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KARL MAY


Briefe an Paul Rentschka
Mit Einleitung und Anmerkungen von Ernst Seybold*



Am 8 .12. 1908 war der Schlußteil des Aufsatzes Rentschkas gegen May - und ebenso gegen Rentschkas Konfessionsgeschwister, die immer noch an May festhalten wollten! - erschienen. Am Tag darauf, am 9. 12. 1908, schrieb Karl May seinen ersten Brief an Paul Rentschka.

   Dieser Brief ist gemeinsam mit fünf weiteren Briefen Mays an Rentschka erhalten. Alle sechs Schreiben werden im Archiv des Karl-Mays-Verlages Bamberg aufbewahrt. Es ist mir eine große Freude, sie auf Grund freundlichen Entgegenkommens von Herrn Verleger Roland Schmid in diesem Jahrbuch veröffentlichen zu dürfen; für dieses Entgegenkommen, das auch die Faksimile-Wiedergabe ermöglicht, sei herzlich gedankt!

   In den folgenden Briefen werden diejenigen Stellen, die Karl May in der Handschrift einmal unterstrichen hat, mit einer feinen Linie, zweimal unterstrichene durch eine kräftigere gekennzeichnet.* Die im Briefdatum zumeist verkürzte Jahreszahl (z. B. 8 statt 1908) wird vollständig angegeben.

   Karl May hatte am 15. 7. 1908 an Otto Denk geschrieben: Man hat sich keine geringe Mühe gegeben, mich zum Monismus hinüberzuziehen; ich bleibe mir aber treu. Wer mich des ersten Kapitels des »Mir« wegen für einen Evolutionisten hält, der irrt sich eben und hat nicht die geringste Ahnung, was ich mit diesem Kapitel eigentlich will.1

   Da Rentschkas Vorwürfe gegen May den Radebeuler Dichter wiederum in die Monisten-Ecke und zur Evolutionisten-Gruppe stellen wollen, darf man erwarten, daß May zu dieser Platz-Bestimmung Stellung nimmt. Er tut das und zeigt damit erneut, wie er sich selbst im Gefüge der theologischen und weltanschaulichen Situation seiner Zeit gesehen hat. Mays Rentschka-Briefe sind freilich auch Zeugnisse für seine lebensgeschichtliche Situation 1908/09 und für seine Persönlichkeitsstruktur überhaupt. Auch darum lohnt ihre Veröffentlichung.




* Da die unterschiedliche Stärke der Unterstreichungen so nicht dargestellt werden kann, wurde bei doppelt unterstrichenen Stellen alles in fett gesetzt; die Internet-Redaktion



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Erster Brief


VILLA SHATTERHAND

  RADEBEUL-DRESDEN.   d. 9./12. [190]8.


Hochwürdiger Herr!

   Man sagt mir, daß von Ihnen ein Artikel über mich erscheine. Darf ich ihn kennen lernen? Bitte, haben Sie die Güte, mir ein Exemplar zuzustellen! Mit herzlichem Dank voraus


Ihr
hochachtungsvoll
ergebener
Karl May.



Zweiter Brief


VILLA SHATTERHAND

  RADEBEUL-DRESDEN.   d. 12./12. [190]8.


Ew. Hochwürden

irren sich, wenn Sie denken, daß die »Germania« mir Ihren Aufsatz wohl inzwischen zugeschickt haben werde. Das thut sie nicht!

   So oft ich Grund hatte, einen Artikel gegen Jemand zu schreiben, habe ich mich als ehrlicher Angreifer verpflichtet gefühlt, ihn vorher davon zu benachrichtigen. Das wird mir von der christlichen Liebe, von der Humanität und von der schriftstellerischen Ehre vorgeschrieben. Ich versage es mir, irgend Jemand, und sei er mein ärgster Feind, hinter dem Busch hervor zu überfallen. Ich melde es ihm vorher. Und das hat sich stets bewährt. Stets hat der Anzugreifende es mir zu Dank gerechnet und den Conflict unter vier Augen mit mir derart ausgeglichen, daß in allen diesen Fällen ein öffentlicher Angriff nicht mehr nöthig war. Ich spreche in meinen Büchern so oft von christlicher Humanität und Liebe, daß ich unbedingt verpflichtet bin, sie wirklich auch zu üben.2

   Anders die Herren, um die es sich hier handelt. Die sind Laien, aber keine Priester.3 Die wissen ebenso wenig von Jesaias 52,74 wie von dem herrlichen 1. Korinther 13.5 Was die nicht Alles schon über mich veröffentlicht haben! Denen fällt es gar nicht ein, mich zu benachrichtigen! Im Gegentheil: am liebsten ist es ihnen, wenn ich gar nichts erfahre, damit die Leser glauben, ich fühle mich getroffen und erschlagen! Ich muß also, da ich den Aufsatz sogar nicht aus der Hand des Verfassers bekommen kann, versuchen, ihn auf einem andern Wege zu erhalten. Dresden



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ist die Hauptquelle all der niederträchtigen Angriffe, die ein ganzes Jahrzehnt lang gegen mich gerichtet waren. Ich bin als Sieger aus ihnen hervorgegangen. Ich habe unendliches Leid zu tragen gehabt; mein Haar ist darüber ergraut. Man konnte sich von Seiten der erangelischen resp. protestantischen Geistlichkeit nicht genug thun, mich, »den mit Leib und Seele katholisch Gesinnten«, zu kreuzigen.6 Ich habe diese Gesinnung theuer bezahlen müssen. Bin Einsiedler geworden; verkehre mit Niemand mehr. Nun erhebt zum allerersten Male auch ein katholischer geistlicher Herr aus Dresden seine Stimme über mich. Da ist es selbstverständlich, daß ich das lesen muß. Ich hoffe, es ist das doch einmal ein kleiner, versöhnender Sonnenschein! Ein klarer Blick der ausgleichenden Gerechtigtkeit! Ein Vorwärtsschritt jener von Gott gesegneten, priesterlichen Thätigkeit auf dem Felde der innren Mission,7 durch welche die Seelen nicht abgestoßen, sondern angezogen und für die Kirche gewonnen werden!

   Mein herrlicher, inniger Freund, der leider kürzlich verstorbene Graf Arnold zur Lippe, Domcapitular bei St. Stephan in Wien, Consistorialrath und Geheimkämmerer Sr. Heiligkeit, schrieb mir in einem seiner letzten Briefe: »Eine einzige Menschenseele zu gewinnen, das steht bei Gott millionenmal höher, als aller heiliger Eifer, wenn er den Weg zur Kirche versperrt!«8

In vorzüglicher Hochachtung
Karl May.


Dritter Brief


VILLA SHATTERHAND

  RADEBEUL-DRESDEN.   d. 22./12. [190]8.


Hochwürdiger Herr!

   Es ist nicht nöthig gewesen, mir Ihren Aufsatz selbst zu besorgen. Er ist mir von vielen Lesern zugegangen, aus allen Gegenden Deutschlands, mit Begleitworten, die mehr oder weniger erregt, aber alle von höchstem Interesse für mich waren. Es gab unter diesen Zuschriften keine einzige, die mir Unrecht, Ihnen aber Recht gegeben hätte. Die Einen behaupten, daß Sie mich unmöglich gelesen und begriffen haben können! Andere wiesen darauf hin, daß man grad hier, in der sächsischen Diaspora, vorsichtiger zu sein habe, als Sie gewesen seien; man mache der eigenen Sache sonst leicht Schaden! Dritte fragten gar, ob Sie wirklich Theolog seien. Sie wollten es nicht glauben. Sie meinten, ein Pfarrer



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habe stets Liebe und Frieden zu üben, zumal inmitten von Gegnern. Und hätten Sie sich wirklich von Gott oder Ihren Vorgesetzten aufgefordert gefühlt, sich gegen mich zu stellen, so sei es vor allen Dingen Ihre Standes- Berufs- und Herzenspflicht gewesen, vorher mit mir zu sprechen, um ein öffentliches Aergerniß zu verhüten. Denn daß ein öffentlicher Zeitungskampf zwischen Ihnen und mir entstehen werde, das halten diese braven Leute für sicher, obgleich ich ihnen keine Veranlassung gegeben habe, mich für einen theologischen Landsknecht zu halten, der losschlägt, ohne sich vorher zu melden.9 Auch Redacteure haben mir geschrieben, katholische und protestantische.10 Was sie mir geschrieben haben, das sage ich Ihnen oder dem mir unendlich sympathischen, hochwürdigsten Herrn Bischof Dr. Schäfer11 später einmal, sobald es mir gelungen ist, diese Hitzköpfe, die sofort gegen Sie vom Leder ziehen wollen zu beruhigen.

   Was nun mich selbst betrifft, so betrachte ich Ihren Aufsatz sehr einfach nur als das, was er wirklich ist,12 und finde nicht die geringste Veranlassung, trotz Aller, die ihn weiter verbreiten, aus meiner Ruhe zu kommen. Er erweckt sogar den Wunsch in mir, Sie Hochwürden, persönlich kennen zu lernen. Ich muß doch allen Denen, die in dieser Sache an mich schrieben, eine Antwort geben, und es würde mir schlecht anstehen, mich über Sie auszulassen, ohne Sie kennengelernt und vorher gesprochen zu haben. Darum bitte ich Sie herzlich, mir Ort und Zeit anzugeben, wo und wann ich Sie sprechen kann, nicht für 5 kurze Minuten, sondern für etwas länger. Ich würde Sie zu mir einladen, bin aber überzeugt, daß Sie das für shoking halten und nicht kommen würden. Darum gehe ich zu Ihnen. Leider habe ich mir aber von meiner letzten, soeben erst beendeten Studienreise durch Amerika eine Verletzung mitgebracht, die eine Operation nöthig machte. Es ist mir ein Stück aus der Brust geschnitten worden,13 und ich bin also zu einem Besuche bei ihnen noch nicht kräftig genug. Sie würden mich Ihnen also durch die Gewogenheit verpflichten, mich erst nach Weihnacht, doch noch vor Neujahr zu empfangen. Länger lassen sich die Antworten nicht verschieben.

In aller Hochachtung  
ergebenst  
Karl May.


   Soeben kommt noch ein Brief, und zwar aus Dresden. Ist es denn wirklich wahr, daß Sie sogar von der Kanzel herab gegen mich gesprochen haben? Das ist doch gewiß nicht wahr!



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Vierter Brief


   [Foto] VILLA SHATTERHAND
Radebeul-Dresden, den 25ten Dezbr. 1908.


»Und Friede den Menschen auf
 Karl May. Erden, die eines guten Willens sind!«


Hochwürdiger Herr!

   Herzlichen Dank für die Einladung! Ich komme.

   Im Voraus sende ich Ihnen das kleine Heft 22 der streng katholischen »Pädagogischen Zeitfragen.«14 Es wurde von keinem Andern geschrieben, als von dem Herausgeber selbst, der als äußerst wahrheitsliebend bekannt und eine der ersten Autoritäten auf diesem Gebiete ist.

   Darf ich mir gestatten, anzunehmen, daß Sie die paar Seiten gelesen haben, wenn ich komme? Wenn Sie mich als Religionsphilosoph betrachten, haben Sie mir allzuviel Ehre erwiesen. Meine Erzählungen verfolgen nichts weniger als philosophische oder gar religionsphilosophische Zwecke. Ich bin nur Photograph, weiter nichts, also etwas ganz Gewöhnliches und Alltägliches. Daß ich nicht Religionsphilosoph bin, ersehen Sie, Hochwürden, vor allen Dingen auch daraus, daß ich von Ihnen nur die »Dekalogkatechese des heiligen Augustinus« kenne, aber kein einziges Ihrer religionsphilosophischen Werke, die mir doch unbedingt bekannt sein müßten,15a wenn ich das wäre, wofür Sie mich halten.15b Meine einzige Philosophie ist, »lieb« und »versöhnlich« zu sein; dann bin ich wohl auch religiös!16


Mit hochachtungsvoll ergebenem
Gruß    
Ihr  
Karl May.



Fünfter Brief


VILLA SHATTERHAND

  RADEBEUL-DRESDEN.   d. 30./12. [190]8.


Sehr geehrter Herr Doctor!

   Gestatten Sie mir, Ihnen die beifolgenden Bücher zu Handen zu stellen! Sie können sie ruhig annehmen, denn sie kommen nicht als Ge-



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schenk zu Ihnen, sondern als Unterlagen, die ich Ihnen schuldig bin, weil ich wünsche, daß Sie mich richtig kennen lernen.17

   »Weihnacht« mag Ihnen zeigen, daß ich schon als Knabe für den Offenbarungsglauben dichtete18 und auch noch heut für ihn begeistert bin. Die kleineren Erzählungen werden Ihnen verschiedene Einblicke gewähren, mit deren Hülfe Sie nachprüfen können, ob ich die mir gemachten Vorwürfe wirklich verdiene.19

   Was »Babel und Bibel« betrifft, so lege ich zwar einige Kritiken bei doch keineswegs, um mit ihnen zu prahlen, denn dazu bin ich denn doch zu alt und zu vernünftig, sondern um Sie auf einige Stellen hinzuweisen und Ihnen die Lectüre dadurch zu erleichtern.

   Wie Sie wohl wissen, sind meine »Reiseerzählungen« nur die Vorstudien und Vorübungen zu meinen eigentlichen Werken, mit denen ich nun beginne. In diesen Vorübungen, wie sie z. B. auch jeder Maler oder Bildhauer macht, habe ich mich selbst und meine Kräfte, mein Wollen, meine Sujets, meine Milieus und auch mein Publikum studirt. Das kann natürlich nicht geschehen, ohne daß man sich mehr oder weniger häufig irrt und darum Fehler macht, die aber dann, wenn man mit der eigentlichen Arbeit, die ein Kunstwerk werden soll, beginnt, ganz selbstverständlich vermieden werden müssen. Darum bringe ich einem Jeden, der mich auf Fehler, die mir entgangen sind, aufmerksam macht, die aufrichtigste Dankbarkeit entgegen und gehe freudig daran, sie zu verbessern.20 Meine Gegner schildern mich freilich ganz anders; Sie aber, Hochwürden, sind, wie ich mich überzeugt habe, in Ihren Motiven rein und makellos. Darum lege ich Ihnen »Babel und Bibel« vor und bitte Sie, einen Blick hineinzuthun. Das Stück wird über die größeren Bühnen Deutschlands, Oesterreichs u.s. w. schreiten, und ich möchte nicht, daß es irgend einen, wenn auch noch so kleinen Verstoß gegen die katholische Kirche enthalte. Das Urtheil eines wahrheitsliebenden Gegners steht mir höher als dasjenige einer schwindlerischen, lügenhaften Clique, die mich wegen meiner Sympathie für den Katholizismus verderben will.21

   »Babel und Bibel« hat mit dem Delitzschen Babelbibelstreite nichts zu thun 22 Mein Drama sagt den Sieg des Christenthumes über alle Welt voraus. Um das thun zu können, personificire ich die Wissenschaft, die Offenbarung, den Geist des Abend- und des Morgenlandes, die Menschheitsseele u.s.w. u.s.w. »Babel« ist für mich die irrende Wissenschaft, der zerfahrene Modernismus, das haltlose Evolutionistenthum. »Bibel« aber ist für mich die ewige Wahrheit, die heilbringende Offenbarung, die über alle, alle Andern siegt. Ich habe ihr den Namen Bent 'ullah d. i. »Gottestochter« gegeben. Sie ersehen hieraus, daß mir die Offenbarung



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und ihre wahren Priester über Alles stehen23 und daß ich also kein Anhänger sondern grad der strikteste Gegener des Evolutionismus und Modernismus bin.24

Mit hochachtungsvollem Gruß
Ew. Hochwürden
25
ergebener  
Karl May.



Sechster Brief


VILLA SHATTERHAND

  RADEBEUL-DRESDEN   d. 14./1. [190]9.


Hochgeehrter Herr Doctor!

   Dank für die freundliche Karte! Ich erhielt sie eben, als ich die redactionelle Weisung gab, Ihren Artikel nicht zu beantworten, und nahm das als ein zustimmendes Omen.26

   Beifolgende Erzählung wurde vor nun fast 50 Jahren geschrieben, ist eine meiner ersten »Erzgebirgischen Dorfgeschichten« und zeugt davon, wie ich damals war und heut noch bin - - strenggläubig!27 Ich lege sie bei wegen der Bemerkung auf Seite 91, welche dem Büchlein vom Verleger mitgegeben wurde.28


Ew. Hochwürden      
hochachtungsvoll ergebener      
K May
29



1 Jb-KMG 1985. Husum 1985 S. 30
2 Eine umfassenden Ansprüchen gerecht werdende Kommentierung der Briefe Mays an Rentschka müßte die vorhandene oder die fehlende Übereinstimmung dieser Briefstelle mit den biographischen Fakten bei May dokumentieren. Da ich aber May Forschung als Gemeinschaftsunternehmen ansehe, darf ich mich hier mit dem Aufzeigen eines möglichen Arbeitsvorhabens begnügen. Immerhin, es ist auch dem nur einigermaßen mit Mays Leben Vertrauten bekannt, daß der Radebeuler Schriftsteller immer wieder einmal die Begegnung mit Gegnern herbeigeführt hat. In seinem überaus instruktiven Anhang zur Reprintausgabe von ›Mein Leben und Streben‹ (Hildesheim-New York 1975) berichtet Hainer Plaul in den Anm. 351-353 von einer Reise Mays im Jahre 1904 nach Leoben und Donauwörth. Von der Donauwörther Begegnung mit Ludwig Auer existiert eine Erklärung des Verlegers: »Und doch habe ich mich über diesen ärgerlichen Vorfall schließlich gefreut, denn er verursachte, daß mich Karl May besuchte, um wieder Versöhnung zwischen uns zu stiften. Er war ja mir und meiner Anstalt schon lange freundlichst zugetan.« (Gerhard Klußmeier und Hainer Plaul: Karl May. Biographie in Dokumenten und Bildern. Hildesheim-New York 1978 S. 218) Von May selbst stammt ein Hinweis auf eine Reise 1908, die sich in seinem Brief vom 26. 6. 1908 an Otto Denk findet (Jb-KMG 1985 S. 24). Und am 11. 1. 1909 schrieb May an Pustet: Ich liebe es, meine Gegner persönlich zu sehen und zu



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sprechen. So bin ich auch zu Muth und Anderen gegangen. (Ebd. S. 46). Und: Ich wendete mich direct an die »rechten Schmieden« . . . (Ebd. S. 56)
3 Nicht lange nach dem 12. 12. 1908 schrieb May, daß er gefragt worden sei: »Was ist denn dieser Doktor Denk ursprünglich? Doch nicht etwa Theolog?« May konnte zutreffend antworten, daß Denk ihm am 20ten Juli 07geschrieben hat, daß er kein Geistlicher, sondern  a u c h  n u r  e i n  L a i e  sei!« (Brief an Karl Pustet vom 11.1. 1909, d. h. der Anfang wurde am 11. 1. 1909 geschrieben, der Hauptteil später. Vgl. Jb-KMG 1985 S. 32 und S. 34 Zitate S. 52f.).
4 »Wie willkommen sind auf den Bergen die Schritte des Freudenboten, der Frieden ankündigt, der eine frohe Botschaft bringt und Rettung verheißt . . .« (nach der ›Einheitsübersetzung‹).
5 Das sogenannte ›Hohelied der Liebe‹.
6 In dem Absatz ›Prostestanten gegen May‹ der Polemik Paul Schumanns gegen den Nachbarn in Radebeul vom 27. 11. 1904 - Näheres in Anm. 4 des vorausgehenden Beitrags - findet sich keine Passage, die es mit dem katholisierenden May zu tun hätte. Die Behauptung Mays müßte also erst noch verifiziert werden. - Immerhin ist Mays Sprachgebrauch interessant, weil er heutigen ökumenischen Gepflogenheiten entspricht: ›Evangelisch‹ gilt als gutes Wort; ökumenisch offene Evangelische sprechen von ihren nach wie vor gegen Rom usw. eingenommenen Konfessionsgenossen als von ›Protestanten‹.
7 Meines Wissens ist ›innere Mission‹ eine ›evangelische‹ Formulierung, nicht eine katholische.
8 Dem ›Gothaischen genealogischen Hofkalender‹ von 1909 ist zu entnehmen, daß Graf Arnold Armin Karl Maria Wilhelm zur Lippe am 21. 8. 1842 in Ratiboritz geboren wurde und am 3. 10. 1908 in Wien verstarb. Er war auch Dr. theol. (Dr. Cornaro besorgte dankenswerterweise eine Kopie von S. 44 des genannten Kalenders.) Wenn der Briefwechsel zwischen dem Grafen und May erhalten ist, müßte man ihn auch veröffentlichen!
9 Falls vorhanden, sollten auch diese Briefe veröffentlicht werden!
10 So arg schlimm kann es also im evangelischen Lager mit den Angriffen auf May doch nicht gewesen sein.
11 Aloys Schaefer, geb. 2. 5. 1853 in Dingelstädt (Eichsfeld) als Kaufmanns-Sohn mit drei weiteren Geschwistern aufgewachsen; Übersiedelung der Familie 1863 nach Chemnitz, dort Besuch der kath. Normalschule, sodann Progymnasium in Dresden danach als Zögling des Wendischen Seminars Besuch des Kleinseitner Gymnasiums in Prag; Theologie- und Philosophiestudium in Prag und Würzburg, Priesterweihe am 6. 9. 1876 in Dresden und im gleichen Jahr Promotion zum Dr. theol. aufgrund einer alttestamentlichen Dissertation in Würzburg; Kaplansdienste in Plauen, Dresden (Hofkirche) und Meißen; akademischer Lehrer für biblische Exegese 1881 in Dillingen, 1885 in Münster, 1895 in Breslau, 1903 in Straßburg; Bischofsweihe am 16. 5. 1906 in Straßburg und sodann Übernahme der Ämter des Apostolischen Präfekten der Lausitz und des Apostolischen Vikars von Sachsen. Diese Sprengel hat Schaefer »mit großem Geschick und Erfolg geleitet«. Kraft seines ausgleichenden Wesens konnte er auch den Auseinandersetzungen wegen der Borromäus-Enzyklika 1910 die Schärfe nehmen. Er starb am 5. 9. 1914 in Schirgiswalde. (Kurzfassung eines Lebensbildes, das ausführlicher in ›Die Bischöfe der deutschsprachigen Länder 1785/1803 bis 1945. Ein biographisches Lexikon‹, hrg. von E. Gatz. Duncker & Humblot, Berlin 1983 S. 648f. zu finden ist; das Zitat S. 649. Die beiden erwähnten Seiten wurden mir in Kopie vom Bischöflichen Ordinariat der Diözese Dresden-Meißen zur Verfügung gestellt; Verfasser des Lebensbildes ist Ordinariatsrat Dr. S. Seifert.) - Zur kirchenrechtlichen Situation der röm.-kath. Kirche in Sachsen: Das 968 gegründete Bistum Meißen wurde vom Vatikan in der Folge der Reformation als untergegangen bezeichnet. Ein Rest des Bistums wurde 1570 zur Apostolischen Administratur der Lausitz erklärt und schließlich, zu Beginn unseres Jahrhunderts, als Apostolische Präfektur behandelt. Daneben gab es ab 1712 ein Apostolisches Vikariat Sachsen. Beide Bezirke wurden ab 1845 in Personalunion verwaltet. 1921 dann wurde der Doppelbezirk zum Bistum Meißen (inzwischen Bistum Dresden-Meißen) erhoben.



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(Diese Kurzangaben berücksichtigen territoriale Veränderungen der genannten Bezirke nicht.) - Schließlich: Bei der Borromäus-Enzyklika »handelt es sich um eine Bulle Papst Pius X. zur Dreijahrhundertfeier der Heiligsprechung von Karl Borromäus. 1910 durch Gegenüberstellung der wahren und falschen Reformatoren sollte sie den Modernismus als falsche Reform verdammen. Die deutschen evangelischen Regierungen erhoben in Rom dagegen Einspruch, da sie auch ihre Reformatoren getroffen fühlten. Pius X. verzichtete daher auf eine Verkündigung der genannten Bulle in Deutschland und erklärte die beanstandeten Textteile als mißverstanden.« (So Dr. Seifert in einem Brief vom 15. 12. 1986. Diesem Brief sind auch die obigen kirchenrechtlichen Angaben zu verdanken. Doch leider konnte man mir über Kontakte Bischof Schaefer - Karl May keine Auskünfte erteilen. Aber Schaefers und Rentschkas Prager Gymnasial- und Studienjahre illustrieren das Verhältnis Sachsens zu Böhmen, das ja auch für May von Bedeutung war!)
12 Es wäre gut, wenn uns May sagte, was seiner Meinung nach Rentschkas Aufsatz gegen ihn wirklich ist.
13 Hans Wollschläger: Karl May. Grundriß eines gebrochenen Lebens. Zürich 1976 S. 151f.: Das »versäumt May doch auch wieder nicht, allen möglichen Leuten mitzuteilen . . .«
14 Franz Weigl: Karl Mays pädagogische Bedeutung. Erschienen in der Reihe Pädagogische Zeitfragen. Band IV, Heft 22. Reprint der 2. Auflage 1909 in: Schriften zu Karl May. Band 2 der Materialien zur Karl-May-Forschung. Ubstadt 1975 (S. 181ff. der durchlaufenden Zählung des Reprintbandes).
15a Man muß damit rechnen, daß May diese Passage ironisch gemeint hat. Denn es ist kein weiteres Werk von Dr. Rentschka bekannt, das zu Mays Zeiten bereits erschienen wäre. Auch aus späteren Zeiten ist kaum etwas bekannt. Dr. Seifert teilte am 15. 12. 1986 mit: »Außer seiner Doktorarbeit und den Pressebeiträgen in der Auseinandersetzung mit Karl May hat Dr. Paul Rentschka 1953 ein kleines Bändchen über Glaubensfragen herausgegeben.« Schon im Schreiben vom 14. 11. 1986 hatte es geheißen: »Andere Veröffentlichungen von Rentschka sind uns nicht bekannt.« Doch der May-Kenner wird ergänzen, daß Dr. Rentschka einen Aufsatz von W. v. Krenski über ›Friedrich Nietzsche - Karl May‹ im Karl-May-Jahrbuch 1925, S.198ff. mit Fußnoten versehen hat, die sehr may-freundlich sind und wie eine Korrektur seiner Auffassung von 1908 über May wirken. Z. B. S. 201 Anm. 24: »Karl May ist Theist von Natur aus, ein geborener Christ und will sein Glück andern schenken aus unwiderstehlichem Drang zum Propheten.« Oder S. 219 Anm. 33: »Mir scheint es immer einfacher und natürlicher zu folgern: Karl May ist immer Christ geblieben, er dachte nicht daran, Pantheist zu werden.« Sympathisch auch der Hinweis S. 222 Anm. 36 auf den 1925 schon umkämpften, 1926 exkommunizierten Josef Wittig; daß Rentschka 1925 diesen positiven Hinweis auf Wittig gibt, charakterisiert ihn nicht minder - und jetzt positiv - als seine Attacke 1908 auf Karl May. (War es nicht auch Wittigs Forderung, die Christen müßten endlich lernen, daß Christus in ihnen lebt? Bei May: P. 248, F 437. Rentschka war wegen der von May behaupteten Neuheit dieses Gedankens nicht zufrieden gewesen; vgl. im vorigen Beitrag Anm 37.)
15b Zum Religionsphilosophen May vgl. Anm. 1 des vorausgehenden Aufsatzes! Wichtiger der Satz H. Wagners: »Wir, die wir die Gesetze der Kirche ausschließlich anerkennen, werden May in die Reihe der Religionsphilosophen verweisen, ohne daß wir seine Anschauungen zu den unserigen machen.« (Karl May und seine Werke. Eine kritische Studie. Passau 1907 S. 19, reprintiert im Band 2 der ›Materialien zur Karl-May-Forschung‹. Ubstadt 1975 S. 147 der durchlaufenden Zählung.)
16 Diese Formulierung wird Rentschka als Wasser auf seine Mühlen empfunden haben. Warum aber auch sagt May im gegebenen Fall nicht immer, wie er es ja durchaus dann doch oft tut, daß sein ›Lieb-Sein‹ immer auch die Liebe zu Gott und insofern Dogma einschließt, mindestens das nämlich, daß Gott lebt! Man vgl. zwei Stellen in der Pax-Erzählung miteinander: Dann saßen wir wohl bis über Mitternacht beisammen, China, die Vereinigten Staaten und Deutschland, oder Asien, Amerika und Europa, in Eintracht und Frieden auf afrikanischem Boden, von allem Guten, Edlen, Schönen und Erhabenen sprechend, aber nicht vom Unterschiede der Religionen, von den Ge-



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gensätzen der Volksinteressen und von dem Vortrittsrechte besonderer Nationalitäten. (P 70, F 99). Sodann: ». . . und dort steigt vor meinem geistigen Auge der Mond hinter den Pyramiden auf und zeigt mir fünf Menschen, welche am Wüstenrande rund um den Tisch sitzen, um von dem zu sprechen, welcher Sonne und Mond über Meer und Wüste fahrt.« (P 189, F 267). May denkt beim Guten immer Gott mit - aber das tut nicht unbedingt auch jeder seiner Leser. (Mary erinnert sich an der zweiten Stelle an das an der ersten Stelle erwähnte Gespräch. ) - Wegen der Abkürzungen P und F vgl. Anm. 9 des vorigen Beitrags.
17 Nur sicherheitshalber: May war inzwischen bei Rentschka. Dazu die Frage: Sind Rentschkas Schreiben an May erhalten? Im Ja-Fall sollten auch sie veröffentlicht werden!
18 Das Leit-Gedicht von ›»Weihnacht!«‹ stammt nicht wirklich vom Knaben May, wie man das freilich im genannten Buch liest. Vgl. auch Heinz Stolte: Der Fiedler auf dem Dach. Gehalt und Gestalt des Romans ›»Weihnacht!«‹. In: Jb-KMG 1986. Husum 1986 S. 9ff.
19 Es wäre gut, wüßte man, welche Erzählungen May hier meint. Da er ›»Weihnacht!«‹ überstellt hat, also Band 24 seiner Gesammelten Reiseerzählungen, könnte er die im Band 23 vereinigten kleineren Erzählungen gemeint haben. (So die Vermutung einiger Freunde, die mir für diese Anmerkungen manchen Rat gaben.)
20 Konnte Rentschka May zeigen, daß er nicht aus Bosheit, sondern wegen Mays Formulierungen manches so gedeutet hat, wie er es gedeutet hat? - Schon am 18. 11. 1904 hatte May an Herrn Professor Dr. Paul Schumann geschrieben: Da ich mich aber bemühe, meine Fehler kennen zu lernen, um sie abzulegen, kam es mir ganz selbstverständlich nur darauf an, die ernste, ungeschminkte Wahrheit zu vernehmen . . . (Karl May: An den Dresdner Anzeiger. In: Jb-KMG 1972/73. Hamburg 1972 S. 134f.)
21 Vgl. hier Anm. 6 und 10! Ob diese Bemerkung nicht Mays unheimlicher Fähigkeit, sich auf sein Gegenüber einzustellen, zu verdanken ist?
22 Zum Babel-Bibel-Streit vgl. B. Kosciuszko: Karl Mays Drama Babel und Bibel. Sonderheft Nr. 10 der Karl-May-Gesellschaft. Hamburg 1978 S. 5f.
23 Daß May hier jedoch nichts ad hoc erfindet, machen die im vorhergehenden Beitrag bei Anm. 58 zitierten Priester Stellen aus P und F deutlich. Die unterstrichenen Passagen gehen vor allem auf Rentschkas Zusammenfassung ein: »Nach May ist das Christentum keine geoffenbarte Religion, . . . ist im Laufe der Menschheitsgeschichte von selbst entstanden . . .«
24 May stellt hier unmißverständlich klar, daß er im ›Modernismusstreit‹ auf Seiten der Orthodoxen, evangelisch gesprochen: der Positiven steht. Damit ist freilich nicht gesagt, daß er diejenigen Theologen kannte, die man damals ›Modernisten‹ nannte, und deren Meinung als ›modernistisch‹ abqualifizierte, was ja meist fälschlicherweise geschah, wie H. Cardauns mit Recht feststellte: »Die Ahnung vieler, daß diese Kundgebungen gegen theologische Irrlehren, die schließlich die Grundlage des Christentums zerstören wurden, als Kampfmittel gegen alle erdenklichen mißliebigen Ansichten im eigenen Lager mißbraucht werden wurde, hat sich vollkommen bestätigt. Alles Mögliche, was früher als ›inkorrekt, liberal, reformerisch‹ verdächtigt worden war, wurde jetzt von manchen Leuten unter dem Sammelbegriff des ›Modernismus‹ untergebracht, auch wenn es mit den in der Enzyklika aufgestellten Kriterien des Modernismus nicht das mindeste zu tun hatte . . .« (Zitiert nach H. Plaul: Literatur und Politik. Karl May im Urteil der zeitgenössischen Publizistik. In: Jb-KMG 1978. Hamburg 1978 S. 207. Die erwähnte Enzyklika trägt den Namen ›Pascendi Dominici greges‹ und stammt vom 8. 9. 1907, wie Plaul ebd. erwähnt.) Heute werden z. B. die Werke von Hermann Schell, »dessen Schriften auf dem Index standen« (Plaul ebd. S. 211) von katholischen Verlagen neu gedruckt. Erinnert sei auch daran, daß Rentschka im Sinne einer bloß konservativen theologischen Schule wohl selbst ›modernistisch‹, an manchen Stellen, gedacht hat. - Mays Bestimmung seines Ortes im Gefüge der kirchlich-theologischen bzw. weltanschaulichen Streitigkeiten seiner Zeit ist im Grunde genommen nicht überraschend. Vgl. E. Seybold: Aspekte christlichen Glaubens bei Karl May. Sonderheft Nr. 55 der Karl-May-Gesellschaft. Hamburg S. 6 (auch Anm. 21 und 23). Oder: Materialisten also waren die alten Aegypter nicht . . .



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(P 46, F 67). Oder: E. Seybold: Plädoyer für Karl Mays Christlichkeit. In: M-KMG 68/1986 S. 6.
25 In ›Babel und Bibel‹ hatte May diese Widmung geschrieben:

Sr. Hochwürden
Herrn Hofkaplan   
Dr. theol. Paul Rentschka
zur Orientirung
d. 30./12. [190]8. K.May

Vgl. Bartsch wie Anmerkung 5a im vorigen Beitrag S. 112

26 Ob es sich klären läßt, was es mit dieser redactionelle(n) Weisung auf sich hat? Hatzig vermutet: »Die Weisung, Rentschkas Artikel nicht zu beantworten, könnte an eine von Mays Verehrerinnen ergangen sein, die sich so etwas öfters gefallen lassen mußten: Lu Fritsch oder Marie Hannes, . . .« (Brief vom 13. 7. 1986) Wegen Lu Droop, geb. Fritsch, vgl. Rudolf W. Kipp: Die Lu-Droop-Story I und II, M-KMG 37/1978 S. 3ff. und 38/1978 S. 3ff. wegen Marie Hannes vgl. Hans-Dieter Steinmetz: Mariechen, Ferdinand und Onkel Karl. In: M-KMG 69/1986 S. 6ff.
27 Es handelt sich bei der erwähnten Dorfgeschichte um die Erzählung ›Der Dukatenhof‹. Ihre Erstveröffentlichung ist für 1877 nachgewiesen. (Vgl. Vorwort von E. Koch zum Reprint des Erstdruckes in Karl May: Unter den Werbern - Seltene Originaltexte. Band 2. Reprint der Karl-May-Gesellschaft. Mit einem Vorwort von Herbert Meier. Hamburg o. J. [1985] S. 260.) Dieser Druck lag also 1908 31 Jahre zurück. May selbst war 66 Jahre und (etwa) 10 Monate alt, als er Rentschka schrieb. Vor nun fast 50 Jahren war er 17 oder auch 18 Jahre alt. So bald schon schriftstellerte May? Daß er selbst behauptete, vor seiner Entlassung aus Waldheim 1874 schon literarisch tätig gewesen zu sein, ist bekannt. (Vgl. Wollschläger wie Anm. 13 S. 46: ». . . von den viel gesuchten ›ersten Veröffentlichungen‹ . . . fehlt jede gewisse Spur.«) Erinnern wir uns: Auch bei Rentschka gab es Zeitangaben, die den heutigen Leser in die Irre führen. Während May großzügig mit den Jahren umgeht, erweist sich bei Rentschka ein ›kürzlich‹ als Hinweis auf einen längeren Zeitabschnitt.





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28 May hat den Doppelband 215-16 der ›Volksbücherei‹ der Verlagsbuchhandlung Styria, Graz-Wien 1908 erschienen (vgl. Karl May: Unter den Werbern. Wie Anm. 27 S. 260), übersandt. Herrn Dr. Vinzenz verdanke ich die Mitteilung, daß es von diesem Büchlein eine Ausgabe mit festem Einband und eine broschierte Ausgabe gibt. Im Archiv der Karl-May-Gesellschaft Bad Segeberg ist die Ausgabe mit festem Einband vorhanden. In ihr gibt es keine S. 91. Der Karl-May-Verlag verfügt jedoch über eine broschierte Ausgabe, und in dieser findet sich gegenüber der Seite 90 auf einer Seite ohne Seitenzahl ein Text, der als Faksimile, für das ebenfalls Herrn Roland Schmid zu danken ist, links unten wiedergegeben wird.
Bis »hervortritt« übrigens ist dieser Text zitiert in Karl May: Die Schundliteratur und der Früchtehunger. In: Jb-KMG 1983. Husum 1983 S. 50ff. Zitat S. 54.
29 In der Einleitung zum vorigen Beitrag ist erwähnt, daß die ›Rentschka Affäre‹ gut geendet hat. Wie schnell freilich Rentschka für May - und May für Rentschka! - gewonnen wurde, dürfte allerdings nicht ganz leicht zu klären sein. Mays Brief vom 30. 12. 1908 spricht eine nicht überbrückte Distanz zu Rentschka an: Das Urtheil eines wahrheitsliebenden Gegners . . . Daß Rentschka schließlich ›Und Friede auf Erdent‹ bearbeitet hat, muß nicht bedeuten, daß er inzwischen für May gewonnen worden ist, aber natürlich kann dieses Faktum dafür stehen. (Vgl. Bartsch wie Anm. 5a im vorigen Beitrag S. 113.) Möglicherweise hat ihn auch erst der Bearbeitungsauftrag von 1919 für May gewonnen: Es ist erstaunlich wie wenig er geändert hat an den von ihm einst inkriminierten Stellen! Doch Genaueres dazu bedarf einer eigenen Darlegung, die dann wohl zu rasche Urteile von Wollschläger (wie Anm. 13 S. 152), von Bartsch (wie Anm.5a im vorigen Beitrag S. 113), von Plaul (wie Anm. 2 im vorigen Beitrag S. 206ff.) und von »Liebhabern« eines »überkonfessionellen Christentums« ohne Dogma noch weiter korrigieren müßte). Sicher ist, daß die hier Anm. 15a gebrachten Zitate und weitere Passagen Rentschkas im genannten Jahrbuch-Aufsatz m. E. eindeutig eine nunmehr positive Einstellung Rentschkas zu May erkennen lassen. Und gerne gebe ich weiter, was mir Roland Schmid auf Grund seiner persönlichen Verbundenheit mit Dr. Rentschka, den er sogar noch kurz vor dessen Tod besuchen konnte, gesagt hat: Er war ein freundlicher Mensch, ein gütiger Seelsorger und ein guter Pfarrer.



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(Die Originalbriefe sind geringfügig verkleinert worden)



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