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HANS-DIETER STEINMETZ

Die Villa »Shatterhand« in Radebeul



I

Die Lößnitz, wie die unweit von Dresden gelegene Landschaft zwischen dem rechten Elbufer und den als Weinberge genutzten steilabfallenden Hängen des Flußtales genannt wird, nimmt wegen ihrer landschaftlichen Reize und günstigen klimatischen Bedingungen schon seit Jahrhunderten in Sachsen eine Sonderstellung ein. Die Entwicklung der Lößnitzortschaften(1) vollzog sich unter dem ständig wachsenden kulturellen und wirtschaftlichen Einfluß der ehemaligen sächsischen Residenzstadt. Zunehmend seit dem Ende des 17. Jahrhunderts legten Vertreter des Hofadels und des begüterten Dresdner Bürgertums Weinberge und Lusthäuschen an, die anfangs nur im Sommer und zur Weinlese genutzt wurden. Gleichzeitig baute man kleine Weingüter oder Winzereien, deren Bewohner die Pflege und Ernte der Reben übertragen erhielten. Im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts bevorzugten immer mehr Angehörige begüterter Schichten, vor allem Künstler, Wissenschaftler und Beamte die 7 bzw. 12 Kilometer von Dresden entfernten Ortschaften Ober- und Niederlößnitz als Wohnsitz, so daß die Gemeinden sich bald zu Villenorten der Residenzstadt Dresden entwickelten. Die Villenorte waren so reizvoll, daß viele Besucher, die in die Lößnitz kamen, für immer geblieben sind. Bewohner und Besucher sahen in der Lage der Lößnitz Ähnlichkeiten mit der Riviera ("sächsisches Nizza"), ebenso wie sie Dresden als "Elbflorenz" bezeichneten. »Der Eindruck, den die Lößnitz macht, ist ein durchaus günstiger und entspricht ganz dem eines klimatischen Kurortes. Eine ununterbrochene Reihe von Villen jeder Größe und Bauart, zum Theil große, schloßartige, mit fürstlicher Pracht ausgestattete Gebäude, zum Theil einfacher gehaltene, mehr praktischen Zwecken dienende Wohnhäuser, zum Theil endlich niedliche, nur für eine Familie berechnete, zum Stilleben wie geschaffene Tusculums ziehen sich


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zwischen der Hügelkette und der Leipzig-Dresdner Eisenbahn hin, eine große Anzahl von Gassen, Straßen und Plätzen bildend. Wohl kein einziges Haus entbehrt des Gartens, der zuweilen von parkartiger Anlage und Umfang, fast ausnahmslos aber vortrefflich gepflegt ist.«(2) Geschlossene Häuserreihen waren nach den ortsgesetzlichen Bestimmungen in der Lößnitz nur in den älteren Dorfkernen zulässig, außerhalb derselben wurde nur der Bau einzelstehender Villen gestattet.(3) »Für den Typus der Villa waren in den sechziger und siebziger Jahren vorwiegend Vorbilder im Stile der Neurenaissance maßgebend, die Villen der Architekten Gottfried Semper († 1841) und Georg Hermann Nicolai († 1881) in Dresden. Es sind meist zweigeschossige Bauten mit symmetrischer Gliederung der Fassade ... In den achtziger Jahren setzten sich asymmetrisch gegliederte Baukörper, die oft mit Ecktürmchen ausgezeichnet sind, durch ... Die Bauten der Zeit um 1900 entbehren mehr und mehr künstlerischer Qualitäten.«(4)

Als das nahe Dresden langsam in die Reihe der deutschen Industriestädte einrückte, da wurden auch Radebeul und andere Lößnitzortschaften in diesen Entwicklungsweg einbezogen. Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts - vor allem aber im letzten Jahrzehnt - erlebte die Radebeuler Industrie einen bedeutenden Aufschwung. Als die Industrien aus verschiedenen örtlichen Gründen begannen, aus Dresden in die nächstgelegenen Vororte abzuwandern, zog auch Radebeul aus diesen Verhältnissen dank einer weitsichtigen Gemeindepolitik seinen Nutzen. So kam mit der Zustimmung der Gemeindeverwaltung die Übersiedlung einiger Dresdner Industriebetriebe nach Radebeul zustande. Mit den Jahren wuchs ein Gürtel von Industrieanlagen von der Stadtgrenze Dresdens bis über Coswig hinaus. Die vorsichtige Politik der zuständigen Gemeindeverwaltungen hatte es verstanden, trotz der starken Industrialisierung der Lößnitz deren Reiz als Wohngebiet ungeschmälert zu erhalten. Da alle Industrieanlagen, von wenigen Ausnahmen abgesehen, zwischen der Bahnlinie und der Elbe liegen, sind die Villenviertel von den Betrieben völlig getrennt. Neben der Ansiedlung von Pensionären und Beamten kam es zu einem Zuzug neuer Arbeitskräfte für die Radebeuler Betriebe, was zu einem raschen Anstieg der Bevölkerungszahl führte. Zählte man 1885 in Radebeul noch 1475 Einwohner, so waren es 1895 bereits 4189, 1900 6583 und im


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Jahre 1904 7560 Einwohner.(5) In den Jahren vor der Jahrhundertwende mußte die Gemeinde eine rege Bautätigkeit entwickeln, um wenigstens annähernd mit dem Wohnraumbedarf Schritt halten zu können. Zur Durchsetzung eines zielgerichteten Wohnungsbaues wurde im Auftrag der Gemeindeverwaltung Radebeul im Frühjahr 1890 von dem Geometer P. Schubert ein Bebauungsplan der Flur Radebeul projektiert.

Nachfolgend soll auf die Bebauung der "Oberzeilen", eines nordwestlich vom Dorfkern Radebeul gelegenen Flurstücks, besonders eingegangen werden. Die Flur "Oberzeilen" wurde im Norden durch die Dresden-Meißner Chaussee, im Süden durch die Eisenbahnstrecke sowie durch die Serkowitzer Flurgrenze und den Schildenweg begrenzt. Die "Oberzeilen" nutzten die Radebeuler bis 1890 als Ackerland, vereinzelt wurde auch auf der Ebene Wein angebaut.(6) Der Bebauungsplan sah neben dem Ausbau des Schildenweges auch die Anlegung der Straßen XI (westlich des Schildenweges, später Kirchstraße) und L (seit 6. Juni 1894 Körnerstraße) vor.

Durch die schnelle territoriale Ausdehnung der Lößnitzortschaften und die Zunahme der Bevölkerung kam es schon 1886 zu Bestrebungen, für Radebeul und die benachbarten Orte eine Kirche zu bauen. Radebeul gehörte zur Kirchgemeinde Kaditz, bis es am 1. Juli 1890 mit Oberlößnitz und Serkowitz zu einer selbständigen Parochie erhoben wurde. In einem Gutachten vom 19. Februar 1890 schlug der Baurat F. Weichner aus Dresden als Bauland für die neue Kirche das Gelände zwischen der Chaussee und der Straße XI des Bebauungsplanes vor. Der Vorschlag fand Zustimmung, und schon im folgenden Monat wurden die Kaufverträge für das Bauland mit den Eigentümern abgeschlossen. Mit den Entwürfen zum Neubau der Kirche und des Pfarrhauses an der Straße XI wurden die Architekten Schilling und Gräbner in Dresden betraut, die ausführenden Baumeister waren Rudolf Baron aus Dresden und Friedrich Wilhelm Eisold (1861-1942)(7) in Serkowitz. Die Architekten entwarfen die Kirche im Stil der deutschen Renaissance. Am 1. August 1890 wurde von der Kirchgemeinde Radebeul das Gesuch zur Erbauung einer Kirche und eines Pfarrhauses beim Gemeinderat eingereicht. Die Herstellung der Straße XI von dem Schildenweg bis zum Ende des Pfarr- und Kirchengrundstückes übernahm die Kirchgemeinde auf ihre Kosten vor Beendigung des


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Kirchen- und Pfarrhausbaues. Die feierliche Grundsteinlegung für die Kirche erfolgte am 19. Mai 1891, und nach einer Bauzeit von nur 18 Monaten wurde die Lutherkirche am 28. November 1892 geweiht.(8)

II

Mit dem Bau der Lutherkirche, des Pfarrhauses und dem teilweisen Ausbau der Straße XI im Sommer 1891 durch die Kirchgemeinde rückte das Ackerland in den "Oberzeilen" in das Interesse der Bauunternehmer der Lößnitzortschaften. Von 1889 an errichtete an dem östlichen Teil der Straße XI (zwischen Schulstraße und Schildenweg) die Baufirma Gebrüder Ziller aus Oberlößnitz sämtliche Villen und verlegte im Jahre 1890 die Wasserleitung. Nach Abschluß der Baumaßnahmen erhielt dieser Teil der Straße XI mit Beschluß des Gemeinderates Radebeul vom 1. August 1890 in Würdigung der Verdienste des Baumeisters Moritz Gustav Ferdinand Ziller (1838-1895) um die städtebauliche Entwicklung der Lößnitzortschaften den Straßennamen "Moritzstraße".

Die 1867 gegründete Baufirma der Brüder Moritz und Gustav Ludwig Ziller (1842-1901) ist für die Baugeschichte der gesamten Lößnitz von Bedeutung. So wurde von den jungen Baumeistern das Luisenstift in Niederlößnitz, ein Erziehungsinstitut der Diakonissenanstalt zu Dresden, 1869/70, die Friedensburg in den Jahren 1870/71 und das Wasserwerk im Löhnitzgrund 1875 errichtet. Die Gebrüder Ziller bauten das Herrenhaus "Albertburg" in Oberlößnitz im Schweizerstil um und schufen auf dem dazugehörigen Weinbergsgelände ein neues Winzergebäude. Seit 1875 errichtete die Baufirma auf der späteren Zillerstraße in Niederlößnitz die ersten Häuser, wobei sie mit dem Straßenbau in der Gegend der Chaussee begann. Ebenfalls wurden die Sophienstraße in Oberlößnitz sowie sämtliche Skulpturen von der Firma Gebr. Ziller angelegt und errichtet. Nach dem Ableben der beiden Baumeister führte die Witwe Gustav Ludwig Zillers, Johanna Sophie Marie Ziller (1862-1910), die Baufirma und angeschlossene Baumaterialienhandlung bis zu ihrem Tod weiter.(9)

Mit Vertrag vom 3. Oktober 1891 kaufte die Handelsgesellschaft


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Gebr. Ziller in Oberlößnitz die Parzelle 570 des Radebeuler Flurbuches von dem Maurer Gottlieb Heinrich Hünig (auch Hühnigen, Hühnichen, 1843-1903) aus Radebeul für 3400 Mark. Der Wert des Grundstückes war durch die Bautätigkeit gestiegen, denn der Radebeuler Hausbesitzer Johann Gottlob Bürger bezahlte am 21. Mai 1835 nur 100 Mark für diese Parzelle. Ebenfalls am 3. Oktober 1891 wurden von der Baufirma Gebr. Ziller die Parzellen 569 und 569a des Flurbuches von dem Radebeuler Straßenarbeiter Gustav Adolf Stein (1847-1897) für 3000 Mark gekauft und durch Eintragung in das Grundbuch zur Parzelle 570 hinzugeschlagen.(10)

Nach dem Erwerb des Baulandes verging noch über ein Jahr, bis die Bauunternehmer Gebr. Ziller den Antrag auf Baugenehmigung am 20. Dezember 1892 einreichten: »Betreffs der rechtwinkligen Begrenzung wird die Kgl. Amtshauptmannschaft um Dispensation vom § 10 Abs. 1 der Loc. Bau. Ordn. für Radebeul(11) gebeten, und glauben, daß dieselbe umsomehr erteilt werden wird, da auch beim Bau der Kirche u. des Pfarrhauses, welche Grundstücke daselbst liegen, eine solche Begrenzung wegen der geringen Abweichung nicht für nöthig erachtet worden ist.«(12)

Der Gemeinderat Radebeul, dem der Antrag vor der Weiterleitung an die Kgl. Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt vorlag, beschloß am darauffolgenden Tag, das Baugesuch »zu befürworten, wenn Gesuchsteller einen Nachweis beibringt, in welchem er nachzuweisen hat, daß er sich wegen der von der Kirchgemeinde Radebeul für die Herstellung der verlängerten Moritzstraße (gemeint ist die spätere Kirchstraße, H.-D. St.) aufgewendeten Kosten mit derselben verständigt und auseinandergesetzt hat«. Am 3. Februar 1893 zahlte die Baufirma Gebr. Ziller der Kirchgemeinde, vertreten durch Pfarrer Karl Hermann Hingst (1844-1916), einen Betrag von 1383,26 Mark, um die Kosten für Straßenmaterial und Straßenbau von demjenigen Teil der Straße zu decken, die von beiden Bauplätzen begrenzt wurden. Die Baufirma Gebr. Ziller errichtete nicht nur auf den Parzellen 569/70 (spätere Kirchstraße 5), sondern auch auf den nebenliegenden Parzellen 571/72 (spätere Kirchstraße 7) ein Wohngebäude.

Das Baugesuch wurde vom Gemeindevorstand Ernst Robert Werner (1862-1932)(13) an die Kgl. Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt(14) weitergeleitet, die mit Beschluß vom 10. Februar 1893


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die Unterlagen an den Regierungs-Baumeister und späteren Kgl. Baurat Carl Albert Theodor Lehnert (1825-1910) in Loschwitz »zur Prüfung, Begutachtung und Aussprache hinsichtlich des Dispensationsgesuchs Bl. 1« übergab. Der Regierungs-Baumeister befürwortete die erbetene Dispensation unter der Bedingung, »daß die seitlichen Grenzabstände (zu den Nachbargrundstücken, H.-D. St.) am Wohnhause an der kürzesten Stellen gemeßen, jeseitig mindestens ... 4,5 m betragen«. Neben den "Allgemeinen Baubedingungen" legte der Begutachter noch fest: »Die Ausführung des Hausthürvorbaues in Holzconstruktion ist nach § 23a der B.P.O. für D.(15) unzuläßig. Derselbe ist in Umfaßungen und Simsen massiv herzustellen und vor Beginn Deckzeichnung einzureichen.« Nach Eingang der geprüften Bauunterlagen wurde durch Beschluß der Kgl. Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt vom 14. Februar 1893 unter Bezugnahme auf das Gutachten des Sachverständigen das Gesuch befürwortet und zur weiteren Entschließung der vorgesetzten Dienstelle, der Kgl. Kreishauptmannschaft Dresden, übergeben. Nach erfolgter Genehmigung des Dispensationsgesuches durch die Kgl. Kreishauptmannschaft am 17. Februar 1893, Einreichung von Deckzeichnungen am 21. Februar 1893 durch die Baufirma Gebr. Ziller, die nun den im »Projecte gedachten Hausthürvorbau nicht von Holz, sondern massiv« ausführen wollte und nochmaliger Prüfung des mit Deckzeichnungen versehenen Baurisses durch Reg.-Baumeister Lehnert am 28. Februar 1893 erteilte die Kgl. Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt am 4. März 1893 den Gebr. Ziller, Baumeister in Oberlößnitz, die Genehmigung zur Errichtung eines Wohngebäudes auf dem Grundstück Parzelle 569/70 des Flurbuches für Radebeul.

Der Rohbau des Wohnhauses erfolgte vom Frühjahr bis Herbst des Jahres 1893. Während der Bauausführung kam es zu Änderungen im ursprünglichen Projekt, die genehmigungspflichtig waren. Bei der Kgl. Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt beantragte die Baufirma am 11. Oktober 1893 »das Dach nach Maßgabe der beifolgenden Grundrisse auszubauen«. Der Bauriß des Dachgeschosses sah je ein Gastzimmer mit Ofen und Fenster zur Straßenseite (Süden) und Richtung Osten, zwei Kammern mit Dachluken, einen Boden und einen Vorplatz vor. Nach erfolgter Prüfung und Begutachtung des Baurisses durch Reg.-Baumeister Lehnert am 21.


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Oktober 1893 erteilte die Kgl. Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt der Baufirma mit Schreiben vom 24. Oktober 1893 die Genehmigung zum Ausbau des Dachgeschosses. Vermutlich ist die Genehmigung nur noch nachträglich bei der Behörde eingeholt worden, denn bereits neun Tage später kam die Baufirma Gebr. Ziller der Bestimmung des Genehmigungsschreibens vom 4. März 1893 nach: »Vor dem Verputzen des Mauerwerks ist zu(r) Vermeidung einer Ordnungsstrafe von 50 M rechtzeitig die Vornahme einer Zwischenrevision schriftlich hier zu beantragen.« Mit Schreiben vom 2. November 1893 teilte die Baufirma der Kgl. Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt mit: »Nachdem der unter dem 4. März d. J. genehmigte Neubau eines Wohngebäudes auf Parz. 569 u. 570 des Flurbuchs für Radebeul nunmehr soweit vorgeschritten, daß die verlangte Zwischenrevision vorgenommen werden kann, wird dieselbe hiermit beantragt und das Gebäude gleichzeitig zur vorläufigen Brandversicherung angemeldet.« Mit der Vornahme der Rohbaurevision am 8. November 1893 beauftragte die Kgl. Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt den Reg.-Baumeister Lehnert. »Über das Ergebnis der resolutionsgemäß vorgenommenen Baurevision ist ergebenst mitzuteilen, daß das Gebäude im Rohbau ziemlich vollendet und soweit ersichtlich und zugänglich, plan- und bedingungsgemäß ausgeführt ist. Der Hausthürvorbau und der Balkonanbau sind noch nicht hergestellt. Baupolizeilich ist zu bedingen, daß die Abort- und Senkgrube nach Baubedingung 4., Ausführung findet.«

Der weitere Ausbau des Wohnhauses beanspruchte nochmals neun Monate. Am 4. April 1894 ließen die Besitzer die bisherigen Flurstücke 569 und 570 verschmelzen und unter der Nr. 570 in das Grundbuch eintragen.(16) Der »Neubau der Gebr. Ziller an der Kirchstraße Parz. 570 der Flur Radebeul« sowie andere Neubauten der Baufirma wurden der Kgl. Amtshauptmannschaft Dresden-N. am 27. August 1894 als »in allen ihren Theilen vollendet« angezeigt und »zur sofortigen Einschätzung« angemeldet. »Die nach Vollendung des Baues vorzunehmende Baurevision ist ... durch den Bezirks-Brandversicherungsinspector zu besorgen und dann in der Regel mit der Ab- und Einschätzung des Gebäudes zu verbinden, welche ... wegen der Immobiliar-Brandversicherung stattfindet ... Durch die Revision soll festgestellt werden, ob und inwieweit


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bei Ausführung des Baues sowohl den allgemeinen und beziehendlich örtlichen baupolizeilichen Vorschriften, als auch den bei Genehmigung des fraglichen Baues etwa gestellten besonderen Bedingungen genügt worden ist, sowie ob überhaupt der Bau dem genehmigten Risse allenthalben entspricht und gesetzten Falles, was in der einen oder anderen Hinsicht entweder noch zu geschehen hat, oder anders herzustellen ist. Der Techniker hat daher den Bau in allen seinen Theilen mit Sorgfalt und Genauigkeit zu prüfen, dabei den genehmigten Bauriß zu Grunde zu legen und über den Befund ... ein Protokoll in tabellarischer Form aufzunehmen.«(17) Die Baurevision wurde am 12. September 1894 durch den Brandversicherungs-Inspektor Bernhard Nagel und dessen Assistenten Heinrich Max Richter von der Brandversicherungs-Inspektion Dresden II vorgenommen und festgestellt, daß »den baupolizeilichen Bestimmungen allenthalben genügt worden und der Bauriß in der genehmigten Weise zur Ausführung gekommen« ist. Der Grundbuch-Eintragung »Flurstück Nr. 570 ist mit dem Wohnhause Brd. Cat. Nr. 103D bebaut lt. Bescheinigung v. 24. September 1894«(18) folgte am 26. September 1894 die Ingebrauchnahmegestattung durch die Kgl. Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt. Nach dem 6. Oktober 1894 wurde vom Gemeindeamt Radebeul an der Eingangstür des Grundstückes das einheitliche Brandkataster-Nummernschild angeschlagen.(19) Aber es verging noch über ein Jahr, bis die Handelsgesellschaft Gebr. Ziller einen Käufer für die neue Villa fand.

III

Auf Vorschlag seines Verlegers Heinrich Gotthold Münchmeyer (1836-1892) zog Karl May am 7. April 1883 mit seiner Frau von Hohenstein nach Dresden-Blasewitz.(20) Sicherlich hat ihn das Leben in der Großstadt mit dem größeren kulturellen Angebot als das seiner Heimatstadt gelockt, kannte doch May die Residenzstadt von seinem Aufenthalt in den Jahren 1875-78. Mit dem Wohnungswechsel entging er auch dem Wissen seiner Mitbürger um seine Vergangenheit. Noch mehr wird sich wohl Mays junge Ehefrau Emma auf das Großstadtleben gefreut haben, da sie auf diese Weise


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den gesellschaftlichen Kontakt zum Ehepaar Münchmeyer besser pflegen konnte. In den folgenden Jahren zogen die Mays noch zweimal in Dresden um, zuletzt in eine Wohnung direkt über einer Gastwirtschaft. Infolge der ständigen Unruhe in der Wohnung erkrankte Emma May, und ihr Mann konnte sich sicherlich wegen des anhaltenden Lärms nur mit Mühe auf seine schriftstellerischen Arbeiten konzentrieren. Diese Umstände werden wohl das Ehepaar dazu bewogen haben, die Großstadt wieder zu verlassen und ab 1. Oktober 1888 in der Lößnitzgemeinde Kötzschenbroda die "Villa Idylle" für 800 Mark jährlich zu mieten. Durch die Bahnlinie Dresden-Leipzig blieben die Mays auch weiterhin mit der Residenzstadt verbunden. Karl Mays Zuversicht, durch seine Arbeiten für den "Deutschen Hausschatz" und den "Guten Kameraden" finanziell für die Zukunft sichergestellt zu sein, bewahrheitete sich nicht, da im "Deutschen Hausschatz" ab Ende 1888 nicht mehr Mays Erzählungen in gewohntem Umfang erschienen. Die teure Wohnung mußte wieder aufgegeben werden, und das Ehepaar zog im Frühjahr 1890 nach Niederlößnitz in die Lößnitzstraße 11 zur Miete. Schon ein Jahr später verbesserten sich die wirtschaftlichen Verhältnisse der Mays, so daß sie die billige Wohnung wieder aufgaben und am 8. April 1891 nach Oberlößnitz in die "Villa Agnes" in der Nizzastraße zogen. Mit dem Beginn der Herausgabe von "Carl May's gesammelten Reiseromanen" im Jahre 1892 im Verlag von Friedrich Ernst Fehsenfeld (1853-1933) nahm die Popularität des Schriftstellers sprunghaft zu. Die Gesamtauflage betrug im Jahre 1896 bereits 359 000 Exemplare. Fehsenfeld zahlt für jede Auflage von 5 Tausend Büchern 2000 Mark, für 120 000 Bücher also 48 000 Mark Honorar, und zwar sofort und alles!(21) Diese Einkünfte, sowie die Honorare vom "Deutschen Hausschatz" und die Einnahmen aus den Buchausgaben des Union-Verlages, Stuttgart, schufen die finanzielle Grundlage zur Erfüllung eines sicherlich schon langgehegten Wunsches des Ehepaares May - eine eigene Villa zu beziehen. Der zunehmende berufliche Erfolg, das wachsende Interesse der Leser an der Person und Umgebung des Schriftstellers, aber auch ein persönliches Bedürfnis nach Repräsentation dürften Karl May und seine Frau bewogen haben, sich zum Kauf einer Villa zu entschließen. Die Entscheidung über den Kauf ist wahrscheinlich in den Weihnachtstagen des Jahres 1895 gefallen.


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Im Zeitraum vom 17. Dezember 1895 bis 2. Januar 1896 wurde in sechs Ausgaben der "Kötzschenbrodaer Zeitung" und parallel dazu im "Radebeuler Wochenblatt" eine Anzeige mit gleichem Wortlaut aufgenommen, die die Aufmerksamkeit des Ehepaares May gefunden haben dürfte: »Oberlössnitz-Radebeul. Schöne Wohnungen: sämmtlich mit Garten und Zubehör per sofort zu beziehen: ... Eine Villa: 10 Zimmer, Badezimmer, div. Kammern, Küche, Veranda, Balkon etc. = 1200 Mk ... Näheres bei Gebr. Ziller, Baumeister, Oberlößnitz-Radebeul, Hauptstraße 2 und 3«.(22) In der Anzeige wurde die Villa zwar nicht zum Kauf angeboten, doch kann sie den Anstoß zum Aufsuchen der Geschäftsräume der Gebr. Ziller durch Karl May gegeben haben. Wie aus einer späteren Anzeige hervorgeht, war die Firma sehr vielseitig: »Atelier f. Architektur, Ausführung von Neubauten und Reparaturen in bekannter solider Weise. Verkauf von Bauplätzen und fertigen modern eingerichteten Villen in verschiedenen Lagen und Preisen. Vermiethung von Wohnungen.«(23) Den Weg zur Firma der Baumeister Gebr. Ziller kann das Ehepaar May auch über den ständigen Hinweis auf der Titelseite der "Kötzschenbrodaer Zeitung" gefunden haben: »Nachweis von Miethwohnungen und verkäuflichen Grundbesitz für Oberlößnitz und Umgegend durch Otto Ziller, Colonialwaarenhandlung in Oberlößnitz, Hauptstr. Nr. 4.« Die im Inserat zur Vermietung angebotene Villa kaufte Karl May nicht, dafür erwarb er am 30. Dezember 1895 für 37 300 Mark das Villengrundstück Kirchstraße 5.(24)

Bereits 15 Tage später, am Dienstag, den 14. Januar 1896(25), bezogen Karl und Emma May ihre neue Wohnung, in der sie vorerst "selige, goldene Zeiten" erlebten. »Es verging kein Abend, wo wir uns nicht beim gute Nacht sagen, in voller Glückseligkeit die Worte zu riefen: "Hühnelchen, die Villa ist unser. Kein Mensch kann sie uns rauben." Wir freuten uns wie ein paar Kinder über ihre Puppenstube.«(26) Fünfzehn Jahre später dachte Karl May anders über den Erwerb der Villa, doch ganz so einseitig war bestimmt nicht der Wunsch nach einem eigenen Heim, wie ihn May darstellte: Ich kaufte nur deshalb, weil sie es wünschte, ein Haus, welches in keiner Weise für mich paßte. Ich stattete es ganz nach ihren Wünschen aus. Sie durfte es sich so einrichten, wie es ihr beliebte.(27) Eine längere Reise nach Ungarn, der Umzug und die Neueinrichtung


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seiner Wohnung hinderten Karl May an seiner Arbeit am Manuskript des 3. Bandes "Old Surehand", wofür sich der Autor in einem Brief vom 12. Februar 1896 bei Fehsenfeld entschuldigte.(28) May nannte in Anlehnung an seine Identifikationsfigur das neue Wohnhaus "Villa »Shatterhand«", dessen Name schon unmittelbar nach dem Einzug in goldenen Lettern an der Hauswand prangte.

Auf persönliche Einladung Karl Mays verbrachte der Linzer Student Alois Schießer (1866-1945), der seit 1893 mit dem Schriftsteller in Verbindung stand, seine Osterferien 1896 als Gast in der Villa. Während seines Aufenthaltes machte der junge Amateurfotograf Bilder von der Villa, deren Inneneinrichtung und Aufnahmen von Karl May im Kostüm seiner Romanhelden Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi. Diesen Aufnahmen, die im Atelier von Adolf Nunwarz in Urfahr-Linz entwickelt und kopiert wurden, ist es zu verdanken, daß die Inneneinrichtung und die äußere Gestalt der Villa im April 1896 der Nachwelt dokumentarisch erhalten blieb. Einige der Bilder wurden erstmals im Oktober 1896 mit Mays "Freuden und Leiden eines Vielgelesenen" im "Deutschen Hausschatz" veröffentlicht.(29)

Karl May, der den sozialen Aufstieg endlich geschafft hatte, schrieb seinem Schwager Carl Heinrich Selbmann (1832-1902) nicht ohne Stolz: Meine Villa, welche wir natürlich ganz allein bewohnen, hat 1 Salon, ein Musikzimmer, 1 Speisezimmer, 1 Studier- und 2 Bibliothekszimmer, 1 Schlafzimmer, 2 Gastzimmer, Stube für das Hausmädchen, Garderobe, Küche mit großem Herde, Obst- und andere Kammer, Waschhaus, Holz- und Kohlenhaus, Keller für Wein, Keller für Speisen, Wasserleitung für alle Zimmer und einen prächtigen Garten.(30) Zwar stimmte die Zahl der zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten, aber nicht die angegebene Nutzung durch das Ehepaar May. Holz und Kohlen sowie die Waschküche waren im Kellergeschoß (Raumhöhe 2,70 m) untergebracht. Drei weitere Räume konnten zur Aufbewahrung von Nahrungsmitteln, Getränken und Gegenständen genutzt werden. Die Gartengeräte befanden sich in dem Raum unterhalb der Veranda an der Vorderseite der Villa.(31)

Im Erdgeschoß geht der Haustür-Vorbau ohne Zwischentür in einen breiten Hausflur über, von dem man den Salon, das Wohnzimmer und die Küche betreten kann. Die Einrichtung des Salons


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(27,5 m2), der ein großes Fenster zur Kirchstraße und ein weiteres an der Hauseingangsseite besitzt, wurde nicht von den Besuchern der Villa vor 1900 und auch nicht durch die Aufnahmen von Alois Schießer überliefert. Dies gilt ebenfalls für das geräumige Wohnzimmer (27,2 m2), welches von dem nebenliegenden Salon zu betreten ist. Dem Wohnzimmer zur Straßenseite vorgelagert ist eine mit großen Glasfenstern versehene Veranda (16,5 m2) in Holzkonstruktion, »in der Karl May gern weilte und die Früh- und Abendmahlzeit einnahm«.(32) Dem Wohnzimmer schließt sich das eigentliche Eßzimmer (25,25 m2) und eine zweite Veranda (12,9 m2) in Holzkonstruktion, die nach dem Garten hin offensteht, an. In die Küche (14,2 m2) mit nebenliegender Speisekammer gelangt man außer vom Flur auch von dem Eßzimmer. Sämtliche Räume im Erdgeschoß haben eine Höhe von 3,60 m. Eine Toilette befindet sich an der Treppe zwischen Erd- und Obergeschoß.

Von dem Flur im Obergeschoß (Raumhöhe 3,40 m) ist Karl Mays Bibliothek, das Arbeitszimmer und ein "Cabinet" (14,2 m2) zu erreichen. Dessen Nutzung ist nicht überliefert, aber es ist mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß ab April 1903 Klara Mays Mutter Wilhelmine Beibler, geb. Höhne (1837-1909) diesen Raum bewohnte. Die Bibliothek (27,5 m2) lernte der junge Buchhändlerssohn Richard Kirsch (1882-1969) bei seinem Besuch am 27. August 1897 kennen: »Dann führte mich May in das anschließende Bibliothekszimmer, wo an den Wänden in Schränken unzählige Bücher aufgestellt waren. In der Mitte stand ein Tisch, der mit Reisewerken und Landkarten überdeckt war.«(33) Zu Beginn des 4. Bandes "Im Reiche des silbernen Löwen" dienten May die Räume im Obergeschoß der Villa »Shatterhand« als Vorlage für die Beschreibung der Inneneinrichtung des "Hohen Hauses": An allen vier Wänden gab es hohe Stellagen, welche mit Büchern, Karten und wohlumschnürten Paketen gefüllt waren ... In der Mitte des Zimmers stand ein ungewöhnlich großer Tisch. Er war mit Büchern, Karten und Skripturen belegt und sehr bequem für einen geistig arbeitenden Mann, der es liebt, viel Platz zu haben.(34) Sein neben der Bibliothek befindliches geräumiges Arbeitszimmer (27,2 m2) beschreibt May, wie es durch die Nunwarz-Fotokarten der Nachwelt überliefert ist: Den Fußboden bedeckten die Felle wilder Tiere, denen


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[Grundriß "Villa Shatterhand" Erdgeschoß]


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[Grundriß "Villa Shatterhand" Obergeschoß]


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die präparierten Köpfe, Klauen und Krallen gelassen worden waren. An den Wänden hingen neben den Kriegswaffen verschiedener Völker auch allerlei friedliche, aber interessante Gebrauchsgegenstände derselben. Neben einem höchst bequemen persischen Diwan stand ein indischer Perlmuttertisch, auf welchem einige aufgeschlagene Bücher lagen.(35) An der Inneneinrichtung des Arbeitszimmers begeisterte sich Richard Kirsch: »Entzückt sah ich die vielen Trophäen. Den größten Eindruck machte auf mich der ausgestopfte Löwe, den ich schon von der Straße her gesehen hatte. Über dem Schreibtisch hing eine bunte indianische Decke. Ich sah Revolver, Pfeifen, Tabaksbeutel und die aus Grizzlybärenzähnen hergestellte Halskette.«(36) An einen Besuch vor Ostern 1896 erinnerte sich Dr. Johannes Schütze: »Old Shatterhand, der geliebte Name, stand in goldenen Buchstaben darüber und erwartungsvoll schlug das Herz, als es die Stufen hinanging. Bald standen wir in dem mäßig großen Arbeitszimmer, dessen seltsame Ausstattung den Sinn der Knaben gefangen nahm. Links in der Ecke das Stopf-Präparat eines Raubtieres, wohl Löwe oder Tiger, über dem Schreibtisch zur Rechten ein Elchkopf mit oben mächtigem Schaufelgeweih, daneben hing Winnetous berühmte Silberbüchse, die Stirnseite des Schreibtisches war verhängt mit einem absonderlich bemalten Pergament-Papier.« Schützes Erinnerung an die Inneneinrichtung von Mays Arbeitszimmer wird ergänzt durch Dr. Wilhelm Scheven (1884-1966), der ebenfalls bei dem Besuch zugegen war: »Hinter dem Schreibtisch hing eine große hirschlederne Decke, die mit dunkelroten Streifen gezeichnet war ... Ein mächtiges Kamelzaumzeug, das über der Thüre hing, wollte er sich aus Damaskus mitgebracht haben.«(37) Nach der Kirchstraße zu öffnet sich ein Altan (Balkon), und ein gleicher, etwas größerer, befindet sich vor dem nach der Gartenseite zu gelegenen Schlafzimmer (25,25 m2). Der Altan trägt ungezählte, blühende Pelargonien ... Von unten herauf steigen die köstlichen Grüße der Marschall Niel-, La france- und Kaiserin Augusta Viktoria-Rosen. Die Blätter der Oelweide flüstern leise. Im leicht geaserten Baumschlag des Ahorn flötet ein Kehlchen. Das Rankengefieder der chinesischen Glycinen steigt hoch am Hause und zu seiten meiner Fenster bis an das Dach empor.(38) Eine Tür verdeckt die Treppe, an der sich in halber Höhe der Zugang zu einer zweiten Toilette befindet. Die Treppe führt in das Dachgeschoß der Villa


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»Shatterhand«. Hier wohnte das Dienstmädchen der Familie May, und hier fanden Gäste Unterkunft.

Mit der Veröffentlichung der "Freuden und Leiden eines Vielgelesenen" wurde das Interesse der Leser an der Person und dem Lebensbereich ihres "Old Shatterhand" noch mehr geweckt, so daß der Besucherstrom zur Villa des Erfolgsschriftstellers ständig zunahm und auch in der Zeit der Prozesse nicht abbrach. Um den Ansturm in geordnete Bahnen zu lenken, appellierte May im Nachwort zu "Im Lande des Mahdi III" an seine Leser: ... und bitte an dieser Stelle dringend, die kleine Mühe nicht zu scheuen, sondern vorkommenden Falles sich und mir den Gefallen zu thun, durch einige anfragende oder benachrichtigende Worte dafür zu sorgen, daß der Besuch kein vergeblicher wird!(39) Auch an der Gartentür zu seinem Grundstück ließ er eine Tafel mit der Aufschrift »Besuche von Fremden werden nur nach vorheriger schriftlicher Anmeldung empfangen« anbringen.(40) »Mein Mann schreibt jetzt wöchentlich drei und auch vier Nächte durch; dann die Besuche des Tages über! Wir lassen die Hälfte gar nicht herein. Gestern sammelten sich z. B. soviel Fremde hier an, daß wir Abends mit einigen Bekannten 26 Personen zu Tisch hatten.«(41)

Körperliche Arbeit im Garten als Ausgleich zu seiner schriftstellerischen Tätigkeit bevorzugte Karl May schon in den Jahren, als er in Oberlößnitz in der "Villa Agnes" wohnte.(42) Den Garten hinter der Villa »Shatterhand« nutzte May nur im Jahr 1896 zum Anbau von Kulturen. Zweifellos übertrieb Karl May, als er in den "Freuden und Leiden eines Vielgelesenen" seine Riesenerdbeeren erwähnt, die mit viel Mühe und durch eine Reihe von Jahren (sic!) aus einer einzigen, von mir (K. M.) selbst hybridisierten Pflanze gezogen(43) wurden. Das künstliche Gebirge mit dem chinesischen Pavillon, ein Zugeständnis Mays an den herrschenden Zeitgeschmack, wurde schon 1896 von den Besuchern der Villa »Shatterhand« bewundert.(44) Karl May kaufte für 4000 Mark im Oktober 1896 mehrere gegenüber der Villa an der Kirchstraße liegende Parzellen Ackerland.(45) Sicherlich wollte er auch mit dem Kauf erreichen, daß bei dem weiteren Ausbau der Kirchstraße der sich aus dem Arbeits- und Bibliothekszimmer bietende Fernblick erhalten bleibt. Ich lege mir eben jetzt einen neuen Garten an, ca 5000  Meter, schrieb May an seine "Orgelpfeifen", die Kinder des befreun-


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deten Ehepaares Seyler in Deidesheim.(46) Apropos, mein Garten! Die Erdheeren Ihrer Frau Gemahlin sind vortrefflich durchgekommen. Jetzt erhalte ich für ca. 3000 Mark Bäume ... Weinreben brauche ich ca. 100 Stück ... Ich kaufe nur das Beste und Edelste, denn der Garten soll ein Mustergarten werden und mir Freude machen. Auch die Weinreben erhält Karl May aus Deidesheim als Geschenk. Schon in der zweiten Hälfte des Jahres 1897 haben die Mays einen prächtigen Garten mit edlen Birnen, Aepfeln, Pflaumen Pfirsichen, Aprikosen, u.s.w. Spalierwein und Erdbeeren habe ich (K. M.) sehr viel erbaut. Nur an Stachelbeeren habe ich 34 große Stöcke. Der große Obstgarten beanspruchte mehr Zeit, als Karl May zur Gartenarbeit zur Verfügung stand, so daß er häufig Arbeiter beschäftigte. Aber auch der Garten blieb von den Besuchern nicht geschont: Meine einzige Erholung sollten die Gärten sein, aber auch da machen sich die Leser breit; ich werde mir noch einen auf dem Chimborasso anlegen müssen. Der Garten hinter der Villa »Shatterhand« wurde als Park umgestaltet.(47)

IV

Am 26. März 1899 begann Karl May die seit Jahren geplante große Orientreise, die ihn an die bisher nur in der Phantasie aufgesuchten Stätten seiner Reiseerzählungen bringen sollte. Kurz vor Weihnachten verlassen Emma May und das befreundete Ehepaar Plöhn Radebeul, um mit Karl May, nach einem unfreiwilligen dreimonatigen Aufenthalt an der Riviera, die Orientreise fortzusetzen. Nach der Rückreise über Griechenland, Italien und Österreich kehrten die beiden Ehepaare erst am 31. Juli 1900 nach Radebeul zurück

Die Orientreise bewirkte nicht nur in Mays Leben und Schaffen eine entscheidende Wende. Die Abkehr von der Old-Shatterhand-Legende und die Hinwendung zu einer symbolischen Gedankenwelt spiegelte sich auch in der veränderten Inneneinrichtung der Villa »Shatterhand« nach der Jahrhundertwende wider. »Die Mays umgeben sich jetzt mit Möbeln aus einem Mischstil zwischen Orientalischem und Neubarock ... Die fast weihevolle Würde und Vornehmheit, mit der sich die Mays ab 1900 umgaben, geriet jedoch in Widerspruch mit der Volkstümlichkeit, die May mit dem


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schriftstellerischen Erfolg seiner Erzählungen und Romane aus den früheren Phasen errang.«(48)

Den Besuchern der Villa »Shatterhand« präsentierten sich gleich beim Eintritt in den Flur Waffen und Gegenstände, die aus dem Arbeitszimmer entfernt worden waren, aber auch Neuerwerbungen von der Orientreise: »Schon das Vestibül bildet ein kleines Museum von Sehenswürdigkeiten aus aller Herren Länder. Ich sah hier kostbare Waffen, ein arabisches Reitgeschirr, einen mexikanischen Lasso, orientalische Vorhänge mit gold- und silbergestickten Inschriften u. v. a.«(49) Die 16jährige Elisabeth Barchewitz (1890-1978) berichtete in ihrem Aufsatz "Mein Lieblingsschriftsteller" über ihren Besuch im Juli 1904 in der Villa »Shatterhand«: »In der Vorhalle hing ein aus Baumbast verfertigtes Tuch, das ganz mit Blut durchtränkt schien.« Zuvor zierte das Tuch Mays Schreibtisch. Weiterhin erwähnt Elisabeth Barchewitz »eine Nilpferdpeitsche ... Kameelsättel ... einen Mohren, der auf der Bank saß ... Messer ... ein prächtiges Tigerfell ... schöne Gewehre [nicht Silberbüchse, Bärentöter und Henrystutzen, H.-D. St.] und kühn geschwungene türkische Säbel, Ketten aus Zähnen von selbsterlegten Tieren u. a. m.«(50) Im Flur erschreckte Fritz Stege 1904 »die lebensgroße Figur eines Negers. Die Wände waren übersät mit Erinnerungsstücken. "Weißt du, was das ist?" Frau May nahm ein dreispaltiges Messer zur Hand: "Ein Tigertöter aus Indien!"«(51) Die Gegenstände wurden mit den Jahren teils ausgesondert und durch neue ergänzt: »Gerade gegenüber der Eingangstür stehen zu beiden Seiten eines arabischen, mit einer Tonvase geschmückten Tisches zwei Modelle: eine weibliche Sphinx, gearbeitet von Professor Selmar Werner, und eine männliche von Professor Sascha Schneider ... Darüber prangen an der Wand ein gewaltiger Elchkopf, ein Geschenk des Fürsten Windischgrätz, ein Lasso und ein arabischer Sattel.«(52) Der spätere Maler und Karikaturist George Grosz (1893-1959) erinnerte sich kritisch an seinen Besuch in der Villa »Shatterhand« im Herbst 1910: »Wir befanden uns in einer Art Vorraum, der sehr bürgerlich aussah. Große, gerahmte Photographien hingen an den vier Wänden; sie stammten offenbar von Orientreisen, die Karl May und seine Frau gemacht hatten. Man sah Kamele, Moscheen und maurische Häuser, sowie Dattelpalmen. Auch einige afrikanische Waffen waren aufgehängt, einige


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Kelims oder Gebetteppiche, auch ein ganz kostbar gearbeiteter Sattel. Man hatte aber sofort den Eindruck, daß all diese Dinge als Andenken auf Basaren für Schmuck und Zier gekauft worden seien. Es waren Raritäten wie die im Vorzimmer eines mittelstädtischen Reisebüros. Es fehlte nur noch der Fahrkartenschalter und die Zeittafel.«(53)

Angeregt durch den Besuch einer Ausstellung des Malers Rudolf Karl Alexander (Sascha) Schneider (1870-1927) in Dresden besuchte Karl May Anfang Juni 1903 den Künstler in seinem Atelier in Meißen. In der Folgezeit entwickelte sich zwischen dem Schriftsteller und dem Maler eine Freundschaft, die beide in ihrer Arbeit beeinflusste. Karl May schrieb bis zum 10. September 1903 am 4. Band "Im Reiche des silbernen Löwen", in dem er auf eine alte orientalische Sage von der Erscheinung des Chodem zurückgreift.(54) Mitte Oktober 1903 bestellte May für 3000 Mark bei Sascha Schneider ein Wandgemälde, das den im Erdgeschoß als Empfangszimmer genutzten Salon schmücken sollte. Die Skizze zu "Der Chodem" war am 5. November 1903 fertiggestellt, und schon wenige Monate später schmückte das Werk Sascha Schneiders mit den Abmessungen 240 x 210 cm dominierend das Empfangszimmer.(55) Die Besucher der Villa »Shatterhand« beeindruckte das Gemälde so nachhaltig, daß es in den Besucherberichten stets erwähnt und beschrieben wird, aber kaum die weitere Inneneinrichtung: »Das Zimmer, in dem wir uns befanden, war überaus geschmackvoll eingerichtet. Meine Aufmerksamkeit erregte vor allem ein kolossales Tempera-Gemälde an der Wand gegenüber dem Sessel, auf welchem ich Platz genommen hatte. Es stellte eine Lichtgestalt von übermenschlicher Größe dar, die mit abwehrend erhobener Rechten einem wie betäubt zurücktaumelnden Menschen entgegentritt.«(56) Die Zeichnungen Schneiders "Die sterbende Menschheit" (1903, später Deckelbild zu "Winnetou IV") sowie "Christus und Mohammed" (1904, Deckelbild zu "Orangen und Datteln"), "Abu Kital" (1906, vorgesehen als Deckelbild zu dem geplanten gleichnamigen Roman) und "Marah Durimeh" (1907, später Deckelbild zu "Ardistan und Dschinnistan I/II") fanden ihren Platz im Empfangszimmer. »Rechts der Tür steht ein Schrank, der Reiseerinnerungen enthält. Auf ihm erhebt sich eine Büste Karl Mays aus Bronze von Sascha Schneider ... Dem


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Schrank gegenüber befindet sich ein Schreibtisch, der von einer Büste Selmar Werners "Der Glaube" überragt wird.«(57) »Chinesische, phönizische und indianische Erzeugnisse stehen in den Schränken, in der Ecke steht ein geflochtener, mit Koransprüchen geschmückter Wandschirm, wie ihn die Orientalen zum Abteilen ihrer Zimmer verwenden, auf einer Etagere liegt ein rot-tönernes Kalumet, ein Rosenöl-Fläschchen ...«(58)

Die Einrichtung des Wohn- und Speisezimmers im Jahre 1906 wurde von Studienrat Dr. Otto Rudert überliefert. Durch das Fehlen von fotografischen Dokumenten ist die Beschreibung Ruderts besonders wertvoll: »Ich wurde durch das Wohnzimmer geführt, das mit kostbaren Gegenständen geschmückt war, namentlich Vasen und ähnliche Töpfereien, die auf Bordbrettern standen. Das Zimmer besitzt zwei Fenster nach vorn, zwei nach der Seite hinaus. Dann gelangten wir in das Speisezimmer. Dies ist ein gemütlicher Raum, die Decke besteht aus braungebeizten schweren Eichenbalken, während die anderen Zimmerdecken und Subrogaten aus trefflichen und ausgesucht geschmackvollen Stuckarbeiten bestanden. Das Speisezimmer ist zur halben Höhe getäfelt. Das Zimmer besitzt zwei Fenster nach der Rückseite, ein sehr breites nach der Seite. In der Ecke neben der Wohnstubentür (beim Eintritt links) gibt es einen prächtigen Diwan, wohl echte arabische Arbeit. An der Wand steigen Stoffbehänge in die Höhe, die oben in einem Bordbrett ihr Ende finden, das mit prächtigen Fayencen, venetischen Glasarbeiten und wertvollen ägyptischen Vasen geziert ist. Hervorragend ist noch auf eben diesem Brett die herrliche Perserfayence, die einen unschätzbaren Wert darstellt.«(59)

Nach der Orientreise richtete Karl May sein Arbeitszimmer neu ein. Die Möbel, die schweren, dunklen Fenstervorhänge und die orientalische Lampe machten einen düsteren Eindruck. Wenige Jahre später wurden die im Arbeitszimmer befindlichen Gemälde, u. a. ein Blumenstilleben, durch Titelzeichnungen Sascha Schneiders ergänzt. »Noch heute steht dort der schmucklose Schreibtisch, an dem er seine unvergänglichen Gestalten schuf. Noch heute steht dort sein Tintenfaß mit den metallenen Federhaltern, die er benutzte. Unter dem Schreibtisch liegt das Fell eines grauen Bären ... An den Wänden stehen auch hier Schränke mit arabischen Tassen, Vasen, Tongefäßen, Pfeifen und anderen Erinnerungen an


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die Orientreisen Karl Mays. Sascha Schneiders Zeichnungen "Im Reiche des silbernen Löwen" Bd. IV, und "Am Jenseits" grüßen von der Wand.«(60)

In der Bibliothek ließ Karl May an allen vier Wänden offene Bücherschränke bis an die Decke einbauen, die nur durch die beiden Türen und Fenster unterbrochen wurden. Karten, Bilder und Folianten befanden sich in geräumigen Fächern im Unterteil der Schränke, die mit Schiebetüren versehen waren. »Ein Diwan, der mit einer weit über den Boden reichenden wundervollen orientalischen Decke überspannt ist, ladet zur stillen Beschaulichkeit ein. Ihm zur Seite steht ein orientalischer Kaffeetisch, auf dem ein Koran ruht. In den Wandnischen hängen arabische Lampen und türkische Wasserpfeifen, und die Fenster sind drapiert mit Vorhängen, von denen sich in blau und rot gehaltene Koransprüche abheben.«(61)

Die aus dem Arbeitszimmer ausgesonderten Waffen und Gegenstände wurden, soweit sie nicht für die Gestaltung der Flurecke im Erdgeschoß und des Flurs im Obergeschoß Verwendung fanden, neben Neuerwerbungen von der Orientreise in einem Zelt und später in einem Schuppen im Obstgarten gegenüber der Villa »Shatterhand« aufbewahrt. Den Gästen zeigte Karl May oder dessen Gattin die scherzhaft "Orient" genannte Stätte: »Und es war tatsächlich ein reizendes Stückchen Orient, in das ich mich hier versetzt sah! Der Fußboden ganz mit bunten Teppichen belegt, ringsum prächtig gestickte Sitzpolster, auf einem Tischchen Gefäße aus Nilschlamm und Asphalt vom Toten Meere. Von der Decke hingen kunstvoll gearbeitete Ampeln herab, in einer Ecke stand ein Nargíle (Wasserpfeife) und ein metallbeschlagener Sanduk (Koffer), Miniaturnachbildungen von orientalischem Küchengeschirr u. a. m. Die Ueberkleidung der Wände bestand aus Vorhängen, worauf Koransprüche oder der arabische Gruß "Marhaba - Willkommen!" eingestickt waren. Ferner gab es da indische Gewänder, allerhand Schmuckgegenstände, auch Altertümer aus den ägyptischen und babylonischen Ausgrabungsstätten.«(62) Den Aufbewahrungsort vernachlässigte May in den Jahren der Prozesse, so daß Fritz Stege nur noch von einem »armseligen Schuppen«, in dem »in wirrem Durcheinander die kostbarsten Geräte aus Arabien, Ausrüstungen und Waffen der Indianer« lagen, berichten konnte. Und


[Villa »Shatterhand« in ihrer ursprünglichen Gestalt (vgl. S. 305 ff.); auf dem Balkon Karl May und Dr. Weigl.]

[Empfangszimmer in der Villa »Shatterhand«. Rechts Sascha Schneiders Tempera-Gemälde "Der Chodem" ("Das Gewissen"). Auf dem Schreibtisch die Büste "Der Glaube" (vgl. S. 318/19).]

[Karl Mays Arbeitszimmer, ausgestattet mit orientalischem Mobiliar (vgl. S. 319/20). Aufnahme aus der Zeit nach Mays Tod. Links hinten Sascha Schneiders Titel-Karton zu "Satan und Ischariot", rechts Porträt Karl Mays um 1902.]

[Bibliothek Karl Mays (vgl. S. 320). Aufnahme aus der Zeit nach Karl Mays Tod. Gegenstück zu der in Band "Ich" (30. Aufl., Bamberg 1976, Tafel 21 unten) wiedergegebenen Aufnahme. Im Hintergrund die Klara-May-Porträtbüste von Paul Peterich.]


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Egon Erwin Kisch (1885-1948) im Mai 1910: »Im Garten steht ein alter Holzschuppen, der mit Hilfe orientalischer und amerikanischer Gegenstände in ein Raritätenkabinett verwandelt worden ist. «(63) Erst 18 Jahre später sollten die amerikanischen Gegenstände ihren endgültigen Platz finden.

V

Dem baulichen Wachstum der Gemeinde Radebeul um die Jahrhundertwende mußte der Ausbau von Straßen und ein umfangreiches Kanalisationsnetz zur Elbe folgen. Das Fehlen von Schleusen machte sich für viele Grundstücke bald empfindlich bemerkbar, und der Zustand mancher Straßen war nach Regenfällen trostlos. Der Gemeinderat Radebeul ließ von einem Baumeister einen Schleusenplan ausarbeiten, welcher am 26. Oktober 1899 genehmigt wurde. Infolge unterschiedlicher Auffassungen der drei beteiligten Gemeinden Radebeul, Serkowitz und Oberlößnitz im gemeinsamen Beschleusungsausschuß über die jeweiligen anteiligen Kosten gingen die Bauarbeiten nur zögernd voran. Ende März 1904 begann endlich die gemeinsame Inangriffnahme der Beschleusung, die zügig durchgeführt wurde.(64) In einem Ortsgesetz wurden die Besitzer zur Entwässerung ihrer Grundstücke verpflichtet: »Bebaute Grundstücke, welche entweder an mit Hauptschleuse versehenen öffentlichen Verkehrswegen liegen, oder mit diesen durch Privatwege verbunden sind, sind durch in die Hauptschleuse einmündende Anlage zu entwässern.«(65) Karl May gab der Baufirma Gebr. Ziller den Auftrag zur Projektierung und Ausführung der Entwässerungsanlage für sein Grundstück. Die Zeichnung vom 9. Februar 1907 reichte er zusammen mit einem Begleitschreiben im Gemeindeamt Radebeul zur Genehmigung ein.

An den geehrten Gemeinderat
zu Radebeul.

Unterzeichneter reicht beifolgend Zeichnung zur Entwässerung seines Grundstückes Kirchstr. No: 5, Brd. Cat. No. 103D. Abt. A. für Radebeul ein.

Für das Regenrohr an der süd-westl. Hausecke (K) ist eine Canalentlüftung vorgesehen.

Die Abfallwässer des Regenrohres X an der Hinterfront werden nach der bestehenden Senkgrube abgeleitet. Dieselbe liegt 5,0 m vom Hause ab u. hat eine Tiefe von ca. 6,00 m.


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Der geehrte Gemeinderat wird um Dispensation betreffs Anschlusses des Regenrohres X sowie um Genehmigung dieser Anlage höflichst gebeten.

Radebeul, 12. Februar 1907.

Hochachtungsvoll
Karl May.
(66)

Nach erfolgter Prüfung am 30. März 1907 durch das Bauamt Radebeul schlug auch der Bauausschuß zu Radebeul in seiner Sitzung am 9. April 1907 das »Grundstücksentwässerungsprojekt ... unter den vom Bauamte vorgeschlagenen Bedingungen zur Genehmigung vor«. Nach Kenntnisnahme des Gemeinderates wurde das Projekt vom Gemeindevorstand Robert Werner am 13. April 1907 genehmigt und dazu ein Schreiben drei Tage später ausgefertigt. Aus der Zeichnung der Entwässerungsanlage vom 9. Februar 1907 ist ersichtlich, daß außer je einem Ausguß im Erdgeschoß (Küche) und Obergeschoß (Flur) ein Bad im Dachgeschoß (Zimmer an der Ostseite) eingebaut wurde. Den Akten ist nicht zu entnehmen, ob sich die Ausführung des Projektes verzögerte oder ob die Abnahme durch das Bauamt verspätet durchgeführt wurde. »Bei der Abnahme der Grundst.-Entw.-Anlage waren keine Ausstellungen zu machen.« Mit dieser Aktennotiz schloß am 25. Juli 1910 der Bauinspektor und spätere Oberstadtbaumeister Friedrich Bruno Roch (1873-1952) den Vorgang ab. Bis zum Tod von Karl May am 30. März 1912 und auch in den folgenden dreizehn Jahren wurden keine weiteren baulichen Veränderungen in und an der Villa »Shatterhand« durchgeführt.

Unter der Bedingung der Schaffung einer Karl-May-Stiftung und Zahlung einer Rente auf Lebenszeit an seine beiden Schwestern setzte Karl May im Testament vom 8. März 1908 seine Frau als Universalerbin ein.(67) Im Erbe war demzufolge Klara May auch die Villa »Shatterhand« und der gegenüberliegende Obstgarten an der Kirchstraße zugefallen. Da die Besitzveränderungsabgaben nicht fristgemäß bezahlt wurden, mahnte der Gemeindevorstand Robert Werner die Erbin mit Schreiben vom 19. Oktober 1912: »Nach § 39 der Steuerordnung für die Gemeinde Radebeul sind Besitzveränderungsabgaben auch dann zu entrichten, wenn Grundstückseigentum oder das Recht, dessen Übertragung zu verlangen, mittels Erbfolge oder sonst von Todes wegen anfällt. Die Abgabe wird fällig, sobald 6 Monate seit dem Anfalle verflossen sind.«(68) Die Besitzveränderungsabgaben wurden nach der Höhe


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der Schätzung zur Gemeinde-Grundwertsteuer (62 600 Mark) und der Brandversicherungssumme (26 030 Mark) berechnet und Klara May am 26. Oktober 1912 zur Zahlung von 294,70 M aufgefordert. Der Besitzerwechsel wurde erst einige Jahre später in das Grundbuch eingetragen: »8. Juni 1916. Klara Wilhelmine Auguste verw. May, verw. gew. Plöhn geb. Beibler in Radebeul als Alleinerbin des Schriftstellers Karl Friedrich May.«(69) Nach dem Ableben ihres Ehemannes trug sich Klara May mit dem Gedanken des Verkaufs der geerbten Grundstücke, da ihr die Unterhaltung der Villa »Shatterhand« bei den zunächst geringen Einkünften aus dem am 1. Juli 1913 gegründeten "Verlag der Karl-May-Stiftung", ab 1. 1. 1915 "Karl-May-Verlag Fehsenfeld & Co.", zu kostspielig erschien.(70) Der Verlagsleiter Dr. Euchar Albrecht Schmid (1884-1951) konnte die Witwe Karl Mays nur mit Mühe von ihrem Vorhaben abbringen.

Zwischen der am 12. September 1894 vorgenommenen Baurevision und dem Verkauf der Villa an Karl May am 30. Dezember 1895 hatte die Baufirma Gebr. Ziller an der Rückseite des Wohnhauses im Erdgeschoß eine Veranda und im Obergeschoß einen Balkon in Holzkonstruktion angebaut. Karl May erwähnte den Balkon bereits 1896 im "Deutschen Hausschatz": Ich trete aus dem nach der Straße gelegenen Studierzimmer in die Bibliothek, aus welcher ein zweiter Balkon nach dem Garten geht.(71) Am 17. September 1914 »überreicht(e) Frau Klara verw. May nachgeheftete Zeichnung mit der Bitte um nachträgl. Genehmigung des vor 20 Jahren ohne Genehm. errichteten Gartenaustrittes«.(72) Die eingereichte Zeichnung war von dem befreundeten Architekten Gustav Bär aus Hannover, welcher u. a. an der entscheidenden Beratung zur Gründung des Karl-May-Verlages am Ostermontag 1913 teilgenommen hatte, ausgeführt worden. Der Veranda-Anbau und dessen Ingebrauchnahme wurden durch Gemeindevorstand Werner am 22. September 1914 nachträglich gestattet.

Im März 1920 fand im Garten der Villa »Shatterhand«, in unmittelbarer Nähe des chinesischen Pavillons, ein von Bildhauer Professor Paul Peterich (1864-1937) in den Jahren 1918/19 geschaffener Brunnenengel Aufstellung. Der nach einem Motiv aus Karl Mays Roman "Der Mir von Dschinnistan" gestaltete Brunnenengel stand bis 1974 in dem Grundstück.(73)


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Nach den Wirren des Ersten Weltkrieges herrschte nicht nur in Sachsen, sondern im gesamten Deutschland Wohnraummangel. In der Folge wurden von den Wohnungsausschüssen der Städte und Gemeinden in ihrem Verwaltungsbereich die Wohngrundstücke dahingehend überprüft, ob noch wohnungssuchende Bürger einquartiert werden können. Die Akte über das Grundstück Kirchstraße 5 wurde am 27. Januar 1920 dem Gemeindevorstand Robert Werner »zwecks Prüfung wegen Aufnahme von Zivileinquartierung« vorgelegt und von diesem zum Wohnungsausschuß weitergeleitet.(74) Am 14. Februar verhandelte Robert Werner mit Klara May in der Villa »Shatterhand«, wo er sich von der Inneneinrichtung überzeugte: »Das Haus (Flur und Treppe) ist reich mit äußerst wertvollen Museumsgegenständen ausgestattet, die zu verpacken schade u. schwierig sein würde.« Aber nicht nur im Flor und im Treppenhaus befanden sich Kunstgegenstände. Zu Sascha Schneiders Gemälde "Der Chodem" im Empfangszimmer kamen 1921 noch die von Klara May erworbenen Schneider-Gemälde "Das Gefühl der Abhängigkeit" und "Lichtsieg".(75) Eine der beiden Neuerwerbungen fand ihren Platz oberhalb der aus einem kleinen Plüschsofa und vier dazugehörigen Sesseln nebst Rauchertisch bestehenden Sitzecke zwischen dem Fenster zur Kirchstraße und der Tür zum Wohnzimmer.(76) Um der drohenden Gefahr einer Zivileinquartierung zu entgehen, erklärte Klara May am 23. Februar 1920 ohne vorherige Absprache mit dem Leiter des Karl-May-Verlages dem Gemeindevorstand Werner, »daß sie vom 1./7. ab den Karl-May-Verlag in ihr Grundstück aufzunehmen gedenke«. Diese Reaktion Klara Mays ist ein Beispiel dafür, daß »sie aus einem plötzlichen Gefühl heraus auch impulsiv, unlogisch und ohne Rücksicht auf etwaige Folgen handeln« konnte.(77) Die Erklärung bewirkte, daß »der Wohnungsverband Dresden-N.-Land ... am 12. April 1920 auf Grund der ihm gegebenen Ermächtigungen im Grundstück Roonstraße 23 in Radebeul (Karl-May-Verlag) die gesamte Erdgeschosswohnung zur Unterbringung Wohnungsloser in Anspruch genommen und diese Räume der Gemeinde Radebeul zur weiteren Verfügung zugewiesen« hat. Erst durch lange Verhandlungen Dr. E. A. Schmids konnte erreicht werden, daß die Gemeinde Radebeul nicht von der Verfügung Gebrauch machte und die Räume auch weiterhin dem Karl-May-Verlag überließ.(78)


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Infolge der "Landesverordnung des Ministeriums des Innern über Maßnahmen gegen Wohnungsmangel" L.W.A. IV Nr. 1298 b vom 6. Januar 1921 wurde von der Gemeinde Radebeul erneut Zivileinquartierung in die Villa »Shatterhand« beabsichtigt. Am 16. September 1921 erklärte Klara May, daß sie den Gedanken einer Schenkung des Grundstückes schon zu Lebzeiten erwägen wolle. Die Ausarbeitung des Schenkungsvertrages übernahm der befreundete Ministerialrat im Justizministerium Dr. Wolf Hasso Erich Wulffen (1862-1936). Mit Schreiben vom 11. Oktober 1922 teilte das Wohnungsamt der Gemeinde Radebeul dem Wohnungsverband Dresden-N.-Land mit: »Mit der Besitzerin, die das Grundstück der Gemeinde Radebeul schenken wollte, ist seit Jahren verhandelt worden, wegen Aufnahme des Karl-May-Verlages oder Einrichtung eines Karl-May-Museums und zuletzt wegen Einrichtung eines Bibliotheks- und Lesezimmers. Die in Aussicht gestellte Schenkung ist zurückgezogen worden« (27. 9. 1922). Auf Antrag des Wohnungsamtes Radebeul trennte der Wohnungsverband Dresden-N.-Land mit Verfügung vom 18. Oktober 1922 die im Obergeschoß der Villa »Shatterhand« gelegenen Räume als selbständige Wohnung ab und wies sie der Gemeinde Radebeul zur weiteren Verfügung zu. Der Versuch Dr. Erich Wulffens, als Vermittler zwischen dem Gemeinderat und Klara May aufzutreten, schlug ebenso fehl, wie die Beschwerde Klara Mays gegen die Beschlagnahmeverfügung. Das Mieteinigungsamt Radebeul wies mit Entscheidung vom 4. Januar 1923 die Beschwerde Klara Mays als unbegründet zurück. Die Entscheidung wartete Klara May nicht tatenlos ab, sondern inserierte bereits im November 1922: »Zahle 100 000 Mark Abstand für Ueberlassung einer Wohnung von 3 Zimmern und Küche. Angeb. u. B. 67 an die Geschäftsstelle.«(79) Eine so gewonnene Wohnung beabsichtigte Klara May der Gemeinde im Tausch für die Befreiung von einer Zivileinquartierung anzubieten. Auf die Anzeige hin meldete sich der Rentner Friedrich Reinhold Lochmann (1856-1937), wohnhaft Kötzschenbroda, Gartenstraße 14, 2. Stock. Am 15. Dezember 1922 unterschrieb Lochmann eine Erklärung für Klara May und die Gemeindebehörde Kötzschenbroda, daß er bereit ist, seine Wohnung zu Gunsten der Gemeinde Radebeul gegen Zahlung von 100 000 Mark Abfindung abzugeben. Da ungewiß war, ob die Gemeinde Rade-


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beul sich mit dem beabsichtigten Tausch einverstanden erklärte, erschien Klara May am 15. Januar 1923 auf dem Gemeindeamt und bat »die Belegung der beschlagnahmten Räume auf die Dauer« ihres »Aufenthaltes in Radebeul gegen Zahlung einer Abfindungssumme von M 500 000,- auszusetzen«. Im Auftrage der Gemeinde Radebeul verhandelte Ende Januar 1923 der Verwaltungsinspektor und spätere Stadtrat Robert Karl Ulbricht (1893-1939) mit dem Ehepaar Lochmann in Kötzschenbroda. Diese Verhandlungen verzögerten sich, und noch bevor Reinhold Lochmann in einem Schreiben vom 10. Februar 1923 Klara May mitteilte, daß er von der Räumung seiner Wohnung absieht, faßte der zuständige Wohnungsausschuß in seiner Sitzung vom 5. Februar folgenden Beschluß:

»Der Ausschuß ist mit Rücksicht auf die ungeklärte, politische und wirtschaftliche Lage nicht geneigt, die Verantwortung für eine Befreiung auf Lebenszeit der Öffentlichkeit gegenüber zu übernehmen. Er ist bereit, in jährlichen Zwischenräumen über die weitere Befreiung von der Belegung Beschluß zu fassen. Für die zurückliegende Zeit und das Jahr 1923 zahlt Frau May 300 000 M zur Behebung der Wohnungsnot an die Gemeindekasse Radebeul. Anfang 1924 wird nach Verhandlungen mit Frau May in der Angelegenheit erneut Beschluß gefaßt.«(80)

Auf Vorladung wurde Klara May am 8. Februar von dem Beschluß des Wohnungsausschusses in Kenntnis gesetzt. Sie erklärte sich mit der getroffenen Regelung einverstanden und erreichte, daß Frau Friederike Berthold bei ihr wohnen bleiben konnte.(81) Im Jahre 1924 wurde über die Angelegenheit erneut verhandelt. Mit Schreiben vom 16. Januar 1924 machte Dr. E. A. Schmid als Leiter des Karl-May-Verlages dem Wohnungsamt Radebeul u. a. folgenden Vorschlag: »Sofern wir binnen Jahresfrist Goldmark 15 000,- (Fünfzehntausend) zu leisten vermögen, soll die Befreiung endgültig und dauernd sein ... Mit der Abfindung verbänden wir aber gleichzeitig eine Schenkung an die mildtätige Karl May-Stiftung, sodass also nicht Frau May oder wir Hypothekengläubiger würden, sondern vielmehr die Karl May-Stiftung selbst.« Das Wohnungsamt stimmte diesen Vorschlägen zu, und die am Ende der Verhandlungen zur Verfügung gestellten 10 000 Mark wurden mit je 5000 M an zwei Grundstücken der Stadt Radebeul sichergestellt.(82) Nach einer abschließenden Verhandlung im Ministerium für Volksbildung in Dresden bestätigte am 5. Januar 1925 der


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Bürgermeister Robert Werner dem Verlagsleiter Dr. E. A. Schmid die Annahme des Darlehns und »dass dafür das Grundstück Kirchstraße 5 endgültig und dauernd von der Belegung mit Zivileinquartierung befreit ist«. Erst mit dieser Entscheidung erlangte Klara May wieder volle Entscheidungsfreiheit über das Grundstück, da sie mit Zustellung der Beschlagnahmeverfügung des Wohnungsverbandes Dresden-N.-Land vom 18. Oktober 1922 die Befugnis, bauliche Veränderungen an der Villa »Shatterhand« vorzunehmen, verloren hatte.

Wie schon zu Lebzeiten Karl Mays kamen auch in den Jahren, als das weitere Schicksal der Villa »Shatterhand« noch nicht entschieden war, viele Gäste in das bekannte Grundstück Kirchstraße 5. Eintragungen in das Gästebuch belegen die Anwesenheit von vielen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, denen mit Sicherheit nicht bekannt war, daß dem Sterbehaus Karl Mays eine Zivileinquartierung drohte. So waren bei Klara May zu Gast: Bertha von Suttner (1913), Gunnar Tolnaes (berühmter Stummfilm-Darsteller, 1919), Marie Luise Droop (»Wieder daheim im Hause des Ustads ...«, 1919 und 1920), Henriette Schrott-Petzel (1920), Carl de Vogt (Darsteller des Kara Ben Nemsi in den Karl-May-Stummfilmen, 1920: »In Deinem Zeichen will ich siegen.«), Fritz Lang und Ehefrau Thea von Harbou (1924 und »in alter Liebe!« 1927).(83)

VI

Nachdem seit der Errichtung des Wohnhauses auf dem Grundstück dreißig Jahre vergangen waren, wurden Arbeiten zur Erhaltung der Bausubstanz unumgänglich. Bei dieser Gelegenheit ließ Klara May die Villa nach Entwürfen des Radebeuler Architekten Max Richard Czopka (geb. 1888)(84) umbauen, wobei sich aber hauptsächlich die äußere Gestalt des Hauses mehrfach änderte. Max Czopka wurde von Klara May nicht nur mit den Umbauten an der Villa betraut, sondern schuf auch die Zeichnungen für die anderen Bauvorhaben auf dem Grundstück.

Schon 1924 wandte sich Klara May an das Bauamt der Stadt Radebeul wegen des Zustandes der Gartenzäune zu den beiden Nachbargrundstücken: »Sie stehen nun seit 30 Jahren und alles


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Ausflicken hilft nicht mehr.«(85) Der Besitzer des Nachbargrundstückes Kirchstraße 3, der frühere Hofsattlermeister E. Otto Zaunick, wollte sich der Pflicht zur gemeinschaftlichen Tragung der Kosten des Grenzzaunes entziehen. Auf das Rechtshilfeersuchen Klara Mays teilte jedoch der Bürgermeister Werner mit, daß der Stadtrat zur Entscheidung der Meinungsverschiedenheit nicht zuständig sei und verwies auf die Möglichkeit einer Privatklage.

Im Sommer 1925 erhielt der Architekt Max Czopka von Klara May den Auftrag, die in Holzkonstruktion ausgeführte Veranda an der Straßenfront der Villa »Shatterhand« durch eine neue in massiver Bauweise zu ersetzen. »In der Veranda ... ist der Fussboden sowie die Holzsäulen vom Schwamm derart zerstört, dass ich mich gezwungen sehe, die Veranda abbrechen zu lassen und durch eine Massive zu ersetzen«(86) schrieb Klara May in ihrem Antrag auf Baugenehmigung am 28. August 1925 an das Baupolizeiamt Radebeul. Die dem Antrag beigegebenen Deckzeichnungen von Max Czopka für den Bauriß aus dem Jahre 1892 wurde nach Prüfung im Stadtbauamt durch den Baumeister Karl Otto Lange (1893-1977) und Behandlung des Antrages in der Sitzung des Bauausschusses auf Beschluß des Stadtrates genehmigt und die Baugenehmigung bereits am 4. September 1925 ausgestellt. Den Auftrag für die Ausführung der Bauarbeiten erteilte Klara May der ortsansässigen Firma des Architekten und Baumeisters Gustav Alwin Höhne (1878-1940), und mit der Bauleitung wurde Max Czopka betraut. Die vorgeschriebene Bauvollendungsanzeige schickte Klara May am 15. Dezember 1925 an die Stadtverwaltung und beantragte die Ingebrauchnahmegenehmigung sowie die Einschätzung zur Brandkasse. Bei der am 20. Januar 1926 durchgeführten Bauabnahme wurde durch Oberstadtbaumeister Bruno Roch beanstandet, »daß das Südosteckzimmer an der Straßenfront [Veranda im Erdgeschoß, H.-D. St.] anstatt ein dreiteiliges Fenster ein großes Doppelfenster erhalten hat«. Die der Bauausführung entsprechenden neuen Deckzeichnungen reichte Klara May am 22. Januar 1926 nachträglich dem Baupolizeiamt zur Genehmigung ein, von dem sie zügig bearbeitet wurden. Bei den Baumaßnahmen wurde die Wand zwischen Wohnzimmer und der ehemaligen Holzveranda beseitigt und so die massive Veranda in das Wohnzimmer mit einbezogen. Das Zimmer erhielt an der Decke eine Holztäfelung,


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Parkettfußboden und an den Wänden eine dunkle Tapete. Im Verandateil fand an der Wandseite zum Empfangszimmer ein Schrank Aufstellung, und an der gegenüberliegenden Wand hing Sascha Schneiders Ölgemälde "Judas Ischariot" (1922), das Klara May später ihrer Freundin Lucia Lieberknecht schenkte. Weiterhin gehörte zur Einrichtung ein Flügel, ein großer Kachelofen und in der Ecke zwischen Fenster zum Nachbargrundstück und Tür zum Eßzimmer ein Tisch mit Couch und zwei Polstersesseln. Hinter der Couch stand eine Säule mit einer Marmorbüste, und an der Wand zum Eßzimmer hing ein Ölgemälde, dessen Einrahmung mit dem Wort "ÖDIPVS" (Ödipus) versehen war!(87)

Parallel zu den Bauarbeiten an der Veranda wurden auch Veränderungen an der Entwässerungsanlage des Grundstockes von der Baufirma Alwin Höhne ausgeführt. Am 12. September 1925 beantragte Klara May eine Baugenehmigung zum Einbau von je einem Wasserklosett mit Geruchsverschluß im Erd- und Obergeschoß und Bau des erforderlichen Schleusenanschlusses, die ihr von der Stadtverwaltung Radebeul am 24. September 1925 erteilt wurde. Die Abnahme der Frischwasserkläranlage erfolgte am 20. Januar 1926 und führte zu keinen Beanstandungen.

Der interessanteste Auftrag, den der Architekt Max Czopka von Klara May erhielt, war die Projektierung eines nordamerikanischen Blockhauses, das ursprünglich erst im Gartengrundstück gegenüber der Villa »Shatterhand« errichtet werden sollte, aber dann seinen Standort im Park hinter dem Wohnhaus fand. Die Errichtung und Erhaltung der Blockhauses, sowie die Zahlung einer monatlichen Rente von 300 Reichsmark und ein Wohnrecht auf Lebenszeit waren die am 31. Januar 1926 vertraglich geregelten Gegenleistungen Klara Mays für die Überlassung der reichhaltigen ethnographischen Sammlung von Gegenständen nordamerikanischer Indianer durch Ernest (Ernst) Johann Franz Tobis, genannt Patty Frank (1876-1959). Beim Baupolizeiamt Radebeul beantragte Klara May am 14. Mai 1926 die Genehmigung zum Bau des Blockhauses, welche ihr schon fünf Tage später erteilt wurde. Mit der Bauausführung wurde von Klara May der Radebeuler Zimmermeister Ernst Hermann Hummig (1876-1938) beauftragt. Am 6. Oktober 1926 konnte dem Baupolizeiamt die Vollendung des Baues


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angezeigt werden. Die im Vertrag vom 31. Januar 1926 festgelegte Verpflichtung, für die Aufstellung der Sammlungen »binnen zwei Jahren ... in dem Gartengrundstück oder in dem ihr gehörigen Villengrundstück Kirchstraße 5 ... einen würdigen Raum zu schaffen«(88), erfüllte Klara May durch den Anbau eines Museums an das Blockhaus "Villa Bärenfett" nach den Entwürfen von Max Czopka. Nach dem Vorliegen der Baugenehmigung am 20. März 1928 errichtete die Firma der Radebeuler Bauunternehmer Heinrich Traugott Hörnig (1870-1934) und Friedrich Hermann Barth (1871-1939) innerhalb von vier Monaten den Museumsanbau. Am 1. Dezember 1928 öffnete das "Karl-May-Museum" seine Pforten, dessen Besucherzahl in der Gegenwart schon die Millionengrenze überschritten hat.

Zu einer weiteren Veränderung der Straßenansicht der Villa »Shatterhand« kam es durch die Umgestaltung des Balkons vor dem ehemaligen Arbeitszimmer Karl Mays in eine Glasveranda. Zwischen dem 24. September und 10. November 1928 errichtete unter der Bauleitung von Max Czopka die in Radebeul ansässige Firma "Dresdner Fensterwerk Max Jänig, Bau-, Glas- und Kunstschlosserei" (Besitzer: Robert Max Jänig, 1879-1959) die Glasveranda, von der die Ansicht nur durch die Bauzeichnungen überliefert ist.(89)

Im März 1929 installierte die Dresdner Firma "Alexander Frantz, Fabrik für Zentralheizungs- und Trockenanlagen" in der Villa »Shatterhand« eine Warmwasserheizungsanlage. Drei Jahre zuvor hatte die Firma bereits die Warmwasserheizungsanlage im Blockhaus errichtet. In einem Kellerraum der Villa kam ein gußeisener freistehender Schnellumlauf-Füllschacht-Kessel System "Blankenburg" von 8,0 m2 Heizfläche zur Aufstellung. Durch die Anlage wurden die Räume des Erd- und Obergeschosses beheizt.(90)

Am 23. August 1930 brach Klara May mit ihrer Freundin Lucia Lieberknecht zu einer mehrmonatigen Reise nach Nordamerika auf, um noch einmal die Stätten zu sehen, die sie gemeinsam mit Karl May im Jahre 1908 aufgesucht hatte. Diese Reise wurde nicht zuletzt durch die ständig steigenden Einnahmen aus dem Karl-May-Verlag ermöglicht. In starkem Widerspruch dazu steht ein Schreiben Klara Mays, welches am 7. August 1930 im Stadtbauamt Radebeul einging:(91)


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»Unterzeichnete bittet um Angabe des Preises, wenn der Fußweg vor dem Grundstück Kirchstr. 5 mit den von der Gemeinde zu liefernden kleinen Mosaiksteinen belegt wird? Was giebt die Gemeinde dazu und was hätte ich dazu zu zahlen?

Ich entsinne mich, daß vor dem Kriege von der Gemeinde ein besonderer Preisnachlaß für derartige, pflegliche Behandlung der Fußwege den Besitzern der anliegenden Häuser gewährt wurde. Ich bitte auch mir diesen Vorzug zu gewähren, denn in diesem Falle würde ich mich zur Legung des Pflasters entschließen.

Hochachtungsvoll
Klara May.«

Der Kostenvoranschlag des Stadtbauamtes für die 42 m2 Fußweg ergab einen Betrag von 273 Reichsmark einschließlich Material und Schuttberäumung. Eine diesbezügliche Rücksprache mit Klara May am 21. August 1930 anläßlich des Vertragsabschlusses zwischen der Witwe, dem Karl-May-Verlag und der Stadt Radebeul zwecks der Übereignung des Gartengeländes an die Stadt und Schaffung eines Karl-May-Hains durch Frau May und den Karl-May-Verlag(92) führte zu keiner Einigung. Nach erneuter Verhandlung wegen der Abpflasterung des Fußweges erklärte Klara May am 4. April 1931, daß sie zunächst von dem Vorhaben absehe.

Letzte bauliche Veränderungen an der Villa »Shatterhand« vor dem Ableben von Klara May wurden im Jahre 1931 nach den Zeichnungen des Architekten Max Czopka durchgeführt. Die sich aus den Bauarbeiten ergebende äußere Gestalt des Wohnhauses hat sich mit Ausnahme der Gartenansicht und des Umbaus der Mansarde bis zur Gegenwart nicht mehr geändert. Am 18. März 1931 reichte Klara May die Zeichnungen im Baupolizeiamt Radebeul zur Genehmigung ein. Die Zeichnungen sahen vor, daß die Glasveranda an der Straßenseite der Villa durch einen massiven Aufbau auf die im Jahre 1926 geschaffene Veranda ersetzt wird. Die großen Fenster des neuen Aufbaues entsprachen denen der massiven Veranda des Erdgeschosses. Durch diese Gestaltung erreichte Max Czopka eine einheitliche Vorderansicht des Gebäudes, dem man die Um- und Anbauten nicht ansieht.(93) Die alte offene Holzveranda an der Gartenseite der Villa »Shatterhand«(94) wurde abgerissen und an deren Stelle eine geschlossene massive Veranda mit großen Fensterflächen erbaut. Ursprünglich sollte der Balkon im Obergeschoß mit einem Glasdach versehen werden, doch kam das Schutzdach nicht zur Ausführung. Die Bauarbeiten wurden zwischen dem 31. März und dem 13. Oktober 1931, der Zeit der Massenarbeits-


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losigkeit, nicht von einer Baufirma, sondern von dem Radebeuler Maurer Bruno Ernst Hertzschuch (1887-1950) ausgeführt.(95)

Anläßlich der 90. Wiederkehr von Karl Mays Geburtstag wurde auf Beschluß des Stadtrates die Kirchstraße in Radebeul in Karl-May-Straße umbenannt. Den aus dem ehemaligen Obstgarten geschaffenen Gedächtnishain übergaben die Witwe des Schriftstellers und der Karl-May-Verlag am 2. Juli 1932 der Stadt Radebeul. In diesen Jahren prägte sich für die Stadt der Beiname "Lößnitz- und Karl-May-Stadt".(96) Neuerwerbungen und ständig steigende Besucherzahlen des Karl-May-Museums in der "Villa Bärenfett" machten einen Erweiterungsbau notwendig, den wiederum der Radebeuler Architekt Max Czopka entwarf. Die Bauarbeiten wurden von Klara May an die ortsansässige Baufirma Otto Trobisch u. Sohn vergeben, die mit der Errichtung des Anbaues am 10. Januar 1936 begann. Der Rohbau konnte schon am 7. Februar 1936 durch den Oberstadtbaumeister Bruno Roch abgenommen werden. Im November 1936 wurde ebenfalls von der Firma des Bauunternehmers Otto Ernst Trobisch (1880-1954) die Straßeneinfriedigung des Grundstückes durch eine neue ersetzt.(97)

Acht Jahre später, am 31. Dezember 1944, schloß Klara May achtzigjährig für immer die Augen. Über zweiunddreißig Jahre nach dem Ableben ihres Gatten war sie die "Hüterin" der Villa »Shatterhand«. Kurz vor ihrem Tode, am 12. Dezember 1944, übertrug Klara May notariell die Villa an die Karl-May-Stiftung. Entsprechend den beiden Erbverträgen Klara Mays mit dem Vorstand der Karl-May-Stiftung und gemäß ihrem und Karl Mays Testament war die Karl-May-Stiftung Alleinerbin des von Karl May ererbten und dem der Witwe selbst gehörenden Vermögens einschließlich der Neuerwerbungen.(98) Bedingt durch die Wirren des Jahres 1945 wurde erst am 19. Dezember »die rechtsfähige Karl-May-Stiftung in Radebeul gesetzl. vertreten durch (die) Landesverwaltung Sachsen, Zentralverwaltung für Wissenschaft, Kunst und Erziehung in Dresden zufolge Auflassung«(99) als neuer Besitzer des Grundstückes Hölderlinstraße 15 in das Grundbuch eingetragen. Die Umbenennung der Karl-May-Straße in Hölderlinstraße erfolgte entsprechend einem Ratsbeschluß vom 21. Juni 1945.(100)

Die Villa »Shatterhand« wurde nach Klara Mays Tod unter-


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schiedlich genutzt. Im Sommer 1950 erhielt die Veranda an der Gartenseite im Obergeschoß noch einen Aufbau nach den Zeichnungen Max Czopkas.(101) Der Raum diente zur Einrichtung eines Ateliers im Rahmen eines Kulturprogramms zur Schaffung von Arbeits- und Wohnraum für Künstler. Große Teile der wertvollen Inneneinrichtung, darunter die komplette Bibliothek und das Arbeitszimmer Karl Mays, konnten 1960 vom Karl-May-Verlag im Rahmen seiner Übersiedlung nach Bamberg überführt werden, wo einiges davon innerhalb des neuen "Karl-May-Museums" heute zu besichtigen ist. Nach Räumung der Villa »Shatterhand« erfolgte 1961 ein grundlegender Umbau des Gebäudes, das seitdem als Schulhort für eine Radebeuler Oberschule dient.



Ich widme diese Arbeit meiner Frau in Dankbarkeit. Ohne ihre Hilfe und ihr Verständnis wäre die Ausarbeitung dieser und vorangegangener Arbeiten in dem gegebenen Umfang nicht möglich gewesen.

Für wertvolle Hinweise, Auskünfte, Unterstützung bei der Beschaffung von Material und Foto- oder Xerokopien zum Verbleib in meinem Besitz, Genehmigung und Gewährung der Einsicht in die Grundstücksakten und Archivalien, ohne die der Beitrag in der vorliegenden Fassung nicht hätte geschrieben werden können, bin ich den Herren Hansotto Hatzig, Mannheim, Erich Heinemann, Hildesheim, Dr. Klaus Hoffmann, Radebeul, Gerhard Klußmeier, Rosengarten sowie dem Liegenschaftsdienst beim Rat des Bezirkes Dresden, Ev.-luth. Pfarramt Lutherkirche Radebeul, der Sächsischen Landesbibliothek Dresden, den Sammelstiftungen des Bezirkes Dresden, dem Stadtarchiv und Stadtbauamt Radebeul zu herzlichem Dank verpflichtet.



1 Ursprünglich zehn selbständige Gemeinden, die durch Zusammenschlüsse seit 1. 1. 1935 die Stadt Radebeul in ihrer heutigen territorialen Ausdehnung bilden. 1924 erhielten Radebeul und Kötzschenbroda noch als getrennte Gemeinwesen gleichzeitig das Stadtrecht verliehen. Damals gehörten zu Kötzschenbroda bereits Fürstenhain (1875), Lindenau (1920), Niederlößnitz, Zitzschewig und Naundorf (1923), während nach Radebeul nur Serkowitz (1905) eingemeindet war. Seit 1934 zählten auch Oberlößnitz und Wahnsdorf zu Radebeul, ein Jahr später erfolgte die Zusammenlegung der beiden bis dahin selbständigen Städte.

2 Die Lößnitz bei Dresden und ihre Umgebung. In geschichtlicher, topographischer und touristischer Beziehung geschildert von Moritz Lilie. Hrsg. vom Verschönerungs-Verein für die Lößnitz und Umgebung. Dresden o. J. (1882), S. 5. Die 2. erw. Auflage erschien 1892 mit dem Umschlagtitel "Das sächsische Nizza".

3 So legte z. B. die Orts-Bauordnung für die Gemeinde Radebeul vom 13. 7. 1905 im § 30 für die II. Zone (außerhalb des alten Dorflkerns) fest: »Gestattet sind nur Einzelhäuser in offener Bauweise. Die Hauptgebäude sind von allen Seiten freistehend zu errichten, dieselben müssen nach Sachverständigengutachten im Styl besserer Landhäuser gehalten sein.«

4 Lößnitz und Moritzburger Teichlandschaft. Berlin 1973, S. 143 (Werte unserer Heimat Bd. 22)


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5 Lilie, Moritz: Chronik der Lößnitz-Ortschaften Kötzschenbroda, Niederlößnitz, Radebeul ... Niederlößnitz 1893, S. 265 sowie Die Vorschau. Radebeul, Moritzburg, Radeburg. 3. Jg. (1956), H. 7, S. 7

6 Staatsarchiv Dresden. Amtshauptmannschaft Dresden-N. Nr. 52. Flurnamenverzeichnis des Dorfes Radebeul b. Dresden mit Übersichtskarte, S. 4

7 Sämtliche biographische Daten zu Personen in diesem Beitrag wurden, soweit nicht aus der Literatur bekannt, aus den Kirchenbüchern der Ev.-luth. Pfarrämter Lutherkirche und Friedenskirche Radebeul, Dresden-Loschwitz und des Kirchenbuchamtes Dresden ermittelt.

8 Pfarrarchiv Lutherkirche Radebeul. XV, 8: Acta, die Kirche und das Pfarrhaus (als Gebäude) betr. 1890-1909 sowie Stadtarchiv Radebeul. Nr. 321: Acten des Gemeindeamtes zu Radebeul, Bau-Protocolle betr. Ergangen im Jahre 1885, S. 98. Vgl. auch Klußmeier/Plaul: Karl May. Biographie in Dokumenten und Bildern. Hildesheim 1978, S. 211 (B. 479)

9 Lilie (wie Anm. 5), S. 170 u. 226; wie Anm. 2, S. 20 u. 35; Die Vorschau. Radebeul, Moritzburg, Radeburg. 4. Jg. (1957), H. 8, S. 15

10 Rat des Bezirkes Dresden, Liegenschaftsdienst. Grundbuch Radebeul, Blatt l05 (später 365), Eintragungen vom 21. 5. 1835 und 19. 11. 1891

11 Local-Bauordnung (L. B. O.) für Radebeul vom 25. 6. 1883. In dieses Ortsgesetz konnte keine Einsicht genommen werden, aber die vergleichbare Lokal-Bauordnung für die Gemeinde Oberlößnitz vom 20. 9. 1887 schrieb im § 18 vor: »Jedes zu bebauende Grundstücke ist an beiden Seiten rechtwinklig zur Straße und zwar bis zur Hinterfront des Hauptgebäudes zu begrenzen und binnen 3 Monaten von der Vollendung des Hauptgebäudes ab ... mit Einfriedigung zu versehen.«

12 Rat der Stadt Radebeul. Baupolizeiakten. Abt. XX, Abschn. 9b, Nr. 437 (später Sachgruppe 2330, Nr. 437, Band b: Nr. 570 des Flurbuchs für Radebeul, Hölderlinstraße 15, Teil II, S. 1. Die Darstellung der Vorgänge um die Errichtung des Wohngebäudes in den Jahren 1892-94 stützt sich auf o. g. Akte (Teil II S. 1-16), der auch die nachfolgenden Zitate ohne Quellenangabe entnommen sind.

13 Zur Biographie Werners: Geboren am 31. 7. 1862 in Großthiemig bei Großenhain. Nach der Schulentlassung widmete er sich dem Gemeindeverwaltungsdienst, in welchem er in verschiedenen Gemeinden tätig war. Am 1. 2. 1893 wurde er von Pirna nach Radebeul als Gemeindevorstand berufen. Ab. 1. 1. 1924 bis zur Pensionierung am 30. 9. 1927 Bürgermeister von Radebeul und Mitglied des Gemeindetages. Nach seinem Ableben am 26. 1. 1932 ehrte der Stadtrat den ersten Ehrenbürger der Stadt Radebeul mit der Namensgebung "Robert-Werner-Platz". Quelle: Staatshandbuch für den Freistaat Sachsen. Dresden 1925, S. 75, 129 u. 245 sowie Radebeuler Tageblatt, 61. Jg., Nr. 22 (27. 1. 1932), S. 2

14 Die Amtshauptmannschaft Dresden bestand von 1874-1945 und gehörte von 1874-1932 zur Kreishauptmannschaft Dresden. 1880-1924 war die Amtshauptmannschaft Dresden in die Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt geteilt. Quelle: Staatsarchiv Dresden. Amtshauptmannschaft Dresden. Findbuch, Band 1. Dresden 1964/71, S. III u. IV

15 Baupolizeiordnung für Dörfer, Anlage B zur Verordnung, die Baupolizeiordnungen für Städte und Dörfer und die Abänderung einiger Bestimmungen der Verordnung vom 6. Juli 1863 betreffend, vom 27. Februar 1869. In: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen, 6. Stück vom Jahre 1869, S. 80-102. Der § 23 gestattete nichtmassive Umfassungen mit harter Dachung nur in einer Entfernung von mindestens 20 Ellen vom nächsten hartgedeckten fremden Gebäude. Nach Inkrafttreten der Maß- und Gewichtsordnung für den deutschen Bund vom 17. 8. 1868 galt ab 1. 1. 1872 im Königreich Sachsen folgende Umrechnung: 1 Elle = 0,56638 Meter, demnach entsprachen 20 Ellen etwa 11,33 Meter (Mitteilung von M. Hecker).

16 Wie Anm. 10, Eintragung vom 21. Mai 1894


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17 Verordnung, die Ausführung des Gesetzes über das wegen der polizeilichen Beaufsichtigung der Baue zu beobachtende Verfahren betreffend, vom 6ten Juli 1863, §§ 38 u. 40. In: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen, 15tes Stück vom Jahre 1863, S. 657/58

18 Wie Anm. 10, Eintragung vom 27. September 1894

19 Stadtarchiv Radebeul. Abt. 10, Abschn. 2, Nr. 52 (später Nr. 541): Akten des Gemeinde-Amtes Radebeul, die Benennung der Straßen und Nummerierung der Häuser betr. Ergangen im Jahre 1893, S. 7b

20 Maschke, Fritz: Karl May und Emma Pollmer. Die Geschichte einer Ehe. Bamberg 1973, S. 30 ff.

21 Zitiert nach Ostwald, Thomas: Karl May. Leben und Werk. 4. erw. Aufl., Braunschweig 1977, S. 143 (dort ohne Quellenangabe).

22 Kötzschenbrodaer Zeitung. Generalanzeiger der gesammten Lößnitz-Ortschaften. Amtsblatt der Ortsbehörden ... Anzeiger für ... Radebeul. 30. Jg., Beilage zur Nr. 149 (17. 12. 1895), S. 3. Gleichlautend in: Beil. z. Nr. 150 (19. 12. 95), S. 3; Nr. 152 (24. 12. 95), S. 7; Nr. 153 (28. 12. 95), S. 4; Nr. 154 (31. 12. 95), S. 7 und 31. Jg., Nr. 1 (2. 1. 1896), S. 3 sowie Radebeuler Wochenblatt. Amtsblatt für die Gemeindebehörden Radebeul, Serkowitz und Oberlößnitz, u. a. 25. Jg., Nr. 1 (1. 1. 1896), S. 3

23 Adreßbuch für Dresden und seine Vororte 1902. VI. Theil, S. 539

24 Wie Anm. 10, Eintragung vom 16. Mai 1896. Die Villa mit den 10 Zimmern wurde zur Vermietung noch im Februar 1896 in den beiden Zeitungen der Lößnitz (wie Anm. 22) von der Firma Gebr. Ziller angeboten. Der Kaufmann Otto Heinrich Ziller (1840-1914) und der Architekt Paul Friedrich Ziller (1846-1931), der Schöpfer des Grabmales von Karl May auf dem Radebeuler Friedhof, waren ebenfalls Brüder der Baumeister Moritz und Gustav Ziller.

25 Wollschläger, Hans: Karl May. Reinbek 1965, S. 64 bzw. Zürich 1976, S. 83

26 Emma Pollmer an Louise Achilles, verw. Haeußler, genannt "Lotte", am 12. 9. 1910. Zitiert nach Lebius, Rudolf: Die Zeugen Karl May und Klara May. Berlin 1910, S. 226

27 May, Karl: An die 4. Strafkammer des Kgl. Landgerichtes III in Berlin. Berufungssache May = Lebius. Schriftsatz vom 3. 12. 1911, S. 68

28 Lt. Mitteilung von E. Bartsch am 5. 3. 1977

29 Vgl. Mittermayer, Josef: Karl Mays Beziehungen zu Linz. In: Historisches Jahrbuch der Stadt Linz 1962, Linz 1963, S. 554-565 sowie Deutscher Hausschatz, XXIII. Jg. (1896), Nr. 1 u. 2. Verzeichnis der Schießer-Aufnahmen vgl. Klußmeier/Plaul: a. a. O. S. 134 (B. 287). Aufnahmen von der Villa »Shatterhand« ebenda, S. 131 (B. 277), S. 132 (B. 280), S. 135 (B. 288), S. 141/42 (B. 318-321) sowie Maschke: a. a. O. Tafel 9.

30 Undatierter Brief (etwa 2. Hälfte 1897), zit. nach Maschke, a. a. O., S. 213

31 Wie Anm. 12, Teil I. Die Angaben zur Aufteilung und Größe der Räume wurden den Baurissen Bl. 2-4 entnommen. Ergänzend zu folgender streng dokumentarischen Schilderung s. "Ein später Gang". In: Heinemann, Erich: Über Karl May. Ubstadt 1980, S. 127-131 (Materialien zur Karl-May-Forschung Bd. 5).

32 Droop, Dr. Adolf (1882-1938): Die Villa Shatterhand. Erinnerung und Gegenwart. In: Karl-May-Jahrbuch 1921, S. 81-87 (Zitat S. 84)

33 Neues Wiener Abendblatt v. 24. 2. 1937, zit. nach: Mitteilungen der AG Karl-May-Biographie Nr. 16 (1967), Anl. 1, S. 1

34 XXIX, 6. Vgl. Klußmeier/Plaul: a. a. O. S. 141 (B. 318/19)

35 Ebd. S. 3. Vgl. Klußmeier/Plaul: a. a. O. S. 142 (B. 320/21) und Maschke: a. a. O. Tafel 8

36 Wie Anm. 33

37 Schütze, Dr. Johannes: Persönliche Erinnerungen an Karl May. Handschrift, dat. Chemnitz, 31. 12. 1927, S. 1 und Dr. Wilhelm Scheven an Dr. Erich Wulffen am 21. 12. 1927, S. 1b und 2b (Nachlaß Dr. Erich Wulffen im Archiv Dr. K. Hoffmann).


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38 XXX, 492. Vgl. Karl-May-Jahrbuch 1918, Abb. geg. S. 96 bzw. Wollschläger: a. a. O. S. 67 (Reinbek)

39 XVIII, 571 (Nachwort bis 5. Aufl. 1905). Faksimile in M-KMG Nr. 13/1972, S. 14-16 (Zitat S. 16)

40 Nemo (d. i. Dr. Franz Sättler): Ein Besuch in »Villa Shatterhand«. Karl May und sein Lebenswerk. In: Unterhaltungsblatt zur Österreichischen Volkszeitung in Warnsdorf, Nr. 35/1908, S. 275

41 Emma May an Agnes Seyler am 16. 10. 1897. Zit. nach Maschke: a. a. O., S. 220

42 Vgl. Maschke: a. a. O. S. 51

43 Deutscher Hausschatz, XXIII. Jg. (1896), Nr. 1, S. 2

44 Ebenda. Vgl. Klußmeier/Plaul: a. a. O. S. 143 (B. 322) und Maschke: a. a. O., Tafel 11. Der Pavillon wurde 1974 wegen Baufälligkeit abgerissen.

45 Lebius: a. a. O., S. 319

46 Brief vom 17. 10. 1896. Zit. n. Maschke: a. a. O. S. 250. Das Gartengrundstück umfaßte 4400 m2 (Grundbuch Radebeul, Bl. 821). Folgende Zitate: Karl May an Emil Seyler am 10. 3. 1897 (Maschke: a. a. O. S. 235), Karl May an Heinrich Selbmann, o. D. (S. 213), Karl May an Emil Seyler am 15. 10. 1897 (S. 240).

47 Vgl. Frontispiz zu Dittrich, Max: Karl May und seine Schriften. Dresden 1904 (als Reprint in: Schriften zu Karl May. Ubstadt 1975 = Materialien zur Karl-May-Forschung Bd. 2). Zu Ansicht und Besuchern des Gartens vgl. auch bei Klußmeier/Plaul: a. a. O. S. 131 (B. 277) u. S. 154 (B. 346)

48 Wagner, Wolfgang: Der Eklektizismus in Karl Mays Spätwerk. Hamburg 1979, S. 7 (Sonderheft der KMG Nr. 16)

49 Wie Anm. 40

50 Hildesheimer Kurier v. 22. 2. 1906, Beilage "Hildesia" Nr. 16/1906 S. 1. Nachdruck in: Karl-May-Jahrbuch 1920, S. 310-317 (Zitat S. 313/14)

51 Badische Volkszeitung. Karlsruhe v. 25. 2. 1967. Zit. nach: Mitteilungen der AG KM-Biographie Nr. 19/1968, Anl. 3, S. 1

52 Wie Anm. 32, S. 82. Vgl. dazu ebd. Abb. geg. S. 112.

53 Grosz, George: Ein kleines Ja und ein großes Nein. Hamburg 1955, S. 80

54 XXIX, 537/38

55 Hatzig, Hansotto: Karl May und Sascha Schneider. Dokumente einer Freundschaft. Bamberg 1967, S. 51-54, Bildtafel 24/25; im folgenden Bildtafeln 10 u. 29-31

56 Wie Anm. 40

57 Wie Anm. 32, S. 84. Vgl. Klußmeier/Plaul: a. a. O. S. 232 (B. 542) u. Karl-May-Jahrbuch 1921, Abb. geg. S. 160

58 Kisch, Egon Erwin: In der Villa »Shatterhand«. Ein Interview mit Karl May. In: Bohemia. Prag, Nr. 133 v. 15. 5. 1910, S. 49 (Faksimile in: M-KMG Nr. 14/1972, S. 19)

59 Karl-May-Jahrbuch 1923, S. 302

60 Wie Anm. 32, S. 86/87. Die Einrichtung bis etwa 1905 vgl. »ICH«. Karl Mays Leben und Werk. Hrsg. v. Roland Schmid. 30. Aufl. 1976, Bildtafel 21 o; nach 1905 vgl. Karl-May-Jahrbuch 1921, geg. S. 272 bzw. Wollschläger: a. a. O. S. 87 (Reinbek). Die Gewehre hingen 1904 über Mays Schreibtisch (Anm. 50).

61 Wie Anm. 32, S. 86. Vgl. dazu Karl-May-Jahrbuch 1921, geg. S. 208; »ICH«, a. a. O. Bildtafel 21 und Karl-May-Jahrbuch 1931, geg. S. 496.

62 Wie Anm. 40, S. 276

63 Wie Anm. 58, S. 51 (Faksimile in: M-KMG Nr. 14/1972, S. 22). Im Original steht "Holzschupfen", offensichtlich ein Druckfehler.

64 Vgl. Sowinski, W.: Der Streik der Tiefbauarbeiter 1905. In: Die Vorschau. Radebeul, Moritzburg, Radeburg. 3. Jg. (1956), H. 7, S. 7-10

65 Ortsgesetzliche Vorschriften über die Entwässerung der Grundstücke in dem Gemeindebezirke Radebeul vom 23. 2. 1905, § 1 Abs. 1

66 Wie Anm. 12, Teil I, S. 1. Die folgende Darstellung stützt sich auf diese Akte (Teil I, S. 1-3 b), der auch das Zitat entnommen ist. Der Antrag auf Dispensation mußte gestellt werden, da nach § 2 Abs. 2 der Vorschrift (Anm. 65) »alle


[Villa »Shatterhand« nach dem Umbau 1925 (vgl. S. 328). Sitzecke neben dem Durchgang zum Wohnzimmer. Im Hintergrund die Sascha-Schneider-Ölgemälde "Der Gedanke an das Unendliche" und "Das Gefühl der Abhängigkeit". Karl-May-Porträtbüste von Selmar Werner]

[Wohnzimmer (mit Durchblick auf das Eßzimmer) nach dem Umbau 1925 (vgl. S. 328/29).]

[Flur und Flurecke der Villa »Shatterhand«. Bild 1]

[Flur und Flurecke der Villa »Shatterhand«. Bild 2]

[Flur und Flurecke der Villa »Shatterhand«. Bild 3]


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Abwässer in die Hauptschleuse abzuleiten« sind.

67 »ICH«, a. a. O. S. 340

68 Rat der Stadt Radebeul. Abth. 18, Abschn. 1, Nr. 666 (später: Sachgruppe 2331, Nr. 466): Akten des Gemeinde-Amtes zu Radebeul über den Gebäude-Complex Nr. 103 D des Brandversicherungs-Catasters, Abt. A. Parzelle Nr. 570 des Flurbuchs. Ergangen im Jahre 1896, S. 4

69 Wie Anm. 10, Eintragung vom 8. Juni 1916. Die Überlassungssumme (Kaufwert) des Grundstückes wird im Grundbuch-Auszug für die Gemeinde-Akte (Anm. 68) mit 39 000 Mark angegeben.

70 50 Jahre Karl-May-Verlag. Bamberg 1963, S. 20

71 Deutscher Hausschatz, XXIII. Jg. (1896), Nr. 1, S. 6. Vgl. Klußmeier/Plaul: a. a. O. S. 265 (B. 636). Nach Mays Angabe müßte sich seine Bibliothek 1896 in seinem späteren Schlafzimmer befunden haben. Vgl. Klußmeier/Plaul: a. a. O. S. 141 (B. 318/19)

72 Wie Anm. 12, Teil II, S. 16b

73 Vgl. Hatzig: a. a. O., S. 190, Karl-May-Jahrbuch 1922, S. 21, Frontispiz u. Abb. geg. S. 40; Karl-May-Jahrbuch 1929, Abb. geg. S. 401; M-KMG Nr. 20/1974, S. 32 und XXXI, 480 ff. Prof. Peterich schuf 1915 die Sascha-Schneider-Porträtbüste, die später für dessen Grab auf dem Friedhof Dresden-Loschwitz Verwendung fand.

74 Wie Anm. 68, S. 7. Die Darstellung der Bemühungen des Karl-May-Verlages und Klara Mays in den Jahren 1920-1925 zur Abwendung der Zivileinquartierung stützt sich auf diese Akte (S. 7-47 und 67-68b), der auch folgende Zitate ohne Quellenangabe entnommen wurden.

75 Hatzig: a. a. O. S. 87/88

76 Unveröffentlichte Fotos von der Inneneinrichtung der Villa »Shatterhand« (Archiv Dr. Klaus Hoffmann); vgl. Bildtafel bei S. 336 oben.

77 Karl-May-Jahrbuch 1978. Bamberg-Braunschweig, S. 17

78 Wie Anm. 70

79 Radebeuler Tageblatt, 51. Jg., Nr. 262 (10. 11. 1922), S. 4. Das Inserat ist in der Akte (Anm. 68), S. 19 eingeklebt.

80 Wie Anm. 68, S. 21b

81 Friederike Berthold hieß also das in Klara Mays Tagebuch öfters »Frida« genannte Dienstmädchen, welches seit etwa Anfang 1909 bei der Familie May angestellt war. Entgegen bisherigen Ermittlungen (Karl-May-Jahrbuch 1978. Bamberg-Braunschweig, S. 233) war Friederike Berthold mindestens bis Februar 1923 in der Villa »Shatterhand« beschäftigt.

82 Grundbuch für Serkowitz, Blätter 832 u. 833. Neuaufbau eines Doppel-Reihenhauses (Eisoldstraße 20/22, seit 1946 Gohliser Straße 20/22).

83 Gästebuch der Villa »Shatterhand«. Zit. nach: Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft Karl-May-Biographie Nr. 12 (1966), Anl. 1, S. 5-9

84 Zur Biographie Czopkas: Geboren am 4. 11. 1888 als Sohn eines Lehrers in Slupsko/Oberschlesien. Nach Besuch der Fürstlichen Privatschule in Slawentzitz, einer dreijährigen Lehre bei Baumeister Chlubek in Tost und einem vierjährigen Studium an der Kgl. Bauschule in Kattowitz Anstellung im Fürstl. Bauamt in Slawentzitz. Czopka machte vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges in Oberschlesien die Bekanntschaft des Kgl. Baurats und Professors an der Technischen Hochschule Dresden Ernst C. Kühn und erhielt in dessen Büro in Dresden eine Anstellung. Von 1920-1965 freiberuflich als Architekt in Radebeul tätig (bis 1928 in der Bahnhofstr. 1a, danach Architekturbüro in der Schillerstr. 15) Lt. persönlicher Mittl. M. Czopkas.

85 Wie Anm. 12, Teil II, S. 18

86 Wie Anm. 12, Teil II, S. 25. Zur Ansicht der Villa nach dem Verandaumbau 1925 vgl. Klußmeier/Plaul: a. a. O. S. 131 (B. 278) u. S. 223 (B. 514)

87 Wie Anm. 76; vgl. Bildtafel bei S. 336 unten. Zum Schneider-Gemälde vgl. Hatzig: a. a. O.; S. 217 u. Bildtafel 39

88 Stadtarchiv Radebeul. Nr. 1608: Mappe »Karl May«, Vertrag zwischen Klara


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May und Patty Frank v. 31. 1. 1926, § 3. Über Errichtung von Blockhaus und Museum in Anm. 12, Teil I, Bl. 5-11 und Teil II, S. 29-48

89 Wie Anm. 12, Teil I, Bl. 12 und Teil II, S. 49-53

90 Wie Anm. 68, S. 76-80

91 Wie Anm. 12, Teil II, S. 54, 55 u. 57b (Zitat S. 54 u. 54b)

92 Stadtarchiv Radebeul. Nr. 528: Aktenheft Karl-May-Gedächtnishain, S. 1 u. 2

93 Vgl. Abb. in: 25 Jahre Schaffen am Werke Karl Mays. Radebeul 1938, S. 6

94 Karl-May-Jahrbuch 1932, Abb. geg. S. 161

95 Wie Anm. 12, Teil I, Bl. 13-17 u. Teil II, S. 56-60

96 Groß-Dresden. Zeitschrift für Kultur, Wirtschaft und Verkehr, 9. Jg. (1936), H. 4 u. d. T.: Radebeul. Die Lößnitz- und Karl-May-Stadt. Das Sonnenland Sachsens.

97 Wie Anm. 12, Teil I, Bl. 18-20 u. Teil II, S. 61-70. Vgl. »ICH«, a. a. O. Bildtafel 20

98 Erbverträge vom 11. bzw. 23. 12. 1913 (Az. 3 UR 183/13, Kgl. Amtsgericht Dresden Abt. VIII) und vom 26. 1. 1926 (Az. 1 UR 41/26, Amtsgericht Dresden Abt. VI), Testament Klara Mays vom 7. 4. 1941 und Nachtrag vom 5. 5. 1942. Teil-Abdruck in: »ICH«, a. a. O. S. 343-345 u. 349-351.

99 Wie Anm. 10, Eintragung vom 19. 12. 1945. Die Brandversicherungssumme betrug nach Schätzung v. 8. 9. 1941 für das Wohngebäude mit 3 Anbauten 32 600 RM und für das Museum mit 3 Anbauten 33 700 RM (wie Anm. 12, Teil II, S. 74).

100 Wie Anm. 88, Eingabe des Bürgers Karl Buhr, Dresden, an den Rat der Stadt Radebeul v. 4. 2. 1947. Die neue Hausnummer ergab sich aus der Zusammenlegung der ehemaligen Moritzstraße und Karl-May-Straße zur Hölderlinstraße.

101 Wie Anm. 12, Teil I, Bl. 22 u. Teil II, S. 75-86


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