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EKKEHARD KOCH

Winnetou Band IV ·

Versuch einer Deutung und Wertung, 2. Teil



Das Werk eines Künstlers kann geglückt oder verfehlt sein, sein Leben kann geglückt oder verfehlt sein. Aber wenn er sich am Ende seines langen Bemühens sagen kann, er habe das Gewicht der auf den Menschen lastenden Ketten erleichtert oder vermindert, dann ist er in gewissem Maße gerechtfertigt, dann kann er in gewissem Maße sich selbst vergeben.

Albert Camus

Zwei folgenschwere Ereignisse bestimmten die letzte Lebensphase Karl Mays: seine Orientreise und der Beginn der Presseangriffe. In diesen letzten zwölf Jahren vollzog sich in ihm eine Entwicklung, die von der Orientreise eingeleitet und von der Pressehetze um ein Vielfaches beschleunigt wurde: seine »Flucht« aus der Welt, oder besser, sein Hinauswachsen über die Welt und ihre Erscheinungen. Einerseits »hielt er es mit den verträumten Orientalen, mit ihrer kosmischen Weltbetrachtung, die alle diese irdischen Kämpfe, Ränke und Gewinne gering achtet« (1); auf der anderen Seite zwang ihn die Isolation, in die er sich versetzt sah, »aus der erbarmungslosen Alltagswelt in eine höhere geistig-gedankliche Sphäre«, die er sich als eine zweite Heimat errichtete (2). Er glaubte nicht an den Zufall, wie schon seine »Geographischen Predigten« beweisen; er glaubte, wie jedes seiner Werke deutlich macht, an eine Liebe Gottes, die das Welt- und Menschenschicksal trage; er rechnete auf die Menschlichkeit der Menschen; er glaubte an »das Gute« und an seine eigene sittliche Sendung - und zwar umso tiefer, je mehr ihn die Gesellschaft verstieß - , und er glaubte an einen Plan des Schöpfers, nach dessen Willen und Gesetz sich alles richte. Gleichzeitig sah er sich einer Umwelt konfrontiert, die in ihrer Bösartigkeit, Verlogenheit und Niederträchtigkeit ihresgleichen suchte. Dieser Kon-


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flikt zwischen Realität und idealistischer Weltauffassung brach in seiner Entwicklung nicht zum erstenmal auf: wie ein Vergleich zwischen Alterswerk und früheren Schriften zeigt, scheint May schon im Anfang geahnt zu haben, was nun im Alter zu einer unabweistaren Lebensfrage für ihn wurde. Die Antwort, die er fand, griff in die »Urzeit« seiner Seele zurück, in die früheste Kindheit; er entdeckte die Weisheit der Märchen; er entdeckte den Stern Sitara.

»Sitara ist das geistige Abbild der Erde, ist die Vergeistigung ihrer Existenz. Das Menschheitsleben tritt aus der Schablone heraus, läßt seine Masken fallen; es ist nicht mehr das Chaos von dem Zufall überlassenen Ereignissen, es ist die sichtbar gewordene Konsequenz geistiger Prinzipien, die ihren letzten Ursprung im Absoluten haben: in Gott.« Daraus erklärt sich auch Mays Glaube, daß »alles Vergängliche unserer irdischen Welt nur Gleichnis ist«, Gleichnis, das es zu ergründen gilt, um »Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge« und damit »diese Welt in ihrem tiefsten Wesen« aufzudecken und die so gewonnenen Gesetze »auf das Unsichtbare jener anderen Welt« anzuwenden. »Dadurch wird sie ihm sichtbar, und er kann sich ihr nähern; mehr noch: er bringt dadurch beide Welten einander näher und vereinigt sie. Die Erde wird Sitara.« Die in der Welt und ihren Erscheinungen gefundenen Gleichnisse enthalten das » B i l d  der Wahrheit. May versucht, diese Wahrheit von der Materie zu befreien, vom Bild zur Wirklichkeit zu kommen. So kommt er nach Sitara. Die Erde h a t Wahrheit, Sitara i s t Wahrheit.« (3) Mays »Flucht aus der Welt« in eine zweite Heimat bedeutet also nicht eine Flucht in ein Gedankenparadies, in eine Welt der Illusion, nicht in »vage Mystifikationen einer Jenseits-Vision« (4), sondern in die Vergeistigung der Existenz unserer Erde.

Den Grundriß seines Weltbildes hat May im »Märchen von Sitara« gegeben. Da wird die Erde aufgegliedert in Ardistan, das ethische Tiefland, Märdistan, das Prüfland, in dem alles Animalische in der »Geisterschmieder« abfällt, und Dschinnistan, das ethische Hochland. Die Entwicklung von Ardistan nach Dschinnistan ist also gleichbedeutend mit der »Entwicklung des Gewalt- zum Edelmenschen« bzw. dem Kampf zwischen Gut und Böse. Sitara gibt Antwort auf die Fragen und Probleme, mit denen May konfrontiert war: Der Mensch kommt von Gott und soll zu Gott zurückkehren: im Leben, durch Ardistan. »Das


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Geschehen in der Natur und im Innenleben des Menschen ist durch einen erhabenen Sinn, eine überirdische Ursache bestimmt.« Erst wenn wir »den letztlich wahren Sinn unseres Daseins erkannt haben, ist Sitara erreicht, erst dann beginnt - im höheren Sinne - unser eigentlicher Lebensweg« von Ardistan nach Dschinnistan (5). Der Schöpferplan will, daß das Gute über das Böse siege und jeder Mensch sich zum Edelmenschen entwickle; daher kann dem Menschen auch nichts aus Zufall geschehen.

Karl May hat diese Grundgedanken ausführlich und mehrfach gestaltet, vor allem in dem späten Roman »Ardistan und Dschinnistan«. Aber auch die letzte seiner »Reise-Erzählungen« wird von ihnen getragen, und wer die letzte »Symbolik« von »Winnetou IV« entziffern will, muß auch im »Wilden Westen« nun nach Sitara suchen. Betrachten wir z. B. noch einmal das »Komitee«. Wir hatten versucht, ihm mit einer Deutung in der autobiographischen Ebene nahezukommen; jedoch hatte sich gezeigt, daß sich keine Lösung bot, die wirklich ganz zufriedenstellte. Wie nun, wenn wir von einer konkreten Interpretation ganz absehen und in dem Komitee die Verkörperung einer Geisteshaltung sehen? Das ist gar nicht so weit hergeholt, wenn man den Satz in Betracht zieht: So soll ein jeder Mensch zugleich auch die Menschheit bedeuten (6). Man könnte ergänzen: jeder Mensch die Menschheit in einer ganz bestimmten Sicht, jeder Mensch oder jede Gruppe eine bestimmte Strömung in der Menschheit, Träger einer Idee oder Weltanschauung. So liegt es nahe, die Mitglieder des Komitees nicht nur einzeln, sondern als Gesamtheit zu interpretieren. Bell bedeutet Glocke, der indianische Name »schwarz«. Die Glocke kommt zwar nicht nur in der christlichen Kirche vor, ist aber für sie kennzeichnend. Simon ist der Name des Apostels Petrus. All dies, zusammen mit dem Wort Philosophie, weist darauf hin, daß die Gestalt für das (katholisch-orthodoxe?) Christentum steht. Mit dem ersten Vorsitzenden eng verbunden ist der zweite, Edward Summer: »Sommer« erinnert an Sonne und blauen Himmel, also an Bilder für Freude oder Erhabenes, »Ti-iskama« bedeutet »Blatt« und mag im weiteren Sinn als »Buch« zu verstehen sein; und die »klassische Philologie« weist vielleicht auf das Neue Testament hin, das in griechischer Sprache geschrieben war. Summer könnte mithin als Symbol für die christliche Dogmatik oder Theologie zu verstehen sein.


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Den »Vorsitz« des Komitees nimmt also das Christentum ein, aber was für ein Christentum! Ein Christentum, in dem ein Agent und ein Bankier vonnöten sind. Der Agent heißt Evening. Was liegt näher, als zu diesem Abend- ein -land zu ergänzen? Dann wird aus dem Komitee die abendländisch-christliche Geisteshaltung, die vor allem von der Jagd nach Profit getragen ist. Das Komitee soll den Winnetou-Denkmalsbau überwachen. Was hat aber der Maysche Winnetou noch mit der abendländisch-christlichen Geisteshaltung zu tun? Wer ist Winnetou? Wir lesen es in »Winnetou IV« (7). »Er riet zum Frieden, und wohin er nur kam, da brachte und gab er nur Frieden. Er war der Engel der Seinen! Er war der Engel eines jeden Menschen, der ihm begegnete, ob Freund, ob Feind, ganz gleich!« Wäre es zu kühn, in ihm zuletzt gar den Begründer der Lehre zu sehen, die er vertritt: Christus selbst? Sein Denkmal soll auf den kahlen windigen Höhen prahlerischer Öffentlichkeit errichtet werden; es handelt sich also um ein äußerliches Christentum, das auf Effekt beruht, dessen innere Werte verkümmert sind, das nur der Profitgier dient. Das Komitee ist überaus anmaßend und selbstherrlich und baut ein falsches Christusbild.

Wenn man diese Tatsachen betrachtet, liegt es nahe, an das Christentum zu denken, zu dem es im Abendland zu dieser Zeit herabgewürdigt war »in einem Zeitalter, in dem es alle Völker nur darauf absehen, sich zu bereichern, auszudehnen, Macht und Übermacht über andere zu gewinnen ...« (8), ein Christentum, das zuguterletzt aufgelöst wird, dessen Dogmen (Satzungen) nicht gelten können und dürfen, weil sich dieses Christentum selbst zu dem gemacht hat, was es ist.

Wir haben hier einen sehr waghalsigen, doch entscheidenden Schritt vom Konkreten zum Abstrakten getan, indem wir die Gestalten erweiterten, und damit Zutritt zu einer neuen Ebene erlangt. Das falsche Christentum wird am Schluß zerstört, weil es auf hohlem Grunde steht; das Gute siegt über das Böse ... Jetzt ist zu Sitara nur mehr ein kleiner Schritt, und wir haben nur noch das Märchen, das der »Junge Adler« am Nugget Tsil erzählt, einzubeziehen, um den Inhalt von »Winnetou IV« unter ganz neuen Gesichtspunkten zu sehen.

Nach der Erzählung des »Jungen Adler« lag das Land der Edelmenschen, Dschinnistan, in Asien (9). Vor Jahrtausenden waren Amerika und Asien durch eine Brücke hoch im Norden verbunden. Riesen an


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Körper und Geist kamen über die Brücke zu den Ahnen der Menschen und brachten Grüße von ihrer Herrscherin Marimeh, d. h. Marah Durimeh, die bei Karl May »die Menschheitsseele« verkörpert. Äußerlich fiel diese Brücke ein, geographisch die Landbrücke, die Amerika mit Asien verband. Das innere Bild ist klar: Die Verbindung zwischen Mensch und Edelmenschentum riß ab; weil die Menschen zu bequem waren, sie aufrechtzuerhalten, und weil sie nicht erkannten, daß es sich um eine Prüfung durch Gott handelte, lebten sie nun in Ardistan, dem Land der Haß- und Neiderfüllten. Das ist Mays Bild für das, was die christliche Kirche Erbsünde nennt. Die Folge war der große Fall und Zerfall der Menschheit, dessen Gleichnis der Niagara erzählt (10).

Der Rückkehr zum Edelmenschentum ist das Buch »Winnetou IV« gewidmet: es handelt sich, wenn wir die 3. Ebene betrachten, um nichts geringeres als eine verschlüsselte Darstellung jenes Wiederaufsteigens der »gefallenen« Menschheit, das Karl May von der Zukunft erhoffte. In dieser innersten Handlung erhalten auch Old Shatterhand und Pappermann neue Bedeutungen, und wir müssen ihr Bild entsprechend erweitern. Wie Karl May selbst angibt, verkörperte er in Old Shatterhand (wie in Kara Ben Nemsi) die »Menschheitsfrage«, »die seit Urzeiten dem Menschen innewohnende Sehnsucht nach Erlösung« (11). Als sich - nach dem Mythus des Alten Testaments - Adam im Paradies vor Gott versteckte, da kam der Herr und rief: »Adam, wo bist du?« Adam heißt Mensch. Gemeint ist Edelmensch. Also: »Mensch, Edelmensch, wo bist du?« In diesem Augenblic1ze war die Menschheitsfrage geboren. (12) »So bedeutet das "Ich" ... für den Leser nicht den Vermittler einer Aussage, sondern einer Frage. Es wird eine Antwort erwartet!« (13) In Old Shatterhand drückt sich damit auch die Kenntnis von Ardistan und das Wissen um Dschinnistan aus, wie sie dem Menschen (und der Menschheit) mitgegeben sind. Ähnlich wird auch Pappermann, der »Mensch« Karl May in der autobiographischen Ebene, zum Abstrakten, zur Idee - zur Anima, zum »Menschlichen an sich«, das im orientalischen Bilderkreis von Halef verkörpert wird.

Wie in der autobiographischen Ebene ist auch in der dritten der eigentliche Schauplatz der Handlung der Mount Winnetou. Aber auf dem Weg dorthin lernt der Mensch die verschiedensten Geisteshaltungen kennen, die sich in einzelnen Gestalten oder Gruppen ausdrücken.


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In Athabaska und Algonka treten hochgebildete geistige Führer auf, die den früheren Zeiten auf der Spur sind: sie sind Sprachforscher und versuchen, Gemeinsamkeiten einzelner Dialekte zu finden, d. h. ihre Forschung gilt der Zeit vor dem »Fall«. Beide ziehen zum Mount Winnetou, wo das Zerfallene wieder geeint wird. In den »Westmännern« prägt sich die barbarische Zivilisation aus wie im Komitee das veräußerlichte Christentum. Andere Zeitströmungen wie Atheismus und Nihilismus werden durch Gruppen wie die Arbeiter vertreten, während die feindlichen Indianer das Prinzip des Bösen und umgekehrt die Mitglieder des »Winnetou-Clans« das Prinzip des Guten verkörpern. Am Mount Winnetou selbst sieht sich der Mensch in die Auseinandersetzung um den wahren Christus, das richtig verstandene Christentum, gestellt und muß sich entscheiden.

Die Bedeutung des Mount Winnetou ergibt sich aus Mays Beschreibung (14). May vergleicht den Mount Winnetou mit einem hohen und gewaltigen Dom, einem Gotteshaus. Wer also am Mount Winnetou steht, ist Gott sehr nahe - er hat das Ziel des Wesens »Mensch« erreicht, d. h. er ist Edelmensch. Zugänglich ist der Dom nur durch das Portal, durch das der »weiße Fluß« strömt. Weiß ist die Farbe des Friedens. Die Zacken des Berges ragen bis über die Wolken, wo nach uralten Vorstellungen der Menschen die Götter (bzw. Gott) wohnen, symbolisiert durch die Sonne. Die Welt steht mit Gott durch den weißen Schnee in Verbindung, der (in Liebe aufgelöst) über den »weißen Fluß« zur Menschheit gelangt. Die Liebe ist die Verbindung zwischen Gott und Welt. Ferner wird von dem Hauptturm ausgesagt, daß er wie improvisierte Gotik gen Himmel steige. Die Gotik symbolisiert, nach christlichem Verständnis, in senkrechten, himmelhohen, das Aufwärtsstreben andeutenden Pfeilern und Türmen, im Spitzbogen, in den Gewölben, die Sehnsucht der Menschen nach oben, nach Gott. Das bedeutet also, daß der Mount Winnetou das Ziel jedes aufwärtsstrebenden Menschen sein sollte. Meine »Reiseerzählungen« haben ... bei den Indianern von dem Urwald und der Prärie bis zum Mount Winnetou aufzusteigen. Auf diesem Wege soll der Leser vom niedrigen Anima-Menschen bis zur Erkenntnis des Edelmenschentums gelangen. Zugleich soll er erfahren, wie die Anima sich auf diesem Wege in Seele und Geist verwandelt (15).

Am Mount Winnetou lebt Tatellah-Satah. Aus einer Reihe von Text-


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stellen ergibt sich, daß May in ihm »die Menschheitsseele« verkörpert (16). Wenn man sein Aussehen interpretiert, erhält man folgende Ergebnisse: Er reitet ein weißes Maultier, er kommt also in Frieden. Das Federgeflecht, aus dem die Schabracke besteht, deutet den geistigen Flug, die geistige Reife an. Der blaue Mantel und die goldenen Steigbügel geben Symbole seines Ranges. Der Mantel besteht aus einem wertvollen, uralten Gewebe, gehört also einer längst vergangenen Zeit an: übertragen aus der Zeit, in der Dschinnistan Wirklichkeit war. Vor allem wird festgestellt, daß Tatellah-Satah Marah Durimeh gleicht. Er, dessen Alter man unmöglich bestimmen kann, ist keines Stammes Mitglied, ist aber der Höchstgestiegene der Indianer. Er verläßt sein einsames Heim, als Old Shatterhand, die Menschheitsfrage, an ihn herantritt. Schließlich ist Tatellah-Satah der Bewahrer der großen Medizin, und das ist der letzte Baustein in der Kette der Argumente dafür, daß Tatellah-Satah für die Menschheitsseele steht. Die »Medizinen« spielen eine zentrale Rolle in »Winnetou IV«. Wie aus verschiedenen Szenen (17) hervorgeht, stellen sie die größten Werte der Indianer dar. Ihr Verlust ist das schlimmste Unglück; sie machen geradezu das Leben der Indianer aus; ohne sie ist die Seele schutzlos im Jenseits: - ich glaube, man geht nicht zu weit, wenn man die »Medizin« als Symbol für die Seele interpretiert. Darauf verweist auch, daß die Seele der roten Rasse dann aus ihrem tausendjährigen Schlaf erwachen wird, wenn der »Junge Adler« die Medizinen zurückgegeben hat, wie es auf der Haut des Kriegsadlers geschrieben steht (18). Die »große Medizin«, die Tatellah-Satah bewahrt, ist folglich der Inbegriff »Seele« überhaupt - also das, was Karl May »Menschheitsseele« nennt.

Am Mount Winnetou vollzieht sich die Auseinandersetzung um das wahre Christentum, für das der Winnetou-Clan steht. Dieser ermöglicht die Vereinigung der seit dem »Fall« zersplitterten Menschheit im Gedanken der Liebe, der einzigen Kraft, die die Brücke nach Dschinnistan wieder neu errichten kann. Kennt man die Bedeutung von Sitara, so kann man sehen, daß am Mount Winnetou eine kleine Bühne errichtet ist, auf der das Märchen von Sitara spielt. Unterstadt und Oberstadt sind Abbilder von Ardistan und Dschinnistan ...

»Winnetou IV« erschließt sich keineswegs überall einer leichten Deutung. So klar und durchorganisiert viele Bilderkomplexe wirken, so


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unmöglich erweist sich zugleich, das ganze Buch in ein System zu bringen. Die Komposition erreicht große Augenblicke, zeigt aber auch manche »schwachen Stellen«, an denen Inkonsequenzen den letzten Zugang vereiteln. So ist auch die Rolle der Brüder Sebulon und Hariman Enters nicht ohne weiteres klar. Es gibt Anzeichen dafür, daß in der abstrakten Ebene nicht mehr Pappermann Symbol für »das Menschliche« ist, sondern daß an seine Stelle die Enters getreten sind. Darauf verweist vor allem die Tatsache, daß sie es sind, die bei der Läuterung in »Märdistan« vergehen und sterben, nicht aber Pappermann. Märdistan ist die Stelle, an der »das Menschliche« vom Menschen abfällt, so daß dieser als Geist, als Edelmensch nach Dschinnistan gelangt. Pappermann spielt am Monnt Winnetou keine Rolle mehr. Vielleicht sollte unsere Deutung dahin gehen, daß Pappermann für die menschlichen Schwächen steht, die durch Herkunft bedingt sind, aber aus eigener Kraft »abgelegt« werden können und sich für die Entwicklung zum Edelmenschen nicht als hinderlich erweisen. Demgegenüber scheinen die Enters das Leibliche, Triebhafte zu symbolisieren, das den Menschen (vgl. Sebulons Gebaren bei der Suche nach Gold) zunächst den bösen Trieben (den Sioux usw.) überantworten will; das hätte die Zerstörung durch diese Kräfte zur Folge. Jedoch kann das nicht gelingen, weil die Sehnsucht nach Erlösung (das »Ich«), zusammen mit der gottgesandten Seele (»Herz«) überwiegen. Als nun zudem die edelmenschlichen Anlagen bewußt werden (Erzählung des »Jungen Adlers« am Nugget Tsil) und gleichzeitig die Erkenntnis kommt, daß Habgier, Suche nach Gold und Raffgier ohne Sinn sind und ohne Erfolg bleiben, beginnt die Läuterung.

Gerade die letzten Szenen sind reich an Bildern, die Symbolik tritt deutlich hervor. Als die Menschheitsfrage vor der Menschheitsseele steht, ist das Ziel erreicht und beider größter Wunsch erfüllt; »Ich lausche dem Erwachen seines (Winnetous) Volkes ... Soweit die Erde reicht, ist jetzt eine große Zeit. Doch ist diese Zeit nicht vollendet; sie steht nur erst im Werden. Sie ist noch jung; sie hat sich zu erstwickeln ... Schon regt der »Junge Adler« seine Schwingen ...« (19)

Das Ende der alten Zeit, die unwiederbringlich der Vergangenheit angehört, wird damit eingeleitet, daß das falsche Christus-Bild ins Wanken gerät. Der Zweikampf mit den Häuptlingen ist die nächste Stufe. Die letzte Chance der alten Kräfte, die Sehnsucht nach Erlösung


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zu ersticken, kann nicht wahrgenommen werden, weil in diesem Fall die Seele (»Medizin«) zerstört würde. Und als die menschlichen Leidenschaften mit den Brüdern Enters sterben, wird die neue Zeit eingeleitet. Der letzte Anschlag des Bösen, das sich drohend aus der Höhle nähert, wird durch das falsche Idol, das in diese Höhle stürzt, selbst vereitelt. Ein neuer Tag bricht an - ein neues Leben, als der »Junge Adler« zu fliegen beginnt. Das Komitee, das falsche Christentum, wird vertrieben. Der »Junge Adler« holt die Schlüssel zur Vergangenheit - zu Dschinnistan und damit auch zur Zukunft. Die Geschichte der Menschen vor dem Zerfall, das Vermächtnis der Edelmenschen, kann für die Zukunft eingesetzt werden: das Reich Dschinnistan ist auf die Erde zurückgekehrt, die Einheit in Liebe ist wiederhergestellt. Auf Sascha Schneiders Titelzeichnung zu »Winnetou IV« steht: »In Hoc Signo Vinces?!« -

»Winnetou IV« steht, wenn wir die abstrakte Ebene betrachten, unter dem Leitmotiv: Empor ins Reich der Edelmenschen, von Ardistan nach Dschinnistan. Der Mount Winnetou ist im Menschen selbst begründet, die einzige Möglichkeit, ihn zu erreichen, ist durch die Verwirklichung des Gedankens der Liebe gegeben. Wir wollen hier nicht die Frage stellen, ob Dschinnistan jemals auf Erden Wirklichkeit, der Mensch jemals Edelmensch werden wird. Die von Karl May vorgetragene Weltanschauung, oder besser: sein »Läuterungs-Ethos für den Menschen der Zukunft« (20) hat nichts mit der Aufklärung eines Leibniz zu tun. Zu jeder Zeit glaubte die Menschheit entweder an ein Paradies, das auf Erden, oder aber an eines, das erst im Jenseits zur Wirklichkeit werde. In Mays Weltanschauung prägen sich hier das Denken, das Weltbild und der Fortschrittsglaube seiner Zeit aus, die am klarsten wohl von Harnack um 1900 während einer seiner berühmten Vorlesungen über »das Wesen des Christentums« formuliert wurden: »Es ist ein hohes, herrliches Ethos, welches wir von der Grundlegung unserer Religion her erhalten haben, ein Ideal, welches unserer geschichtlichen Entwicklung als Ziel und Leitstern vorschweben soll. Ob die Menschheit es je erreichen wird, wer kann es sagen? Aber wir können und sollen uns ihm nähern, und heute fühlen wir bereits - anders als noch vor zwei- oder dreihundert Jahren - eine sittliche Verpflichtung in dieser Richtung, und die zarter und darum prophetisch unter uns Empfindenden blicken auf das Reich der Liebe und des Friedens nicht mehr wie auf eine bloße Utopie.« (21)


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Es ist sicher, daß auch May von dieser allgemeinen Zeitströmung nicht unbeeinflußt bleiben konnte, aber wir würden ihm nicht gerecht werden, wenn wir ihm nur zubilligten, daß er das Weltbild seiner Epoche integriert habe. Der Ursprung von »Sitara« lag in erster Linie in seinem eigenen Wesen und wurde durch seine Erfahrungen mit der Realität geprägt. May durchstieß den Schleier dieser Realität und entdeckte hinter ihr die »höhere Wirklichkeit«, und er löste damit für sich die Frage nach der Ungewißheit der menschlichen Existenz. Er band den Menschen an einen Schöpfungsplan, der dahin zielte, daß sich der Mensch vom Gewalt- zum Edelmenschen entwickele, auch wenn er auf Erden durch das tiefste und finsterste Ardistan gehen muß und durch Märdistan geläutert wird. So kann man aus »Winnetou IV« Rückschlüsse ziehen: einmal auf Mays Zeit, zum anderen auf seine subjektive Wirklichkeitsbetrachtung, und es muß zusätzlich zugegeben werden, daß May hier eine Erkenntnis einer höheren Wirklichkeit vermittelt. Er war so, als Sur-Realist, in mancher Hinsicht Vorläufer von Kafka; der Unterschied zwischen beiden besteht dann allerdings darin, daß May die Frage nach der Ungewißheit der menschlichen Existenz damit beantwortet, daß er den Menschen an Gott bindet, Kafka damit, daß er den Menschen von jeder Bindung löst und in ein Chaos stellt. Die große Trennung wurde durch den ersten Weltkrieg verursacht, der alle Hoffnungen zerstörte: die Hoffnungen auf die Menschlichkeit der Menschen.

Wir haben Literatur als Form der Erkenntnis definiert. Wenn aber ein Dichter »erkennt« und »ergründet«, was hinter der Realität steht, so muß er fähig sein, seine Zeit ein wenig aus der Höhe (22) zu übersehen: Nur wer »über seiner Zeit« steht, kann uns eine Erkenntnis darüber vermitteln, nicht aber, wer durch diese Zeit beschränkt ist. Erkenntnis aber heißt Veränderung. Sie fordert von uns eine Überprüfung der Realitäten und drängt uns damit einer noch nicht vorhandenen Wirklichkeit entgegen, drängt uns zur »Verbesserung«. Literatur ist gesellschaftsformend und war es zu jeder Zeit. »Die Künste wirken im Verhältnis zur Gesellschaft als nach vorn verschickte Energien« (Hans Magnus Enzensberger). Es kommt daher nicht von ungefähr, daß Dichter neue Staats- und Gesellschaftsordnungen vertraten - Jahrzehnte, bevor diese verwirklicht wurden. Sie waren ihrer Zeit meist weit voraus. Seine Stellung in der Gesellschaft bürdet dem Dichter eine hohe Verantwor-


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tung auf. Heinrich Böll führte 1958 anläßlich einer Ehrung in Wuppertal aus, welche Welten der in Bewegung setzt, der ein Wort hinschreibt, und auch Karl May war sich dieser Verantwortung dauernd bewußt (23). Aber nicht dadurch, daß er Dschinnistan und Edelmenschtum prophezeite, wuchs er über seine Zeit hinaus, sondern dadurch, daß er seine Zeit »erkannte« und entlarvte. Harnack, der das Reich der Liebe nicht mehr in die Utopie verwies, war es selbst, der am Abend des 4. August 1914 den Aufruf des deutschen Kaisers entwarf und der bald danach mit zweiundneunzig anderen prominenten Persöulichkeiten das »Manifest der Intellektuellen« unterzeichnete, in dem diese sich zur Kriegspolitik des Kaisers bekannten. Hier entlarvte sich das überkommene und auch Scheinheilige des bürgerlich-idealistischen Zeitalters, das sich in Illusionen hüllte und dann mit diesen endgültig zusammenbrach. May stand über diesem Zeitalter, auch wenn er Ideen mit ihm gemeinsam hat. Gurlitt kennzeichnete es treffend: »In einem Zeitalter, in dem es alle Völker nur darauf absehen, sich zu bereichern, auszudehnen, Macht und Übermacht über andere zu gewinnen, in einem solchen Zeitalter predigte May allgemeinen Frieden der Menschen, warnte vor der gemeinen Habgier, vor den Mitteln der Gewalt und List, mit denen der Stärkere und Klügere, Durchtriebenere, Raffiniertere den Schwächeren, Arglosen, Kindlichen Vorteile abjagt, sie schädigt, dienstbar macht, obendrein noch verachtet und mißhandelt ... May fordert von dem Europäer, daß er der Befreier, Erlöser, Erzieher der schwächeren Nationen und Volksstämme werde. Er hat diesen Weltkrieg geahnt. Er wußte, wo das Leben ohne Ideen und ohne Ideale landen mußte. Er fühlte die Schuld unserer irregeleiteten Kultur. Sie brannte ihm heiß auf der Seele. Er wollte sich nicht zum Mitschuldigen machen. Deshalb wurde er zum Prediger, zum Volkserzieher. Uns andere mußte erst das fürchterliche Schicksal sehend machen. Er war hellsehend, prophetisch wie Kassandra, teilte aber auch ihr Schicksal: Man hörte nicht auf seine Warnungen, verlachte ihn.« (24)

May war nicht so naiv, daß er sich der Illusion hingab, daß seine Zeit an den Pforten von Dschinnistan angelangt sei - er wußte, daß seine Zeit noch immer durch Ardistan schritt; er baute um den Menschen und die Menschheit nicht Wände der Illusion, aber er wollte seinen Beitrag leisten, die Menschen in Richtung Dschinnistan weiterzubringen (25). So lesen wir seine Mahnungen in »Winnetou IV«, z. B.:


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Wie in der Entwickelung der Menschheit im allgemeinen, so machen sich auch in der Entwickelung jeder einzelnen Rasse zwei einander grad entgegengesetzte Bestrebungen bemerkbar, nämlich der Zug nach Zerklüftung und der Zug nach Vereinigung, oder sagen wir, der Zug nach Einheit und der Zug nach Vielheit. Die Zerklüftung beginnt ihren Weg bei dem, was man als Menschengeschlecht bezeichnet, geht über die Rasse, die Nation, das Volk, die Stadt, das Dorf immer weiter herab und hört erst beim abgelegenen Einödhof auf ... Das ist der Weg des Patriotismus, der Vaterlands- und Heimatliebe, aber auch der Weg der nationalen Selbstüberhebung, der politischen Rücksichtslosigkeit. Der andere Weg ... führt zur Vereinigung aller Einzelnen durch einen einzigen, großen Gedanken zu einem einzigen, großen Volke. Welcher von diesen beiden Wegen der Weg zum wirklichen, zum wahren Glücke ist, das hat die Menschheit noch bis heute nicht erkennen wollen; also muß sie es durch bittere Erfahrung kennen lernen (26).

Der große Aufruf in Mays Werk ist: Kind, werde Mann! So lehrt das Gleichnis des Niagarafalls auch, daß kein Mensch, kein Volk und keine Rasse Kind und Knabe bleiben darf. Daß jede Savanne, jeder Berg und jedes Tal, jedes Land und jeder Erdteil von Gott geschaffen wurde, um zivilisierte Menschen zu tragen, nicht aber solche, denen es unmöglich ist, über das Alter, in dem man sich nur immer schlägt und prügelt, hinauszukommen. Daß der allmächtige und allgütige Lenker der Welt einem jeden einzelnen und einer jeden Nation sowohl Zeit als auch Gelegenheit gibt, aus dem Burschen- und Bubenalter herauszukommen. Und daß endlich ein Jeder, der dennoch stehen bleibt und nicht vorwärts will, das Recht, noch weiter zu existieren, verliert (27).

Was May vor dem ersten Weltkrieg schrieb, hat bis heute nichts an seinem Wert verloren. Die Ideale, die er vertrat, waren immer zeitgerecht und werden es in Zukunft sein: »... was mich am stärksten an seinem Schrifttum gefangennahm«, sagte Albert Schweitzer, »war das herzhafte Bekenntnis zur Friedfertigkeit und gegenseitigen Verständigung, das fast alle seine Bücher belebt und uns wilde Rüpel nachdrücklicher als vieles Hochgeschraubte belehrt hat, Großmut und Nachsicht zu üben, kurz gesagt: im Nebenmenschen, selbst wenn er auf Irrwegen geht, den Bruder in Christo zu sehen - - und gerade das halte ich für das Unvergängliche an seinem Werk!« (28)


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Dem aufmerksamen Leser wird sicher nicht entgangen sein, daß es in »Winnetou IV« noch immer Stellen gibt, die nicht interpretiert wurden und die auch nicht leicht in die autobiographische Ebene bzw. in die abstrakte passen. Da ist z.B. folgende Stelle: Als Old Shatterhand Algongka und Athabaska das Gleichnis des Niagarafalls deutet, sagt er: »Als aber die Indsmen nicht aufhören wollten, sich untereinander zu zerfleischen, sandte er ihnen das Bleichgesicht ... um sie zu retten ... Es wäre zu dieser Rettung sogar heut noch Zeit, wenn der Kind gebliebene Indianer sich aufraffte, Mann zu werden« - das heißt nicht: Krieger. »Denn selbst bei der Rasse ist grad das Krieger- und Indianerspielen der sicherste Beweis, daß sie kindisch geblieben ist und von höherstrebenden Menschen ersetzt werden muß. Mann werden, heißt nicht, Krieger werden, sondern Person werden.« (29) »Habt ihr begriffen«, ruft Old Shatterhand dem »Jungen Adler« zu, »wie es gesühnt werden muß, wenn Hunderte von kleinen und immer kleineren Indianernationen und Indianernatiönchen sich tausend Jahre lang untereinander bekämpfen und vernichten? Daß der Blut- und Länderdurst der Bleichgesichter nur eine Zuchtrute in der Hand des großen, weisen Manitou war, deren Schläge euch aus dem Schlaf zu wecken hatten? Daß ihr nur durch Liebe sühnen könnt, was ihr durch Haß verschuldetet? Daß der Himmel eurer Ahnen verloren ging, sobald ein jeder rote Mann zum Teufel seines Bruders wurde? Und daß dieser Himmel sich nur dann wieder zur Erde neigt, wenn jeder rote Mann sich bestrebt, der Engel seiner Brüder zu sein, wie es war zu jener Zeit, in welcher Marimeh, die Königin, noch nicht gezwungen war, euch aufzugeben?« (30)

Blut- und Länderdurst der Weißen - Weiße als Zuchtrute? Das paßt nicht recht in die Deutung, in der auf die Menschheit verallgemeinert wurde; sondern hier ist ein spezielles Problem der roten Rasse angesprochen. Und außerdem verkörpern einzelne Personen Strömungen in Mensch und Menschheit, sind Träger von Geisteshaltungen. Über den »Jungen Adler« wird aber an einer Stelle deutlich gesagt, für was er steht: Für mich personifizierte sich in ihm nicht nur die soeben beginnende Bewegung, die mit dem Worte »Jungindianer« bezeichnet worden war, sondern das Schicksal und die Zukunft der ganzen indianischen Rasse. Er war vier Jahre lang bei den Weißen gewesen und hatte es da, wie es schien, zu ungewöhnlichen Erfolgen gebracht. Er kannte Athabaska


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und Algongka. Er korrespondierte mit Wakon, dem Berühmten. Er war der Schüler und ... der Liebling von Tatellah-Satah, also der Nachfolger meines Winneteu im Herzen und in der Seele des größten Medizinmannes aller roten Nationen (31). Auch diese Stelle ist so speziell, daß wir »Winnetou IV« noch einmal unter einem neuen Aspekt betrachten müssen. Es geht hier allem Anschein nach um die Geschichte, die Aufgabe und die Zukunft der roten Rasse. Die Geschichte der Menschheit in der abstrakten Ebene wird spezialisiert auf die der roten Rasse. Umgekehrt zwingt wiederum die Deutung der Ebene, auf der die Geschichte der Indianer spielt, von den Indianern auf die Menschheit zu schließen, weil die Aufgabe Empor ins Reich der Edelmenschen, die May den Indianern predigt, natürlich nicht nur die ihre, sondern die der gesamten Menschheit - und verkleinert: des Einzelmenschen - ist. Somit erhält die abstrakte Ebene zwei Bühnen, die allerdings laufend miteinander verschränkt und verbunden sind.

Am Anfang des Weges der Indianer stand eine Zersplitterung, die ungeheure Formen angenommen hatte (32). Aber er sollte zu der Vereinigung auf den Höhen des Monnt Winnetou führen. Die rote Rasse, die in keiner Weise weniger begabt ist, als irgendeine der anderen Rassen (33) soll sich aufraffen, zur Person zu werden, und die Medizinen wiederfinden, die sie verloren hat. Die Medizinen symbolisieren die Seele. Das Bild bedeutet also: Die Indianer hatten durch den Zerfall die Verbindung mit ihrer Seele verloren. Die Vereinigung kann also nur zustande kommen, wenn die Seele (die Medizinen) wiedergefunden wird. So hat sich ja auch Tatellah-Satah (er wird damit zur Verkörperung der »Indianerseele«) in die Einsamkeit zurückgezogen und die Verbindung zur Außenwelt beinahe abgebrochen. Nur mit Winnetou hielt er Verbindung, weil in diesem die Seele seiner Rasse aus dem Todesschlaf erwachte und in ihm ... neu geboren (34) wurde. Das allerdings wird von den meisten Indianern verkannt, sie sehen in Winnetou einen Helden, Schlachtensieger und so fort und wollen ihm ein falsches Denkmal errichten. Aber auch den Indianern ist ein »Mahner« beigegeben, die »Sehnsucht nach Erlösung«, Old Shatterhand, der sich aufmacht, um die Indianer zu retten, als die Verblendung zu groß wird.

»Bewahret eure Medizinen! Das Bleichgesicht kommt über das große Wasser und über die weite Prärie herüber, um euch eure Medizinen zu


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rauben. Ist er ein guter Mensch, so wird es euch Segen bringen. Ist er ein böser Mensch, so wird es ein Wehklagen geben in allen euren Lagern ... Dann wird ein Held erscheinen, den man den »Jungen Adler« nennt. Der wird dreimal um den Berg der Medizinen fliegen und sich dann zu euch niederlassen, um euch alles wiederzuhringen, was das Bleichgesicht euch raubte ... Dann wird die Seele der roten Rasse aus ihrem tausendjährigen Schlaf erwachen, und was getrennt war, wird zur geeinten Nation und zum großen Volke werden.« (35)

Das ist die Verheißung an die rote Rasse, und Old Shatterhand zieht die Konsequenzen. Er rettet die Medizinen (Seelen), die im »Haus des Todes« unter den Gerippen, Symbol für die schlimme Vergangenheit, liegen, und gibt sie dem »Jungen Adler«. Zwar werden noch einmal schlechte Gedanken im »Haus des Todes« geboren, noch einmal der Versuch seitens der alten Kräfte, »die sich lieber im Kampf der Selbstvernichtung preisgeben, als daß sie der Zeit Rechnung tragen und mit ihr weiterschreiten« (36), gemacht, die Vergangenheit zu beleben, aber der Versuch muß scheitern, weil die neue Zeit vom »Jungen Adler« und seinen Verbündeten dem »Clan der Schutzengel«, endgültig heraufgeführt wird. Die Weißen müssen den Indianern dabei helfen, müssen sie unterrichten, jedoch nicht Weiße, wie sie in den »Westmännern«, den »Zivilisatoren«, verkörpert sind, und auch nicht solche, wie sie sich in dem anmaßenden Komitee ausdrücken, sondern Weiße wie Old Shatterhand, der in Liebe kommt. »Konnten die Bleichgesichter nicht alle so zu uns kommen, wie Du, der Einzelne, zu mir, dem Einzelnen kamst? Ich sage Dir, alle, alle meine roten Brüder wären ebenso gern ihre Schuldner geworden, wie ich der Deine geworden bin! Der Dank der roten Rasse wäre ebenso groß und ebenso aufrichtig gewesen wie der Dank Deines Winnetou für Dich. Und wo Millionen danken, da wird die Erde zum Himmel.« (37)

Die Seele der Indianer schlief, aber in der neuen Generation kam sie zum Erwachen und überwand am Mount Winnetou endgültig die alte Zeit im Gedanken der Liebe, der die einzige Kraft ist, die Einheit herbeiführen kann: Friede, Einheit und Aussöhnung mit den Weißen.

Im Buch wird das Ziel erreicht. Die alten Kräfte werden überwunden (Zweikampf), der falsche Winnetou fällt, und der »Junge Adler« holt die Schlüssel zur Vergangenheit (und damit zur Zukunft). Wie es verheißen


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ist, gibt er die Medizinen zurück - die Seele der Rasse ist wiedererwacht. Als die Medizinen gebracht werden, dämmert es: wieder ein Zeichen für den Beginn der neuen Zeit. Und nun muß auch der Weiße zur Einsicht seiner Fehler kommen. Weiße und Indianer verbrüdern sich im »Clan der Schutzengel«: Man sagte ihnen, daß es sich nicht mehr um die Aufstellung eines toten, steinernen Bildes handle, sondern um die Schöpfung eines großen, edlen, lebendigen Winnetoukörpers, eines sich über ganz Amerika und auch darüber hinaus verbreitenden »Clan Winnetou« ... (38), der die großen menschheitlichen Aufgaben im Gedanken des Friedens und der Liebe erfüllen kann: der Nachweis des langsamen, aber sicheren Entstehens einer neuen germanisch-indianischen Rasse jenseits des Atlantic, deren Prototyp Winneteu ist ... Der Yankee ist unfähig, eine herrschende Rasse für Amerika zu zeugen, und doch hat diese Rasse dort unbedingt zu erscheinen, uns die großen menschheitlichen Aufgaben wieder aufzuheben, welche Europa vielleicht zu Boden fallen läßt ... (39)

Vom heutigen Standpunkt aus mag Mays Meinung kurzsichtig erscheinen. Man kann aber nicht daran vorbeisehen, daß das Amerika seiner Zeit ein anderes Gesicht hatte. Sogar ein Mann wie Carl Schurz, einer der kritischsten der amerikanischen Politiker des 19. Jahrhunderts, der »politische Moralist«, glaubte, daß das amerikanische Volk das künftige Weltvolk werde. In Amerika geschah zum erstenmal in kleinem Umfang, was in großem auf der Welt geschehen sollte: die Vereinigung einer Reihe von Völkern zu einem einzigen ganzen. In Amerika fanden zum erstenmal die großen Ideale der Menschheit - Recht und Freiheit - ihre Formulierung und teilweise ihre Durchführung. Nicht Europa, sondern Amerika war das Geburtsland der ersten Friedensgesellschaft (1815) und der ersten ethischen Bewegung (Felix Adler 1876) der Welt. Es gab einmal eine Zeit, da galten die Vereinigten Staaten als die große Hoffnung aller unterdrückten Völker, weil diese in ihnen das Staatsgebilde zu sehen glaubten, das Recht und Freiheit über die Welt verbreiten würde ...

Schon in Amerika beschäftigte sich May mit den »ersten flüchtigen Planungen« für »Winnetou IV«, mit seiner Theorie der germanisch-indianischen Rasse. Aber »Winnetou IV« bricht ab, bevor der Nachweis dieser Rasse, den sich May zur »Aufgabe« gemacht hat, geführt ist,


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endet mit der Aussöhnung zwischen Weiß und Rot und weist nur mehr auf das Kommende hin. Auch »Winnetou IV« hat, wie »Ardistan und Dschinnistan«, an sich keinen Schluß. In »Winnetou IV« geht es um die Geschichte der Indianer und um ihre Aufgabe, sich zu vereinen, ihren Haß zu begraben und sich mit den Weißen auszusöhnen und von ihnen zu lernen. Diese Probleme der Indianer werden durch die Menschheitsfrage gelöst, das Alte wird überwunden, und so können die Indianer ihren Teil zur Entwicklung des neuen amerikanischen Volkes, verkörpert im »Jungen Adler«, beitragen (40). Die Stadt Winnetou, die gebaut werden wird, ist Symbol für das neue, künftige Amerika - hier erhält auch Old Surehand, der »Yankee«, seine Aufgabe. »Winnetou IV« zeigt Voraussetzungen und Möglichkeiten für die Entwicklung der germanisch-indianischen Rasse; hier klingt das Weltvolk von Carl Schurz durch, zu dem allerdings Amerika in nächster Zukunft kaum etwas beitragen wird. May stellte noch einmal die Wirklichkeit seiner Zeit in Richtung einer Verbesserung in Frage und zeigte Möglichkeiten für diese Verbesserung. Ob seine Schluffolgerungen stimmen, kann nur die Zukunft zeigen, die hinter dem Schleierfall verborgen bleibt.

Interessant für die Beurteilung Mays wäre sicherlich das Buch »Winnetous Testament« geworden, das er noch zu schreiben gedachte, zu dessen Ausführung er aber nicht mehr kam. Viele der Fragen, die »Winnetou IV« offenläßt, wären wahrscheinlich darin beantwortet worden (41).

»Winnetou IV« ist ein Schlüsselroman. Hinter der vordergründigen Reiseerzählung verbergen sich mehrere Ebenen: eine autobiographische und eine abstrakte, die zwei Bühnen hat; auf der einen spielt die Geschichte der Indianer, die auf der anderen auf die Menschheit verallgemeinert und auf den Einzelmenschen verkleinert abgebildet wird. Eine Verbindung der einzelnen Ebenen ist durch die Gestalten gegeben, die auf ihnen spielen. Die von May verwandte Technik ist aber komplizierter, als diesen Andeutungen zu entnehmen ist. Es ist nämlich nicht so, daß die Gestalten der Reiseerzählung in der realen und in der abstrakten Ebene »auch etwas« bedeuten, sondern sie sind fortwährend dabei, die Ebenen zu wechseln. Man kann also nicht eine bestimmte Szene nehmen und konstatieren: diese vordergründige Handlung bedeutet das in der realen und das in der abstrakten Ebene, sondern die


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Ebenen sind verbunden und verschränkt. Will man eine Ebene für sich erschließen, so muß man sie von den Komponenten der anderen trennen, weil man sonst bei der Interpretation in Schwierigkeiten gerät. Das heißt, die Gestalten sind Modelle, die zerlegbar sind: sie verwandeln sich von einem Modell ins andere, zerteilen sich, fügen sich wiederum zusammen und wechseln damit die Ebenen - eine »Technik der Synchronisation«, wie sie Hans Wollschläger nennt (42). Nur eine Momentaufnahme kann zeigen, welches Modell die Gestalten gerade angenommen haben. Sie können im selben Moment auseinanderfallen und bei der nächsten »Aufnahme« zu anderen Modellen zusammengerafft sein.

»Winnetou IV« muß literarisch der Form des Märchens zugerechnet werden, der Parabel, obwohl es durch seinen komplizierten Aufbau darüber hinausweist. Eine Reihe von Kriterien, die wir an ein Märchen zu stellen haben, erfüllt es auch: es ist nicht nur ein Gewebe »phantastischer Willkür«, sondern hat Grund und Bedeutung und enthält Gedanken über das Göttliche und den Geist des Lebens (43). Dadurch aber, daß May »Winnetou IV« an feste Orte bindet (nicht dadurch, daß es eine autobiographische Ebene enthält, denn diese bildet mit der eigentlichen Märchenebene eine Einheit), verletzt er die Form des Märchens. Zwar verknüpft er die Handlung mit seiner eigenen Amerikareise (wie er es ähnlich mit der Orientreise in »Und Friede auf Erden« tat) und rechtfertigt dadurch die Verwendung realer geographischer Bereiche, aber das führt zu formalen Schwächen, die beim »Mir« und beim »Silbernen Löwen« nicht gegeben sind. Aus Angst, seine große Lesergemeinde zu verlieren, besaß May nicht die Kraft, mit »der Reiseerzählung als Kunstform endgültig abzuschließen« (44). Das zwang May beim Schreiben von »Winnetou IV« »zur älteren Technik zurück« (zusammen mit dem Schauplatz »Wilder Westen«) - »zurück über einen Zeitraum von zwölf Jahren« (45).

Eine weitere Schwäche von »Winnetou IV« ist, daß es verschiedene »alt-neue Motive« (46) gebraucht. Einige der Szenerien finden sich in ähnlicher Form bereits in früheren Werken Mays. Damit ist nicht das Grundthema: Empor ins Reich der Edelmenschen, vom Niedrigen zum Hohen, gemeint, auch nicht, daß May verschiedene Gestalten aus dem »Orient« in den »Wilden Westen« versetzte (Marah Durimeh, Halef, Abd el Fadl = Wakon, Yin = Aschta usw.), sondern der Gebrauch von


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manchen Details, die er schon in anderen Werken verwendete. Vor allem zu »Und Friede auf Erden« lassen sich einige Vergleichspunkte finden. Die Behandlung der Zivilisatoren, die in den Westmännern wiederkehren, ähnelt der Papers, als er von Old Shatterhand ins Wasser geworfen wird. Das Reich der Shen hat sein Gegenstück im Winnetou-Clan. Die Verlobung von Mary und Tsi kehrt in der Verlobung von Aschta und dem »Jungen Adler« wieder. Die Beschreibung der Projektion der Bilder auf den Schleierfall und des Kreuzes der Menschheit verläuft parallel - die Parallele erstreckt sich sogar auf Details der Beschreibung (Beleuchtung!). Das Höhlenmotiv findet sich im »Silbernen Löwen IV«; »Hohes Haus« und Palast Tatellah-Satahs, Alabasterzelt und Mount Winnetou ähneln sich.

Für solche Schwächen, »deutliche Zeichen des endgültigen Verfalls« (Arno Schmidt) läßt sich allerdings eine Erklärung leicht finden: die »irrsinnige Situation, in der der alte Mann schrieb« (Schmidt). Umso erstaunlicher ist, daß er noch einmal, ein letztesmal, die Kraft fand, ein Buch zu schreiben, das bis auf den »Mir« und den »Silbernen Löwen« alle seine Bücher übertrifft. Aus ihm spricht der Alterston, das Müdewerden, »in der müden Fahrigkeit, der hilflosen Nervosität der Kleinerfindung«« offenbart sich »der "Mensch in seiner Qual" « (Arno Schmidt). Das Buch ist sein letztes. Wie das gesamte Alterswerk widerlegt es die These, daß May nur Jugendschriftsteller sei, widerlegt »die unangenehme Geschlossenheit eines Lebenswerkes, das eben durch sie unglaubwürdig geworden wäre ...« (Arno Schmidt).

Wer Karl May nicht als Dichter gelten läßt, hat Blindheit nötig gegen einen Formenbau von hohem Rang - und Unempfindlichkeit vor einem reichen und tragischen Leben, das durch diesen Formenbau zu Literatur geworden ist.

»Du hast Dich nicht nur Deines roten Freundes, sondern auch seiner ganzen verachteten, verfolgten Rasse angenommen, obgleich Du ebenso wußtest und weißt wie ich, daß die Zeit kommen wird, in der man Dich dafür ebenso verachtet und verfolgt wie sie. Doch zage nicht, mein Freund, ich werde bei Dir sein! Was man Dir, dem Lebenden, nicht glaubt, das wird man mir, dem Verstorbenen glauben nnüssen. Und wenn man das, was Du schreibst, nicht begreifen will, so gib ihnen das zu lesen, was ich geschrieben habe.« (47)


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1 Ludwig Gurlitt, Gerechtigkeit für Karl May, in: Karl May, Bd. 34 »Ich«, 27. Auflage, 489

2 Karl May, Ges. Werke Bd. 32, Der Mir von Dschinnistan, 102. Tsd., Nachwort, 471

3 ebd. 472, 473, 474

4 Hans Wollschläger, Das Alterswerk, in Karl May, Ges. Werke, Bd. 34 »Ich«, 23.Aufl. 1963, 369

5 wie Anm. 2, 474

6 Winnetou IV, Freiburg 1910 (Ges. Reiseerz. Bd. XXXIII; künftig abgekürzt mit dieser Ziffer), 404

7 Man lese die gesamte Textstelle XXXIII, 285 f. Ferner weist die Bedeutung des »Winnetou-Clans« darauf hin. ebenso die Textstellen 520, 515 f., 504.

8 Ludwig Gurlitt a. a. 0.

9 XXXIII, 276 ff.

10 XXXIII, 66 ff. und 278 f.

11 wie Anm. 2, 479

12 Karl May in seiner Wiener Rede, Jb-KMG 1970, 56

13 wie Anm. 2, 479

14 XXXIII, 387 ff.

15 Mein Leben und Streben I, Freiburg 1910, 209

16 Das Aussehen wird XXXIII, 402 beschrieben; weitere wichtige Textstellen sind XXXIII. 404, 401, 17 f., 21 f., 159

17 vgl. die Teufelskanzel-Szene., Haus des Todes, Zweikampf

18 XXXIII, 372

19 XXXIII, 425, 426

20 wie Anm. 4, 361

21 Heinz Zahrnt, Die Sache mit Gott, München 1967, 14

22 Babel und Bibel, 2. Akt, 25. Auftritt

23 vgl. Mays Jörgensen-Zitat in: Mein Leben und Streben I, 232

24 wie Anm. 1

25 Als May in Lawrence am 18. 10. 1908 seinen Vortrag über die »Drei Menscheitsfragen« hält, verfällt er dieser Illusion einen Moment lang, indem er feststellt: »Deutschland erhob sich (unter Bismarck) zum wirklichen Machtstaat und beeilte sich gleichzeitig - seiner innersten Wesensart entsprechend - die ersten Grundsteine zuun Staat der Humanität zu legen« (Zitat bei Wollschläger, Karl May, Reinbek 1965, 130), wahrscheinlich unter dem Eindruck der Begeisterung der Zuhörer, aber: er verfällt dieser lllusion nicht in seinem Alterswerk, am allerwenigsten in »Winnetou IV«!

26 XXXIII, 164 f.

27 XXXIII, 60

28 zitiert in Karl May, »Ich«, 23. Auflage, 379

29 XXXIII, 61

30 XXXIII, 286 f.

31 XXXIII, 284

32 Es sei darauf verwiesen, daß z. B. die Sprachfamilie der Algonkin über 100 Stämme (Natiönchen) zählte

33 XXXIII, 10

34 XXXIII, 285

35 XXXIII, 368, 369, 372

36 E. A. Schmid u. a., »Symbolik« in: »Ich«, 27. Aufl. 405

37 XXXIII, 265

38 XXXIII, 617; vgl. auch 619

39 Aphorismen KM über KM, ungedruckt (KMV), Zit. bei Hans Wollschläger, Karl May, 129


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40 Er verkörpert den Prototyp Winnetou: das wird deutlich, als Old Shatterhand Winnetous Testament vorliest und in diesem Moment der »Junge Adler« erscheint (XXXIII 522): War es Winnetou? Hatte er sich aus jener anderen Welt herniedergelassen ...? Der »Junge Adler« wird Winnetous Erbe, wird Winnetou - eines der vielen ausgezeichneten Bilder in diesem Buch.

41 vgl. die Textstellen XXXIII, 360, 504, 514, 520 ff., 262

42 Wollschläger, Karl May, Reinbek 1965, 94

43 Wilhelm Grimm, Über das Wesen der Märchen, Einleitung zur 2. Auflage (1819); außerdem: Nachwort zum 4. Band, Dichtung der Romantik, hrsg. v. Karl Balser, Hamburg

44 wie Anm. 2, 472

45 wie Anm. 4, 363

46 Arno Schmidt, Winnetous Erben, in: »Die Andere Zeitung«, Nrn. 28 u. 29, vom 8. u. 15. 7. 1959; ebenso die folgenden Zitate

47 XXXIII, 265


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