KMG-Nachrichten
Nr. 136 / Juni 2003
Herausgegeben
von Engelbert Botschen
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Bargfeld & Plauen
Nanu,
wird sich mancher fragen, was hat Bargfeld mit Plauen
zu tun? Richtig, eigentlich gar nichts, wenn man einmal davon absieht, daß Anfang April in Bargfeld die
alljährliche Frühjahrstagung von Vorstand und
Mitarbeiterkreis der Karl-May-Gesellschaft stattfand, auf der auch ausgiebig
das Programm für unseren Kongreß in Plauen diskutiert
wurde.
Aber
vielleicht das Ganze der Reihe nach: Zur letzten Jahrestagung in Westerhausen
(vgl. KMG-Nachrichten Nr. 132) machte Hermann Wiedenroth
den Vorschlag, die nächste Tagung in Bargfeld
abzuhalten. Dieser Vorschlag wurde angenommen und so kann ich meinen früheren
Reiseempfehlungen eine neue hinzufügen: Bargfeld
liegt mitten in der Lüneburger Heide und ist nicht nur durch das Bücherhaus
bekannt, sondern vor allem durch den Wohnsitz Arno Schmidts. Nun gibt es ja in
der Karl-May-Gemeinde ein durchaus gespaltenes Verhältnis zu Arno Schmidt, aber
ein Besuch der Arno-Schmidt Stiftung und seines Wohnhauses sind lohnenswert.
Vor allem die Bibliothek ist für jeden Bücherfreund eine Augenweide. Neben
Werken zahlloser anderer Schriftsteller kann man auch eine ganze Regalwand
früher Karl-May-Ausgaben - von Fehsenfeld bis
Münchmeyer - bewundern. Im Gegensatz zur Bibliothek Karl Mays sind die Bücher
im Wohnhaus Arno Schmidts auch aus der Nähe zu betrachten (Um gleich die immer mal
wieder gestellte Frage zu beantworten, warum das im Karl-May-Museum Radebeul so
nicht geht: Bei über 70.000 Besuchern im Jahr - immerhin fast das 100-fache wie
in Bargfeld - ist ein Öffnen der Karl-May-Bibliothek
für jeden Besucher aus konservatorischen Gründen einfach nicht möglich), aus den Regalen nehmen darf man sie allerdings
nicht, wofür ich als Hüter der Karl-May-Bibliothek vollstes Verständnis
aufbringe.
Neben
dem Vorstand waren in Bargfeld 33 Mitglieder des
Mitarbeiterkreises angereist - Redakteure unserer Publikationen,
Verantwortliche der einzelnen Arbeitsgruppen wie Reprintvorhaben
oder Zeitungsarchiven - und diskutierten über Aufgaben, die in der nächsten
Zeit anstehen. Ein zusammenfassender Bericht von Joachim Biermann findet sich
in diesem Heft.
Ein
Hauptthema war der bevorstehende 17. Kongreß der
Karl-May-Gesellschaft in Plauen. Auch dazu mehr auf den folgenden Seiten:
vorläufige Tagesordnung und einige Hinweise zu Plauen, die in den nächsten
Nachrichten fortgeführt werden. Ein noch nicht gelöstes Problem ist die
angekündigte Theatervorstellung. Durch einen Intendantenwechsel am Stadttheater
Plauen tauchen unvorhergesehene Probleme auf, so daß
die Aufführung des geplanten Karl-May-Stückes zur Zeit
noch mit einem Fragzeichen versehen werden muß. Für
den Fall der Fälle ist aber schon ein Ersatzprogramm vorgesehen.
Am
1. Juli 1913 wurden von Klara May, Friedrich Ernst Fehsenfeld
und Dr. Euchar Albrecht Schmid der „Stiftungs-Verlag Fehsenfeld und Co.“, der heutige Karl-May-Verlag gegründet.
Dieses 90-jährige Jubiläum ist dem Verlag Anlaß,
gemeinsam mit dem Karl-May-Archiv Göttingen vom 11.-13. Juli zum
„Karl-May-Fest“ nach Bamberg einzuladen. Neben der „Karl-May-Gala“ mit
Ehrengästen (Marie Versini, Martin Böttcher,
Carl-Heinz Dömken, Silkirtis
Nichols), Filmvorführungen und Sammlerbörse wird es auch eine Podiumsdiskussion
mit Christian Heermann, Dieter Sudhoff und Hans
Wollschläger, moderiert von Christoph F. Lorenz geben.
Eine
weitere „Geschichte ohne Ende“ zum Karl-May-Verlag findet sich ebenfalls in
diesen Nachrichten.
Dem
Thema Jubilare möchte ich heute einmal einen etwas größeren Raum widmen, zum
einen, weil es im letzten Quartal ungewöhnlich viele gab; zum anderen, weil in
den letzten Jahren unsere ausländischen Mitglieder in dieser Hinsicht etwas
stiefmütterlich behandelt wurden.
Ekkehard Fröde, ehemaliger Leiter des Karl-May-Hauses und jetziger Inhaber der Karl-May-Oase in Hohenstein-Ernstthal konnte seinen 60. und der Karl-May-Verleger Lothar Schmid seinen 75. Geburtstag feiern. Ebenfalls 75 Jahre alt wurden unsere holländischen Mitglieder Maarten van Diggelen, bekannt durch seine Filmvorträge zu unseren Kongressen und J. C. Oosterbaan, Verfasser der holländischen Karl-May-Bibliographie. Auf 80 Lebensjahre kann unser Schweizer Karl-May- und Indianerfreund Heinz Zsbinden, KMG-Mitglied seit 1969, zurückblicken.
Allen
Jubilaren gratuliere ich nachträglich ganz herzlich, wünsche ihnen Gesundheit
und natürlich auch weiterhin Freude in der Karl-May-Gesellschaft.
Liebe Mitglieder, in der Hoffnung auf sonnige Tage und
einen Anstieg der Besucherzahlen im Karl-May-Museum wünsche ich allen einen
schönen Sommer, erlebnisreiche Urlaubstage und verbleibe bis September als
Ihr Geschäftsführer Hans Grunert
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Ruprecht
Gammler
Neuer Reprint
Karl May „Old
Firehand“. Seltene Originaltexte Band 3
Ende September soll unser neuer Reprint Karl May „Old Firehand“. Seltene Originaltexte Band 3 ausgeliefert werden. Nach 30 Jahren werden damit die seinerzeit im Format DIN A5 unkommentiert herausgekommenen, längst vergriffenen frühen May-Texte aus den Zeitschriften „Deutsches Familienblatt 1. Jg. (1875/76) und „Weltspiegel“ (Jge. 1878 und 1879) wieder vorgelegt.
1977 war als erster Reprint im heute üblichen Format ein schmaler Band (50 S.) mit drei May-Erzählungen aus „Für alle Welt!“ 5. Jg (1881) mit einer knappen Einleitung von E. Heinemann erschienen; auch dieser ist schon lange vergriffen und wird hier vollständig neu mit neuer Einleitung aufgelegt.
Zum ersten Mal im Originalformat wird die Dorfgeschichte „Der ,Samiel´“ aus der Zeitschrift „Das Buch für Alle“ 13. Jg. (1878), die keinen weiteren Abdruck erfuhr, vielmehr völlig umgearbeitet und erweitert in den Kolportageroman „Der Weg zum Glück“ einging, abgedruckt.
Wie sieht nun der genaue Inhalt unseres Reprints aus?
I. „Deutsches Familienblatt“ (1875/76):
1. Aus der Mappe eines Vielgereisten Nr. 1. Inn-nu-woh, der Indianerhäuptling.
2. Ein Stücklein vom alten Dessauer.
3. Die Fastnachtsnarren..
4. Aus der Mappe eines Vielgereisten Nr. 2. Old Firehand.
5. Auf den Nußbäumen.
Die umfangreiche Einleitung von H. Kühne untersucht schwerpunktmäßig die für das spätere Werk wichtige „Old Firehand“-Geschichte, die May mehrfach – vor allem für die Buchausgabe „Winnetou II“ – gründlich umarbeitete und ihre hier schon häufig verwendeten Motive.
II. „Das Buch für Alle“ (1878):
Der Samiel“.
R. Gammler bietet eine knappe Darstellung des Verlages von Hermann Schönlein, in dessen Zeitschriften sich mehrere May-Texte finden. W. Kittstein geht in seinem Einführungstext auf Gehalt, Entstehung etc. sowie die spätere Verarbeitung im Kolportageroman ein.
III. „Weltspiegel“ (Jge 1878 und 1879):
1. Das Ducatennest
2. Der Teufelsbauer
3. Die drei Feldmarschalls
4. Die verwünschte Ziege
5. Der Herrgottsengel
6. Die Laubthaler
7. Des Kindes Ruf
8. Der Gichtmüller
M. Zaremba dokumentiert erstmalig umfänglich die Geschichte und Produktion des Verlages Adolph Wolf in Dresden. Zahlreiche Faksimiles illustrieren den Text.
IV. „Für alle Welt!“ (1881)
1. Der Scheerenschleifer
2. Tui Fanua
3. Die Both Shatters
Die Einführung von P. Krauskopf setzt sich mit den nie wieder von May verwendeten, zum Teil ungewöhnlich blutrünstigen, zum Teil in entlegenen Weltgegenden spielenden Geschichten auseinander.
Dieser Reprint stellt wichtige Früherzählungen Mays in Erstdrucken vor, von denen viele gar nicht oder nur wesentlich verändert in die späteren Buchausgaben aufgenommen wurden. Die umfangreichen, reichlich illustrierten Einleitungen sind so konzipiert, daß sie nicht nur kritische Einblicke in Mays Werk und seine Entstehung bieten, sondern auch die zeitgenössische Zeitschriften- und Verlagslandschaft vorstellen und damit bereits vorhandene Arbeiten ergänzen.
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17. Kongreß der Karl-May-Gesellschaft e.V.
16. bis 19.
Oktober 2003
Festhalle
Plauen
Donnerstag, 16. Oktober 2003
13.00: Pressekonferenz im kleinen
Ratssaal
13.30:
Empfang der Stadt Plauen für den Vorstand und Mitarbeiterkreis der
Karl-May-Gesellschaft durch Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer
im Ratssaal
anschließend Eröffnung der Sonderausstellung „Karl May, Wilhelm Kreis und die
Bismarcksäulen“ im Foyer des Rathauses.
14.30: Stadtrundgang für Vorstand und Mitarbeiterkreis.
16.00: Sitzung von Vorstand und
Mitarbeiterkreis der Karl-May-Gesellschaft im kleinen Ratssaal.
19.00:
Eröffnung des 17. Kongresses der Karl-May-Gesellschaft
Begrüßung: Prof. Dr. Reinhold Wolff, Vorsitzender der KMG
Grußworte: Oberbürgermeister Ralf
Oberdörfer
19.30:
Vortrag Prof. Dr. Helmut Schmiedt (Köln):
„Von Trauerrändern, Kamelexkrementen
und Verwesungsgeruch“ – Karl Mays Umgang mit einer anderen Seite des
abenteuerlichen Lebens.
21.00:
Videofilm Maarten van Diggelen
(Koudekerk/Niederlande):
„Im Lande der Pharaonen“ – mit Karl
May in Ägypten.
Freitag, 17.
Oktober 2003
10.00: Vortrag Prof. Dr. Karl Markus Kreis (Dortmund):
„Buffalo Bill: Old Shatterhands Herausforderer, Vorbild oder Rivale?“
11.30: Vortrag Dr. Helga Gemegah (Hamburg):
„Die Herkunft der ersten Indianer“ – Ursprungstheorien des 16. Jahrhunderts und ihr Echo in Mays Werk
15.00:
Vortrag Rudi Schweikert (Mannheim):
„Münchhausen aus Mühlhausen“
Die
Reise durch ein 'Wurmloch' im Text von Karl Mays „Der Sohn des Bärenjägers".
20.00:
Theateraufführung
Sonnabend, 18.
Oktober 2003
09.30:
Mitgliederversammlung lt. gesonderter Tagesordnung
14.30:
Vortrag Prof. Dr. Rüdiger Schwab (Münster):
„Karl Mays Atheisten“
16.00:
Buchauktion mit Thomas Grafenberg
20.00:
Geselliger Abend im Hotel Alexandra.
09.30:
Vortrag Prof. Dr. Gert Ueding (Tübingen):
"Ich blieb ein Kind für alle
Zeit“ – Über ein Lebens- und Schreibmotiv Karl Mays"
11.00:
Dieter Stalder (Schweiz):
Szenische Aufführung der Othmar-Schoeck-Oper „Der Schatz im Silbersee“
12.00:
Schlußwort des Vorsitzenden
Außerhalb des
offiziellen Tagungsprogramms:
18.00:
Ökumenischer Gottesdienst
Der traditionelle ökumenische
Gottesdienst wird am Freitag Abend in der Lutherkirche
von Pastor Manfred König und weiteren Mitgliedern der Karl-May-Gesellschaft
gestaltet.
Alle Veranstaltungen des 16. Kongresses der
Karl-May-Gesellschaft – mit Ausnahme der Mitgliederversammlung – sind
öffentlich. Gäste sind herzlich willkommen.
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Organisatorische
Hinweise
1. Tagungsbüro
Tagungsort
ist die Festhalle Plauen, Äußere Reichenbacher Straße 4.
Das
Tagungsbüro befindet sich im Foyer der Festhalle. Alle Teilnehmer werden
gebeten, sich in die Anwesenheitsliste einzutragen, die Tagungsgebühr von 10,00
€ zu entrichten und die Tagungsunterlagen in Empfang zu nehmen.
2. Gastronomie
Die
Festhalle verfügt über kein Restaurant, im Foyer gibt es aber ein Pausenbuffet
mit kleinem Imbiß und Getränken. Wer auf Mittagessen
Wert legt, sollte in der Mittagspause in die Innenstadt fahren, wo es eine
Reihe gastronomischer Einrichtungen gibt, so daß sicherlich
für jeden Geschmack (und Geldbeutel) etwas zu finden ist.
3. Verkehr / Parken
Die Festhalle liegt außerhalb der Stadtzentrums (etwa 10 Minuten mit der
Straßenbahn). An der Festhalle gibt es einen großen Parkplatz (kostenfrei). Für
diejenigen, die ohne PKW anreisen bzw. sich nicht ständig mit dem Auto durch
die Stadt quälen möchten, empfiehlt sich der Kauf einer Straßenbahn-Wochenkarte
für 7.10 €. Bei Nutzung von 10 Fahrten ergibt sich eine Einsparung von 2,90 €
gegenüber dem Kauf von Einzelfahrscheinen. Die Karten
haben zusätzlich den Vorteil, daß sie bei Bedarf
wischen den Kongreßteilnehmern ausgetauscht werden
können.
4. Auktion
Die
Auktion wird im Tagungssaal stattfinden. In einem angrenzenden Nebenraum können
die zur Versteigerung gelangenden Bücher vorher besichtigt werden.
5. Verkaufsstände, Mayensia
Büchertische
und Verkaufsstände befinden sich ebenfalls im Tagungsraum.
6. Geselliger Abend
Der gesellige
Abend findet im Hotel Alexandra statt.
7. Zusätzliche Veranstaltungen
Außerhalb des offiziellen Programms werden Stadt- und
Museumsführungen angeboten.
Vorläufige
Tagesordnung der Mitgliederversammlung der Karl-May-Gesellschaft e.V. (gemäß
Satzung § 11 )
1.
Eröffnung und Begrüßung
2.
Feststellung der Beschlußfähigkeit
und Festlegung der endgültigen Tagesordnung
3.
Ehrung der verstorbenen Mitglieder
4.
Rechenschaftsbericht des Vorsitzenden Prof. Dr. Reinhold
Wolff
5.
Rechenschaftsbericht des Schatzmeisters Dipl.-Kfm. Uwe
Richter
6.
Bericht der Kassenprüfer
7.
Aussprache über die Berichte
8.
Entlastung des Vorstandes
9.
Wahl des Vorstandes
10. Wahl der
Kassenprüfer[1]
11. Anträge und
allgemeine Aussprache
Abstimmung über Kongreßort 2005: Essen oder Leipzig
Beschlußfassung über Kongreßort
2007: Berlin
12. Verschiedenes
13. Schlußwort des neugewählten Vorsitzenden
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Zu ihrer jährlichen Tagung kamen vom 4. bis zum 6. April 2003 der Vorstand der KMG und sein Mitarbeiterkreis im kleinen Örtchen Bargfeld in der Südheide zusammen, dem langjährigen Domizil des Schriftstellers Arno Schmidt. Der Besuch der an ihn erinnernden Gedenkstätten im Ort gehörten dann auch zum Beiprogramm der Veranstaltung.
Nachdem zunächst am Abend des 4. und am Vormittag des 5. April der Vorstand getagt hatte, trat am Nachmittag des 5. April die große Runde der Mitarbeiter zusammen. Die Planung des KMG-Kongresses in Plauen bildete den ersten Tagesordnungspunkt. Geschäftsführer Hans Grunert wird darüber im einzelnen informieren. Gewisse Sorgen bereitete zum Zeitpunkt der Tagung noch die Veranstaltung des Theaters Plauen, zu deren Besuch während des Kongresses Gelegenheit sein soll. Ein Intendantenwechsel in Plauen hatte die ursprüngliche Konzeption infrage gestellt. Falls aus der Aufführung nun nichts werden sollte, wird die KMG auf jeden Fall ein Ersatzprogramm bereithalten. Die konzertante Aufführung der Jugendoper „Der Schatz im Silbersee“ von Othmar Schoeck wird jedoch mit Sicherheit stattfinden.
Auf der Mitgliederversammlung in Plauen werden sich mit Ausnahme von Ulrike Müller-Haarmann alle übrigen Vorstandsmitglieder zur Wiederwahl stellen. Für den Posten des wissenschaftlichen Mitarbeiters erklärte Frau Dr. Gudrun Keindorf ihre Bereitschaft zur Kandidatur.
Auch die Bestimmung der künftigen Kongreßorte nach Plauen wurde bereits angesprochen. Für 2005 wird es in Plauen zu einer konkurrierenden Bewerbung der Städte Leipzig und Essen kommen, unter denen die Mitglieder zu wählen haben werden. Für 2007 mußte bereits eine Vorfestlegung getroffen werden: Dieser Kongreß soll in Berlin stattfinden, weil im gleichen Jahr das renommierte Deutsche Historische Museum Karl May eine Ausstellung widmen wird. Diese Ausstellung ist dem Vorstand Anlaß genug, sich für 2007 für einen KMG-Kongreß in Berlin auszusprechen.
Die Diskussionen über eine Neugestaltung des Jahrbuches haben unter den Vorstandsmitgliedern und Mitarbeitern zu keinem einheitlichen Votum geführt – zu unterschiedlich waren die Auffassungen zu einem von einem Buchgestalter vorgelegten Entwurf. So wird es wohl nur zu kleineren Korrekturen des bewährten Aussehens kommen. Eine Erweiterung wird der Kreis der Jahrbuchherausgeber erfahren, zu denen Prof. Dr. Hartmut Vollmer hinzutreten wird.
Einen weiteren Besprechungspunkt bildeten die Publikationen der KMG. Hier war in letzter Zeit festzustellen, daß die Nachfrage zurückging. Vielerlei Gründe wurden ausgemacht, die dafür verantwortlich sein können. Sicherlich spielt die schwierigere wirtschaftliche Lage eine Rolle, die es vielen Mitgliedern nicht möglich macht, so viel Geld wie früher dafür auszugeben. Auch die große Zahl der verfügbaren Veröffentlichungen scheint ein Hemmnis zum Kauf zu sein. Auch liegt die Zahl der Interessenten an unseren Publikationen, z.B. den Reprints, trotz steigender Mitgliederzahl seit Jahren relativ stabil bei etwa 300 Personen. Schließlich sind aus Nachlässen von Mitgliedern viele unserer älteren Schriften nunmehr auch antiquarisch erhältlich.
Man war sich einig, daß neben der Hoffnung auf bessere Zeiten auch hinsichtlich der Werbung für unsere Schriften im Mitgliederkreis einiges zusätzlich getan werden muß, besonders um neue Mitglieder dafür zu interessieren, denen die älteren Schriften kaum bekannt sind. Dieser Aufgabe wird in nächster Zeit in „Nachrichten“ und „Mitteilungen“ stärkere Beachtung geschenkt werden.
2003 sind zudem wieder einige neue Veröffentlichungen geplant. So wird, von Ruprecht Gammler betreut, der Reprint „Old Firehand“ mit frühen May-Erzählungen erscheinen. Auch der lange angekündigte Sammelband mit den Vorträgen des Symposiums in Lubbock wird publiziert. Hinzu kommen zwei neue Sonderhefte und ein vierter Band der „Juristischen Schriftenreihe“ zu „Karl May und Rudolf Lebius“.
Für die Jahre bis 1912 (betreut von Wolfgang Sämmer) und 1913–1969 (betreut von Sigbert Helle) unterhält die KMG Zeitungsarchive. Um die Mitglieder besser mit ihrer Existenz und den von ihnen gebotenen Möglichkeiten vertraut zu machen, werden die Archivbetreuer in Zukunft regelmäßig über Neuzugänge in den „Nachrichten“ berichten. Schließlich wurde auch darüber diskutiert, ob ein weiteres Archiv für die Jahre seit 1969 (Gründung der KMG) notwendig ist. Da seit dieser Zeit viele Zeitungsartikel anderweitig greifbar sind, erscheint es zwar nicht notwendig, diese zentral zu sammeln, wohl jedoch soll ein Archiv für May-Artikel in Zeitschriften und Magazinen angelegt werden. Ein Betreuer wird allerdings noch gesucht.
Weitere Berichte zu Internet und Mailing-Liste, zum Geschehen um das Karl-May-Haus und das Karl-May-Museum standen auf dem Programm. Schließlich wurden auch erste Überlegungen angestellt, wie die KMG eine raschere Herausgabe möglichst vieler Bände der historisch-kritischen Ausgabe „Karl Mays Werke“ – in Abstimmung mit Hermann Wiedenroth – unterstützen kann. Hier kann unter Umständen auf ein ähnliches Modell zurückgegriffen werden, wie seinerzeit bei der Herausgabe des „Karl-May-Handbuchs“, doch sind diese Überlegungen noch nicht abgeschlossen. Am Mittag des 7. April ging die arbeitsreiche Tagung zu Ende.
Joachim Biermann, Schriftführer
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Bundesverdienstkreuz
an KMG-Mitglied
Unserem Mitglied Johannes Wolframm aus Erkerode, CDU-Kommunalpolitiker und Fachleiter an der Berufsbildenden Schule 1 in Braunschweig wurde das Bundesverdienstkreuz am Bande „für seine Verdienste und sein überdurchschnittliches Engagement im Kollegenkreis und der örtlichen Gemeinschaft“ verliehen. Mit dem Theodor-Heuss-Wort „Demokratie lebt vom Ehrenamt“, würdigte man seine „ehrenamtlichen Tätigkeiten im Bereich Schule und Seminar (Mitglied von Lehrplankommissionen auf Landesebene) und auf kirchlicher Ebene“. (Zitiert nach: Braunschweiger Zeitung, Ausg. Wolfenbüttel vom 24. 2. 2003)
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Karl May auch
in Bulgarien
Am 20. Juli 2002 hat unser bulgarisches Mitglied Rumen Neykov in der Zeitung „Novinar“ einen ganzseitigen Artikel über „Indianer in ... Deutschland“ veröffentlicht, der sich natürlich hauptsächlich mit Karl May beschäftigt, und am 6. Dezember 2002 lief im bulgarischen Nationalradio in Sofia eine einstündige Sendung von ihm über „Karl May und die Musik“. (Mitgeteilt von R. Neykov.)
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Thomas Pilz
Plauen – Karl May – Plauen
Vom 16.
bis 19. Oktober 2003 findet erstmalig im Vogtland der nächste Karl-May-Kongress
statt. Die Stadt Plauen wird der Tagungsort dieses wichtigen Ereignisses der
Karl-May-Gesellschaft sein. Nicht nur, aber vor allem auch für die Teilnehmer
dieser Tagung, möchte ich die Stadt Plauen kurz vorstellen.
Die
Stadt Plauen ist eingebettet zwischen waldigen Höhen und entstand in rund 400 m
Meereshöhe links und rechts des kleinen Flusses „Weiße Elster“. Aus einer
slawischen Siedlung hervorgegangen ist sie urkundlich erstmalig erwähnt im
Jahre 1122 - Weihurkunde Bischof Dietrichs I. von Naumburg für die Plauener
Johanniskirche (Hauptkirche von Plauen) - als „vicus Plawe“ („vicus“ = Siedlung, „Plawe“ steht mit dem altsorbischen „plav“
= „Schwemme“ in Verbindung und bedeutet
soviel wie „ein Ort an dem geflößt wird oder die Pferde geschwemmt werden“).
Die
ersten nachweislichen Besitzer des oberen Elstergebietes, des „Gaues Dobna“, die Grafen von Eberstein errichteten hier nicht nur
eine Burg, sondern auch die 1122 erwähnte Johanniskirche. Im Jahre 1244 wird
Plauen erstmals urkundlich als Stadt mit besonderen Rechten genannt. Ende des
12. Jahrhunderts kam Plauen in den Besitz der Vögte von Weida.
Sie gaben dem Vogtland den bis heute erhaltenen Namen mit der „Hauptstadt Plauen“.
Zeugnisse aus der mittelalterlichen Zeit der Stadt finden wir heute noch mit
dem Nonnenturm und der „Pforte“ gleich neben der Johanniskirche. Bereits seit
Anfang des 14. Jahrhunderts besaß die Stadt eine eigene Verwaltung in Form
eines von den Vögten eingesetzten Rates. Schon 1329 verwendete der Rat ein
Siegel, dass das noch heutige gültige Stadtwappen
zeigt. Um 1466 übernahmen die starken Wettiner die Stadt Plauen bis 1569, als
die Stadt endgültig an Kursachsen verkauft wurde. Das Hauptgewerbe der Stadt
war zunächst die Tuchmacherei (bis ins 16. Jahrhundert), abgelöst von der
Baumwollweberei. Zu einem Zentrum der Weißwarenindustrie entwickelte sich die
Stadt immer mehr. Sehr
fördernd zeigte sich der Anschluss an das Eisenbahnnetz, was
bereits im Jahre 1848 geschah (Plauen – Hof, 1851 Plauen - Reichenbach). Gegen
Ende des 19. Jahrhundert war die Herstellung von Stickereien, Gardinen und der
weltberühmten „Plauener Spitze“ auf dem Höhepunkt. Das wirkte sich auch auf die
Einwohnerzahlen der Stadt positiv aus. Waren es bis zum Dreißigjährigen Krieg
höchstens 3.500 Einwohner, wuchs die Zahl 1831 auf 8.500, durch die wachsende
Industrialisierung stieg sie bis 1871 auf
23.000 und 1910 hatte die Stadt stattliche 118.108 Einwohner. Kriege,
Seuchen und einige Stadtbrände brachten der Stadt in den Jahrhunderten Leid und
Not. 3004 Plauener Einwohner verloren im Ersten Weltkrieg ihr Leben, 1933 war
Plauen die Stadt, die prozentual zur Einwohnerschaft in Deutschland die meisten
Arbeitslosen hatte (ca. 23 500 Personen), rund 10.000 Einwohner Plauens
verloren im Zweiten Weltkrieg ihr Leben und fast 75 % der Stadt wurden durch
Bombenangriffe völlig zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Plauen zur
ehemaligen DDR und lag nur wenige Kilometer von der bayrischen Grenze entfernt.
Man begann mit dem Wiederaufbau in der Stadt, vieles wurde erneuert, manches
aber auch leider ganz abgerissen. Plauen war ein sehr wichtiger Ausgangspunkt
für die friedliche Revolution im Jahre 1989 in der ehemaligen DDR. In Plauen
und in Leipzig fanden die ersten Demonstrationen unter der Parole „Wir sind das
Volk“ statt. Auch in Plauen fuhren Militär und Kampfgruppen ihre Leute auf, um
auf Befehl der Stadtobersten und der DDR-Regierung eventuell gegen die
Bevölkerung einzugreifen, was aber nicht geschah. Die Wende führte auch in
Plauen zu Veränderungen.
Am
21.10.1999 wurde in der Stadtratssitzung der Eintritt in die KMG beschlossen.
Dieser Eintritt hatte auch einen, wie ich finde, längst fälligen Grund. Karl
May bekam durch ein von ihm gestelltes Bittgesuch (an das „Hohe Königliche
Ministerium“) und durch Führsprache des Ernstthaler
Pfarrer Carl Hermann Schmidt die Chance, in Plauen seine begonnene Ausbildung
als Lehrer zu beenden. Am 7.April 1860 bewarb sich Karl May schriftlich bei
Seminardirektor Johann Gottfried Wild und am 24.Mai 1860 erhielt er die Zusage. Am 2. Juni
bestand er die Aufnahmeprüfung und nur 2 Tage später konnte er seine Ausbildung
in Plauen am Lehrerseminar in der Seminarstraße 4 fortsetzen. Die ersten Monate
wohnte er in einer Dachkammer, welche einem Kastellan gehörte, in der
Schustergasse 9. In
diesem Haus war auch ein Restaurant mit dem Namen „Zur Pyramide“ untergebracht.
Auch hatte sich hier bis 1877 die Plauener Freimaurerloge niedergelassen.
Leider fiel dieses Haus den Bomben des 2. Weltkrieges zum Opfer. Anschließend
konnte May in dem Internat wohnen, das zu der Lehranstalt gehörte.
Vielen
May-Freunden ist sicherlich der berühmte Satz des Hobble-Frank
bekannt: „Plauen is mir nämlich sehr ans Herz
gewachsen, denn dort habe ich bei Anders im Glassalon mein schönstes Bier
getrunken und meine besten Schweineknöcheln à la Omelette gegessen; voigtländische Klöße, so grüngeknüffte,
waren, gloobe ich, ooch
dabei.“. Diesen Satz ließ May den Hobble-Frank in der
Erzählung „Der schwarze Mustang“ sagen. Das ist, wie so oft bei ihm,
ein Stück Autobiografie. Der Glassalon von Anders war das sogenannte
Tunnelrestaurant, das der Direktor des Seminars seinen Zöglingen ausdrücklich
empfahl und für eine kurze Zeit wohnte May nur wenige Schritte davon entfernt.
Dieses so empfohlene „Tunnelrestaurant“ ist auch im 2. Weltkrieg zerstört
worden. Am 9., 10. und 12. September 1861 standen die Abschlussprüfungen an.
Karl May bestand diese Prüfungen mit Noten zwischen sehr gut und gut und
erlangte damit den Status eines Schulamtskandidaten (damit war noch kein
Anspruch auf eine ständige Anstellung als Lehrer möglich – man musste erst eine
2 jährige Hilfslehrertätigkeit mit Anschluss einer letzten Prüfung absolvieren
um endgültig eine Festanstellung zu erlangen).
Plauen
spielte so eine kleine, aber wichtige Rolle im Leben von Karl May. Es ist sehr
erfreulich, dass in meiner Heimatstadt der Karl-May-Kongress stattfinden wird.
Daran haben auch der Oberbürgermeister i.R. der Stadt
Plauen, Dr. Rolf Magerkord und der damalige designierte Vorsitzende der
Karl-May-Gesellschaft, Professor Reinhold Wolff, einen nicht unerheblichen Anteil.
Ihnen und den Mitgliedern, die sich bei der Abstimmung in Luzern für Plauen
entschieden haben, möchte ich hiermit herzlich danken.
Allen Gästen
aus nah und fern wünsche ich im Oktober eine angenehme Anreise nach Plauen
sowie interessante und harmonische Tage.
Quellen:
1.
Stadtarchiv Plauen – Herrenstraße, Neues Rathaus;
2.
„Unser Plauen“ – Museumsheftreihe der Stadt
Plauen, Nr. 33 (1967);
3.
„Plauen und das mittlere Vogtland“ –
Akademie-Verlag Berlin 1986;
4.
„Plauen in historischen Stadtansichten“ von Horst
Fröhlich, Vogtländisches Kreismuseum Heft 41 (1974);
5.
„Reisen zu Karl May“ von Wolfgang Hallmann und
Christian Heermann – Westsachsen Verlag GmbH Zwickau, 1992
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Ekkehard Fröde zum 60. Geburtstag
Zwischen den Ausläufern des sächsischen Erzgebirges, da, wo das berühmte Zwickauer und Würschnitzer Kohlenbecken sich bis in die Nähe von Chemnitz zieht, liegen am nördlichen Rande desselben die beiden Schwesterstädte Hohenstein und Ernstthal, welche dem freundlichen Leser ihres Gewerbfleißes wegen gewiß bekannt sein werden... - So beginnt Karl Mays 1875 erschienene Erzählung Die Rose von Ernstthal. Und wohl kaum jemand kann diesen Text - auswendig! - so überzeugend und in dem sympathischen erzgebirgischen Tonfall vortragen wie Ekkehard Fröde aus Hohenstein-Ernstthal.
Nicht nur der gleiche Vorname, das - bis auf zwei Monate - gleiche Lebensalter und seit 1993 auch der gleiche Beruf verbinden mich mit Ekkehard Fröde. Es ist - weit über nüchternes Forschungsinteresse hinaus - eine emotionale Bindung an Karl May, an sein Werk und sein Lebensschicksal. Unvergeßlich das Erlebnis, mit Ekkehard Fröde und seiner Frau Traudel von Ernstthal aus durch den tief verschneiten Oberwald zu wandern. Vorbei an dem Steinbruch (ob’s wirklich derjenige ist, den May in Mein Leben und Streben schildert, ist zweitrangig), kommt man zur sogenannten „Karl-May-Höhle“. Und die Gespräche kreisen um Karl May, der hier vor über 130 Jahren Zuflucht gesucht hatte. Ekkehard Fröde versteht es mit wenigen Worten und Zitaten, die Welt von Mays Erzgebirgischen Dorfgeschichten lebendig werden zu lassen.
Nachdem Anfang der 80er Jahre in der damaligen DDR staatlicherseits der Gesinnungswandel in Sachen Karl May verkündet worden war, hatte auch der Rat des Kreises Hohenstein-Ernstthal sich im März 1983 zu Karl May bekannt. Es wurde beschlossen, das Geburtshaus Mays zu renovieren und als Museum auszubauen. Museumsleiter wurde der Lehrer Ekkehard Fröde, und mit großem Engagement widmete er sich dieser Aufgabe. Wer damals eine seiner Führungen durch die liebevoll gestaltete Ausstellung erlebt hat, der hat gespürt, daß hier jemand wirklich mit dem Herzen dabei war. Das Museum war für ihn zum Lebensinhalt geworden. Höhepunkt dieser Arbeit wurden die Gedenkfeiern zu Karl Mays 150. Geburtstag am 25. Februar 1992.
Daß es bald danach zum Eklat kam, der zur Trennung des Karl-May-Hauses von Fröde führte, gehört zu den tragischen Aspekten deutscher Vergangenheitsbewältigung. Heute, nach über zehn Jahren, hier einen Schlußstrich zu ziehen, sollte allen Beteiligten Verpflichtung sein - nicht zuletzt im Sinne Karl Mays und seines Strebens nach Versöhnung. Denn wer will - aus heutigem Abstand heraus - von sich behaupten, in politisch schwierigen Zeiten immer das Richtige gemacht und die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben?
In Resignation zu verfallen, war freilich Ekkehard Frödes Sache nicht. Mit tatkräftiger Hilfe von Ehefrau Traudel gründete er sein Geschäft „Karl-May-Oase“, zuerst einen winzig kleinen Laden am Altmarkt neben dem uns durch Karl May bekannten Hotel „Drei Schwanen“, inzwischen jedoch das geräumige Geschäft in der Karl-May-Straße, nur einige Schritte vom Karl-May-Haus entfernt. Und diese Karl-May-Oase ist ein Unikum für sich und von einem schwer zu beschreibenden Reiz: eine Mischung aus Antiquariat und Antiquitäten, hier Trödel und Ramsch, daneben erzgebirgisches Kunstgewerbe und echte Raritäten. Das alles in bunter Vielfalt, über mehrere Räume verteilt, und mittendrin ein Mann, der beinahe zu jedem Stück eine Geschichte zu erzählen weiß. Nicht zu vergessen seien auch die verschiedenen auf Frödes Initiative entstandenen Karl-May-Medaillen in Bronze oder Silber, teils in Eigenregie herausgebracht, teils in Zusammenarbeit mit dem Karl-May-Verlag.
Aber auch über den engen Ernstthaler Wirkungskreis hinaus war Ekkehard Fröde für May tätig. So gehörte er zu den Mitbegründern des neuen Kuratoriums der Karl-May-Stiftung in Radebeul, dem er vom 9. Mai 1992 bis 13. Oktober 1993 angehörte. Und als es im Oktober 1994 gelang, den mobilen Nachlaß Karl Mays, das Mobiliar der Villa „Shatterhand“ und die umfangreiche Bibliothek, von Bamberg nach Radebeul zurückzuführen, hat Ekkehard Fröde mit tatkräftigem Einsatz mitgeholfen, insbesondere beim Dokumentieren und Katalogisieren der einzelnen Sammelstücke. So ist sein Name auch mit der Neueinrichtung der Villa „Shatterhand“, die mit der vielbeachteten Eröffnung am 30. März 1995 ihren Abschluß fand, verbunden.
Wer in Hohenstein-Ernstthal das Geburtshaus Karl Mays besucht, sollte also nicht versäumen, auch die wenige Schritte entfernte „Karl-May-Oase“ (http://www.karl-may-oase.de) aufzusuchen. Zu seinem 60. Geburtstag (27. März 2003) begleiten Ekkehard Fröde gute Wünsche für seine Gesundheit und für noch viele Jahre aktiven Wirkens im Sinne und im Geiste Karl Mays, der für ihn zum Mittelpunkt des beruflichen Lebens geworden ist.
Ekkehard Bartsch (Bad Segeberg)
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Liebe
Karl-May-Freunde!
Wie bereits aus der Presse bekannt sein dürfte, tauchte auf einem Dresdner Trödelmarkt der seit vielen Jahrzehnten verschollene erste Jahrgang des Münchmeyer-Unterhaltungsblattes „Der Beobachter an der Elbe“ (1874) überraschend wieder auf und konnte vom Karl-May-Museum erworben werden. Auch wenn sich dort nach näherer stilistischer Überprüfung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein May-Text befindet, so ist dieser erste Jahrgang für die Forschung bedeutsam. Nur wenige Monate später übernahm Karl May am 8. März 1875 die Redaktion des zweiten Jahrgangs. Weiterhin verschollen ist das Münchmeyer-Wochenblatt „Der Nachtwächter an der Elbe“ (1874). Auf unserer Internetseite haben wir eine aktualisierte Suchliste veröffentlicht; sie liegt auch auf Anfrage im Karl-May-Museum aus:
http://www.karl-may-stiftung.de/
suchliste.html
Bitte halten Sie auf diversen Flohmärkten die Augen offen! Die enormen politischen Umwälzungen der letzten Jahre erlauben jetzt eine besonders fruchtbare Suche: Das damalige Schlesien und Böhmen, heute zu Polen und Tschechien gehörend, könnten eine Fundgrube sein …
*
Seit Ende März bieten wir unseren Internetkunden, die beispielsweise Bücher bestellen, einen erhöhten Sicherheitskomfort. Bei jeder Bestellung werden persönlichen Daten wie Name, Adresse, Bankverbindung und Kreditkartennummer per SSL verschlüsselt. Secure Socket Layer (SSL) wird von den meisten Browsern unterstützt. Die vertraulichen Kundendaten erreichen unseren Server somit in einem für Unbefugte nicht lesbaren Code. Die Sicherheit Ihrer persönlichen Daten und der Schutz Ihrer Privatsphäre haben für uns erste Priorität. Wir nehmen Ihre Sorgen ernst und haben alle Vorkehrungen getroffen, damit Sie sich sicher fühlen können.
http://www.tradingpost.de
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http://www.karl-may-stiftung.de
http://www.karl-may-museum.de
E-Mail: redaktion@karl-may-stiftung.de
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Karl-May-Veranstaltungen in
Radebeul und Dresden
Freitag, 6. Juni 2003, 18.30 Museum
Dirk Schröder (Rosenheim)
Sioux-Indianer – wie sie heute leben
(Lichtbilder und Filme vom heutigen Leben in den Reservationen)
Freitag, Samstag, 14. und 15. Juni 2003
Tourismus und Gewerbemesse Radebeul
Freitag bis Sonntag, 22. bis 24. August
2003
Karl-May-Museum auf dem Dresdener Stadtfest
Sonntag, 31. August 2003
Zuckertütenfest im Zoo-Dresden
Seit dem 1. März gelten wieder die Sommeröffnungszeiten. Das Karl-May-Museum hat geöffnet: Dienstag bis Sonntag von 9 bis 18 Uhr.
Kommen Sie nach Sachsen und besuchen Sie das Karl-May-Museum Radebeul bei Dresden im Sächsischen Elbland - wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Karl-May-Museum
Karl-May-Straße 5
01445 Radebeul
Tel.: (0351)
8373010 Fax: (0351) 8373055
Kontakt:
Frau Brigitte Krabbes
E-Mail: shop@karl-may-museum.de
http://www.tradingpost.de
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Erwin Müller
90 Jahre Karl-May-Verlag
Große Jubiläumsfeier in Bamberg
Auch das Jahr 2003 ist
wieder ein Jubiläumsjahr rund um Karl May: Am 5. März 1913 wurde die
Karl-May-Stiftung von Klara May ins Leben gerufen, am 1. Juli 1913 gründeten
Klara May, Friedrich Ernst Fehsenfeld und Euchar Albrecht Schmid den Karl-May-Verlag, und am 1. Dezember
1928 öffnete das Karl-May-Museum im Blockhaus „Villa Bärenfett“ unter der
Leitung von Patty Frank (d.i.
Ernst Tobis) zum ersten Mal seine Pforten für die
Öffentlichkeit. Stiftung und Verlag können also in diesem Jahr auf eine an
Höhen und Tiefen reiche 90-jährige Geschichte zurückblicken, während das Museum
nach 75 Jahren ein rundes Jubiläum feiern kann.
Zu einem großen
Karl-May-Fest, das vom 11. bis 13. Juni 2003 in Bamberg stattfindet, haben
daher der Karl-May-Verlag und das Karl-May-Archiv e.V. (Göttingen) gemeinsam
eingeladen, um das Verlagsjubiläum gebührend zu feiern. „90 Jahre
Karl-May-Verlag sind für uns Anlaß, auf die bewegte
Geschichte des Verlages zurückzuschauen, Karl Mays vielfältige Wirkungen darzustellen und
mit namhaften Persönlichkeiten der Karl-May-Forschung zu diskutieren“, schreiben
die Veranstalter in ihrer Einladung.
Was wäre ein solches Fest
aber ohne schmückende prominente Ehrengäste, von denen gleich vier erwartet
werden: die Schauspielerin Marie Versini (Nscho-tschi), der Komponist Martin Böttcher, der Zeichner
und Maler Carl-Heinz Dömken sowie der
Cherokee-Indianer Silkirtis Nichols (Buffalo Child).
Das umfangreiche
Drei-Tage-Programm wird freitags mit einer Pressekonferenz eingeleitet, gefolgt
von einem bunten Indianerfest in der Bamberger Fußgängerzone. Am Abend hält Michael
Petzel einen Lichtbildervortrag über „Karl May im
Film“; danach klingt der erste Tag aus mit einer langen Karl-May-Filmnacht“.
Am Samstag kommen die
Sammler, Schnäppchenjäger und Experten auf ihre Kosten. In loser Reihenfolge
gibt es einen gut bestückten Sammlermarkt, ein spannendes Karl-May-Quiz und
eine von Friedhelm Spürkel geleitete attraktive
Auktion mit seltenen Büchern und Videos sowie allerlei Memorabilia
und Devotionalien rund um Karl May. Ein filmischer Rückblick ruft die großen
Jubiläen des KMV von 1938 (25 Jahre) und 1963 (50 Jahre) in Erinnerung, die von
Lothar Schmid kommentiert werden. Ein besonderer Höhepunkt ist zweifellos die
von Christoph F. Lorenz moderierte Podiumsdiskussion mit Christian Heermann,
Dieter Sudhoff und Hans Wollschläger, die eine
Antwort auf die Frage geben wollen, ob der Schriftsteller Karl May unsterblich
ist. Eine festliche Karl-May-Gala mit Tombola unter dem Motto „Im Zauberreich
Karl Mays“ beschließt den zweiten Tag im anspruchsvollen Rahmen des Hotels „Residenzschloß“.
„Mit Karl May im Orient“
heißt das Thema der sonntäglichen Matinee, in der zwei Folgen der legendären
Fernsehreihe von 1963 gezeigt werden. Am Nachmittag kann die Ausstellung „90
Jahre Karl-May-Verlag“ in der Buchhandlung Hübscher besichtigt werden (mit
Führung). Zu einem gemütlichen Ausklang treffen sich die Teilnehmer des
Bamberger Karl-May-Festes in der traditionsreichen Brauerei „Schlenkerle“ bei fränkischen Spezialitäten und Rauchbier.
Für
weitere Informationen und zum Kartenvorverkauf mögen sich Interessenten an
folgende Adresse wenden: Karl-May-Verlag, Schützenstr.
30, 96047 Bamberg
Tel.
0951/982060 - Fax 0951/24367
Über
die diesjährigen Jubiläumsfeierlichkeiten der Stiftung des Museums in Radebeul
wird zu einem späteren Zeitpunkt berichtet.
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Sonderausstellung in Hohenstein-Ernstthal
In der Begegnungsstätte des Karl-May-Hauses wurde am 25.Februar die Sonderaussstellung ‚90 Jahre Karl-May-Verlag‘ eröffnet. Das Amtsblatt 2/2003 meldet: <Im Rahmen einer umfangreichen „Werkschau“ stellt diese, gemeinsam mit dem Wissenschaftlichen Beirat Karl-May-Haus vorbereitete Exposition, den bis dato neunzigjährigen Werdegang des bekannten Verlages dar. Der Chronologie folgend werden Zweck und Umstände der Verlagsgründung ebenso dokumentiert wie dessen Entwicklung in der Folgezeit. Von besonderem Augenmerk werden sicherlich Gegebenheiten, Arbeitsweisen und -Ergebnisse während der Diktaturen des „Dritten Reiches“ und der „DDR“ sein...Der Ausstellungsgast wird erstaunt sein, in welchem Umfang und in welcher Pracht Karl-May-Bücher des Karl-May-Verlages gedruckt wurden. Selbst der bibliophile May-Kenner wird zahlreiche Karl-May-Bücher entdecken, die er noch nicht gesehen, ja von dessen Existenz er nocht nichts gewusst hat.> OB Homilius betonte in seiner Eröffnungsrede ‚Was ist der Dichter ohne den Verlag!‘ Und Kulturamtsleiter Hallmann zitierte Prof. Stolte: ‚Das Schicksal eines Dichters ist sein Verleger.‘ Neben zahlreichen Presseleuten waren auch zwei Bundestagsabgeordnete erschienen, die sich somit als May-Fans outeten. Beide Verleger Lothar und Bernhard Schmid sprachen zu der versammelten Besucherschar, auch des am 10.1.2003 verstorbenen Verlegers Joachim Schmid wurde gedacht.
Passend zum Thema der Ausstellung gab es am 11.März in der Begegnungsstätte einen Vortrag. Die Freie Presse schreibt am 13.3.2003: <Unter dem Titel: „Der Karl-May-Verlag im Strom der Zeit“ gab der geschäftsführende Gesellschafter ...Bernhard Schmid ein wenig Einblick in die aktuelle Strategie seines Hauses...Im Mittelpunkt stehen dabei nach wie vor Karl Mays gesammelte Werke, deren 84. Band im Herbst diesen Jahres erscheinen soll. Das Buch ist für Sammler bestimmt. Der 85. und vielleicht letzte Band der unverwechselbaren grünen Reihe ist schon in Planung. Schmid...spricht von einer Volksleseausgabe, die möglichst viele Menschen erreichen soll. In ihr werden auch nicht mehr gebräuchliche Worte aus der Originalsprache Mays für den heutigen Leser bearbeitet, damit eine hohe Auflage erreicht werden kann. Schliesslich sollen die aufwändig gestalteten Bücher zu einem günstigen Preis verkauft werden...Pünktlich zum 90. Gründungsjubiläum im Juli soll nun auch das länger erwartete Buch ‚Der geschliffene Diamant‘ in den Buchhandel kommen, das die Arbeit des Verlagsgründers Dr.Euchar Albrecht Schmids beschreibt. Insgesamt will Schmid in diesem Jahr 14 Neuerscheinungen auf den Markt bringen...Mit sieben Titeln will Schmid in diesem Jahr auch die neue Buchreihe ‚Abenteuer Winnetou‘ begründen. Sie enthält neu zusammengestellte Texte, die teilweise auch gekürzt sind. Mit ihnen will der Karl-May-Verlag vor allem junge Leser ansprechen.> [dSch]
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Feuer in Bad Segeberg
Alle vier im Altertum bekannten Elemente (Wasser, Feuer, Luft und Erde) können eine für die Natur verheerende Wirkung entfalten, wir kennen das - Oder- und Elbe-Flut sind uns genau so in Erinnerung wie Orkan ‚Lothar‘ oder diverse Murenabgänge in den Alpen. Das Feuer ist von den Vieren im Sprachgebrauch als mit dem Zusatz ‚-brunst‘ das gierigste, wer ausser den Jägern benutzt schon sonst das Wort ‚Brunst‘! Für Feuerwehrleute und die Besitzer hölzerner Bauwerke ist das alles andere als spassig, und deswegen wollen wir hier ganz nüchtern und betroffen berichten. Es ist von einem Grossfeuer zu melden, das am 29.3.2003 die Kalkberg GmbH traf; das Freilichttheater, sonst Schauplatz ungehemmter Fröhlichkeit, hat wieder einmal Pech gehabt, viel Löschwasser wurde verspritzt, und doch liegt der Schaden nach ersten Schätzungen bei einer halben Million Euro. Das Pinneberger Tageblatt am 31.3.2003 : <Schon wieder: Feuer bei Karl May. Zum dritten Mal seit 1995 hat es am Schauplatz der Karl-May-Festspiele gebrannt. Die Flammen zerstörten mehrere Holzgebäude im oberen Bereich des Stadions. Zu den Anlagen gehören Pferdeställe, Verkaufsräume, drei WC-Anlagen und ein Souvenirgeschäft. Dabei brannten auch der Touristenzug „Karl-May-City-Express“, ein Lagerraum mit technischer Ausrüstung und andere Fahrzeuge aus.> Wir erinnern uns an 1995, als die Pferdeställe zerstört wurden. Wir sehen noch die ungeschauspielerte grenzenlose Traurigkeit auf dem Gesicht von Pierre Brice, als damals (1999) seine Kulisse abgefackelt wurde. Es war dem selbstlosen Einsatz vieler spontan Hilfsbereiten zu danken, dass die Spiele trotzdem durchgeführt werden konnten, und die Welle der Hilfsbereitschaft wird auch diesesmal das Schiffchen wieder flott kriegen. Die Segeberger Zeitung am 2.4.2003: <Wiederaufbau kann beginnen, Brandstelle am Kalkberg von der Polizei freigegeben. Alle Spuren vor Ort sind gesichert; nach dem Einsatz von speziell ausgebildeten „Brandhunden“ waren Teile des Brandschutts sichergestellt worden.> Mit ungebrochenem Mut erklärt die Managerin Ute Thienel, die Spiele würden am 28. Juni mit ‚Old Surehand‘ beginnen, so oder so. Wir wünschen ‚Alles Gute!‘ Swallow, mein wackerer Mustang, rette Deinen Herren! [dSch]
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Bahnhof
„Ich verstehe immer nur Bahnhof“ war früher ein geflügeltes Wort und besagte in etwa, dass derjenige geistig nicht mitkam, der Zug fuhr ohne ihn weiter und er stand im Bahnhof. Wie so vieles in der deutschen Sprache ist dieser Ausdruck zeitbezogen, und früher (etwa zu Karl Mays Zeiten) war Bahnhof eben ein fester Begriff des täglichen Lebens. Heute werden Bahnhöfe abgerissen oder anderweitig verwendet, es gibt keine Bahnsteigsperren mehr, keine Schilder mit der Aufschrift „Nach den Zügen“, Toiletten („Schlüssel beim Bahnhofsvorsteher“), und andere Infrastrukturen, nur noch Automaten, Graffitti und Trostlosigkeit. Früher brandete das Leben im Bahnhof, in der Restauration war voller Betrieb; als Student wohnte ich bei einer ehemaligen Köchin eines Bahnhofsrestaurants, die an jedem Tag ein halbes Rind verkocht hatte, wie sie stolz erzählte. Wie war das doch bei Karl May so romantisch: Er langte hinaus, Deep-hill drüben. Sie fanden die Leine nicht. „Auf mit den Coupees!“ sagte Fritz. „Ich laufe auf dem Trittbrett hin.“ HKA DLdU S.1623. Der Fürst aber ging zum Bahnhofsvorstande. „Herr Inspector, haben Sie eine geheizte Locomotive hier?“ fragte er. HKA DvS S.2227. Jetzt läutete es zum dritten Male. Die Schaffner schlugen die ja noch aufstehenden Thüren zu.HKA DWzG S.1071. So war es, jeder von uns Älteren kennt noch die gute, alte Zeit. Die Eisenbahn spielt oft eine grosse Rolle in der Handlung, etwa in ‚Winnetou III‘ oder ‚Halbblut‘ und natürlich am Anfang der Westmann-Karriere, denn der junge Held arbeitet für die Eisenbahn als Landvermesser. In einem hübschen Büchlein ‚Aus der Pionierzeit der Eisenbahn‘ stellte der KMV 1978 für MINITRIX ein paar schöne Szenen zusammen; in einem Geschichts-Überblick wird darin erwähnt, dass 1838 die erste deutsche Lokomotive „Saxonia“ in Übigau bei Dresden gebaut wurde, die wohl auch den hier erwähnten Bahnhof ansteuerte. Und nun in unseren Tagen wird ‚zurückgebaut‘, wie die Fachleute sagen. Streckenstilllegungen, Fahrplanverdünnung, Bahnhofsschliessungen. In Hohenstein-Ernstthal steht der über 100 Jahre alte Bahnhof vor grundlegenden Änderungen. Die Gleise werden zurückversetzt, um der Strasse mehr Raum zu geben. Das Bahnhofsgebäude wurde von der Stadt gekauft, im Rathaus wird noch beraten, was mit dem Haus passiert, über eine Funktion verfügt dieses seit Monaten nicht mehr. Als ich das erste Mal hier aus dem Zug stieg, gab es einen Fahrkartenschalter, einen Wartesaal, einen Imbiss und einen Zeitschriftenkiosk, am Ausgang wurde man mittels eines grossen Schildes begrüsst: ‚Willkommen in der Karl-May-Geburtsstadt‘, auch ein Hinweis mit Öffnungszeiten auf das Museum war dabei. Vor kurzem war ich wieder dort. Das Schild scheint mir verändert, seltsam nüchtern. Habe ich den Regionalzug verpasst? Das Betreten der ehemaligen Schalterhalle ist lebensgefährlich - hier treffen sich alle Raucher ganz Sachsens, kein Durchzug sorgt für frische Luft. DurchZug nur auf den Gleisen. Bahnhof - vergangene Romantik? [dSch]
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Gefunden
Die Freie Presse am 24.2.2003: Kostbare Schriften im Altar der
Kirche in Chemnitz-Hilbersdorf bei
Restaurierungsarbeiten nach 136 Jahren wieder entdeckt. Der Spiegel Nr 15/2003 am 7.4.2003: Dichterschatz im Panzerschrank, im
Zisterzienserstift Zwettl wurden sieben Tierhautstücke mit Urtexten des Nibelungenliedes
gefunden. Die Leipziger Zeitung am 18.2.2003: Ein Plastiksack mit 33
Karl-May-Bänden auf dem Oschatzer Spielplatz in der Wilhelm-Pieck-Strasse
gefunden. Chemnitzer Morgenpost am 25.2.2003: In einem Pack Bilder, die das Karl-Museum-Museum jüngst kaufte, versteckten sich drei
wertvolle Gemälde des berühmten Westernmalers Elk
Eber. Ich frage: Ist das nicht
interessant? Ja, aber es stimmt leider nicht, zumindest die letzte Meldung
ist der Fantasie des Schreibers entsprungen, das Bild wurde vor dem Kauf
begutachtet. Wahr ist aber dieser Satz: Ich habe Karl May immer besonders
lesenswert gefunden. [dSch]
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Erwin Müller
Neue Karl‑May‑Ausgabe im Weltbild‑Verlag
Attraktives Angebot für Sammler und Bibliophile
Gerade noch rechtzeitig zum Karl‑May‑Jubiläumsjahr 2002 (160. Geburtstag und 90. Todestag) präsentierte der Augsburger Weltbild‑Verlag in der zweiten Jahreshälfte eine neue, prachtvoll ausgestattete Edition von Karl Mays klassischen Hauptwerken in vier Abteilungen: Jugenderzählungen, Amerika‑ und Orientromane sowie das zur Hochliteratur zählende Alterswerk. In ihrer äußeren Gestalt Format und Layout) entspricht diese schöne Buchreihe der sechsbändigen Ausgabe von „Deutsche Herzen, Deutsche Helden“, die bereits vor vier Jahren erschienen und beim Publikum gut angekommen ist.
Herausgeber sind die KMG‑Mitglieder Prof. Dr. Siegfried Augustin (München) und Prof. Dr. Heinrich Pleticha (Würzburg), die uns schon von anderen Karl‑May‑Ausgaben her als versierte Experten bestens bekannt sind. Alle Bände werden durch ein sehr informatives editorisches Vorwort eingeleitet und enthalten die originale Textfassung der historisch‑kritischen Ausgabe („Zürcher Ausgabe“) von Hermann Wiedenroth und Hans Wollschläger.
Von ganz besonderem Reiz sind die zeitgenössischen Illustrationen verschiedener Künstler, die aus der Privatsammlung unseres Mitarbeiters Dr. Klaus Hoffmann (Coswig) stammen. So enthält z.B. der Gratis-Probeband „Winnetou I“, den man sich für lediglich 2,95 EURO Versandkosten schicken lassen kann *), die vielgelobten Schwarz‑Weiß‑Zeichnungen von Josef Ulrich aus der tschechischen Karl-MayAusgabe, die der Verleger Joseph Richard Vilimek zwischen 1890 und 1907 in Prag herausgegeben hat.
Die farbkräftigen Hardcover‑Bücher mit Deckelbild im Format 14 x 22 cm haben ein Lesebändchen und sind von Drucktyp und Schriftbild her ‑ auch für ältere Leser ‑ ausgesprochen gut lesbar. Sie kosten 8,95 EURO pro Band, zuzüglich 2,‑‑ EURO für Porto und Verpackung, und können erfreulicherweise auch einzeln erworben werden. Diese prächtige und wirklich empfehlenswerte neue Reihe ist aber nicht im Buchhandel erhältlich; sie kann nur direkt über den Weltbild‑Verlag (mit seinen monatlich erscheinenden Katalogen) bezogen werden *).
Diese neue Karl-May-Edition hat leider auch wieder den KMV auf den Plan gerufen. Nur wenige Tage nach der höchstrichterlichen Entscheidung des Bundesgerichtshofes in Karlsruhe vom 5. Dezember 2002, wodurch der Rechtsstreit zwischen der Karl-May-Verwaltungs- und Vertriebs-GmbH und dem ZDF über die lizenzfreie Verwendung des Namens WINNETOU entgegen den Bamberger Bestrebungen beendet wurde, ist der KMV erneut auf den Kriegspfad gezogen, um mit dem juristischen Tomahawk gegen einen unliebsamen Konkurrenten vorzugehen. Aufgrund Eilantrages des Karl-May-Verlages hat das Landgericht Nürnberg-Fürth - ohne mündliche Verhandlung - am 12. Dezember 2002 eine Einstweilige Anordnung gegen den Weltbild-Verlag erlassen. Unter Androhung eines Ordnungsgeldes in Höhe von 250.000 Euro wurde ihm untersagt, seine Edition „Karl May Klassiker in illustrierten Ausgaben“ aus Wettbewerbsgründen mit dem Hinweis „...in der Textfassung der Historisch-kritischen Ausgabe ('Zürcher Ausgabe') von Hermann Wiedenroth (Hg.) und Hans Wollschläger (Hg.)“ zu vertreiben, weil sie keinen editorischen Anhang („Apparat“) enthielte. Um einen langwierigen Prozeß durch mehrere Instanzen zu vermeiden und die weitere Lieferung der Sammler-Edition nicht zu verzögern oder gar zu gefährden, hat der Weltbild-Verlag die Gerichtsentscheidung akzeptiert und verzichtet seitdem auf den o.g. Passus im Impressum der Bücher (siehe dazu auch KMG-Nachrichten Nr. 135, März 2003, S. 29/30 und 42-46).
Bisher schweigt sich der Verlag in seinen Katalogen allerdings noch aus über die genaue Anzahl der Bände, die im Rahmen dieser Edition veröffentlicht werden sollen. Zwar gibt es ein vorläufiges Verzeichnis mit 40 Titeln, aber die endgültige Festlegung wird wohl erst erfolgen, wenn die kommerzielle Testphase nach einigen Monaten intensiver Werbung erfolgreich bestanden ist und ein ausreichender Absatz gesichert erscheint. Dem katholischen Medienunternehmen kann zu dieser verlegerischen Meisterleistung aber bereits jetzt aufrichtig gratuliert werden in der Hoffnung, dass diese attraktive Buchreihe ohne weitere Störmanöver zu einem guten Abschluss gebracht werden kann und möglichst viele Sammler und Liebhaber schöner Bücher damit ihrer Bibliothek ein bibliophiles Glanzlicht aufsetzen mögen.
Verlagsgruppe
Weltbild GmbH
Sammler‑Editionen
Steinerne
Furt 67, 0‑86167 Augsburg
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Fundstücke
»Das imponirte gewaltig«
von Gabriele
M. Fischer; Köln
»... Aber ich bin mit meinen Neuigkeiten noch nicht fertig. Sie werden sich noch viel, viel mehr freuen, wenn Sie das Weitere hören. Ja, ich behaupte gradezu, daß Sie entzückt sein werden.«
»Sprecken Sie, sprecken Sie!«
Da neigte sich der Capellmeister ihm zu, hob die Brauen hoch empor und fragte im wichtigsten Tone:
»Kennen Sie einen gewissen Liszt?«
Da fuhr der Italiener von seinem Sessel hoch empor.
»Liszt! Der Abbe?«
»Ja. «
»Der Virtuos auf Piano?«
»Derselbe.«
»Was ßein mit ihm? Was? Schnell, schnell!«
»Er kommt auch.«
»Nak hier?«
»Ja, ja! Klang es beinahe jauchzend.
»Als Gast in Bad, aber nicht ßu spiel!«
»Nicht als Gast, sondern um zu spielen.«
»Er dock nicht mehr spiel! Er kiebt kein Concert mehr jetzt!«
»Aber auf ganz besondere Einladung des Königs hat er zugesagt, eine Nummer des betreffenden Concertes zu übernehmen, eben weil der König sich selbst unter den Hörern befindet.«
»Das ßein freilik viel, ßehr viel, ßehr! Es ßein kaum ßu klauben, kaum!« (Lieferung 6, 18. September 1886, Bd. I, S. 172.)
»... Am Vormittage war die Hauptprobe abgehalten worden, mit außerordentlich günstigem Erfolge, wie man leise zu hören bekam. Dann war der Altmeister Liszt angekommen und im feinsten Hotel abgestiegen. Er hatte nur eine einzige Nummer vorzutragen und dennoch sich einen besonderen Flügel mitgebracht. Das imponirte gewaltig.« (Lieferung 19, 4. Dezember 1886, Bd. II, S. 441.)
Von der nächsten Ausgabe der Liszt-Nachrichten an möchten wir in einer neuen Rubrik vorstellen, was bekannte - und vor allen Dingen weniger bekannte - Leute über Franz Liszt gesagt, geschrieben und >gedichtet< haben.
Den Anfang soll ein deutscher Schriftsteller machen, der als Zeitgenosse Liszts zu gelten hat. Doch während Liszt, der viel und weit gereiste Weltbürger, in mehreren Ländern gleichermaßen >zu Hause< war, gilt unser Autor eher als pfahlbürgerlicher Sachse, der erst sehr spät jene Länder besuchte, über die er zu diesem Zeitpunkt schon eine ganze Reihe viel gelesener Bücher verfasst hatte. Oben stehende Auszüge stammen aus einem seiner frühen Werke, das als Lieferungsroman - stets 24 Seiten im Abstand von rund 14 Tagen - in einem Kolportage-Verlag herauskam. Es handelt sich um »Der Weg zum Glück« von - Karl May, ein König Ludwig-Roman, den der Schöpfer Winnetous wenige Wochen nach dem Tode Ludwigs II. von Bayern († 13.6.1886), vermutlich bereits im August, begann - und damit auch knapp nach Liszts Tod, der am 31. Juli des selben Jahres gestorben war. Was es im Einzelnen mit diesem literarischen Werk Mays auf sich hat, werden wir in der Herbst-Ausgabe etwas ausführlicher darstellen
Bei dieser Gelegenheit richten wir die Bitte an alle Mitglieder und Leser: Wenn auch Sie >Fundstücke< über Franz Liszt aus dem Munde oder der Feder anderer mehr oder weniger bekannter Menschen kennen oder gesammelt haben - und zwar jenseits der bekannten Sammlungen zeitgenössischer Stimmen, wie sie sich beispielsweise in vielen Biografien und der Sekundärliteratur wiederfinden -, dann wären wir für eine entsprechenden Hinweis oder Zusendung dankbar. Wir geben sie gern an unsere Leser weiter.
Unser Mitglied Gabriele Fischer ist Redaktionsmitglied
der ‘Liszt-Nachrichten’; sie stellte uns diesen Beitrag aus der Nummer 2 / März
2003 freundlicherweise zur Verfügung.
Herausgeber ist die Franz-Liszt-Gesellschaft e.V.
Weimar, Geschäftsstelle Hochschule für Musik Franz Liszt, Am Palais 4, 99423
Weimar.
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Spuckskandal in der Schweiz
Aus unserem Nachbarland
kommt befremdende Kunde, die uns Regula Jucker
brieflich zuträgt; kurz der Sachverhalt, bevor wir uns ereifern:
<Der Bundesrichter Martin Schubarth hat
nach einem Gerichtsfall den von ihm gehassten Korrespondenten der Neuen Zürcher
Zeitung angespuckt, dabei aber den Gerichtsschreiber getroffen. Das Ganze hat
natürlich zu einer landesweiten Affaire geführt und
diesen Richter arg unter Beschusss gebracht. Unsere
Bundesrichter werden vom Parlament für sechs Jahre gewählt und sind an und für
sich nicht abwählbar. Dass dies jetzt aber zum Thema wird, liegt auf der Hand.
Unser Bundesgericht in Lausanne, die höchste Gerichtsinstanz im
Land, entspricht dem Euren in Karlsruhe.
Der Leserbrief
[im Zürcher Tages-Anzeiger vom 21.2.2003] von Walter Schwarz,
Obermundigen, der KMs Trapper Geierschnabel als
Spuckkapazität anführt, hat mich natürlich sehr amüsiert, weshalb ich ihn Dir
[und damit der KMG] nicht vorenthalten möchte.>
<Es ist festzuhalten, dass die Spuckkunst
des Magistraten bei weitem nicht dem neuesten Stand der Spuckkunst (ars spumandi) entspricht. Es
erweist sich als folgenschwerer Fehler, dass der Bundesrichter die
entsprechenden Tricks von Trapper Geierschnabel (nachzulesen bei Karl May, «Der
Schatz im Silbersee») nicht kennt. Trapper Geierschnabel beherrschte dank
seiner ausgefeilten Spucktechnik die Prärie und seine Gegner; er genoss hohes
Ansehen. Der Bundesrichter verfehlte sein Ziel, aber folgenschwer. Er hat die
Folgen der so genannten Aberratio ictus (des «fehlgeleiteten
Wurfes») zu tragen. Im Interesse unseres Rechtsstaates und von sich selber möge
er zurücktreten. Der Rücktritt stellt für diesen Richter keinen Härtefall dar.
Für diesen Fall besteht ein sehr guter goldener Fallschirm. Zu prüfen ist, ob
nicht für Bundesrichter ein Abberufungsverfahren einzuführen ist, wie es viele
Kantone für ihre Richter kennen.> Dazu möchte ich anfügen 1.Wer hätte das
für möglich gehalten. 2.Es war wohl weniger der
„Silbersee„, sondern eher „Das Waldröschen„, in dem der Trapper herumspu(c)kt (z.B. in HKA S.
2452: „Er soll ein ganz und gar närrischer Kauz sein...Er spuckt nur Fenster
und Bilder an„). 3.Unvorstellbar, hätte der Magistrat
vor dem Spucken noch ein Stückchen edle Schweizer Schokolade gelutscht... [dSch ]
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Karl-May-Haus Information Heft 16 erschienen
Zum Geburtstag Karl Mays am 25. Februar 2003 erschien die neue Ausgabe der „Karl- May-Haus Information“ (72 Seiten, 38 Abb., 33 Faksimiles, € 4,00).
Aus dem Inhalt:
Hans-Dieter Steinmetz: „Am sonnigen Marienstein“. Karl Mays Aufenthalte im Sommerkurort Mulda • Hartmut Schmidt: „Will ganz für mich, ganz allein bleiben ...“. Karl Mays Begegnung mit Max von Oppenheim in Kairo • Karl May: Brief an Ludwig Carriere, München • Hans-Dieter Steinmetz: Bibliographisches (3): Nachdruck von „An mein liebes Schlesien“ (1907) • Martin Lowsky: May-Handlungsorte auf alten Ansichtskarten • Hans-Dieter Steinmetz: Eine Stadt engagiert sich. Die Karl-May-Ehrung 1942 in Hohenstein-Ernstthal • Christian Heermann: Blicke über Ländergrenzen (4): Buffalo Bill Memorial Museum & Grave, 987 1/2 Lookout Mountain Road, Golden, CO • Helmut Steinbach: Ein Karl-May-Abend im Karl-Marx-Haus • Klaus-Peter Heuer: Holzverschalung. Die Bretter vor den Köpfen der May-Gegner. Zur Sonderausstellung des Karl-May-Hauses „Karl May in der DDR“ • Christian Heermann / Andre Neubert: 15 Jahre Wissenschaftlicher Beirat Karl-May-Haus.
Angaben zum Inhalt der KMHI-Hefte 1 bis 10 siehe KMG-Nachrichten Nr. 112 (Juni 1997), S. 14/15, des KMHI-Heftes 11 siehe KMG-Nachrichten Nr. 116 (Juni 1998), S.28, des KMHI-Heftes 12 siehe KMG-Nachrichten Nr. 119 (März 1999), S. 32, des KMHI-Heftes 13 siehe KMG-Nachrichten Nr. 126 (Dezember 2000), S. 10, des KMHI-Heftes 14 siehe KMG-Nachrichten Nr. 130 (Dezember 2001), S. 15, des Heftes 15 siehe KMG-Nachrichten Nr. 132 (Juni 2002), S. 15.
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Dietrich Schober
Lothar Schmid
wurde am 10. Mai 75
Wie schnell fünf Jahre vergehen! Ich war bei der Geburtstagsfeier zum 70-sten dabei und erinnere mich gerne. Nun wurde der KMV-Senior wieder ein Stück älter, wir gratulieren sehr herzlich und wünschen ihm weiter Gesundheit und frohe Stunden bei seinem Hobby. Dieses ist nicht etwa Karl May, um den kümmert er sich immer noch professionell, nein, es ist das Schachspiel. Wie in N-KMG 117 S. 28 schon dargelegt, ist ihm die Gabe gegeben, die weißen und schwarzen Figuren kunstvoll zu arrangieren. Die Berliner Zeitung brachte am 31.8.2002 einen großseitigen Bericht mit dem Titel ‚Der vergiftete Bauer‘, an dem vordergründig interessant ist, dass gleich nach dem Titel der Satz erscheint: ‚Der Karl-May-Verleger Lothar Schmid hat die beiden großen Duelle zwischen Bobby Fischer und Boris Spasski geleitet‘. Immerhin auch Karl May wird erwähnt, aber weiter nur Schachfragen, auf die wir hier nicht weiter eingehen wollen, so interessant das ‚königliche Spiel‘ auch sein mag. Nur noch das sei angefügt: Schachgroßmeister L. Schmid ist beim 73. Kongress des Weltschachbundes FIDE in Bled (Slowenien) von dessen Präsident Kirsan Ilyumzhinov (auch Präsident von Kalmückien) zum Ehrenmitglied ernannt worden. Der Fränkische Tag bringt diese Meldung am 20.11.2002 in der Rubrik Sport. Nochmals: Herzliche Glückwünsche!
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Till Hiddemann
Winnetou und sein roter Bruder
im Frankfurter Filmmuseum
Nach seiner Rolle als Zaungast im Frankfurter Völkerkundemuseum ist Winnetou jetzt auch in das Deutsche Filmmuseum in Frankfurt eingezogen, das der Winnetou-Filmreihe und ihrem ostdeutschen Pendant eine eigene Ausstellung widmet. Unter dem Titel „Winnetou und sein roter Bruder – Indianerfilme in der BRD und der DDR“ werden seit März die Produktionen beider Staaten mit ihrer Rezeptions- und Wirkungsgeschichte gegenübergestellt.
In einem atmosphärisch gestalteten, multimedialen Rundgang durch Videokollagen, Filmfotos, Originalkostüme und Requisiten wandelt der Besucher durch verschiedene Szenerien und Handlungsmotive, die für die Indianerfilme beider deutscher Staaten typisch waren: Hinter den Schwingtüren einer Saloon-Atrappe laufen auf einer Leinwand Saloon-Szenen aus den Winnetou- und DEFA-Indianerfilmen, vor Pappmascheefelsen ziehen Siedlertrecks über die Bildschirme, und auch die Forts und Indianerdörfer mit ihren Totem- und Marterpfählen dürfen natürlich nicht fehlen; ebenso wenig wie der unvermeidliche Ritt der Helden ins Abendrot, der die Filmabenteuer in der Regel abschließt.
Auszüge aus der Korrespondenz der Filmschaffenden bieten dem Leser zudem interessante Einblicke in die Entstehungsbedingungen der Filme: So erfährt der Museumsbesucher zum Beispiel, dass von der DEFA für einen Film Unmengen von Polyester angefordert wurden, um daraus 50 Kunststoffbüffel herzustellen und dass für die Außenaufnahmen in der UdSSR das gesamte Filmteam wegen der extremen klimatischen Bedingungen mit Strohhüten, Volleyballhandschuhen und Sonnenbrillen ausgestattet werden sollte.
Besonders amüsant sind die zahllosen Briefe, mit denen die ostdeutsche Schriftstellerin Liselotte Welskopf-Henrich bei der filmischen Umsetzung ihres Erfolgsromans „Die Söhne der weißen Bärin“ akribisch auf jede Unstimmigkeit in der Darstellung der Indianer hinwies, durch die sich die DEFA ihrer Meinung nach „vor der ganzen Welt lächerlich“ machen würde: Als sie in einer Szene zwei Indianerjungen auf einem Badesteg sitzen sieht, empört sie sich sogleich: „Ein Indianerdorf ist kein Zeltlager der DDR!“ Und fordert: „Der Badesteg muss unbedingt herausgeschnitten werden.“ Auch der Umstand, dass Goyko Mitic als edler Dakota-Häuptling Tokei-Ihto mit Steigbügeln reitet, erscheint ihr untragbar, und an der Liebesszene zwischen Tokei-Ihto und Sitopanaki bemängelt die Autorin, die Darstellerin der Indianerin sei eine schlechte Schauspielerin, die obendrein eine viel zu große Nase habe.
Bevor der Besucher in die Welt der von Pierre Brice und Goyko Mitic verkörperten Edelindianer eintaucht, kann er einen Blick in die Zeit werfen, in der der Western in Deutschland laufen lernte. Den Prolog zur Ausstellung bilden Fotos von Buffalo Bills Wildwest-Show, die Anfang des vorigen Jahrhunderts auch durch deutsche Lande tourte, sowie Filmsequenzen aus der ersten deutschen Indianerfilmreihe, die um 1920 in Süddeutschland gedreht wurde. Interessanterweise sollte bei der Werbung für diese Filme der Eindruck erweckt werden, der Serienheld „Bull Arizona“, dessen bürgerlicher Name auf einigen Plakaten mit einem Doktortitel versehen ist, habe die gezeigten Abenteuer tatsächlich selber erlebt. Karl May lässt grüßen...
Den Abschluss der Ausstellung bilden eine Auswahl von „Bambis“ und „Goldenen Leinwänden“, eine imposante Galerie von deutschen und ausländischen Filmplakaten beider Filmreihen, einschlägige Spiele und BRAVO-Zeitschriftencover, sowie die Schallplatten mit den Winnetou-Filmmusiken und Gesangsnummern von Pierre Brice und Lex Barker, die den Wirkungskreis und die Beliebtheit der Filme und ihrer Stars illustrieren sollen. Zur Ausstellungseröffnung waren denn auch beide deutschen Film- und Freiluftbühnenhäuptlinge eingeladen.
Erschienen ist allerdings nur Goyko Mitic. Pierre Brice hatte offenbar Berührungsängste und wollte seinem roten Bruder nicht von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten. Eine bedauerliche Geste, die Barrieren aufbaut, die bereits vor zwei Jahrzehnten gefallen sind. Vielleicht war es aber schlichtweg der Neid darauf, dass der ehemalige DEFA-Chefindianer in Bad Segeberg mit Erfolg in eben die Rolle geschlüpft ist, die Pierre Brice seit Jahrzehnten für sich abonniert hat – da ist es mit Winnetou wie mit dem Highlander: Es kann nur einen geben.
Während der Schwerpunkt und die Stärke der Ausstellung auf den inhaltlichen Grundmustern der Filme und ihren Entstehungsbedingungen liegt, bleibt die späte Karl-May-Renaissance in der DDR leider ausgeblendet: Wo doch zwei Jahrzehnte lang beide Filmreihen getrennt voneinander liefen, hätte der Besucher der Ausstellung vielleicht gerne mehr über die Gründe erfahren, die Winnetou in den 80er Jahren östlich der Mauer schließlich doch noch „saloonfähig“ machten und ins ostdeutsche Kino und Fernsehen brachte, das 1988 mit dem Zweiteiler Präriejäger in Mexiko sogar einen eigenen Karl-May-Western produzierte. Seit dem Kinosommer 1983 liefen in den DDR-Filmlichthäusern die kurz zuvor noch offiziell verpönten Winnetou-Filme zum Teil in unmittelbarer Konkurrenz zu den DEFA-Indianerfilmen. So wurde die Abgrenzung zum „wilden Westen“ der Bundesrepublik schon Jahre vor dem Ende der staatlichen Teilung aufgehoben.
Die
Ausstellung „Winnetou und sein roter Bruder – Indianerfilme in der BRD und DDR“
läuft vom 12. März bis 9. Juni und wird von einer Filmreihe begleitet, in der
ein Großteil der Winnetou- und DEFA-Indianerfilme gezeigt werden; darüber
hinaus stehen auch Hollywood-Western und Produktionen von Native Americans auf dem Filmprogramm. Ein eigener
Ausstellungskatalog ist leider nicht entstanden, doch enthält der
Begleitkatalog zur Ausstellung des benachbarten Völkerkundemuseums
„INDIAN TIMES – Nachrichten aus dem indigenen Amerika“ ein achtseitiges Kapitel
über die Winnetou- und Indianerfilme der DEFA. Nähere Informationen gibt es auf
der Internetseite des deutschen Filmmuseums in Frankfurt: www.deutsches-filmmuseum.de
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Schweizer-Karl-May-Freunde - Veranstaltungsbericht
Zwei
Referate in Basel
Faszinierende
Bilderwelt im Werk von Karl May
Zu diesem langgehegten
Wunschthema sprach Elmar Elbs am 22. Februar 2003 in
Basel. Mit 50 Hellraumfolien ging er auf die Illustrationen ein und spannte den
Bogen von den frühen Chromolitho-Bildern in der
Erzählung „Im fernen Westen“, über die meisterhaften Federzeichnungen Thiels im
„Guten Kamerad“, den stimmigen Bildern Claus Bergens in den „Blauen Fehsenfeldern“, den grossartigen
Aquarellen Burians, den gekonnten Federzeichnungen Krumms zu den fantastischen Bleistiftsskizzen von Klaus
Dill. Es sind zu viele der Namen, welche er im Bild, in der Thematik zu und gegeneinander
vorstellte. Ein nachhaltiges Referat welches E. Elbs
am 14. September 2003 dann nochmals in Stuttgart vorstellt.
Karl May in 40 Sprachen
war das Thema zu
welchem CH-KM-Freund Michael Rudloff mit grosser Sachkenntnis und vielen Anschauungsbeispielen mit
Buch und Hellraumfolien sprach. Mit sichtlichem Stolz stellte er dann eine
Karl May-Welt-Neuheit vor,
seine Übersetzung
der Karl May / Johannes Nixdorf Erzählung auf alemannisch
„De Schatz im Silbersee“ und „De Ölprinz“
Hier die Besprechung des kleinen Werkes von Willi Olbrich,
Wil, SG
„Welch ein Titel! Wir haben ihn unserem aktiven CH-KMF Michael Rudloff aus dem badischen Gundelfingen zu verdanken. Eine
Karl May Übersetzung in Mundart – auf alemannisch – ist bis dato einmalig und zeigt
von starker Heimatverbundenheit. Das verdient Aner
kennung! Michael Rudloff
hat hier ohne jeden Zweifel Pionierarbeit geleistet, und vielleicht übt dieser
Text eine Initialwirkung auf andere Bundesländer aus. Es wäre wünschenswert.
Winnetou in der Sprache des Dichters auf sächsisch – ein Versuch, der
Gedankenwelt Karl Mays eine Nuance näher zu kommen.--
Ein gelungenes
kleines Werk liegt hier vor, das uns auch vor Augen führt, wie sich die alemannische
Sprache im deutschsprachigen Raum unterschiedlich entwickelt hat. Hilfreich ist
hier die geografische Karte die aufzeigt, wo alemannisch gesprochen wird.
Auch die
Illustrationen im Innern der Broschüre – den Titelseiten der Zürcher
Karl-May-Ausgaben vom Pfeil-Verlag entnommen – fügen sich passend dem alemannischen
Textteil ein und verschaffen auch damit dem Werk eine gewisse Rarität. Die
Frontseite ziert in ansprechender Form der Grosse und
der Kleine Bär aus „De Schatz im Silbersee“ von Elmar Elbs.
Beeindruckend im zweiten Teil ist auch die Auflistung aller Übersetzungen in Fremdsprachen.
In dieser Form sicherlich eine zuverlässige Basis für weitere Forschertätigkeiten.
Beim Lesen dieser Fremdsprachen-Übersetzungen tauchte der Gedanke auf, wie es
bei folgender Fragestellung aussehen würde: „In wie vielen Sprachen existieren
Karl-May-Bücher?“ Dann müsste wohl auch Deutsch miteinbezogen werden, dessen
Idiom immerhin in sechs Staaten vertreten ist. Somit wären wir bei der beachtlichen
Zahl von 40 Sprachen! Alles in allem darf man Michael Rudloff
zu seinem Werk gratulieren. Es ist jedem Karl-May-Leser und Sammler sehr zu
empfehlen!“
Zum Inhalt: 1. Teil
KM-Erzählung, 2.Teil Karl May und die Alemannen, 3. Teil Die Karl May-Übersetzun
gen Zur Broschüre: 40 Seiten,
geheftet, Auflage 450 Preis Fr. 8.-, Euro 6.- inkl. Porto, Bezug: CH-KMF,
in Deutschland: Michael Rudloff, 79191 Gundelfingen
Breitenweg 8, Postfach 1226
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Totgesagte leben länger
„Still alive“ hieß der Titel einer Vortragsveranstaltung, die am
Donnerstag, den 10. April 2003 rund 40 Besucher in die Zentral- und Hochschulbibliothek
nach Luzern lockte. Wer sich nicht vom Wetter hatte abhalten lassen (teilweise
wurde die Anfahrt durch Schneetreiben behindert), der konnte sich an diesem Abend
überzeugen, dass Karl May, um den es in dieser Veranstaltung ging, tatsächlich
immer noch lebt.
Dr. Christian
Heermann, dem hochkarätigen Referenten, gelang es, die Zuhörer in kürzester
Zeit in den Bann zu schlagen. Unterstützt durch verschiedene Bilder, die per Beamer auf eine Großbildleinwand geworfen wurden, führte
sein Vortrag direkt in die Welt Karl Mays. Quasi aus erster Hand konnte man vom
Autor der neuen May-Biographie „Winnetous
Blutsbruder“ erfahren, wie es in der Vergangenheit gelungen war, immer
weitere Mosaiksteinchen zu finden und zusammen zu setzen, die neue Einblicke in
Mays Lebenslauf zulassen. Die Bescheidenheit, mit der Heermann dabei wiederholt
auf die Verdienste anderer May-Forscher hinwies und von seinen eigenen
ablenkte, sprach für den menschlich sehr sympathischen Referenten.
Nach dem Ausflug in
die Welt Karl Mays und auf den Spuren der Karl-May-Forscher kam der Referent
auf den Umgang der Behörden in der SBZ / DDR mit Karl May zu sprechen.
Karl May war dort zwar nicht verboten,
aber halt auch nicht erlaubt. Was mit dieser Formulierung gemeint ist, wurde an
etlichen Beispielen griffig gemacht. Bei einigen „Blüten“, blieb den Zuhörern
der urdemokratischen Schweiz im wahrsten Sinn des Wortes die Sprache weg. 130
Jahre Haft für 14 Mitglieder eines Karl-May-Freundeskreises, nur weil diese
auch politisch aktiv geworden waren! Aus Sicht „verwöhnter Eidgenossen“ boten auch
die Zeiten der May-Renaissance in der DDR Anlass zu schmunzeln. Als Stichworte
hierzu seien nur die Begriffe Mangelwirtschaft und ideologische Textbearbeitung
genannt.
Als der Vortrag zu Ende war, war allen
Anwesenden klar, dass man sich nicht zu wundern hat, dass Karl May immer noch
„Still alive“ ist. In Bezug auf den Umgang mit Karl
May in der DDR durfte man sogar feststellen, dass Totgesagte scheinbar wirklich
länger leben. Ein Dank von Elmar Elbs galt zum
Abschluss der gastgebenden Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern und deren
engagierten Vertreterin Frau Dr. Ina Brueckel, die
dazu half, das Karl May auch in der Literaturszene der Schweiz nicht vergessen
geht.
Der unvergessliche Vortragsabend endete
mit einem von den Schweizer-Karl-May-Freunden gestifteten
gemeinsamen Apéro, der den Rahmen zu zwanglosen Gesprächen
bot. Nochmals bot sich die Gelegenheit, die sechs Ausstellungsvitrinen in denen Perlen einer umfangreichen
Karl-May-Sammlung von unserem Oberhäuptling Elmar Elbs
dargeboten wurden, zu betrachten, bevor die vorgerückten Zeiger der Uhr an den
Nachhauseweg gemahnten.
Bericht: michael.rudloff@breisnet-online.de
Veranstaltungshinweis:
28. Juni 2003,
in Bönigen bei Interlaken
100 Jahre erster Karl May Aufenthalt in
der Schweiz. Professor Wilhelm Brauneder, Wien, spricht zu „May auf Reisen – in
Österreich, Italien und der Schweiz“ Mehr Informationen auf der Website der
www.karlmayfreunde.ch
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Walter Dölle
Karl May und die Mormonen
Christian Heermann
schreibt in seiner Karl-May-Biografie „Winnetous Blutsbruder“, welche im
Karl-May-Verlag herauskam, auf Seite 191: „Der Glaube steht ihm höher als alle
irdischen Angelegenheiten, bekennt Karl May im Roman Weihnacht: ...aber das
zudringliche Zurschautragen der Frömmigkeit ist mir verhaßt, wenn jemand vor Salbung förmlich überfließt wie
dieser Mann, so zuckte es mir in der Hand, und ich möchte ihm am liebsten mit
einer Salbung anderer Art antworten.“ Gemeint ist Frank Sheppard,
der Prayer-man ganz schwarz gekleidet, für den fromme Redeweise nur Tarnung für Verbrechen ist. Tobias Preisegott Burton alias Stealing-Fox,
auch in schwarz gekleidet, ist Anführer der Llano-Estacado-Geier,
sowie Harry Melton, der „Satan“, in Satan und Ischariot.
Diese geben sich als Mormonen aus, als „Heilige der letzten Tage“. Diese
Religionsgemeinschaft war 1830 in den USA entstanden und in Europa durch die
bis 1896 gängige Vielehe bekannt und anrüchig geworden. May erzählt nichts
Ausführliches zu den Mormonen, macht nur ein paar Mal negative Anmerkungen.
Als Old
Shatterhand in Satan und Ischariot Melton, einen ihm
unbekannten Mormonen beschreibt, heißt es über ihn: Jeder einzelne Teil dieses Kopfes, dieses Gesichtes war schön zu nennen,
aber nur schön, vollkommen für sich, denn in ihrer Gesamtheit fehlte diesen
Teilen die Harmonie. Wo aber die Harmonie fehlt, da kann von Schönheit nicht
die Rede sein. (F 20, S. 24)
Ob Karl May
bei seinen Recherchen für die Jugenderzählung Der Geist des Llano Estacado,
welche er 1888 schrieb, auch den Artikel aus dem Illustrierten Familienblatt
„Die Gartenlaube“ des Jahres 1866 (S. 455 – 457) gelesen hatte? Der Titel
lautete: „Aus dem Mormonenstaat“. Hier wird von einer fleißigen, strebsamen und
genügsamen Landbevölkerung berichtet, welche hauptsächlich von Ackerbau lebt.
Dieser Mormonenstaat liegt im Territorium Utah, fünfzehn englische Meilen
südlich vom großen Salzsee und hat jetzt ungefähr zwanzigtausend Einwohner.
Karl May,
wenn er diesen Artikel gelesen hat, mag die Strebsamkeit der Mormonen positiv
eingeordnet haben, andererseits wird ihn die Vielweiberei, welche auch dieser
Artikel anprangert, abgestoßen haben.
Karl Mays
Beschreibung des Melton in Satan und Ischariot
ähnelt der Beschreibung des Präsidenten des Mormonenstaates im Artikel. Hier
ist zu lesen: „Sein hellgraues Auge hat einen kalten und unsicheren Ausdruck,
der Mund und das Kinn verraten einen starken und entschiedenen Willen. Er ist
in Haltung und Gesichtszügen vielleicht ein schöner Mann, allein im Ganzen
macht er einen abstoßenden Eindruck.“ Über böse Taten der Mormonen wird im angesprochenen
Artikel auch berichtet. Hier lesen wir: „Eine besondere Erwähnung verdient noch
Borter Rockwell, der berüchtigte Führer der Daniten oder rächende Engel der Kirche, einer engeren
Verbrüderung von fanatischen Mormonen. Diesem Manne und seiner Bande werden
eine Menge Mordtaten zugeschrieben, welche in früheren Jahren an Auswanderern,
die auf der damals noch sehr einsamen Überlandroute nach Californien
zogen, begangen wurden. Die Mormonen behaupten, daß
die Indianer diese Verbrechen begangen hätten.“
Diese Dinge könnte Karl May für seine Erzählung Der Geist des Llano Estacado verwendet haben.
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Manfred Raub
Von Bagdad nach Stambul
Reiseerlebnisse
von Karl May
Allah: du bist weltbesitzend
Allah, ich bin den Himmel erreichend.
Hossein, du bist blutbespritzt,
Hossein, ich bin Thränen
vergießend
(May, Karl: Von Bagdad nach Stambul,
Freiburg: Fehsenfeld,
1892. S. 289)
...Kara Ben Nemsi, begleitet von Halef, Lord Lindsay und der kleinen Karawane des Persers Hassan Ardschir-Mirza ziehen nach Kerbela, um an der Leidensstätte Hosseins den verstorbenen Vater Hassans zu begraben und somit dessen letzten Willen zu erfüllen.
Die Sonne läßt das Gold der Moscheekuppeln von Nedschef und Kerbela wie eine paradiesische Verheißung erstrahlen. Ich habe mich – was Nichtmuslimen verboten ist (Wehe dem Sunniten, wehe dem Giaur, welcher an diesem Tage sich in Kerbela unter der bis zur Tobsucht aufgeregten Rotte der Schiiten sehen lassen wollte! Er würde in Stücke zerrissen. May a.a.O. S. 8.) – unter die dichte Menge der Betenden gemischt, die sich an den kostbaren Käfig aus massiven Silberstäben heranschieben. Neben dem Sarkophag Alis ruhen, dem Volksglauben zufolge, auch die Überreste der Urpropheten Adam und Noah. Das Volk klammert sich an die Gitterstäbe und küßt sie inbrünstig. Die mächtige Wölbung hallt wider von Anrufungen. Die massiven Goldtafeln und deren Koransprüche nehmen eine überirdische Dimension an. Die Sakralwelt der Schia, diese architektonische Verzückung aus Gold, Silber, Kristall und Marmor, vermittelt ein Gefühl von Seligkeit, läßt Menschen teilhaben an der Vision paradiesischer Herrlichkeit (Scholl-Latour, Peter; Das Land der zwei Gesichter. In: tv Hören und Sehen, 25.-31.1.2003, S. 4-7).
Der
Schiit glaubt, daß ein jeder Moslem, dessen Leiche in
Kerbela oder Nedschef Ali
begraben wird, ohne alle weiteren Hindernisse sofort in das Paradies komme.
Darum ist es der heißeste Wunsch eines jeden, an einem dieser beiden Orte
begraben zu sein. Da der Transport der Leichen per Karawane ein sehr
kostspieliger ist, so kann er nur von den Reichen ermöglicht werden; der Arme
aber, wenn er an so heiliger Stelle begraben sein will, nimmt Abschied von den
Seinen und bettelt sich durch weite Länderstrecken bis zu der Grabstelle Alis
oder Hoseins, um dort seinen Tod zu erwarten.
Jahr
für Jahr schlagen Hunderttausende von Pilgern den Weg nach jenen Stätten ein,
aber diese Zuzüge sind am stärksten, wenn der zehnte Muharrem,
der Todestag Hosseins naht. ... Diamantbesetzte Gefäße,
perlenbesäte Stoffe, kostbare Waffen und Geräte, gewaltige Mengen vollwichtiger
Goldstücke, unschätzbare Amulette etc. werden nach Kerbela
und Nedschef Ali gebracht, wo sie in den
unterirdischen Schatzkellern verschwinden. (May, Bagdad S. 286-287)
Wer war nun Ali? Er war der junge Vetter Mohammeds (auch: Muhammed, Mohammad, Muhammad oder Mehemmed).
Dieser Ali, dessen
Name auf deutsch „der Hohe, der Erhabene„ bedeutet,
war im Jahre 602 geboren und stand bei Muhammed in
solchem Ansehen, daß er dessen Tochter Fatime zur
Gemahlin erhielt. Als der Prophet im Kreise seiner Familie zum ersten Male
seine neuen Glaubenssatzungen vortrug und dann fragte: „Wer unter euch will
mein Anhänger sein?„ da schwiegen alle; nur der junge Ali, begeistert von der
gewaltigen Poesie des soeben gehörten Vortrages, rief in lautem, entschlossenen
Tone: „Ich will es sein und nimmer von dir lassen!„ Das hat ihm Muhammed niemals vergessen.
Er war ein tapferer,
verwegener Kämpfer und hatte großen Teil an der so ungemein schnellen Ausbreitung
des Islam. Dennoch wurde er, als Muhammed ohne
letztwillige Verfügung starb, übergangen, und man wählte Abu Bekr, den Schwiegervater Mohammeds, zum Khalifen
(Anm.: Kalif heißt Stellvertreter). (May,
Bagdad S. 5)
Ali wurde noch zweimal um die Nachfolge Mohammeds gebracht.
Er kämpfte vier Jahre
lang um das Khalifat und wurde im Jahre 660 von Abd-er-Rahmann erstochen. Er liegt in Kufa
begraben, wo ihm auch ein Denkmal errichtet worden ist.
Von hier an datiert
sich die Spaltung, die die Muhammedaner in zwei
gegnerische Heerlager, in die Sunniten und die Schiiten, teilt. Diese Spaltung
bezieht sich weniger auf die islamischen Grundsätze als vielmehr auf die
Personalfrage der Nachfolgerschaft. ... Ali hinterließ zwei Söhne, Hassan und Hossein. Der erstere wurde von den Schiiten zum Khalifen erwählt, während die Anhänger der Sunna Muawijah I., den Gründer
der Ommajjaden-Dynastie, erkoren. Dieser letztere
verlegte seine Residenz nach Damaskus, .. Hassan
konnte sich gegen Muawijah nicht behaupten und starb
im Jahre 670 in Medinah an Gift. (May, Bagdad S.
5-6)
Muawijah führte ein Regime des Schreckens in den Provinzen, noch schlimmer zeigte sich sein Sohn Dschezid.
Er lockte Hossein mit seiner Gefolgschaft unter falschen Versprechungen nach Kufa, um ihm sein weltliches Ende zu bereiten, „wie es im Buche verzeichnet steht„. In Kerbela wurden er und seine Begleitung massakriert.
... man schnitt ihm den Kopf ab, der auf eine
Lanze gesteckt und im Triumphe herumgetragen wurde.
Dies geschah am 10. Muharrem (Petris Handbuch der Fremdwörter. Grumbach, Leipzig,
ca. 1907: Moharrem, m., arab.,
der erste Monat des mohammedanischen Zeitweisers. ... Moherem
= Moharrem), und bis auf heute ist dieser Tag bei den
Schiiten ein Tag der Trauer. In Hindostan trägt man
ein Bild von Hosseins Kopf auf einer Lanze herum, wie
es nach seinem Tode geschah, und ahmt mit einem aus edlen Metallen gefertigten
Hufeisen den Lauf seines Renners nach. Am 10. Muharrem
ertönt ein Wehegeschrei von Borneo und Celebes über Indien und Persien bis zum Mogreb
(Anm.: Westen) Asiens, wo die Schia nur noch zerstreute Anhänger hat, und dann giebt es in Kerbela eine
dramatische Vorstellung, welche an Scenen der
wildesten Verzweiflung seinesgleichen sucht. (May, Bagdad S. 7-8)
Uralte Hochkultur der
Sumerer
Der Mondtempel von Ur ragt wie eine Abschußrampe aus geschichteten Ziegelsteinen in den gelblichen Himmel von Chaldäa. Wir sind nur zwanzig Kilometer vom Euphrat entfernt, und schon umfängt uns die Unendlichkeit der Arabischen Wüste. Sie erstreckt sich – von ein paar Oasen unterbrochen – bis zum Roten Meer. Die Sonne des späten Nachmittags senkt sich mit subtropischer Plötzlichkeit. Aber dann scheint sie eine Weile innezuhalten, ruht über der steilen Treppe des Zigurat und wird zum Feuerball, der den Dunst des Firmaments zerreißt.
Zur Linken steht bereits ein blasser
Mond, nicht die volle Scheibe, „el Badr„, die die
Beduinen als Ausdruck perfekter Schönheit bewundern, sondern jene Sichel, die
zum Symbol des Islam geworden ist. Die gut erhaltenen Konturen des Königspalastes
geben Kunde vom Reich der Sumerer, die bereits 4000 Jahre vor unserer
Zeitrechnung ihre Hochkultur sowie die erste Keilschrift entwickelten. (Scholl-Latour, S. 6.)
Herr Scholl-Latour hätte in seiner Jugend öfters Karl May lesen sollen: Nicht die Mondsichel ist das Symbol des Islam, sondern das in der Schlacht an der Parierstange abgeschlagene Krummschwert Mohammeds, als Feldzeichen aufgepflanzt und dem Heerbanne vorangetragen, später stilisiert und heute nur noch als Halbmond erkennbar. Warum sollte auch dieses, nur periodisch und in abweichenden Formen auftretende Gestirn, und Symbol der Nacht, zum Identitätszeichnen des Islam geworden sein?
Vom 19. in’s 21. Jahrhundert – um es milde auszudrücken: die religiösen Probleme sind noch fast die gleichen wie vor 100 und mehr Jahren. Innere Konflikte zwischen Bevölkerung und Staatsführung, ein unseliger Krieg mit modernsten Vernichtungswaffen beschatten das geschichtsträchtige Land der zwei Ströme, welches über Jahrhunderte so viel zu unserer westlichen Kulturentfaltung beigetragen hat.
Es wäre doch interessant zu wissen, ob Saddam Hussein Schiit oder Sunnit ist. Wie ich meine, ist die Namensnähe zu Hossein unverkennbar. Ist er ein Schiit unter dem Großteil sunnitischer Bevölkerung? Vielleicht kann ein Orientalist diese Frage beantworten.
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Manitous Rache
Winnetou und sein roter Bruder
Das Giessener Tagblatt schreibt
am 6.2.2003 zur Berlinale unter dem Titel ‚Manitus Rache‘:
<Manchmal muss man die Wirklichkeit ausblenden, um glücklich zu sein. Nehmen wir zum Beispiel die heute Abend startende Berlinale... Der Terroristenfilm „Baader“ etwa, im Vorjahr heiß diskutierter Berlinale-Streitfall, endete an der Kinokasse bei ernüchternden 23 000 Zuschauern. Kaum jemand ließ sich von der neuen Lust auf deutsche Filme anstecken...Die Hoffnung der Kinoindustrie ruht wohl gar nicht so sehr auf dem Weltkino-Treffen in Berlin, sondern auf München. Dort hat sich ein Regisseur in den Bavaria-Studios verbarrikadiert... Er heißt Michael ,,Bully“ Herbig, und sein Film ,,Der Schuh des Manitu“ war die Kinosensation 2001. Zwölf Millionen Zuschauer erfreuten sich an Herbigs Karl-May-Persiflage. Das waren ungefähr so viele wie die Gesamtzahl der Zuschauer, die ein Jahr später überhaupt einen deutschen Film sehen wollten. Der Marktanteil 2002 ist von fast 19 auf rund elf Prozent gesunken. Der Anteil am Kuchen hat sich fast halbiert. Man könnte auch sagen: Er ist auf die übliche Portion geschrumpft. Die Schere zwischen künstlerischem Anspruch und kommerziellem Erfolg im deutschen Kino klafft immer noch weit auseinander. Bis heute fehlt die Erkenntnis, dass ein Film immer beides zugleich ist: kultureller Spiegel und wirtschaftliches Produkt. Ein noch so gelungener Auftritt bei einem Festival kann beides kaum zusammen bringen.>Usw. Traurig ist doch wohl hauptsächlich, dass das Publikum heute merkt, wenn die Filme nicht der Erwartung entsprechen, und ausbleiben. Das war anders in den goldenen 60ern, als die Karl-May-Filme über die Kinoleinwände galoppierten, mancher wird sich noch an diese schöne Zeit erinnern, wann gab es später schon noch ausverkaufte Vorstellungen? Das Pantoffelkino ist kein Ersatz für dieses Erleben in Palästen wie z.B. ‚Mathäser‘ in München. Das Filmmuseum in Frankfurt/Main bringt eine Ausstellung mit dem oben angeführten Titel, im INTERNET sind Informationen unter www.deutsches-filmmuseum.de zu holen. Das Augenmerk der Ausstellung liegt dabei auf den Indianerfilmen in der BRD und der DDR, hier Pierre Brice und die Karl-May-Produktionen, da Gojko Mitic mit Defa-Filmen wie z.B. ‚Tecumseh‘. Die Zeitungen im Grossraum um Frankfurt berichteten alle ausführlich, in teilweise mit grossen Fotos angereicherten langen Artikeln; hier ein kleiner Auszug aus der Presse:
Norddeutsche Neueste
Nachrichten Rostock 22.3.2003: <Am 12. Dezember 1962 feierte in der
Bundesrepublik ein Spielfilm Leinwandpremiere, der in den Folgejahren einen
regelrechten Boom an Western- und Indianerstreifen auslösen sollte - „Der
Schatz im Silbersee“. Diesem Film folgten, angeregt durch den überwältigenden
Erfolg an den Kinokassen, bis Mitte der 80er Jahre in Westdeutschland und in
der DDR zusammen fast zwei Dutzend weitere Indianerfilme...Einen Vergleich der
Filme diesseits und jenseits der Mauer zieht jetzt die Ausstellung „Winnetou
und sein roter Bruder“ im Deutschen Filmmuseum in Ffm. Besucher erhalten
Einblicke in Geschichte,, Produktionsbedingungen, Dramaturgie und Wirkung der
Indianerfilme. So ergibt sich das Bild zweier getrennter, aber dennoch
aufeinander bezogener Abschnitte deutscher Filmgeschichte. „In den Filmen
spiegeln sich zwar die unterschiedlichen Gesellschaftsordnungen beider
deutscher Staaten wider, die exotischen Leinwandbilder boten aber auch eine
sehr ähnliche Phantasie von einer anderen Welt“, sagt Ausstellungsprokurator
Henning Engelke...Besucher der Ausstellung können die
Indianerstreifen aus Ost und West noch einmal im Original verfolgen. Parallel
finden zwei weitere Ausstellungen statt. Das Museum für Weltkulturen in Ffm zeigt in „IndianTimes -
Nachrichten aus dem roten Amerika“, wie es im Amerika zur Zeit der Indianer
tatsächlich aussah. Und das Deutsche Ledermuseum in Offenbach begibt sich auf
„Spurensuche - Mokassins und Stiefel zwischen Alaska und Rio Grande“.> s.a. N-KMG 135 S.14ff.
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, geöffnet Di,Do,Fr,So
10-17, Mi 10-20, Sa 14-20 Uhr.
Museum der Weltkulturen, Schaumainkai 37, gleiche Öffnungszeiten
Ledermuseum, Frankfurter Str.
86, geöffnet Di-Sa 14-16, So 10-16 Uhr
Dauer: bis 31.August 2003 dSch
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Old Shatterhands Rache
In einer Serie „Berliner Ansichten“, in der
Stadtansichten und –pläne von 1652 (Merian) bis 1984
(Luftbildaufnahme) und bemerkenswerte Ereignisse aus diesen Jahren vorgestellt
wurden, veröffentlichte Andreas Conrad unter der Überschrift „Old Shatterhands
Rache“ im Berliner „Tagesspiegel“ eine ganze Seite über Karl May (6. März
2003). Das „Stadträtsel“, das jede Folge abschloß,
fragte nach den Namen der beiden Berliner Filmproduzenten, – Wendlandt und
Brauner – denen der Erfolg der Karl-May-Filme der 60er Jahre zu danken war. (sis)
Mögen Löwenbabys Schokolade? Zoologisch betrachtet
wird man die Frage verneinen müssen, aus filmhistorischer Sicht kann man sich
nicht so sicher sein. Warum sonst hätte sich der „Film-Kurier“ im Drehbericht
„Die Teufelsanbeter in Berlin“ vom 6. Juli 1920 Gedanken zum Tierschutz
gemacht? „Die kleinen Löwen werden von den Damen, die sie ‚einfach süß’ finden,
zu sehr verhätschelt“ ... Insgesamt aber schien die exotische Kulisse imposant.
Der Reporter ... beschrieb enthusiastisch, wie „eine türkische Kavallerieabteilung
im vollen Trab in die kleine Wüstenoase“ einritt, während sich „das riesige,
blau-goldene Portal der Moschee“ öffnete und „eine knallbunte, diskutierende,
streitende, schreiende, verknäulte Masse von
orientalischen Gestalten“ herausströmte.
Der Anlaß zu dieser
filmischen Fata Morgana schien aber auch jeden Aufwand zu rechtfertigen.
Schließlich ging es um nicht weniger als die erste Verfilmung von – Karl May.
Denn Jahrzehnte bevor zwei Berliner Produktionsfirmen sich gegenseitig Publikum
mit ihren konkurrierenden Karl-May-Verfilmungen abzujagen versuchten, ritten Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar schon über den Basar von Johannisthal
und durch den Wüstensand von Lübars (Stadtteile von
Berlin).
Der Studiodrehort, die Doppelhalle der
Albatros-Flugzeugwerke, die als Folge des Versailler Friedensvertrages zum Jofa-Filmstudio umgebaut worden war, ist längst vergessen.
Auch die Darsteller der beiden berühmten Romanfiguren, Carl de Vogt und
Meinhart Maur, kennt heute kaum mehr jemand, ebenso
wenig die Frau, die hinter dem ehrgeizigen Projekt stand: Marie Luise Droop, Produzentin, Drehbuchautorin, Regisseurin und vor allem
schwärmerische Karl-May-Leserin: „Winnetou war meine erste Liebe.“
Schon als Schülerin in Stettin hatte sie zum Ruhme
ihres Idols den Verein „Gloria Carolus Magnus“ gegründet, ihm als 13-jährige
eine „Phantasie am Grabe Winnetous“ zugesandt, woraus sich erst eine
Korrespondenz, dann eine Freundschaft entspann, 1910 zog sie nach Berlin,
schrieb fürs „Berliner Tageblatt“, wechselte zum Ullstein-Verlag, als Redakteurin
für Frauenzeitschriften. Und war damit ihrem verehrten Meister ganz nah gerückt,
als dieser in Berlin den schwersten Kampf seines Lebens zu durchleiden hatte.
...
Nun folgt eine recht ausführliche und Karl May
gerecht werdende Schilderung der letzten Prozesse und ihrer Vorgeschichte vor
dem Schöffengericht Charlottenburg und dem Landgericht Berlin, in denen Rudolf Lebius der Hauptkontrahent Karl Mays war.
Hans-Jürgen Syberberg hat
die Moabiter Verhandlung in seinem 1974 gedrehten Film „Karl May“ nachspielen
lassen, mit Helmut Käutner in der Titelrolle. Doch schon im Gerichtssaal selbst
wurde der Keim zu den ersten May-Verfilmungen gelegt. Auch Marie Luise Droop ... hatte zu den Beobachtern des Prozesses gehört und
ihm mit Recherchen und Veröffentlichungen zu helfen versucht. „Karl Mays schöne
Spionin“ hieß sie in der Presse. Sechs Monate nach dem Tod ihres Idols
heiratete sie den Studienrat Adolf Droop, der ihre
Leidenschaft für Winnetou und Old Shatterhand teilte. Über die Arbeit an Filmzeitschriften
bekamen sie Kontakt zur Kinowirtschaft, und am 30. März 1920 war es so weit:
Die Gründung der Ustad-Film, Dr. Droop
& Co., mit Sitz in der Friedrichstraße 233, ... zu den 15 Kommanditisten
gehörte der Leiter des Karl-May-Verlages in Radebeul. May galt auch das
zentrale Anliegen der jungen Produktionsfirma: „Die Ustad-Film
beabsichtigt, in jedem Geschäftsjahr fünf Karl-May-Filme zu drehen.“
... Schon am 7. Oktober hatte „Auf den Trümmern des
Paradieses“ in Dresden Premiere, die Berliner Uraufführung folgte am 5.
November im Motivhaus in der Hardenbergstraße 6, dem heutigen
Renaissance-Theater. Vorlage war das Kapitel „Der Überfall“ aus dem Roman „Von
Bagdad nach Stambul“. Der schon am 18. November 1920
wieder in Dresden startende Film „Die Todeskarawane“ erzählte die Geschichte um
Kara ben Nemsi (Carl de Vogt) und Hadschi Halef
Omar (Meinhart Maur) fort. Zu den Schauspielern
gehörte auch Bela Lugosi als Scheich, der in
Hollywood als Dracula Karriere machen sollte.
Auch der letzte May-Film der Ustad,
„Die Teufelsanbeter“ (Premiere am 14. Januar 1921), spielte im Orient, alle
drei Filme sind verschollen. Die Kritiken waren zwiespältig ausgefallen, beim
Publikum war die Reise durch den Orient recht erfolgreich gewesen. Dennoch
hatte sich die Ustad finanziell verhoben, im Frühjahr
1921 war sie pleite, das Projekt „Old Shatterhand“ kam nicht mehr zustande.
Erst 1935 gab es mit „Durch die Wüste“ wieder einen Karl-May-Film, 1958 und
1959 folgten eine neue „Sklavenkarawane“ und „Der Löwe von Babylon“, beide wenig
erfolgreich. Drei Jahre mußten Karl Mays Leser nun
noch warten, dann wurde „Der Schatz im Silbersee“ endlich gehoben.
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Zu guter
Letzt: Auswendig
lernen
Lange Balladen eignen
sich gut und sind dabei unterhaltsam „Zu Dionys, dem Tyrannen, schlich Damon,
den Dolch im Gewande ...“ Oder: „Fest gemauert in der Erden ...“ Wie wär’s mit
den Hauptstädten Europas? Den römischen Kaisern? Den Namen von Hadschi Halef Omar? Hauptsache auswendig. Das trainiert den Geist.
(HörZu 48/2002)
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Millionär durch den Hadschi?
In der Rateshow „Wer wird Millionär?“ gab es am 15.2.2003 eine ganz besonders schwere Einstiegsfrage: ‚Ordnen Sie die 4 Teile zu einem Namen bei Karl May!‘, gefragt war nach Hadschi Halef Omar usw.usw. Mehrere Kandidaten schafften es, am schnellsten war Kosmetikerin Kirsten G., die aber zugab, mehr geraten als gewusst zu haben. Millionärin wurde sie nicht, immerhin nahm sie € 16.000 mit nach Hause. Karl May sei Dank. Leider vertiefte der Moderator die Lösung des May-Namens nicht.
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Othello
Das ist kein Titel eines Buches von Karl May, diesesmal handelt es sich um seinen berühmten Kollegen William Shakespeare. Unzählige Male wurde dieses Drama auf die Bühne gebracht, und jetzt steht es auf dem Spielplan der Münchner Kammerspiele, die nach mehrjähriger Bauzeit renoviert sind und das geehrte Publikum empfangen. Ehrlicherweise verschweigt die Leitung nicht, dass es sich bei ‚Othello‘ um eine Bearbeitung handelt, nämlich um die der Herren Feridun Zaimoglu und Günter Senkel. Bearbeitung? Da wird ein Karl-May-Fan aufmerksam. Darf man das denn, bearbeiten? Ja, vielleicht, denken wir an die Riesenwälzer ‚Lederstrumpf‘ oder ‚Graf von Monte Christo‘, die stark gekürzt wurden, aber das WIE ist hier interessant. Zaimoglu erklärt: „Ich hasse Originaltreue wie die Pest. Dass ein Text hoch und heilige Miasmen ausströmt, das peitscht mich eher dazu an, dem Text den Garaus zu machen“. Wir lassen hier einmal ausser Betracht, dass das Geschehen auf der Bühne sozusagen die Bilder zum Text liefert, und darüber wäre viel zu sagen, aber der Ton, also der Text, war völlig verfremdet (höflich formuliert). Das Premierenpublikum im ausverkauften Haus rief ‚buh‘ und applaudierte für die gepeinigten Schauspieler. Im Freundeskreis stellte ich die provokante Frage: Ist das Kunst, sollte man sich das ansehen?? Ja, hiess es, das allemal, Bearbeitung hin oder her. Darüber kann ich nur staunen, handelt es sich doch um erklärte Freunde der Karl-May-Urtexte, die jede Bearbeitung strikt ablehnen und oft Abweichungen von einem einzigen Buchstaben für bedenklich halten, den sogen. Fischer-Text verwerfen und den Anhang der Historisch Kritischen Ausgabe für völlig ungenügend ansehen. Tja, wie gesagt, ich staune. In ‚Othello‘ gehe ich natürlich nicht. dSch
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Essens OB Reiniger liebte als Kind Karl May:
Eine Hauptschülerin aus Essen sollte zum Deutschunterricht eine Person einladen, die sie sympathisch findet und die ihr Lieblingsbuch vorstellt. Ausgesucht hat sie sich ihren Oberbürgermeister Reiniger, dessen Terminkalender allerdings einen Besuch der Schulklasse nicht zuließ. „Er bedankte sich jedoch per Brief und berichtete über seine Lieblingslektüre in der Jugendzeit: ‚Mit 13 hatte ich am meisten Freude an Karl May. Ich habe fast alle 68 Bände gelesen.’ Das Stadtoberhaupt freute sich, daß Lesen im Deutschunterricht der Schule offenbar eine besondere Rolle spielt.“ (Nach: Westdt. Allgem. Zeitung./Essen 20.1.2003, sis)
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Hans
Georg Dahl, Leiter Personal der Immobiliengruppe der Allianz Dresdner Bank und
Mitglied der KMG, hat in
der Hauszeitschrift „Immoment“ unter dem Titel
„Zwischen Fantasie und Fallbeil“ über Karl Mays Leben, Werk und Wirkung und
seine langjährige Faszination für den Schriftsteller berichten dürfen. ‚Wenn
auch der literarische Stellenwert Karl Mays umstritten ist, bleibt die humane
Tendenz besonders seiner weniger bekannten Alterswerke bemerkenswert’, erläutert
Dahl.“ (sis)
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Giesbert Damaschke
Karl May und (sehr viel) anderes:
Die »Digitale Bibliothek«
Das Erscheinen von Karl Mays Werken auf CD-ROM als
Band 77 der »Digitalen Bibliothek« ist ein willkommener Anlass, den Blick
einmal über den May-Horizont zu heben und sich das Umfeld, in dem May hier
steht, etwas genauer anzusehen. Die Digitale Bibliothek erscheint seit gut fünf
Jahren im Berliner Verlag Directmedia. Als die ersten
Bände (worunter hier natürlich CD-ROMs verstanden werden) erschienen,
beherrschte das Schlagwort »Multimedia« die Computerszene. Es erschienen fast
wöchentlich neue mit allerlei grafischen und klanglichen Effekten aufgepeppte
Silberscheiben auf dem Markt. Ob Bob Dylan oder Thomas Mann, Prince oder
Goethe, Theater oder Kino, Rezepte oder Literatur – es gab praktisch kein
Thema, das nicht in der ein oder anderen Form auf
CD-ROM gepresst worden wäre.
Im Vergleich zu den bunten Konkurrenten nahmen sich
die Literatur-CD-ROMs von Directmedia immer ein wenig
bescheiden und schlicht aus, konnten aber durch ihren Inhalt und ihre
Aufbereitung überzeugen. Mit Erfolg: Während die scheinbar zukunftsweisenden
Scheiben von gestern heute nur noch im Ramsch und ihre Hersteller häufig gar
nicht mehr zu finden sind, hat Directmedia und seine
Digitale Bibliothek alle Krisen und Schwierigkeiten der IT-Branche
überstanden, produziert nach wie vor eine Literatur-CD-ROM nach der anderen und
gilt heute als Nummer eins, wenn es um die Aufbereitung umfangreicher
Textmengen auf CD-ROM geht.
Angefangen hat die Reihe 1997 mit der CD-ROM
»Deutsche Literatur von Lessing bis Kafka«, die ohne viel digitalen
Schnickschnack die Werke von rund 50 deutschen Autoren auf mehr als 70.000
Bildschirmseiten versammelte und die gewaltige Textmasse über eine leistungsfähige
Volltextsuche zugänglich machte. Bis heute hat man den damals eingeschlagenen
Weg beibehalten und publiziert möglichst viel
Informationen in Kombination mit einer möglichst effizienten Suchsoftware. Jede
CD-ROM der Reihe zeichnet sich einerseits durch die schiere Datenmasse,
andererseits durch eine leistungsfähige Erschließung des Bestandes aus. Denn
was nützt die umfangreichste Text-Sammlung auf CD-ROM, wenn man sich in ihr
nicht zurecht findet? Mit den Suchfunktionen der
Digitalen Bibliothek bleibt kein Zitat, keine Fundstelle mehr verborgen.
Die Digitale Bibliothek bietet heute auf rund 100
CD-ROMs ein schier unendliches Textarchiv, wobei sich hier nicht nur die
obligatorischen und urheberrechtsfreien Klassiker in reichhaltiger Auswahl
finden, sondern auch umfangreiche Lexika, Monographien und Nachschlagwerke, die
im Druck mehrere Bände umfassen und manchen Regalmeter verschlingen wie etwa
»Religion in Geschichte und Gegenwart«, »Propyläen
Weltgeschichte« oder »Musik in Geschichte und Gegenwart«.
Interessant und hilfreich sind alle Bände der
Digitalen Bibliothek, auf drei Neuerscheinungen sei hier besonders hingewiesen,
gehören sie doch gewissermaßen zum May-Umfeld.
So bietet der Band 80 die wohl umfangreichste
Sammlung »Deutscher Märchen und Sagen«, die es derzeit auf dem Markt gibt. Hier
sind über 24.000 Märchen, Sagen und Gebräuche versammelt und wer bislang nur
die Märchensammlungen der Gebrüder Grimm kannte – die hier unter anderem mit
ihrer Sammlung in der Ausgabe von 1812 /1815 vertreten sind –, der wird aus dem
Staunen nicht mehr herauskommen und stundenlang in den hier vorgelegten über 40
Sammlungen aus der Zeit von 1780 bis 1920 stöbern. Bei den Stichworten May und
Märchen stellen sich die »Erzählungen aus 1001 Nacht« wie von selbst ein und
auch sie gehören natürlich zur Digitalen Bibliothek: Band 87 präsentiert diese
wohl berühmteste aller Märchensammlung als digitale Version der vollständigen
zwölfbändigen Gesamtausgabe »aufgrund der Burton'schen englischen Ausgabe
besorgt von Felix Paul Greve« aus den Jahren 1907 /
1908. Schließlich liegt mit Band 90 das »Märchenlexikon« von Walter Scherf vor, das 1995 als zweibändiges Werk mit insgesamt
rund 1600 Seiten erschienen ist. Hier werden rund 500 Märchen ausgewertet und
in ihren strukturellen und motivischen Verbindungen untersucht. In der
gedruckten Fassung verweisen die einzelnen Einträge entsprechend aufeinander,
in der digitalen Version sind die Artikel so verknüpft, dass man mit einem
Mausklick hin und her springen kann.
Natürlich hat die Bibliothek noch sehr viel mehr zu
bieten, doch soll es jedem selbst überlassen bleiben, diese digitalen Schätze
für sich zu entdecken. Mögen »Karl Mays Werke« Appetit auf mehr machen und
möglichst viele May-Leser die Vorzüge der Digitale Bibliothek kennen lernen: Es
steht ihnen ein aufregendes Abenteuer sui generis bevor.
Deutsche Märchen und Sagen. Berlin: Directmedia,
2003. Digitale Bibliothek, Band 80. ISBN 3-89853-180-5. 1 CD-ROM für Windows-Computer
ab Version 95. 49,90 Euro.
Erzählungen aus 1001 Nacht. Vollständige Ausgabe. Berlin: Directmedia, 2003. Digitale Bibliothek Band 87. ISBN 3-89853-187-2. 1 CD-ROM für Windows-Computer ab Version 95. 29,90 Euro.
Walter Scherf: Märchenlexikon. Berlin: Directmedia, 2003. Digitale Bibliothek Band 90. ISBN 3-89853-190-2. 1 CD-ROM für Windows-Computer ab Version 95. 39,90 Euro.
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Der Vordenker
Unter diesem Titel berichtet Jürgen Stock in der Rheinischen Post vom 4. 4 2003 über Leben und beruflichen Werdegang von Volker Perthes, dem Abteilungsleiter der Stiftung Wissenschaft und Politik und in der Zeit der Irankrise einem der meistgefragten Kenner des Nahen Ostens. „Wie wird einer Spezialist für den nahen Osten? Perthes muß nicht lange überlegen. ‚Meine erste Faszination für den Orient stammt aus Karl-May-Romanen’, antwortet der habilitierte Politikwissenschaftler.“ Nach dem Abitur besuchte er seinen Vater, der für Krupp in Saudi-Arabien arbeitete – „und war von der Exotik des Landes gefangen.“ Er belegte an der Universität Duisburg Arabisch-Kurse und ging als Austauschstudent nach Damaskus. Nach der Promotion nahm er von 1991 bis 1993 ein Lehrangebot an der Universität Beirut wahr. Danach „landete er schließlich im bayrischen Ebenhausen bei der Stiftung Wissenschaft und Politik.“ Vor drei Jahren zog die Dienststelle nach Berlin um. „Und was ist aus der Faszination des Schuljungen geworden? ‚Der Nahe Osten’, stellt Perthes nüchtern fest, ‚ist heute für mich eine Region wie andere auch.’“(sis)
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Pressespiegel
F.A.Z. 28.1.2003:
Christian Heermann schreibt die offizielle Karl-May-Biographie. In der DDR hatten
die Freunde Mays einen schweren Stand; nicht jeder konnte so elegant wie Erich Loest 1978 in seinem May-Roman „Swallow,
mein wackerer Mustang“ den eingekerkerten Phantasten und Kompensationsliteraten
zum pfiffigen Republikflüchtling erklären. Heermann liess
sich weder von roten Greenhorns noch westlichen Nestbeschmutzern wie Arno
Schmidt den Schneid abkaufen: Seine erste May-Biographie, ‚Der Mann, der Old
Shatterhand war‘, erschien noch vor der Wende. Dass er dabei -“selbstverständlich ohne Tatsachen zu verbiegen“ - Ernst
Blochs „verwirrten Proleten“ für den Sozialismus retten musste, ist ihm im
nachhinein ein bisschen peinlich. Old Shatterhand, sagt er heute, „ritt nicht
im Auftrag der Arbeiterklasse“, sondern wollte nur „Sonnenschein in die Herzen“
tragen; alles andere wäre „Schwachsinn in dritter Potenz“...Der Prophet galt zu
Lenzeiten wenig in seinem Vaterland, und dass
Heermann die Ehre seines Idols mit so viel Fleiss,
Hingabe und Liebe (auch zum Detail) verteidigt, ist sympatisch.
Aber vielleicht doch nicht die „ultimative Karl-May-Biographie“.
Luxemburger Wort 19.12.2002: Die Faszination Karl May. Dass Karl May
seinen Platz in der deutschen Literaturgeschichte gefunden hat, ist zum grossen Teil das Verdienst der 1969 gegründeten
Karl-May-Gesellschaft. Vor kurzem hat sie das Jahrbuch 2002 vorgelegt. Fünf der
insgesamt dreizehn Beiträge sind Referate, die auf der Tagung der
Karl-May-Gesellschaft, die im September 2001 in Luzern stattfand, gehalten
wurden. Auf der in der Nähe des Tagungsortes gelegenen Rigi schrieb May hundert
Jahre früher die letzten Kapitel seiner Erzählung „Et in terra
pax“, die die Versöhnung aller Völker und Religionen
propagiert.
Münchner Merkur 8./9.2.2003: Ein Besuch bei echten Indianern. Der
Berliner Veranstalter 7Meilen Erlebnisreisen bietet nun erstmals die
Möglichkeit, die spirituelle und traditionelle Welt der Navajos
kennen zu lernen. Höhepunkt des spirituellen Teils der Reise dürfte die
Begegnung mit Buck Navajo werden, dem alten
Medizinmann des Stammes, der auch heute noch traditionelle indianische Heilzeremonien
abhält. Im INTERNET unter www.7meilen.de
Das Parlament Bonn 27.21.2003: Der allerletzte freie Platz gehört den
Indianern. Nach Jahrhunderte langer Unterdrückung
erfuhren die Indianer Nordamerikas mit der Bürgerrechts-Bewegung der 60-er
Jahre ihre Wiederentdeckung. Seit gut 20 Jahren erfreut sich mancher Zweig
ihrer Kultur - Geschichte, Kunsthandwerk oder ihre erst später in englischer
Sprache verfasste Literatur und Poesie - lebhaften Interesses.
Märkische Oderzeitung 18.1.2003: Zum 1. Januar 2003 wurde das Museum in
eine gemeinnützige GmbH umgewandelt, deren einziger Gesellschafter die Karl-May-Stiftung
ist. Geld will man in diesem Jahr für die Bibliothek, vor allem die
Restaurierung von Büchern bereitstellen. Wichtigstes Ereignie
ist das 75-jährige Jubiläum des Museums am 1. Dezember. In Vorbereitung ist
eine gemeinsame Sonderausstellung mit der Porzellan
Manufaktur Meissen.
Augsburger Allgemeine 19.2.2003: Karl May jetzt auch auf CD-ROM. Kaum ein
Schriftsteller eignet sich für die Lektüre am Bildschirm so wenig wie Karl May.
Um mit Hadschi Halef Omar durch die Wüste zu ziehen,
sollte man sich mit dem dunkelgrün gebundenen Schmöker in eine stille Ecke
zurückziehen. Wennn der Verlag der „Digitalen Bibliothek“
jetzt Karl Mays Werke auf CD-ROM veröffentlicht, so lädt er damit zu einer intensiveren
Beschäftigung mit dem Original der deutschen Literaturgeschichte ein, das
jenseits von Winnetou und wildem Kurdistan erst noch entdeckt werden will.
www.digitale-bibliothek.de
Trierischer
Volksfreund 3.4.2003:
Winnetou hat eine neue Heimat. Karl-May-Festspiele ziehen von Hockweiler nach
Pluwig. Der Wechsel des Aufführungsortes war nötig, weil sich der Verein und
die Pächter des Hockweiler Silbersees nicht über die Modalitäten (Zeiten für
Aufbau und Proben) einigen konnten. Die Karl-May-Festspiele sollen in der Kulturveranstaltung
„Pluwiger Sommer“ eingebettet werden. Damit wird sich die Zahl der Veranstaltungen
in diesem Jahr von sechs auf zwölf verdoppeln.
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Zum Wochenende Karl May
‚Die Rheinpfalz‘ aus Ludwigshafen dürfte zu den weniger bekannten
Zeitungen gehören, ihre Auflage bewegt sich bei 245.000 verkauften Exemplaren;
ihr Leserkreis geht bis Zweibrücken, Kaiserslautern, Landau, Pirmasens. Das
Feuilleton wird u.a. betreut von Frau Doris Trauth-Marx; von ihr stammt ein langer, sehr persönlicher
Artikel, der am Samstag 8.2.2003 eine ganze Seite füllte. Titel: ‚Lesen, ohne
Schaden zu nehmen‘. Es geht um unseren Karl May. Und so beginnt sie: <Sobald
ich lesen gelernt hatte, las ich. Manisch und wahlos
- nichts Gedrucktes war vor mir sicher. Ich las, was immer Schule oder Eltern
mir zum Lesen in die Hand drückten, und darüber hinaus alles aus dem verbotenen
Fundus der Erwachsenen, an Abenden, wenn meine Eltern - ,,Lies nicht mehr so
lange!“ - ausgingen. Zeitungen liebte ich besonders, wenn sie zu Klopapier
auseinander geschnippelt waren: das Fragmentarische dieser Lektüre entfaltete
einen schrägen Reiz. Und irgendwann kriegte ich meinen ersten Karl May in die
Finger. Fortan ritt ich mit Old Shatterhand durch die Prärie, lebte, kämpfte
und starb mit Winnetou, und lachte über Hadschi Halef
Omar. Dass Winnetou so früh sterben musste, brach mir fast das Herz - und auch
der trockene Hinweis meines Vaters, dieser Karl May hätte sich das alles nur
ausgedacht, tröstete mich nur bedingt. Irgendwann, so nach dem 32., 33. Band,
flaute meine Begeisterung ab. Die angesammelten Bücher blieben im Regal und
wurden nach einer gewissen Zeit Stück für Stück an nachwachsende
Familienmitglieder verschenkt.>...Später nahm sie wieder einen May-Band zur
Hand, und langweilte sich... <Es
blieben ein leises Bedauern und eine kleine Verunsicherung. Hatte ich als Kind
einfach nur selektiv gelesen, Spannungselemente und Humor ausgekostet und mich
um das Drumherum nicht geschert? War ich naiv genug gewesen, die Gutmenschen
mit den übergroßen Schießgewehren als Weltenretter zu akzeptieren? Oder hatte
ich schlicht unter Geschmacksverirrung gelitten? Inzwischen weiß ich: Es war
wohl von allem ein bisschen. Und: Sowohl mit meiner Begeisterung als auch mit
meiner Ablehnung stehe ich nicht allein. Im Gegenteil: Schier unüberschaubar
ist die Zahl der Reaktionen auf Karl May, sein Leben, sein Werk. Und sie sind
fast durchweg ebenso widersprüchlich wie das Objekt, mit dem sie sich
beschäftigen.> Weiter im Artikel mit Lebensweg und Erfolg des sächsischen
Schriftstellers, die Zeit nach 1900; mit viel Sachkenntnis werden Details
erwähnt, Bücher zum Vertiefen angegeben, alle Namen richtig geschrieben und
Bekannte des öffentlichen Lebens zitiert, wie z.B. Zuckmayer, der seine Tochter
‚im Anfall einer infantilen Laune‘ Maria Winnetou nannte, auch E.Bloch, G.Heym, Ch.Heermann oder A.Schmidt und R.Gagelmann sind der Autorin bekannt, kurz gesagt, es ist
ein Artikel, der mit Verstand und Akkuratesse geschrieben wurde, aber - und das
will die Autorin sagen - eben ohne Herzklopfen. Können wir das verstehen? Es
gibt doch genug Frauen in der KMG, die im reiferen Alter noch immer genau so
begeistert für Karl May sind wie die männlichen Bleichgesichter, auf Kongressen
der KMG und dem Karl-May-Fest in Radebeul werden in jedem Jahr eine grosse Zahl Frauen gesichtet. Die Lyrikerin Ingeborg
Bachmann wird zum Schluss zitiert: „Ich denke, Sie sollten sich nicht beirren
lassen, wenn Sie ihn gerne lesen. Ich habe auch, ohne Schaden zu nehmen, einige
Bände von ihm überstanden.“ Wie wahr. Mit diesen Worten schliesst
die Autorin, sie gehören zum Text. Ganz überzeugt ist sie nicht, wie es
scheint; immerhin lautet die Titel-Unterschrift ‚Von der nicht enden wollenden
Wirkkraft eines viel Geliebten, viel Geschmähten.‘ [dSch]
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Der Materialismus-Humbug
Das Journal Raum&Zeit (Auflage ca. 25000) brachte in Nr. 119/2002
einen langen Artikel von unserem Mitglied Horst Friedrich, der als Fachmann
(Dr. rer. nat) die
Schul-Naturwissenschaft aufs Korn nimmt. Wir bringen einen Auszug der Einleitung:
<Unsere Schul-Naturwissenschaft ist zur nihilistischen Ideologie entartet.
Philosophen und Naturwissenschaftler des 19. Jahrhunderts waren sich einig: Nur
die Beschäftigung mit dem sicher Bestimmbaren, dem Materiellen lohnt sich. Alle
Fragen, die darüber hinausgehen, sind nutzlos! Die scharfe Trennung von Glauben
und Wissen hat in der griechischen Antike ihren Ursprung und zieht sich seitdem
durch unsere Geistesgeschichte...Was hat Karl May, der meistgelesene deutschsprachige
Autor und Abenteuerschriftsteller, mit Materialismus, Naturwissenschaft und
nihilistischer Ideologie zu tun? Allerhand! Wie nämlich die Karl-May-Forschung
der letzten Jahre zweifelsfrei eruieren konnte, war es sein eigentliches
(geheim gehaltenes) Anliegen, der materialistischen Weltanschauung entgegenzuwirken,
die sich zu seiner Zeit gewaltig ausgebreitet hat und in der er eine enorme
Bedrohung für die Menschen sah. Das Medium der Abenteuerromane war ihm Mittel
zu diesem Zweck...Karl Mays Lagebeurteilung erwies sich als nur allzu
berechtigt: Innerhalb nur weniger Jahrzehnte stürzte die „christlich-abendländische“
Kultur in einen wahren Abgrund von materialistischer Ideologie, Atheismus und
Nihilismus. Und in die grösste Krise ihrer Geschichte.>
Im weiteren Verlauf werden Darwin, Thürkauf, Marx, Paracelsus,
Boss und andere Wissenschaftler herangezogen und schliesslich
mündet der Artikel in der These: <Wer meint, in einem letzlich
ohne Sinn existierenden Universum zu leben, wo es nur tote Materie-Objekte,
blinde Kräfte und den Zufall gibt und von dem der Mensch auch nur ein Zufallsprodukt
ohne bestimmte Aufgabe ist, dem ist entweder jeder Lebensmut genommen, oder er
wird auf Abwege geraten, bestenfalls in Verantwortungslosigkeit,
schlimmstenfalls in mörderische Aktivitäten abrutschen.> Es sei gestattet,
diesen Kurzbericht mit einem Hinweis abzurunden. In Hermann Wohlgschafts
Biographie, deren zweiter Teil sich der Religion Karl Mays annimmt, finden sich
viele Gedanken, die das oben angesprochene Anliegen untermauern. Zitat aus der
1. Auflage S.706: <Mays Thema ist die Vollendung der Welt und des Menschen
durch den kommenden Gott. In der Schau des Dichters werden die ‚tote‘ Materie,
die belebte Kreatur und vor allem der menschliche Leib zu ihrer schönsten und besten
Möglichkeit befreit. Nicht die Entweltlichung, nicht
die Lösung von der Materie, sondern die heilende Verklärung aller gottgeschaffenen Wirklichkeit ist das Kennzeichen dieser
weltlichen, in der Menschwerdung Gottes gründenden Mystik.> dSch
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Leserbrief
Kugel
aus dem Sack: Ich danke
den Herren Kluck und Schweikert, daß
sie sich die Mühe gemacht haben, in den weitverzweigten
Tiefen Mayscher Lexikalarbeit auf Spurensuche zu
gehen, und wieder ein Mosaiksteinchen ins Gesamtwerk einzufügen.
Da mir weder Mays Bibliothek noch die erwähnten
ausgesuchten Werke, wie der Pierer und andere, ältere
Lexika, zur Verfügung stehen – ich bin sozusagen Alleinreisender in Sachen Karl
May – konnte ich nur auf den mir kürzlich geschenkten „Petri„ zurückgreifen.
Wie es den Anschein hat, ist nun auch das
Biribi-Spiel mit den „64 Kugeln aus dem Sack„
geklärt! Es ist Rudi Schweikert zu verdanken, daß er die Ausführungen des Pierer noch fortgesetzt hat. Er schreibt hierzu: Bei
einer anderen Art des Biribi ... werden die Nummern gezogen,
dem Gewinner wird der Einsatz 64 Mal gezahlt.
Das entspricht
genau der Beschreibung des Petri. Die Nummern (Kugeln) werden gezogen, es kann
kein Zufall sein, daß es sich exakt um 64 Kugeln
handelt.
Manfred
Raub.
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