KMG-Nachrichten Nr. 133 /
September 2002
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Freuden und Leiden
eines Geschäftsführers
„Ei ku guli dichadze,
istiriyahn ssi lahzime
bechadze!“
Wenn
man Karl May glauben darf, ist das Kurmangdschikurdisch
und heißt: Wer sich die Rose wünscht, muß auch die Dornen wünschen!, und
aus gegebenem Anlaß möchte ich heute einmal unter diesem Motto einige Worte in
eigener Sache verlieren.
Als
„Zugabe“ zu dieser Sendung erhalten alle Mitglieder eine neue Satzung der
Karl-May-Gesellschaft. Bekanntlich erfolgte auf unserer Mitgliederversammlung
in Luzern eine Änderung, die sich auf Grund der Währungsumstellung auf Euro
erforderlich machte. Mittlerweile hat diese Änderung die Mühlen der Justiz
durchlaufen und ist ins Vereinsregister eingetragen, so daß jetzt die neue Fassung
gedruckt vorliegt. Dies sollte vielleicht für den Einen oder Anderen Anlaß
sein, sich die Satzung wieder einmal durchzulesen. Es hat sich zwar nur ein
Satz geändert, aber viele andere scheinen doch recht in Vergessenheit geraten
zu sein, besonders was solche organisatorische Dinge wie Austritt oder Beitragszahlung
betrifft. „Der Austritt ist schriftlich zum Jahresende zu erklären“ heißt es im
§ 5 Abs. 2 unserer Satzung.
So bedauerlich ich jeden
Austritt auch empfinde, wünschte ich mir ab und zu eine Begründung, um solchen
für mich völlig aus der Luft gegriffenen Vorwürfen wie „lesen Sie doch mal die
Austrittsbegründungen ... und überlegen Sie, ob es nicht doch etwas damit zu
tun haben könnte, WIE Sie diese literarische Gesellschaft führen“ besser zu
begegnen oder auch meinen Arbeitsstil ändern zu können.
Nach
diesem Einschub zurück zur Satzung: In der ersten Hälfte dieses Jahres
erklärten 19 Mitglieder ihren Austritt – die Kündigungen halten sich also wie
in den Vorjahren in Grenzen – und die Mehrzahl der Kündigungen erfolgte satzungsgemäß
zum Jahresende bzw. mit der Anfrage, zu welchem Zeitpunkt ein Austritt möglich
ist. Unredlich empfinde ich jedoch – vor allem den ordnungsgemäß ihren Beitrag
entrichtenden Mitgliedern gegenüber – wenn eine kleine Zahl von Mitgliedern die
Leistungen unserer Gesellschaft wie Mitteilungen und Nachrichten ein halbes
Jahr in Anspruch nehmen und dann nach der zweiten Zahlungsaufforderung lapidar
erklären: „Hiermit beende ich meine Mitgliedschaft“.
Nach
der diesjährigen ersten Mahnaktion erhielt unser Schatzmeister einen Anruf „Mir
wurde gesagt[1],
wenn ich nicht bezahle, gilt das als Kündigung“. Natürlich heißt es in § 8
Abs 2 : „Zahlt ein Mitglied trotz zweimaliger schriftlicher Mahnung keinen
Beitrag, so erlischt die Mitgliedschaft zum Ende des Kalenderjahres.“
Davor steht aber § 8 Abs. 1:
„Jedes Mitglied ist verpflichtet, den festgesetzten Beitrag im ersten Quartal
jedes Jahres zu entrichten.“ Rein rechtlich gesehen, wäre der Beitrag
gerichtlich einklagbar – von vielen Vereinen wird das auch so gehandhabt – aber
bei uns steht wegen 26 Euro der Aufwand nicht im rechten Verhältnis zum Nutzen.
Konsequenterweise dürften alle säumigen Zahler schon die März-Lieferung von
Mitteilungen und Nachrichten nicht mehr bekommen, aber damit würden m.E. wegen
einiger „schwarzer Schafe“ viele bestraft, die wirklich nur vergessen haben,
Ihren Beitrag zu entrichten.
Da ich zu diesem Thema zwei
Beschwerden bekommen habe, möchte ich – auch auf die Gefahr hin, mich zu
wiederholen – einige Anmerkungen machen und das ganze Procedere einmal
erläutern: Von unseren mittlerweile über 2.050 Mitgliedern bezahlen rund 1.400
ihren Beitrag ordnungsgemäß am Anfang des Jahres. Aber regelmäßig vergessen das
auch ca. 650 Mitglieder. Um unserem Schatzmeister das Versenden von über 650
Mahnbriefen zu ersparen (Arbeitsaufwand und Portokosten!), wird mit der
Märzsendung nochmals ein Zahlungsträger als kleine Erinnerung beigelegt.
Daraufhin gehen nochmals rund 400 Beitragszahlungen ein, die restlichen 250
Mitglieder werden zum ersten mal gemahnt – wieder 150 Zahlungen, und nach der
zweiten Mahnung bleiben dann noch ca. 20 Mitglieder übrig, die zum Jahresende
gestrichen werden müssen. So weit, so gut. Nun gab es einige Mitglieder, die
zwischenzeitlich vergessen hatten, daß sie schon ihren Beitrag bezahlt haben
und überwiesen zum zweiten mal. Das kommt immer mal wieder vor und unser
Schatzmeister verbucht das dann als Spende. Das betreffende Mitglied wird im
Spendendank erwähnt, bekommt eine schöne Spendendankkarte und eine
Zuwendungsbestätigung, die beim Finanzamt steuerlich geltend gemacht werden
kann. Bei entsprechender Aufforderung wird das Geld natürlich zurücküberwiesen.
Gegen dieses Verfahren gab es Einwände, die sich hauptsächlich an dem Versand
des Zahlungsträgers festmachen und die ich an dieser Stelle versuche, einmal zu
entkräften. Einmal sparen wir dadurch, wie schon erwähnt, Portokosten für ca.
650 Mahnbriefe ein. Zum Anderen erfolgt der Versand zentral von Husum aus.
Dabei muß jede Sendung den exakt gleichen Inhalt haben (um einen günstigen Portotarif
in Anspruch nehmen zu können). Somit ist ein Aussortieren von reichlich 1.400
Zahlungsträgern – wie teilweise gefordert – arbeitstechnisch wie auch aus Kostengründen
nicht möglich. Ich kann also allen, die ordnungsgemäß bezahlen, dafür nur
danken und sie bitten, sich ihre Einzahlung zu vermerken und den Zahlungsträger
im März einfach zu ignorieren.
(Schluß
folgt)
Liebe
Mitglieder, indem ich an dieser Stelle den allgemeinen Teil meiner „Freuden und
Leiden“ abbreche und die geneigten Leser auf eine Fortsetzung im nächstem Heft
verweise, komme ich wie in jede Nachrichten zu dem speziellen Teil:
Zu
den Freuden in meinem Geschäftsführerleben gehört es, wenn ich unseren Jubilaren
hier gratulieren kann und unter die Rubrik Leiden fällt die vierteljährliche Zusammenstellung
der Liste unserer verstorbenen Mitglieder für diese Nachrichten.
Mit
tiefer Betroffenheit erfüllte mich die Mitteilung, daß unser Chronist, unser
Ehrenmitglied Erich Heinemann verstorben ist. Mit ihm verliert die
Karl-May-Gesellschaft ein Gründungsmitglied, das sich seither mit ganzer Person
in der Gesellschaft engagierte. Leider hatte ich viel zu wenig Gelegenheit, ihn
zu sprechen und an seinem reichen Erfahrungsschatz teilzuhaben. Aber auch in
dieser kurzen Zeit haben mir seine Hinweise in Gesprächen und Briefen viel
gegeben. Er wird für mich unvergessen bleiben.
Meine
Geburtstagsgrüße gehen dieses Mal – traditionsgemäß stellvertretend für alle,
die im letzten Vierteljahr ihren Geburtstag feiern konnten – an Erich Weigel,
von dem wir erst kürzlich wieder einen Beitrag in den Mitteilungen lesen
konnten, zum 80. und Wolfgang Seifert, dem Verfasser der Biographie Patty
Franks, zum 75. Geburtstag. Nachträglich wünsche ich ihnen alles Gute,
Gesundheit und weiterhin Kraft im Dienste der Karl-May-Gesellschaft.
Ich hoffe, daß alle gut über den Sommer
gekommen sind, in dem es ja neben schönem Urlaubswetter auch Unwetter zu
verzeichnen gab, die mich fast an amerikanische Verhältnisse erinnern, wünsche
uns allen einen schönen, unwetterfreien Herbst und verbleibe
als
Ihr Geschäftsführer Hans Grunert
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May-Ausstellung
in Stuttgart-Freiberg
Anläßlich
der offiziellen Einweihung des Kaufparks Stuttgart-Freiberg nach mehrjähriger
Umbauphase, findet in den neuen Räumen der Stadteilbücherei Stuttgart-Freiberg,
Adalbert-Stifter-Straße 101, 70437 Stuttgart, im Jubiläumsjahr eine
Karl-May-Ausstellung statt.
Motto:
„160 + 90 + 110 = 360 Jahre Karl May“
Ausstellungsdauer:
7.11. - 21.12.2002
Öffnungszeiten:
Mo, Die, Do, Fr. 11-18 Uhr
Sa 10-13 Uhr
Mi geschlossen
Einführungsvortrag:
Dienstag, 12.11.02,
19
Uhr
Auskünfte
erteilen:
Hartmut
Hendel, Tel. 0711-8401126 und
Frau
G. Stein von der Bücherei, Tel. 0711-2165480, FAX 0711-8403747, email:
Stadtteilbücherei.Freiberg@Stuttgart.de
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Ulrich
von Thüna
Das neue Jahrbuch 2002
In
Kürze wird mit dem neuen Jahrbuch 2oo2 die zweiunddreissigste Folge dieser
wunderschönen Regenbogenreihe vorliegen. Mit zweiunddreissig Bänden hat die
Gesellschaft nicht nur genau die doppelte Zahl von Jahrbüchern im Vergleich zu
den alten Jahrbüchern des Karl-May-Verlages erreicht, sondern zugleich mit den
wechselnd farbigen Umschlägen – vielleicht nach dem Suhrkamp-Vorbild – und der
ruhigen klassischen Typographie ein erfreuliches Maß gesetzt für stetige, sagen
wir ruhig buchkünstlerische Arbeit. Neben der äusseren Stetigkeit wurde für die
innere Stetigkeit durch die Herausgeber und vor allen Dingen die Redakteure gesorgt,
bei denen die eigentliche Kärrner-Arbeit lag und liegt. Sie müssen aus Manuskripten
unterschiedlichster Herkunft ein Werk aus einem Guß herstellen, bei dem
abgehobenste Texte – dafür hatten wir in früheren Jahren Beispiele – wie
schlicht stoffliche Zusammenstellungen sich doch zu einem einheitlichen literarischen
Gefäss zusammenfügen. Ich bin gespannt, ob die angestrebte neue äussere Form
des Jahrbuchs, die ja im Augenblick noch diskutiert wird, ähnliche Qualitäten
erreichen wird wie die alte, die ohne grossen Berateraufwand seinerzeit unser
Verleger Hass, natürlich in Abstimmung mit der Gesellschaft und der Druckerei,
sich ausgedacht hatte.
Wir
können uns hier auf Überlegungen zu den neuen Texten des Jahrbuchs beschränken
und verzichten wie schon vor zwei Jahren auf die Arbeiten, die als Vorträge in
Luzern im letzten Jahr den Mitgliedern zugänglich waren. Immerhin sei besonders
hingewiesen auf den Text von Wolfgang Braungart mit Anmerkungen zur Lyrik Mays,
der nun wirklich abschliessend zu einem klaren, wenn natürlich auch nicht
unerwarteten Urteil über Mays Lyrik kommt, die ja wenigstens in Teilen in einer
Zeit entstand, in der von George und Hofmannsthal bis hin zur
frühexpressionistischen Dichtung die deutsche
Sprache völlig neue Valeurs fand. May aber dichtete wie in Geroks
„Palmblättern“.
Aber
May hat so viele, anregendere Seiten, dass wir uns gerne von der Lyrik abwenden.
In den späteren Jahren Mays war Nietzsche der Fixpunkt der deutschen und
europäischen Dichtung und Philosophie. Es war unmöglich für den bewusst in
seiner Zeit lebenden Schriftsteller wie Philosophen, nicht von der Aura dieses
Mannes berührt zu sein. Das galt natürlich auch für May. Daß er acht Bände der
Gesamtausgabe im Bücherschrank hatte und Etliches an Sekundärliteratur, besagt
nicht viel, solange wir nicht wissen, etwa durch einen Blick in die
Nietzsche-Bände, was er davon gelesen hatte. Hans-Rüdiger Schwab versucht die
Auseinandersetzung Mays mit Nietzsche zu analysieren, - ohne auf angebliche
oder tatsächliche Parallelen Beider einzugehen, wie es in den dreissiger Jahren
der völkisch angehauchte Josef Nadler mit seiner Trias Wagner, Nietzsche, May getan
hatte.
Schwabs
Bemühungen, eine Lektüre Nietzsches durch May nachzuweisen, sind nicht ganz
unproblematisch.
Ein
von Arno Schmidt zitierter Brief Mays zu Nietzsche ist höchst ungesichert. Der
im Silberlöwen verwendete Begriff der „tönenden Weltidee“ findet sich so nicht
bei Nietzsche und geht wohl eher, wie Wollschläger vermutet, der von Schwab
zitiert wird, auf den Titel eines zeitgenössischen Buches zurück (das sich auch
in der Bibliothek Mays befand) und Zitate aus Tagebüchern oder Briefen von Klara
May sind eben nicht Zitate Karl Mays. Bei der von Schwab aufgeworfenen Frage
nach der Widerspiegelung Nietzsches im Werk weist er zurecht daraufhin, dass
damals zahlreiche von Nietzsche geschaffenen suggestiven Leitbegriffe zu bedeutungsoffenen
Schlagworten wurden, die sich verselbstständigen konnten. Er behandelt
insbesondere die Begriffe des Übermenschen und Edelmenschen, die Umwertung
aller Werte sowie eine Spiegelung des Philosophen im Personal später Romane
Mays. Zusammenfassung: „May erkannte bei Nietzsche, soweit er ihn verstand,
suggestive Denkmöglichkeiten, die dennoch zu Konkurrenz im Hinblick auf den
eigenen geistigen Führungsanspruch und Widerlegung vom Standpunkt seines
unerschütterlichen Glaubens an Gott und die Menschheit herausforderten.“
Gänzlich
anders verhält es sich mit dem langen Beitrag von Hans Hintz über den Zweikampf
bei May. Nach allgemeinen Ausführungen zur Definition des Duells und Zweikampfs
beginnt Hintz mit Überlegungen zum Zweikampf im Lebensschicksal Mays, also
denkbaren und wahrscheinlichen Zweikampf-Phantasien des Gefangenen, der so
entweder wenigstens in der Phantasie seine Ehre retten oder seine Rache
ausdrücken konnte. Dann beschreibt Hintz den Zweikampf der Indianer in Amerika
und zählt denn die unterschiedlichsten Zweikämpfe im Werke Mays auf, zumeist in
Nordamerika. Es ist eine fleissige Arbeit über ein Spezialthema bei May, das
bisher nur ansatzweise behandelt worden war.
Gudrun
Keindorf geht in ihrem Beitrag „Weibliche Seele - männlicher Geist?“ der Frage
nach, ob es im Spätwerk geschlechterspezifische Verhaltensweisen bzw.
Charaktereigenschaften gebe und wie sich solche auf die Handlung auswirkten. Ausführlich
schildert sie die kontinuierliche Emanzipation von Hanneh im „Silberlöwen“ und
in „Am Jenseits“ und geht u.a. auch auf das Schicksal von Schakara und
Gul-i-Schiraz ein. Zum Schluss sucht Keindorf nach Indizien, die auf eine Harmonisierung
des weiblichen und männlichen Prinzips in einundderselben Person hinweisen und
überprüft das für Winnetou und Old Shatterhand. Ein entsprechender Hinweis für
Old Shatterhand fällt arg knapp aus. Bei Winnetou greift sie letztendlich zum
berühmten Text mit den „halbvollen, ich möchte sagen, küßlichen Lippen.“ Nun
ja... Im übrigen sind die von ihr erörterten gegengeschlechtlichen Aspekte der
männlichen bzw. weiblichen Identität der Jahrhundertwende durchaus nicht
ungeläufig, sondern durch Weiningers „Geschlecht und Charakter“ (19o3)
intellektuelles Tagesgespräch gewesen. Auch wenn sich das Buch nicht im Verzeichnis
von Mays Bibliothek befindet, so hat er sicher die seinerzeit sehr lebhafte
Diskussion darüber verfolgt.
Schliesslich
ist noch auf eine wertvolle Zusammenstellung von Jürgen Seul hinzuweisen, der
alle über 5o Prozesse, an denen May beteiligt war, Zivil- wie Strafprozesse,
säuberlich aufgelistet und mit weiterführenden Kommentaren und Literaturangaben
versehen hat. Seul verweist darauf, dass wohl manche Materialien sich noch in
Privathand befinden. Es wäre sehr zu hoffen , dass sie eines Tages der
Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Neben
den gewohnten Berichten über Neuerscheinungen und über das Leben der
Gesellschaft informiert in diesem Jahr zum erstenmal Peter Krauskopf über May
in den Medien. Er schreibt über den Kinosensationserfolg „Der Schuh des Manitu“
und über ein parodistisches Hörspiel von Jürgen von der Lippe. Also wieder
einmal: Karl May ist einfach nicht umzubringen.
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Bei den Trümmern von Babylon
[dSch]
Unser KMG-Mitglied Peter Wayand ist Referendar in Limburg und hat einem ehemaligen
Schüler den Band 27 der GSB zum Lesen gegeben. Hier schildert er, wie dieser
nach der Lektüre reagierte:
Hamdullilah,
was für ein Buch!...“… so kommentierte einer meiner ehemaligen Schüler in einer
e-m@il, die er mir schrieb, den Band 27 der Gesammelten Werke „Bei den Trümmern von Babylon“. Doch was
war so Besonderes daran? Nun, Amir Azad ist Iraner mit Leib und Seele. Er wohnt
seit ein paar Jahren in Deutschland, und mit dem Namen Karl Mays verband er bis
dato nur die bekannten Wildwest-Klischees. Weiter nichts. Als er mich neulich
besuchte, kamen wir aufgrund der diversen Bilder Karl Mays, die in meiner
Wohnung an exponierter Stelle hängen, ins Gespräch und ich erzählte ihm, dass
Karl May auch über seine Heimat Bücher und Erzählungen geschrieben habe. Nach
anfänglicher Skepsis nahm er meinen Vorschlag an, sich doch selbst einmal ein
Bild zu machen, anstatt auf das Geschwätz anderer zu hören. Er nahm besagten
Band mit nach Hause, mit dem Versprechen, ihn zu lesen. Zwei Tage später bekam
ich dann eine e-m@il mit der Betreffzeile: „Hamdullilah,
was für ein Buch!“ deren Inhalt ich im Folgenden auszugsweise wiedergeben
möchte:
„Hallo,
Herr Wayand! Wie geht es Ihnen? (…) Ich werde inschallah morgen nach Iran
fliegen. (…) Ich habe Ihr Buch schon zur Hälfte gelesen. Ich bin überrascht,
wie gut und genau ein deutscher Schriftsteller unsere orientalischen
Verhaltensweisen auf dem Papier bringt. Man kann aus diesem Buch viel lernen,
was mit Gott und Menschlichkeit zu tun hat. Außer dem finde ich Karl May viel
besser als den Shakespeare. (…)“
Die
letzte Äußerung bezog sich auf das Projekt, das ich mit ihm und seiner Klasse
im letzten halben Jahr durchgeführt hatte. Wir hatten Shakespeares „Romeo und Julia“ gelesen, besprochen
und in Auszügen auf die Bühne gebracht. Und dieser 18jährige Iraner, der in dem
Stück die Rolle des Tybalts großartig verkörpert hatte, findet Karl May besser
als Shakespeare?? Außerdem attestiert er Karl May eine sehr gute Kenntnis
orientalischer Verhaltensweisen. Er erkennt einen Lehrcharakter im May’schen
Text und er lernt etwas daraus, was, wie er sagt, mit Gott und Menschlichkeit
zu tun hat. Ist dies nicht genau das, was Karl May immer wollte? Wie schrieb er
im Vorwort zur ersten Buchausgabe der „Geographischen
Predigten“:
Der
Titel besagt, was ich bereits damals wollte und auch heute noch will: Geographie
und Predigten! Kenntnis der Erde und ihrer Bewohner und Aufschau nach einer
lichteren Welt!“
Oder
eine andere Aussage Mays, die auf diesen Umstand zu passen scheint:
„Ich
will den Leser nicht von außen festhalten, sondern will Eintritt nehmen in
seine Seele, in sein Gemüt. Sonnenschein will ich in die Häuser und Herzen
meiner Leser bringen…“
Ein
wenig, aber auch nur ein wenig erinnert mich Amir an Halef. Auch trägt er Züge
eines Omar Ben Sadek. Ob er wohl auf den Geschmack gekommen ist und weiter Karl
May lesen wird? Ich will es hoffen, denn zumindest für seinen ‚ersten’ Karl May
war die Ausbeute doch schon reichlich, oder nicht? –
Peter
Wayand, Limburg an der Lahn
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Reinhold
Wolff
Wolf-Dieter Bach
Am
9. May ist, nach jahrelanger und bedrückender Krankheit, in einer Klinik in
Blaubeuren Wolf-Dieter Bach verstorben. Wolf-Dieter Bach, Jahrgang 1933, war
KMG-Mitglied der ersten Stunde: seine Mitgliedsnummer 21 gehörte noch zu den
legendären Gründer-Ausweisen. Ich selbst habe ihn nicht mehr persönlich
gekannt, aber ich kenne natürlich die Erzählungen über ihn: unvergessen seine
Auftritte auf den Kongressen der frühen 70er Jahre, unvergessen auch seine
massiven Aufsätze („Muttergedichte Karl Mays und Hermann Hesses“, „Fluchtlandschaften“,
„Sich einen Namen machen“, „Erkennen als lebendige Erfahrung“, u.a.) in den
Jahrbüchern dieser Zeit. Er war ein großer Anreger, und er löste in der frühen
Sturm- und Drangphase der KMG große Kontroversen aus. Seine assoziative
Methode, bisweilen von denen, die ihn hart angriffen, als „wilde“ oder „verwilderte
Psychoanalyse“ bezeichnet, hatte Geistesverwandte am ehesten in der Pariser
„critique thématique“ Ende der 60er Jahre, ließ sich inspirieren von Freud und
Arno Schmidt, und erreichte immer wieder jenes Stadium, das die Surrealisten
den „Glückszustand der gelingenden Assoziation“ nannten. Eigentlich war er
Turkologe, hatte Orientalistik, Biologie und Naturwissenschaften studiert, im
18. Jahrhundert hätte man einen wie ihn einen „Polyhistor“ genannt. Er machte
Gedichte, publizierte in Zeitungen und im Rundfunk, und leitete jahrelang die
Volkshochschule Ulm. Er war ein großer Geist, und hat viele zu Karl May
gebracht. Er habe die Karl-May-Forschung beeinflußt, „weil er so krumme Vögel
wie Oskar (Sahlberg), Michael Winter, Sten Nadolny, Manfred Escherig oder mich
anlockte: Bachus war der Inbegriff von Inspiration und Anregung, von Frage und
Antwort, die neue Fragen provoziert, ein wunderbarer Mensch und Freund“,
schreibt mir Harald Eggebrecht. Der Vorstand wird sich Gedanken machen, wie das
Andenken Wolf-Dieter Bachs zu ehren sei.
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Villa Shatterhand
Liebe Karl-May-Freunde!
Noch immer prägen diverse
Baumaßnahmen das Bild in der Karl-May-Straße 5, – zeitgenössische Radebeuler
Pflastersteine sind am Eingang des Museums vor der Villa „Shatterhand.“ verlegt
worden. Bald soll Mays Vorgarten bepflanzt werden. Derzeit werden die
Gartenwege rekonstruiert; alte Schieferplatten werden herausgenommen und durch
eine sandgeschlämmte Wegedecke ersetzt. Im Rahmen dieser Rekonstruktion soll
auch ein verbesserter Zugang für behinderte Menschen in die „Villa Bärenfett“
geschaffen werden.
*
Ein kleiner Sommerrückblick:
„Virus bei Winnetou“ – unter dieser Überschrift berichtete die Sächsische
Zeitung am 12. Juni 2002 von einer Virenattacke auf das Versandsystem des
Museums. Unser Internet-Tradingpost-Handel mit Büchern, CDs und
Museumsprodukten war für eine Woche lahm gelegt. Das Museum war in aller Munde,
und die Bild-Zeitung berichtete gar: „Alarm im Karl-May-Museum Computer-Hacker
bedrohen Winnetous Silberbüchse!“
Erfreulicher gestaltete sich
die vierte Etappe der Trabi-Ralley 2002, die auf einer touristischen Route
durch ganz Sachsen führte. Sie startete unter dem Thema „Entlang der Weinstraße
in die Sächsische Schweiz“ in Strehla und führte über Moritzburg und Radebeul
(Karl-May-Museum) auf die berühmte Basteibrücke in der Sächsischen Schweiz. Im
Museumsgarten erhielten die 100 Teilnehmer am 12. Juni einen Stempel in ihre
Bordbücher. Der bekannte Radebeuler Trabant von Frank Stritzke war vor dem Tipi
im Museumsgarten als Stempelstelle für die Trabant-Fans aufgestellt worden.
Wenige Tage später kamen am
15. Juni über 150 Kinder zum 5. Indianerkinderfest. Ein kräftiger Gewitterguß
sorgte dafür, daß die Aktivitäten soweit dies möglich war, in die „Villa
Bärenfett“ verlegt wurden. Noch kurz zuvor herrschte reges Treiben auf der
Wiese, als sich die kleinen Indianerfreunde im Bogenschießen, Hufeisenwerfen
oder am Glücksrad versuchten. Ein besonderer Dank geht an die Telefonbuchverlag
Sachsen und die Radebeuler Firma Vadossi für das Sponsoring. Die
Indianistikgruppe „The Buffalos“ aus Röderau und Mitglieder des 1. Radebeuler
Country- und Westernklubs gestalteten zusammen mit dem Museumsteam wieder ein
buntes Programm für die jüngsten Besucher.
*
Auch im Spätsommer und
Herbst 2002 laden wir Sie jeweils samstags ein, unsere Museumsvorträge zu
besuchen:
K. KLANN, Berlin
„Auf den Spuren von Prinz
Maximilian zu Wied und von Herzog Paul von Württemberg“ (Bei den Indianern in
Montana – Lichtbildervortrag; 14. September 2002, 18.30 Museum)
R. HARDER, Kamen
„Winnetou und Old
Shatterhand im Internet“ (Surfen durch das World Wide Web auf der Fährte von
„Indianer- und Karl-May-Homepages“; 19. Oktober 2002, 18.30 Museum)
E. KOCH, Essen
„Karl May´s Väter“ (Die
Geschichte der deutschen Auswanderer im Wilden Westen; 16. November 2002, 18.30
Museum)
*
http://www.karl-may-stiftung.de
http://www.karl-may-museum.de
E-Mail:
redaktion@karl-may-stiftung.de
Tradingpost
online
Die
über das Internet von uns angebotenen Produkte können auch per Telefon oder Fax
bestellt werden, selbstverständlich auch per Briefpost.
Unter
anderem haben wir im Warenangebot:
·
Illustrierte
Ausgabe im Bertelsmann-Verlag (Hrsg. H. Pleticha u. S. Augustin)
Die
Bücher können auch ‚einzeln’ erworben werden. Ein ABO ist nicht erforderlich!
Ferner führen wir Sekundärliteratur, Indianer- u. Filmbücher, Karl-May- u.
DEFA-Videofilme, Medaillen und Zinnwaren, diverse Fanartikel.
Hinweis: Sie können bei uns
auch alle im Buchhandel erhältlichen May-Titel (auch Sekundärliteratur)
bestellen, die wir zur Zeit vielleicht gerade nicht anbieten.
Auch können Sie
selbstverständlich die oben genannten Produkte im Karl-May-Museum direkt
erwerben. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Seit dem 1. Januar 2002 gilt
als Zahlungsmittel nur noch die Euro-Währung.
Zahlungsarten:
Alle Preise verstehen sich
inklusive gesetzlicher MwSt zuzüglich Versandkosten. Bestellungen unter 5,00
EUR können nicht bearbeitet werden. Ab 150,00 EUR Warenwert entfallen die
Versandkosten in Deutschland.
Die Auslieferung erfolgt in
der Regel spätestens 48 Stunden nach Bestelleingang. Der Verkaufserlös dient
dem Erhalt des Karl-May-Museums.
Karl-May-Museum
Karl-May-Straße 5 01445 Radebeul
Tel.:
(0351) 8373010 Fax: (0351) 8373055
Kontakt:
Frau
Brigitte Krabbes
E-Mail:
shop@karl-may-museum.de
www.karl-may-stiftung.de/tradingpost
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27.7. bis 03.11.2002
Städtische Galerie Schwarzes Kloster
„Karl May - Aspekte zu Leben und Werk“
Ausstellung des Museums für
Stadtgeschichte unter Beteiligung des ADH-Völkerkunde und der Stadtbibliothek
in Freiburg. Das Karl-May-Museum stellt Leihgaben seltener Fehsenfeld-Buchausgaben
bereit.
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Dr.
Harald Eggebrecht sprach am 18.April 2002 über „Karl Mays Kolportageromane“
Vor den in der Leipziger Stein-Bar versammelten Mitgliedern
des Freundeskreises Karl May Leipzig e.V. und einigen Gästen sprach Dr. Harald
Eggebrecht über ein, so schien es zunächst, etwas „trockenes“ Thema, Mays
mehrmals schon behandelte Kolportageromane. Jeder im Raum kannte „Waldröschen“,
„Liebe des Ulanen“, „Weg ins Glück“ und so weiter, man wusste nicht recht, was
da noch Neues kommen sollte.
Harald Eggebrecht ging das Thema als Literaturwissenschaftler
an, aber auch als „Insider“. Um zu erfahren, was es mit der, wie er sagt,
„Lohnschreiberei in der brutalsten Form“ auf sich hat, hatte er sie mit zwei weiteren
Autoren zusammen selbst ausprobiert. 52 Wochen lang hatten sie abwechselnd 52
Kapitel eines Lieferungsromans geschrieben, der zwar nicht, wie zu Mays Zeiten,
von „Kolporteuren“, also reisenden Händlern, an den „Hintertreppen“ verkauft
wurde, mit deren pünktlicher Lieferung aber die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG sicher
rechnete. Die Handlung war nicht abgesprochen, jeder, der an der Reihe war,
musste auf dem „Werk“ der vorhergehenden Woche aufbauen, auch wenn er zunächst
nicht wusste, wie. „Sackgassen“ waren unvermeidlich, manchmal musste, in der
Manier von „Waldröschen“ oder „Verlorenem Sohn“, ohne allzu große Rücksicht
auf Logik die Situation „zurechtgebogen“ werden.
Der Roman ist später unter dem Namen „Das große Spiel
oder Im Dickicht der Begehrlichkeiten“ im Wilhelm Goldmann Verlag, München,
erschienen. Andere Zeitungen haben die Sache in ähnlicher Form kopiert.
Aufbauend auf die praktischen Erfahrungen hielt
Eggebrecht uns nun eine Lektion „Literaturtheorie“, wie man sie sich bunter und
anschaulicher kaum wünschen kann. Belegt durch Zitate aus „Waldröschen“ und „Am
Rio de la Plata“ zeigte er, welche Mittel dem Kolportageroman, der von einem
„über der Handlung stehenden“ Erzähler dargeboten wird, gegenüber der
Reiseerzählung, die in der Ich-Form geschrieben ist, zur Verfügung stehen: Auf
der einen Seite eine notwendigerweise sofort fesselnden Handlung, die Absicht,
den Leser zur Parteinahme anzuregen, Sympathien und Antipathien von Anfang an
zu wecken, ohne allzu große Rücksicht auf die Logik unbedingt Spannung zu
erzeugen – sonst kauft der Leser das nächste Heft nicht! Mögliche
Handlungsebene ist die ganze Welt, Zeit und Ort der Handlung können beliebig
gewechselt werden.
Auf der anderen Seite, bei der Reiseerzählung die
Möglichkeit, „in aller Ruhe“ ein Panorama aufzubauen, welches eine logische und
in sich geschlossene Handlung erlaubt. Ort und Zeit sind aber immer an den
Ich-Erzähler gebunden. Er kann nicht schnell einmal in einen anderen Erdteil
springen!
Ein Versuch, die Elemente von Kolportage und
Reiseerzählung zu vermischen, wie May es in „Satan und Ischariot“ praktiziert
hat, kann zu großen Schwierigkeiten führen. Winnetou ist bei einem Kurzbesuch
in Dresden vielleicht noch zu „verkraften“, aber in der Wüste ist er dann ein
„Klotz am Bein der Handlung“, er kann nicht arabisch und passt überhaupt nicht
da hin! May muss ihn „erkranken“ lassen und wieder nach Hause schicken. In der
Kolportage kann Trapper Geierschnabel ohne große Probleme nach Berlin fahren
und sich mit Bismarck und dem König von Preußen unterhalten.
Für den hochinteressanten, aber sehr kurzweiligen Vortrag
erntete der Gast aus München herzlichen Beifall.
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Peter
Krauskopf
Tagung der KMG im Jahr 2005 in Essen
Wie
in den KMG-Nachrichten 131 berichtet, schlagen die Karl-May-Freunde im Ruhrgebiet
vor, die KMG-Tagung im Jahr 2005 in Essen abzuhalten. Vieles spricht dafür,
dass nach langen Jahren eine Tagung wieder einmal in Westdeutschland stattfindet.
Die Unterstützung durch die Stadt Essen für dieses Projekt ist optimal. Bei
einem Gespräch zwischen Peter Krauskopf von den Karl-May-Freunden im Ruhrgebiet
mit Dr. Walter Wehner von der VHS Essen und Herrn Weinstock und Frau Schupetta
von der Essen Marketing Gesellschaft (EMG) waren alle von dieser Idee sehr
begeistert und sahen darin einen großen Werbeeffekt für die Stadt Essen.
Dr.
Wehner leitet den Bereich Literatur an der VHS, ist mit Karl May durchaus
vertraut und hat große Erfahrung im Ausrichten von literarischen Kongressen. Er
bot an, dass die KMG die Räumlichkeiten der VHS kostenlos nutzen kann. Renovierung
und Umbau des Lichtburg-Gebäudes, die in diesem Sommer begonnen haben, werden
2004 vollendet sein, so dass die KMG in einem mit neuster Technik
ausgestatteten Kongress-Saal tagen kann. Auch der Kinosaal der Lichtburg wird
dann im neuen Glanz erstrahlen, so dass eine Karl-May-Gala zu Beginn des
Kongresses in würdigem Rahmen als eine nostalgische Reminiszenz an die großen
Filmpremieren der Winnetou-Filme in den 60er Jahren an diesem Ort stattfinden
kann. Als Ausstellungsräume für die in den KMG-Nachrichten 131 vorgeschlagene
Ausstellung schlug Herr Weinstock die Zeche Zollverein vor, ein
Industriedenkmal, das jüngst von der UNESCO zum „Kulturerbe der Menschheit“
ernannt wurde. In der Zeche Zollverein gibt es auch eindrucksvolle gastronomische
Einrichtungen, die ideal für das gesellige Beisammensein am Samstagabend sind.
Im Essener Münster, dem Sitz des Ruhrbischofs, könnte ein ökumenischer
Gottesdienst stattfinden.
Zudem
sagte Herr Weinstock die Unterstützung der EMG zu und bot zahlreiche
Dienstleistungen hauptsächlich in Sachen Werbung und touristischer Organisation
an, über deren Inanspruchnahme die KMG entscheiden kann.
Die
Karl-May-Freunde im Ruhrgebiet nehmen an, dass der Austragungsort in
Westdeutschland vielen Mitgliedern angenehm ist, weil sie ihnen eine lange und
umständliche Anreise erspart bleibt. Aber auch Mitglieder, die eine KMG-Tagung
gern für einen touristischen Ausflug nutzen, kommen im Ruhrgebiet voll auf ihre
Kosten. Wer sich jetzt schon einmal über das Urlaubsziel Ruhrgebiet informieren
möchte, dem sei die Internetseite www.ruhrgebiettouristik.de
empfohlen.
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In eigener Sache
-
In Nr. 132, Seite 40 der KMG-Nachrichten wurde bei „Neu erschienen“
versehentlich Giesbert Damaschke als Autor aufgeführt.
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Erwin Müller
G o W e s t !
Für
die vielen Western-Fans und Billy-Jenkins-Freunde unter den KMG-Mitgliedern
gibt es auf dem deutschen Musikmarkt eine interessante Neuerscheinung. Die
Produktions- und Verlagsgesellschaft HERKA in Erkelenz hat vor kurzem eine CD
unter dem Titel „Billy Jenkins ... er war der König der Cowboys“
herausgebracht. Sie enthält die drei folgenden Musikaufnahmen im Western-Country-Stil:
„Er war der König der Cowboys“ als Titelmelodie, „Cowboys Dream“ und „Canada -
Land meiner Träume“ mit insgesamt elf Minuten Spieldauer. Den Text des ersten
Songs hat unser Berliner Mitarbeiter Dr. Michael Zaremba verfaßt, der mit
seinem erfolgreichen und rasch vergriffenen KMG-Sonderheft sowie einer
Biographie über den immer noch populären Zirkus- und Varieté-Künstler („Billy
Jenkins - Mensch und Legende. Ein Artistenleben“, Hansa-Verlag, Husum 2000)
auch einem breiteren Publikum bekannt geworden ist. Mit dieser CD wurde nun dem
unvergessenen Wildwest-Showman und fiktiven Helden zahlreicher Abenteuerromane,
Billy Jenkins (1885-1954), auch ein musikalisches Denkmal gesetzt. Für alle „Jenkinsianer“
ist diese CD ein absolu- tes MUSS und kann zum Preis von 7,50 EURO (zuzüglich
Versandkosten) unter folgender Adresse bestellt werden (Bestell-Nr. HM 2031) :
HERKA-Music
Neusser
Straße 51 a, 41812 Erkelenz
Tel.
02431/4237, Fax 02431/77307
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Engelbert
Botschen
Der Schatz im Keller
Ein
alter Mann im ostwestfälischen Lübbecke hat Spuren hinterlassen, an denen wohl
niemand in der Karl-May-Gesellschaft vorbeigehen kann. Ein stiller
Karl-May-Sammler, von dem in seiner Heimat heute noch Anekdoten erzählt werden,
wurde zum großen Mäzen der KMG. Die Geschichte kann in Erich Heinemanns Chronik
der KMG nachgelesen werden; aber auch der nachfolgende Beitrag rollt sie noch
einmal auf. Sein Name war Dr. Döller, im Dr. Döller-Fonds der KMG Ist ihm ein
Denkmal gesetzt.
Seiner
Heimatgemeinde aber hinterblieb sein Haus und seine exotischen Sammlungen, vor
allem aber seine Karl-May-Sammlung. Die Jahre vergingen und irgendwann wurde
die Sammlung in Kartons verpackt und landete im Keller. Ein moderner
Dornröschenschlaf der Literatur.
Bis
dann ein junger Mann, Markus Schneider aus Bielefeld, den Schatz im Keller
aufstöberte. Das ließ ihn nicht ruhen. Er suchte Hilfe in der Stadt, er holte
Experten der KMG und der Karl-May-Stiftung Radebeul nach Lübbecke, wo die
Verantwortlichen über die Bedeutung des „Schatzfundes“ doch sehr erstaunt waren.
Markus
Schneider blieb die treibende Kraft, doch er fand Verständnis und Hilfe beim
Kunstverein und der Stadt. Da mußte aufgearbeitet und katalogisiert werden -
unendlich viel Arbeit, bis dann schließlich die Ausstellung im Speicher des
Heimatmuseums stand. Pannen und Improvisationen bis zur letzten Stunde, doch
pünktlich wurde die denkwürdige Ausstellung am 18. Mai eröffnet.
Mit
wenigen Mitgliedern hatte ich Gelegenheit, an der Eröffnung teilzunehmen. Die
Eingangshalle des Speicher war überfüllt, das Interesse für einen Samstagnachmittag
angemessen. Leider konnte Prof. Wolff, unser Vorsitzender, die zugesagte
Eröffnungsrede nicht halten, doch hatte er den Text übermittelt, der vom
Vorsitzenden des Kunstvereins verlesen wurde.
-
Wir veröffentlichen nachstehend den Vortrag.
Die
ersten Exponate waren schon im Eingangsbereich zu besichtigen, der Rest dann im
Obergeschoß. Über 500 Titel zählt Dr. Döllers Karl-May-Fundus. Frühe Ausgaben
von Mays Romanen sind dabei, auch seltene Erstausgaben. Umfangsreich ist die
Sekundärliteratur.
Ich
sprach beim Rundgang in der Ausstellung mit einigen Kommunalvertretern, nach
deren Ansicht die Sammlung Döller nach dem Umbau der Stadtbibliothek in einem
separaten Zimmer untergebracht werden könne, damit sie nach dem Ende der
Ausstellung nicht wieder in den Pappkartons im Magazin verschwindet und dort weiteren
Schaden nimmt.
Bücher
haben ihr Schicksal. Döllers Sammlung sollte vor den Pappkartons bewahrt
bleiben. Gerne komme ich daher Markus Schneiders Bitte nach, seinen Aufruf
weiterzugeben:
„Um für die KMG und auch die
interessierte Öffentlichkeit ständigen Zugang zu der Sammlung im Rahmen einer
permanenten Ausstellung o.ä. zu erhalten wäre es wichtig mit dem Bürgermeister
der Stadt Lübbecke Herrn Bösch, Kreishausstraße 4, 32312 Lübbecke, T.
05741/276-130, Fax 05741/347152 deswegen Kontakt aufzunehmen, um ihm die
Bedeutung der Sammlung klarzumachen.“
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Reinhold
Wolff
Karl May im Speicher[2]
Die Sammlung Dr. Döller aus Lübbecke
Mit
Karl May ist es, wie wir in und mit der Karl-May-Gesellschaft immer wieder
erfahren, eine merkwürdige Sache.
Da
hat sich etwa das Regime der DDR 50 Jahre lang bemüht, den DDR-Bürgen ihren
Karl May auszureden; „von höchster Stelle aus“ übrigens, denn über Karl May
wurde im Politbüro der DDR verhandelt, Karl May war höchste geheime Staatssache.
Da bedeutete man der Verleger-Familie schon Ende der 40er Jahre, für Karl May
sei im Arbeiter- und Bauernstaat kein Platz mehr, und drängelte Familie und
Verlag wenig später in den Westen ab; da inszenierte man große Diskussions- und
Propaganda-Feldzüge gegen Karl May, und bereitete mit konspirativer Bravour
dann, gezwungenermaßen, in den 80er Jahren doch eine begrenzte Rückkehr Karl
Mays in die Welt der DDR vor, weil den Arbeitern und Bauern dieser „herrliche
Sächsische Lügenbold“ (Originalton Hermann Kant, Vorsitzender des Schriftstellerverbandes
der DDR) auf Dauer einfach nicht auszutreiben war. Und 50 Jahre lang war Karl
May die begehrteste Schmuggelware von West nach Ost: ein Bielefelder Kollege
hat sich in den 80er Jahren, Band für Band, die große Deutsche
Literaturgeschichte der Berliner Akademie gegen Karl May Bände eingetauscht,
und auf dem klandestinen Tauschmarkt der DDR war Karl May einer der sichersten
Posten. Und als dann die „Wende“ kam und das Regime, ungeliebt und unbeweint,
über Nacht im Orkus der Politik verschwand, stellte sich ganz schnell heraus,
daß Karl May einfach ein unverwüstliches Stück Deutscher Alltagskultur geblieben
war: Radebeul und Hohenstein-Ernstthal lagen wieder mitten in der Karl May
Welt, und die Karl May Liebhaber und Karl May Forscher aus der ehemaligen DDR
saßen wieder am Mitarbeitertisch der Karl-May-Gesellschaft. Nicht, als ob nie
etwas gewesen wäre, denn das Regime hatte es - mit Ideologiestrategien, mit
Stasi- und Spitzelpraktiken - immerhin geschafft, die Beziehungen zwischen den
Menschen wenigstens für die aktuelle Generation nachhaltig zu vergiften. Aber
eben doch: die heiligen Stätten der Karl May Forschung sind wieder da, und man
sitzt, wenn auch gelegentlich nicht ganz friedlich, wieder an einem Tisch. Und
die Mitgliederzahl der Karl-May-Gesellschaft hat sich innerhalb weniger Jahre
erheblich vermehrt.
Auch
die Karl-May-Gesellschaft selbst ist übrigens eine dieser merkwürdigen Sachen:
am 22. März 1969 gegründet von den 11 „Urmitgliedern“, die sich zu allermeist
aus der „Arbeitsgemeinschaft Karl May Biographie“ kannten, ist die
Karl-May-Gesellschaft in den letzten 30 Jahren auf gut über 2000 Mitglieder in
aller Welt (in Deutschland, Österreich und der Schweiz, aber auch in Australien
und der Ukraine, in Wien, Paris, London und auf dem Llano Estacado) gewachsen,
und sie wächst weiterhin, sie blüht und gedeiht. Es hatte seit Karl Mays Tod
1912 eine Reihe von Fan-Clubs und Gesellschaften gegeben, die alle irgendwann
sanft entschlafen waren: die heutige Karl-May-Gesellschaft, deren Vorsitzender
zu sein ich die Ehre habe, ist die einzige, die gegenüber allen Vorgängern das
kritische erste Dutzend Jahre überlebt hat, und nun seit langem eine der ganz
großen literarischen Gesellschaften in Deutschland ist – neben der
Goethe-Gesellschaft, der Schillergesellschaft, der Wilhelm-Busch-Gesellschaft
und wenigen anderen. Daß dies sich so entwickelt hat, hat mit ungewöhnlichen
Umständen zu tun, mit ungewöhnlichen personellen und institutionellen Konstellationen.
In der Karl-May-Gesellschaft trafen sich nach 1969 nicht nur die traditionellen
Karl May Fans, sondern auch die Jünger Arno Schmidts, die dem ganzen intellektuelle
Dimension und Brillanz verliehen; und dazu stieß eine Generation von
Literaturwissenschaftlern, die – nach 1968 – begannen, sich nicht nur für
Goethe und Schiller, die sogenannte „Höhenkammliteratur“, zu interessieren,
sondern eben auch für die sogenannte „Trivialliteratur“, das literarische „Brot
des kleinen Mannes“, und die dabei entdeckten, daß sie geradezu auf eine
Bonanza, auf ein ungewöhnlich vielgestaltiges und interessantes
Forschungsgebiet gestoßen waren. Glückskinder waren die Gründerväter der
Karl-May-Gesellschaft auch in personeller Hinsicht: der Vorsitzende der
Karl-May-Gesellschaft hieß 30 Jahre lang Claus Roxin: ein international
renommierter Jurist und Strafrechtsprofessor, ein Mann mit ungeheurer
Ausstrahlung, mit großem Charisma und einer großen Liebe zu Karl May, der die
Karl-May-Gesellschaft mit hanseatischem Bürgersinn und viel Augenmaß nach
seinen Vorstellungen formte: die Karl-May-Gesellschaft sollte sich auszeichnen
durch die Seriosität ihrer Forschung, durch die Uneigennützigkeit ihrer
Repräsentanten – alles in der Karl-May-Gesellschaft geschieht ehrenamtlich und
ohne Bezahlung, von der professionellen Herstellung des Jahrbuchs bis zu den
Vortragsreisen des Vorsitzenden –, und die Borniertheit des Spezialistentums
sollte dabei keine Rolle spielen: die Publikationsmöglichkeiten der
Karl-May-Gesellschaft stehen jedem offen, nicht nur dem professionellen
Literaturwissenschaftler, vorausgesetzt, es ist ihm was Gutes eingefallen und
er hat gründlich recherchiert. Was ihm an Professionalität mangelt, kompensiert
die Redaktion. Auf diese Weise hat sich eine ganz erstaunliche Gruppendynamik
entwickelt, mit ganz erstaunlichen Erfolgen: wenn heute die Texte von Karl May
wieder im Urtext zu lesen sind, ist dies das Verdienst der
Karl-May-Gesellschaft und ihres Reprint-Programms; und wenn die Biographie Karl
Mays in wesentlichen Punkten heute transparent und gesichert ist, dann ist auch
dies ein Verdienst der Karl-May-Gesellschaft. Wenn es heute anerkanntermaßen
einen Ausschnitt im Bereich „Populärroman des 19. Jahrhunderts / Massenkommunikation
des Kaiserreichs“ gibt, der wirklich erschlossen ist, dann hat dies seinen
Grund nicht in der Forschungstätigkeit eines universitären Sonderforschungsbereichs
der Deutschen Forschungsgesellschaft, sondern in 30 Jahren Forschungsimpuls und
Forschungsprogramm der Karl-May-Gesellschaft.
Zu
den Merkwürdigkeiten um Karl May gehört dann aber auch – und damit bin ich auch
beim Anlaß des heutigen Tages –, daß die Mitglieder der Karl-May-Gesellschaft,
die ja zahlenmäßig nur zum geringsten Teil an diesem Forschungsprogramm primär
interessiert sind, dies alles wohlwollend und unbefangen mittragen und mitfinanzieren.
Ein Jahresbeitrag von DM 50.- (noch in DM gerechnet) ergibt bei 2000
Mitgliedern schon eine schöne Summe, aber selbst damit wären die regelmäßigen
Publikationen der Karl-May-Gesellschaft, die jedem Mitglied kostenlos zur
Verfügung stehen – ein wissenschaftliches Jahrbuch von etwa 300-400 Seiten,
sowie vierteljährlich die „Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft“ als Forum
für kleinere Beiträge, und die „Nachrichten der Karl-May-Gesellschaft“ zur
Mitgliederinformation – bei weitem nicht zu finanzieren, von der
Vorfinanzierung der inzwischen klassischen Reprints ganz zu schweigen. Die
dabei fraglos vorhandene „Finanzierungslücke“ wird Monat für Monat und Jahr für
Jahr geschlossen durch die Spendenfreudigkeit der Mitglieder: über 80 000.- DM
waren es im letzten Jahr, auf die der Vorstand mit Staunen und Ehrfurcht
blickte, und die er sorgsam und strikt nach den Regeln eines gemeinnützigen
Vereins verwaltet.
Und
an dieser Stelle ist zweifellos jenes Herrn Dr. Hubert Döller aus Lübbecke zu
gedenken, der zu ihren ersten Mitgliedern zählte – sein Mitgliedsausweis trug
die Nummer 16 (?), ich habe ihn vor ein paar Wochen ehrfürchtig in den Händen
gehalten –, und der bis heute der größte Einzelförderer der
Karl-May-Gesellschaft ist und ihr sein Vermögen zugewendet hat in einer Zeit,
in der die Karl-May-Gesellschaft noch nicht 2000, sondern um die 600 Mitglieder
zählte, und in der sie zwar auch nie rote Zahlen schrieb – dem hätte schon
Claus Roxins hanseatische Seriosität entgegen gestanden -, aber sich doch noch so
manchen Publikationswunsch verkneifen musste. Irgendwann im Jahre 1974 wandte
sich Dr. Hubert Döller an den Vorstand der Karl-May-Gesellschaft und bat um einen
Besuch. Erich Heinemann, der langjährige (bis 1999) Schriftführer und Chronist
der Karl-May-Gesellschaft, der in Hildesheim zu Hause ist, übernahm es, für den
Vorstand nach Lübbecke zu reisen. Was dann geschah, ist in den Annalen der
Karl-May-Gesellschaft getreulich aufgehoben und liest sich in Heinemanns Chronik
„Eine Gesellschaft für Karl May: 25 Jahre literarische Forschung 1969-1994,
Husum 1994“ auf S. 118f so (ich denke, Sie verzeihen mir ein längeres Zitat,
dessen Inhalt Sie als Lübecker aber alle betrifft):
„Ich
spreche [im Folgenden] von einem Menschen, dem ich, obgleich er so etwas wie ein
seltsamer Kauz war, immer ein ehrendes Andenken bewahren werde. Ein älterer
Herr, Mitglied, er hatte mich eingeladen, hatte es dringend gemacht, ich
besuchte ihn, und ich traf einen Einsiedler, einen Sonderling an, dessen fast
hektische Munterkeit wohl darüber hinwegtäuschen sollte, daß er sehr einsam
war. Allein lebte er in einem großen alten Fachwerkhaus, dem ältesten in der
kleinen westfälischen Stadt Lübbecke. Dieses Haus, sein Elternhaus, und er, sie
hatten vieles gemeinsam. Ein bißchen fremd und unzeitgemäß, harrte es aus unter
den im Zeitgeschmack entstandenen neuen Bauten am Markt. Es stand unter
Denkmalschutz - fast war man geneigt zu sagen: wie der Hausherr wohl auch.
Er
war Arzt gewesen, sicher ein immer hilfsbereiter Doktor der kleinen Leute, der
nicht so sehr aufs Geld sah, dem sie vertrauten, den sie mochten. Im Erdgeschoß
befanden sich noch die eingerichteten Praxisräume. Ach, so mochte eine Ambulanz
zur Zeit des alten Semmelweis ausgesehen haben. Alles in diesem wunderlichen
Haus war Vergangenheit - und ein Stück Vergangenheit der Hausherr selbst. Ja,
er war ein bißchen schrullig, etwas weltscheu, aber begabt mit einem goldenen
Herzen. Theodor Storm hätte so recht seine Freude an ihm gehabt - aber auch
Karl May.
Dieses
Haus, durch das er mich führte, quoll über von allerlei ausgefallenen Habseligkeiten,
die er aus alten Bauernhäusern, aus Spinnstuben, Werkstätten, Kellern, Ställen
und von Speichern zusammengetragen hatte. Stolz nannte er seinen Besitz
»Kultur-Museum«. Gewiß, manches darunter mochte seinen Wert haben;
zwischen
Nostalgie und Flohmarkt mochte dieses oder jenes Echte sich verborgen halten,
zwischen Souvenirtrödel und wirklicher Exotik. Da gab es auch ein indisches
Zimmer, das er mit einer züngelnden Gasflamme, die rauschend einer
Propanflasche entströmte, bengalisch erleuchtete. Während der Vorführung war
mir bang, daß wir in die Luft fliegen könnten.
Dann
betraten wir sein Heiligtum, das er den Kern des Museums nannte - seine
Karl-May-Sammlung. Hohe Bücherregale reichten bis unter die Decke. Fremde Kontinente
waren hier versammelt. Auch eine Reihe leidlich erhaltener Radebeuler Bände.
Von den Wänden herab blickten stolze Indianerhäuptlinge, farbige Drucke, Poster.
Auch ein großes Porträtfoto von Karl May. Der junge Mann unter Palmen auf einem
schon etwas verblichenen Foto, das war mein Gastgeber, dem sein Vater nach
bestandenem medizinischem Staatsexamen eine Reise durch Nordafrika spendiert
hatte. So reiste er auf imaginären Spuren »Durch die Wüste«. Dort hing noch der
weiße Tropenhelm an der Wand. Und, neben dem breitrandigen Stetson, eine
Winchester, ach nur eine Replika. »Henrystutzen«, sagte er im Brustton der
Überzeugung. Ich nickte ehrfurchtsvoll.
Er
hieß Hubert Döller, war eines der ersten Mitglieder. Vierzehn Tage nach meinem
Besuch rief er mich an. Er sei an diesem Tage, 13. November 1974, auf dem
Amtsgericht gewesen, dort habe er die Karl-May-Gesellschaft testamentarisch
zur Erbin seines Vermögens eingesetzt. Dieses Vermögen bestehe aus Sparguthaben
und Papieren, deren Wert er vorsichtig andeutete. Eine nicht unbeträchtliche
Summe. Er habe seinen Entschluß nach reiflicher Überlegung und in Absprache mit
seinem Anwalt gefaßt, aus Liebe zu Karl May und weil er die KMG als seine
geistige Heimat betrachte. Nun möge ich dies den Herren Professor Roxin und
Schneider mitteilen. Nur wir dürften von dem Testament wissen und müßten
Stillschweigen darüber bewahren bis zu seinem Ableben.
Ich
war ebenso gerührt wie die beiden Genannten, die ich unverzüglich benachrichtigte.
Wir dankten dem hochherzigen Mäzen, dem wir noch ein langes Leben wünschten.
»Daß es eine Tat wie die Ihre auf dieser Welt noch gibt, ist ein wunderbares
Erlebnis. Was Sie dermaleinst für den gemeinnützigen Zweck hinterlassen
wollen, wird die Zukunft der Karl-May-Forschung sicherstellen und dem Nachruhm
des von uns allen verehrten Karl May dienen ...«, schrieb ihm, unter dem 24.
November 1974, Professor Roxin.
Dr.
Hubert Döller lebte noch zehn Jahre. Er starb 1984 in einem Altersheim in Lübbecke,
in das er nicht lange zuvor übergesiedelt war. Sein Versprechen hat er
wahrgemacht...“ (Ende des Zitats)
Als
Dr. Döller am 20. Januar 1984 verstarb, hinterließ er in der Tat ein Vermögen
von fast 200 000 DM der Karl-May-Gesellschaft. Der Vorstand beschloß seinerzeit
– nachzulesen in Erich Heinmanns Chronik S. 185ff –, das Geld in hochverzinslichen,
mündelsicheren Papieren langfristig anzulegen und nur die Zinsen in die
laufenden Geschäfte einzubeziehen. Das erlaubte damals, ein besonders umfangreiches
Jahrbuch 1985 zu publizieren, das auch dem Andenken an Dr.Döller gewidmet
wurde. Es erlaubte weiterhin, beim Kröner-Verlag das erste Karl May Handbuch zu publizieren: ein voluminöses Nachschlagewerk,
das, als Gemeinschaftsunternehmen der Karl May Forscher in der
Karl-May-Gesellschaft, unter der Federführung des Tübinger Ordinarius Ueding
den Stand der Forschung zu Karl Mays Leben und Werk dokumentierte. Das Karl May
Handbuch hat einen ganz eigenen Typus Buch geschaffen: der Verlag ließ später,
nach dem gleichen Muster, ein Schiller-, ein Shakespeare-, ein Goethe-Handbuch
folgen, und ich erinnere mich mit Vergnügen der Rezension eines führenden
amerikanischen Germanisten in der FAZ, der das Schiller- mit dem Karl
May-Handbuch verglich und zu dem Schluß kam: das Karl May-Handbuch war aber
besser gemacht... Es war damals übrigens bald vergriffen und ist vor kurzem in
zweiter, aktualisierter Auflage erschienen. Des weiteren wurden damals Bernhard
Kosciuszkos „Figuren-Lexikon“ finanziell unterstützt, das ebenfalls längst in
einer zweiten Auflage vorliegt, und der „Döller-Fonds“, wie wir ihn nennen,
machte die Vorfinanzierung einer ganzen Anzahl von Reprints möglich, die sonst
erst viele Jahre später hätten erscheinen können.
Auch
um das Grab Dr.Döllers kümmerte sich die Karl-May-Gesellschaft damals, indem
sie der Lübbecker Friedhofsgärtnerei einen Dauerauftrag erteilte: ich hoffe,
das ist alles noch so, wie es damals, 1984, geregelt wurde.
Und
abschließend vermeldet Heinemanns Chronik der Karl-May-Gesellschaft dann noch:
Wenige Wochen nach dem Tode von Dr. Döller eröffnete die Stadt im »Burgmannshof«
am Markt ein kleines »Literarisches Karl-May-Museum«. Es zeigt Bestände der
Büchersammlung von Dr. Döller, die an die Stadt übergegangen ist. So lebt auch
hier sein Name fort.
Dies
ist, natürlich, der Ort, an dem wir heute stehen, und es ist die Büchersammlung,
vor der wir heute stehen: übrigens eine Liebhaber-Sammlung, die Tausende wert
ist.
Mit
diesen Büchern ist, so scheint es, später das passiert, was eben so oft
passiert: die Zeiten wandeln sich, und der Zeitgeist mit Ihnen. Und irgendwann
sind diese Bücher wohl, um modischeren Dingen Platz zu machen, in irgendeinem
Keller gelandet. Wie das halt so geht. Aber Karl May ist eben immer noch
Bestandteil der Deutschen Alltagskultur, und in diesem Sinn bis heute
unsterblich: in der Karl-May-Gesellschaft gibt es unendlich viel mehr junge
Leute als in anderen literarischen Gesellschaften. Und so hat vor ein paar
Monaten ein junger Mann namens Markus Schneider (der bisher noch nicht Mitglied
der Karl-May-Gesellschaft ist, aber das kann sich ja noch ändern) voller
Rührung diese Bücher in jenem Keller wieder entdeckt, und hat Himmel und Hölle
in Bewegung gesetzt, um diesen Schatz wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu
machen.
Er
sei dafür in aller Form gepriesen und bedankt.
Und
Sie alle seien dafür bedankt, daß Sie sich Ihres ehemaligen Mitbürgers wieder
erinnern und diesen Schatz wieder in Besitz nehmen.
Und
das Museum im Burgmannshof wird nicht ganz unzufrieden sein, in seinem Keller
ein dickes Bündel 1000 €-Scheine entdeckt zu haben: so etwas passiert Museen
nicht so oft.
Aber
so geht das eben in der Karl May Welt, in der viele merkwürdige Dinge
passieren.
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Dietrich
Schober
Pressespiegel
Märkische Oderzeitung F/Oder 20.3.2002: Plädoyer für
Karl May in der Schule. Über längere Zeiträume gesehen findet in der Literatur
eine Bewegung statt. Auch Klassiker haben ihre Verfallszeiten. Die von
Pädagogen, Kritikern, Verlegern und Wissenschaftlern für entdeckungswert gehaltenen
Titel stimmen selten mit jener Lektüre überein, zu der Jugendliche und Erwachsene
aus eigenem Antrieb greifen. Saarbrücker
Zeitung 6.3.2002: Karl May erobert die Stadt Sulzbach. Der
„Karl-May-Stammtisch“ Sulzbach, ein kleiner verschworener Kreis von Fans, hatte
die Idee zu dieser besonderen Woche und organisierte in Zusammenarbeit mit dem
Kulturamt und der Volkshochschule Sulzbach eine Vielzahl interessanter Veranstaltungen
und Ausstellungen. Rheinpfalz Neustadt
26.2.2002: Alles über Winnetou und Co. Karl-May-Ausstellung in der
Verbandsgemeindeverwaltung. Capital 5/2002:
Berühmte Aufschneider. Ohne ihn wäre Winnetou nie aufs Pferd gekommen: Karl
May, 1842 im Erzgebirge geboren, zählt zu Deutschlands berühmtesten
Märchenerzählern. Der unendlich edle Indianerhäuptling, der schlagkräftige Old
Shatterhand oder der listenreiche Kara Ben Nemsi sind nur einige der strahlenden
Figuren, die sich der Sachse ausdachte - genauso wie seinen Doktortitel. Denn
eine Universität hat er nie besucht. Trierischer
Volksfreund 26.4.2002: Wie weiland bei Old Shatterhand... Sachverständige
sind oft erfolgreiche Spurenleser. In vielen Fällen können Sachverständige auch
noch helfen, wenn nur ein Teil der mitunter wenigen Unfallspuren gesichert
wurden. Junge Welt Berlin 22.4.2002:
Der Menschenschoner. Denn Karl May war ein überzeugter Christ. Wenn sein Gegner
sich ihm im Duell aus Feigheit seitlich gegenüberstellte, warnte er ihn, dass
er ihm so mit einem Schuss beide Knie auf einmal zertrümmern würde. Der Sonntag 31.3.2002: Glaubens- und
Gottessehnsucht. Aus ihrem christlichen Glauben machen die Helden in den
Romanen Mays keinen Hehl. May selbst mass seinem Werk einen hohen
erzieherischen Wert bei: So hoffte er in seinen Lesern die „Glaubens- und
Gottessehnsucht“ zu wecken, sie auf eine „Entwicklung vom Gewalt- zum Edelmenschen“
vorzubereiten und nicht zuletzt „die Möglichkeit eines allgemeinen
Völkerfriedens nachzuweisen“. Rheinische
Post 24.5.2002: Was Karl May uns immer verschwieg. Was alle Karl-May-Bücher
nicht verraten: das geheime Wissen einer Medizinfrau. Eine Apachin ist zu Gast
in Benrath. Kachinas Kutenai gibt Seminare zur ganzheitlichen Medizin. Sächsische Zeitung 23.5.2002: Zwischen
Bisons und Traumfängern. Mit seiner aktuellen Sonderausstellung zur Indianerschlacht
am Little Bighorn landete das Karl-May-Museum einen Volltreffer. Sächsische Zeitung 12.6.2002: Virus bei
Winnetou. Aufregung im Karl-May-Museum: Seit einer Woche kämpfen die
Mitarbeiter mit einem Computervirus. Die Auswirkungen waren verheerend. Der gesamte
Versandhandel war gelähmt. Westfälisches
Volksblatt 15.6.2002: Bei Karl May im „Wilden Osten“. Dass das
Karl-May-Museum heute zu den Höhepunkten eines Besuchs im Grossraum Dresden
zählen muss, verdankt es nicht nur dem berühmten Schriftsteller, sondern auch
seinem Bewunderer Patty Frank. Mindener
Tagblatt 13.5.2002: Mit Old Shatterhand und Winnetou ins digitale
Zeitalter. Stadtbibliothek feiert: Seit zehn Jahren ist sie am Weingarten zu
Hause. Für Barbara Brockamp fällt in das Jahrzehnt seit dem Umzug auch ein grundsätzlicher
Umbruch des Bibliothekswesens. Wollten Bibliotheken sich im Zeitalter
elektronischer Datenverarbeitung behaupten, müssten sie weg von der reinen
Buchausleihe zum „Multimedia-Informationszentrum“. Der Anteil elektronischer
Medien wie der CD-ROM solle in der Bibliothek irgendwann ein Fünftel des
Bestandes ausmachen- derzeit seien es zwei Prozent. Freie Presse 16.6.2002: Was Hohenstein-Ernstthal und Hannibal
(US-Stadt im Bundesstaat Missouri) gemeinsam haben - Abenteuerschriftsteller
ziehen Gäste in die Stadt.
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Dietrich
Schober
160. Geburtstag und 90. Todestag
Im
Jahre 2002 stehen zwei Termine, die des Gedenkens wert sind und in der Presse
entsprechend gewürdigt wurden. Die Weidener Literaturtage unter dem Motto
„Amerika“ ehrten den Schriftsteller unter anderem mit einer Ausstellung „Karl
Mays Traum vom Wilden Westen“ im Weidener City Center. Die Südd. Zeitung am
11.4.02 titelt ihren Bericht: Wilder Weidener Westen. Der Neue Tag Weiden
schreibt am 13./14.4.02: Der Traum vom Wilden Westen, ein längerer Artikel mit
drei Fotos. In Grünstadt wird zum 25.2.02 eine Ausstellung in der Gemeindeverwaltung
präsentiert, die Rheinpfalz freut sich: Alles über Karl May. Die Oldenburgische
Volkszeitung am 2.3.02: Ein deutscher Schriftsteller für die Ewigkeit. Hier werden
besonders die Verdienste des Karl-May-Verlags angesprochen und auf die
hauseigene Homepage www.karl-may-verlag.de hingewiesen. Das Westfalenblatt in
Halle macht ein Preisausschreiben, muss aber einen Druckfehler zugegeben: Nicht
der 90. Geburtstag, sondern der Todestag ist am 30. März 02. Das Göttinger
Tagblatt ruft am 30.3.02 mit einem längeren Artikel: Empor ins Reich der Edelmenschen.
Der Sender 3SAT sendet in der Nacht 30./31.3.02 das komplette Winnetou-Hörspiel
„Ja uff erstmal“. Der Fränkische Tag Bamberg am 30.3.02 weist auf den Weg des
Karl May hin: Karl May - von Bamberg aus in die Welt. Gibt es einen
Karl-May-Hollywood-Film? Nichts genaues weiss man noch nicht. Die Sächsische
Zeitung erinnert am 30.3.02: Das Phänomen Karl May. Bei seinen Lesern sei May
noch lebendig, die Geheimnisse der einzigartigen Erfolgsgeschichte aber immer
noch nicht gelüftet. Auf das Museum in Radebeul wird hingewiesen. Die Süddeutsche
Zeitung am 27.3.02 macht’s krass: Ein Schuss, ein Schrei, das war Karl May. Der
Schreiber ist bamberg-informiert, was ja kein Fehler ist, allerdings
unterlaufen ihm zwei Kleinigkeiten: L. Schmid ist kein ‚ehemaliger‘ Schachgrossmeister,
er ist es heute noch, und das Museum in Bamberg ist längst geschlossen, aber
das sind peanuts. Geld hat das Karl-May-Museum nicht zu üppig, bedauert BILD am
30.3.02: Sterbebett verstaubt in der Besenkammer. Es fehlen etwa 100.000 € für
eine würdige Präsentation. Kein Geld zum 90. Todestag von Karl May. Der
Nordbayerische Kurier Bayreuth am 30.3.02: Ein Schuss, ein Schrei usw. Der
gleiche Schreiber wie in der Südd. Zeitung am 27.3.02 macht einen neuen Bericht
aus gleicher Informationsquelle, das Museum in Bamberg taucht aber wiederum
auf. Im gleichen Blatt folgt am 30.3.02 ein Interview mit Karl-May-Verleger
Bernhard Schmid. Bullys prima Parodie, so der Titel; das Comedy-Buch im KMV
verkauft sich gut. Die Märkische Oderzeitung am 27.3.02: Erinnerung an einen
Edelmenschen. Auf das Feature von Stefan Petraschewsky „Empor ins Reich der
Edelmenschen“ in Radiokultur am 30.3. um 9:05 wird hingewiesen. Das
Westfälische Volksblatt Paderborn ehrt Karl May am 17.3.02 so: Grossmeister in
der Kunst des Fabulierens. Es gibt - so erfahren wir - insgesamt drei Gründe,
das Jahr 2002 zum Karl-May-Jahr zu erklären, der dritte: Seit immerhin 110
Jahren erscheinen seine Werke in der bekannten Ausstattung in Bamberg. In der
ARD startet am 30.3.02 die grosse Zeichentrickserie „WinneToons“, die sich an
die jüngeren Zuschauer wendet. Die ZEIT hat einen Hinweis in seinen
Empfehlungen im Internet am 21.3.02: WINNETOU-BEGEISTERT? Alles über Karl May
unter www.karl-may-gesellschaft.de. Das Karl-May-Haus in Hohenstein-Ernstthal
bringt vom 25.2. bis 30.3.02 eine Sonderausstellung (die dann bis 5.Mai
verlängert wird) zum Thema ‚Karl May in der DDR‘, an anderer Stelle mehr dazu.
Das Westfälische Volksblatt am 17.3.02 weiss: Old Shatterhand ritt nicht für
die Arbeiterklasse. In Treuen wird in der Stadtbibliothek eine Ausstellung
gezeigt, der Vogtland-Anzeiger schreibt am 8.3.02: Sprudelnder Quell der
Fantasie. An den Geburtstag wird erinnert, und ein gutes haben die paar Tage,
in der die Ausstellung läuft, schon gebracht. Es würden wieder verstärkt
Karl-May-Bücher ausgeliehen. Auch das deutschsprechene Ausland weist darauf
hin: Vom Nobody zum Supermann. Das Luxemburger Wort am 21.3.02 bringt einen
langen, gutrecherchierten Artikel. Der Sonntag am 21.3.02 und am gleichen Tag
die Mecklenburgische Kirchenzeitung weisen auf Glaubens- und Gottessehnsucht
bei Karl May hin und halten dies für ein Plädoyer für Weltfrieden und Nächstenliebe.
Der Abenteuerschriftsteller, der vor 90 Jahren starb, war ein fantasievoller
Aufschneider und überzeugter Christ, so der Sonntag; der Reise- und Abenteuerschriftsteller
Karl May, der am 30.März vor 90 Jahren starb, warb in seinen Büchern für den
Frieden und die Bibel, so die andere Zeitung. Der Schreiber beider Artikel ist
der gleiche, sie sind weitgehend identisch. Die Dill-Zeitung am 25.2.02 weiss:
Winnetou und Old Shatterhand feiern ein Comeback in Buch, Film und Fernsehen,
kann sich aber nicht der Häme im Untertitel enthalten: Der umstrittene Karl May
wurde vor 160 Jahren geboren.
Viele
andere Zeitungen, die hier nicht alle aufgezählt werden können, haben die zwei
bzw. drei Daten zum Anlass genommen, an Karl May zu erinnern. Herzlichen Dank
an alle Redakteure und Zeitungsmacher!
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Freiluftszene
Hier
eine kurze und sicher nicht komplette Übersicht über die Aktivitäten in den
Arenen diverser Festspielorte:
Katzweiler,
Reiterhof Bonanza: „Winnetou II“
Bischofswerda,
Waldbühne am Schmöllner Weg: „Winnetou I“
Rathen,
Felsenbühne: „Winnetou III“
Bad
Segeberg, Kalkberg: „Im Tal des Todes“
Schwabach,
Pausenhof des Sonderpädagogischen Förderzentrums in der ehemaligen Kaserne:
Nscho-tschi und Little Shatterhand - das
Geheimnis des goldenen Mokassins“
Elspe,
Naturbühne: „Unter Geiern“
Ehrenfriedersdorf,
Naturtheater an den Greifensteinen: „Der Schut - In den Schluchten desBalkans“
Mörschied:
„Unter Geiern“
Genaueres
entnehmen Sie bitte dem Magazin ‚Karl May & Co.‘ Nr. 88 vom Mai 02 oder
unter www.karl-may-magazin.de
dSch
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Winnetou ...
WinneToons ...
Karl
Mays Winnetou-Erzählungen als Zeichentrickfilm
Als
ich vor einigen Jahren Gert Ludewig (geb. 1949), den Besitzer des Hamburger
Animationsstudios ASL, in die Karl-May-Gesellschaft aufnahm, konnte niemand
ahnen, daß wir seinem Namen eines Tages im Zusammenhang mit Karl May im deutschen
Fernsehen wiederbegegnen würden: als Produzent und Regisseur einer
Zeichentrickserie rund um die Wildwest-Abenteuer von Winnetou und Old Shatterhand.
Nach
jahrelangen Vorarbeiten, wovon ein Fünf-Minuten-Trailer in englischer Sprache
zeugt, den mir Gert Ludewig für das KMG-Archiv überlassen hat, sowie der Lösung
schwieriger finanzieller und juristischer Probleme (KMV!), war es dann am 30.
März 2002, dem 90. Todestag Karl Mays, endlich soweit. Im 1. Fernsehprogramm
wurde ein 75-minütiger Pilotfilm gesendet, der sich aus den ersten drei Folgen
zusammensetzte. Ab Ende April folgte die ganze Serie mit insgesamt 26 Teilen
von je 25 Minuten Länge dann im Kinderkanal (KIKA) der ARD.
Vor
allem mit Blick auf das lukrative US-Fernsehen und die weltweite Vermarktung
der „WinneToons“ (eine Wortkombination aus Winnetou und Cartoon) hatte Ludewig
zwei renommierte amerikanische Drehbuchautoren engagiert und ihnen einen
versierten indianischen Berater zur Seite gestellt, der mit einer solchen
Aufgabe auch schon bei den erfolgreichen Hollywood-Streifen „Little Big Man“
(1970) und „Der mit dem Wolf tanzt“ (1990) betraut war. Hergestellt wurde die
Filmreihe in einer speziellen asiatischen Fließbandwerkstatt, wo man mehr zur
Maus greift als zu Zeichenstift oder Pinsel. Auf den europäischen Betrachter
wirken daher etliche Figuren, ihre Gesichter und Bewegungsabläufe etwas bizarr
und gewöhnungsbedürftig.
Wer
als Karl-May-Kenner den Pilotfilm gesehen hat, erlebte zwar vordergründig eine
Wiederbegegnung mit den bestens bekannten Personen aus „Winnetou I“, die um das
rot-weiße Blutsbrüderpaar herum agieren. Aber natürlich hat Ludewig Karl Mays
Erzählungen nicht im Sinne einer Literaturverfilmung möglichst originalgetreu
auf die Mattscheibe übertragen, sondern, wie er selbst sagte, die Bücher „entstaubt“
und eine Serie „nach Motiven von Karl May“ geschaffen, so wie es auf allen
entsprechenden Bühnen, Leinwänden und Bildschirmen seit Jahrzehnten leider allgemein
üblich ist. So erinnert etwa Winnetous Schwester Nscho-tschi eher an die
Häuptlingstochter Pocahontas als an die Romanvorlage. Und ganz wie im Märchen
sind der Coyote Fastfood und der Skunk Misty ihre tierischen Begleiter und
Helfer - Walt Disneys Traumfabrik läßt grüßen!
Aber
vielleicht ist Karl May im 21. Jahrhundert nur noch auf diese schlichte Weise
den leseunwilligen und televisionssüchtigen Kindern zu vermitteln. Empirische
Untersuchungen haben ja bereits mehrfach ergeben, daß Karl Mays abenteuerlicher
Kosmos den meisten jüngeren Menschen ohnehin nur noch von Film und Fernsehen
her ein Begriff ist und nicht mehr als phantasievolle, spannende Lektüre.
Auf
eine ganz andere erstaunliche Tatsache soll zum Schluß dieser kritischen Anmerkungen
noch hingewiesen werden. Karl May wurde weder im Vorspann noch im Abspann des
Pilotfilms und der weiteren Folgen erwähnt. Der Name Winnetou ist - wie viele
andere auch - durch den Karl-May-Verlag rechtlich geschützt. Erst nach längeren
Verhandlungen durfte die Zeichentrickserie „WinneToons“ heißen und die übrigen
Figuren die von Karl May her bekannten Namen tragen. Völlig zu Recht wirft
unser Mitglied Volker Krischel daher am Ende seiner ausführlichen und
vortrefflichen Rezension in ,der Zeitschrift „Karl May & Co.“ die Frage
auf:
„Warum
allerdings der sonst so hyperkritische Karl-May-Verlag dieser Serie seinen
(Karl-May)-Segen gegeben hat, weiß allein Manitou (oder vielleicht doch eher Mammon?).“
Dieser
Schlußfolgerung ist auch aus meiner Sicht nichts mehr hinzuzufügen.
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Karl May in Freiburg
In
unserem Juni-Heft hatten wir Ihnen die Ausstellung
Karl
May – Aspekte zu Leben und Werk
angekündigt,
die in Freiburg i. Br. vom 27. Juli bis
zum 3. Oktober 2002 (nicht bis 13. Oktober!) in der Galerie Schwarzes Kloster
stattfindet. (www.msg-Freiburg.de/aus-stellungen.htm)
Im
Karl-May-Verlag ist dazu ein Begleitheft
erschienen, das Albrecht Götz von Olenhusen, Peter Kalchthaler und Karlheinz
Eckardt gestaltet haben:
Karl May und Freiburg / Der Freiburger Karl-May-Verleger
Friedrich Ernst Fehsenfeld. – Bamberg 2002. 22 S., 17x16 cm, 5,- €
Wer an einem Besuch
interessiert ist und keinen Internetzugang hat, dem seien hier die geplanten
Führungen bekanntgegeben:
4. 8. 11 Uhr – 7. 8. 19.30 Uhr –
23. 8. 12.30 Uhr – 25. 8. 11 Uhr –
6. 9. 12.30 Uhr – 15. 9. 11 Uhr.
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Wilhelm
Brauneder
BITTE UM HILFE
Bekanntlich hat
May auf einer Postkarte an Sophie von Stieber Winnetous Todesdatum schriftlich
so nachhaltig fixiert, daß diese Postkarte seither als Quelle für den Todestag
gilt. In der Sekundärliteratur finden sich zu dieser Postkarte und Sophie von
Stieber vereinzelte Angaben, und zwar höchst unterschiedliche, so daß das
Gesamtbild – Postkarte und nicht Brief, Sophie von Stieber und nicht eine
andere Schreibweise, Poststempel und vor allem Bestimmungsort sich nur wie ein
Puzzlespiel zusammensetzen lassen – von allen falschen Angaben wie „Gräfin von
Slawonien“ ganz abgesehen.
Aufgrund
spärlicher Reste an Quellen im Heimat-, jedenfalls Wirkungsort Sophie von
Stiebers, Atzgersdorf, konnte ich bisher etwas über ihre Biographie aufhellen.
Mysteriös bleibt dennoch einiges, zum Beispiel der Umstand, daß die Karte an
Sophie von Stieber sich in Mays Nachlaß fand. Einem Hinweis darauf gibt
erstmals Kandolf 1925, möglicherweise auch schon 1923. Wie kam die Karte nach
Radebeul? Laut Auskunft des KMV ist sie in Bamberg nicht vorhanden, laut
Auskunft von Herrn Ekkehard Bartsch gäbe es nur eine Pause jener
Postkarten-Seite, welche die Todes-Mitteilung enthält. – Meine Bitte um Hilfe
ist nun die folgende:
Wer kennt
beziehungsweise wo ist allenfalls abgedruckt die Vorderseite der Stieber-Postkarte
mit der Anschrift, aus welcher ihr Wohnort hervorgeht?
Für Auskünfte
sehr dankbar ist
Professor Dr.
Wilhelm Brauneder, Institut für Österreichische und Europäische
Rechtsgeschichte, Schottenbastei 10–16, A–1010 Wien,Telefon: +43-1-4277/34579
Fax:
+43-1-4277/9345
E-Mail: wilhelm.brauneder@univie.ac.at
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The
Journal / German-Texan Heritage Society« veröffentlichte in Vol. XXII, No. 2
(2000), S. 77f, die folgende interessante Buchbesprechung der neuen Winnetou-Ausgabe in den USA. Wir wissen,
daß nicht alle unsere Mitglieder die englische Sprache beherrschen - und bitten
insoweit um Nachsicht -, wir meinen aber, daß der Reiz dieses Artikel durch
eine Übersetzung verloren ginge.
Book Review
Winnetou by Karl May
reviewed by Charles Patrick
Few readers or enthusiasts
of fictional literature about the American Wild West would ever think of the
heroes riding through the pages of such stories as being German travelers who
possessed the skills to tame the wild frontier, survive the attacks of a host
of hostile Indian tribes, and have no doubt as to who the good and bad guys are
after all the bullets and arrows have been shot. This, however, is exactly what
the nineteenth century German adventure writer Karl May (1842-1912) did with
such fervor and conviction that he has remained consistently popular in Europe
to this day. The recent publication by Washington University Press of an
English translation of May's most popular western adventure novel Winnetou gives American readers a chance
to understand what has perhaps more than any other phenomenon helped to shape
Europe's view of our frontier experience for more than a century now.
May's story line in his
novel Winnetou is simple enough: A
German-born greenhorn, who aspires to
be a writer, heads west as a member of a survey team for the railroad. Along
the way this greenhorn, who has acquired the nickname of Old Shatterhand because of his powerful fists, meets a cast of
typical frontier characters, some villains, some good guys, who soon learn to respect
him for his inborn skills as a wilderness man. May leads his reader from one
adventure to the next, with Old Shatterhand always coming out on top. After
winning the undying respect of the Mescalero Apaches in eastern New Mexico and
the Texas Panhandle, Old Shatterhand gains the friendship of Winnetou, the son
of their head chief. Winnetou, not surprisingly, turns out to be the alter ego
of Old Shatterhand in the Indian world, and just like May's German hero, this
red man is always in control of his element.
Ever since their first
publication in the early 1890's, Karl May's novels about the American West have
consistently found an enthusiastic audience in Europe and have by now been
translated into dozens of language. Nevertheless, Germany's most popular adventure
novelist has never been able to gain a foothold among English readers,
particularly in North America even though a number of his novels, including Winnetou have appeared in English
before. This is perhaps understandable because once an American reader gets a
taste of May's view of the American West, he realizes that it is quite foreign
to his understanding of our frontier experience. The fact that May never
visited the American West, but instead relied on geography books and travel
guides for background material to write his stories, helps to explain his lack
of a native understanding and feel for the subject matter. David Koblick, the
translator of this latest version of Winnetou,
does, however, help to alleviate this disparity through his lively use of
colloquial language in the conversation of the characters as well as his
decision to abridge the original text, something essential to keeping the
action of the story moving at a pace that today's readers demand.
Besides his ability to
keep the reader entertained, albeit in a nineteenth century manner, Karl May as
a writer may be of more interest to American readers today because of his
unchallenged influence in fueling much of the rest of the world's fascination
with his imagination, but ra-ther relied heavily on the experiences and reports
of others who actually visited the places he wrote about fictionally. It is
very likely that May came into contact, either personally or through reading,
with German travelers who actually did see the American West including Texas
(Friedrich Armand Strubberg, for example, who was instrumental in the early
development of Fredricksburg, Texas and who returned to Germany, where in the
1860's he published a number of novels about his experiences in the state). There
may be after all a touch of reality in Karl May's fictional Wild West that
American readers can learn to enjoy in Winnetou.
Those who already are
acquainted with Karl May's work or find this translation of Winnetou of interest may want to explore
the International Karl May Symposium being held in Lubbock, Texas, September
7-12, 2000 and hosted by Texas Tech University. (See the website: www.karl-may-gesellschaft.de for more information.)
Winnetou
by Karl May, translated by David
Koblick, published by WSU Press. ISBN 0-87422-179-X.
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Engelbert Botschen
May-Edition als
Print on Demand
Mit einer
neuen bemerkenswerten „Karl May Edition“ wendet sich der Gryphon Verlag an den
kritischen May-Leser: In dieser Reihe erscheinen vor allem die
philosophisch-psychologischen und damit unbekannteren Werke des Schriftstellers.
Wegen des aktuellen Bezuges zu fundamentalistischen Fanatikern beginnt sie
allerdings mit den drei Mahdi-Bänden des Autors.
Der Verlag
hält sich nach seinen Angaben dabei völlig an die Originaltexte (Fehsenfeld),
wobei er eine sorgfältige Anpassung an die heutige Schreibweise vornimmt.
Außerdem werden die Werke - so weit es möglich ist - mit alten Illustrationen
versehen.
Alle Verlagstitel werden in erster Linie als PoD
(Print on Demand) Ausgaben hergestellt, wobei die Karl-May-Ausgabe erstmals
zusätzlich mit Fadenheftung hergestellt wurde. Als erster Band liegt Im Lande des Mahdi Band I bereits vor;
er ist mit den Illustrationen der tschechischen Erstausgabe versehen. Die
beiden Folgebände sollen bis zur Buchmesse Leipzig 2003 erscheinen. Im
Augenblick denkt Gryphon auch daran eine PoD Hardcover Ausgabe herzustellen,
die es allerdings nicht über den Buchhandel geben wird, sondern nur über den Verlag
zu ordern ist.
Das
scheint uns ein beachtliches Verfahren zu sein: Buchdruck mit Print on Demand, das neue alte
Zauberwort der Verlagsbranche, soll teure Lagerressourcen einsparen und das
verlegerische Risiko senken. Beim ‘Druck auf Abruf’, auch Publishing on Demand,
Book in Time oder Book on Demand genannt, liegen Bücher als digitale Vorlage
bereit und werden bei Bedarf ausgedruckt. Voraussetzung für den digitalen Druck
ist das Mastering des Manuskripts, das heißt die Erstellung der digitalen
Druckvorlage.
Die
Vorteile liegen auf der Hand: keine kostspielige Lagerung tausender Bücher
mehr. Keine Kalkulationen, denen mindestens tausend zu verkaufende Exemplare zu
Grunde liegen. Kein Bedrucken von unschuldigem Papier, das so lange in den
Silos der Grossohäuser lagert, bis es Makulatur oder Ramsch ist.
Bislang
hält noch die KMG die erforderlichen Forschungsunterlagen für alle Interessenten
bereit; eine zukünftige Generation wird vielleicht dankbar sein, wenn über PoD
überhaupt noch alle Texte zur Verfügung stehen werden.
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Hartmut
Schmidt
Karl-May-Illustratoren aus der Tschechoslowakei
vorgestellt
Gut
1 1/2 Jahre existiert in Hohenstein-Ernstthal die „Karl-May-Begegnungsstätte“,
schräg gegenüber dem Geburtshaus des Schriftstellers. Am 25. Februar 2001 wurde
sie unter reger Anteilnahme der Öffentlichkeit eingeweiht. Das Gebäude
verbesserte die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter des Karl-May-Hauses - statt
der Enge in dem nur „drei schmale Fenster“ breiten Haus gibt es jetzt helle und
große Räume. Außerdem finden in ihm eine Vielzahl von Veranstaltungen und Sonderausstellungen
statt. Die Begegnungsstätte wird auch als „International Karl May Heritage
Center“ bezeichnet. Daß das nicht übertrieben ist, machte eine der ersten
Veranstaltungen im neuen Haus deutlich: Elmar Elbs und Regula Jucker hielten am
10. März 2001 einen Vortrag über „Karl May in der Schweiz“.
Am
6. April 2002 folgte nun Dr. Jan Koten aus der Tschechischen Republik mit einem
interessanten Lichtbildervortrag über tschechische May-Illustratoren, womit
ein weiteres Mal die Internationalität der Einrichtung unterstrichen wurde. Dr.
Koten entrollte ein Panorama - unterstützt von zahlreichen Bildbeispielen -,
das für Zuhörer und Zuschauer eine Fülle von Neuigkeiten brachte. Neben den frühen
Künstlern Josef Ulrich und VÆnceslav ernú, die für die Verleger VilÍmek und Alois Hynek
arbeiteten, hob er besonders ZdenÆk Burian und Gustav Krum
hervor.
ZdenÆk Burian, der
Karl-May-Illustrator in der Tschechoslowakei schlechthin, hat viel zur
Verbreitung und Beliebtheit der Bücher Mays im Nachbarland beigetragen.
Besonders der Verlag Touûimskú und Moravec versah seine Ausgaben mit
Illustrationen Burians. Des Künstlers Gouachen verliehen den Büchern eine besondere
Popularität und Anziehungskraft. In Deutschland ist Burian auch deshalb bekannt
geworden, weil der Karl-May-Verlag einige von Burians Vorlagen als Deckelbilder
seiner Ausgaben verwendete.
Einen
anderen Weg ging Gustav Krum. Er illustrierte Mays abenteuerliche Geschichten
mit zahlreichen Federzeichnungen. Auch dafür konnte Dr. Koten zahlreiche
Bildbeispiele bringen. Besonders die Orientromane hatten es Krum angetan. Seine
Darstellung der Flucht Kara Ben Nemsis aus Mekka verdeutlicht eindrucksvoll die
Dramatik der Szene. Leider wurde Krums Bild im Buch nicht vollständig
abgedruckt und kann deshalb nur einen schwachen Eindruck vom Original
vermitteln.
Am
Schluß seiner Ausführungen wies Dr. Koten noch auf ein Kuriosum hin: Als ZdenÆk Burian Mays „Der Geist des Llano Estacado“ illustrierte,
porträtierte er Gustav Krum - der „Dicke Jemmy“ trägt Krums Gesichtszüge.
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Im May
Stell auf den Tisch, nicht um sie zu verhökern,
die Schätze unsrer Jugendbücherei,
nein! Laß uns einmal wieder selig schmökern
wie einst! Im May!
Der „Bärentöter“ knallt, die wackre Büchse,
dumpf tönt es: Hugh, ein unterdrückter Schrei.
Das Edle siegt, die Bösen kriegen Wichse
wie einst! Im May!
Man liest und liest, bis man
total verdöste,
der Morgen graut, man liest und seufzt dabei:
Ach! Wenn sich alles doch so glücklich löste
wie einst! Im May!
(Walther Deneke, um 1940)
Diese Parodie auf ein Gedicht von Hermann von Gilm,
(vertont von Richard Strauss): „Stell auf den Tisch die duftenden Reseden ...“
mit dem Refrain „Wie einst im Mai“ steht in „Alles Unsinn“ (Berlin:
Eulenspiegel Verl., 2000.)
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Ehrung für Armin M. Brandt:
Der Fachjournalist und Historiker, Mitglied der KMG,
erhielt in Memmingen das Schlesierkreuz, die höchste Auszeichnung der
Landsmannschaft Schlesien, für sein langjähriges „Engagement zum Wohle der
Landsleute in Bayerisch-Schwaben.“ (Aus: Der Schlesier, 31.5.2002)
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DAS NEUE LEXIKON RUND UM KARL MAY
Nur
kurze Zeit nach Erscheinen war »Das große Karl-May-Lexikon« von Michael Petzel
restlos vergriffen. Jetzt erscheint »Das neue Lexikon rund um Karl May« von Michael
Petzel und Jürgen Wehnert – keine Zweitauflage, sondern ein vollkommen neues
Buch. Viele Fans wünschten sich ein Lexikon, das zusätzlich zu der umfangreichen
Welt der Romanhelden auch Informationen zu Leben und Werk des Schriftstellers
enthält.
Verdoppelt
hat sich nicht nur der Umfang des Buches, sondern auch die Zahl der Abbildungen,
von denen viele bisher noch nie veröffentlicht wurden. Ganz neu ist auch ein
großer Farbteil, der die Leser zu einer visuellen Reise in die Welt des Karl
May einlädt.
Die Stichwortliste
reicht von »Apanatschi« über »Blutsbrüderschaft«, »Klaus Kinski« und
»Nscho-Tschi« bis hin zu »Silberbüchse« und »Zinnfiguren«. Anhand zahlreicher
Orts- und Personenverweise – »Amerikareise«, die Ehefrauen Klara »Plöhn« und
Emma »Pollmer« oder »Zwickau« – lassen sich die biographischen Daten Karl Mays
zurückverfolgen.
Neben den
Roman-Schauplätzen in »Kurdistan« und am »Rio Pecos« im Südwesten der USA haben
die Autoren auch alle sommerlichen Festspielorte aufgenommen. Mit eigenen
Stichwörtern werden Karl-May-Stars wie »Eddi Arent«, »Lex Barker«, »Pierre Brice«,
»Götz George«, »Uschi Glas« und viele andere gewürdigt.
Michael Petzel / Jürgen Wehnert
DAS
NEUE LEXIKON RUND UM KARL MAY
528
Seiten, 32 Seiten Farbteil, 649 Abbildungen
Lexikon-Großformat,
17 x 24 cm, Fadenheftung, Klappenbroschur - ISBN 3-89602-509-0, 24,90 EUR,
42,30 sFr - Lexikon Imprint Verlag, Berlin
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Wenn
wir in den nächsten Ausgaben der KMG-Nachrichten
Aus vergilbten Blättern
zitieren
können, so möchten wir uns vorher herzlich bei unserem Mitglied Prof. Dr. Wolfram
Ellwanger aus Baden-Baden bedanken, der beim Sichten alter Papiere an uns
gedacht und Zeitungsartikel von 1938 bis etwa 1950 für das Archiv geschickt
hat. Durch eine kurze Vorstellung hier möchten wir auch andere Mitglieder
anregen, nicht voreilig etwas in den Papierkorb zu werfen, das im Archiv auf irgendeine
Weise nützlich sein kann.
Das
folgende - gekürzte - Zitat ist einem halbseitigen Artikel von Hans Zesewitz im Radebeuler Tageblatt
vom 12. Nov. 1938 entnommen, der in der Festschrift zum 40jährigen Stadtjubiläum
von Hohenstein-Ernstthal im Juli 1938 zuerst abgedruckt wurde:
Es
wird wohl keinen Leser der Festschrift geben, der nicht wüßte, daß der Volksschriftsteller
Karl May in Hohenstein-Ernstthal geboren wurde. ... Aber das eine ist gewiß,
daß mancher nicht genau Bescheid weiß, welche Jahre seines wechselvollen Lebens
der Dichter in unserer Stadt verlebte ... und ... wie Hohenstein-Ernstthal sich
um die Würdigung seines großen Sohnes bemüht hat. Über diese Fragen soll Nachstehendes
Aufklärung geben.
[Es
folgt eine Schilderung von Kindheit und Schulzeit.]
Im
Alter von 14 Jahren verließ May Ernstthal, um sich auf den Seminaren Waldenburg
und Plauen zum Lehrer ausbilden zu lassen. Er bestand mit gutem Erfolge seine
Prüfungen und ward Lehrer in Chemnitz und Glauchau. Ende der sechziger Jahre
ist er beschäftigungslos und kommt zu den noch immer armen Eltern zurück. ...
Zehn Jahre später ist er wieder in der Heimat ... . Damals entstanden die
„Erzgebirgischen Dorfgeschichten“, die so viel Heimatliches enthalten ... Nach
einigen Dresdner Jahren kam er 1880 wieder in die Heimat und heiratete seine
erste Frau, Emma geborene Pollmer ... 1882 zog May nach Dresden. Von nun an kam
er immer seltener nach der Heimat ...
1909
und später setzte ein Verleumdungsfeldzug ohnegleichen gegen May ein, der vor
allem in unserer Stadt günstigen Boden fand. Es war so, wie das Sprichwort
sagt, daß der Prophet in seinem Vaterlande nichts gilt. ... Als der müde, zu
Tode gehetzte Mann am 30. März 1912 in Rade beul die Augen ... schloß, war er
in der Heimat fast vergessen.
Ich
sagte: fast vergessen. Bei der Jugend
lebte er auch in Hohenstein-Ernstthal fort. ... Seit 1921 habe ich mich bemüht,
... Mißverständnisse zu beseitigen und all den Schutt wegzuräumen, der sich
über der schlichten Menschlichkeit des Dichters in so erschreckender Weise angesammelt
hatte. Die Arbeit war nicht umsonst gewesen. Denn am 26. Mai 1929 wurde am
Geburtshause ... eine Gedenktafel für Karl May enthüllt, die der Zwickauer
Kunstgewerbler Carl Beyer in Kupfer getrieben hatte. ,,, Noch im gleichen Jahre
benannte der Stadtrat zu Hohenstein-Ernstthal eine Straße nach dem
Schriftsteller, 1932 kam der Teil der Bahnstraße, an welchem das Geburtshaus
steht, mit zur Karl-May-Straße. Zu gleicher Zeit wurde im Fremdenhof „Drei
Schwanen“ als Festgabe zu Mays 90. Geburtstage ... der „Winnetou“ aufgeführt.
... So erhielt 1935 die ganze Bahnstraße den Namen Karl-May-Straße. So wurde
1936 die Höhle in der Nähe der Serpentinsteinbrüche Karl-May-Höhle genannt. ...
In unserer Stadt lebt noch Frau Karoline Selbmann, die Schwester des Dichters.
Trotz ihres hohen Alters (geboren am 9. Juni 1849) nimmt sie nach wie vor
Anteil ... vor allem an den Ereignissen, die ihren großen Bruder berühren. Sie
erfreut sich auch heute noch eines guten Gedächtnisses und erzählt gern und
lebhaft von ihrer mit Karl May gemeinsam verlebten Jugendzeit ...
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Karl-May-Freundeskreise
Karl-May-Gruppe Raum München
Die
Karl-May-Freunde in und um München treffen sich am 14.10.2002 um/ab 18:00 Uhr
im ‚Alt-Münchner Gesellenhaus‘ in der Kolpingstr. nahe Stachus; Gäste sind
herzlich willkommen.
Treffen der Karl-May-Freunde
im Ruhrgebiet
Die
Karl-May-Freunde im Ruhrgebiet treffen sich am 5. Oktober, 15 Uhr im Restaurant
Haferkamp, Wickenburgstr. 60, 45147 Essen-Frohnhausen. Weitere Informationen
bei Peter Krauskopf, Tel. 0234/335767
Treffen der Karl-May-Freunde
aus dem Großraum Stuttgart
Auch
das Endspiel der Fussball-WM am 30.Juni hat uns Unentwegten nicht an unserer
Zusammenkunft gehindert. Interessant wie immer verging die eit im Fluge und das
verlorene Endspiel war nicht Hauptthema.
Wir
treffen uns wieder am
Sonntag,
1. Dezember 2002, 15.00 Uhr
Schützemhaus
Stgt-Mühlhausen
Mönchfeldstr.
70
70378
Stuttgart
Freunde
und Bekannte dürfen gerne mitgebracht werden,
Auskünfte
erteilt: Hartmut Hendel, Tel.: 0711 /
840 11 26
|
Süd-West- Treffen
Die
Karl-May-Freunde aus dem Rhein-Neckar-Gebiet laden wieder zur einer Begegnung
ein, die am
Samstag,
den 26. Oktober 2002 ab 17 Uhr
im Lokal: Mamma Rosa
Dreikönigstr.
8, 58723 Schwetzingen Telefon: 06202/4335
stattfinden
wird. Gäste und Interessenten sind herzlich willkommen.
Treffen der
Berlin-Brandenburger May-Freunde
Lichtbildvortrag
von Dr. habil. Thomas Kramer, Dozent für Jugendliteratur an der
Humboldt-Universität: „Micky, Marx und Manitu“.
Termin:
Sonntag, 3. November 2002. Ort: Gaststätte „Budde-Eck“, 13 Uhr, Berlin-Tegel,
Budde- Ecke Schlieperstraße (warmes Essen möglich, Kuchen etc.), nahe S-Bahnhof
Tegel, U-Bahn Alt-Tegel, kostenloses Parkhaus Tegel-Center.
Auskunft:
Dr. Michael Zaremba, Gabelweihstraße 4a, 13505 Berlin-Reinickendorf. Tel./Fax
030/431 29 70; Email: michael.zaremba@t-online.de
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