplatzen möchte« (28). W. hat eine kurze, schmierige Pfeife an einer Schnur am Halse hängen und »rauchte ein Kraut, dessen Duft mich sehr lebhaft an Wallnußblätter erinnerte« (362). Sein Pferd heißt Viktory (was May mit Sieger' übersetzt). »Es war ein dürrer, hochbeiniger Fuchs, der sicherlich bereits zwanzig Jahre zählte. Die Mähne war ihm ganz abhanden gekommen; der Schwanz zeigte nur noch einige ganz dürre Haarsträhnen, und die Ohren sahen aus wie zwei Kaninchenlöffel im Superlativ« (385). Fred ist zwar mutig, »aber wenn es nicht durchaus nötig war, liebte er es wohl nicht, sein Leben zu exponieren« (404). Er trifft OLD SHATTERHAND (OS) in der Pacific-Bahn und hält ihn für einen Sonntagsjäger. Als man an eine Stelle kommt, an der Railtroublers unter einem weißen Anführer und Oglala einen Arbeiter- und Fouragezug überfallen haben, überrascht ihn OS mit seinen überragenden Fähigkeiten im Schießen und Spurenlesen, gibt sich aber nicht zu erkennen. Durch die exzellente Deutung der Fährte stellt sich heraus, daß der Anführer der Weißen SAM(UEL) HALLER ist, ein Verbrecher, den Fred seit langem als Detektiv - er deutet aber auch an, persönlich mit ihm abzurechnen zu wollen - sucht. Fred, der eine »traurige Geschichte« hat, auf die jedoch nicht näher eingegangen wird, bittet OS, ihn bei der Verfolgung zu begleiten. OS willigt ein, Fred nennt ihn fortan CHARLES. Nach kurzer Zeit treffen beide auf WINNETOU, der sich ihnen anschließt, OSs Inkognito aber nicht lüftet. Im Eisenbahnerlager Echo-Cannon, das von Haller und den Oglala überfallen wird, ist Fred Zeuge von Hallers Ende. Er reitet mit OS und Winnetou weiter zum Hancockberg, um die von den Oglala gefangenen Siedler des Helldorf-Settlements zu befreien. Bei der Befreiung stirbt Winnetou. Hier erst erfährt Fred, daß sein Begleiter OS ist. Fred spielt bei den einzelnen Aktionen keine bedeutende Rolle. (IM WILDEN WESTEN: 28/GR 9: 360-67, 370, 370-74, 378-81, 383, 385/ÖLBRAND (nur erwähnt): 167)


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4) ROBIN W. (al. MALLY/ZENNORT/EDMOND ROBIN/PALMORA): Räuber und Mörder, der »bereits drei Weiber, (m)eine eigentliche Frau und zwei Indianerinnen« hat, was ihn nicht hindert, Absichten auf ALMY WILKINS zu haben. W. ist ein Durchschnittsmensch, und »doch hatte er etwas in seinem Gesicht, was sofort auffiel, ohne daß man es zu definiren vermochte, wer diese Physiognomie einmal gesehen hatte, der vergaß sie nicht leicht wieder« (842). W. hatte einst JIM SNAKER angeschossen und dem ohne Besinnung Daliegenden die Nase abgeschnitten. Er hat von ROULIN die Papiere erhalten, die dieser ARTHUR WILKINS abgenommen hatte, und verkauft diese Papiere an LEFLOR, der sich damit zum Herrn über WILKINS‹ Pflanzung macht. SAM BARTH und Jim und TIM SNAKER verfolgen ihn bis auf Wilkins Pflanzung und belagern ihn in BOMMYs Hütte. Er kann jedoch als Negerin MALLY verkleidet entkommen. 4 Jahre später wohnt er unter den Namen ZENNORT/EDMOND ROBIN in einer Cottage in den Mogollon-Bergen. Mit BILL NEWTON (-> FLORIN), Roulin und ALFONZO plant er einen Raubüberfall auf GÜNTHER VON LANGENDORFF, der von OSKAR STEINBACH vereitelt wird. Vor Steinbach und seinen Gefährten auf der Flucht, kann er in Mohawk-Station mit seinen Komplizen durch den besonderen Einsatz seiner Geliebten, MIRANDA, Almy Wilkins und ihren Vater sowie MAGDA HAUSER (MAGDA VON -> ADLERHORST) und KARL VON ZIMMERMANN gefangennehmen, die bis in das Tal des Todes verschleppt werden. Dort werden die Verbrecher von Steinbach gefangengenommen. Ihnen soll ein ordentlicher Prozeß gemacht werden. (DH-DH: 838, 840, 855, 913, 937, 1047, 1079, 1238, 1330, 1383, 1514, 1538)


WALLACE:


1) Bankier in Jefferson-City; W. ist ein »Yankee mit einem recht sympathischen Gesicht ... in den mittleren Lebensjahren« (GR 15: 507). Er war zunächst Gefängnisschließer und wurde von DANIEL ETTERS und LOTHAIRE THIBAUT bestochen, IKWEHTSI'PA und TEHUA BENDER (-> KOLMA PUSCHI) aus dem Zuchthaus entkommen zu lassen. Danach gründete er in Denver ein Wechselgeschäft und nahm Tehuas Söhne LEO und FRED BENDER (-> OLD SUREHAND/-> APANATSCHKA) in seine Obhut, bis er wegen einer Denunziation durch Etters und Thibaut vor der Polizei fliehen mußte, wobei er Leo mit sich nahm. Er wurde dann Bankier. (nur erwähnt) (GR 14: 571f, 622 GR 15: 597-601 GR 19: 528-32)


2) Trader (nur erwähnt) (GEIST: 256)


WALLER:


1) Deckname von DAVID HOLMANN


2) (al. OLD SAINT): amerikanischer Missionar; Witwer von 3); Vater von 5), Bruder von 4), Onkel von 6) (DILKE); W. ist ein »langer, hagerer Herr mit einem glattrasierten, etwas mehr als nötig in die Länge gezogen(em) Gesicht. Der Stehkragen seines Rockes


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paßte zu der salbungsvollen, dabei aber harten und schnellen Weise, in welcher er sprach« (13). Er beharrt eigensinnig auf seinen Ansichten, ist vermögend (siehe dazu den Artikel zu seinem Bruder), spricht deutsch. Mit seiner Tochter reist er von Kairo - wo er KARL MAY kennenlernt - über Indien und Sumatra nach China, um dort missionarisch tätig zu werden, obwohl er die chinesische Sprache nicht beherrscht (er wettete, daß er innerhalb eines Jahres fünfzig Chinesen bekehren könne). W. ist ein fanatischer Christ; allerdings vertritt er ein »selbst konstruiertes« Christentum (434), das auf Familientradition beruht; Missionar ist er »aus eigener Machtvollkommenheit« (143). Alle anderen Religionen lehnt W. rigoros ab (er wird von Dilke OLD SAINT genannt). Seine Haltung wandelt sich ganz allmählich und auf dem Umweg über eine schwere, erst physische, dann psychische Krankheit zu einer humanen und toleranten Gesinnung. Sein Charakter bringt ihn immer wieder in gefährliche Situationen; so bei den Pyramiden, wo May und SEJJID OMAR ihn vor aufgebrachten Mekkapilgern retten, dann auf Sumatra, wo er einen Malaientempel anzündet. Dort wird er durch das Eingreifen TSIs geschützt. Auf Sumatra bricht seine erblich bedingte Geisteskrankheit aus, die durch Tsi und FANG bis zum Ende des Romans geheilt werden kann, wobei ein Gedicht Mays (Tragt Euer Evangelium hinaus) eine bedeutende Rolle spielt. Zum Schluß tritt eine eigenartige Geistes- und Seelenübertragung zwischen W. und seinem Neffen Dilke ein, der sich nun an Wallers Statt als Missionar in China betätigen will. (GR 30: 8f, 12ff, 19f, 27ff, 58, 71ff, 143, 212, 251f, 271f, 301, 312ff, 434, 451f, 468f)


3) verstorbene Frau von 2), Mutter von 4); Deutsche; sie war liebevoll und »reich an Herzensbildung« und übte mäßigenden Einfluß auf ihren starrsinnigen Mann aus. (nur erwähnt) (GR 30: 14)


4) Bruder von 2); reicher Bankier; er verstarb kinderlos und hinterließ 1) ein Erbe, das die Chinareise ermöglicht. In GR 30 ist die Passage geändert: Reiche Leute aus der Sekte, die 1) gründete, spendeten das Geld. (PAX: 104 / GR 3: 142)


5) MARY W.: Tochter von 2)/3); Amerikanerin; sie hat ein liebes, rosig angehauchtes Gesicht und helle, klare, sehr verständige Augen sowie eine tiefe, schöne Altstimme. M. spricht Deutsch und liest Maywerke (Mahdi und Am Jenseits). KARL MAY, den sie in Kairo kennenlernt, schreibt für sie eine dritte Strophe des Gedichtes Tragt Euer Evangelium hinaus. Ihren Vater liebt sie sehr und versucht, mäßigenden Einfluß auf ihn auszuüben. Auf der Reise von Kairo nach China begleitet sie ihren Vater, den sie während seiner schweren Krankheit aufopferungsvoll pflegt. Zu dem behandelnden Arzt TSI faßt sie eine tiefe Zuneigung. Sie verlobt sich später mit ihm. (GR 30: 8f, 13, 57, 246ff, 263ff, 347, 631)


6) ROBERT W.: Neffe von 2)/4); er nennt sich DILKE (siehe dort).


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WALLERSTEIN:


1) Juwelier; Vater von 2), Bruder von 3); er war ein Kind armer Eltern, wurde Goldarbeiter und konnte schließlich mit der finanziellen Unterstützung seines nach Amerika ausgewanderten Bruders Hofjuwelier werden. Von der Herzogin VON OERSTÄDT erhält er den Auftrag, einen besonders wertvollen Schmuck anzufertigen, wofür er zunächst sein gesamtes Vermögen einsetzen muß. Nach der Ablieferung des Schmuckes und Erhalt des Lohnes dafür wird er von FRANÇOIS LATOUR und MIß ADMIRAL beraubt und ermordet. (AUF DER SEE: 404, 418, 435, 450, 563/in GR 15 nur erwähnt)


2) HEINRICH W.: Sohn von 1), Neffe von 3); H. ist ein hübscher, blonder, kräftiger junger Mann. In AUF DER SEE stammt er aus Berlin und ist Gold- und Juwelierarbeiter. Sein Vater wird dort von FRANÇOIS LATOUR ermordet und beraubt, so daß die Familie völlig verarmt. H. will sich deshalb eine neue Existenz aufbauen und geht nach Amerika. Bei MUTTER THICK in Hobokken trifft er auf Latour, der ihm seine Papiere und sein Geld stiehlt. So völlig ohne Mittel, muß er sich notdürftig mit Notenschreiben über Wasser halten. Er lernt PETER POLTER und RICHARD VON TRESKOW (TRESKOW) kennen, die mit ihm zu SAM FIRE-GUN reiten. In GR 15 (wo die Vorgeschichte in Deutschland nicht erwähnt wird) und in AUF DER SEE ist H. an der Verfolgung Latours beteiligt, ohne sich wesentlich hervorzutun. In AUF DER SEE will er sich nach Abschluß der Abenteuer als Juwelier niederlassen. (AUF DER SEE: 547f, 561-64, 609f GR 15: 171ff, 185, 193-95, 205-11, 488, 539f, 571)


3) SAMUEL W.: Bruder von 1); siehe unter SAM FIRE-GUN


WALLERSTONE, SIR WILLIAM: spleeniger Engländer aus Worchester; er »saß auf einem ambulanten Feldstuhle, welcher zusammengelegt einen Gehstock bildete, vor einer Staffelei, welche auch zusammengeschlagen werden konnte ... Er war ganz in einem grau und blau karrirten Tuchstoff gekleidet und trug einen breitrandigen Panamahut tief hinten in dem Nacken. Seine Augen ... waren mit einem großen, kreisglasigen, goldenen Lorgnon bewaffnet, und seine Rechte, die von dem grauen Glacéhandschuh, welchen die Linke hielt, befreit war, führte den Stift mit einer Sorglosigkeit, als befinde er sich in dem Atelier eines Malers in der Regent-Street zu London.« (476) W. bereist unter der Führung EDGAR ALLAN WILSONs den Wilden Westen, um zu zeichnen (er porträtiert FALKENAUGE in vollem Kriegsornat) und um einen weißen Mustang, den Renner der Prairie, zu fangen. Seine Art, ohne Rücksicht auf die praktischen Erfordernisse einer Reise in der Wildnis zu handeln, macht ihn für Wilson zu einem schwierigen Gefährten, für den Leser zu einer komischen Figur. Am Büffelsee muß er mit ansehen, wie FABIAN DE MEDIANA den weißen Renner zähmt und ROSARITA PENA schenkt. Beleidigt reist W. ab. (WALDLÄUFER: 476ff, 488f, 508f, 519f, 534ff, 539f, 544f, 553f, 556, 560f)


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WALLERT, HERMANN -> HERMANN VON ADLERHORST


WALLNER:


1) Mainzer Bankier; Onkel VON PLATENs; zusammen mit seinem Partner VOIGT betreibt er das Bankhaus VOIGT UND WALLNER; zu seinen Kunden zählt KURT VON RODENSTEIN. W. hat vor Jahren das von BENITO JUAREZ im Namen ANTON HELMERS (DONNERPFEIL) an seinen Neffen KURT HELMERS gesandte Geschmeide, von dem Kurts Ausbildung finanziert werden sollte, unterschlagen. Ein Ring an von Platens Hand bringt den inzwischen erwachsenen Kurt Helmers schließlich auf die richtige Spur: W. wird nicht nur der Unterschlagung überführt, sondern auch der Agententätigkeit (er hat Kontakt zu HENRICO LANDOLA). W. erschießt sich daraufhin. (WR III: 1217, 1277ff, 1280ff, 1287)


2) Deckname des HAUPTMANNs (FRANZ VON -> HELFENSTEIN) (VS IV: 1631)


3) EMIL W.: Augenarzt, der als Stabsarzt in der preußischen Armee dient; Geliebter ANNAs; Vater AUGUSTEs (ROSE VON ERNSTTHAL); er hat einen männlich schönen Kopf, einen blonden Vollbart und freundliche blaue Augen. Seit 18 Jahren ist W., den Anna als Medizinstudenten liebte, verschollen. Auf einer Reise nach Dresden macht er in Ernstthal halt und operiert, wohl auf Veranlassung VON GÖBERNs, Auguste, von der er noch nicht weiß, daß sie seine Tochter ist, an ihren Augen. Sie kann danach wieder sehen. Kurze Zeit später kehrt W. als preußischer Stabsarzt nach Ernstthal zurück und gibt sich zu erkennen. Anna empfängt ihn überglücklich. W. gibt seine Einwilligung zur Verbindung Augustes mit von Göbern. (ROSE E-THAL: 186f, 201, 203, 217, 219)


WALLOT:


1) DAVID JONATHAN W.: Esquire; Mann von 2); er stirbt an Schwindsucht auf Madeira. (WR I: 224ff)


2) ELLA W. (geb. WARDON/al. MUTTER DRY): amerikanische Hafenwirtin auf Madeira (Funchal); Frau von 1), den sie zu einem Eheversprechen übertölpelte; Freundin von MIETJE DANGERLAHN; sie ist über Mannshöhe emporgeschossen und sehr dürr, deshalb nennt man sie MUTTER DRY. Ihr Gesicht ist voller Pockennarben; ein Auge fehlt ihr. (WR I: 224ff)


VON WALLROTH: Hauptmann der Artillerie Norlands, später Major; Sohn des HERZOGs VON RAUMBURG und ZARBAs; sein Vater verleugnet ihn und läßt ihn in der Landesirrenanstalt grausam festsetzen. MAX BRANDAUER befreit ihn. Als der Herzog stirbt, legitimiert er v.W. als legalen, ehelichen Sohn. (ZEPTER: 82, 145, 383, 419, 691, 787, 819)


Großes Karl May Figuren-Lexikon

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