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Dichter und Literatur im Sechsstädtebund

Literarisches Symposium in Luban (Sechsstadt Lauban)



Zum 650. Bestehen des Sechsstädtebundes wurde ein Literarisches Symposium zum Thema »Dichter und Literatur im Sechstädtebund« veranstaltet.

   Ihre Namen haben dazu beigetragen, daß die Städte Bautzen, Görlitz, Kamenz, Löbau, Lauban und Zittau über Ländergrenzen hinaus bekannt wurden: Lessing, Arno Schmidt, Johannes Wüsten, Karl Benjamin Preusker, Lisa Tetzner und sorbische Schriftsteller stehen in Verbindung mit der Region Oberlausitz/Niederschlesien. Hier erblickten sie das Licht der Welt oder lernten durch Aufenthalte sowohl die Landschaft als auch die Bewohner näher kennen. Noch heute gibt es Stätten der Erinnerung und natürlich sind Museen eingerichtet worden, die sich nicht nur der Erbepflege verpflichtet fühlen, sondern das humanistische Vermächtnis dieser Autoren lebendig erhalten wollen.

   Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781), der wohl bekannteste Vertreter der deutschen Aufklärung, erinnerte sich gern an seine Geburtsstadt Kamenz, wo er die ersten zwölf Lebensjahre verbrachte. Die Erfahrungen der Laubaner Zeit ziehen sich durch das gesamte Werk des Schriftstellers Arno Schmidt (1914-1979). In Zittau geboren und aufgewachsen, kennt man sie heute kaum: Lisa Tetzner (1894-1963). Die Jugendbuchautorin und Märchenerzählerin mußte nach 1933 ihre Heimat verlassen. Der Publizist Karl Benjamin Preusker (1786-1871) veröffentlichte nicht nur Schriften, sondern wirkte vor allem als Volksaufklärer. Seine Kindheit im kleinstädtischen Löbau war geprägt von der Armut einer Leineweberfamilie. Johannes Wüsten (1896-1943) lebte in der kulturellen und wirtschaftlichen Metropole des schlesischen Teils der Oberlausitz. Dem im Zuchthaus verstorbenen Künstler verdankt Görlitz einen Teil seiner Heimatliteratur. Das 1000jährige Bautzen ist durch die Kultur und das Brauchtum der Sorben geprägt. Die Literatur der slawischen Minderheit spielte in der zweisprachigen Lausitz eine wesentliche Rolle.

   Ein literarisches Symposium, das im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten anläßlich des 650. Bestehens des Sechsstädtebundes durchgeführt wurde, beschäftigte sich mit Dichtern und Literatur in der Oberlausitz.

   Unter dem Titel »Aufklärungsdenken als (Über)Lebenschance« fand es von 13. bis 15. August 1996 im polnischen Luban (Sechsstadt Lauban) statt. Die Beiträge werden zu einem späteren Zeitpunkt in einer Publikation erscheinen, um dem Interessierten damit einen kleinen Führer durch die Oberlausitzer Literaturlandschaft zur Verfügung zu stellen.

M. Kutter



Weitere Informationen beim Lessing-Museum, Lessingplatz 3, 01917 Kamenz. Telephon (03578) 3805-0, Fax (03578) 3805-25


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