Aktuelles aus: KMG-Nachrichten 111 - März 1997

Übermittelt von Engelbert Botschen


Freundeskreis und KMG feiern ein Jubiläum

100. öffentliche Veranstaltung in Leipzig

In diesen Tagen befassen sich die Medien wieder einmal besonders intensiv mit unserem Autor. Den Anlaß hierfür bieten zwei Daten:

Am 25. Februar 1842 wurde Karl May in Hohenstein-Ernstthal geboren, am 30. März 1912 ist er in Radebeul gestorben. Somit jährt sich der Geburtstag zum 155. und der Todestag zum 85. Mal. Der Karl-May-Stiftung, einem Mäzen und dem Denkmalschutz des Freistaates Sachsen haben wir für die Restaurierung des Grabmals zu danken, die in diesem Frühjahr termingerecht abgeschlossen werden kann. Die Karl-May-Gesellschaft will dazu noch einen eigenen Beitrag leisten, worüber ich nach unserem Treffen in Leipzig berichten kann.

Am 14. März 1997 findet um 19.00 Uhr in der Leipziger Stadtbibliothek am Wilhelm-Leuschner-Platz 10 die 100. öffentliche Veranstaltung des ,,Freundeskreises Karl May Leipzig" mit einem Festvortrag von Prof. Dr. Claus Roxin statt. Er spricht über "Die Karl-May-Gesellschaft: ihre Aufgaben in Gegenwart und Zukunft". Neben vielen Karl-May-Freunden aus Leipzig und Sachsen nehmen daran auch der Vorstand und Mitarbeiterkreis der KMG teil, die aus diesem Grund zu ihrer jährlichen Arbeitstagung am Jubiläumsort zusammenkommen.

Die Fahrt zur nächsten Kuratoriumssitzung der Karl-May-Stiftung in Radebeul im April will ich mit einem Besuch in Hohenstein-Ernstthal verbinden, um ein erstes Gespräch mit Oberbürgermeister Homilius und Kulturamtsleiter Hallmann über den 15. Kongreß der KMG zu führen. Bekanntlich hat uns die Stadt eingeladen, die Jubiläumstagung zum 30jährigen Bestehen unserer Gesellschaft im Herbst 1999 im Geburtsort Karl Mays zu veranstalten.

Am 4. Juli 1997, dem amerikanischen Unabhängigkeitstag, ist die ,,Old Texas Town" in Berlin-Spandau Ort einer ungewöhnlichen Begegnung. In dieser stilechten Westernstadt wird der Boß des dort beheimateten Cowboyclubs, ,,Mayor Ben Destry" (d.i. Fritz Walter), ein Freund des unvergessenen Patty Frank, eine Delegation aus Texas begrüßen, die von Frau Prof. Dr. Meredith McClain (Lubbock) geleitet wird. Texaner und Berliner, Mitglieder der Deutsch-Amerikanischen Gesellschaft, Karl-May-Gesellschaft und Deutschen Gesellschaft zum Studium des Western sowie Honoratioren der Stadt werden gemeinsam unter dem ,,Lone Star" den ,,Independence Day" in traditioneller Freundschaft feiern.

Wie an jedem Jahresende hat es auch diesmal wieder einen kleinen Aderlaß gegeben: Säumige Beitragszahler mußten aus der Liste gestrichen werden, einige Mitglieder hatten ihren Austritt erklärt, wieder andere sind unbekannt verzogen. Nach der Bereinigung unserer Datei zählt die KMG jetzt - Anfang Februar -1824 Mitglieder. Wenn wir also bis zum Ende des Jahres 2000 die Zahl von 2000 Mitgliedern erreichen wollen, müssen in den verbleibenden vier Jahren etwa 300 neue Mitglieder gewonnen werden, wobei ein jährlicher Verlust von ca. 25 Personen einkalkuliert ist. Wenn alle bei der Werbung neuer Mitglieder mithelfen, ist unser selbstgestecktes Ziel durchaus realistisch.

Zur großen Freude unseres Schatzmeisters waren die letzten Monate durch hohe Spendeneinnahmen äußerst ertragreich. Nachdem schon im Dezember das zweitbeste Schlußquartalsergebnis in der Geschichte der KMG verzeichnet werden konnte, brachte der Januar bereits wieder ein Rekordergebnis: Mit DM 13.421,30 wurde eine neue Höchstsumme im ersten Monat des Jahres erreicht. Den vielen Spendern sei dafür überaus herzlich gedankt.

In einem halben Jahr treffen wir uns bereits zur 14. Karl-May-Tagung in Erlangen; eine erste Programmübersicht finden Sie an anderer Stelle dieses Heftes. Dieser Sendung an alle Mitglieder ist daher schon eine Zimmerbestellkarte des Verkehrsvereins Erlangen beigefügt. Reservieren Sie sich Ihr Zimmer möglichst bald, denn am selben Wochenende findet auch noch ein großer Ärztekongreß in Erlangen statt.

Annelotte Pielenz, unsere hochgeschätzte Spendendankbeauftragte, hat am 14. März doppelten Anlaß zum Feiern: An diesem Tag wird sie nicht nur mit den Leipziger Karl-May-Freunden deren 100. Veranstaltungsjubiläum, sondern auch ihren 65. Geburtstag feiern. Normalerweise spricht man ja nicht über das Alter einer Dame, aber wenn diese noch so agil und aktiv, quicklebendig und herzerfrischend fröhlich ist und zudem jedes Jahr um die halbe Welt reist, dann darf man wohl verraten, wie alt dieser junggebliebene Mensch wirklich ist. Und so gratulieren Ihnen, liebe und verehrte Frau Pielenz, Ihre vielen Freundinnen und Freunde in der KMG von ganzem Herzen zu diesem besonderen Geburtstag und wünschen Ihnen noch viele erfüllte Jahre bei bester Gesundheit. Und bei dieser Gelegenheit hat der Vorstand einen ganz egoistischen Wunsch: Bleiben Sie

uns als unermüdliche Mitarbeiterin noch lange erhalten1 wir brauchen Sie!

Liebe Mitglieder und Mitarbeiter, in herzlicher Verbundenheit grüßt Sie alle

Ihr

(Erwin Müller) Geschäftsführer


Kleine Nachrichten:


ARTE und "Karl May - Ein Traum vom anderssein"

Achtung auf den Sendetermin: zur Zeit ist noch nicht klar, ob der 6. April (Sonntag) oder der 8.4.97 der Tag ist, an dem durch einen etwa vier Stunden langen Beitrag, der vom MDR hergestellt wird (Abt. Kultur und Publizistik), auf Karl May aufmerksam gemacht wird. Wie die verantwortliche Redakteurin Frau Dr. Beate Schönfeldt vom MDR mitteilte, ist ein längerer sogenannter Themenabend geplant, der hauptsächlich drei Dokumentationen umfaßt:

1.) Klaus Peter Eberwein: Karl May, nicht Einzelwesen, Drama ist der Mensch (mit Zitaten aus seinem Alterswerk).

2.) Uta Kulano: Rezeptionsgeschichte (von Hitler über DDR bis heute)

3.) Autor N.N. Traum vom anderssein (Flucht in immer neuen Rollen).

Dietrich Schober


Der Schatzmeister hat das Wort:

Herzlicher Dank an 1200 Mitglieder, die bis Ende Februar ihren Beitrag 1997 (50,- DM) entrichtet haben.

Mögen bald weitere 650 Karl-May-Freunde folgen. Termin: 31. März


Vorschau auf den 14. KMG-Kongreß in Erlangen

Wie wir bereits mehrfach angekündigt haben, wird die nächste Tagung der Karl-May-Gesellschaft auf Einladung unserer mittelfränkischen Mitglieder vom 19. bis 21.9.1997 in Erlangen stattfinden. Für drei Tage wird der historische Redoutensaal in der Altstadt Treffpunkt der Karl-May-Freunde sein, die gewiß wieder in großer Zahl aus allen Himmelsrichtungen anreisen werden. Da diesmal kein Rechenschaftsbericht und keine Vorstandswahl auf der Tagesordnung stehen, können sich die Teilnehmer ausschließlich den Vorträgen widmen und das fachliche Gespräch untereinander pflegen.

Prof. Dr. Helmut Schmiedt, der wie immer für die Zusammenstellung der wissenschaftlichen Vorträge verantwortlich zeichnet, ist wieder ein großer Wurf gelungen, wie aus folgender Übersicht der bereits feststehenden Referate hervorgeht:

Außerdem zeigt Maarten van Diggelen (NL-Koudekerk) wieder einen seiner interessanten Videofilme und Bernd Schröter (Essen) hält einen Lichtbilder-Kurzvortrag über den ,,Sohn des Bärenjägers". Nach einer Einführung von Joachim-A. Klarner (Nürnberg) wird der relativ selten gezeigte Spielfilm ,,Die Sklavenkarawane" (1958) vorgeführt.

Auftakt des Kongresses ist die Vernissage einer Ausstellung mit Bildern des Western- und Indianermalers Klaus Dill im Rathausfoyer, die bis zum 30.9.1997 zu sehen sind. Unmittelbar anschließend gibt die Stadt Erlangen einen Empfang für den Vorstand und Mitarbeiterkreis der KMG.

Auch die bei Sammlern beliebte Versteigerung von Mayensia wird wieder für Spannung sorgen, wobei diesmal Thomas Grafenberg und Hartmut Schmidt (beide Berlin) den Auktionshammer schwingen. Die Konditionen hierfür finden die Interessenten an anderer Stelle dieses Heftes.

Zum besonderen Flair einer Karl-May-Tagung gehören aber auch die Büchertische mit antiquarischen Raritäten und diversen Neuerscheinungen der Primär- und Sekundärliteratur, die in den Pausen immer wieder für quirliges Leben wie im Basar sorgen.

Der März-Sendung an unsere Mitglieder ist bereits eine Zimmerbestellkarte des Verkehrsvereins Erlangen beigefügt, die frühzeitig abgeschickt werden sollte, da zeitgleich mit unserer Tagung ein großer Ärztekongreß stattfindet.

Das detaillierte Tagungsprogramm werden wir im Juni-Heft veröffentlichen. Anträge zur Mitgliederversammlung müssen der Geschäftsstelle - wegen des Redaktionsschlusses der KMG-Nachrichten - bis spätestens 15.4.1997 vorliegen.

Erwin Müller


Hier irrt Herbert Wieser!

Eine nicht ganz so ernste Richtigstellung

Nicht wenige Leser unserer Dezember-Periodika werden sich gewundert haben, daß eine bestimmte Meldung in den MITTEILUNGEN und KMG-NACHRICHTEN unterschiedlich dargestellt wurde. Das hat einige Mitglieder zum Telefonhörer greifen lassen, um sich Klarheit zu verschaffen. Daher halte ich es für angebracht, den Sachverhalt an dieser Stelle richtigzustellen. Zur Erinnerung werden die beiden Texte zunächst noch einmal gegenübergestellt.

Herbert Wieser, MITTEILUNGEN Nr. 110, S. 67:

Der KMV Bamberg eröffnet in der Radebeuler Villa August-Bebel-Str. 23, die früher bereits Sitz des Verlags war (damals Roonstraße 23), eine neue Zweigstelle unter Leitung von Bernhard Schmid (. . .). Nicht ganz stimmen wird die Nachricht in Dresdner Neueste Nachr. 2.8.96, daß die Villa Bruder Wolfgang (starb bereits am 30.1.45) gehört und von ihm und seiner Familie bezogen werden soll.

Erwin Müller, KMG-NACHRICHTEN Nr. 110, S. 1:

Mit dem Band 78 der Gesammelten Werke ist der Karl-May-Verlag teilweise an seinen früheren Wirkungsort zurückgekehrt. Im ,,Rätsel von Miramare" wird nämlich Bamberg/Radebeul als Sitz des KMV angegeben. Bei einem Spaziergang durch Radebeul bemerkte ich zudem, daß das Verlagshaus (früher Roonstr., heute August-Bebel-Str. 23) renoviert wird und bereits das Türschild Karl-May-Verlag/Wolfgang Schmid trägt.

Herbert Wieser ist leider das Opfer einer Namensverwechslung geworden. Das Haus in Radebeul gehört dem KMV und wird von Wolfgang Schmid bewohnt. Hierbei handelt es sich um den ältesten Sohn des Karl-May-Verlegers Lothar Schmid, der aber nicht im Verlag tätig ist. Der von Herbert Wieser genannte Wolfgang Schmid war hingegen der zweite Sohn von Dr. Euchar Albrecht Schmid, der am 30.1.1945 an den Folgen einer Kriegsverwundung gestorben ist.

Erwin Müller


Erweiterung des Zeitungsarchivs

Die KMG teilt mit:

Das Zeitungsarchiv, 2. Teil, ist in Arbeit. Es wird aufgebaut, betreut und geleitet von

Sigbert Helle, Liegnitzer Str. 5,

22850 Norderstedt

Es soll Zeitungs- und Zeitschriftenartikel über Karl May (auch Nachdrucke seiner Texte) der Zeit 1913-1969 enthalten. Die Mitglieder werden gebeten, aus Ihren Beständen lesbare Kopien (oder auch Originale zu treuen Händen zum Kopieren/oder zum Verbleib) an Herrn Helle zu senden. Da für diesen Zeitraum bislang kaum Vorarbeiten geleistet wurden, ist die Unterstützung der Mitglieder ganz besonders wichtig. Falls ein Mitglied für sich privat schon eine Bibliographie für diese Zeit erstellt hat, bittet die KMG herzlich und dringlichst, Herrn Helle davon zu unterrichten.

Eine Bemerkung noch zu den drei neueren Archiven (Autographen/Zeitungen I/Zeitungen II): Da die Archivbetreuer die Kosten für den Aufbau des Archivs weitgehend selbst tragen, sollte es selbstverständlich sein, daß den Anfragen an die Archive Rückporto beigelegt wird.

Bernhard Kosciuszko


Herzlichen Glückwunsch!

Am 14. März feiert eine Karl-May-Freundin ihren 65. Geburtstag, die - neben all ihren anderen Vorzügen - einen nicht unwesentlichen Anteil an der Spendenfreudigkeit unserer Mitglieder hat. Ihre Post wird jeden Monat von vielen erwartet - ja, es soll sogar Mitglieder geben, die nur spenden, um einen Spendendank von ihr zu erhalten, jene Karten, die nach einem ausgeklügelten System (weil ja niemand zweimal dieselbe Karte haben soll) ausgewählt werden. Und welch immenser Arbeitsaufwand in jedem Januar der Versand der Spendenbescheinigungen ist, kann nur ein "Insider" ermessen. Während der "Winnetour I" betätigte sie sich als "Reiseschriftstellerin" zum Nutzen aller Teilnehmer. Ohne ihren Bericht hätte man schon längst viele Einzelheiten der Reise vergessen. Sie haben natürlich längst erkannt, wer die verdienstvolle Mitarbeiterin ist: Annelotte Pielenz.

Liebe Annelotte, der Vorstand wünscht Dir von Herzen alles Gute zu Deinem Geburtstag (und ich denke, wir werden in Leipzig ein bißchen feiern!), und wir freuen uns schon für die weiteren Mitarbeitersitzungen auf Deine klugen Kommentare, die auf Lebenserfahrung, Freundlichkeit und gesundem Menschenverstand beruhen.

Ulrike Müller-Haarmann


!!!!! SOEBEN IST ERSCHIENEN !!!!!

Karl-May-Autographika Heft 3

49 Seiten (Din-A-4) - Preis: DM 15,- zzgl. Versandkosten

Mit bisher unbekannten Schriftstücken Karl und Klara Mays an Fidelis Steurer, Michael Georg Conrad, Hans Schlögel u.a.; dazu ein Konvolut von Karten und Briefen an die Geschwister Bergmann aus Wien.

Ich bestelle:

___ Ex. Karl-May-Autographika 1

___ Ex. Karl-May-Autographika 2

___ Ex. Karl-May-Autographika 3

___ Ich abonniere die unregelmäßig erscheinenden Hefte der Reihe `Karl-May-Autographika' bis auf schriftlichen Widerruf (ab Heft 3)

Name:

Anschrift:

Unterschrift/Datum:

Auslieferung: Ekkehard Bartsch, Postfach 1122, 23781 Bad Segeberg


Der Pressebeauftragte

In meiner neuen Aufgabe bin ich in gleicher Lage wie FOCUS - Ohne Fakten keine Presse! Hier sei der gekürzte Brief vom 20.12.96 an den Chefredakteur Markwort angeführt:

"Ihre in der Werbung verwendete Dreifach-Forderung nach Fakten wurde schon satirisch ausgenutzt; mir liegt weder Spott noch Hohn, ich möchte Ihnen heute in aller Freundschaft die Lektüre eines Buches empfehlen, in dem ein anderer Fakten-Sucher erwähnt wird: Es handelt sich hierbei um 'Old Surehand Band 1' von Karl May, der Old Wabble, einem zunächst ungläubigen Westmann, die Aufforderung an Old Shatterhand stellen läßt "Schweigt, oder bringt mir einen Fact!" Um diese Stelle zu finden, empfehle ich Ihnen die Buchausgabe des Karl-May-Verlages in seiner Reprint-Fassung 'Fehsenfeld' Band 14, oben auf Seite 403. Der hier angesprochene Text ist nicht allzu lang und bildet das Ende eines Streites um Religion, bei dem letztendlich Old Shatterhand ziemlich zornig ruft: "Fact, Fact und wieder Fact!" So ist das bei Karl May. Gestatten Sie mir die Frage: Hatten Sie diesen Text im Auge, als Sie ihre Werbung formulierten?" Die Antwort steht noch aus. An Sie, verehrte Mitglieder, ergeht aber nun die gleiche, herzliche Bitte: Bringen Sie mir einen Fakt, der an's Licht der Öffentlichkeit soll, ich werde dann in unserer aller Interesse mit der externen Presse Verbindung aufnehmen.

Dietrich Schober

Tel. 089-3116128 oder

Fax 089-31698545


Restposten

Einige unserer Publikationen, die nicht (mehr) in der Angebotsliste aufgeführt sind, gibt es noch in einzelnen Exemplaren.

1. Sonderhefte als Kopien:

Nr. 7 Kosciuszko, Das Literarische Echo und Karl May (DM 4,-)
Nr. 8 Stichwortverzeichnis zu den Mitteilungen 21-30 (DM 3,-)
Nr. 10 Kosciuszko, Karl Mays Drama Babel und Bibel (DM 4,-)
Nr. 30 Heuer, Karl May in Italien (DM 4,-)
Nr. 34 Konkordanz Pawlak-Fehsenfeld Bd. 1-33 (DM 4,-)

2. Original-Sonderheft:

Nr. 43 Hatzig, Schamah (DM 4,-)

3. Materialien zur Karl-May-Forschung:

Band 9: Kittler, Karl May auf der Couch? (DM 29,80)
Band 14: Linkemeyer, Im Schatten des Schut (DM 29,80)

Bestelladresse:

Ulrike Müller-Haarmann
Gothastraße 40, 53125 Bonn
% 0228/252492


Betrifft:

Vergriffene Mitteilungshefte

Die vergriffenen Nummern der "Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft" (Nr. 1 bis 51, teilweise inkl. Beilagen, aber ohne INFORM und die Mitteilungen und Berichte der Geschäftsstelle) und die dazugehörenden kumulierten Inhaltsverzeichnisse (bis einschließlich M-KMG 80) können auch weiterhin in Form von Kopien bezogen werden. Zusätzlich sind ab sofort die vergriffenen Stichwortverzeichnisse zu den Mitteilungsheften 1 bis 60 (Sonderhefte 3, 8, 20, 36 und 54) ebenfalls als Kopien lieferbar.

Preise: Mitteilungshefte je DM 3,00; Stichwortverzeichnisse zwischen DM 4,00 und DM 4,50; jeweils inkl. Versandkosten. Separat bestellte Beilagen und Inhaltsverzeichnisse je DM 0,50 zuzüglich Versandkosten. Rabatte: ab 10 Hefte 10%, Gesamtsatz M-KMG 20%.

Bestellungen an:

Jörg Maske, Postfach 12 35, D-72702 Reutlingen.

Bitte warten Sie die Rechnung ab, überweisen Sie dann den Rechnungsbetrag auf das dort angegebene Konto. Der Versand erfolgt erst nach Zahlungseingang!

Und noch ein Hinweis: Denken Sie bitte daran, daß gelegentlich auch Originale auf neue Besitzer warten: in der Rubrik "Gesucht - Geboten" oder in den Angebotslisten der Antiquare, wie sie gelegentlich der Quartalssendung beiliegen.


Sächsische Zeitung, 22./23.06.96

Stadträte stimmten Zuschuß für Karl-May-Museum zu

Befürwortet wurde ein einmaliger Zuschuß an das über Sachsens Grenzen hinaus bekannte Karl-May-Museum. Wie es in der Begründung heißt, war die Karl-May-Stiftung im Jahre 1994/95 zur "Vermeidung der versteigerungsfähigen Aufgebote" dazu gezwungen, termingebunden und ohne Aufschub die Ausstattungen des Arbeitszimmers, der Bibliothek und des Sascha-Schneider-Zimmers zu erwerben. Für die Annahme dieses einmaligen Angebotes durch den Karl-May-Verlag Lothar Schmid GmbH & Co. KG Bamberg waren 3.500.000 Mark notwendig gewesen. Weitere Kosten (165.000 DM) waren nachfolgend für den Umbau der "Villa Shatterhand" bzw. weitere 50.000 DM für die Restauration der Möbel erforderlich. Eine Maßnahme, die mit 1.750.000 Mark öffentlich gefördert wird. Während die Stadt Radebeul 250.000 Mark beisteuert, muß der weitere Betrag durch die Stiftung aufgebracht werden. Um dies zu können, wird das ehemalige Immobilienvermögen veräußert.

Mit einem Kostendeckungsgrad von 86 Prozent der Betriebskosten des Museums gehört die Einrichtung, so in der Vorlage nachzulesen, zu den wirtschaftlichsten seiner Art in Deutschland. Die Zukunft des Karl-May-Museums, welches im vergangenen Jahr rund 130.000 Besucher begrüßen konnte, sei allerdings abhängig davon, daß 1996 bis 1998 der Kostendeckungsgrad beibehalten wird.

Wie Radebeuls erster Bürgermeister Ingolf Roßberg weiterhin erklärte, investierte die Stiftung unter Berücksichtigung der genannten Kostenpositionen 1994 86.000 DM und 1995 79.000 DM. Ausgaben, die insbesondere dem Umbau der Heizungsanlage, der Sanitärtechnik, der Sicherheitseinrichtung mit Alarmanlage und der Instandsetzung von Fußböden und der Wandgestaltung zugute kamen.

Der finanzielle Rahmen war damit Ende vergangenen Jahres ausgeschöpft. Nun verursachten aber die tiefen Wintertemperaturen erhebliche Installationsschäden, die letztlich im März in einer Havarie mündeten. Ohne ausreichende finanzielle Deckung, ausschließlich mit dem Ziel der Offenhaltung des Museums, wurden die notwendigen und unabwendbaren Aufträge erteilt.

Da nunmehr die Belastungsgrenze der Stiftungsfinanzierung erreicht sei, beantragte die Stiftung einen investiven Zuschuß in Höhe von 160.000 Mark.


Sächsische Zeitung/Freitaler Zeitung, 18./19.Mai 1996

Indianische Uhr für Bleichgesichter

"Products by Karl-May-Museum" aus Weißeritzkreis

Glashütte/Radebeul

Das Karl-May-Museum RadebeuI erschließt sich neue Einnahmequellen: es erweitert das Angebot im Karl-May-Shop.

Jeder neu entwickelte Artikel trägt das Markenzeichen "Products by Karl-May-Museum" und muß mit der Romanwelt und der Persönlichkeit Karl Mays korrespondieren. Eine weitere Bedingung ist, daß die Artikel in Sachsen hergestellt sein müssen. Unter den acht sächsischen Firmen befindet sich auch ein alteingesessener Uhrenfabrikant aus dem Weißeritzkreis, aus dem Uhren-Mekka Glashütte: Die Firma Mühle GmbH stellt die Armbanduhr "Indian Watch" her.

Die obere Halbkreisfläche des Zifferblattes ist gelb oder rot, die untere blau. Dies symbolisiert bei den Indianern den Lauf der Sonne, den Tag bzw. des Mondes, die Nacht - ihre vornehmlichen Zeitbegriffe. Beide Flächen sind durch eine breite Linie getrennt, nach den Vorstellungen der "Roten" die Bahn der Sonne von Ost nach West darstellend. Die indianische Farben- und Formensprache wird durch Zeiger in Schlangen- und Pfeilstabform sowie einen im Stundentakt drehenden Sichelmond vervollständigt. Dieses präzise arbeitende Quarzuhrwerk gestattet den "Bleichgesichtern" eine Zeitangabe in kleineren Einheiten, als die Sonnenbahn dies ermöglicht (99 Mark).

Zu den heute und morgen stattfindenden Karl-May-Festtagen Radebeul, seit 1992 die größte May-Veranstaltung Europas, wird diese Uhr zusammen mit der Holzspielzeugserie "Winni, the little Indian", Steingutgeschirr "Indian Breakfast", Sporttasche und Matchsäcke "Best Bags", Sammeltasse und Designobjekt "Karl-May-Cup", Anstecker "Karl May und Sachsen" sowie Ledertaschenkollektion "Best Bags" sicherlich Liebhaber finden.


Karl-May-Haus Hohenstein-Ernstthal

Anläßlich der traditionellen Sonderausstellung (25. Februar - 30. März) des Karl-May-Geburtshauses werden dieses Jahr erstmalig die 14 wiederbeigebrachten und lange Zeit als verschollen gegoltenen Objekte aus der May-Sammlung des ehemaligen Heimatmuseums der Karl-May-Geburtsstadt dem Besucher präsentiert. Neben verschiedenen indianischen Gegenständen gehört auch das Petschaft Karl Mays dazu. Gleichzeitig wird eine Vielzahl von Karl-May-Medaillen gezeigt werden, was insbesondere für Freunde der Numismatik von Interesse sein dürfte... Zum ersten Mal ausgestellt wird auch eine griechische Karl-May-Ausgabe.


Vom Pazifik zm Missouri

KMG-Mitglied Armin M. Brandt lädt zu einer weiteren USA-Reise vom 15. August bis 4. September 1997 von Seattle am Pazifik nach Kansas City am Missouri ein. Grandiose Naturschönheiten (Mount St. Helens, Oregon-Dünen, Redwood-Parks, Twin Falls - höhere Wasserfälle als die Niagaras, Grand Tetons, Yellowstone Park) wechseln sich ab mit Wild-West-Romantik (Kaliforniens Goldfelder, Virginia City, Green-River-Rendevous der Mountain Men, South Pass, Fort Laramie, Oregon Trail und Buffalo Bill Cody`s Scout Rest Ranch sowie die Cowtowns Dodge City und Abilene). Eine deutschsprachige Reiseleitung macht Englischkenntnisse nicht erforderlich. Interessenten aus ganz Deutschland sind willkommen. Informationen von

A. M. Brandt
Kohlschanzstraße 10
87700 Memmingen
(Tel.: 08331/87007
Fax: 08331/496363).


Gedenktafel

Mittweida und Erich Loest ehren Karl May

Im ersten Halbjahr 1997 wird eine Gedenktafel zu Ehren von Karl May im Rathaushof der sächsischen Stadt im Tal der Zschopau angebracht und feierlich der Öffentlichkeit übergeben. Der Stifter dieser Tafel ist der Schriftsteller Erich Loest, spätestens seit "Swallow, mein wackerer Mustang" allen Karl-May-Freunden ein Begriff, ist Ehrenbürger der Stadt Mittweida seit dem 22.2.96 und am 24.2.96 70 Jahre alt geworden (s.a. M-KMG 109 Seite 36 u.37). Details liegen leider noch nicht vor.

Dietrich Schober


Karl Mays Wirken in schwindelnder Höhe. Rigi, CH 1797 m Altidude

Am Sonntag, 4. Mai 1997, um 14 Uhr wird Herr Walther Ilmer, Bonn in einem Kurzreferat über ,,Emma und Klara, zwei schicksalhafte Gefährtinnen im Leben Karl Mays" sprechen.

Zuvor wird Elmar Elbs, Luzern eine kurze Einführung in Leben und Wirkungsgeschichte des Autors geben. Dazwischen Enthüllung eines Gedächtnisstückes im Zusammenhang mit Karl Mays Aufenthalt auf der Rigi.

Bereits am Samstag, 3. Mai 1997, um 17 Uhr spricht im Cysatsaal des Hauptbahnhofes Luzern Walter Ilmer über ,,Streiter für den Frieden: Karl May".Alle diese Aktivitäten hängen zusammen mit der Buchwoche ,, Das war der alte Westen", welche vom 26. April - 8. Mai 1997 im Kulturzentrum ,,Ermitage Beckenried" in der schönen Seegemeinde am Vierwaldstättersee, vis-à-vis der Rigi stattfindet. Eingebettet ist darin ein Eröffnungsreferat zu ,,Triumph und Tragik im Leben Karl Mays" sowie Vortrag und heiterer Quiz für die Schüler Beckenrieds von Elmar Elbs, Luzern. Anschließend gibt es ab 8. - 15. Mai eine interessante Ausstellung und ein Referat ,,Indianer Nordamerikas" von einem Indianerspezialisten, dazu im Freien Tipis und noch viel mehr für Jung und Alt

Elmar Elbs.


- Der umstrittene Fund in der österreichischen Nationalbibliothek, das Theaterstück ,,Vereitelte Bemühung" - wird derzeit von der Schauspielleitung der Landesbühnen Sachsen in Radebeul auf seine Verwendbarkeit geprüft.

- In seiner Januarausgabe bringt das Organ der österreichischen Nationalbibliothek ,,biblos" einen Beitrag unseres Mitgliedes Peter Krassa über das im Archiv der Nationalbibliothek aufgefundene Theaterstück ,,Vereitelte Bemühung".

Quelle: Peter Krassa

- Für die Juliausgabe von ,,biblos" plant Peter Krassa einen Beitrag über Friedrich Axmann. Axmann, der bei Münchmeyer insgesamt vier große Lieferungsromane veröffentlichte, hat deren Publikation in den Wochenblättern des Dresdener Verlegers nicht mehr miterleben dürfen.

Peter Krassa möchte, gemeinsam mit dem KMG-Mitglied Karl Serden, die Werke Friedrich Axmanns bei einem der größeren Verlage in Deutschland herausgeben, um sie damit Vergessenheit zu entreißen. Quelle: P.Krassa


Arch. Bär und Karl May

Unterlagen gesucht:

Könnte mir wohl jemand in folgender Angelegenheit helfen: Ich suche im Zusammenhang mit meiner Arbeit "Arch. Bär und Karl May" ganz dringend zwei von Bär 1906 veranlaßte Rezensionen des s.Zt. gerade erschienenen Dramas ,,Babel und .Bibel". Bär hatte sie damals beide an Karl May übersandt, obwohl der Tenor leider recht negativ war. Es handelt sich um Besprechungen in den Tageszeitungen

- Hannoversches Tageblatt von Ende Nov./Anfang Dez. 1906 (Rezensent ein Dr. Kutscher)

- Hannoverscher Courier von Mitte Dezember 1906 (Rezensent der Redakteur des HC, ein Herr Buchner)

Die Texte sind für meine Arbeit sehr wichtig, und ich wäre dankbar, wenn mir jemand helfen könnte.

Herbert Meier
im Sieke Nr. 6
D-30966 Hemmingen
Tel.: 0511-42 53 96


Eine Friedrich-Rückert-Werkausgabe

"In Verse umgesetzter Lebenslauf"

Ein literarischer Eremit, wie sein Mentor Arno Schmidt, ist Hans Wollschläger nicht. Der 61jährige Schriftsteller, Übersetzer, Musiker und Psychoanalytiker aus Bamberg will die Öffentlichkeit, die ihn als einen der letzten verantwortlichen Statthalter der deutschen Sprache verehrt. So trat er kürzlich als Gastreferent beim Thomas-Mann-Kolloquium in Lübeck auf, und im Weißen Haus Cismar las er aus dem Werk Friedrich Rückerts. Im KN-Gespräch erläutert Hans Wollschläger ein ehrgeiziges Literaturprojekt: Seine historisch-kritische Gesamtwerkausgabe des Dichters, Sprachwissenschaftlers und Übersetzers arabischer Poesie und Weisheit Rückert.

"Eine völlig absurde Unternehmung", wie er behauptet. Damit ist das Terrain abgesteckt. Das Gesamtwerk ist ebenso anspruchsvoll wie monströs; geplant sind 45 Bände ß 700 Seiten, die ersten zwei erscheinen Anfang 1997. Wann die Ausgabe abgeschlossen sein wird, "steht in den Sternen". Herausgegeben wird das Werk vom "Bücherhaus Bargfeld", dahinter stehen der Antiquar und Verleger Hermann Wiedenroth und Hans Wollschläger.

Der Verlag wurde gegründet, um unabhängig vom Markt zu werden. "Ich möchte mit der ganzen Gaunerkaste der Verleger nichts mehr zu tun haben", sagt Wollschläger, wohl wissend, daß niemand aus der Buchbranche ein solches Wagnis eingegangen wäre. Der magische Editionsort läßt potente Geldgeber vermuten, Bargfeld - Reemtsma? "Oh nein", wehrt er ab, "das ist eine Unternehmung ohne jede Subsidie von außen". Die Bände können erscheinen, wenn die Druckkosten aufzubringen sind. Gebraucht werden großzügige Spender.

Was ist an Rückert (1788-1866), diesem Hausdichter des Biedermeier, eigentlich so interessant? Wollschläger zündet eine neue Marlboro an. "Er war ein großartiger Kunstschöpfer", und er führte ein praktisch pausenloses Arbeitsleben. Um 4 Uhr in der Frühe stand er auf und verließ seinen Schreibtisch nicht vor 10 Uhr abends. Er beherrschte 44 Sprachen, Wollschläger selbst spricht 12. Rückerts Arbeitsfanatismus berührt ihn. "Er ist aus Armut dem Ruf der Wissenschaft gefolgt, seine Poesie ist ein in Verse umgesetzter Lebenslauf."

Rückert hat dem gefühlsseligen Bürgertum Kalendergeschichten geschenkt, viel volkstümliche Stimmungskunst. Na ja, nicht alles sei gleich gut, räumt er ein. "Neben Glanzgedichten gibt es Mißklänge in seinem Werk, auch peinliche patriotische Lyrik." Dennoch: "Er hat eine Poetik, die nicht die deutsche ist, und er hat das Ghasel, eine arabische Gedichtform, als Form in die deutsche Sprache eingeführt, nicht Platen." Hinzu kommt, daß keiner so süchtig gereimt hat, wie er. Das reimende Dichten war ihm "des Herzens Arznei." Die kürzeste Formel für Rückerts Lebens- und Werknotwendigkeit lautet: "Was ich fassen soll, muß ich in Versen fassen."

Seine bekanntesten waren wohl die ,Kindertodtenlieder', entstanden nach dem Fiebertod seiner beiden Kinder, Ernst und Luise, 1833/34. Für Rückert waren diese, später durch Gustav Mahler vertonten Gedichte ein "Betäubungsprozeß, mit dem er sich über seinen Abgrund hinwegrettete." In ihrer kunstvollen Gebrochenheit sind sie vielleicht das ergreifendste Dokument der Klage in der Weltliteratur, vergleichbar dem Buch Hiob und den Psalmen. Als ob sich Schmerz in Sprache verflüssige, nicht in Tränen.

Noch einmal ist vom "absurden Unternehmen" die Rede, von der komplizierten Editionsarbeit, dem Zusammensuchen, Registrieren, Datieren, die Voraussetzung ist für eine chronologisch angelegte Ausgabe, die zwar im VLB steht, aber gesondert geordert werden muß und ohne Werbung angeboten wird. Gibt es dafür Publikum?

"Nicht jeder muß Rückert gelesen haben", meint Wollschläger. "Es ist eine Ausgabe für 300 bis 400 Leute, die im deutschen Sprachgebiet noch dafür zu haben sind."

Klingt ziemlich elitär. "Natürlich ist die Kunst etwas Elitäres", sagt Wollschläger. "Die Literatur ist wie die Kunst, leider Gottes, für nur ganz wenige bestimmt. Die Menschheit als Art ist nicht ausgerüstet, Lustempfindungen zu haben an Kunst und Kunstwerken. Das sind nur ganz wenige seltsam ausgestattete Geschöpfe." Er bedauert, daß die alten Werteskalen nicht mehr gelten. "Deswegen hat die Kunst ihre Orientierung verloren, d.h. sie arbeitet nicht mehr auf ein metaphysisches Ziel hin, was einmal allen Formungen zugrunde lag."

Intellektueller Hochmut? Zugegeben, seine Kunstauffassung paßt schlecht ins postmoderne Kokettieren mit dem Konventionellen und sein Elitismus widerspricht allen ideologischen Ansprüchen. Was auffällt, sind die biblischen Anspielungen und Anklänge in Wollschlägers Sprache. Sie finden ihre Entsprechung in Rückerts Kindertodtenlieder. Das Paradies ist für ihn wie für Rückert Chiffre für die Lebenswelt des Orients. Friedrich Rückert - man könnte ihm den Seelen-Orientalen Karl May zur Seite stellen - ist für den Bamberger Gelehrten "der Weisheitslehrer einer humanen Menschengesellschaft."

Werner Lewerenz


Romantik und Tragik der Indianer im Winnetou

Gudrun Keindorf

Frau Aleksandra Bochenek, Polen, arbeitet zur Zeit an einer Magisterarbeit, die im Juni in Polen verteidigt werden soll. Der Titel lautet: "Die Romantik und die Tragik der Indianer im Winnetou von Karl May". Diese Arbeit betreuen: in Polen unser Mitglied Prof. Dr. Norbert Honsza (Uniwersytet Opole), in Deutschland Dr. Thorsten Unger (Georg-August-Universität Göttingen, Seminar für Deutsche Philologie) und unser Mitglied Dr. Gudrun Keindorf, Bovenden.

Der Plan zu diesem Thema beruht auf drei schrittweise aufgefaßten Fragestellungen. Zunächst wird erörtert, wie das in schwarz-weiß-Malerei dargestellte Indianerbildes von May gestaltet wird und wie er die innere Sphäre ihres Lebens entwickelt. Diese "Durchleuchtung" der Gestalten ist selbstverständlich nicht realistisch, was jedoch ihren Zauber und ihre Romantik hervorhebt. Insofern erhebt sich die Frage, inwieweit Winnetou noch eigentlich ein Indianer ist. Im zweiten Teil wird der Focus auf die Konfrontation der Indianer mit den Weißen gelenkt. Da im Werk zahlreiche Vergleiche zweier nicht unbedingt feindlicher Kulturen auftauchen, bilden die dargestellten Gegenpole Anregungen zu bestimmten Überlegungen bezüglich indianischer Haltung angesichts des europäischen "Sturm und Drangs". Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Frage, was zur gegenseitigen Abneigung beigetragen hat, und was das "Tragische" im Werk ist.

Im dritten Teil werden die Überlebens- und Existenzmöglichkeiten der Indianer während und nach Beendigung der Indianerkriege erörtert. Aufschlußreich ist in diesem Zusammenhang der christliche Glaube, präsent in Old Shatterhand und Klekih-petra, sowie die deutsch-indianische Blutsbruderschaft. Im Anschluß erscheint das in Winnetou IV enthaltene Bild/Imago eines indianischen Edelmenschens, in dem sich auch die Hilfsbereitschaft Karl Mays für bedrohte Völker und die Toleranzfrage verkörpern.

Trierischer Volksfreund v. 22.10.96


Kinderbücher des Monats

Oktober

Die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur e.V. hat drei Titel als "Buch des Monats" ausgewählt. Das Jugendbuch "Winnetou darf nicht sterben" von Lothar Reichel, 226 Seiten, 29,80 Mark, Echter. Das Kinderbuch "Die Mondschaukel" von Rolf Hanisch, 112 Seiten, 19,80 Mark, Bitter. Als Bilderbuch "Der Zauberer von Oz" von L. Frank Baum, 104 Seiten, 39,80 Mark, Neugebauer.

Erwin Müller rezensierte das Buch bereits in den Mitteilungen-KMG 107, S: 32. Lothar Reichel ist Mitglied der KMG.


Rezensionen:

Pfeile gegen Spießbürger

Jahrbuch für Internationale Germanistik

Jahrgang XXVIII - Heft 1, 1996

Karl May: "Ein wohlgemeintes Wort". Frühe Texte aus den Jahren 1872-1886.

Mit einer Einleitung von Peter Richter u. Jürgen Wehnert. Lütjenburg: Gauke 1994 (= Veröffentlichungen aus dem Karl-May-Archiv 2). 174 S.

Verteidigt zu werden braucht er nicht mehr, der Fabulierer und Visionär Karl May (1842-1912). Die überraschend vielseitige und überraschend ergiebige Forschungsarbeit der 1969 gegründeten Karl-May-Gesellschaft e. V. hat ihn fest im universitären Bereich etabliert; Germanisten wie Psychologen, Juristen wie Soziologen, Theologen wie Historiker wetteifern beim Stafettenlauf um immer neue Erkenntnisse über einen facettenreichen Autor, dem die Wissenschaften viel zu lange Desinteresse und Fehleinschätzung bezeigt hatten.

Letzte Wissenslücken herrschen freilich noch bei der Sicherung der frühesten Abdrucke May'scher Texte, die den bisher bekannten (1875) vorangegangen sein müssen. Während der ersten drei Jahrzehnte nach Mays Tod hätte das ohne jede Mühe und mit wahrscheinlich reichem Ertrag eruiert werden können, wurde jedoch bedauerlicherweise versäumt. Nun leisten Peter Richter, Dresden, und Jürgen Wehnert, Göttingen, in beispielhaftem 'gesamtdeutschen' Zusammenwirken wahre Sisyphusarbeit, indem sie unter anderem alle der verstreut noch vorhandenen und überaus schwer greifbar gewordenen Exemplare der einst beliebten sächsischen Volkskalender aufzustöbern suchen - einer für aufstrebende Autoren naheliegenden Form der Verbreitung volkstümlicher Unterhaltung. Ihren ersten Erfolg verzeichnen Richter/Wehnert mit der Entdeckung von fünfzehn May-Texten aus den Jahren 1872 bis 1886 im "Stolpener Chroniken- und Historien-Kalender", der unter dem Obertitel "Neuer deutscher Reichsbote" in drei verschiedenen Fassungen (!) erschien - ein in der Karl-May-Forschung bis 1994 völlig unbekanntes Publikationsorgan.

Sechs der fünfzehn Texte (vier in Reimform, zwei in Prosa) sind auch für Karl-May-Experten neu; von drei anderen, aus sonstigen Quellen bekannten Texten erweist sich, daß sie im "Neuen deutschen Reichsboten" ihren Erstabdruck erlebten; vier weitere Prosatexte sowie zwei (ernste) Gedichte veröffentlichte May hier als Nachdrucke.

Im Rahmen der Kalenderbeiträge wie überhaupt des gesamten Frühwerks (also bis 1880) verwundern Mays häufige Ausflüge in das Genre des grotesk anmutenden Humoristischen (ob mit der Figur des "Alten Dessauer" verquickt oder nicht); sie wirken wie zwanghafte Kompensation für voraufgegangene vier Jahre Zuchthausleiden, zeigen ihn aber als gewandten Erzähler, der mit Witz und Mut seine Pfeile gegen Spießbürger und Wichtigtuer (und Soldateska) verschießt. Der "Neue deutsche Reichsbote" enthält sechs Kostproben solcher Art - leider aber keine der gedanklich wie literarisch höherstehenden, dramatisch gestalteten Dorfgeschichten um Verbrechen und Strafe (die Karl Mays 'dunklem Drang' eher entsprachen).

Peter Richter und Jürgen Wehnert haben die fünfzehn Texte in einem Buch mit dem nicht alltäglichen Titel "Ein wohlgemeintes Wort" zusammengestellt und sie mit einer ausführlichen Einleitung versehen. Erweist sich die von Karl May hier gebotene Mischung aus teils verschmitzter, teils emotional anrührender Lyrik, Kleinstadt-Clownerie mit augenzwinkernder Moral, Militaria-Lärmstücken, Indianer-Idolisierung und Philippika gegen literarische Schmarotzer schon als ein Querschnitt durch des Autors beeindruckende Vielseitigkeit, so zeigt die Einleitung der Herausgeber, wie Forschungsarbeit im gegebenen Falle zu leisten und in ihren Einzelergebnissen zu kommentieren ist. Auch wer an Karl May kein Interesse nimmt, gewinnt aus der Einleitung vorzügliche Einsichten in Druck-, Verlags- und Werbepraktiken im 19. Jahrhundert, in lokal-historische Besonderheiten, Zusammenhänge und Abhängigkeiten, in das Anknüpfen von Geschäftsbeziehungen zwischen Autor und Verleger und - anhand der Inhaltsverzeichnisse der einzelnen Jahrgänge - in den damaligen Publikumsgeschmack (der sich, sei's beklagt oder nicht, kaum geändert hat).

Letzterem widmet Karl May den originellsten - und erst von Richter/Wehnert nach 110 Jahren wiederentdeckten - der fünfzehn Beiträge: "Ein wohlgemeintes Wort" im Jahrgang 1883 des "Neuen deutschen Reichsboten" ist eine aufrüttelnde Predigt gegen jede Art von Schund- und Hintertreppenliteratur, die damals in wöchentlichen Lieferungen in tausenden von Exemplaren vertrieben oder in den Leihbibliotheken feilgehalten wurde und vor der May in beredten Worten und Sprachbildern warnt. Niemand kann den Aufsatz lesen, ohne Karl Mays "wohlgemeintes Wort" zur Selbstermahnung - die zeitliche Nähe der Entstehung dieser Philippika zu Mays Autorschaft, unter hochtrabendem Pseudonym, an dem alle anderen Kolportageromane in den Schatten stellenden Riesenwerk "Das Waldröschen oder Die Rächerjagd rund um die Erde", dessen Publikation gegen Ende 1882 einsetzte, und für den genau das zutrifft, was May mit Recht bei anderen geißelte: "Die Helden des Romans sind entweder so unmenschlich gut und fromm, daß ihre Tugend uns arme Sterbliche gradezu blendet, oder ebenso bös und gottlos, daß wir uns unmöglich überwinden können, an die Existenz dieser Satane zu glauben."

Bei Karl May ist eben alles möglich. Seinen Lesern bleibt zu wünschen, daß Peter Richter und Jürgen Wehnert weitere Beweise dafür erbringen. Walther Ilmer, Bonn


Informationen zum Jugendbuchautor Herbert Kranz gesucht

Rudolf Ladwig, Spielbrinkstr. 26, 58135 Hagen, % 02331-40 10 37

Für eine Studie zur Wirkungsgeschichte Karl Mays beabsichtige ich, die ,,Ubique Terrarum" Reihe von Herbert Kranz (Herder-Verlag, 1953 - 1959; 10 Bände) zu untersuchen. Kranz (1891 - 1973) hat offenbar versucht, einerseits spannend wie Karl May zu schreiben und andererseits ohne das, was er für Mays Schwächen hielt. Johannes Wachholz hat 1961 behauptet, Kranz habe ihm erzählt, er habe schon in den zwanziger Jahren mit seinen Studenten die Werke Karl Mays analysiert. Trotz Kontaktaufnahme mit dem Karl-May-Verlag, dem Herder-Verlag und dem Corian-Verlag, die sich sehr bemüht haben mir weiterzuhelfen, sind die verfügbaren Informationen über den Jugendbuchautor Herbert Kranz nur spärlich. Bislang stehen mir nur wenige Sekundärtexte über Herbert Kranz zu Verfügung1.

Insbesondere bin ich an Informationen interessiert, die Herbert Kranz Verhältnis zur katholischen Jugendbewegung und zur Reformpädagogik beleuchten.

1)Artikel "Herbert Kranz". In: Wilhelm Kosch, Deutsches Literatur-Lexikon, Bern 1953.
Artikel "Herbert Kranz". In: Deutsches Literatur-Lexikon. 9. Band Kober - Lucidarius, Bern München 1984.
Artikel "Herbert Kranz". In: Walter Killy (Hg.): Literaturlexikon, 7. Band, 1990, S. 18.
Artikel "Herbert Kranz". In: Lexikon der Kinder- und Jugendliteratur, 2. Band: I - O, Weinheim & Basel 1977, S. 251ff.
Stichwort "Herbert Kranz". In: Kürschners Deutscher Literatur-Kalender. Jahrgang 1934, 1943, 1952, und zuletzt 1973.
Bibliographie "Kranz, Herbert". In: Aiga Klotz (Hg.): Kinder- und Jugendliteratur in Deutschland 1840 - 1959. Band 2 (G - K), Stuttgart 1992.
Kaminski, Winfred: Koloniale Abenteuer. In: Reiner Wild (Hg.): Geschichte der deutschen Kinder- und Jugendliteratur. Stuttgart 1990, S. 274-275.
Kranz, Herbert: Worum es mir ging. Freiburg 1959.
Pioch, Bruno: Gegen Herbert Kranz. In: Beiträge zur Kinder- und Jugendliteratur. Berlin (DDR) 2, 1963, S. 54-58.
Wachholz, Johannes: Für die Sache des Menschen. Zu den Abenteuerromanen von Herbert Kranz. In: Jugendschrift - Warte Neue Folge 8, 1956, S. 51-52.


Durchschnittliche Abweichler

Hans Magnus Enzensberger: Mittelmaß und Wahn. Frankfurt a.M. 1988

Was dabei zum Vorschein kommt, könnte man als durchschnittliche Exotik des Alltags bezeichnen. Sie äußert sich am deutlichsten in der Provinz. Niederbayrische Marktflecken, Dörfer in der Eifel, Kleinstädte in Holstein bevölkern sich mit Figuren, von denen noch vor dreißig Jahren niemand sich etwas träumen ließ. Also golfspielende Metzger, aus Thailand importierte Ehefrauen, V-Männer mit Schrebergärten, türkische Mullahs, Apothekerinnen in Nicaragua-Komitées, mercedesfahrende Landstreicher, Autonome mit Bio-Gärten, waffensammelnde Finanzbeamte, pfauenzüchtende Kleinbauern, militante Lesbierinnen, tamilische Eisverkäufer, Altphilologen im Warentermingeschäft, Söldner auf Heimaturlaub, extremistische Tierschützer, Kokaindealer mit Bräunungsstudios, Dominas mit Kunden aus dem Höheren Managemant, Computer-Freaks, die zwischen kalifornischen Datenbanken und hessischen Naturschutzparks pendeln, Schreiner, die goldene Türen nach Saudi-Arabien liefern, Kunstfälscher und Karl-May-Forscher.

An die Stelle der Eigenbrötler und der Dorfidioten, der Käuze und der Sonderlinge ist der durchschnittliche Abweichler getreten, der unter Millionen seinesgleichen gar nicht mehr auffällt.


Glosse

Ewig weht der Wind über die "dark and bloody grounds", er schäumt das Grasmeer der Prairien unermüdlich auf. Ein dumpfer Laut wird stärker und stärker, und schon donnern die Bisonherden vorbei, dahinter das schrille Yippiyee der doppelzüngigen Komanchen. Oder sind es doch die edlen Apachen? Erklang da nicht gerade der unverwechselbare Sound der Silberbüchse? Ein Schuß, ein Schrei, Wer war's? Karl May! Im Getümmel der großen Jagd schlüpft plötzlich die Meldung ins Ohr, Old Firehand, der mächtige Westmann, trete demnächst mit seinem Freunde Winnetou in Bad Segeberg vor den Kalkfelsen der dortigen Festspiele; er wolle nächste Woche einen ersten Proberitt unternehmen. Old Firehand? Nein, Peter Hofmann. Wer?

Noch einmal in geordneten Bahnen: Während unsereiner sich gerade träumend in den Wilden Westen absetzen will, um dort alles zu sein von Old Shatterhand bis Sam Hawkens, ,,wenn ich mich nicht irre, hihihi!" - währenddessen kündigt also ein gewisser Peter Hofmann an, den Old Firehand in Bad Segeberg geben zu wollen. Damit erfülle er sich einen alten Jugendtraum. Der Mann war einmal, wenn man weit zurückblättert, ein blondgelockter Hüne mit Zehnkampferfahrung, auch Fallschirmspringer bei der Bundeswehr. Und dann Tenor auf Bayreuths Grünem Hügel, wo alljährlich Wildwest der höheren Art geboten wird, mit Helden und Schurken erster Klasse. Voraussetzung für Siegfried und Co.: Man muß singen können. Old Firehand hingegen (bevor er auf den Great Plains und in den Rocky Mountains auftauchte, war er ein Deutscher namens Winter) muß sich lautlos anschleichen, einen Gegner mit einem Schuß niederstrecken, den Tomahawk schwingen, das Bowiemesser werfen und damit skalpieren können: drei schnelle Schnitte, ein Ruck, und schon hängt die blutige Trophäe am Gürtel. Außerdem hat Old Firehand Winnetou bei der schönen Ribanna ausgestochen, der Apache blieb seitdem keusch. Eine große Gestalt, dieser Old Firehand, und wert, auf alle Freilichtbühnen zwischen Rathen in Sachsen und Elspe in Westfalen zu treten. Aber Peter Hofmann, dem man an allen Lagerfeuern zwischen den Great Falls und dem Llano Estacado längst den furchteinflößenden Kriegsnamen ,,Der wie ein Wolf singt" verliehen hat?

Der Mann macht es richtig, er zeigt die Zukunft des Berufstenors. Zum ersten tritt er nicht im Dreierpack auf, zum zweiten kann er nicht mehr singen, dafür aber reiten. Wenn er genug geübt hat. Zum dritten marschiert er konsequent in die Popularität, vom Pseudo-Rock über Elvis-Imitationen zum ,,Phantom der Oper?". Und am Ende Country Songs. Da ist er dem Wilden Westen, den er meint, doch schon ganz nah. Demnächst sollte also Pavarotti Bud Spencer ersetzen, Domingo TV-Kochkurse abhalten, Carreras den DJ bei Classic-Radio machen: ,,I'm a lonesome Cowboy.

Die Glosse entnahmen wir der Süddeutschen Zeitung vom 24.1.97


Manuskript vom Deutschland-Radio

Leider ein Irrtum war die Meldung in KMG-N 110 Seite 50 ('Eine Klarstellung' von Dr. A. Graf). Von der Sendung am 27.5.96 im Deutschlandfunk "Neue Abenteuer um Karl May" hat diese Sendeanstalt weder vervielfältigte Manuskripte (das könnte man zur Not noch selber) noch leider überhaupt einen Mitschnitt der Live-Sendung (Postkarte vom 22.11.96 auf meine Anfrage vom 25.Okt. 96). Es scheint, daß man den Anklang eigener Ausstrahlungen im Hörerpublikum für gering erachtet. Um aber doch Information aus erster Hand zu liefern, hat Herr Dr. Graf sein Manuskript zur Verfügung gestellt, das sich geringfügig von der Sendung unterscheidet. Es kann kostenlos vom Pressebeauftragten bezogen werden. Gleichfalls wird angeboten das Manuskript der Sendung vom 25.9.96, und zwar hat unser Mitarbeiter Jürgen Speh in mühevoller Kleinarbeit eine wortgetreue Abschrift eines Mitschnittes erstellt. Hierfür gilt wie oben: Bezug kostenlos, um eine kleine Spende auf das Konto der KMG wird gebeten.

Dietrich Schober


Es stand In der Woche

[und die KMG-Nachrichten berichteten in ihrer Nummer 104, S. 16 darüber]

Unter Geiern

Ernst-Michael Brandt über den Streit um Karl Mays Erbe (Nr. 18/95) Die Woche, 24.11.95

In einem Bericht über den Konflikt zwischen der Karl-May-Stiftung Radebeul und dem Karl-May-Verlag Bamberg schrieb DIE WOCHE, daß die Bücher des Abenteuer-Schriftstellers unter Verleger Euchar Albrecht Schmid (1888-1951) "versimpelt, zusammengestrichen", also "nachhaltig entstellt" worden seien: "Vor allem ließ der Verlag zwischen 1933 und '44 den Charakter seines Autors allmählich umschreiben: vom Pazifisten zum Durchhalteschriftsteller, vom Mann der Völkerverständigung zum Anhänger nationalistischer Rassentheorien." Diese Darstellung wollte der Karl-May-Verlag Bamberg gerichtlich verbieten lassen. Nach dem Landgericht entschied nun aber auch das Oberlandesgericht München, daß die im WOCHE-Artikel enthaltene Kritik an Mays Verlag wissenschaftlich fundiert gewesen sei und im Prozeß nicht habe widerlegt werden können.


Die Bundeswehr in den Schluchten des Balkan

Konfliktstoff ist in dem 40 Kilometer breiten und etwa 70 Kilometer langen Streifen rund um Sarajevo genug vorhanden, in dem vermutlich die deutschen Soldaten dort Streife fahren, Checkpoints überwachen und einfach Präsenz zeigen. Mit ihren schroffen, in Jahrtausenden vom Regen ausgewaschenen Kalkfelsen und der kargen Vegetation - etwa dürre Krüpelkiefern - wirkt die Gegend im Winter noch unwirtlicher als sonst. Enge Täler und steile Pässe reihen sich aneinander, ganz so, wie sie Karl May in seinen Schluchten des Balkans beschrieben hat. Doch von der herben Romantik der Romane ist nichts zu spüren. Dies ist die Wirklichkeit des Jahres 1996.

(Aus: 'Von der blauen Halle in die Schluchten des Balkans'. Als Teil der Sfor-Truppen soll die Bundeswehr von Freitag an auf dem Balkan neue Qualität beweisen. Von Hans-Christian Bustorf.

In DIE WELT vom 18.12.1996 Nr. 296).


Trierischer Volksfreund v. 17.1.1997

Einst Winnetous rechte Hand

Ralf Wolter, König der Nebendarsteller

Daß er dennoch vor allem als Karl-May-Darsteller ein Begriff ist, sieht Wolter mit einem lachenden und weinenden Auge. Seine Grabinschrift werde bestimmt einmal lauten: Hier ruht Sam Hawkins, Künstlername Ralf Wolter . Für die Fans bleibt er einfach der listige Trapper, den er noch 1991 auf den Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg gab.


Was hat den Komantschen geschmeckt?

Wie haben Winnetous Apachen gekocht? Oder die Schoschonen, Sioux, Powhatan, Irokesen? Was hat den Komantschen und den Navajos geschmeckt? Mit dem Indianerkochbuch (eines der Saison) kommen nicht nur Karl-May-Fans und Hobby-Ethnologen auf den Geschmack. Beverly Cox (Text) und Martin Jacobs (Fotos) haben vor Ort recherchiert, sich alte Rezepte zeigen lassen, die Lebensmittel erforscht und herausgefunden: Wir können viel von den Indianern lernen.

(Aus: "Kochen wie bei Winnetou". In: Hamburger Abendblatt 16./17.11.1996 - Wochenend-Jourmal. Beverly Cox, Martin Jacobs: Das Indianerkochbuch. Christian Verlag 256 S. 89,00 DM)7.1b


Karl May im Radio

Das KMG-Mitglied Dr. Hans Langsteiner war am Sonntag, 22. September 1996 in Ö. 1, dem Kultursender des ORF-Hörfunks, zu hören. Das ausführliche und interessant gestaltete Interview erfolgte im Rahmen der traditionellen Ö 1-Sendung ,,Ex libris - das Bücherradio" und hatte vor allem Karl May als Person und Autor zum Thema. Informative Erwähnung fanden dabei die Tätigkeit der ,,Karl-May-Gesellschaft", die dort favorisierte textkritische Ausgabe der May-Originaltexte sowie nicht unkritische Diskussion um den Bamberger Karl-May-Verlag in Verbindung mit der Karl-May-Stiftung. Peter Krassa


Leserbriefe

Manfred Raub, Wiesbaden-Bierstadt

Eine kleine Anmerkung zu den Nachrichten der KMG: "Eine Handvoll Träume" von Frau Pielenz.

In der Übersetzung irrt unsere gute Frau Pielenz, man möge mir verzeihen. Der Autor Langley hat, meiner Ansicht nach, in doppelter Hinsicht einen gar trefflichen Titel gewählt.

- Eine FAUST voll Träume -

Mit der Feder in der Faust erhebt Karl May sich schriftstellerisch ins Land der Träume zu "Lichten Höhen" empor. Sein Markenzeichen ist die FAUST - Old Shatterhand -. Eine Handvoll Träume wäre, im Zusammenhang mit Karl May, aussagelos. - Wie eine leere Bettlerfaust -.

Bewährte Konzeption

Rudolf K. Unbescheid, Hamburg

Es kam kürzlich das Jahrbuch der KMG für das Jahr 1996 ins Haus, und ich habe es wie seit seinem ersten Erscheinen sogleich zur Hand genommen, um diesmal mit besonderem Interesse und Vergnügen die Vorträge der Bad Segeberger Tagung nachzulesen. Die Lektüre ist seit dem ersten Jahrbuch 1970 in zunehmendem Maße weit über den eigentlichen Anlaß, nämlich Leben und Werk Karl Mays, hinaus von großem Gewinn: bei Themen, die dem Leser naheliegen, ebenso wie bei solchen Beiträgen, die Neues, Nach- und Überlegenswertes eröffnen. Gerade die Vielfalt der Themen ist es ja, die eine Beschäftigung mit den Jahrbüchern so sehr faszinierend und alles in allem kurzweilig machen. Mit allem Nachdruck möchte ich daher betonen und bitten, es bei der bisherigen und bewährten Konzeption zu belassen. Ich begrüße die Feststellung Herrn Professor Dr. Schmiedts in seinem Vorwort zu dem 96er Jahrbuch, daß von einer streng themengebundenen Zusammenstellung der Beiträge (auch zwangsläufig) abgesehen wird.

Ich bewundere Ihrer aller Arbeit und möchte das doch heute einmal zum Ausdruck bringen. Vielen Dank!

Hartmut Schmidt, Berlin


Karl-May-Gestalten in Zinn

Souvernirs, die mit dem Namen Karl Mays, mit von ihm geschaffenen Figuren oder mit Motiven aus seinem Werk verknüpft sind, gibt es in fast unüberschaubarer Fülle. Zu den Raritäten aus früher Zeit gehören Zinnfiguren. Bereits Ende der zwanziger Jahre (1) brachte die Firma OKI zwei Serien auf den Markt, "die eine aus dem Orient, die andere aus Wildwest genommen." (2) Die Amerikaserie mit Figuren aus Mays Jugenderzählung "Der Schatz im Silbersee" ließ 1988 in der zweiten Sonderausstellung im Hohenstein-Ernstthaler Karl-May-Haus nicht nur Kinderaugen leuchten, sondern auch Sammlerherzen höher schlagen. Die frühesten Zinnfiguren mit Karl-May-Figuren wurden von der Firma Heinrich um 1900 gefertigt.

Die Freunde der Zinnfigur Berlin (Klio-Verein) gingen andere Wege. Sie griffen nicht auf historisches Material zurück, sondern schufen neue Figuren. Das Ergebnis wurde erstmalig während des 16. Berliner Zinnfigurenfestivals am 28./29. September 1996 präsentiert. In 25, mit viel Liebe zum Detail gestalteten Dioramen fühlt sich der Betrachter in die bunte und phantasievolle Welt Karl Mays versetzt. Szenen aus dem Kolportageroman "Der Weg zum Glück" über die bekannten Reiseerzählungen bis hin zum symbolträchtigen Alterswerk werden lebendig - ein repräsentativer Querschnitt! Insgesamt plant der Klio-Verein 50 Dioramen, die dann zu Beginn des nächsten Jahres fertig sein sollen.

Außerdem konnten zwei Serien mit je vier unbemalten Figuren erworben werden. Aus dem Wilden Westen waren erhältlich: Winnetou, Old Shatterhand, Sam Hawkens und Klekih-petra. Hadschi Halef Omar, Kara Ben Nemsi, Lord Lindsay und ein ägyptischer Soldat standen stellvertretend für den Orient.

Auslöser und Anstoß für die Gestaltung der Dioramen waren eine Fahrt des Klio-Vereins Berlin nach Dresden mit Abstecher ins Radebeuler Karl-May-Museum. Begeistert von der Ausstellung entstand der Gedanke, Karl-May-Szenen in Zinn darzustellen. Peter Rein (1. Vorsitzender) und Rupert Beyer (2. Vorsitzender) nahmen deshalb Kontakt mit Berliner KMG-Mitgliedern auf. Während des Treffens der KMG-Freunde am 4. November 1995 informierten beide über ihr Vorhaben. (3) Unterstützt wurden sie daraufhin von Thomas Grafenberg und Günther Jährig, die Szenen auswählten und Bild- und Textmaterial zur Verfügung stellten.

Zu den besonders gelungenen Dioramen zählt zweifellos die Szene am Hancockberg. Eindrucksvoll der dunkle und düstere Felsen, die am Seil herunterhangelnden Westmänner und der von einer tödlichen Kugel getroffene Winnetou.

Anmerkungen

Herrn Thomas Grafenberg, Berlin, danke ich für Einzelhinweise.

(1) Mitteilung Roland Schmids in einem Brief an den Verfasser vom 4. Februar 1985

(2) Otto Eicke, Fremde Frachten, Flaschenposten und Treibholz (in: Festschrift 25 Jahre Karl-May-Verlag Radebeul bei Dresden, KMV, Radebeul 1938, S. 40)

(3) Vgl. KMG-Nachrichten, Nr. 107, März 1996, S. 58

Karl May in Zinn

Nachdem im Oktober 96 die ersten 25 Dioramen mit jeweils einer Szene zu den Büchern Karl Mays in Berlin zu besichtigen waren (siehe auch den Artikel Hartmut Schmidts in KMG-N Dez. 96), ist nun die Ausstellung komplettiert worden.

Gravierende Fehler und kleine Mängel wurden diskutiert und behoben, fehlende Figuren noch nachgelötet, sowie eine Begleitbroschüre fertiggestellt.

Nun kann diese wohl einmalige Ausstellung auf Reisen gehen. Ab dem 25. März ist sie bis zum 4. Mai 97 im Karl-May-Museum in Radebeul zu bewundern, um wenig später die Freunde der Zinnfiguren und Mayenthusiasten nach Hohenstein-Ernstthal zu locken.

Da ich bei dieser Entwicklung meine Finger mit im Spiel hatte, möchte ich diese Ausstellung nicht zu hoch in den Himmel loben, aber jedem May-Freund ans Herz legen, mal wieder Radebeul oder/und Hohenstein-Ernstthal während dieser Zeit zu besuchen.

Zur Broschüre sei noch gesagt, sie ist 32 Seiten dick plus 8 Farbseiten mit Abbildungen einiger Dioramen oder Ausschnitten derselben. Die Textseiten enthalten eine Kurzbiographie, Buch- und Szenenbeschreibungen, eine Abhandlung über Figuren Mays in Zinn oder Plastik, natürlich auch etwas, was ausschließlich mit Zinn und dem Klio-Verein zu tun hat.

Ebenfalls von der Klio wurden zu diesen Dioramen noch einige Flachfiguren gegossen, so daß zwei Vierersets entstanden: der Westen mit Figuren von Sam Hawkins, Kleki Petra, Old Shatterhand und Winnetou, sowie der Orient mit Sir David Lindsay, Kara Ben Nemsi, Hadschi Halef Omar und einem ägyptischen Arnauten.

Beide Sets sind bei mir als wenige Restbestände zu erwerben (je 20,- DM) ebenso die Broschüre (Din A 5 Größe) für 15,- DM.

Thomas Grafenberg
Am Irissee 14
12349 Berlin
030-70189313


Nachtrag zu KMG-N 110 S. 38:

George Grosz und Karl May

Bei der Versteigerung von deutscher und österreichischer Kunst im Oktober bei Christie's in London stand zu einer Taxe von 1,1 Millionen DM das bekannte Ölbild von George Grosz ,,Wildwest" zum Angebot. Die Bedeutung von Grosz liegt in seinen graphischen Arbeiten der Zwischenkriegszeit, in denen er in scharfen, unerbittlichen Satiren die herrschende Klasse festhielt und bloßstellte. In ,,Wildwest" nun versuchte Grosz seine Phantasien über Amerika ins Bild umzusetzen. Am oberen Bildrand ist eine Bergkette zu erkennen, wohl das ferne Europa. Drei Ozeandampfer fahren über den Atlantik mit Ziel New York, dessen Wolkenkratzer angedeutet sind. Grosz' Amerika ist charakteristisch bevölkert mit reitenden Cowboys, einem nackten Indianermädchen und einem mit Gewehr bewaffneten Indianer. Gleiche Motive gestaltete Grosz in Lithographien wie ,,Erinnerung an New York" und ,,Texasbild für meinen Freund Chingachgook".

Schon vor seiner Übersiedlung nach Amerika 1933 war er von diesem Land begeistert. Wie viele seiner Generation hatte er Karl May und James Fenimore Cooper mit Begeisterung gelesen. So schreibt er in seinen ,,Jugenderinnerungen", die 1929 veröffentlicht wurden: ,,Ich weiß nicht, ob man diese Jugendlektüre für eine mir noch anhaftende Amerikaschwärmerei verantwortlich machen darf. Jedenfalls war damals Amerika das Land meiner Sehnsucht und ist es sonderbarerweise, zum Ärger meiner orthodoxen marxistischen Freunde, bis heute geblieben".

Egon Felgner, Gera


Karl-May-Straße Nr.3

"Da kam mir ein köstlicher Gedanke.")* Unser Thema sind Straßen, Wege und Plätze, doch nun (zur Lebkuchenzeit) beschäftigt mich die Frage: Gibt es denn auch Karl-May-Plätzchen? Ganz ernsthaft: Ja, es gibt. In Berlin nämlich, genau gesagt in der Aroser Allee zwischen der Lindauer Allee und der Thurgauer Straße, wurde 1981 )** ein Kinderspielplatz auf den Namen Karl May getauft.)*** Das war gewiß ein köstlicher Gedanke, der dem Bezirksamt da kam.

Solche Anstrengungen möge es auch anderswo geben, und hat es auch schon, wie wir wissen, so wurde eine Straße im Jahre 1972 )**** auf die Initiative eines einzelnen hin auf Karl May getauft; solche köstlichen Gedanken lassen wir uns gefallen, (und die Plätzchen schmecken)!

)* Reprint KMV Bd.30 Freiburger Erstausgabe Seite 160, 7.Zeile
)** Zu der Zeit war Erwin Müller Bezirksstadtrat in Reinickendorf, was folgt daraus?
)*** Ansprache Prof.Dr.Heinz Stolte im Sonderheft Nr.33 KMG
)**** Dies ist uns eine eigene Haus-Nr. wert, bitte etwas Geduld
Dieser pseudowissenschaftliche Touch wird hier nur wegen der hübschen Sternchen praktiziert

Dietrich Schober


Ehrenvolle Auszeichnung

Unser Mitglied Dr. Harald Jenner mit dem Verdienstkreuz am Bande ausgezeichnet

Dr. Harald Jenner aus Hamburg und Rolf Schwarz aus Rendsburg sind von Bundespräsident Roman Herzog in Würdigung ihrer Verdienste um das allgemeine Wohl mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden.

In der Ordensbegründung heißt es unter anderem:

Dr. Harald Jenner, Historiker, und Rolf Schwarz, Realschullehrer, haben mit ihrer Ausstellung ,,Norwegen vor 50 Jahren - Gefangen in Schleswig-Holstein", die in drei Ländern gezeigt wurde, einen wichtigen Beitrag zu den deutsch-norwegischen Beziehungen geleistet. Es geht um das Schicksal vieler Menschen, die der deutschen Besatzung Widerstand leisteten, vom Sondergericht Kiel verurteilt wurden, im Zuchthaus Rendsburg gefangengehalten, von hier aus weiter in die Zuchthäuser und Konzentrationslager des Reiches verschleppt wurden. Mit unermüdlichem, uneigennützigem Einsatz haben die beiden Autoren die deutschen und norwegischen Archive ausgewertet, Zeitzeugen befragt und im Land vorhandenes Material erschlossen. Beide begannen 1981 in Norwegen mit ihren Forschungen. Seit 1988 war diese Ausstellung geplant. Dabei war die Auswertung schleswig-holsteinischer Justizakten von besonderer Bedeutung. Die Ausstellung zum norwegischen Widerstandskampf mit Texten in deutscher und norwegischer Sprache wurde erstmals zum 50. Jahrestrag des Überfalls gezeigt.

Dr. Harald Jenner ist ein engagierter Historiker. Er hat erstmalig in systematischer und umfassender Abfolge Daten zur Situation der diakonischen Einrichtungen in Hamburg und Schleswig-Holstein während der NS-Zeit zusammengestellt und aufgearbeitet. Seine Veröffentlichungen über die Alsterdorfer Anstalt im Nationalsozialismus aus dem Jahre 1987 oder über die Geschichte des Diakoniewerkes Kropp aus dem Jahre 1990 bringen eine Fülle von bisher und im Detail unbekannten geschichtlichen, sozialen und medizinhistorischen Fakten an die Öffentlichkeit.


Veranstaltungen und Sonderausstellungen im Karl-May-Museum 1997

Freitag, 21. Februar, 18.30 Uhr, Museum
Curly Bear Wagner (Montana/USA)
Heilige Stätten der Blackfeet
(Dia-Vortrag)

Dienstag, den 25. Februar, 18.30 Uhr, Kaminraum des Museums
Hermann Wiedenroth (Bargfeld/Celle) Wann sehe ich dich wieder, du lieber, lieber Winnetou
(Lesung von Texten Karl Mays)

Mittwoch, den 25. März bis Sonntag, den 4. Mai
SONDERAUSSTELLUNG
Karl May und seine Werke - Literatur in Zinn
(Eine Ausstellung der Kilo - Freunde der Zinnfiguren - Berlin)

Sonnabend, den 17. Mai bis Sonntag, den 28. September
SONDERAUSSTELLUNG +
Tombstone - Legende und Wirklichkeit
(Eine Gemeinschaftausstellung von Tombstone Courthouse State Park und Karl-May-Museum)

Oktober 1997 bis März 1998
SONDERAUSSTELLUNG
Vom Tomahawk bis zum Henrystutzen
(Fiktive und tatsächliche Waffen Karl Mays)


Karl-May-Freundeskreise

Freundeskreis Karl-May-Museum Radebeul e.V.

Jahresprogramm 1997

Montag, 17. Februar, 18.30 Uhr, Museum
RENÉ WAGNER, HANS GRUNERT (Dresden/Radebeul)
Aus der Heimat Winnetous
(Reiseeindrücke aus Arizona - Videoabend)

Montag, 10. März, 18.30 Uhr, Museum
HEIKE GRAUPNER (Hohenstein-Ernstthal)
Historische Karl-May-Stätten - gestern und heute
(Dia-Vortrag, Teil 3)

Montag, 14. April, 18.30 Uhr, Museum
Dr. KLAUS HOFFMAN (Coswig)
Mit Old Shatterhand im Wilden Westen
(Literarische und tatsächliche Reiseabenteuer des Schriftstellers Karl May)

Freitag, 16. Mai, 18.30 Uhr, Museum
Dr. EVA & ULRICH SIEBERT (Delmenhorst)
Die Inka - eine Reise auf den Spuren der Geschichte
(Filmische Dokumentation)

Samstag, 7. Juni, 18.30 Uhr, Museum
STUDIOBÜHNE DER UNIVERSITÄT FREIBURG i. Br.
"Horch:-" Dichtung des 19. Jahrhundert
Rezitationsabend

Samstag, 12. Juli, 18.30 Uhr, Museum
Dr. JOCHEN RASCHER, HANS GRUNERT (Dresden)
Karl May's Orient
Vortrag mit Spezialführung

Freitag, 12. September, 18.30 Uhr, Possendorf bei Dresden
Grillabend bei Familie Fritsche

Samstag - Sonntag, 11.-12. Oktober, Herrnhut und Oybin
Besuch des VÖLKERKUNDEMUSEUMS der Brüdergemeinde Herrnhut und in der Werkstatt des Zinngießers BERND HAUSER in Waltersdorf bei Oybin

Freitag, 14. November, 18.30 Uhr, Museum
MARION BAHRKE (Cottbus)
Karl May und die Frauen
(Plauderei am Kaminfeuer)

Freitag, 12. Dezember, 19.00 Uhr, Dresden-Alttrachau
Weihnachtsfeier unter dem Motto
Von Bagdad nach Stambul
Kontaktadresse: Dr. J. Rascher
Hörigstraße 30
01157 Dresden
Tel./Fax.: 0351/4224972

Freundeskreis Karl May Leipzig

Jahresprogramm 1997

22. Januar. "Karl-May-Nachahmer", Vortrag von Peter Lindig. 18.00 Uhr in der Stein-Bar

12. Februar: "Er kämpfte an der Seite von Juarez - War er das Vorbild für Sternaus Mexico-Abenteuer?", Ein Vortrag über den Deutschen ,,Carlos" von J5rg-M. Bönisch. 18.00 Uhr in der Stein-Bar

14. März: 100. Veranstaltung unseres Freundeskreises, Den Festvortrag hält Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Claus Roxin (Stockdorf). 19.00 Uhr in der Stadtbibliothek Leipzig

11. April: "Der Mann der Jerry Cotton schrieb: Sein Vorbild war Karl May" Ein Vortrag des Schriftstellers Jan Eik über Heinz Werner Höber. 18.00 Uhr in der Rubikon Buchhandlung im Brockhaus Zentrum, Querstraße 18

23. Mai: "Mein Rih". Eine Plauderei mit Carl-Heinz Dömken über Karl May und Pferde. 17.30 in der Stein-Bar

Juni: "Karl Mays ,Ardistan und Dschinnistan' - prophetische Bilder von Hoffnung und Vollendung". Ein Vortrag von Ernst Seybold. 18.00 Uhr in der Rubikon Buchhandlung

Juli/August Fahrt zu den Greifensteinen. Besuch des Karl-May-Stückes ,,Der Schatz im Silbersee"

10. September: "60 Jahre Karl-May-Spiele Rathen" Vortrag von Hartmut Schmidt (Berlin). 18.00 Uhr in der Stein-Bar

10. Oktober: "Karl May aus der Sicht eines Literaturvissenschaftlers". Dazu spricht Prof. Dr. Helmut Schmiedt (Köln). 19.00 Uhr in der Stadtbibliothek Leipzig

12. November: "'Religiöses Gedankengut bei Karl May". Ein Vortrag von Hartmund Wilhelm. 18.00 Uhr in der Stein-Bar

10. Dezember: General- und Jahresabschlußveranstaltung. Mittwoch, 18.00 in der Stein-Bar

Freundeskreis Karl May Cottbus

Jahresprogramm 1997

20. Februar 1997: Fünf Jahre danach. Uraufführung eines Videofilms von André Köhler über die Ausstellung ,,Karl May - Neues aus einer Cottbuser Sammlung"

17. April 1997: Der Schatz im Silbersee. Ein Karl-May-Spiele-Abend. Als Hauptgewinn winkt eine bibliophile Kostbarkeit.

19. Juni 1997: Karl May und die Welt der Comics. Reinhard Seidler präsentiert Raritäten aus seiner Sammlung.

18. September 1997: Traum und Realität. Über Frauen in Karl Mays Leben und Werk spricht Marion Bahrke.

4. Dezember 1997: ,,Weihnacht". Mitgliederversammlung und Jubiläumsfeier anläßlich des 10jährigen Bestehens des Freundeskreises Karl May Cottbus. (Gründungsdatum: 12. November 1987).

Alle Veranstaltungen finden jeweils am 3. Donnerstag des angegebenen Monats statt. Soweit nicht anders angegeben, trifft sich der Freundeskreis stets um 19 Uhr im Hotel ,,Zur Sonne", Taubenstraße 7, 03050 Cottbus.

Süd-West-Treffen der KMG

Unser Freund Karl Serden teilt mit: Die Karl-May-Freunde aus dem Rhein-Neckar-Gebiet laden wieder zu einer Begegnung ein, die am

Samstag, 15. März 1997 ab 17 Uhr

im Lokal "Mamma Rosa" (früher Park-Café) Dreikönigstr. 8, % 06202-4335 (Fremdenzimmer) in 58723 Schwetzingen stattfinden wird. Gäste und Interessenten sind - wie immer - willkommen.

Berlin und Umgebung

Das nächste Treffen der Karl-May-Freunde ist am Samstag, 5. April 1997 ab 13.00 Uhr
Tagungshaus Tiergarten, Körnerstr. 1, 10785 Berlin
als Gast: Peter Krauskopf : Die Jagdgründe der Phantasie.
"Wir würden uns freuen, auch neue Gesichter kennenzulernen"
Kontaktadresse: Thomas Grafenberg, Am Irissee 14, 12349 Berlin % 030-70189313

KARL-MAY-FREUNDE RHEINLAND

laden zu einem Treffen am Samstag, 22. März 1997 - ab 15 Uhr - im Café Malve, Köln, Ecke Luxemburger Str./Arnulfstr. (Haltestelle Arnulfstr., Linie 18/19) ein. Für Nichtkölner: Autobahnabfahrt Köln-Klettenberg, B 265 stadteinwärts bis zum `Wolkenkratzer' (Unicenter), dort Wendeampel benutzen: etwa 300 m wieder stadtauswärts; am besten schon vorher parken. Information: Bernhard Kosciuszko Tel. 221/5306908

Treffen der Karl-May-Freunde aus dem Ruhrgebiet

Alle KMG-Mitglieder aus dem Ruhrgebiet sind zu dem gemütlichen Beisammensein eingeladen. Ulrike Müller-Haarmann aus dem Vorstand der KMG hat ihr Kommen zugesagt.

Datum: Samstag, 26. April 1997, Uhrzeit: 15.00 Uhr, Ort: Bochum, Restaurant "Zum Tierpark", Klinikstr. 51

Anfahrt: Mit dem Auto über die A 40, Abfahrt Bochum Ruhrstadion, sofort rechts in die Gudrunstr., dann links in die Klinikstr. Mit dem Bus Linie 354 vom Hauptbahnhof bis Haltestelle Tierpark (direkt vor dem Restaurant). Mit U-Bahn Linie 308/318 vom Hauptbahnhof bis Haltestelle Planetarium, dann zu Fuß in die Klinikstr. (ca. 5 min.)

Weitere Auskünfte: Peter Krauskopf, 0234/335767

Das Treffen der Karl-May-Szene

Karl-May-Fest '97

Bad Segeberg

Intermar-Kurhotel 25.-27. Juli 1997

Höhepunkte sind eine Auszeichnung für das Lebenswerk der Winnetou-Komponisten Martin Böttcher und die Verleihung des "Scharlih" durch Karl-May-Stiftung, Karl-May-Museum und Karl-May-Archiv.

Programm und Kartenbestellung (bitte Rückportp!): Thomas Winkler, Harmsweg 9b, 22179 Hamburg, % 040-61 47 79.


Auszeichnung für Freddy Quinn

Trierischer Volksfreund v. 22.10.96

Sänger, Schauspieler und Entertainer Freddy Quinn erhält den Paul-Lincke-Ring der Stadt Goslar für das Jahr 1997. Mit der Kunstauszeichnung werden das kulturelle Wirken, die internationalen Verdienste um die deutschsprachige Musik sowie das Film- und Theaterengagement des 1931 in Wien (Österreich) geborenen Künstlers gewürdigt, teilte die Stadt Goslar mit. Freddy Quinn wird der 23. Preisträger sein.


Eine einmalige Textvariante

Andreas Bode, Internationale Jugendbibliothek

Sicher nur aus Zeitgründen kam es bisher nicht vor, daß ich mich an Sie wandte. Die IJB verfügt dank der Sammlung Schulz ja über eine recht bemerkenswerte Karl-May-Sammlung, zu der verschiedenste neuere Ausgaben aus dem Ausland kommen. In diesem Jahr wird die Sammlung mit Hilfe der EDV in den Bibliotheksverbund Bayern katalogisiert. Wenn das geschehen ist, werde ich Sie speziell darüber informieren, denn das dürfte ja Ihre Leser interessieren.

Heute mache ich nur auf eine Kuriosität aufmerksam. Voriges Jahr traf aus Spanien ein Karl-May-Band ein, dessen Umschlag und Titelseite, sowie Impressum ich Ihnen zusende, mit folgendem Kommentar:

Sicher sehr zum Ärger unserer deutschen Karl-May-Enthusiasten ist dem rührigen spanischen Verlag Molino gelungen, eine offensichtlich ganz einmalige Textvariante von einem der berühmtesten Romane Mays zu entdecken und zu publizieren. Variante deshalb, weil für sie zwei Autoren verantwortlich sind: unser über alles geliebter Karl May und eine gewisse Juana Spyri. Er heißt "Old Shatterhawd" (ja ja, Sie haben richtig gelesen, -hawd!). Der Beitrag der Juana Spyri dürfte erheblich sein, weil sie allein auf dem Umschlag erscheint, Karl May dagegen erst auf dem Innentitel, auf dem der Roman irrtümlich "Old Shatterhand" genannt wird. Sicher nicht ganz ohne Grund dürfen wir in der Mitverfasserin die Schweizer Heidiautorin Johanna Spyri vermuten, die im Zusammenhang mit May bisher noch nicht in Erscheinung trat. Für die Literaturwissenschaft, nicht zu reden von den Karl-May-Kennern, denen angeblich nichts Mayliches mehr fremd ist, dürften sich hier ganz neue, überraschende Beziehungen auftun. Man wird sich nunmehr mit Themenstellungen befreunden müssen, wie "Karl May - ein uneheliches Kind von Johanna Spyri?", oder "Johanna Spyri - Ghostwriter von Karl May?"

Völlige Verwirrung stiftet die Angabe, der Originaltitel laute "Winnetou", was bei der Überschrift von Kapitel 1 Un "Greenhorn" einiges für sich hat. Im Bandverzeichnis der Serie (Clasicos juveniles) werden jedoch "Old Shatterhand" (Druckfehler, muß heißen: Shatterhawd!) und "Winnetou" als verschiedene Bände aufgeführt, was ein untrügliches Zeichen dafür ist, daß wir es hier tatsächlich mit einer noch unbekannten Variante zu tun haben - fürwahr ein außerordentliches Ereignis für die reichlich ausgelaugte Karl-May-Forschung!


Presseschau

Neu-Ulmer Zeitung v. 25.9.96

Karl May und Schwaben

ein Gelegenheitsverhältnis der Literaturgeschichte

Ulrich Schmid

Kein Zweifel, der Mann war tatsächlich ein Held: "Ich bin wirklich Old Shatterhand beziehungsweise Kara Ben Nemsi und habe erlebt, was ich erzähle."

Eine ganze Serie von Postkarten im Trapper- beziehungsweise Beduinenkostüm sollte die Wahrheit seiner Schilderungen bestätigen, die er auch in vielen Briefen hervorhob und bei Begegnungen mit seinen Bewunderern unterstrich.

Schon während dieser Jahre der "Old-Shatterhand-Legende" allerdings wandelte sich der Autor erneut ganz allmählich. Seine Wandlung ist zum ersten Mal deutlich faßbar in dem Roman "Am Jenseits" (1899), der zu großen Teilen nicht in der "Villa Shatterhand" in Radebeul, sondern im Württembergischen Kirchheim unter Teck entstand. Der Kieler Literaturwissenschaftler Martin Lowsky ist dieser sächsisch-schwäbischen Beziehung im 32. Heft der "Spuren"-Reihe der Deutschen Schillergesellschaft nachgegangen ("Karl May zu Besuch in Kirchheim unter Teck", 16 S., Abb., 9,80 Mark). "Am Jenseits" entstand in der Villa des Fabrikanten Max Weise, den das Ehepaar May noch aus seiner Zeit im Geburtsort Hohenstein-Ernstthal kannte. Ausführlich stellt Martin Lowsky die Beziehung der beiden Familien dar; in einem längeren Gespräch über die abendländischen Eisenbahnen taucht der zentrale Bezugspunkt von Max Weises Fabrik in "Am Jenseits" auf. Sie war ein Zulieferbetrieb für die Bahn, und Max Weise setzte gerade zur Zeit des Schriftstellerbesuchs die Bahnlinie von Kirchheim nach Oberlenningen (mit eigenem Bahnhof bei seiner Fabrik!) durch.

Nach der großen Orientreise Mays 1899/1900 ergab sich ein weiterer Kontakt nach Schwaben. Der Sohn des Münchner Amtsrichters Julius Einsle, der selbst aus einer Krumbacher Weinhändlerfamilie stammte, wurde von dem bewunderten Karl May gebeten, ihn "als Onkel zu adoptieren" und "mich auch Du zu nennen." Willy Einsle baute in den Folgejahren eine intensive Korrespondenz mit dem Onkel in Radebeul auf, dem er viele seiner jugendlichen Probleme und Sorgen vortrug. May zeigte sich dabei von einer ganz unerwarteten Seite: Mit großem psychologischen Einfühlungsvermögen gab er Ratschläge und Hinweise. In den Ferien war Willy öfter in Krumbach, wo er aus dem "Postgärtle" lange Briefe nach Radebeul schickte.

So war es selbstverständlich, daß er mit der ganzen Familie im Dezember 1909 zu Mays Vortrag "Sitara, das Land der Menschheitsseele. Ein orientalisches Märchen" nach Augsburg kam. Der einstige Abenteuerautor verstand sich in diesen letzten Jahren seines Lebens mehr und mehr als "Hakawati", das heißt als Märchenerzähler, und als "Psychologe". Seine intensiven Beziehungen zur "Augsburger Postzeitung", einem der größten Blätter des deutschen Katholizismus, gipfelten schließlich 1910 im Vorabdruck seines letzten Romans, "Winnetou IV", in der Unterhaltungsbeilage der "Postzeitung". Schon vorher hatte die Postzeitung sich für May und sein Werk eingesetzt; in ihrer "Literarischen Beilage" erschien einer der ersten wissenschaftlich kritischen (und zugleich wohlwollenden) Aufsätze über ihn.

Zuhörer des Augsburger Karl-May-Vortrags war neben Willy Einsle sehr wahrscheinlich auch der 11jährige Gymnasiast Bertold Brecht, der sich selbst Jahre später als "sanftes Indianergesicht" zeichnete, "mitten im Grünen", "allein in der Wolke" trauernd, weil ihn seine "weiße Squaw" verlassen hat.

In Karl Mays Lebens- und Phantasiewelten entführen diesen Herbst zwei Ausstellungen in Weißenhorn und Neu-Ulm. Im Weißenhorner Heimatmuseum zeigt der bei Frankfurt lebende Maler Klaus Dill seine Bilder zu Mays "Winnetou III", zum "Schatz im Silbersee" und zur historischen Gestalt des Indianerhäuptlings Tecumseh, ergänzt um Materialien zu Mays Biographie und zum Thema "Karl-May-Lektüre heute" (Eröffnung Freitag, 27. September, 19 Uhr).

Das Landratsamt Neu-Ulm dagegen entführt in die "Jagdgründe der Phantasie" mit Fotoinszenierungen, die die beiden Bochumer Journalisten Thomas Range und Peter Krauskopf an den Orten von Mays Leben und Streben aufgenommen haben.

Neu-Ulmer Zeitung v. 28.9.1996

Wildwest landet im Heimatmuseum

Heide von Preußen

Im Weißenhorner Heimatmuseum wurde gestern abend durch Museumsleiter Wolfgang Ott die Ausstellung "Karl Mays Wilder Westen" eröffnet.

Wolfgang Ott hat auf Anregung von Oberstudienrat Dr. Ulrich Schmid vom Nikolaus-Kopernikus-Gymnasium das Projekt in seine Ausstellungsreihe aufgenommen, denn: "Die Präsentation paßt genau in unser Thema 'Weißenhorn und die Welt', das mit der Claretiner-Ausstellung begonnen wurde, über Afrika hin zu den Eisenbahnen führte und jetzt den Abenteuerschriftsteller May zum Hauptgegenstand hat. Wobei sich dessen Verbindungen zum Schwabenland (die NUZ berichtete) auch niederschlagen."

Die Ausstellung ist in drei Kategorien eingeteilt: zum einen sind insgesamt 26 großformatige Bilder von Klaus Dill zu sehen, zum anderen Dokumente und Bilder, die Leben und Form von Karl May betreffen, und drittens die Dokumentation zum Thema "Karl-May-Lektüre heute", die von der aus Pfaffenhofen stammenden Abiturientin Birgit Harder stammt. Sie kam durch die Karl-May-Leseleidenschaft ihres Großvaters zu dem Thema, das eine der Vorgaben für das diesjährige Abitur am Kopernikus-Gymnasium war. In einer der sechs Vitrinen sind Erinnerungsstücke an Franz Harder, den Mühlen- und Sägewerksbesitzer, zu sehen , unter anderem seine Lesebrille und alte Karl-May-Bände aus seinem Besitz.

Karl May heute? Birgit Harder lacht: "Die Lesegewohnheiten haben sich geändert. Vieles läuft nur noch über die Filme ab. Vielen jungen Leuten ist Karl May zwar bekannt, aber sonst haben sie nicht allzuviel mehr mit ihm am Hut". Harder selbst hat auch nicht alle Bände Mays gelesen, dafür ist ihr Lieblingsbuch das mit beliebteste aus der Feder des Schriftstellers, nämlich "Winnetou".

Mitorganisator und Themengeber Dr. Ulrich Schmid, der in seiner Eigenschaft als Mitglied der Karl-May-Gesellschaft während der Eröffnung die einführenden Worte sprach, hat da als "Lieblinge" das Alterswerk des Schriftstellers, zum Beispiel "Ardistan und Dschinnistan" erkoren, aber auch "Winnetou", allerdings dort speziell Band III. Auch Schmid gesteht als Fachmann ein: "Der Einfluß auf die heutige Jugend ist eher gedämpft."

Dafür scheint es allerdings eine Menge "Mittelalter" und Ältere zu geben, die immer Mal wieder zu Karl May greifen. Einer der bekanntesten war Konrad Adenauer. Einer der prominentesten aus dieser Region ist Landrat Franz Josef Geßner. Und natürlich auch Klaus Dill, von dem die 26 Originale im Weißenhorner Museum stammen. Der Grafiker ist extra zur Eröffnung nach Weißenhorn gereist und freut sich sehr, "daß meine Bilder in so einem schönen Ambiente zur Geltung kommen können".

Filmfreunden ist er seit 1952 ein Begriff: Mehr als 600 Filmplakate, darunter die Westernklassiker "12 Uhr mittags" und "Der gebrochene Pfeil" sind heute hochbezahlte Sammlerstücke. Neben Filmplakaten und anderem hat Dill im Haffman-Verlag Zürich die "rote Karl-May-Reihe" titelblattmäßig entworfen und gestaltet.

In Weißenhorn sind aber nicht nur ausschließlich Romanszenenbilder von Karl May zu sehen, sondern auch einige Bilder aus Dills Tecumseh-Zyklus. Diese neuen Werke Dills zeigen Episoden aus dem Leben des bedeutenden Indianerhäuptlings Tecumseh (1768 bis 1813). Sie führen in dessen tragisches Leben ein und zeigen einen Teil des heroischen Freiheitskampfes des indianischen Volkes. Klaus Dill ist fest davon überzeugt, daß Tecumseh für Karl May das Vorbild für Mays Gestalt Winnetou war. "Er trägt die gleichen Züge wie Tecumseh, pflegt Fairness und Brüderlichkeit, hält die Humanität hoch, geht mit seinen Feinden ausgewogen um und hat eine tiefe Liebe zur Natur".

Neu-Ulmer Zeitung v. 7.10.96

Fotoreise mit Karl May

Der Landkreis Neu-Ulm befindet sich derzeit im Karl-May-Fieber. "Karl May. Die Jagdgründe der Phantasie" nennt sich die Fotoinszenierung der beiden Journalisten Thomas Range und Peter Krauskopf.

Peter Krauskopf verehrt Karl May seit frühester Kindheit. Kennengelernt hat er den sächsischen Dichter durch seinen Großvater, der ebenfalls ein großer Bewunderer der Abenteuerromane war. Im Laufe der Jahre reifte in Krauskopf die Idee, die verschiedenen Lebensstationen Karl Mays mit seinen Büchern oder mit typischen Requisiten aus den Romanen auf Fotos in Szene zu setzen. Zusammen mit seinem Kollegen, dem Fotojournalisten Thomas Range, machte er sich 1990 und 1993 auf den Weg. Da Karl May die fernen Länder, über die er schrieb, nie selbst besucht hatte, mußten die beiden Journalisten nicht weit reisen. Sachsen, später auch Südtirol und Frankreich waren ihre Ziele.

Auf dieser Foto-Entdeckungstour entstanden interessante Impressionen, die real existierende, graue Gegenwart und später die nahe Vergangenheit der DDR stehen in starkem Kontrast zu den farbig kolorierten Federbüschen, Bärentötern und Abenteuerromanen. Wirken die Fotografien auf den ersten Blick oftmals banal, geben sie bei näherem Hinsehen genauen Aufschluß über Karl Mays Biographie. Die dazu von Krauskopf ausgewählten Romanausschnitte und die kurzen Ortsangaben ermöglichen zusätzlich tiefe Einblicke.

Ob freiwillig oder eher unfreiwillig - teilweise rücken die Romane und Requisiten auf den Fotos in den Hintergrund. So erinnert das Bild "Fürst des Elends" an die oft immer noch ärmlichen Lebensumstände in der ehemaligen DDR. Ein alter Mann sitzt einsam auf einer Bank vor grauen, heruntergekommenen Häusern. Neben ihm der "Spiegel" mit einem Konterfei des Kanzlers. Besser kann man Sozialkritik nicht kundtun. Über diese Gedanken findet man zurück zu Karl May. In seinem Roman "Der verlorenen Sohn oder der Fürst des Elends" beschreibt er die Armenviertel einer Residenzstadt wie Dresden. Für Krauskopf ein Beweis für die immerwährende Aktualität der May-Romane.

Ob die nachträgliche Kolorierung wirklich notwendig war, darüber läßt sich wohl trefflich streiten. Sie hinterläßt einen leicht kitschigen, grellen Eindruck, der so gar nicht zu den stillen Alltagsbildern paßt.


Hallo, Videokopie-Interessenten!

Seit ein paar Jahren hatte ich auf Wunsch von Interessenten Kopien meiner Video-Aufnahmen von den KMG-Tagungen und ähnlichen Karl-May-Veranstaltungen angefertigt. Weil ich nun im November 1995 einen Schlaganfall und im Februar 1996 einen Herzinfarkt erlitt, muß ich leider im Ganzen "kürzer treten" und von der stressigen Kopierarbeit Abstand nehmen. Ich bitte deshalb KMG-Mitglieder, die eine Videocamera (VHS-C) besitzen und sich für die zukünftige Kopierarbeit zur Verfügung stellen wollen (es gab bisher ca. 10 Interessenten, hauptsächlich aus den neuen Bundesländern), sich bei mir zu melden. Nach dem Überspielen meiner Camerabänder für das eigene Archiv würde ich dann den sich meldenden Camerabesitzern diese Bänder zusammen mit den Adressen der Videokopie-Interessenten zusenden. Je mehr Camerabesitzer sich melden würden, um so weniger Arbeit hätte der einzelne mit dem Überspielen auf große Videobänder und dem Versenden an die Interessenten, wobei meine Camerabänder in einer Art Kette von einem Kopierer zum anderen gereicht werden müßten, um schließlich wieder bei mir einzutreffen. Die Material- und Versandkosten müßten die Kopie-Empfänger dann bei den Kopierern begleichen. Ich bitte nun alle meine bisherigen Videokopie-Interessenten um Verständnis für diese mich gesundheitlich entlastende Maßnahme!

Adresse:
Horst Matthey
Metzmacherstr. 2
40764 Langenfeld
Tel.: 02173/14157


Subskription für den "Mir" verlängert!

Der Text der Neuauflage unseres Reprints des "Mir von Dschinnistan" ist nun im Druck. Damit wird dieses wertvolle Buch wieder greifbar für alle Interessenten.

Die Subskriptionsfrist wird daher noch bis zum 30.4.97 verlängert. Sichern Sie sich ein Exemplar dieses bedeutenden Romans in der Urfassung der Hausschatztextes zum Subskriptionspreis von DM 60,-- (und Versandkosten).

Beobachter an der Elbe erschienen!

Was lange währt, wird endlich gut. Unser Reprint ist erschienen und an die Vorbesteller ausgeliefert.

Der zweite Jahrgang des "Beobachters" gehört zu den seltensten und meistgesuchten Zeitschriften mit May-Texten. Näheres dazu können sie in den KMG-Nachrichten 103, S.14 und 105, S.20 nachlesen. Entgegen unserer Vorankündigung ist der Band allerdings nicht 200 Seiten stark sondern enthält 352 Seiten.

Kein Mayfreund sollte sich diese besondere Ausgabe entgehen lassen, die zum Preis von DM 75,-- über Frau Müller-Haarmann zu beziehen ist.


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