KMG-Nachrichten Nr. 132 / Juni 2002

Herausgegeben von Engelbert Botschen

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Jubiläumsjahr

"Man muß nicht alles wissen, man muß nur wissen, wo alles steht" war ein geflügeltes Wort während meiner Studienzeit. Daran halte ich mich heute noch und aus diesem Grund stehen in meinem Bücherschrank eine Reihe von Nachschlagewerken zu allen mehr oder weniger interessierenden Themen. Für Fremdwörter verwende ich beispielsweise hin und wieder ein "Vollständiges Verdeutschungs- und Erklärungs- Wörterbuch aller in der Juristensprache so wie in dem Geschäftsverkehr am häufigsten vorkommenden Fremdwörter für das sächsische Volk" aus dem Jahre 1848. Dieses scheint mir bei dem allgemeinen Verfall von Werten, Sprache und Schrift noch am Verläßlichsten zu sein. Unter dem Stichwort "Jubiläum" findet sich dort folgendes: "ein Erinnerungsfest zum Andenken der glücklichen Vollendung eines Lebens- oder Amtszeitraums oder einer sonstigen Periode von 25, 50 oder 100 Jahren". Demnach wären der 160. Geburtstag bzw. 90. Todestag Karl Mays also nicht ein unbedingt erwähnenswertes Datum. Um so erstaunlicher ist das Medienecho anläßlich dieser Daten. Seit Anfang diesen Jahres überschlagen sich Presse, Funk und Fernsehen mit Nachrichten zum Thema Karl May. Jede deutschsprachige Zeitung, die etwas auf sich hält, brachte einen – mehr oder weniger fundierten – Artikel. Allein im MDR zählte ich drei Bild- und eine Tondokumentation. Karl-May-Ausstellungen, gestaltet von unseren Mitgliedern, lösen einander ab: Schwetzingen, Weiden, Lübbecke, Pfedelbach. Dazu kommt noch "Karl Mays abenteuerliche Welt" in den Einkaufscentern Remscheid, Bochum, Hamburg, Neunkirchen, Erfurt und Laatzen. Da sage noch einer, Karl May wäre "out"!

Apropos neudeutsch: Selbst in Amerika entdeckt man immer mehr Karl May. Demnächst soll der "Mahdi" in englischer Übersetzung erscheinen und sogar Indianer befassen sich wissenschaftlich mit unserem Autor und seinem Einfluß auf das deutsche Indianerbild.

Also eine rundum erfreuliche Entwicklung, wovon die Karl-May-Gesellschaft auch mit profitiert; das Spendenaufkommen des letzten Quartals brach wieder einmal alle Rekorde.

Was gab es sonst noch?

Traditionell trafen sich Vorstand und Mitarbeiterkreis vom 14.-16. März zur Frühjahrstagung. Sie fand diesmal im Raum Osnabrück, in Westerhausen statt. 43 Teilnehmer waren angereist und wie in jedem Jahr wurden die Aufgaben für die nächste Zeit abgesteckt. Näheres dazu auf den folgenden Seiten. Natürlich gab das Treffen auch den einzelnen Arbeitsgruppen und Redaktionen die Möglichkeit, sich einmal gemütlich zu unterhalten und in Ruhe Probleme zu diskutieren, nachdem man ein Jahr lang nur telefonisch oder per E-Mail Kontakt hatte. Schließlich nutzte ein kleines Häufchen ganz Unentwegter – wenn man schon einmal in dieser Gegend war – den Sonntagnachmittag, um sich den Museumspark Kalkriese anzusehen. Dort geht es zwar nicht um Karl May, sondern um Arminius, Varus und die Schlacht im Teutoburger Wald; trotzdem kann ich jedem, der sich außer für das Karl-May-Museum auch noch für andere Museen interessiert, einen Besuch nur empfehlen.

Ansonsten verliefen die letzten Monate in meiner Geschäftsstelle verdächtig ruhig. Es gab keine Beschwerden, der Zoff hielt sich in Grenzen, die Zahl der Neumitglieder übersteigt nach wie vor die der Abgänge (aktuelle Mitgliederzahl 2070) und die Mobilität der Mitglieder hält sich in Grenzen – wobei immer wieder einige versäumen, ihre Adreßänderungen dem Geschäftsführer mitzuteilen und sich dann wundern, daß die Mitteilungen oder das Jahrbuch ausbleiben. Nur unser Schatzmeister hat wieder einmal Schwerstarbeit: Wie in jedem Jahr haben rund dreihundert Mitglieder vergessen, Ihren Mitgliedsbeitrag zu entrichten und werden deshalb demnächst einen Mahnbrief bekommen.

So bleibt mir heute nur noch übrig, den zahlreichen Jubilaren, die in den letzten drei Monaten Geburtstag hatten, nachträglich ganz herzlich zu gratulieren und Ihnen alles Gute, Gesundheit und weiterhin Spaß und Freude in einer florierenden Karl-May-Gesellschaft zu wünschen. Stellvertretend für alle möchte ich hier unser österreichisches Mitglied und Mäzen Josef Kilisch anführen, der im April seinen 75. Geburtstag begehen konnte.

Uns allen wünsche ich einen sonnigen Sommer, allen Urlaubern erholsame Tage, den Daheimbleibenden streßfreie Arbeitstage und damit verbleibe ich als

Ihr Geschäftsführer Hans Grunert

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Christoph F. Lorenz

Neues Sonderheft der KMG

Silvia Zahner: Karl Mays ›Ich‹ in den Reiseerzählungen und im Spätwerk. Eine erzähltheoretische Analyse. S-KMG 123/2001. 112 Seiten

Was lange währt, wird gut: lange mußten wir auf ein neues Sonderheft der KMG warten, denn die Redaktion und der Vorstand hatten – zu unser aller Nutzen – beschlossen, in Zukunft bei den Sonderheften noch strikter als bisher den Maßstab ›Qualität vor Quantität‹ zu beachten. Nun also liegt das Sonderheft Nr. 123 vor uns, und es ist ein besonders schönes geworden. Die 1970 geborene Schweizerin Silvia Zahner, die nach ihrem Studium an der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich (von 1989-1996) als Mitarbeiterin im Buchhandel tätig war, hat mit der Dissertation über das ›Ich‹ in Karl Mays Reiseerzählungen und im Spätwerk im Juli 2001 bei Professor Tarot in Zürich erfolgreich promoviert. Ihre Arbeit liegt nun als neues Sonderheft der KMG vor, und wer dachte, daß literaturwissenschaftliche Arbeiten grundsätzlich oder überwiegend langweilig, kompliziert, unverständlich und lang sind, wird von Frau Zahner aufs Schönste eines Besseren belehrt. Auf "schlanken" 112 Seiten führt die Autorin uns vor, wie sich das literarische "Ich" zwischen dem frühen Orientzyklus Giölgeda Padishanün, der Winnetou-Trilogie von 1891-1893 und Weihnacht zum Spätwerk hin (Silberlöwe I-IV, Am Jenseits, Und Friede auf Erden, Ardistan und Dschinnistan) wandelt. Jedem einzelnen dieser großen May-Werke widmet Silvia Zahner eine eigene Betrachtung, die zunächst über Entstehung und Aufbau der Bücher informiert, sich dann besonders mit den Dialogen und der Funktion des Ich-Erzählers in den Werken befaßt und schließlich über die "Vermischung der Perspektiven" nachdenkt (hier geht es um die beiden literarischen Ebenen des ›erlebenden Ich‹ und des ›erzählenden Ich‹). Obwohl dies alles recht abstrakt und theoretisch klingen mag, so ist es doch instruktiv dargeboten und gut zu lesen, mit vielen aber nicht ausufernden Belegstellen und ohne störendes "Fachchinesisch". Eine Zusammenfassung am Schluß ermöglicht es dem Leser, sich selbst ein Bild zu machen von dem, was Silvia Zahner herausgefunden hat über die unterschiedliche Behandlung der Ich-Perspektive im Werk der Mayschen Mittelphase (ab ca 1881) und im späten, symbolischen Werk. Im einzelnen sollen die Resultate ihrer Arbeit nicht ausgeplaudert werden, nur so viel sei verraten, daß sie neben Bekanntem in ihrer gründlichen Analyse auch durchaus neue Erkenntnisse zu Tage gefördert hat, die die Maysche Forschung weiterbringen werden. Für diejenigen unter unseren Mitgliedern, die nun sagen: "Fachwissenschaftliches les’ ich nie!" sei verraten: wer keine generellen Berührungsängste vor Literaturwissenschaft hat, wird von der Plausibilität und leichten Faßlichkeit der zahnerschen Ausführungen angenehm überrascht sein. Insofern ein Sonderheft, das sich vortrefflich als "Einstieg" in die Welt der seriösen May-Interpretationen eignet.

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Niedermayr

Am Anfang war der Stein

In N-KMG 131 auf S. 3-5 wurde auf das Firmenjubiläum der Graphischen Kunstanstalt Fr.Ant. Niedermayr Regensburg hingewiesen. [Anm. der Redaktion: Leider wurde von uns vergessen, den Verfasser des Artikels zu nennen. Es ist der verdienstvolle Reprintbeauftragte der KMG Ruprecht Gammler.] Am 12.4.2002 war die feierliche Eröffnung der Ausstellung, die unter dem oben genannten Motto stand und im Historischen Museum am Dachauplatz einen würdigen Präsentationsort fand; am Rande sei erwähnt, dass im Parterre reichlich steinerne Fundstoffe aus der Römerzeit zu bewundern sind; und im 1. Stock dann die Drucktechnik von der ‚Steinzeit‘ bis zum ultramodernen Vier- bzw. (incl. silber, gold und Lack) Sieben- Farbdruck. Juniorchef J. Helmberger begrüsste bestens gelaunt die zahlreichen Gäste in der Minoritenkirche St. Salvator, Kulturreferent Klemens Unger zeichnete ein Firmenbild und sparte nicht mit humorigen Anspielungen aus dem Steinbruch (‚räumte die Steine aus dem Weg‘, ‚wurde steinreich an Erfahrung‘ u.a.), dann führte der OB Hans Schaidinger den Bogen weiter und beleuchtete die moderne Zeit, die von Elektronik, PC und Internet geprägt ist. Die neue millionenteure MAN Rotoman N verarbeitet bis zu 100 Tonnen Papier pro Tag, aber Weitsicht und Innovationsfreude war immer Stärke des Familienunternehmens, und der Erfolg gibt ihnen bisher Recht. Die Südd. Zeitung brachte in der Neujahrsausgabe einen ganzseitigen Bericht über diese Druckfirma, das Bayer. Fernsehen sendete am 6.4.02 einen Bericht, das Regionalfernsehen war ebenfalls anwesend, und wer sich über Geschichte und technische Perfektion eingehender informieren möchte, dem sei der Katalog zur Ausstellung empfohlen (ISBN 3-9807545-8-8, € 15.- ) Die KMG - seit langen Jahren Reprint-Auftraggeber und Nutzniesser der besonderen Güte im technischen wie menschlichen Sektor - hat den Mitarbeitern in Regensburg meist Höchstleistungen abverlangt, das Produkt konnte sich immer sehen lassen. Das neueste Werk ist der Reprint ‚Et in terra pax‘, der eindrucksvoll alle Lobeshymnen belegt und den Mitgliedern wärmstens empfohlen wird. dSch

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Karl May und das Lexikon

Neues Buch von Rudi Schweikert

Karl May und das Lexikon – kein neues Thema. Seit fast zehn Jahren erscheinen von Rudi Schweikert in den Mitteilungen und den Jahrbüchern der KMG, aber auch in anderen Publikationen akribisch genaue Untersuchungen zu Mays handwerklichem Können, trockenes lexikalisches Wissen lebendig und oft nicht ohne versteckten Witz den eigenen Geschichten einzuverleiben. Nun kommen sie – auch auf Anregung von Claus Roxin – gesammelt und um sieben weitere Detailanalysen vermehrt in einem Band heraus, der außerdem noch vier bisher unveröffentlichte Aufsätze zu Arno Schmidts Lexikonvorlieben enthält, die zeigen, daß Schmidt in Mays Spuren ging – und daß er dennoch manchmal weit weniger poetische Funken aus den Lexikonartikeln zu schlagen wußte als der Mayster selbst.

Die 22 Beiträge des Bandes bieten philologische Detektivik der besonderen Art, deren Clou nicht nur einmal darin besteht, daß über die richtige Identifizierung von Mays Quellen allein ein winziger Druckfehler entscheidet.

Rudi Schweikert: Das gewandelte Lexikon. Zu Karl Mays und Arno Schmidts produktivem Umgang mit Nachschlagewerken. (= Aus dem poetischen Mischkrug, Band 2.) Wiesenbach: Bangert & Metzler 2002, 272 Seiten. ISBN 3-924147-50-7. EUR 33,–

Für KMG-Mitglieder bei Direktbestellung EUR 27,–

Bezugsadresse: Versandbuchhandel Ulrike Bangert

Postfach 1108 · 69257 Wiesenbach · Telefax (06223) 49548 · E-mail: bangert_metzler@01019freenet.de

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Bericht von der Vorstands- und Mitarbeitertagung
in Westerhausen

Sehr geehrte Mitglieder der Karl-May-Gesellschaft!

Am 16. März 2002 fand wieder die traditionelle Frühjahrstagung des Vorstands der KMG statt, für die wir uns in diesem Jahr das Örtchen Westerhausen unweit von Osnabrück ausgesucht hatten. Wie bei jeder dieser Tagungen traf sich am Vormittag zunächst der Vorstand zur Beratung. Am Nachmittag und Abend kamen dann die Mitarbeiter des Vorstands hinzu. Westerhausen war nicht ganz zufällig ausgewählt worden, wohnt dort doch unser Vorsitzender, und auch der Schriftführer ist nicht allzu weit entfernt beheimatet. Ich möchte Sie in dieser Stelle über die wesentlichen Themen der Beratungen in Westerhausen informieren.

Bei einem kurzen Rückblick auf den insgesamt erfolgreich verlaufenen Luzerner Kongreß der KMG konnte Schatzmeister Uwe Richter mitteilen, daß er mit einem für die KMG tragbaren Defizit von etwa 2000 DM abgeschlossen werden konnte. Das Hauptaugenmerk war jedoch bereits auf den Kongreß 2003 in Plauen gerichtet. Der Plauener Kongreß wird wieder ein sogenannter "langer" Kongreß werden und von Donnerstag bis Sonntag dauern, und zwar voraussichtlich in der zweiten Oktoberhälfte 2003.

Die inhaltlichen Planungen dafür sind schon weit vorangeschritten. Neben einem vielfältigen Vortragsprogramm, das voraussichtlich sechs Beiträge umfassen wird, soll es auch zwei musikalische Programmpunkte geben. Zum einen sollen im Rahmen des Kongresses die Fragmente der frühen Oper "Der Schatz im Silbersee" des Schweizer Komponisten Othmar Schoeck konzertant aufgeführt werden. Zum anderen plant das Theater Plauen-Zwickau für die Zeit des Kongresses die Uraufführung eines Karl-May-Musicals. Es könnte der bisher musikalischste Kongreß der KMG werden!

Bei den in Plauen anstehenden Vorstandwahlen wird Frau Müller-Haarmann nicht erneut für den Posten des Wissenschaftlichen Mitarbeiters kandidieren. Sie ist der Auffassung, daß zwei Wahlperioden in diesem Amt genug seien. Es werden in den kommenden Monaten also ein oder mehrere Kandidaten gesucht werden müssen, um diesen Posten neu zu besetzen.

Auf Nachfrage aus dem Mitarbeiterkreis betonte der Vorstand, daß mit der in den letzten KMG-Nachrichten veröffentlichten Einladung, den KMG-Kongreß 2005 in Essen zu veranstalten, noch keine Vorentscheidung getroffen wurde. Es liegt bekanntlich auch bereits eine Einladung aus Leipzig vor, so daß es in Plauen auf jeden Fall zu einer Abstimmung über zwei (oder vielleicht sogar mehr) Veranstaltungsorte für den folgenden Kongreß kommen wird.

Ein weiterer Punkt der Beratungen waren die Jahrbücher. Das Erscheinen des Jahrbuchs 2001 war ja mit Spannung erwartet worden, fiel es doch mit seinem monographischen Charakter aus dem Rahmen und hatte im Vorfeld reichlich Kritik auf sich gezogen. Wider Erwarten waren die Reaktionen aus der Mitgliederschaft nach Erscheinen jedoch vorwiegend positiv; das Jahrbuch brachte der KMG sogar die bisher höchste Einzelspende eines besonders zufriedenen Mitglieds ein. Mit dem Jahrbuch 2002 soll den Mitgliedern übrigens ein Inhaltsverzeichnis zu dem monographischen Artikel von Gabriele Wolff nachgeliefert werden.

Im Jahrbuch 2002 wird neben den Luzerner Vorträgen auch eine besondere Würdigung unseres hoch geschätzten verstorbenen Ehrenmitglieds Hansotto Hatzig Platz finden. Zudem wird es erstmals neben dem Literaturbericht einen Medienbericht geben, der der vielfältigen medialen Präsenz Karl Mays Rechnung tragen soll. Angeregt wurde für die folgenden Jahrbücher auch ein Rezensionsteil über Veröffentlichungen im Umfeld der Karl-May-Forschung, doch besteht darüber noch kein endgültiges Einvernehmen.

Kontrovers diskutiert wurden erneut auch die geplanten Veränderungen in der Jahrbuchgestaltung. Besonders umstritten ist nach wie vor, ob die sogenannte "May-Kursive" für Maysche Originaltexte aufgegeben werden soll. Der Vorstand hat einen professionellen Buchgestalter beauftragt, einen Entwurf auszuarbeiten.

Die zahlreichen Beauftragten der KMG berichteten sodann aus ihren Arbeitsbereichen. Hier seien nur einige der angesprochenen Themen kurz berichtet. Die Mitteilungs-Redaktion kündigte für 2002 drei Sonderhefte an, darunter auch das Stichwortverzeichnis für die letzten zehn Hefte. – Die KMG-Reprints haben mit dem "China"-Reprint ihren vorläufigen Höhepunkt gefunden. Wegen der hohen Vorfinanzierungskosten wird 2002 kein neuer Reprint erfolgen; 2003 wird eventuell ein Reprint-Sammelband mit frühen May-Erzählungen folgen. – Wie die Internet-Interessierten sicherlich bereits festgestellt haben, sind die KMG-Seiten im Internet nach München umgezogen. Sie sind weiterhin unter der Adresse www.karl-may-gesellschaft.de zu erreichen; die zweite Adresse hat sich allerdings geändert: http://karlmay.leo.org. Dort sollen in Zukunft auch komplette Jahrgänge des "Deutschen Hausschatz" erscheinen, um auch das Umfeld, in dem Mays Erzählungen dort erschienen, kennenlernen zu können; ein erster Jahrgang ist bereits einsehbar. Die Internet-Mailing-Liste der KMG hat zur Zeit etwa 185 Teilnehmer.

Schatzmeister Uwe Richter konnte von einer reibungslosen Umstellung auf den Euro berichten. Zudem teilte er mit, daß im ersten Quartal 2002 ein erneuter absoluter Spendenrekord in der Geschichte der KMG erzielt werden konnte. Wie in jedem Jahr, so mußte er auch in diesem Frühjahr darüber klagen, daß sehr viele Mitglieder wegen ausstehender Beiträge gemahnt werden müssen; zur Zeit der Tagung standen für 2002 noch etwa 650 Beiträge aus.

Fragen nach der Aufgliederung der Mitgliederschaft der KMG nach Alter und Berufsgruppen konnte Geschäftsführer Hans Grunert nur teilweise beantworten: Die Berufe vieler Mitglieder sind in der Mitgliederdatei nicht registriert. Aber zumindest konnte er mit 49,6 Jahren ein ungefähres Durchschnittsalter angeben.

Die Frühjahrstagung von Vorstand und Mitarbeitern im Jahre 2003 wird voraussichtlich in Bargfeld, dem so eng mit Arno Schmidt verbundenen Ort in der Lüneburger Heide, stattfinden.

Joachim Biermann, Schriftführer

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Hans-Dieter Steinmetz

Old Shatterhands "Szenen einer Ehe"

Abhandlung zu Karl Mays "Pollmer-Studie"

Ein Jahrbuch einmal ganz anders. Zeichneten sich die seit 1970 erscheinenden Jahrbücher der Karl-May-Gesellschaft bislang durch ein breites Themenspektrum aus, hat man mit der 31. Ausgabe eigentlich eine Monographie in der Hand: fast 350 Seiten widmen sich den "Ermittlungen in Sachen Frau Pollmer". Gemeint ist Karl Mays erste Ehefrau Emma Pollmer (1856-1917), von der er sich nach 22jähriger Ehe 1903 scheiden ließ. Nur wenige Wochen später heiratete er Klara Plöhn (1864-1944), die Witwe seines Freundes.

Die beiden Ehepaare lernten sich nach 1890 kennen und waren bald eng - zu eng, was die Frauen betrifft - befreundet. Diese galten gemeinhin als Schwestern. Emma zog mit ihrer unbändigen Lebenslust und suggestiven Veranlagung, ihren lesbischen und autoerotischen Neigungen bald Klara in ihren Bann. Das ohnehin schon vorhandene Spannungsfeld wurde noch zusätzlich aufgeladen durch die seinerzeit in Mode gekommene Beschäftigung mit dem Spiritismus. Emmas ScheidungsEinwilligung soll sogar durch "Geisterbriefe" Klara Plöhns beeinflußt worden sein. Ein klassisches Dreiecksverhältnis entstand bereits 1901 nach dem Tod Richard Plöhns. Klara wurde bald Mays Sekretärin, denn die Ehefrau hatte sich nie ernsthaft für sein Streben interessiert. Emma beneidete gar ihre Freundin, die nun ihren Mann "los" war, am liebsten hätte sie auch diese "Freiheit" genossen. Old Shatterhand bekam Angst um sein Leben, verweigerte die Aufnahme der von Emma bereiteten Speisen ...

Im Jahr 1907 verfaßte Karl May mit "Frau Pollmer, eine psychologische Studie" seine persönlichste Arbeit, in der er die Qualen seiner Ehejahre schilderte und dabei auch intime Details nicht ausließ. Emma stufte er als "Bestie", "Dämon", "Furie" und "Vampyr" ein, Klara war für ihn zunächst nur ein "Gänschen, nicht ganz so groß wie (seine) eigene Gans". Der Verfasser vermerkte am Schluß, er habe die Studie "für (sich) allein geschrieben", um sie später für eine Selbstbiographie verwenden zu können. Da er dies 1910 unterließ, galt seine Festlegung, die Arbeit möge "von meinem Biographen zu vollenden sein, (...) ohne die Häßlichkeit der subjectiven Züge in den Vordergrund treten zu lassen." Dieser Auftrag wurde jedoch von Fritz Maschke mit der Monographie "Karl May und Emma Pollmer. Die Geschichte einer Ehe" (1973) nicht eingelöst. Maschke sah in der Studie nur eine Prozeßverteidigungsschrift, mit der May den Untersuchungsrichter in einem gegen ihn anhängigen Ermittlungsverfahren wegen Meineids für sich günstig stimmen wollte und ignorierte deshalb vollständig deren Inhalt. Auch als der Karl-May-Verlag mit einem Reprint der Handschrift die Studie 1982 posthum in einer Prozeßschriften-Reihe veröffentlichte, stufte der Herausgeber den keiner Gattung zuzuordnenden Text gar als Fiktion des bekanntermaßen phantasiereichen Autors ein.

Diesem "seltsamen Stück Prosa" stellte sich erstmals und umfassend Gabriele Wolff, die das Ergebnis ihrer "Ermittlungen in Sachen Frau Pollmer" nun vorgelegt hat. Um sich durch den schier undurchdringlichen Dschungel der Mayschen Prozesse hindurchzufinden, die Verfahrensabläufe und Arbeit der Staatsanwälte, Richter und Anwälte bewerten zu können, brachte die Autorin das dazu notwendige Wissen und Erfahrung mit, denn hinter dem Pseudonym verbirgt sich die Neuruppiner Staatsanwältin Gabriele Gordon. Karl Mays vielschichtiges Ehedrama wird aus der Sicht einer Frau untersucht und bewertet, mit einem Gespür für Nuancen und Feinheiten, mit dem das andere Geschlecht nicht so gut ausgestattet ist.

Während bisher davon ausgegangen wurde, May hätte die Studie nach dem Schockerlebnis der Hausdurchsuchung im November 1907 begonnen und in einer episodischen Verzweiflungsphase geschrieben, sieht Wolff Anhaltspunkte für einen Beginn der Niederschrift im Juni/Juli 1907. Sie weist einen wissenschaftlichen Ansatz der Ausführungen im ersten Textviertel nach, dann erst reflektiert May das aktuelle juristische Geschehen.

Die Autorin kommt zu dem Ergebnis, daß die Studie weder eine Fiktion, noch ein Prozeßschrift ist, sondern "ein Selbsterfahrungstext (Mays) mit therapeutischer Zielsetzung, (...) um sich endlich den Felsbrocken von unbewältigtem Schmerz >von der Seele schreiben< zu können." Dieses "beunruhigende Psychogramm einer Ehe" bringt uns den Menschen May, aber auch den damals herrschenden Zeitgeist, näher.

Jahrbuch-Herausgeber Hans Wollschläger wertet die Untersuchung als Neuzugang zu der "kleinen Reihe von Grundlagenschriften", die die enorme Sekundärliteratur um Karl May hervorgebracht hat. Dieser Einschätzung kann ohne Einschränkung zugestimmt werden. Wollschläger ist zu danken, daß er sich vehement und erfolgreich für ein solches "Monographie-Jahrbuch" einsetzte. Der hervorragenden Arbeit Gabriele Wolffs ist damit der beste Publikationsraum zur Verfügung gestellt worden, über den die literarische Gesellschaft mit ihren 2000 Mitgliedern verfügt. Wer weiß, ob sie als Monographie auf dem Buchmarkt soviel Käufer finden würde!

Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 2001, Hansa-Verlag Husum, 27 Euro.

Die vorstehende Jahrbuchrezension wurde uns vom Autor freundlicher Weise zur Verfügung gestellt. Ein Vorabdruck erschien in den DDN - allerdings ohne den letzten Absatz mit der Gesamteinschätzung der Arbeit von Frau Wolff. Wir bringen daher erstmals die vollständige Manuskriptfassung ohne Kürzungen. [Red]

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Deutsche Erinnerungsorte

Drei dicke Bände sind im C.H.Beck Verlag München erschienen, von denen uns hier nur der letzte interessiert, ISBN 3406472249. Klappentext: <Mit Band III liegt die von der Kritik hochgelobte und vieldiskutierte "Topologie" deutscher Erinnerungen nunmehr vollständig vor - keine nostalgische Beschwörung des Altbekannten, sondern ein Buch der Entdeckungen, der kritischen Auseinandersetzungen mit Geschichte und ein herausragendes Beispiel lebendiger Erinnerungskultur> Im Abschnitt ‚Gemüt‘ lesen wir Beiträge über Der Struwwelpeter, Hausmusik, Weihnachten, Der deutsche Wald oder Der Schlager. Und über Karl May, Autoren sind Rolf-Bernhard Essig und Gudrun Schury. Immerhin 14 Seiten lang ist der Beitrag, eine Seite Fussnoten. Deswegen muss man das Buch nicht unbedingt erwerben. Man siehe unter www.beck.de

dSch

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Engelbert Botschen

Noch immer jung, und doch schon 70 ...

Als ich mit acht Jahren mein erstes Karl-May-Buch (Der Schatz im Silbersee) las - es war an einem verregneten Sonntag im Sommer 1939 - ahnte ich nicht, was damit begann. So ging es vielen von uns: Karl May hat uns jung gehalten. Ja, Frau Pielenz, unsere ‘Spendendank-Beauftragte’ ist im März siebzig geworden; munter wie an jenem Tag, da wir ihr zuerst begegneten.

Stets gegenwärtig, doch immer unaufdringlich, war Annelotte Pielenz immer bereit, hier zu helfen, dort eine Arbeit für die KMG zu übernehmen, um dann wieder einem May-Freund bei der Recherche zu helfen. Man findet ihren Namen an zahlreichen Stellen, doch meist bescheiden am Rande. Unendliches Korrekturlesen für zahlreiche unserer Publikationen, Manuskript- und Textvergleiche für unsere lexikalischen Projekte, Beratung und Mitarbeit bei zahlreichen Forschungsvorhaben; wer ahnt, wieviel Arbeit, Fleiß und Zielstrebigkeit dazugehört, kann auch ermessen, wie wenig die Funktion einer Spendendank-Beauftragten ihr Tätigkeitsfeld umreißt - und schon diese Aufgabe ist unverzichtbar!

Einige Stationen:

Die schönste Erzählung von der ersten Leseerfahrung mit Karl May (1985 in Königswinter) werde ich nie vergessen - wie das ausgebombte, zu Bekannten evakuierte 11-jährige Mädchen ihre nächtliche Angst beim Schein einer damals unersetzlichen Kerze über der Lektüre des ersten Winnetou-Bandes vergißt. Sie ist im Sonderheft Nr. 66 dokumentiert

1995 die sagenhafte erste Winnetour mit Meredith McClain und einer erlesenen Schar KMG-Mitglieder. Die Reise ging bis zu den Mescaleros, Mays Träumen folgend. Frau Pielenz erstellte dann einen umfangreichen Reisebericht, der unsere Erlebnisse unvergeßlich machte.

1999 mit einer Gruppe aus Nassau auf den Spuren Kara Ben Nemsis in Tunesien und der Sahara. Natürlich war der Schott el Dscherid im Zentrum dieser Reise. Wir werden nie bedauern, daß sie uns zur Mitreise überredete ...

Tagungen, Reisen, Begegnungen. Für viele von uns war sie immer dabei! Liebe Annelotte, wir danken Dir herzlich für alles, was Du uns gegeben.

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"Karl May und F.E. Fehsenfeld"

wird eine Ausstellung gewidmet sein, die die Städtische Galerie Schwarzes Kloster, Freiburg i. Br., vom 27. Juli bis 13. Oktober 2002 veranstaltet. (Konzeption: Dipl.-Ing. Karl-Heinz Eckardt, Ludwigsburg, in Zusammenarbeit mit dem Museum für Stadtgeschichte, Freiburg, wiss. Beratung: Albrecht Götz von Olenhusen, Freiburg.)

Die Veranstalter nehmen die Erstausgabe der Werke Karl Mays im Freiburger Fehsenfeld-Verlag 1892 zum Anlaß, eine im Jahr 1999 mit großem Erfolg in Ludwigsburg gezeigte Ausstellung nun mit erweiterter Konzeption nach Freiburg zu holen: Ein Ausstellungsteil wird sich mit dem Verleger Friedrich Ernst Fehsenfeld und seinem Verlag beschäftigen.

Die Ausstellung beleuchtet mit Text und Bildtafeln und zahlreichen Originalen Aspekte der Biographie Karl Mays und seines gesamten literarischen Werkes unter verschiedensten Fragestellungen: Gestaltung der Ausgaben, die Künstler, Rezeption im Film und Video, Spiele, Figuren, Freilichtbühnen, Verlage usw.

Im Bereich der Rezeptionsgeschichte soll auch die Freiburger Narrenzunft der Sioux-West einbezogen werden, die in den 30er Jahren als volkstümliches von Mays Werken inspiriertes "Indianerles spielen" begann und sich inzwischen bemüht, losgelöst von der Fastnacht, an der sie sich noch immer beteiligt, authentisches indianisches Brauchtum nachzuleben. (Mitgeteilt vom Museum für Stadtgeschichte u. A. Götz von Olenhusen, Freiburg.)

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VILLA SHATTERHAND RADEBEUL-DRESDEN. 1./6. 2002

Liebe Karl-May-Freunde!

Vor drei Monaten berichteten wir über die Renovierung der Ausstellung "Karl May – Leben und Werk"; weitere Arbeiten stehen an: Zur Zeit werden die Grundmauern der Villa "Shatterhand." trockengelegt; der Zugang zum Museum erfolgt derzeit über das Nachbargrundstück. Im Rahmen dieser Baumaßnahmen wird der Maysche Vorgarten im Frühjahr 2002 neu bepflanzt werden – natürlich auch mit Rosen, wie einst bei May. Und in der "Villa Bärenfett" wird vor dem Wild-West-Raum eine neuer Dielenboden eingebracht. Damit werden wichtige Erhaltungsmaßnahmen für das Karl-May-Museum realisiert.

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Am 30. März 1902 fand in Meißen die Premiere des weltbekannten Zirkus Sarrasani statt. Das 100jährige Jubiläum würdigt das Stadtmuseum Dresden mit einer aufwendigen Sonderausstellung, die vom 23. März bis 6. Oktober 2002 unter dem Titel "Manege frei" in Dresden Wilsdruffer Str. 2 zu sehen ist. Das Karl-May-Museum steuerte für diese Ausstellung originale Kleidungsstücke der Zirkusindianer bei. Durch den Unternehmer Sarrasani, der als Radebeuler eng mit Patty Frank befreundet war, gelangten viele Indianer insbesondere von der Pine Ridge Reservation nach Deutschland. Viele von Ihnen waren auch im Radebeuler Museum zu Gast.

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Ehrung für Erwin Müller

Am 10. November 2001 wurde der langjährige Geschäftsführer der Karl-May-Gesellschaft, Erwin Müller, zum Ehrenkurator der Karl-May-Stiftung ernannt, ferner wurde ihm die Klara-May-Medaille verliehen.

Erwin Müller hat am Wiederaufbau der Karl-May-Stiftung in wichtigen Leitungsämtern entscheidend mitgewirkt und sich auch um die Konsolidierung der Stiftung in den ersten zehn Jahren nach der Wiedervereinigung bleibende Verdienste erworben.

Schon in den Zeiten der ehemaligen DDR hat Herr Müller die Arbeit der Stiftung und des Museums tatkräftig unterstützt, indem er den Karl-May-Stätten in der DDR die Publikationen der Karl-May-Gesellschaft kostenlos zur Verfügung gestellt hat. Für die wissenschaftliche Arbeit dieser Einrichtungen war das von großer Bedeutung.

Herr Müller hat sodann anläßlich des Kongresses der Karl-May-Gesellschaft in Wien (November 1987) und des 60. Gründungstages des Karl-May-Museums in Radebeul (1988) die enge und freundschaftliche Zusammenarbeit zwischen Karl-May-Gesellschaft und Karl-May-Stiftung mit großem Engagement weiterentwickelt.

In den Zeiten der Wende hat Erwin Müller wesentlich dazu beigetragen, die Karl-May-Stiftung als selbständige Einrichtung und legitime Erbin Karl Mays in ihre alten Rechte wieder einzusetzen und sie in eine den gesetzlichen Regeln der Bundesrepublik Deutschland entsprechende Institution umzugestalten. Er war von 1991 – 1994 Vorstandsmitglied der Stiftung und hat in dieser Funktion deren Schicksal in konstruktiver und bis heute fruchtbar fortwirkender Weise mitbestimmt.

Schließlich hat Erwin Müller in den Jahren 1994 – 2000 als Mitglied des Kuratoriums der Karl-May-Stiftung wertvolle Aufbauarbeit geleistet und sich mit Erfolg für den Rückerwerb von Karl Mays Mobiliar und seiner Bibliothek sowie für die museale Einrichtung der Villa "Shatterhand" eingesetzt.

Zusammenfassend läßt sich sagen, daß Erwin Müller zu den großen Gründungsvätern der erneuerten Karl-May-Stiftung gehört und daß die Ehrung aufgrund seiner Verdienste um die Karl-May-Stiftung in jeder Hinsicht gerechtfertigt ist.

Claus Roxin

Präsident der Karl-May-Stiftung

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Karl May's abenteuerliche Welt

Die Wanderausstellung geht auch im Jahr 2002 mit Leihgaben aus dem Karl-May-Museum in verschiedenen ECE Einkaufzentren auf Tour.

13.06. - 29.06.2002 Elbe-Einkaufszentrum Hamburg

05.09. - 21.09.2002 Saarpark-Center Neunkirchen

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Neuerwerbung

Ein bislang unbekanntes Aquarell von Elk Eber zum Themenkreis der Indianerschlacht am Little Bighorn konnte vom Museum erworben werden.

Wir weisen dazu auf den informativen Artikel von Wolfgang Seifert zu diesem Thema in dieser Ausgabe hin.

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Antrag der Karl-May-Freunde in Leipzig:

Tagungsort der KMG im Jahr 2005: Leipzig

Die Stadt Leipzig wird sich als Austragungsort des Karl-May-Kongresses im Jahr 2005 bewerben.

Karl May hatte zahlreiche und vielfältige Beziehungen zu Leipzig:

1858 sendet er als 16jähriger seine allererste Indianergeschichte an die Leipziger »Gartenlaube« ein.

1865 Pelzcoup bei der Firma Erler, Verhaftung und Verurteilung vor dem Bezirksgericht Leipzig zu vier Jahren und einen Monat Arbeitshaus. 2005 – das sind 140 Jahre danach!

1869 wiederholte Aufenthalte im Zusammenhang mit Fahrten zu Mutter und Tochter Wadenbach in Siegelsdorf und Plößnitz.

1875 Leipzig ist Station bei der Werbetour für Schacht und Hütte. 2005 – das sind 130 Jahre danach!

1876ff. Leipzig ist über Jahrzehnte hinweg unzählige Male Zwischenstation bei seinen Reisen.

1882 erscheint in 13 Ausgaben der »Belletristischen Korrespondenz« (Verlag Velhagen und Klasing) der Krumir.

1901 verhandelt May mit dem Verleger Hermann Zieger über den »China«-Band.

1902 Bei einem gemeinsamen Aufenthalt mit Emma und Klara im Hotel Hauffe fällt zur Augustmitte die endgültige Entscheidung zur Scheidung der ersten Ehe.

1907 am 7. Januar wird vor dem Reichsgericht in Sachen Pauline Münchmeyer verhandelt.

Das sind nur ausgewählte, bekannte Beispiele. Einige Informationen sollten noch für den Kongreß als Überraschung vorbehalten bleiben.

Als spezielles Thema für den Kongreß in der alten Buch- und neuen Medienstadt Leipzig würden sich die Beziehungen zwischen Karl May und den Medien – mit speziellem Blick auf die Printmedien, vielleicht aber auch auf moderne Medien – anbieten. Leipzig ist heute Sitz vieler neuer Medienfirmen.

Hierzu einige ergänzende Informationen zu Historie:

Ab 1922/23 wurden alle Grünen Bände des Karl-May-Verlages in Leipzig hergestellt, 1995 wurden die buchbinderischen Arbeiten wieder nach Leipzig verlagert. Durch Darstellung dieser Tatsachen könnte ein Zeichen für gute Zusammenarbeit zwischen KMG und KMV gesetzt werden (Ausstellung oder Vortrag).

Ab 1947 erfolgen in der Ostvariante des »Börsenblattes für den Deutschen Buchhandel« (bbb) mit Sitz und Verlag in Leipzig heftige Auseinandersetzungen um Karl May.

1949 läßt der Leipziger Kommissions- und Großbuchhandel (bei gleichzeitigem Quasiverbot in SBZ/DDR) Karl-May-Bücher produzieren und verkauft sie in den Westen.

1958 wirbt der Leipziger Buchhändler Hans Kurze öffentlich für ein kleines Karl-May-Heft und löst einen Eklat aus.

Zahlreiche May-Stätten – Gebäude, die Karl May betreten hat – sind noch in Leipzig vorhanden, unter anderem: Central-Apotheke am Thomaskirchhof 12 (Pelzcoup 1865), Redaktionsgebäude der »Belletristischen Korrespondenz«, Verlagsgebäude von Hermann Zieger, Reichsgericht. Auch das alte »Gartenlaube«-Verlagshaus existiert noch, ist aber dem Verfall preisgegeben.

Leipzig war einst nach Berlin und Hamburg die drittgrößte und –bedeutendste deutsche Stadt. Durch die deutsche Spaltung versank sie in relative Bedeutungslosigkeit. Mit Friedensgebeten und Montagsdemonstrationen nahmen 1989 die Aktionen zur Überwindung der SED-Diktatur in Leipzig ihren Anfang. Heute ist die Stadt wieder auf dem besten Wege nach oben. Etwa drei Viertel aller Gebäude sind erneuert, die Infrastruktur wurde ausgebaut, die Umwelt saniert. Heute gibt es – was nie für möglich gehalten wurde – Wohnanlagen mit Bootsanlegestellen an Leipziger Flüssen und Angebote für stundenlange Motorbootsfahrten auf innerstädtischen Gewässern. Einige ausgekohlte und jetzt wassergefüllte Tagebaue prägen eine entstehende Seenlandschaft in Leipzigs Umgebung.

Verkehrsmäßig ist Leipzig bestens angebunden. Es gibt ICE-Verbindungen nach allen Teilen Deutschlands. Leipzig liegt im Schnittpunkt der Autobahnen München – Berlin und Dresden – Köln/Frankfurt. Für den neuen Autobahnring um Leipzig fehlen im Moment nur noch wenige Kilometer im Süden. Diese günstige Verkehrslage war einer der Gründe, daß BMW im Juli 2001 aus etwa 250 Angeboten Leipzig als neuen Standort auswählte (10 000 neue Arbeitsplätze!). Das neue Porsche-Werk ist schon zu großen Teilen fertiggestellt. Der Flughafen wurde für den Interkontinentalverkehr ausgebaut und bietet selbstverständlich Verbindungen nach zahlreichen großen deutschen Städten.

Leipzig wird Austragungsort von Spielen der Fußballweltmeisterschaft 2006 sein. Eine umfangreiche sogenannte Machbarkeitsstudie lieferte jetzt die Grundlage für eine Bewerbung Leipzigs als Austragungsort für die Olympischen Sommerspiele 2012.

Ein Karl-May-Kongreß wäre ein weiterer Event. Leipzigs Bewerbung für den KMG-Kongreß wird unter anderem unterstützt vom Freundeskreis Karl-May-Leipzig e.V., vom Kuratorium Haus des Buches, von der wieder in Leipzig ansässigen Redaktion des »Kürschner« im Verlag K.G. Saur, München/Leipzig, vom Karl-May-Haus Hohenstein-Ernstthal, von weiteren Gremien und von Einzelpersönlichkeiten. Der ehemalige Leipziger Oberbürgermeister Dr. Hinrich Lehmann-Grube steht beratend zur Seite.

Tagungsstätte könnte das neu erbaute Haus des Buches, Gerichtsweg 29/Ecke Prager Straße sein. Die Straßenbahnhaltestelle (zwei Stationen vom Augustusplatz entfernt) befindet sich direkt vor dem Haus, ein gutes Restaurant liegt auf der anderen Straßenseite, ein größeres Hotel steht in unmittelbarer Nachbarschaft. Bis zum Völkerkundemuseum – potentieller Standort für eine noch festzulegende Ausstellung – sind es etwa 300 Meter. Darüber hinaus fand mit der »Kürschner«-Redaktion ein Gespräch über eine kleinere Ausstellung zu dem Medienmanager Kürschner statt.

In ein Rahmenprogramm könnten unter anderem Besichtigungen des Völkerschlachtdenkmals und der Gedenkstätte Lützen (30jähriger Krieg) und eine Exkursion nach Röcken (etwa 20 bis 25 km: Geburtsort von Friedrich Nietzsche mit Gedenkstätte, Geburtshaus, Taufkirche und Grab) einbezogen werden. Nachdenken sollte man über eine geeignete Mitwirkung von Friedrich-Nietzsche-Gremien aus Leipzig und Halle.

Angeboten werden könnten – die für Leipzig ungewöhnlichen – Bootsfahrten und ein geselliger Abend im neuen Eventpark (mit Western-Erlebnisbereich) am neuen Cospudener See im Süden von Leipzig (etwa 10 km vom Zentrum entfernt). Mit dem Geschäftsführer der Eventpark GmbH fand ein informelles Gespräch statt; dabei wurden auch Gedanken über eine Mitwirkung der in Leipzig sehr aktiven Indianistikgruppen erörtert.

Der turnusmäßige Wechsel zwischen geographischen Regionen sollte keine ausschlaggebende Rolle für die Festlegung des Tagungsortes spielen. Der wieder aufstrebenden Stadt Leipzig sollte die Chance zur Präsentation gegeben werden – als Karl-May-Stadt und als Medienstadt.

[mitgeteilt von Christian Heermann]

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Karl-May-Haus Information Heft 15 erschienen

Zum 160. Geburtstag Karl Mays erschien am 25. Februar 2002 die neue Ausgabe der

"Karl-May-Haus Information" (80 Seiten, 35 Abb., 15 Faksimiles, f 4,00).

Aus dem Inhalt:

Hainer Plaul: Über Karl Mays frühe Geliebte Auguste Gräßler • Dieter Sudhoff. Um die Wahrheit. Disput über ein Bild von Sascha Schneider • Martin Lowsky: Karl Mays Marah Durimeh - ein Abbild sächsischer und antiker Sagen? • Hainer Plaul: Bibliographisches (1): Eilenburger Neueste Nachrichten (1910) • Wesselin Radkov: Karl May und Kollegen 12 Jahre nach der Wende in Bulgarien • Hans-Dieter Steinmetz: Die Erweiterung des Karl-May-Museums Radebeul 1984/85. Unbekannte Dokumente aus SED-Parteiarchiven • Christian Heermann: Blicke über Ländergrenzen (3): Mark Twain Boyhood Home & Museum, 208 Hill Street, Hannibal, MO • André Neubert: "Mit dem Skizzenbuch durch die Schluchten des Balkan" oder Wie Kara Ben Nemsi den Balkan sah ... Zu einer Sonderausstellung des Karl-May-Hauses 2001 • Gerhard Klußmeier: Eine leichtfertige Karl-May-Chronik • Hans-Dieter Steinmetz: Bibliographisches (2): "Das Geldmännle" in der "Neuen Zeitung", Wien (1907/08).

Angaben zum Inhalt der KMHI-Hefte 1 bis 10 siehe KMG-Nachrichten Nr. 112 (Juni 1997), S. 14/15, des KMHI-Heftes 11 siehe KMG-Nachrichten Nr. 116 (Juni 1998), S.28, des KMHI-Heftes 12 siehe KMG-Nachrichten Nr. 119 (März 1999), S. 32, des KMHI-Heftes 13 siehe KMG-Nachrichten Nr. 126 (Dezember 2000), S. 10, des KMHI Heftes 14 siehe KMG-Nachrichten Nr. 130 (Dezember 2001), S. 15.

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Wolfgang Seifert

Ein Aquarell von Elk Eber zur Schlacht am Little Bighorn

Unter den vielen Bildern im Radebeuler Karl-May-Museum – genauer gesagt, in der Indianersammlung in der "Villa Bärenfett" – fesselt das Auge des Besuchers immer wieder das großformatige Ölgemälde des Münchner Malers Elk Eber (1892-1941) "General Custers letzte Schlacht".

Das Gemälde wurde 1938 anläßlich des zehnjährigen Museumsjubiläums erstmalig in der "Villa Bärenfett" vorgestellt. Der Mitbegründer und damalige Verwalter des Karl-May-Museums Patty Frank (1876-1959), der mit dem Maler und Indianersammler Elk Eber langjährig befreundet war, dürfte dieses Gemälde in Absprache mit Frau Klara May in Auftrag gegeben haben.

Die Thematik jener indianisch-ameri-kanischen kriegerischen Auseinandersetzungen, die am 25. Juni 1876 zum Kampf am Little Bighorn und Custers Niederlage führten, wurde in Patty Franks Museumsvorträgen immer vorrangig abgehandelt.

Gegenwärtig ist die "Indianerschlacht am Little Bighorn" das Thema einer Sonderausstellung im Karl-May-Museum. Elk Ebers Gemälde ist nach wie vor der zentrale Blickfang.

Zur Entstehung des Gemäldes lassen sich heute kaum noch Aussagen machen. In einem alten Fotoalbum des damals mit Elk Eber befreundeten Münchner Indianerfreundes und Fotografen F. X. Lehner (Ende der 50er Jahre in München verstorben) findet sich jedoch die schwarz-weiße Fotoreproduktion eines Aquarells, das große Ähnlichkeit mit der zentralen Gruppe des späteren Gemäldes hat. Lehner war oft in Ebers Münchner Atelier, und ihm sind viele Fotos zu verdanken. Es dürfte anzunehmen sein, daß er das Aquarellfoto in Ebers Atelier um 1930 machte.

Das inzwischen wieder aufgetauchte Aquarell hat das Format 46 x 48,5 cm. Signiert ist es in der linken unteren Bildecke mit Ebers Namen und der Jahreszahl 1929. Es zeigt in gekonnter, schwungvoller Technik die hitzige Kampfszene eines Indianergefechts gegen US-Kavalleristen im offensichtlich letzten Stadium: Einige Soldaten sind schwer verwundet, andere kämpfen verzweifelt, Pferde sind am Boden. Im Hintergrund erkennt man kämpfende berittene Indianer. Die Zentralfigur ist jener im Gemälde sehr ähnlich: Ein grimmiger Krieger mit großer Kriegsfederhaube, Leggins mit langem Lendenschurz, umgürtet mit einem breiten Patronengurt mit Revolverholster; der nackte Oberkörper ist mit einem Röhrenknochen-Brustschmuck versehen. In der linken Hand hält er hocherhoben eine Stars-and-Stripes-Flagge, in der rechten eine zum Schlag erhobene Gewehrkolbenkeule. Damit hat er offensichtlich einen Soldaten niedergeschlagen, der vor ihm am Boden liegt und den blutigen Kopf mit der Hand schützend umfängt. Diese Szene gleicht mit einigen Abwandlungen jener im Gemälde von 1938.

Da das Aquarell bereits im Jahre 1929 entstanden ist, handelt es sich bei diesem Blatt sicher nicht um einen direkten Vorentwurf. Wohl aber wurde die erste Bildidee – wo der die Fahne erbeutende Krieger durch die Gesichtsbemalung als "Rain-in-the-face" identifiziert werden könnte – später wieder aufgegriffen. Ein Bezug zwischen dem Aquarell und dem Gemälde ist zweifellos vorhanden.

Der Weg des interessanten Aquarells läßt sich nachvollziehen. – Der Berliner Indianerfreund Wolintarski erwarb über den befreundeten F. X. Lehner das Aquarell von Elk Eber. Das schöne Blatt zierte Jahrzehnte eine Wand in Wolintarskis Berlin-Charlottenburger Domizil, wo dieser eine Unmenge von Material in Bild und Schrift über Nordamerika gesammelt hatte.

Nach seinem Tode ging das Blatt 1989 an den Berliner Old-West-Freund und Sammler Wolfgang Zepp, der dann in Montana lebte. Dort zierte Ebers Aquarell eine Wand von Zepps Whiskey-Ridge-Lodge. Zepp starb 1996 in Montana, somit wurde seine Witwe in Celle die Erbin des Aquarells. Inzwischen hat das Karl-May-Museum in Radebeul das Bild erworben.

Literatur:

Patty Frank: Ein Leben im Banne Karl Mays. – Radebeul: Karl-May-Verl., 1935-1942. Patty Frank: Die Indianerschlacht am Little Big Horn. – Berlin: Verl. d. Ministeriums f. Nationale Verteidigung d. DDR, 1957.

Wolfgang Seifert: Patty Frank. – Bamberg: Karl-May-Verl., 1998.

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Erwin Müller

Auf Winnetous Spuren durch Kroatien

Eine ADAC-Reise für Karl-May-Freunde

Die "ADAC-motorwelt", Monatszeitschrift des größten deutschen Automobil-Clubs, warb in ihrer März-Ausgabe auf der Titelseite für eine attraktive "Filmreise: Kroatien für die Fans von Winnetou". Michael Petzel (Göttingen), bekanntes KMG-Mitglied und als Veranstalter, Autor, Sammler und Archivar ein unermüdlicher und umtriebiger KarlMay-Promoter, organisiert für die Mitglieder des ADAC zwischen August und Oktober 2002 neuntägige Erlebnisreisen "Auf Winnetous Fährte in Kroatien".

Auf fünf aufwendig gestalteten Seiten wirbt Michael Petzel in Wort und Bild für den Besuch der kroatischen Drehorte, an denen die Karl-May-Filmklassiker mit Lex Barker als Old Shatterhand und Pierre Brice als Winnetou in den 60er Jahren entstanden sind und weckt damit bei vielen Karl-May-Fans und Film-Freaks nostalgische Erinnerungen an unvergeßliche Kinostunden. Es waren nicht die Prärien und Berge, Flüsse und Seen im Südwesten der USA, wo unsere Helden ihre Abenteuer erlebten. Aber die Plitwitzer Seen und Krka-Wasserfälle, die Paklenica-Schlucht und der Zrmanja-Canyon in Kroatien sind inzwischen fast so mythische Schauplätze geworden wie der Llano Estacado in Texas oder der Rio Pecos in New Mexico.

Als Vorbereitungslektüre und täglicher Reisebegleiter empfiehlt sich allen Teilnehmern das große "Karl-May-Filmbuch" von Michael Petzel, das als KMV-Sonderband ("Quadratisch. Praktisch. Gut.") erschienen ist und dem Leser auf über 600 reich illustrierten Seiten alles Wissenswerte - und noch einiges mehr - über diese überaus erfolgreiche Periode der deutschen Traumfabrik in der Nachkriegszeit vermittelt.

Die Reise wird in zwei Varianten mit weitgehend identischen Programmen angeboten. Die Reise A beginnt in der dalmatinischen Küstenstadt Split und endet in der kroatischen Metropole Zagreb, die Reise B verläuft in umgekehrter Richtung. Bei diesem Angebot ist als Verlängerung ein Badeaufenthalt auf der Adria-Insel Hvar möglich. Die Anzahl der Reisen ist von der Nachfrage abhängig.

Die Reise kostet pro Person (bei Übernachtung im Doppelzimmer) ab 1.290,-- EUR einschließlich Flug nach Split bzw. Zagreb. Weitere Informationen und Buchung bei allen Geschäftsstellen des ADAC oder unter folgender Adresse: ADAC-Mitgliederreisen, Postfach 190101, 80601 München, Tel. 089/76762552, Fax 089/7439153.

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Buchbesprechung

Klaus Dill: Bilder für Karl May

Klaus Dill. Tomahawk und Friedenspfeife. Bilder für Karl May. Hrsg. von Hans-Martin Heider u. Eberhard Urban. – Bamberg/Radebeul: Karl-May-Verlag, 2001. 184 S. ISBN 3-7802-3010-0.

Als Klaus Dill am 19. Februar 2000 im Alter von 77 Jahren verstarb, gehörte er nicht gerade zu den Vergessenen des Illustratorengewerbes, seine bis dahin immer wieder geäußerte Klage über mangelnde Anerkennung hatte dennoch seine Berechtigung. Denn trotz seiner unbestreitbaren Könnerschaft, seinen zwar eigenwilligen, gleichwohl aber kongenialen Illustrationen zu Karl May und Tecumseh, war es ihm bis zuletzt nicht gelungen, neben der ideellen Anerkennung auch die materielle Anerkennung etwa großer Verlage zu erreichen.

Eine kurze Retrospektive: Klaus Dill wurde am 6. Oktober 1922 als Neffe des Impressionisten Otto Dill in Neustadt/ Weinstraße geboren. Sein Kunststudium an der Städelschen Schule zu Frankfurt wurde durch den Kriegseinsatz 1941 unterbrochen. Als Dill 1949 aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrte, nahm er sein Studium wieder auf – an der Werkkunstschule in Offenbach. Er erhielt erste Aufträge für Filmplakate und Buchcovers. Dill wurde in der Folge der prägende Filmplakatemaler in Deutschland; nicht zuletzt dafür erhielt er 1997 das ›Filmband in Gold‹. Unvergessen etwa das Plakat zu ›12 Uhr mittags‹. Zahlreiche Coverzeichnungen haben die von Dill geschmückten Leihbücher, in der Regel Western, zu gesuchten Sammelobjekten werden lassen. Unvergessen auch sein reiches Schaffen für die Comicserie ›Bessie‹ (Bastei-Verlag). Gerade aber für Karl-May-Fans wurde Dill zu einem wichtigen Deuter und Ausgestalter der Mayschen Heldengestalten. Freilich: Der gleichnamige Karl-May-Verlag zeigte dem Künstler die kalte Schulter, das Ganze war offensichtlich ärgerlich: Man hatte sich anderweitig gebunden, Konkurrenz konnte nicht positiv bewertet werden – so sah es für den Außenstehenden aus. Umso größer also die Überraschung durch den vorliegenden Band, der eine enthusiastische Hommage an Klaus Dill darstellt. Es ist relativ unwichtig, wer da auf wen zugegangen ist, der Mitherausgeber Hans-Martin Heider, der sich der Person Dill als Western- und Plakatemaler bereits zuvor intensiv im gleichnamigen Verlag angenommen hatte, auf den Karl-May-Verlag – oder umgekehrt.

Der großformatige Band wird eingeleitet von Erwin Müller (Karl-May-Gesell-schaft), es folgt eine biographische Skizze von Eberhard Urban, der auch noch zwei andere Essays (›Karl May oder die Abenteuer der Güte‹, ›Klaus Dill oder die Kunst der Abenteuer‹) des gleichen Autors folgen. An Abbildungen zeigt der Band Dills Bilder zu ›Winnetou I bis III, die Illustrationen des Künstlers zu ›Der Schatz im Silbersee‹ sowie die Titelbilder zu den Werken Karl Mays.

Alles in allem liegt hier ein Band vor, der Klaus Dills Wirken vorbildlich dokumentiert und im Begleittext zu Recht fast überschwänglich würdigt. Schade nur, daß der Künstler dies nicht mehr selbst erleben durfte. Er hätte seine Freude daran gehabt. – (Jörg Weigand - Aus: Aus dem Antiquariat, 1/2002. Beil. zum Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Nr. 8 vom 29. Januar 2002)

Karl May, der leise Missionar

Die ›Rheinische Post‹ veröffentlichte am 29. November 2001 in der Serie "Der Islam" den folgenden Artikel von Lothar Schröder [sis]:

Viele Abenteuer sind im Orientzyklus von Karl May zu bestehen. Eins davon ist die Auseinandersetzung zwischen Christentum und Islam. Am Ende steht ein kleiner Sieg.

Ob es wirklich wahr sei, dass er ein Ungläubiger bleiben wolle, ein verächtlicher Hund, um es genau zu sagen: "widerlicher als eine Ratte, die nur Verfaultes isst". Hadschi Halef Omar will es wissen, und sein Forscherdrang spart nicht an deftiger Direktheit. Schließlich geht es um den Glauben - den Islam. Kara Ben Nemsi begegnet diesem Fanatismus gelassen, kommt Hadschi im Gespräch sogar auf die Schliche, dass dieser nicht einmal nach Mekka gepilgert ist; und er tischt seinem langnamigen Diener Koran-Kenntnisse auf, dass dieser fast nur noch den Beistand Mohammeds erflehen kann.

Karl Mays Roman "Durch die Wüste" (erschienen 1892) beginnt keineswegs abenteuerlich, sondern ausgerechnet mit einem kleinen Religionsstreit, einem Disput zwischen Christ und Muslim. Bei dieser Episode bleibt es nicht, denn für den Schriftsteller ist der Glaube insbesondere im Orientzyklus eins der zentralen Motive. Selten zuvor ist so anschaulich über die Begegnung beider Religionen berichtet und derart ausführlich über den Islam informiert worden. Weder die Schulen noch die Universitäten konnten "quotenträchtiger" das erreichen, was Karl May glückte: Mehreren Generationen zeichnete er das Bild des Islam; für viele Leser stand im Koran das, was Karl May in seine Romane übernahm."Er war und ist ein Denkanstoß", glaubt auch Shaker Ahmed El-Rifai, Germanistik-Dozent an der Al-Azhar-Universität in Kairo (und Mitglied der Karl-May-Gesellschaft, d.Red.).

In welche Richtung seine Anstöße aber zielten, ist unter den zahlreichen Experten von Kairo bis Radebeul umstritten. Für El-Rifai zeichnet May ein mehr oder weniger pauschales Negativ-Bild. Vieles, so sagt der Ägypter, habe der deutsche Schriftsteller gar im Auftrag der katholischen Kirche geschrieben. Der Islam diene in den Büchern allenfalls als häßliches Gegenstück, neben dem das Christentum noch heller erstrahlen könne.

Karl May als Missionar? Möglicherweise. "Dürfte ich doch ein Pionier der Civilisation, des Christentums sein!" lässt er Kara Ben Nemsi ausrufen. Und es gibt Überzeichnungen (und ein paar Fehler) in seinen Büchern, die manch empfängliches Gemüt mit üblen Vorurteilen sattsam nähren können. Gläubige Muslime entpuppen sich bei May mitunter als handfeste Alkoholiker und hohe Würdenträger als Verbrecher.

Indes: Karl Mays Bücher sind literarische Werke, keine Kommentare; sie erzählen Geschichten, fällen aber keine Urteile. In diesem Sinne kann Kara Ben Nemsi auch erklären, dass es "gute und böse Menschen überall gibt, also auch unter den Christen und unter den Moslems". Als kennte May seine Kritiker bereits, lässt er einen türkischen Dorfschmied bekunden: "So seid ihr Christen. Ihr verurteilt uns, ohne uns belehren zu wollen." Ein spitzfindiger Satz, der (ein wenig scheinheilig) mit der Beckmesserei am Christentum einsetzt und flugs beim Islam anlangt und dessen Belehrung. Zwischen unverdächtigen Worten tritt er hervor - Karl May, ein Missionar auf leisen Sohlen.

In dieser Rolle wird er behutsam. So tritt Kara Ben Nemsi nach den Worten des Karl-May-Forschers Ekkehard Koch der Blutrache mit Pazifismus und der christlichen Botschaft der Liebe entgegen. Und er tut dies fortwährend "beispielhaft", mit guten Taten also. Selbst größten Feinden gegenüber bleibt Kara Ben Nemsi noch rücksichtsvoll. Bestes Beispiel ist der Übeltäter Schut, der für den Paderborner Germanisten Dieter Sudhoff als eine Art Osama bin Laden im Kleinformat durchgeht. Nach langer Jagd stürzt der Schut samt Pferd in eine Schlucht. Keine Gewehrkugel bereitet des Schurken Ende; ein Gottesgericht ist es.

Als Missionar hat Karl May mehrere Gesichter. Jenes des düsteren Visionärs etwa, der im Islam einen "schlafenden Riesen" erblickt und dabei zu bedrückend aktuellen Worten findet: "Wenn wir keine Mörder sind, wird er erwachen ... und es steht bei uns, ob dieses Erwachen ein freundliches, friedliches sein wird." Im Orientzyk-lus läßt Karl May verkünden: "Der Islam verhindert den Kulturfortschritt nicht; aber die Macht, die er dem einen über den anderen erteilt, ist in unrechte, treulose Hände gekommen." Das andere Missionarsgesicht ist das der Toleranz. Vor allem, so schreibt Karl May, "erstrebe ich eine Aussöhnung des Morgenlandes mit dem Abendlande ... Darum bemühe ich mich in meinen Büchern, Sympathien für die Orientalen zu erwecken". Ganz in diesem Sinne steht sein bekenntnishaftes, poetisch nicht ganz so geglücktes Gedicht aus der Erzählung "Et in terra pax" von 1901: "Tragt euer Evangelium hinaus, / um aller Welt des Himmels Gruß zu bieten, / Doch achtet jedes andre Gotteshaus; / Ein wahrer Christ stört nicht den Völkerfrieden!"

Was Karl May nicht daran hinderte, am Ende doch noch einen Sieg davonzutragen. Denn Hadschi Halef Omar nähert sich dem Christentum. Sogar Schweinefleisch verdrückt er. Wie aber lässt sich das vor Mohammed rechtfertigen? Kara Ben Nemsi erteilt Hilfestellung. Dem Propheten sei eben, so sagt er, "durch sein eigenartiges Leben und sein religiöses Grübeln seine Phantasie in krankhafter Weise erregt worden". Auch so können bisweilen Religionsfragen gelöst werden.

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Karl May und der Wettermacher

Die F.A.Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH München bringt einen 500-Seiten-Roman von Jürgen Heinzerling, ISBN 3776622520.

Klappentext: <Zwei berühmte Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts werden in dem vorliegenden Roman literarisch kombiniert: Der Physiker Nikola Tesla lernt den Romanschriftsteller Karl May kennen. Ein unheimliches Ereignis sorgt dafür, dass die beiden sich freundschaftlich näher kommen, während sie in allerbester Sherlock-Holmes-Manier nach einem Mörder suchen. ... Atmosphärisch dicht und sorgfältig recherchiert, bietet der Roman auch für Nicht-Karl-May-Kenner ein wahrhaftes Lesevergnügen der besonderen Art> http://www.herbig.net

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Dietrich Schober

Pressespiegel

Chemnitzer Morgenpost 12.1.2002: Karl May und seine DDR-Vergangenheit. Anlässlich des 160. Geburtstages von Karl May (25.Februar) bereiten Heermann und der Wissenschaftliche Beirat Karl-May-Haus in der Geburtsstadt des grossen Abenteuerschriftstellers eine bisher einmalige Sonderausstellung vor. Pünktlich zum Jubiläum wird in der Karl-May-Begegnungsstätte Hohenstein-Ernstthal seine Dokumentation "Karl May in der DDR" zu sehen sein. Lausitzer Rundschau 26.1.2002: Auf den Spuren von Karl May. Museum in Radebeul verlängert Sonderausstellung um ein Jahr. Die im Januar 2001 eröffnete Sonderausstellung "Die Indianerschlacht am Little Bighorn & Patty Frank" wird wegen des "überragenden Publikumsinteresses um ein Jahr bis 30. Dezember 2002 verlängert. Freie Presse H.-E. 19.2.2002: Karl May war nie wirklich weg vom Fenster. Karl May liebte die Freiheit, seine Erzählungen von Reisen in ferne Länder hat seine Literatur beliebt gemacht - und ihrer Verbreitung geschadet. Denn Mays Freiheitsliebe passte nicht ins Bild der ehemaligen DDR. die die Reiselust bekanntermassen gern unter dem Deckel hielt. Obwohl May nie offiziell verboten war, wer ihn las, musste mit Repressalien rechnen. Freie Presse Chemnitz 23.2.2002: Ein besonderes Prachtstück der Ausstellung "Karl May in der DDR" befindet sich im Hof der Karl-May-Begegnungsstätte. Doch handelt es sich nicht um ein wichtiges Requisit des Schriftstellers, sondern um einen inzwischen nur noch von Liebhabern begehrten DDR-Oldie. Beklebt ist er mit einem Inserat vom 2. Juli 1974 aus der Thüringischen Landeszeitung "Biete Karl May, 51 Bände u. 4 Jahrbücher. Suche Trabant 601". Dresdner Neueste Nachrichten 25.2.2002: Karl Mays Impulse für die sozialistische Persönlichkeit. Bauchschmerzen hatte die DDR-Führung seit jeher mit dem Vater von Old Shatterhand und Kara-ben-Nemsi-Effendi. Die Bücher des erfindungsreichen Sachsen waren in DDR-Geschäften jahrzehntelang nicht zu haben. Offizielle Begründung: Papiermangel. An Ende 1982 war Karl May in der DDR-"Öffentlichkeit" wieder präsent, offizielle Darstellungen betonten nun die "positiven" Aspekte seines Schaffens, wenngleich kritische Untertöne stets blieben. Neben der landesweit einsetzenden May-Würdigung sprach auch ein anderes Argument für eine grössere Lösung: Die Besucherzahlen im Radebeuler Indianermuseum waren seit der Neueröffnung im Jahre 1962 sprunghaft angestiegen. Süddeutsche Zeitung 2./3.3.2002: Karl May, der Phantast aus Radebeul, war ein grosser Erzähler himmlischer Lügen. Über kaum einen ist so viel geschrieben worden wie über Karl May. Und kaum einer ist von so vielen gelesen worden, über Jahrzehnte. Heute liest ihn kaum einer mehr, sagen diejenigen, die es nicht unbedingt wissen müssen, aber es ist die gängige Meinung, und kaum einer prüft sie nach. Märkische Allgemeine 23.3.2002: Eine Seele voller Güte. Nachdenken über das Phänomen Karl May und die Frage, warum er in der DDR so lange verpönt war. Die unvergessenen Erlebnisse mit seinen Helden lassen uns auch 90 Jahre nach seinem Tod mit Liebe und Hochachtung an Karl May denken. An einen Menschen, der "aus der Tiefe kam" und der verzweifelt, bis zur tödlichen Erschöpfung, dagegen kämpfte, wieder in diese Tiefe zurückgestossen zu werden.

Anm.1: Die Ausstellung in Hohenstein-Ernstthal wurde bis 5.5.2002 verlängert

Anm. 2: Die DDR-Vergangenheit Karl Mays war Schwerpunkt in der Presse, die Zusammenfassung hier nimmt das auf.

Anm. 3: Internetadresse des Karl-May-Hauses: http://karlmay.leo.org/kmg/kmh/

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Karl May wird in Sulzbach lebendig

Die Saarbrücker Zeitung 24.1.2002 überschreibt so ihren Bericht über den Stammtisch, der im März 2002 eine grosse Aktions-Woche veranstaltete. Der Karl-May-Stammtisch, der für alle Interessenten offen ist, trifft sich regelmässig jeden letzten Mittwoch des Monats um 16:30 Uhr im IPA-Heim in Sulzbach, Industriestrasse. Im Internet zu finden unter www.karl-may-stammtisch.de

Die Kolumne aus der Süddeutschen Zeitung vom 12. 3. 2002 zeigt: Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi leben!

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Das Streiflicht

(SZ) Wer bin ich? Da steht man morgens vor dem Spiegel und will sich kaum erkennen. Dieses teigige, stark an einen Pfannkuchen erinnernde Etwas soll das Gesicht sein? Forschend senkt sich der Blick in die trüben Augen des Spiegelbildes, das einen so merkwürdig fremd anstiert. Gut, manche Falte kommt einem bekannt vor. Die Tränensäcke – okay, man ist ja nicht mehr der Jüngste. Unrasiert. Das lässt sich ändern. Doch das sind alles nur Äußerlichkeiten, die ganze Erscheinung ist widrig, mit der möchte man nicht identifiziert werden. Nein, diesmal hat es noch nichts mit den Folgen der Frühjahrskur am Nockherberg zu tun. Vielmehr ist einem ganz philosophisch à la Bloch zumute: Ich bin. Aber ich habe mich nicht. Darum werden wir erst.

Also was nun? Angenommen, einer ist Gebäudereiniger. Ein ehrenwerter Beruf. Doch renommieren lässt sich damit nicht. Aber in jedem Gebäudereiniger, Krankenpfleger, Hilfslehrer, also in jedem von uns steckt doch der ganz andere und wartet auf Befreiung aus dem Fell der grauen Maus: der Held, das Genie, der Edelmensch. Man muß nur richtig wollen, dann beherrscht man, hast-du-nicht-gesehen, alle Sprachen und Dialekte zwischen dem indianischen Athabaskisch und dem orientalischen Aramäisch, vom "Lappländischen gar nicht zu reden". Damit hat es der kleine Hilfslehrer Karl May weit gebracht, wurde bejubelter Bestsellerautor, der alle Schmetterschläge, Teufelsritte und Wüstendurchquerungen selbst erlebt hatte. Bis Böswillige und Neidhammel Kara Ben Nemsi anschwärzten als vorbestraften Lügenbold. Dem alten Phantasten hat es durch die folgende Prozessflut den Lebensabend vergällt, was aber zum Glück nichts an der literarischen Unsterblichkeit änderte. In Hamburg hat jetzt ein gewisser Henry Randmark – was für ein Karl-May-Name – zugegeben, dass es ihm "abwertend" erschienen sei, nur als Fassadenreiniger zu gelten. Also legte er sich eine von Pfeffersäcken und Senatoren beachtete, ja bewunderte Karriere zu: West-Point-Absolvent, Colonel der US-Streitkräfte in Vietnam, später Journalist bei "Randolph Hearst Syndicates L.A.", Drogenbekämpfer, Dealertöter. Außerdem neun Sprachen fließend. Hamburgs Obere in Hell- bis Dunkelblau staunten. "Sir Henry" wurde Präsident des America-German-Business-Club, Mitglied in der Felix-Mendelssohn-Gesellschaft, im Übersee-Club und in der American Chamber of Commerce. Natürlich strotzte die Brust von Orden und Ehrenzeichen. Einer hat nun gesehen, dass Sir Henry sie falsch angebracht hatte.

Die Leute gingen nach Äußerlichkeiten, nicht nach dem Menschen dahinter, meint Sir Henry. Recht verstanden hat er nur Goethes Ausspruch präzise umgesetzt: "Sage mir, mit wem du umgehst, so sage ich dir, wer du bist."

Die folgende Glosse schrieb Uta-Maria Heim in der Rubrik »Fernsehmuseum« für den »Tagesspiegel« (Berlin) vom 25. 1. 2002:

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Winnetou

Wenn Pippi vor dreißig Jahren auf einem Besen ritt, sah man sofort: Hier wird geschummelt. Dann haben uns die Eltern erklärt, dass das ein Trick ist und wie der gemacht wird. Wenn Harry Potter heutzutage auf einem Besen reitet, weiß jedes Kind, dass das ein Trick ist, obwohl alles echt aussieht und kein Mensch erklären kann, wie das gemacht wird. Das ängstigt uns. Daher neigen wir dazu, unsere Kindheit zu verklären.

Doch dass im prävirtuellen Zeitalter weniger Gewalt im Programm war, ist eine der beliebtesten Fernsehlügen der heutigen Elterngeneration. Schlagendes Beispiel: "Winnetou" mit Pierre Brice - die Karl-May-Verfilmung aus den 60ern steht für gefühlvoll-sentimentale Schülerunterhaltung, empfohlen ab zwölf (Teil 1) beziehungsweise sechs Jahren. Angeblich stehen Hass, Versöhnung, Liebe und Tod im Mittelpunkt, aber schauen wir uns die drei Hauptteile ruhig noch mal an: Da wird gesoffen, geschossen und gestorben, was das Zeug hält. "Winnetou" ist die notdürftig verklärte Darstellung eines brutalen, aussichtslosen Kriegs. Dieser deutsche Western verweigert nach einem gnadenlosen Showdown sogar das Happy-End: Im ersten Teil sterben Winnetous Vater und seine Schwester, im zweiten Teil muss Winnetou seine schöne Braut an einen weißen Offizier abtreten, und im dritten stirbt der Apachen-Häuptling durch die Kugel eines feigen Verbrechers, was den dauerhaften Frieden zwischen Weißen und Rothäuten verhindert. Der Regisseur Harald Reinl zeigt die absurde, fatalistische Grausamkeit des Daseins in einem wahrhaft Beckettschen Ausmaß.

Wie sind wir über diesem Trauma nur erwachsen geworden? Ganz einfach: All die edlen, wertvollen Szenen, an die wir uns Jahrzehnte später erinnern, kommen im Film so gut wie gar nicht vor! "Winnetou" beweist: Durch eine klassische Fehlleistung des Gedächtnisses wird man mitunter sogar ein besserer Mensch.

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International Herald Tribune inside Frankfurter Allgemeine

Kaum allgemein bekannt dürfte sein, dass die F.A.Z. (Zeitung für Deutschland) einen besonderen Service bietet: Eine englische Version, und wie es im Titel heisst: <Published with The New York Times and The Washington Post edited in Paris printed in Frankfurt> Am 14.3.2002 stand auf Seite 7 unter Culture and Society der lange Artikel von Siegfried Stadler "Winnetou Did Not Ride for the Working Classes" *) Once Denounced an Enemy of Racial Hygiene, Then a Nazi Supporter, Karl May Enjoys a Thorough Reevaluation. Zum Artikel DinA4- gross das Plakat, das wir in der Sonderausstellung in der Begegnungsstätte in H.-E. gesehen haben, auf dem die Jungens und Mädels von Neukirchen zum Karl-May-Abend der FDJ eingeladen werden. Dazu passt ein Bericht im ‚Spiegel‘ 13/2002 vom 25.März: Sparkurs bei der "FAZ". Deutliche Umsatzrückgänge im Januar und Februar haben die "Frankfurter Allgemeine" zum Umdenken gezwungen. So diskutieren Herausgeber und Geschäftsleitung derzeit über zwei Modelle für die englischsprachige Ausgabe der "FAZ", die täglich dem Kooperationspartner "International Herald Tribune" beiliegt.

*)Old Shatterhand ritt nicht im Auftrag der Arbeiterklasse, das ist der Titel des Buches von Christian Heermann von 1995, dort auf Seite 9 ist auch das Plakat abgebildet. Dieses Buch spiegelt alles wider, was in der Sonderausstellung "Karl May in der DDR" in H.-E. zu sehen ist.

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Erwin Müller

Radio- und Tele-Splitter: May im März

Gleich drei Mal war Karl May im Frühlingsmonat März präsent in Rundfunk- und Fernsehsendungen. Unser Mayster ist und bleibt nun mal ein schier unerschöpfliches Thema - auch und gerade für die Medien.

So drehte sich eine ganze Woche lang eine nachmittägliche Radiosendung von SWR 1 um Leben, Werk und Wirkung von Karl May. Aber diesmal war nicht - wie sonst üblich - das Wissen von Hörern über Karl May gefragt, sondern die Hörer konnten beim Sender anrufen und der Redaktion auf den Zahn fühlen. Nach einer jeweils dreiminütigen Musikeinschaltung mußte dann die Antwort gegeben werden. Ein interessantes Spiel, bei dem die Redakteure durchaus keine schlechte Figur machten.

In der werktäglichen Nachmittagssendung "Kaffee oder Tee?" im SWR-III-Fernsehprogramm war unser Mitglied Reinhard F. Gusky (Bochum) zu Gast bei Moderator Bernd Schröder, den man aus den Sendungen "ARD-Buffet" und "Ich trage einen großen Namen" kennt. Natürlich wurde Gusky, der sich selbst gerne als Karl-May-Historiker bezeichnet und vor kurzem auch als KMV-Autor hervorgetreten ist, zu seinem speziellen Hobby interviewt. Und selbstverständlich waren die Studiokulissen dem Thema mit stimmungsvoller Karl-May-Atmosphäre angepaßt.

Bei "Was bin ich?", der traditionsreichen Fernsehsendung (jetzt auf Kabel 1), in der Björn-Hergen Schimpf die Nachfolge von Altmeister Robert Lembke angetreten hat, mußten die Ratefüchse Herbert Feuerstein, Vera Int-Veen, Norbert Blüm und Tanja Schumann mit verdeckten Augen den prominenten Ehrengast Jürgen von der Lippe erraten. Für jede falsch beantwortete Frage erhielt dieser ein Buch von oder über Karl May. Im anschließenden Gespräch bekannte der beliebte Showmaster, daß die frühe Karl-May-Lektüre sein literarisches Erweckungserlebnis gewesen sei, das bis heute nachwirke. Das von ihm initiierte mehrstündige "Winnetou"-Hörspiel, das der WDR vor knapp zwei Jahren für Rundfunk und Fernsehen produzierte, ist uns allen noch in bester Erinnerung.

Apropos: Unser Geschäftsführer Hans Grunert sollte doch mal versuchen, den bekennenden Karl-May-Fan Jürgen von der Lippe als KMG-Mitglied zu gewinnen.

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MDR-Sendung

Die Karl-May-Story

Der MDR Landesfunkhaus Sachsen brachte am 27.3.2002 um 20:15 Uhr in MDR regional im SachsenSpiegel extra einen Beitrag mit dem Titel: ‚Starb Winnetou in seinen Armen‘? Im Pressetext dazu heisst es: <Glaubte Karl May wirklich, er sei Old Shatterhand? Wer war dieser Mann? Der Klassiker der Trivialliteratur beschäftigt bis heute Heerscharen von Forschern, die den Mythos Karl May enträtseln wollen.>...<Kerstin Mempel vom MDR Landesfunkhaus Sachsen sah sich 90 Jahre nach dem Tod des legendären Schriftstellers in der Karl-May-Szene um. Und wie bei dieser schillernden Persönlichkeit nicht anders zu erwarten, erhielt sie viele Antworten, von denen ein paar wahr sind. Vielleicht.>

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Szenen einer Ehe

titelt Rolf-Bernhard Essig seinen zweiseitigen – reich film-bebilderten – Artikel zu Karl Mays 90. Todestag in der Osterausgabe von »die tageszeitung/taz« (31.3./1.4.2002), den wir in Auszügen abdrucken.

Beigegeben ist eine für einen Zeitungsartikel bemerkenswert ausführliche "May-Mania" mit biographischen und buch- und film-bibliographischen Daten und mit Erwähnung der Karl-May-Gesellschaft.

Rolf-Bernhard Essig ist vielen Mitgliedern der KMG durch sein "Karl-May-ABC" und seinen sehr amüsanten Vortrag auf der Luzerner Tagung gut bekannt.

... Damals, Anfang der Siebzigerjahre, kannte ich Karl May nur von einem Quartettspiel, dessen Bilder und Kommentare mich begeisterten. ... Bis mir mein ältester Bruder erlaubte, die grünen Bände in die Hand zu nehmen, vergingen noch Jahre. Da war Pierre Brice schon mein Winnetou, Lex Barker mein Old Shatterhand, Ralf Wolter mein Sam Hawkins, Mario Adorf mein Santer. Den feigen Mörder, dessen Ausstrahlung man sich kaum entziehen konnte, hasste ich – wie alle Mitglieder der May-Gemeinde - leidenschaftlich. Adorf bekam es früh zu spüren: weil er Marie Versini und Intschu-tschuna erschossen hatte (die Vermischung von Rolle und Darsteller ist typisch für May-Film-Fans), war er nach dem Kinostart von "Winnetou 1. Teil" (1963) seines Lebens nicht mehr sicher. ...

Solch finstere Bösewichter verliehen den strahlenden Helden recht eigentlich ihren Glanz. Manchmal drohten sie sogar die positiven Figuren an die Wand zu spielen, wie der vielleicht noch schönere Film-Erzschurke, der Schut (Rik Battaglia). ... Da machte Lex Barker als steifer Deutscher mit saurer Miene keinen Stich. Fast unerklärlich, dass die junge Tschita (Marie Versini) dem drängenden Werben dieses bezaubernden Dunkelmannes mit seinem erheblichen Charme und dito Barmitteln nicht nachgab. Der Grund liegt wahrscheinlich darin, dass ihr Böses schwante. Und tatsächlich: Zu ihrem und der ganzen Nation Entsetzen verging sich Rik Battaglia 1965 in "Winnetou 3. Teil" schlimmer als Judas und Pilatus zusammen am deutschen Indianerheiland und ermordete Winnetou. Der aber war Marie Versinis Filmbruder, hatte sie doch schon 1963 die Nscho-tschi gespielt. ...

Die einst so stürmische Romanze zwischen Karl May und den Deutschen, wie oft wurde sie totgesagt! Doch vor vielen Jahren schon transformierte sie sich in eine Ehe. Da gab es Phasen grauen Alltags, in denen man einander kaum beachtete, nebeneinanderher lebte, dann wieder überraschten sich die lang Getrauten mit Blumen, Champagner, Reizwäsche oder Geständnissen und genossen so einen zweiten, dritten und so weiter Frühling.

Wie vital die Beziehung geblieben ist, wie es unter den Schlacken weiterglüht, bewies im vergangenen Jahr Michael Herbigs bunter Strauß an May-Motiven. Natürlich funktioniert "Der Schuh des Manitu" für sich allein, doch besonders große Wirkung konnte er entfalten, weil die Bücher und Filme von oder nach Karl May längst ... im kollektiven Bewußtsein als populärer Mythos fest verankert sind. Winnetou, der Apache der westlichen Plains, nicht Chingachgook, der Rote aus den östlichen Wäldern, repräsentiert für die Deutschen bis heute die Indianer ... Der arabische Beduine Hadschi Halef Omar, nicht der mesopotamische Harun al Raschid steht für den Orientalen. Selbst die Presse kann gar nicht anders, als immer wieder mit May-Titeln wie den "Schluchten des Balkan", dem "Wilden Kurdistan" und "Durch die Wüste" zu spielen.

Ein wenig anders sähe es heute wohl aus, hätten nicht die Filme der Sechzigerjahre eine kraftvolle Renaissance eingeläutet. ... Zwischen Unsicherheit, überwertigen Ideen und Tagträumen sank die pubertierende Nation tief in die Kinosessel. Nach Jahren der Heidi-Alpen-Sissi-Filme lockte nun endlich die (jugoslawische Karst-) Welt mit einem heldischen Deutschen, auf den man besten Gewissens stolz sein durfte. Fast die ganze männliche Bevölkerung kannte ja den May’schen Protagonisten, der mal Old Shatterhand, mal Kara Ben Nemsi, mal Charley, mal Herzle, mal May und am häufigsten Ich heißt. Der ist ein Supermann, doch ein sympathischer. Er stammt wie sein Erfinder aus Sachsen, hat das Herz auf dem rechten Fleck und Glaube, Liebe, Friede darin. Seine geistigen wie körperlichen Fähigkeiten sind enorm, er ist furchtlos, treu, barmherzig. Und bis auf die Schurken, die von ihm immer irgendwann doch noch erlegt werden, lieben ihn alle. Kurz: Der Held ist ein Deutscher, wie man ihn sich nur erträumen kann. Er ist so deutsch, dass er das Deutsche in der Fremde anzieht wie ein Bildschirm den Staub. ... Wie in einem Ballon mit dem Aufdruck "made in Germany" schwebt der Leser über dem exotischen Terrain. Wo es in der Fremde aber am schönsten ist, zeichnen sich die Eingeborenen unzweifelhaft durch deutsche Qualitäten aus. Zu denen gehört gewöhnlich die Treue.

In dem Verlag, der seinen Namen trägt, nahm man es mit der Texttreue allerdings nicht so ernst. Die meistverbreitete Ausgabe enthält May in unterschiedlichen Gewichtsanteilen, ja der Band 50 der Bamberger Gesammelten Werke stammt nicht einmal von ihm.

Die Liste der Eingriffe ist lang: Vielfach wurde der Originaltext Mays umgestellt, geändert, ergänzt, verkürzt, eingedeutscht, getönt oder umgebildet. In der Version der Bamberger "Diamantschleifer", wie sich die Bearbeiter aus dem Karl-May-Verlag selbst nennen, weil sie "durch bewusstes Verändern eines Steines dessen Schönheit erhöhen", lasen Millionen von Lesern "Winnetou I" mit tausenden Varianten gegenüber der Erstausgabe.

Die immer härtere Kritik veranlasste inzwischen den Verlag, eine teuere Faksimileausgabe der Originale zu publizieren und Bände der "Gesammelten Werke" einer nicht kenntlich gemachten Rückbearbeitung zu unterziehen. Andere Veränderungen verteidigt der Verlag vehement, der anscheinend May als Privateigentum empfindet. Das wäre eine Erklärung für die juristischen Attacken gegen andere Ausgaben des seit 1962 gemeinfreien Autors.

... Die Filme allerdings waren von den Originalen noch weiter entfernt. Das machten, gerade die ersten, wett mit einem überraschend kräftigen Schuss Professionalität ... und Internationalität: Den Ideal- und Superdeutschen Old Shatterhand spielte ja ein Amerikaner, den kaum weniger deutsch-tugendhaften Winnetou ein Franzose, und das Publikum verliebte sich im Nu in das alliierte Paar Brice/Barker. Echte Deutsche durften lediglich weibliche, komische und beigeordnete Figuren mimen: Karin Dor, Marianne Hoppe, Elke Sommer, Ralf Wolter, Götz George, Dieter Borsche, Eddi Arent, wobei die Letzteren wiederum Engländer spielten. ...

In puncto Komik zeigt Michael Herbigs "Schuh des Manitu" allerdings, wie viel man seit den Tagen Thomallas, Arents, Erhardts, Howlands vom englischen Humor Marke "Monthy Python’s Flying Circus" gelernt hat. Bewundernswert vor allem die Tanzeinlage des "Superperforatorsongs" oder das "Lebkuchenherz"-Ballett. Für so etwas war die Zeit vor vierzig Jahren noch nicht reif.

Früher wie heute allerdings rührt die Musik der damaligen May-Filme des Deutschen Gemüt. ... In den Sechzigern, als es Soundtrack-Alben noch nicht gab und Merchandising ein unbekanntes Wort war, stürmten manche der Karl-May-Film-Singles ohne Mühe die Hitparaden. Jetzt erschien – sinnigerweise bei der Firma "Bear Family Records" – die gesamte auffindbare Karl-May-Filmmusik in einer herrlichen Großkassette plus 196-seitigen Begleitbuchs im LP-Format. Wie bei ähnlichen Projekten ... wartet die Box mit gediegenem Material, Credits, Inhaltsangaben und natürlich mit vielen Bildern auf: Kinoplakaten aus aller Herren Ländern und reihenweise Szenenfotos. Es fehlen auch nicht die Informationen und Musik zu "Durch die Wüste" von 1936 oder "Die Sklavenkarawane" (1958) und "Der Löwe von Babylon" (1959).

Ob diese wunderbare CD-Sammlung wieder einmal zu einer May-Renaissance führen wird? Ob die über fünf Millionen Besucher nach dem "Schuh des Manitu" an die Regale ihrer Großeltern oder in die Buchhandlungen gehen werden, um zu sehen, was das Original taugt? Aber das tun auch nur wenige der jährlich vielleicht einen Million Besucher von Bad Segeberg, Elspe oder dem anderen Dutzend Festspielorten. Wahrscheinlicher ist, dass Karl Mays Figuren im Mythos weiterleben werden, von dem man nicht mehr weiß, wann und wo er entstand.

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Dietrich Schober

Nostalgie

1962 war das Jahr, in dem der erste Karl-May-Film der Neuzeit gedreht wurde: "Der Schatz im Silbersee". Ihm folgten mehr als ein Dutzend weitere, in die Kinos strömten die Fans von Brice, Barker, Versini etc. Durch diese Leinwandwerke wurde vor allem ein Name wieder hervorgeholt, der etwas in der Versenkung verschwunden war: Karl May. Der Zusatz ‚Frei nach...‘ wurde bei den Filmen in Kauf genommen, die Filme waren abenteuerlich und bunt, hatten eine Musik, die sich im Gehörgang festsetzte, und waren ein Riesenerfolg für alle. Davon zehren noch immer einige, die dieser Zeit wehmütig nachblicken, die diese Filme so gut kennen, dass ihre Sachkenntnis fast erschreckt, die ein Quiz mit einer Höchstzahl an Punkten lösen können, selbst auf Fragen wie "Wer ritt Stewart Grangers Pferd im Film ‚Winnetou und OS im Tal der Toten?‘" die Antwort parat haben. Ein starkes Häuflein solcher Karl-May-Film-Kenner traf sich nun zum dritten Mal nach 2000 und 1998 im Hotel Am Sachsengang in Gross-Enzersdorf bei Wien, um in Erinnerungen zu schwelgen, Poster und Bücher zu ersteigern oder einfach ein Fachgespräch mit Gleichgesinnten zu führen. Ein abwechslungsreiches Programm war zusammengestellt worden, Dia-Show und literarischer Frühschoppen, Ausstellung und Sammlerbörse, Talkrunde und Festvortrag, alles für die werten Tagungsteilnehmer. Am Samstag-Abend die grosse Gala-Nacht und am Sonntag zwei Filmklassiker im Filmtheater ‚Avenue‘, Herz was willst Du mehr! Ehrengäste waren Martin Böttcher, Sigi Hold, Marie Versini und Miha Baloh, wer sie nicht kennt, sollte auch mal wieder ins Kino gehen, falls ein Karl-May-Film läuft, was doch immer mal passiert, und das ist halt was anderes als das Mini-Format am Bildschirm zu Hause. 40 Jahre Cinemascope! Wer seinerzeit im ‚Mathäser‘ in München einen solchen Breitwand-Film gesehen hat, der weiss, was richtiges Kino ist, wenn auch nicht richtig Karl May, aber das ist ein anderes Thema. Es waren nicht viel mehr als sechs Jahre, in denen diese berühmten May-Verfilmungen produziert wurden, aber es müssen sehr intensive Abenteuer gewesen sein, die die Film-Crew zusammenschweisste, erlebnis- und arbeitsreiche und sehr anstrengende Wochen, und bekanntlich erinnert man sich an nichts so gerne als an überstandene Strapazen. Der Film-Kenner Erich Hammerler ist so einer, sympatisch und redegewandt, und in der Film-Welt Karl Mays bewandert wie kaum ein zweiter, er organisierte mit seiner Gattin Monika zusammen dieses gelungeneTreffen (22.-24.3.2002). Erinnerungen an eine längst vergangene Zeit, neu aufgewärmt von und für Film-Fans.

1962 war auch das Jahr, in dem ein Karl-May-Portrait produziert wurde, noch in schwarz/weiss, 45 Min.lang und auch nach 40 Jahren sehr ansehnlich. Der Südfunk hatte diesen Beitrag produziert, Buch und Regie Artur Müller, der Titel: ‚Ich, Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi‘. Die Pressestelle von 3SAT schreibt:< Den Namen Karl May kennt jeder Schuljunge. Doch das Schicksal Karl Mays ist weitgehend unbekannt. Dabei war sein Leben beinahe so abenteuerlich wie die Leben der Helden seiner Bücher - wenn auch in einem ganz anderen und viel ernsteren Sinn. Gerade in seinen letzten Lebensjahren nahm das Leben des Schriftstellers eine fast tragische Wendung. Artur Müller zeichnet das Leben von Karl May nach.> Natürlich hat die Forschung seitdem einiges zusammengetragen, aber damals, als es noch keine KMG gab, war ein solcher Film ein beachtlicher Schritt in die Richtung, in der die Ziele der KMG liegen. Für Karl May, nicht gegen, das war der Tenor, und insofern hatte der werte May-Freund und Zuschauer bei der Wiederholung dieses Films am 28.März 2002 um 14:30 auf 3SAT eine genussreiche ¾-Stunde.

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Der folgende Artikel von Alexander Kühn erschien in der Osterausgabe von »die tageszeitung«/taz (31.3./1.4.2002)

Winnetou mit Disneys Federschmuck

Karl May ist lange tot, doch sein Häuptling der Apachen wird gerade wieder einmal neu geboren – als Zeichentrick-Figur mit Hakennase und blauen Haaren. Die ersten drei Folgen der neuen Serie "WinneToons" gibt’s am Samstag um 9.30 Uhr auf der ARD. Ab 24. April geht’s auf KiKa weiter.

Irgendwann muss Pierre Brice begonnen haben, sich für Winnetou zu halten. Der Öffentlichkeit wurde das im vergangenen Oktober bewusst, als der berühmte Käsewerbeträger, offenbar nach einem zu intensiven Zug aus der Friedenspfeife, bei "Wetten, dass ...?" dem neben ihm sitzenden Bully klarzumachen versuchte, dass es dessen "Manitu"-Blödelfilm an Respekt vor Karl May fehle – und dass mangelnder Respekt zu so was führe wie Anschlägen auf Twin Towers.

Wie der nicht mehr ganz frische Franzose auf die "WinneToons" reagiert hat, ist nicht bekannt. Ehrlicherweise muß man jedoch sagen, dass es den meisten Kindern so geht wie 100 Prozent der Franzosen: Sie haben von Pierre Brice noch nie etwas gehört. Auch nicht von Karl May, der an diesem Samstag in den ewigen Jagdgründen seinen 90. Todestag feiert. Für Kinder wird diese Cowboy- und Indianer-Serie nichts anderes sein als eine Cowboy- und Indianer-Serie. Bewegt und aufgeregt sein werden allenfalls die Erwachsenen, die Pierre Brice für Winnetou halten und sich fragen: Stirbt Winnetou in der 26. und letzten Folge den Zeichentricktod? Müssen wir wieder weinen?

Dazu später. Verraten können wir schon mal: Die Serie ist recht ordentlich gemacht und setzt auf wohl dosierte Wiedererkennung. Da wäre Sam Hawkins, der May-getreu seine Sätze mit "wenn ich nicht irre" zu beenden pflegt. Ralf Wolter mimte den trotteligen Trapper in den 60er Jahre-Filmen und leiht ihm auch jetzt seine Stimme – skurrilerweise nur in den ersten drei Folgen, als Köder für die erwachsenen Zuschauer. Laut Presseheft hatte der "beliebte Schauspieler" viele andere "Verpflichtungen".

Wer Cartoons auf der Basis einer (meist uralten) literarischen Vorlage produziert, klaut vom Buch Plot und Figuren und stülpt eine Ästhetik und Dramaturgie drüber, wie der Zuschauer sie von Zeichentrickfilmen gewohnt ist. Und macht – was den WinneToons freilich nicht gelingen wird, weil Bücher und Filme viel zu mächtig sind – bisweilen das Ursprungswerk vergessen. ... Na, wer hat’s erfunden? Nicht die Schweizer, sondern japanische Trickser haben "Heidi", "Biene Maja" und solcherlei mehr geschaffen. Typisches Merkmal: Gesichter mit Kulleraugen, mickrigen Näschen und Mündern. Ganz anders bei den "WinneToons", die Produzent und Regisseur Gert Ludewig in Hamburg entwerfen, in den USA schreiben und aus Kostengründen in China zeichnen lässt. Ihre Ästhetik ist die westliche. Sam Hawkins trägt einen Riesenzinken im Gesicht. Indianer haben Hakennasen. Die Cowboys sehen aus wie die Komparsen bei "Lucky Luke", und ähnlich wie Jolly Jumper grinst auch Sam Hawkins’ Pferd zähnebleckend in die Kamera.

Menschenähnliche Tiere, schon seit Walt Disneys Frühwerk bei Trickfilmen schier unverzichtbar, dürfen auch bei den "WinneToons" nicht fehlen. Als da wären: Fastfood, der Kojote, und Misty, das Stinktier, das schon mal freudig in die Hände klatscht oder in diese bei Gefahr die Beine nimmt. Sie sind die Begleiter von Winnetous kleiner, ehemals Marie Versini gewesener, jetzt wie Disneys Pocahontas aussehender Schwester Nscho-Tschi.

Übrigens: Um nichts falsch zu machen, hat das Winne-Team sich von dem Indianer Sunny Skyhawk beraten lassen, der auch schon für "Der mit dem Wolf tanzt" Hilfestellung gab. Und sonst? Old Shatterhand hat einen Disneyhelden-Charme, ist ein richtiger Schrank (ungefähr drei Lex Barkers), und sein eckiger Kiefer ist fast so groß wie der von Schwarzenegger. Auch Winnetou hat ein eckiges Gesicht, aber schmaler. Und blaue Flecken im schwarzen Haar, soll heißen: Sein Haar glänzt. Nicht vor Fett – vor Vitalität. Ach, wenn wir gerade dabei sind: Wird Winnetou am Ende sterben? Moment.

Noch kurz zum Titellied. Die schaurigschöne Mundharmonika? Das berühmte "japieee-japieee-dididi-deiiiiiiii"? Nichts. Stattdessen: ein Rocksong von der "Cotton Eye Joe"-Schwedenband "Rednex". Irgendwas mit "gonna win" im Text, mit "gonna fight! 220" und "gonna survive". Und damit beantwortet sich die entscheidende Frage von selbst: Natürlich wird Winnetou in dieser Serie nicht sterben. Uff. (Text leicht gekürzt. sis)

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Winnetoons

Am 30. März 2002 um 9:30 Uhr lief im ‚Ersten‘ die Pilotsendung der Zeichentrickserie mit Winnetou und anderen Bekannten, die Serie startet am 24.4.2002 und bringt im KI.KA jeden Wochentag um 17:30 Uhr einen Teil. Produziert wurde dies von Animationsstudio Ludewig, Victory Media GmbH und der ARD unter Federführung des SWR und des BR für Das Erste und den KI.KA. Der Pressemitteilung entnehmen wir: <Die Idee zu "WinneToons" entstand 1995. Anlass war ein Artikel von Rudolf Augstein über Karl May, den Gert Ludewig...im "Spiegel" gelesen hatte.> <"Winnetou" ist rechtlich geschützt. Erst nach Verhandlungen mit dem Karl-May-Verlag durfte die Zeichentrickserie den Namen "Winnetoons" tragen.> Das ist eine Zusammensetzung von Winnetou und Cartoon. <Nachträglich entdeckten die Macher, dass es in Arizona ein Städtchen mit dem Namen Winnetoons gibt.> Na, dann viel Spass. dSch

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A. Pielenz

Der Graf von Saint – Germain

Je nach Sicht und Gerücht war der Graf von Saint-Germain (* um 1710, + 1784?). Eingeweihter, Spion, Scharlatan oder Chemiker – in jedem Fall aber ein großer Unterhaltungskünstler, der mehreren Generationen Stoff für Sehnsüchte, fantastische Geschichten und Klatsch lieferte.

Bezeichnend für seinen Nimbus ist die Story der Gräfin de Gegy, die ihn 1710 angeblich in Venedig traf und ihn 50 Jahre später, 1760, wieder begegnet und ihn fragt, ob es damals in Venedig sein Vater gewesen sei. Nein, er sei es selber gewesen. Er sieht noch genauso aus, bestätigt sie. Auch der Komponist Jean-Philippe Rameau (* 1683, +1764) beschreibt 1710 den Grafen als Mann von etwa 50 Jahren. Demnach müsste er in besagtem Jahr 1760 um die 100 Jahre alt sein. Dank seinem Lebenselexier..

Bis heute ist nicht geklärt, wer der Mann war, der sich "Graf von Saint-Germain" nannte. Sicher ist, dass er außerordentlich reich war. Und er soll – zweifelsfrei für die meisten seiner Zeitgenossen – über eine Tinktur gegen das Altern verfügt haben.

1737 – 42 soll er in Persien gewesen sein, 1743 tauchte er in London auf, zwei Jahre später in Österreich, 1749 ist er in Paris, 1756 wird er in Indien gesehen, 1760 schreibt er der "Londoner Chronicle", er verfüge über das Jugendelexier. Der Graf besaß die Gunst Ludwig XV. und seiner Geliebten, Madame Pompadour, die natürlich auch am Mittelchen interessiert war. Er war Berater des Prinzen Karl von Hessen – Kassel, soll Franz Anton Mesmer in den Magnetismus eingeweiht haben und starb, laut Kirchenbuch, 17844 in Eckernförde – trotz Tinktur.

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Medaille in Gold

Der Ehrenvorsitzende der KMG erhielt eine weitere Würdigung: Für seine "Verdienste um eine moderne und rationale Kriminalpolitik" verlieh ihm die Neue Kriminologische Gesellschaft im Februar die Beccaria-Medaille in Gold. Die Überreichung soll allerdings erst später in einer Feierstunde in der Großen Aula der Universität stattfinden.

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Karl May Hörspiel-Serie von Topsound

Die Firma Topsound hat Anfang diesen Jahres eine Reihe Karl-May-Hörspiele veröffentlicht: / Winnetou / Der Ölprinz / OId Surehand / Unter Geiern & OId Firehand / Der Schatz im Silbersee. Es handelt sich um einen Relaunch der MC-Reihe von polyband, München — damaliges Label "Märchenland". Sie sind als CD und als MC über den Handel, Buchhandel sowie Karl-May-Verlag, Bamberg, zu beziehen. Sprecher: Ensemble der Norddeutschen Schauspielbühne.

Für den Herbst 2002 sind 3 weitere Hörspiele geplant: "Der Schut" — "Durch die Wüste" - "Im Land der Skipetaren".

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Giesbert Damaschke

Neu erschienen:

Karl May. Von Klaus Walther. 192 Seiten. dtv portrait 31056. € 9,50, sFr 17,30

<Karl May (1842-1912) ist, seine Leser und Gegner wissen es, wohl der erfolg- und folgenreichste Autor der deutschen Literatur des 19. Jahrhunderts. Und nach wie vor sitzt hinter dem Büchergebirge der grünen Leinenbände eine Gemeinde - und liest. Die Streitigkeiten um seinen Lebenslauf und die Auseinandersetzungen um die Texttreue seiner Werkausgaben reißen nicht ab und sorgen für Debatten und Diskussionen bei den Kennern.

Es gibt zwar zahlreiche Arbeiten zu Teilaspekten von Leben und Werk sowie intensive wissenschaftliche Analysen, aber bisher noch keine Biographie für einen großen Leserkreis. Der Karl-May-Kenner Klaus Walther legt sie nun vor - kritisch, kompetent, mitreißend erzählt. Diese Biographie ist - wie alle Bände der Reihe - reich illustriert, durchgehend vierfarbig sowie mit Zeittafel, kommentierter Auswahlbibliographie und einem Register versehen.

Klaus Walther (geboren 1937) promovierter Literaturwissenschaftler, ist Leiter des Buchprogramms der ›Freien Presse‹ Chemnitz, Buchhändler und Autor. Er veröffentlichte Arbeiter über Hermann Hesse, Charles Sealsfield u.a. und verfaßte Landschaftsbücher. Außerdem betätigt er sich als Literaturkritiker. Klaus Walther lebt in Zwönitz im Erzgebirge.>

Dazu wäre zu bemerken, dass das Büchlein einige sachliche Fehler enthält, die Teilnehmer der KMG-mailing-Liste sind informiert. Es ist trotzdem empfehlenswert, natürlich nicht für ernsthafte Forscher, aber vielleicht um der Oma ein Geschenk zu machen.

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Karl-May-Freundeskrei#e

Süd-West-Treffen

Die Karl-May-Freunde aus dem Rhein-Neckar-Gebiet laden wieder zu einer Begegnung ein, die am Samstag, den 20. Juli 2002 ab 17 Uhr im Lokal »Mamma Rosa«, Dreikönigstr. 8, 58723 Schwetzingen (Tel.: 06202/4335) stattfinden wird. Gäste und Interessenten sind herzlich willkommen. (Kontakt: Herbert Kiefer, Karlsruhe, Panoramaweg 1, Tel.: 0721/502085)

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Treffen der Karl-May-Freunde aus dem Großraum Stuttgart

Interessante Beiträge sorgten beim letzten Treffen am am 28.4.02wieder für einen kurzweiligen und harmonischen Verlauf unseres Beisammenseins. Über eine regere Teilname über den bisherigen Kreis hinaus würden wir uns noch mehr freuen.

Wegen der Sommerferien findet unser nächstes Treffen bereits am Sonntag, 30. Juni 2002 pünktlich 15.00 Uhr im Schützenaus Stuttgart-Mühlhausen, Mönchfeldstr. 70, 70378 Stuttgart, statt.

Auskünfte erteilt gerne Hartmut Hendel, Tel.: 0711 - 840 11 26

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Karl-May-Gruppe Raum München

Die Karl-May-Freunde in und um München treffen sich am Montag 15. Juli 2002 um/ab 18:00 Uhr im ‚Alt-Münchner Gesellenhaus‘ in der Adolf-Kolpingstr. nahe Stachus; Gäste sind herzlich willkommen.

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Wer kann Auskunft geben?

Die Neustrelitzer Münzfreunde haben auf einem Trödelmarkt eine goldene Winnetou-Medaille erworben. Die Medaille trägt auf der Rückseite den Stempel mit den Zahlen 585.

Die Medaille hat einen Durchmesser von 16 Millimeter und wiegt ca. 1,4 Gramm. Auf der Vorderseite befindet sich ein Indianerkopf mit Federschmuck. Über dem Kopf steht der Name Winnetou. Auf der Rückseite sind zwei Adler dargestellt: ein großer Adler auf einem Felsstück im Vordergrund, ein kleinerer Adler im Flug rechts im Bild (s. Abb.).

Da die Neustrelitzer Münzfreunde die goldene Winnetou-Medaille in den Karl-May-Katalog Medaillen und Plaketten aufnehmen möchten, werden folgende Angaben benötigt: Herausgeber dieser Medaille, Ausgabeanlaß, Ausgabejahr, Auflage, Entwurf, Stempelschneider, Hersteller. Wurde diese Winnetou-Medaille auch in anderen Materialien geprägt, z.B. Kupfer oder Silber?

Wer kennt oder besitzt die Winnetou-Medaille? Wer zu dieser Medaille Auskunft geben kann, wird gebeten, sich mit den Neustrelitzer Münzfreunden in Verbindung zu setzen: Neustrelitzer Münzfreunde, Friedrich-Wilhelm-Straße 6 b, 17235 Neustrelitz.

Die Neustrelitzer Münzfreunde möchten an dieser Stelle auch alle Interessenten informieren, daß in Kürze ein Register zum Karl-May-Katalog Medaillen und Plaketten erscheinen wird. Vorbestellungen für das Register sind ab sofort möglich.

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Literatur-Tage in Weiden i. d. Oberpfalz

5. - 12. Mai 2002

Seit 1985 finden diese Veranstaltungen unter jeweils einem Oberbegriff statt. Der Kulturamtsleiter der Stadt Weiden, Bernhard M. Baron, hatte als Karl-May-Fan die Idee zu dem diesjährigen Titel "Amerika - Symbol für Ferne und Freiheit?" und stellte Karl Mays Sehnsucht ganz in den Mittelpunkt; wir wissen, dass seine Reise nach Amerika wegen des fehlenden Passes unterblieb, dass elf seiner Bände diesem Land gewidmet sind, und dass er sich seinen Traum viel später dann doch erfüllte, Winnetou IV ist das Ergebnis.

Ein umfangreiches Programm wurde zusammengestellt: In der Städtischen Galerie eine Kunstausstellung ‚Amerika‘, im Stadtmuseum eine Ausstellung ‚Weidens Auswanderer nach Amerika‘, Lesungen, Musik, Dia-Vorträge ‚Naturwunder Amerika‘, Literarische Talk-Runde, Büchertische und vieles mehr, Rahmenprogramme, Quiz, Filme usw. Besonders hervorzuheben ist, dass die Schulen eifrig beteiligt waren, ein Grundschul-Aktionstag ‚Indianer‘, eine Szenische Karl-May-Lesung, die Gestaltung einer Stellwand, und eine Fahrt zur Leipziger Buchmesse. Im Vorlauf wurde am 18.4.2002 die Ausstellung "Karl Mays Traum vom Wilden Westen" im Galeria-Treff im City Center eröffnet, Karlheinz Eckardt (KMG) hatte die Konzeption und stellte die meisten Exponate aus seiner Privatsammlung, eine Schulklasse zeigte Square dance und City Center-Managerin Irmgard Neubauer führte gekonnt durchs weitere Programm. Der KMV war durch Bernhard Schmid vertreten, der sich erfreut zeigte, dass die Schüler so intensiv an den Literaturtagen mitwirkten, das lässt hoffen, dass sie sich auch später mit dieser Literatur beschäftigen. Karl May, ein Autor zum Anfassen, so lebendig in diesen Tagen in Weiden.

dSch

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