Karl May:
Brief an Lisbeth Barchewitz
vom 16.01.1907

Quelle: M-KMG Nr.11, März 1972, S.15 und S.18
Standort: 1972: Elisabeth Metzenberg geb. Barchewitz †



Brieftext:

"VILLA SHATTERHAND
RADEBEUL-DRESDEN d. 16./1. 7.

Mein Liebling!

   Verzeihung! Ich konnte wirklich nicht eher antworten. Die Gratulationen kamen in Haufen, und ich mußte verreisen. Nun bin ich wieder daheim und nehme Ihr Gedicht zur Hand.

   Soll ich es etwa kritisieren? Gewiß nicht! Sie sind wie ein lieber Engel in mein Haus gekommen und sollen es auch bleiben. Wenn der gütige Vater der Menschenseele mein Gebet erhört, wird der hohe, edle Geist, der Sie leitet, es fügen,


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wir desselben Weges miteinander wandeln, er und der meinige, Sie und ich!

   Ich möchte Ihnen so sehr viel sagen und sage doch kein Wort. Aber es wird die Zeit kommen, in der Sie fragen werden, und dann steht, was sie wissen wollen, in den Bänden "Marah Durimeh", die ich für jene liebe Klasse von Seelen schreibe, der auch Sie angehören.

   Bitte, dichten Sie weiter, aber nichts Niedriges! Und lassen Sie noch nichts drucken! Sie sollen so lange wie möglich die Geheimnisknospe bleiben, die nur nach innen duftet, nicht aber nach außen hin und für Jedermann.

   Meine Frau, das Herzle, sendet Ihnen einen Kuß. Ich grüße von ganzem Herzen

      Ihr
         KMay."


Zum Brief Karl Mays

Lisbeth Barchewitz, geb. 1890, gehört zu einer Reihe von jungen Verehrerinnen, die sich um May scharten. Vgl. den Beitrag von Erich Heinemann "Die Lisbeth-Barchewitz-Story" in M-KMG Nr.11, S.19-22.



Karl Mays Korrespondenz


Volker Griese: Karl Mays Korrespondenz (SoKMG 102)


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