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EKKEHARD KOCH

Winnetou Band IV * Versuch einer Deutung und Wertung, 1. Teil


Selbst »Winnetou«, der doch so leicht zu lesen zu sein scheint, bedarf, wenn er sich im vierten Bande zum Schlusse neigt, eines Nachdenkens und eines Verständnisses, welches doch gewiß keinem Quartaner und keinem Backfisch zuzutrauen ist ...

Karl May (1)

»Hingegen hat sich der selige Karl May, als er den »Winnetou« schrieb, ganz offensichtlich in der Wahl vergriffen, daß er ausgerechnet die Apache zu seinem Lieblingsstamm erkor. So edle Ritter, wie Karl May es uns erzählt, sind die rauhbeinigen Apache nun auch wieder nicht gewesen. Und einen derartigen Tugendbold wie den »Winnetou« hat es zwischen dem Atlantik und dem Pazifik und von Alaska bis an den Golf von Mexiko zu keiner Zeit gegeben.« (2)

Der Verfasser dieser Zeilen hat von Karl Mays Absichten »ganz offensichtlich« nicht allzu viel gewußt. Um so typischer ist seine Meinung für die einer oder gar mehrerer Generationen. Als Karl May den 4. Band Winnetou schrieb, wußte alle Welt: er war ein Schundschriftsteller, dessen Name aus der Geschichte der Literatur zu streichen war, ein Phantast, der seine Reisen mit dem Finger auf der Landkarte gemacht hatte, ein Vorbestrafter, der viele Jahre hinter Gittern zugebracht hatte, ein Schwindler, der vorgab, der Blutsbruder Winnetous, des größten Häuptlings der Apachen, gewesen zu sein. Heute ist das anders geworden: da zählt man ihn zu den Jugendschriftstellern, und sein Einfluß auf die Jugend wird »verschieden, meist gedämpft positiv beurteilt« (3). Es bedarf beinahe einer Entschuldigung, in ihm einen bedeutenden Vertreter der Gattung »Amerikaroman« (4) oder gar noch mehr (5) zu sehen; von sachlichen Argumenten sind allem Anschein nach auch die Verfasser unserer heutigen (wertenden) Literaturgeschichten


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nicht zu überzeugen, die Karl May nicht einmal einer exakten Untersuchung für würdig erachten. Was sie sonst jedem Dichter zubilligen, nämlich sachliche Prüfung, verweigern sie einem, dessen Werk noch heute Millionen etwas zu sagen hat und zu den meistübersetzten der Weltliteratur (6) gehört. Sicher geht es nicht darum, daß Mays Gegner oder Freunde Recht erhalten; es geht um Karl Mays Recht auf eine objektive Auseinandersetzung mit seinem g e s a m t e n umfangreichen Werk, in der Kritik und Bewunderung sachlich nebeneinander Platz haben. Wer diesen Autor nur als Jugendschriftsteller gelten läßt, ist nicht sachlich, kann es nicht sein, denn er übergeht einen Abschnitt in Mays Lebensarbeit, der große Aufmerksamkeit verdient. Gerade hier wird »Winnetou IV« wichtig, weil dieses Buch, wie Arno Schmidt meint, »die unangenehme »Geschlossenheit« eines Lebenswerkes widerlegt, das eben durch sie unglaubwürdig geworden wäre . . .« (7)

Jede Analyse eines Buches beginnt damit, daß man es liest - diese banale Feststellung muß hier getroffen werden, weil es genügend Leute gibt, die über Karl May ihr Urteil sprechen, ohne je ein Buch von ihm aufgeschlagen zu haben. In »Winnetou IV« würden sie zuerst dies finden: eine spannende, unterhaltende und bunte Abenteuererzählung, die an die übrigen Wildwestgeschichten Mays anknüpft. Old Shatterhand macht sich auf zu einer letzten Fahrt in den alten Westen, in dem noch ehemalige Feinde auf ihn warten. Eine Reihe von Briefen ist bei ihm eingetroffen, in denen er zu einem Meeting am »Mount Winnetou« eingeladen wird. Dort soll er an den Beratungen der Indianer über ihre Zukunft teilnehmen, aber ebenso seinen Winnetou retten, den man falsch versteht und dem ein Teil der Indianer ein kostbares Denkmal errichten will. Zusammen mit seiner Frau, dem »Herzle«, schifft sich Old Shatterhand nach Amerika ein. Auf dem Weg zum Mount Winnetou erlebt er mehrere Abenteuer, erteilt einigen »Westmännern« eine Lehre, belauscht die feindlichen Indianer an der »Teufelskanzel« und im »Haus des Todes«, trifft alte Freunde, lernt verschiedene geistige Führer der Indianer kennen, entgeht früheren Feinden und erfährt den Plan, ihn und seine Freunde zu vernichten. Aber am Mount Winnetou, dem eigentlichen Schauplatz der Handlung, wendet sich alles zum Guten. Die Feinde werden kampflos überwunden und zu Freunden gemacht, das falsche Winnetou-Denkmal, mit dem Winnetou einseitig auf das


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Pantherhafte festgelegt werden sollte, versinkt in der Erde; damit ist ein weiterer Grund für die Entzweiung der Indianer genommen, und Old Shatterhand kann seine Aufgabe erfüllen: er bewahrt die Indianer vor Untergang und Selbstvernichtung und bereitet sie auf eine bessere Zukunft vor.

Old Shatterhand ist ganz der alte, reitet wie einst, schließt messerscharf, schleicht sich an, belauscht und verblüfft seine Gegner. Seine Milde, Versöhnlichkeit und Fähigkeit, Feinde in Freunde zu verwandeln, ist so groß wie in den älteren Erzählungen. Bemerkenswert ist allerdings die Tatsache, daß Old Shatterhand, der Meisterschütze, seinen Henrystutzen, mit dem er auf die Indianer stets einen so gewaltigen Eindruck machte, im Koffer läßt: das »Zaubergewehr« hat sich überlebt. Interessant ist auch, daß es mit dem Bären an der Teufelskanzel keinen großen Kampf zu bestehen gibt. Das arme Tier ist krank und wird durch den Tod von seinem Leiden befreit. Merkwürdig! Fast hat man den Eindruck, als werde hier eine Entschuldigung für die Jagd auf den Bären vorgebracht. Wer sich auf blutige Duell- oder Kampfesschilderungen einstellt, sieht sich enttäuscht. Der Zweikampf mit den Häuptlingen endet, bevor ein Schuß fällt: die große »Indianerschlacht« bleibt aus. Ferner »sterben« nur drei Personen: die Gebrüder Enters und ihr indianischer Verbündeter, der »Nigger«. Und auch der Tod der beiden ersten wird in höherem Sinne motiviert: die unglücklichen Brüder ersehnen ihn; sie überwinden sich selbst durch ihre Opferbereitschaft und erlösen ihren schuldigen Vater Santer. Auch einem oberflächlichen Leser muß vieles auffallen, was nicht in das Bild eines Abenteuerbuches paßt, darunter vor allem Mays Bestreben, Szenen zu vermeiden, die er früher in kräftigen Farben malte: es gibt kein Duell mehr, keine Bärenjagd, keinen Indianerkampf. Stattdessen Gleichnisse: der Niagarafall - die Königin Marimeh - oder das sonderbare Winnetou-Denkmal, das im Boden versinkt, bevor ihm der wichtigste Teil, nämlich der Kopf, aufgesetzt wurde. Und dann vor allem Winnetou selbst: Das Bild, das May von ihm entwirft, weicht entschieden von dem der früheren Reiseerzählungen ab. Winnetou ist kein großer Krieger und Held mehr, sondern ein Engel der Seinen, der, wohin er auch kam, ein Bote der Liebe war. In der Tat - das Buch »handelt« in erster Linie vom Gedanken der Liebe, des Friedens, von der Erkenntnis, »daß Liebe und Friede wertvoller


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sind als die interessanteste Prügelei ... « (Arno Schmidt) (8). Der Winnetou-Clan oder Clan der Schutzengel paßt gar nicht mehr in unsere Vorstellung vom Unterhaltungs- und Abenteuerroman. So manche Fragen ergeben sich: Was hat es mit Tatellah-Satah auf sich oder mit Pappermann, von denen in anderen Werken Mays nie die Rede ist? Was bedeuten die Medizinen, die eine so wichtige Funktion haben? Was bedeutet es, wenn Indianer ihre Seele verlieren? Warum so viele philosophische Fragen in diesem »Abenteuerbuch«?

Aber daß wir es hier nicht mehr mit einem Abenteuerbuch zu tun haben, dürfte wohl jedem Leser auffallen, auch wenn er sich keine tieferen Gedanken über den Inhalt macht. Da hat er nun zwei Möglichkeiten. Entweder er überliest die aufgeworfenen Fragen und Probleme; dann bleibt »Winnetou IV« für ihn ein Karl-May-Buch, das etwas »aus der Reihe tanzt« und ein wenig Ratlosigkeit hinterläßt. Oder aber er beginnt nachzuforschen und stellt sich die Frage »Warum?«. Warum Abenteuer mit Philosophie? Er steht hier an einer Schwelle, die ihn, wenn er sie überschreitet, zu einer Analyse des Buches führen kann. Ebenso mag sich ihm hier die Frage nach dem Ziel der Literatur und nach ihren Rangunterschieden stellen, wenn er für sich zu entscheiden sucht, wie »Winnetou IV« einzustufen sei.

Wir wollen uns hier nicht mit der Feststellung begnügen, daß Karl Mays IV. Winnetou-Band kein Abenteuerbuch im landläufigen Sinne ist, sondern den Weg des aufgeschlossenen Lesers weiterverfolgen und zuerst ein paar ganz allgemeine Fragen nach dem stellen, was Literatur eigentlich ist.

Urheber aller Kunst, aller Literatur ist der Mensch, der sich mitteilt; Kunst existiert seit den frühen Tagen der Menschheit. Vom Tier unterscheidet sich der Mensch vornehmlich durch seine Fähigkeit nachzudenken, und zwar nachzudenken über seine Umwelt, über die vorgefundenen Erscheinungen, über das Greifbare, das ihn umgibt - über die R e a l i t ä t. Während das Tier durch diese Realität beschränkt bleibt, kann sie der Mensch als Folge des Denkprozesses formen und verändern. Das hat eine ständige Auseinandersetzung mit der Realität zur Folge. Der Veränderung der Realität parallel läuft eine Erweiterung des Horizonts der Menschen; solche Bewußtseinsvergrößerung führt wiederum zu erneutem Nachdenken und erneuter Umformung der


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Realität. In diesem Spannungsprozeß zwischen Mensch und Umwelt haben wir den Anfang aller Kunst zu suchen. Klee hat den Zusammenhang zwischen Kunst und Wirklichkeit einmal sehr schön in dem Satz zusammengefaßt: »Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.« (9) Kunst ist mithin eine Form der Erkenntnis, ist erkennend geformte Wirklichkeit. Damit ergeben sich auch für die Literatur zwei entscheidende Kriterien, von denen der Rang eines Buches abhängt. Wir haben zu fragen: Hat dieses Buch Wirklichkeiten erkannt, d. h. jenseits des allgemein Sichtbaren liegende Wirklichkeiten sichtbar gemacht? Und: Ist diese Erkenntnis formend geworden, d. h. schuf sie selber eine neue Form von Wirklichkeit? An diesen Kriterien soll auch Karl Mays IV. Winnetou-Band hier gemessen werden.

Die Frage, ob »Winnetou IV« ein geformtes Ergebnis der Reflexion Mays auf die ihn umgebende Realität war, führt zwangsläufig zu der Frage nach der Zeit der Entstehung. Geschrieben wurde das Buch 1909/10 aufgrund der Eindrücke, die May von seiner Amerikareise (10) 1908 heimbrachte. Sie hatte ihn nach New York, den Hudson aufwärts bis Albany, nach Buffalo und zu den Niagarafällen geführt. Begleitet von seiner Frau Klara, dem »Herzle«, besuchte er die Seneka- und Tuskarora-Indianer, ließ sich am Standbild des Häuptlings Sa-go-ye-wat-ha in Buffalo photographieren und hielt einen Vortrag in Lawrence, Mass.; er sah den Canobie Lake, eine der Devil's Pulpits, aber er sah keine der Gegenden, in denen »Winnetou IV« spielt, abgesehen von den ersten wenigen Szenen. In diesen finden wir sogar einige Anhaltspunkte über die Fahrt; Selbsterlebtes zeigt sich deutlich; die Beschreibung des Clifton-Hotels etwa oder des Frühstücks, das in der bearbeiteten Ausgabe weggelassen wurde, beweist, daß May hier »Realität« aufzeichnen wollte. Noch einmal wird im Buch eine Anspielung auf die wirkliche Reise gemacht, am Kanubisee: Sein Ebenbild oder vielmehr sein Urbild liegt im Staate Massachusetts. Ich bin von Lawrence aus dort gewesen... (11). Anklänge zeigen sich ab und zu. Die Stimmung des »Blumentempels«, in dem May einen Gottesdienst der Christian Scientists besuchte, spiegelt sich im »Passiflorenraum« wider; Sa-go-ye-wat-ha »gibt für die Revision des Winnetou-Bildes ... ein entscheidendes Modell«; der Moses im Washington Park in Albany spiegelt sich im Winnetou


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Denkmal; Kanubisee und Teufelskanzel wurden schon erwähnt, und die Eindrücke aus dem Reservat der Seneka sind »auf den Kanubisee überschrieben« (12).

Der Ausgangspunkt für die Planung des Buches war also tatsächlich die Realität. Sie lieferte, unabhängig von Mays Amerikareise, sogar noch ein weiteres zentrales Motiv: das große Indianertreffen am Mount Winnetou, wo die einzelnen Stämme über ihre Zukunft beraten wollen, wo es um die Entscheidung zwischen Selbstvernichtung und besserer Zukunft geht. Im Jahre 1909 fand tatsächlich ein großer Indianerkongreß statt, von dem Karl May wohl aus den Zeitungen erfuhr (13). Dennoch ist nicht zu übersehen, daß das Council, so wie er es beschreibt, unglaubwürdig wirkt. Zwar versichert Old Shatterhand mehr als einmal, daß der Westen zwar noch als Westen, jedoch nicht mehr als wild zu bezeichnen sei (14), aber die Handlung läuft ab, als wäre genau das Gegenteil der Fall. Daran ändert nichts, daß die große Indianerschlacht ausbleibt und es nicht zu einem Duell kommt. Ein Kenner der Verhältnisse der Zeit um 1910 wird zugeben, daß es in Reservaten auch damals noch nicht geheuer und der kalte Krieg zwischen Weiß und Rot noch lange nicht beendet war (15), aber er kann Karl May in seiner übertriebenen Darstellung der haßerfüllten feindlichen Indianer auf der einen, der friedliebenden Mitglieder des Clans der Schutzengel auf der anderen Seite nicht beipflichten und stellt sich auf den Standpunkt: Mag sich zwar hier etwas Besonderes abspielen, der Wirklichkeit dieser Zeit und der Indianer um 1910 wird May dabei nicht gerecht.

Das ist sicher richtig. Aber wir antworten nun mit einer Frage, zu der uns unsere einleitenden Überlegungen geführt haben: könnte das Buch nicht die Form einer Wirklichkeit sein, die ganz jenseits des allgemein Sicht- und Kennbaren liegt, jenseits der Councils und Meetings heruntergekommener Reservats-Indianer, eine tiefere, erst durch Erkenntnis ans Licht gehobene und gestaltete Wirklichkeit?

Wir hatten gesehen, daß die ersten Szenen am Niagarafall die Realität der Amerikareise widerspiegeln; hier verläuft die Handlung noch »unverdächtig«. Aber wo beginnt die »verdächtige« Handlung, an welchem Punkt kann ein Kenner der Verhältnisse einhaken und rufen: »Jetzt stimmt's nicht mehr!« Oder anders: Wo »versickert die Realität ... zwischen den Traumkulissen«, wie Hans Wollschläger schreibt (16)? Doch


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genau zu dem Zeitpunkt, da sich Old Shatterhand den indianischen Beratungsrock mit dem Schmuck des Kriegsadlers anzieht, um die wertvollen Pferde der »Westmänner« für sich zu gewinnen! Die vorher stattfindenden Gespräche mit den Gebrüdern Enters bringen lediglich Hinweise (wenn auch bereits »mit-verdächtige«) auf spätere Ereignisse; die Handlung selbst wird erst an dieser Stelle scheinbar »unwirklich«. Old Shatterhand kann die Pferde nur reiten, weil er durch das indianische Gewand verkleidet, verborgen ist. Der Beratungsrock wird zu einem Symbol: Old Shatterhand erscheint wie ein Indianer, bedient sich der indianischen Mittel, um die Pferde zu erhalten, mit denen er an das Ziel der Reise, den Mount Winnetou, reiten will. Was geschieht da eigentlich? May betonte immer wieder, daß er sich beim Schreiben seiner Bücher nur eines indianischen Gewandes bediene, um sich zu üben und seine Leser zu studieren und sie mit seinen Abenteuerbüchern an sein eigentliches Lebensziel zu führen. Wir können das erste Bild deuten: Old Shatterhand wird zum Schriftsteller Karl May, die Pferde werden zu seinen Büchern, die Reise zum Mount Winnetou zur Lebensreise, der Mount Winnetou zum Lebensziel: - »Winnetou IV« ist ein Schlüsselroman. Ein einfacher Schlüssel hat uns Zutritt zu einer ganz anderen Ebene verschafft. Hinter dem vordergründigen Abenteuerroman verbirgt sich allem Anschein nach eine Autobiographie. Also ist die Realität, deren Produkt das Buch ist, nicht nur die der Amerikareise, sondern auch die Realität des Mayschen Lebens selbst. Wenn aber Old Shatterhand den »Schriftsteller Karl May« verkörpert, so müssen wir nun noch nach dem »Menschen Karl Mays suchen. Tatsächlich tritt mit Beginn der Symbolik in Trinidad auch eine weitere Person in Erscheinung, nämlich Max Pappermann. Kaum eine Gestalt in »Winnetou IV« läßt sich so leicht erschließen wie er (17),

Unter seinen Eigenschaften und Merkmalen stechen zwei hervor: Seine blaue Gesichtshälfte und sein Sprachfehler. Unwillkürlich erinnert man sich an die Worte Karl-Hans Strobls: »Im Leben dieses Menschen (d.h. Mays) birgt sich ein Geheimnis ... , ein Brandmal ... « (18); wir vermuten, daß Pappermanns Brandmal Symbol für Mays Vergangenheit, seine Jugendsünden, seine »Verbrechen« ist, und betrachten die Szene, in der geschildert wird, wie er es erhielt - die Aschtaszene! Zum Vergleich ziehen wir die Autobiographie »Mein Leben und


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Streben« heran, da nur sie uns Aufschluß über Mays subjektives Erleben geben kann, oder besser: darüber, wie er es im Alter sah: Ich werde ... alle Fachausdrücke vermeiden und lieber einen bildlichen Ausdruck in Anwendung bringen ... (19).

Pappermann hatte Aschta, die »Güte« kennengelernt. Es war eine liebe, schöne Zeit; ... es waren meine ersten Ferien als Lehrer, nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich wahre Weihnachtsferien .. Dieser Abend bei den Eltern war ein so glücklicher ... Die einzige Zeit meines Lebens, in der ich einmal wirklich Mensch gewesen bin, und zwar ein guter Mensch ... Alle inneren Fehler .. nach und nach herauswerfen, damit Platz für Neues, Besseres, Richtigeres, Edles werde! Aber die »Güte« war für Pappermann noch nicht bestimmt; der Indianer Wakon (der Name bedeutet Mysterium, Geheimnis, Geist) war aufgetreten, und Pappermann mußte voller Schmerz verzichten: er verlor die Güte und findet sie erst in Verbindung mit Old Shatterhand (dem Schriftsteller) wieder. Pappermann konnte die Enttäuschung nicht verwinden. Es war .. mir, als ob ich .. einen schweren Faustschlag gegen die Stirn bekommen hätte ... wie ein Schlag über den Kopf, unter dessen Wucht man in sich selbst zusammenbricht ... Ich fühlte mich zunächst ganz dumm im Kopfe .. innerlich blieb ich in dumpfer Betäubung liegen ... Karl May war von der Inhaftierung wegen des angeblichen Diebstahls einer Uhr zu Boden geworfen worden; er hatte die Güte verloren, er kam nicht wieder hoch. Der Spaltung seines Ichs, von der er in seiner Autobiographie erzählt, unterlag er schließlich. Da war zunächst ich selbst, nämlich ich, der ich das Alles beobachtete (Pappermann) ... ein zweites Wesen in mir stand nur in der Ferne. Es glich einer Fee, einem Engel, einer jener reinen, beglückenden Gestalten aus Großmutters Märchenbuche.. das allerschönste Mädchen, welches meine ... Augen ... jemals erblickten (Aschta)! Die dritte ... seelische Gestalt (Muddy) ... war mir direkt widerlich. Fatal ... abstoßend, stets finster und drohend; ... zudringlich und roh. Mays innere Kämpfe spiegeln sich in Pappermanns Versuchen, die Übermacht Tom Muddys, des »Schmutzigen«, über Aschta, die Fee, zu verhindern. - Ich wehrte mich, so viel ich konnte, soweit meine Kräfte reichten ..., aber vergeblich. In schwärzester Nacht - für mich ist es sicher und gewiß, daß ich ganz unmöglich bei klarem Bewußtsein gehandelt haben kann -


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ist die Annäherung zwischen Muddy und Pappermann am größten; das »andere Ich« hat sein Ziel erreicht; Pappermann behält ein Andenken daran, eine blaue Gesichtshälfte, sein Leben lang (20).

Sicher ist die Methode der Beweisführung, die ich hier verwandte, anfechtbar. Aber die Übereinstimmung zwischen Bild in »Winnetou IV« und Bild in »Mein Leben und Streben« ist unverkennbar. Mays Bewußtseinsspaltung kehrt in den drei Gestalten Pappermann, Aschta und Muddy wieder; auch das Bild von der nächtlichen Szene läßt sich leicht deuten: bei der größten Annäherung zwischen Muddy und Pappermann - als die dunkle Partei in Mays Bewußtsein für einen Augenblick Gewalt über ihn gewinnt - kommt Pappermann zu Fall - stiehlt May - erhält Pappermann sein verbranntes Gesicht - May seine dunkle Vergangenheit, sein »Brandmal«. Und noch ein weiterer »Makel« belegt die Identität: Pappermanns Sprachfehler, der seinen Vornamen stets zu einem »Maksch« werden läßt! Was »verdrängt« dieser Laut? Vielleicht gar kein »x«, sondern - ein »y«?

Es gibt weitere Hinweise, die Lesern, die andere Schlüsselwerke Mays kennen, sicherlich auffallen. Ein Vergleich zwischen der Gestalt des Halef im »Silbernen Löwen« bzw. in »Ardistan und Dschinnistan« und Pappermann deutet daraufhin, daß Pappermann in »Winnetou IV« Halefs Rolle übernommen hat, eben die des »Menschen Karl May«, der »Anima«. Im »Wilden Westen« konnte May ja Halef selbst nicht verwenden; er brauchte eine äquivalente Gestalt. Ähnlich übertrug er denn auch Marah Durimeh nach Amerika, nämlich in Tatellah Satah; Schakara kehrt im Herzle wieder; auch Wakon und Aschta haben ihr Gegenstück in anderen Werken Mays, wie man leicht belegen kann. Schon ein oberflächlicher Vergleich der Charaktere Halefs und Pappermanns zeigt ihre Übereinstimmung: beide sind Old Shatterhands bzw. Kara Ben Nemsis treue Begleiter; beide besitzen ein jähes Temperament, vergessen ihre Stimmungen aber rasch (Kakho-Oto-Szene); sie spielen auch gern den Helden, sind leicht voreilig und blamieren sich damit; und so fort. Über diese allgemeinen Kennzeichen hinaus finden sich noch einige interessante Einzelheiten. So heißt es in »Ardistan«, daß Kara Ben Nemsi und Halef bei Marah Durimeh nicht zusammen wohnen, sondern Halef im Erdgeschoß bei den dienenden Geistern. Ebenso lebt Pappermann, dem auch gewisse Dienstleistungen obliegen, am Mount Winnetou nicht


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mit Old Shatterhand und dem »Herzle« zusammen. Ich weiß wohl, wie tief er (Halef) Schakara, unsere junge, edle Freundin, in sein Herz geschlossen hat ... - Er (Pappermann) hatte meine Frau gern, sehr gern ... Marah Durimeh liebte auch Halef - Tatellah-Satah hat für Pappermann einen gütigen Händedruck (21), In dem Augenblick, wo der Mount Winnetou erreicht ist, spielt Pappermann keine Rolle mehr, wird er nur noch selten erwähnt, und zwar immer dann, wenn man in die »Höhle« oder in die »Unterstadt« reitet. Ebenso ist Halef nicht mehr von »Bedeutung«, als man sich in E1 Hadd befindet. Ich glaube nicht, daß diese Gemeinsamkeiten nur zufällig sind. Ähnlich begründet können wir annehmen, daß dem »Herzle« die Rolle der »Seele« zukommt, und wie sie läßt auch der »Junge Adler« noch Deutungen in der autobiographischen Ebene zu: er gemahnt an Mays kurz vor dem Tode geschriebene Notiz: Ich habe Aviatiker sein und Märdistan mit seiner Geisterschmiede überfliegen wollen. Meine Phantasie gab mir den Mut und die Kraft dazu ... Der junge Adler könnte mithin als der »Aviatiker« Karl May zu verstehen sein, der das (geistige) Fliegen gelernt hat. In »Winnetou IV« endet die Lebensreise am Mount Winnetou voller Optimismus; in der Wirklichkeit muß May hinzufügen: ... Aber sie rechnete auf die Menschlichkeit der Menschen, und das war - - falsch ... (22).

Der »eigentliche Schauplatz der Handlung« ist die Gegend des Mount Winnetou selbst. Aber schon vorher, in Trinidad, können wir erkennen, daß May hier begann, die Wirklichkeit seines Lebens einzufangen. Da ist etwa die Szene, in der Old Shatterhand die »Westmänner« überlistet. Der Mensch Karl May (Pappermann) sieht in seinem Leben keine Zukunft, keinen Sinn; noch ist er der Vergangenheit verhaftet, dem Milieu, aus dem er kommt (seinem Hotel), ohne aber ihr wirklich anzugehören (er hat es verkauft). Erst mit der Ankunft Old Shatterhands (des Schriftstellers), wird ihm sein weiterer Lebensweg bewußt, zeichnet sich eine Wende ab: der junge May entdeckt seine Aufgabe (die Pferde), und er entzieht sich den niedrigen Kreisen, die ihn zwangen, sich zu ihnen zu setzen (den Westmännern). Sie, die sich nur an ihm bereichern wollen, die ihn für dumm halten (man vergleiche die Münchmeyer-Episode zu Beginn seiner Schriftstellerkarriere), werden von ihm nur für seine Zwecke benutzt; obwohl als Künstler (Reiter) verkannt,


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geht er seinen Weg und beginnt seine Laufbahn - setzt das erste Maultier in Bewegung ... Ich rutschte hin und her. Ich schukkerte. Ich verlor zuweilen die Zügel, und ich fuhr hier und da aus den Bügeln. Das sah Alles so urgemütlich aus und war doch in Wirklichkeit ein scharfes, sehr scharfes Examen ... Es geschah kein Schritt ... ohne meinen Willen ... So gelingt der Sprung in die Öffentlichkeit (des Gartens). Der erste Erfolg hat sich bereits eingestellt: der Hof stand ... schon fast ganz voller Menschen, auch der erste materielle Erfolg: Dem Wirte war das lieb, weil er dadurch Gäste bekam. Auch die benachbarten Höfe und »Gärten« hatten begonnen, sich mit Zuschauern zu füllen. Nun wird der Koffer gebracht, dem Old Shatterhand das indianische Gewand entnimmt. Unwillkürlich denkt man an die »Mappe eines Vielgereisten«. Eine Legende ist im Entstehen: Ihre kleinen Ohren begannen, zu spielen - - Swallow ... spitzte die kleinen Ohren. Mit dem indianischen Gewand kann Old Shatterhand die Pferde gewinnen; May ist Erzähler von Abenteuerbüchern geworden, aber nur nach außen hin (Lauter Beifall erscholl in den Höfen). In Wirklichkeit kennt er sein Ziel: den Mount Winnetou (23).

Bevor er ihn erreicht, muß er sich mit Gegnern auseinandersetzen. Unter ihnen treten zunächst Hariman F. und Sebulon L. Enters hervor. Wollschläger weist darauf hin, daß ihnen Kahl und Lebius nachgezeichnet sein könnten. Kahl, nichts weiter als ein »Strohmann«, hatte seinen Namen für die Broschüre »Karl May - ein Verderber der deutschen Jugend« (1909) hergegeben, deren Urheber Mays größter Feind Lebius war. Als May gegen Kahl, Lebius und den Verlag klagte, »rückte Kahl sofort sowohl von der Broschüre wie auch von Lebius ab.« (24) Die Ähnlichkeit zu Harimans Verhalten liegt auf der Hand. Es spricht aber noch mehr für die Beziehung zwischen Kahl/Lebius und den Brüdern Enters, vor allem zwischen Lebius und Sebulon L. Der Vater Sebulons ist Santer, ist also Tom Muddy, jene dunkle Gestalt in Mays Bewußtsein, der seine »Anima« das »Brandmal« verdankt - nur wegen dieses Brandmals ist es Lebius möglich, Karl May in der Weise zu schaden, wie er es tat. Ob hier May bewußt oder unbewußt die Verbindung herstellte - Muddy als »Vater« des Lebius - , sie besteht jedenfalls, und wir finden noch eine weitere: In »Winnetou IV« (nicht in »Winnetous Erben«) lesen wir über Pappermann: Ich (Old Shatterhand)


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hatte ... im Verein mit Winnetou Gelegenheit, ihm bei einem Überfalle durch die Sioux helfend beizustehen ... (25), Handelte es sich nicht um ein Schlüsselwerk, bestünde keine Notwendigkeit, diesem Satz besondere Aufmerksamkeit zu schenken. So aber ist zu bezweifeln, daß die Sioux hier ohne ersichtlichen Grund in den Zusammenhang gezogen wurden. Deshalb ist es auch nicht ganz verständlich, warum der Satz bei der Bearbeitung gestrichen wurde.

Die Sioux übernehmen in »Winnetou IV« die Rolle der »Sillan« aus dem »Reich des Silbernen Löwen«. Das läßt wiederum Rückschlüsse zu. Der Schriftsteller May half dem Menschen May gegen die »Schatten«, d. h. befreite ihn von ihnen, - Sebulon ist von den Sioux engagiert, d. h. Lebius ist ein Produkt der »Schatten«. In einem Punkt allerdings unterscheidet er sich von seinem Abbild Sebulon L., der schließlich doch »umkehrt«, wenn auch nicht so schnell wie Hariman alias Kahl. Hier deutet sich bereits das Optimistische und Visionäre an, das den gesamten Schlußteil des Buches durchdringt, von der Oberfläche über die autobiographische Ebene bis zu den übrigen. Es wird alles gut - ich sehe alles rosenrot ...

Nicht nur die Enters gilt es zu überwinden, auch das verdächtige Komitee spielt eine höchst merkwürdige Rolle. Der Vorsitzende ist Simon Bell, Tscho-lo-let, Professor der Philosophie (26), Der indianische Name bedeutet einfach »schwarz«. Simon (= Petrus), Bell (= engl. Glocke), schwarz, Philosophie: wir erinneren uns sofort an Pater Ansgar Pöllmann, der als Gegner Mays gerade wieder zur Entstehungszeit von »Winnetou IV« auftrat und seine Meinung über den Autor an die große Glocke hängte. Pöllmann hatte nichts Geringeres vor, als May aus dem Tempel der deutschen Kunst hinauszupeitschen, derselbe Pöllmann, der sich .. in echt christlicher Demut selbst das schmückende Beiwort eines »anerkannten« Kritikers beilegte (27). Ebenso hochmütig wie Pöllmann benimmt sich auch Professor Bell; das Wort von der Heilandsmiene trifft Simon Bell genau (28), man kann auch das Wort »literarisch« noch anfügen, denn es handelt sich offensichtlich um das »literarische Komitee«, das den Denkmalsbau überwachen will, d. h. sich anmaßt, ein Urteil über den »Winnetou« zu fällen. Und hier sind wir schon unmittelbar am Mount Winnetou, wo sich die Auseinandersetzung um Winnetou abspielt: Die große Mehrheit (der Leser) will


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Winnetou (dem Werk) ein ebenso kostbares wie falsches Denkmal setzen. Hier hält May Abrechnung mit sich und seiner Schöpfung, die man falsch verstehen will. Nur das Pantherhafte an Winnetou, nur der Winnetou der Abenteuererzählung wird von der Menge gesehen, nicht aber der wahre Gehalt, der innere Wert; Mays literarisches Ziel, den »Edelmenschen« zu verkünden, wird von der Menge verkannt, teils aus blinder Verehrung des »Helden« Winnetou, teils aus geschäftlichen Gründen - für diese steht Old Surehand, der vielleicht die Rolle von Mays Verleger Fehsenfeld spiegelt und daher wacker am Winnetou-Idol mitbaut. Dagegen stehen Old Shatterhand und seine Freunde, die den Denkmalsanhängern klarmachen wollen, daß der wahre Winnetou ein ganz anderes Denkmal verlangt. Und im Hintergrund operieren die großen Feinde des Schriftstellers, die ihn vernichten wollen, die »Schatten«, die Sioux, Utahs etc., deren Führer an die Vergangenheit im »Haus des Todes« rühren und nicht nur May, sondern auch seine Freunde vernichten wollen - im Verein mit dem seltsamen Komitee, das May ebenso verkennt wie seinen »Winnetou« und mit am falschen Bild baut. Denn wenn dies vielleicht noch aus ehrlichen Motiven geschieht, so hat sich doch einer schon eingeschlichen, der von den »Schatten« engagiert ist: Paper. Und so arbeitet »das Komitee« gegen May. Pöllmann gehört dazu, und auch der Agent für alles Mögliche, vielleicht Oskar Gerlach. Kein Wunder, daß auch Old Surehand dem Komitee angehört - May hatte seinem Verleger mancherlei vorzuwerfen.

Die große Auseinandersetzung - geistige Vorgänge vor allem, die konkretisiert werden - endet so, wie es May sich erträumte, wie er es erleben wollte: das falsche Denkmal versinkt, alle seine Gegner werden bekehrt und zu Freunden gemacht, seine literarischen Ziele sind erreicht: Ich rechnete auf die Menschlichkeit der Menschen ... - der innere Wert seiner Bücher wird endlich begriffen. - -

Sicher ließe sich noch viel Differenzierendes über die autobiographische Ebene sagen. Doch ob nun hier ein Gesamtbiogramm vorliegt oder im besonderen eine Projektion der letzten Lebensjahre, wichtig ist vor allem immer das Bild, das Karl May von sich entwirft. Die Gestalten seines Lebens, die er einfing, wie Lebius oder Pöllmann (?), Gerlach (?) oder Fehsenfeld (?), zeichnet er nur verschwommen, die Konturen werden verwischt - nicht wie im »Silbernen Löwen«, wo die


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Realität von der Handlung direkt Besitz ergreift. Anders steht es mit der Wirklichkeit seines Ich; dessen Aufspaltung in mehrere Personen für das Werk ist Ausdruck dieser Wirklichkeit, so wie er sie im Alter sah. »Nicht halten läßt sich die patente Lösung, die Straftaten selbst seien von förmlich abgespaltenen, halb bewußtseinslosen Zuständen nur ermöglicht worden ... «, so urteilt der Biograph (29). Aber die von May geschaute Wirklichkeit hatte ein anderes Gesicht, das der Spaltung des menschlichen Innern, so wie er sie im Alterswerk nachzeichnete. Hier sei nochmals auf die Aschtaszene verwiesen, die die Übereinstimmung von Bild in der Autobiographie und Bild in der autobiographischen Ebene belegt. Mag May tief innerlich irgendwo gewußt haben, daß seine Patentlösung nicht stimmte, er brauchte sie, um sich vor sich und der Welt zu rechtfertigen. Und so ist auch der visionäre Schluß nichts anderes als der Ausdruck einer subjektiv gesehenen Ich-Wirklichkeit, seiner Traumwelt, die er brauchte, um überhaupt überleben zu können - in der Zeit, in der er schon lange körperlich zerstört war. Das, was Wollschläger »Traumraum« nennt, wächst über seine letzten Grenzen hinaus.



1 Mein Leben und Streben, 1Freiburg 1910 (künftig abgekürzt: L&S), 212 f.

2 Ernie Hearting, Die großen Indianerhäuptlinge, Nürnberg 1964,71.

3 Der Große Brockhaus, 16. Auflage.

4 Vgl. Hans Plischke, Von Cooper bis Karl May, Düsseldorf 1951.

5 Vgl. Arno Schmidt, Abu Kital (in »Dya-na-sore«), Karlsruhe 1958; enth. auch in »Der sanfte Unmensch«, Berlin-Darmstadt 1963 (Ullstein-TB).

6 Nach dem »Index Translationum« der Unesco (Westermanns Monatshefte, Juni 1968,102) steht er mit 114 Übersetzungen an fünfter Stelle.

7 Arno Schmidt, Winnetous Erben, in: »Die Andere Zeitung« Nrn. 28 und 29, vom 8. und 15. 7. 1959.

8 Arno Schmidt a. a. O.

9 Zitiert in: Europäische Stilfibel - »Gegenstandslose Malerei« (Westermanns Monatshefte, September 1968).

10 Darstellung bei Hans Wollschläger, Karl May, Reinbek 1965,122 ff.

11 Winnetou IV, Freiburg 1910 (Gesammelte Reiseerzählungen Band XXXIII; künftig abgekürzt mit dieser Ziffer), 139.

12 Wollschläger a. a. O. 124, 126, 128.

13 Wollschläger a. a. O. 139.

14 XXXIII, 23, 199, 357 f.

15 1900 letzter amtlich gemeldeter Apachenüberfall, 1901 letzte Dakota-Unruhen, 1911 Apachen-Unruhen, 1913 Unruhen unter den Navahos, 1915 Unruhen unter den Paiute.

16 Wollschläger a. a. O. 123.

17 Roland Schmid vom Karl-May-Verlag, Bamberg, dem ich für viele in Briefen und Gesprächen vermittelte Anregungen dankbar bin, sprach mir gegenüber die


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Vermutung aus, daß Pappermann den »Menschen May« verkörpere; er nannte das Brandmal, überließ es aber mir, Bausteine dafür zusammenzutragen; eine Reihe schrieb ich ihm in einem Brief vom Juni 1967.

18 In: Karl Mays Ges. Werke Bd. 34 »Ich«, 27. Auflage, 547.

19 L&S, 109.

20 Man vergleiche die Textstellen in XXXIII und L&S: XXXIII, 145 ... Mays »Beichte« vom 28. 5.1908 (in »Ich«, 15) ... L&S 105 ... XXXIII, 145 ... L&S 105 ... XXXIII, 148 ... L&S 109 ... XXXIII, 148 ... L&S 109 ... L&S 112 ... XXXIII, 142 ... L&S 112 ... XXXIII, 146 ... L&S 118 ... L&S 119.

21 Ardistan und Dschinnistan I, 1Freiburg 1910, 3; XXXIII, 355, 405.

22 Zitiert von Hans Wollschläger (in: »Ich«, 23. Auflage, 1963, 370).

23 XXXIII, 95, 113, 115, 116, 118; das »Swallow«-Zitat bei Wollschläger, Karl May, 40.

24 Wollschläger a. a. O. 134.

25 XXXIII, 82.

26 Die Bedeutung der indianischen Namen, die sich Karl May auf einem Dispositionsblatt zu »Winnetou IV« notiert hatte, wurde mir von Roland Schmid mitgeteilt.

27 L&S 221; Grazer Tagespost, zitiert bei May ebd.

28 Wollschläger a. a. O. 140.

29 Wollschläger a. a. O. 34, ebenso die folgenden Zitate.

Der Beitrag wird im nächsten Jahrbuch fortgesetzt.


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