Karl May: Et in terra pax / Kürschner: China



Textvorlage

China. Schilderungen aus Leben und Geschichte, Krieg und Sieg. Ein Denkmal den Streitern und der Weltpolitik. Herausgegeben von Joseph Kürschner. Mit 30 farbigen Kunstblättern, 1 Gedenkblatt, 716 Textillustrationen und 2 Karten. Berlin o.J. [1902]. Deutsche Kriegerbund-Buchhandlung. Dr. Hans Natge.

Mays Roman "Et in terra pax" bildet den ersten Abschnitt des dritten Teils und nimmt die Spalten 1-284 ein. Der China-Band erschien zuerst 1901 im Verlag von Hermann Zieger, Leipzig. Die verwendete Vorlage gehört zu dem Teil der Auflage, in dem die ersten drei Kapitel von "Et in terra pax" noch nicht neu illustriert sind. (Vorlage und Scan: Ralf Schönbach)


Hinweis zum Text

Der sogenannte "Boxeraufstand" (nach dem chinesischen Geheimbund "Faust für Recht und Eintracht") richtete sich im Jahre 1900 gegen die Kolonialmächte, die sich in China wirtschaftliche und politische Sonderrechte erpresst hatten. Ein Expeditionskorps unter deutscher militärischer Führung schlug den Aufstand brutal nieder und zwang China das demütigende "Boxerprotokoll" auf. Aus Anlass der Einschiffung der deutschen Truppen hielt Kaiser Wilhelm II. seine berühmt-berüchtigte "Hunnenrede", ein Dokument der chauvinistischen "Weltpolitik" im Wilhelminismus: Pardon solle nicht gegeben werden, die Chinesen sollten die Deutschen in Erinnerung behalten wie die Hunnen noch in Erinnerung seien.

Der vorliegende China-Band ist zwar auch ein Dokument dieses übertriebenen Nationalismus, er enthält aber zum Beispiel mit dem ersten Teil seriöse Abhandlungen damals namhafter Ethnologen über China. Karl Mays Roman "Et in terra pax" ist pazifistisch ausgerichtet, lobt die chinesische Kultur und wirbt für Toleranz. Damit steht er im Gegensatz zur offiziellen Politik, zum zweiten Teil des Werkes, in dem es um die "Wirren 1900/1901" geht, sowie zu einigen belletristischen Beiträgen des dritten Teiles.

Ausführliche Informationen zur Geschichte des Romans bietet Ekkehard Bartsch in seinem Jahrbuchaufsatz von 1972. Dieter Sudhoff hat in seiner Einleitung zum Reprint der Karl-May-Gesellschaft auch den China-Band selbst genauer untersucht: Dieter Sudhoff: Hunnen und Gentlemen. Joseph Kürschners Sammelwerk "China" und Karl Mays Reiseerzählung "Et in terra pax". In: Karl May: Et in terra pax. Herausgegeben von Dieter Sudhoff. Reprint der Karl-May-Gesellschaft, Hamburg 2001. (Der großformatige Hardcover-Reprint ist der buchtechnisch bisher schönste Reprint der Karl-May-Gesellschaft. Er hat 544 Seiten und enthält eine repräsentative Auswahl aus dem China-Band. Ebenfalls enthalten sind die neuen Illustrationen, die Wilhelm Roegge für die ersten drei Kapitel des Mayschen Romans anfertigte.)

1904 veröffentlichte Karl May den Roman unter dem Titel "Und Friede auf Erden", textlich etwas verändert und erweitert um ein Kapitel, im Rahmen der "Gesammelten Reiseerzählungen". (Zu den Textvarianten siehe: Hansotto Hatzig: Et in terra pax - Und Friede auf Erden. Karl Mays Textvarianten. In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1972/73, herausgegeben von Claus Roxin. Hamburg 1973, S.144-170.)


Ralf Schönbach

Stand: 30. August 2005


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