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BERND STEINBRINK

Vom Weg nach Dschinnistan
Initiationsmotive im Werk Karl Mays*



Vor 25 Wochen war der Schriftsteller Karl May von zuhause aufgebrochen, er saß in Aden in seinem Hotel und schrieb an seinem Gedicht "Im Alter": Ich bin so müd, so herbstesschwer / Und möcht am liebsten scheiden gehn. Auf der Rückseite des Blattes vermerkte er: Sonntag, d. 17ten Septbr. 99 in Aden gedichtet ( . . . ) Habe hierbei bitterlich, zum Herzbrechen geweint.(1) Sechs Tage zuvor war er in Suez unter dem Namen Dr. Friedrich an Bord des Passagierdampfers "Gera" gegangen, die Fahrt ging ganz über das Rote Meer. Am Freitag um 10 Uhr legte das Schiff in Aden an. Was nun stimmte May so schwermütig und düster, was hatte er während der Fahrt auf diesem Meer erlebt, dessen Wellen - so schien es ihm - in der Sonne schillerten, als ob sie aus lauter flussigem, phosphorescirendem Blut bestunden?(2) In einem Brief aus Aden teilt er es dem Ehepaar Plöhn mit; er sei, schreibt er, jetzt das gerade Gegentheil vom früheren Karl ( . . . ) Der ist mit großer Ceremonie von mir in das rothe Meer versenkt worden, mit Schiffssteinkohlen, die ihn auf den Grund gezogen haben . . . (3)

   Lange hatte May seine "Pilgerreise in das Morgenland" (so der Arbeitstitel eines geplanten Gedichtbandes) vor sich hergeschoben. Dann endlich, am 26. März 1899, früh morgens, verließ er Dresden, um die Wirkungsstätten seiner Romane in der Realität kennenzulernen. Aus Kairo avisiert er dem ihm wohlgesonnenen Chefredakteur der Dortmunder Zeitung "Tremonia", Johann Dederle, seinen Reiseplan: Jetzt gehe ich nach dem Sudan; dann über Mekka nach Arabien zu Hadschi Halef, Persien, Indien . . . (4) Und auch noch später, in einem Brief an den Verleger Fehsenfeld, bestimmt er sein Reiseziel: Gehe von hier nach Sumatra, Indien, Persien, Arabien - Haddedihn.(5) Nun, seinen Freund Hadschi Halef und die Haddedihn erreichte May nie! Überhaupt fand er nicht die Welt seiner Romane, und - so bemerkte Hans Wollschläger sehr zutreffend - was »keine konstruktive Selbstkritik vermochte ( . . . ), ist aus der bloßen Begegnung mit der Realität gelun-

* Vortrag, gehalten auf der Tagung der Karl-May-Gesellschaft in Regensburg am 2. Oktober 1983


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gen[gelungen]: vor ihr hat May das Fürchten gelernt.«(6) Er mußte, wie einst sein verstorbener Kollege Friedrich Gerstäcker, erfahren, daß »viele Sachen in der Welt« ihren »Zauber verlieren, wenn man ihnen zu nahe auf den Leib rückte.«(7) Zwar gibt sich May auf seiner Orientreise noch als erfahrener Reisender und Weltenbummler Kara Ben Nemsi, er schreibt Serien von Postkarten und läßt sich photographieren, seine Exkursionen plant er aber, wie jene in seinen Romanen geschmähten Touristen und Sommerfrischler, nach Baedekers Besichtigungsplan.(8) Hinter der zur Schau gestellten Fassade verbarg sich Mays völliger Zusammenbruch. Er suchte den Weg zu seinen Haddedihn und fand - den Weg nach Dschinnistan.

   Später läßt er den Pilger auf dem Weg nach Dschinnistan Qualen und Martern in einer Geisterschmiede erdulden: Der Leib, der Geist, die Seele, alle Knochen, ( . . . ) Alles, Alles / Wird dir verbrannt, gepeinigt und gemartert / ( . . . ) Die Schläge fallen. Jeder ist ein Mord, / Ein Mord an dir.(9) In der arabischen Fantasia "Babel und Bibel" schildert May diese Einweihungstortur; in der Geisterschmiede im Walde von Kulub werden die Geister der Pilger für Dschinnistan umgeschmiedet, der alte Mensch stirbt dabei, der neue wird geschaffen. Was May mit diesem Bild ausdrückt, ist ihm auf seiner Fahrt auf dem Roten Meer in ähnlicher Weise geschehen: Es starb der Reiseschriftsteller Karl May, mit großer Ceremonie erhielt er sein Seemannsgrab - geboren wurde, mit den Worten Arno Schmidts, »der bisher letzte Großmystiker unserer Literatur!«(10)

   Einige Zeit später und ein paar Stationen weiter denkt May in seinem Reisetagebuch bereits über das Leben des Einzelmenschen als Bild des Menschheitslebens und des Erlösungsplanes(11) nach, bekanntlich wandte er diese Thematik später auf das Karl-May-Problem an, indem er es zum Menschheitsproblem im Einzelnen(12) erklärte. Der tatsächliche Bruch im Leben Karl Mays auf der Orientreise schlug sich deutlich im literarischen Werk nieder; wir wissen, er findet sich im Romanwerk "Im Reiche des silbernen Löwen" zwischen dem zweiten und dem dritten Band, genauer: zwischen dem 1. und 2. Kapitel des dritten Bandes. Im ersten Kapitel versucht May noch, an die beiden ersten Bände anzuknüpfen, es kommt zu einer Szene in einem orientalischen Kaffeehaus, wie wir sie von Sir David Lindsay aus dem Band "Durch die Wüste" und von Lord Eagle-nest aus den "Deutschen Herzen" bereits gewöhnt sind(13), und zu einer Betrunkenen-Szene mit der Prüfungs-Sure "0 ihr Ungläubigen", die dem May-Leser auch aus den "Deutschen Herzen" und dem "Lande des Mahdi" hinlänglich bekannt ist(14) - kurz und gut: das 1. Kapitel ist nur eine Überleitung, das Spätwerk beginnt dann mit dem


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2. Kapitel und jenem großartigen Dialog von Kara Ben Nemsi und Halef, das Spätwerk beginnt mit der Frage Halefs: »Sihdi, wie denkst du über das Sterben?«(15) Es wird also jene Thematik aufgenommen, die May auf der Orientreise begegnete: das Sterben des alten Ich und die Wiedergeburt des neuen.

   So scheint es auf der Hand zu liegen, den Bruch in Leben und Werk Mays zu betonen, und dies ist sehr oft getan worden. Arno Schmidt trennte scharf zwischen der Produktion der ersten sechzig Lebensjahre Mays und zwei Titeln des Spätwerkes, "Im Reiche des silbernen Löwen" und "Ardistan und Dschinnistan". Die frühen Werke bezeichnete er als quantite negligeable, die genannten Titel des Spätwerkes sah er als Bereicherung für die »deutsche Hochliteratur« an.(16) Auch Hans Wollschläger trennte streng die unliterarischen Vorarbeiten vom ästhetischen Spätwerk(17), viele folgten dieser Auffassung. Die philosophischen Gedanken wurden betont, die im Vordergrund des Spätwerks ständen, es wurde auf die verschiedenen Bedeutungsebenen hingewiesen, auf das Fehlen der abenteuerlichen Handlung und vieles andere mehr, was nun hier keineswegs in Abrede gestellt werden soll. Es soll aber darauf eingegangen werden, ob es - trotz dieser Unterschiedlichkeiten im Werk - nicht auch eine Linie der Kontinuität im Werke Mays gibt, eine andere Seite, die bislang oft in den Hintergrund trat.

   Aber vielleicht liegt sie auch zu nahe, denn May hat diese Kontinuität ja selbst betont, dies allerdings oft mit Argumenten, die an ziemlich durchsichtige Zwecke im Rahmen der Auseinandersetzungen um ihn gebunden waren. Ende 1909 hatte der Journalist Rudolf Lebius mit einem Artikel im Wochenblatt der "Gelben Werkvereine", "Der Bund", sehr viel Aufsehen erregt, er bezichtigte May darin zahlreicher Verbrechen.(18) Die Auseinandersetzungen um May strebten wieder einem Höhepunkt zu, als May seine großangelegte Selbstverteidigung schrieb, seine Autobiographie "Mein Leben und Streben". Er erläutert die These, seinem Werk habe von Anfang an ein großangelegter Plan unterlegen, er spricht von Plänen, welche schon früh in mir entstanden und die ich festgehalten und befolgt habe bis auf den heutigen Tag.(19) Das Märchen von Sitara, jenem Stern mit den Ländern Ardistan und Dschinnistan, kenne er schon aus Großmutters Erzählungen, das Thema der »Umschmiedung« des Gewalt- in den Edelmenschen liege schon seinen frühen Schriften zugrunde, und es sei in den Reiseerzählungen eben nur verkleidet, symbolisch dargestellt, wie er meint. Die Symbolik des Weges aus dem Tiefland Ardistan zum Hochland Dschinnistan ergebe sich schon aus dem Titel des ersten Bandes seiner Reiseerzählungen, "Durch die Wüste". Gerade dieser Titel stammt nun ja aber vom Verle-


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ger[Verleger] Fehsenfeld, Mays ursprünglicher Titel "Durch Wüste und Harem" war weit eher kolportage- als symbolträchtig.

   Es kann also keinen Zweifel geben, einen vorgefaßten, dem Gesamtwerk unterliegenden Plan hat es nie gegeben, es handelt sich bei diesen Äußerungen um eine nachträglich unterlegte Interpretation. Doch muß diese darum völlig falsch sein? Zugegeben, es muß einiges schief erscheinen, mußte diese Interpretation doch für die aktuellen Rechtfertigungszwecke hingebogen werden. Wen wundert es, wenn der ehemalige Zuchthäusler, dessen Straftaten nun fast jedermann bekannt waren, das Edle und Gute seines Strebens in penetranter Weise in den Vordergrund rückte? »Die Abenteuerlust«, so befand Ernst Bloch, »fabulierte nicht mehr aus den vier Wänden heraus, sondern Minderwertigkeitsgefühle, ja Schuldgefühle überkompensierten sich.«(20) Doch sehen wir einmal über das Verbogene hinweg, bleiben dann nicht bemerkenswerte Aspekte von Mays Interpretation zu berücksichtigen, die auf eine kontinuierliche Linie im Gesamtwerk verweisen?

   Zunächst: Wann entstand Mays Selbstinterpretation? Offenkundig also kam der entscheidende Anstoß durch die Orientreise. Hier erst stellte sich die Distanz zu seiner Traumwelt her, die er zuvor mit der Realtität gleichgesetzt hatte, hier begann er seine Abenteuerwelt als Märchenwelt zu betrachten und entdeckte so, daß diese Märchen etwas sag(t)en, was nicht auf der Oberfläche lag.(21) Für die Buchausgabe seiner "Erzgebirgischen Dorfgeschichten" versprach er dann 1903 schon seinem Leser: Ich führe Dich hinauf in das Gebirge. Du kannst getrost im Geiste mit mir gehen. Der Weg ist mir seit langer Zeit bekannt. (22) Und für den ersten Band der Freiburger Ausgabe mit den Sascha-Schneider-Titelbildern verfaßte er für den Herausgeber und Verleger Fehsenfeld ein Vorwort, das ausdrücklich darauf hinweist, daß es sich bei seinen Erzählungen um etwas ganz Anderes als nur gewöhnliche Indianeroder Beduinengeschichten(22a) handele, er verweist auf die Perlen, die in der Tiefe liegen und preist den Maler als kongenialen Interpreten. Die sich entwickelnde Selbstinterpretation korrespondiert also mit dem Entstehen des Spätwerkes. Entsprechend schreibt May an Franz Weigl, den späteren Verfasser der Broschüre "Karl Mays pädagogische Bedeutung" (München 1909): Was mich betrifft, so arbeite ich jetzt an Band IV des »Silberlöwen«. Ich will in ihm den Freunden und Feinden nun endlich einmal zeigen, wie man Karl May zu lesen hat. Man soll einsehen, wie man sich in ihm täuschte. ( . . . ) Vielleicht begreift man aber nun, daß Karl May kein Unterhaltungskarnickel für unreife Schüler resp. Menschen ist.(23) Schon so stellt sich die Kontinuität im Werke Mays her, er betrachtet das Spätwerk als die eigene Interpretation seiner bis-


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herigen[bisherigen] Werke, eines seiner wichtigsten Ziele ist es, die Themen seines Reisewerkes aufzugreifen und sie so darzustellen, daß die nachträglich unterlegte allegorische Interpretation deutlich hervortritt. Dabei schafft er sich, wie Arno Schmidt es ausdrückte, »karierte Mythologien«(24), aus der Interpretation seiner früheren Schriften und dem Zusammenhang mit seinem Leben biegt sich May, auf verschiedene Quellen zurückgreifend, eine private Mythologie.

   Noch auf einen anderen Aspekt hat Arno Schmidt bei der Betrachtung des Werkes "Ardistan und Dschinnistan" hingewiesen, er verwies mehrfach auf die Parallele zu Bunyans "Pilgrim's Progress"(25) und machte darauf aufmerksam, wie durch den Pilgerzug der Edelmensch »von dieser Welt in die nächst höhere geleitet werden soll«.(26) Nun mag May Bunyans "Pilgrim's Progress" und den Weg des Pilgers Christian von der »Stadt der Zerstörung« bis zur »Stadt Gottes« gekannt haben, doch die Ähnlichkeiten im Detail sind weniger wichtig als die Übereinstimmung in der Anlage. In beiden Fällen handelt es sich um Initiationsromane, und hier stellt sich die Hauptverbindungslinie vom Reisewerk zum Spätwerk her.

   Kurz zum Begriff "Initiation"! Er stammt aus der Sprache der Ethnologie. In primitiven Völkern stellt die Initiation eine rituelle Einweihung dar, die den Einzuweihenden, den Neophyten, auf eine andere Stufe des Lebens in der Gemeinschaft hob. So wird etwa, wenn der Jüngling in den Kreis der Männer, das Mädchen in den Kreis der Frauen aufgenommen wird, eine Initiation vorgenommen. Der Neophyt wird rituellen Prüfungen unterworfen, in denen er nachweisen muß, daß er der neuen Rolle würdig ist. Die Prüfungen beinhalten Martern und Torturen verschiedenster Art, Mutproben und rituelle Handlungen. Im Zentrum der Initiation steht, in bestimmter Weise versinnbildlicht, der rituelle Tod des alten Ich und die Wiedergeburt des neuen. In Form von Versinnlichungen hat der Neophyt den Prozeß seiner psychischen Veränderung innerhalb der Initiation erfahren. Ein Beispiel für eine solche Versinnlichung ist eine Initiation, wie wir sie auch heute kennen: die Taufe. Sie bewirkt die Aufnahme in einen neuen Kreis, indem der Neophyt unter Wasser getaucht wird, wird symbolisch der Geburtsvorgang wiederholt. Auch das Fasten versinnlicht offenkundig den Initiationsvorgang: der alte Leib und mit ihm Geist und Seele soll sterben, verhungern, der neue entstehen.

   Was aber hat das nun alles mit den Romanen Karl Mays zu tun, der ja in einer Zeit lebte, als die rituellen Einweihungen scheinbar nur noch in Randbereichen des gesellschaftlichen Lebens eine Rolle spielten, in religiösen Gemeinschaften oder Geheimgesellschaften? Verschwunden


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seien die Initiationsriten in der entwickelten Gesellschaft nicht, stellte der rumänische Religionswissenschaftler Mircea Eliade fest, die Initiationsriten, die er bei seinen Untersuchungen primitiver Religionen feststellte, hätten sich im Laufe der Geschichte lediglich gewandelt, sie begegneten uns in anderer Weise. Die Initiationsszenarien der zivilisierten Gesellschaft glaubt Eliade im literarischen und psychischen Bereich finden zu können, er konstatiert die »Echtheit« eines »halbbewußten oder unbewußten Verlangens, an den "Prüfungen", die einen Helden neumachen und ihn schließlich "retten", teilzunehmen« und findet solche Initiationsszenarien »in den Träumen und in der Tätigkeit der Phantasie des modernen Menschen«.(27) Innerhalb der Initiationsträume und -phantasien wird eine neue Persönlichkeit konstituiert, es geschieht eine »Bewußtwerdung« der Faktoren, »die als dem sich gegensätzlich präsentierenden Leben zugehörig erfahren werden.«(28) In der Fiktion also, die diese Vorstellung der Initiation hervorbringt, vollzieht sich ein seelischer Entwicklungsprozeß, »während die Wirklichkeit das Unvollkommene, Unzureichende fixiert.«(29)

   Die Vorstellung der Initiation ist in der Literatur in vielfältiger Weise präsent, mit dieser Vorstellung übernimmt sie »auch deren Versinnlichungen, und so wie der Initiationsmythos den psychischen Ablauf als eine wirkliche Reise darstellt, auf der es gefahrvolle Abstiege zu wagen, Brücken zu überqueren und Felsfallen zu durchschreiten gilt, hebt auch der "Initiationsroman" das Unsichtbare in das Sichtbare und macht die Seelenreise zur konkreten Reise, läßt die Bewegung des Inneren als Aufbruch in die Fremde, als Flucht, als abenteuerliche Reise, als Pilgerfahrt ( . . . ) Gestalt annehmen.«(30)

   Initiationsreisen und Pilgerfahrten begegnen uns oft in der Literatur, die Reisen und Wallfahrten führen den Helden durch eine fremde Welt, in der er sich zu bewähren hat, bevor er sein ersehntes Ziel (oft die Rückkehr als Gewandelter) erreicht. Im Auszug der Kinder Israel begegnet uns ebenso die Initiationsreise wie in den Irrfahrten des Odyssens, im Lebens- und Leidensweg Christi finden wir den Initiationsprozeß zum Erlöser ebenso dargestellt wie in den Heiligenviten, in der mittelalterlichen Aventiure-Literatur findet sich ebenso der Initiationsweg wie in der alchymischen Literatur (der ja Carl Gustav Jung besonderes Interesse widmete) auch in der religiösen Erbauungsliteratur und den Pilgerreisen à la Bunyan wird dieser Weg beschritten. Das Schema, das dem Initiationsweg zugrunde liegt, untersuchte Joseph Campbell in seinem Buch "Der Heros in tausend Gestalten": Der Held verweigert sich der alten Erfahrungswelt und fühlt sich zu etwas anderm berufen, er bricht auf und begibt sich in eine andere Welt, in die-


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ser[dieser] anderen Welt begegnen ihm die Initiationsprüfungen, der Held kehrt als ein Gewandelter zurück, die Rückkehr bereitet Schwierigkeiten, da die alte Welt dem neuen Menschen nicht mehr angemessen erscheint. Es ist die bestürzende Situation des Rip van Winkl, die der rückkehrende Held erlebt, er erscheint in der alten Welt als Fremder.(31)

   Doch zurück zu Karl May! Erinnern wir uns, daß uns die Initiationsthematik bei ihm schon begegnete! Hatte er nicht den Plöhns Bericht gegeben, daß der frühere Karl auf seiner "Pilgerreise in das Morgenland" im Roten Meer versenkt worden sei, daß er nun das gerade Gegentheil von diesem früheren Karl sei? Offenkundig war Karl May von dem Wunsch bestimmt, ein anderer zu sein, als der, den das Publikum sah. Ein solches Wunschdenken findet sich in allen Lebensphasen Mays. Das Kind armer Weber wollte schon hinaus in die Welt, um das Glück zu suchen, das hinter den Bergen Hohenstein-Ernstthals im fernen Spanien wohnt. »Ihr sollt euch nicht die Hände blutig arbeiten; ich geh nach Spanien; ich hole Hilfe!« Wir erinnern uns dieser Worte, die der kleine Junge auf einen Zettel schrieb, bevor er aus der Tür schlich, den Marktplatz hinab und die Niedergasse hinaus, den Lungwitzer Weg, der über Lichtenstein nach Zwickau führte, nach Spanien zu, nach Spanien, dem Land der edlen Räuber, der Helfer aus der Not.(32) An ihrer Seite wollte er in die Heimat zurückkehren, als Retter, als Erlöser, nicht länger wollte er der kleine Kegeljunge sein.

   Auch in Mays Straftaten spiegelt sich der Wunsch, ein anderer zu sein. In ihnen tritt fast überall neben den materiellen Nutzen ein fast romanhaftes Geschehen, zu recht bezeichnete May sie später als Old Shatterhandstreiche, aber nicht in der Präirie, sondern hier in der Heimat(33) vollbracht, »in kraus verblasenen Bestätigungen schafft sich das lange schlimm gedämpfte Selbst-Bewußtsein Kraft«.(34) Schließlich konnte der entlassene Zuchthäusler und nun erfolgreiche Schriftsteller nicht widerstehen, sich als Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi ablichten zu lassen. Konnte der Schriftsteller hinter dem selbstgeschaffenen Idealbild verschwinden, dem die Sympathien seiner Leser zuströmten? Und schließlich der alte May, der von seinen Gegnern als Autor von unsittlichen Schundromanen und als geborener Verbrecher verleumdet wurde! Mußte er nicht - schon zu seiner eigenen Rechtfertigung - am Karl-May-Problem den Weg ins Reich der Edelmenschen zeigen? In allen Phasen von Mays Leben findet sich eine eklatante Kluft zwischen der erlebten Realität und dem Idealbild, das sich der von der Realität Geschundene von sich machte, eine Kluft, die er in seinen Romanen überspringt.

So findet sich ein Motiv in seinem Werk immer wieder: das Inko-


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gnito[inkognito]. Das in der Realität unerkannte Inkognito wird in den Romanen erkannt. Oft zieht Old Shatterhand resp. Kara Ben Nemsi durch Prärie und Wüste wie Harun Al Raschid, ohne sich zu erkennen zu geben. Der Wunsch, der dahinter steht, ist aber nicht, unerkannt zu bleiben ganz im Gegenteil! Shatterhand will als vielgerühmter Westmann und großer Held erkannt werden. Obwohl er im ersten Band des "Winnetou" noch als talentiertes Greenhorn aufbricht, findet sich das Inkognito-Motiv schon mehrfach in den übrigen beiden Bänden. Old Death gegenüber verleugnet er seine wahre Identität als Old Shatterhand wohl hauptsächlich, damit der Hausschatz-Text eingearbeitet werden konnte; wie sehr fühlt sich der alte Westmann aber genarrt, als sich - in der "Winnetou"-Fassung - hinter dem vermeintlichen Greenhorn der berühmte Held verbirgt?(35) Auch in der Firehand-Episode verbirgt er seine wahre Identität gegenüber Harry (in den Vorfassungen Ellen) und Emery Forster.(36) Gegenüber Don Fernando, dem Haziendero aus dem "Winnetou III", geben sich die Westleute als Mormonen aus, um dann auf der Hazienda erkannt zu werden und den Ruf ihrer berühmten Namen zu genießen.(37) Auch gegenüber dem Detektiv Fred Walker stellt sich Shatterhand mit seinem Geburtsnamen vor. Es beginnt das bekannte Spiel: der »writer«, der Schriftsteller, zeigt dem Westmann, wie man richtig Spuren liest und wie man daraus Schlüsse zieht, und erweist sich als überlegen.(38) Colonel Rudge, der Leiter der Bahnstation Echo-Cannon, lernt Shatterhand als Mr. Charley kennen, erst ein Kamerad des Ganoven Rollins entdeckt die Identität des edlen Widersachers. Auch der sich als gräbersuchender Gelehrter ausgebende Shatterhand wird, wie im "Surehand I", als berühmter Westmann und edelstes der Bleichgesichter erkannt.(39) Schnell hat sich auch der große Kara Ben Nemsi den Ruf eines Helden erworben, so daß seine Heldentaten schon nach einem Band "Durch die Wüste" im abgelegensten kurdischen Dorf bekannt sind. Wie erstaunt ist der Häuptling von Kaloni, als er in seinem Besucher, den er zunächst unbeachtet ließ, den berühmten Helden entdeckt! Doch genug der Beispiele, das Motiv des Inkognito und der aufzuklärenden Identität begegnet uns im Werk Mays immer wieder, und immer wieder bestätigt es die Heldentat oder der Mund eines Berufenen: dieser unscheinbare Mensch ist ein großer Held, auch sein Inkognito kann das nicht verbergen! Entgegengesetzt zur Wirklichkeit verläuft diese Enthüllung, da May ja vielmehr fürchten mußte, daß sein Vorleben und seine Straftaten ans Licht der Öffentlichkeit gelangten. Die ständige Wiederholung des Motivs deutet auf die große Kluft von Ich und Ich-Ideal in der Wirklichkeit, stets muß sich der Held neu durch seine Taten und durch seine Prüfungen konstituieren.


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   Immer wieder finden so auf den Reisen Kara Ben Nemsis und Old Shatterhands Initiationsprozesse statt, May begibt sich in eine ferne Phantasiewelt, wie im Schema von Campbell angedeutet. Entsprechend interpretiert May in seiner Autobiographie, er habe die Sujets seiner Romane hinaus in ferne Länder und zu fernen Völkern versetzen (müssen), um ihnen diejenige Wirkung zu verleihen, die sie in der heimatlichen Kleidung nicht besitzen. In die Prairie oder unter Palmen versetzt, von der Sonne des Morgenlandes bestrahlt oder von den Schneestürmen des wilden Westens umtobt, in Gefahren schwebend, welche das stärkste Mitgefühl der Lesenden erwecken, so und nicht anders mußten alle meine Gestalten gezeichnet sein, wenn ich mit ihnen das erreichen wollte, was sie erreichen sollten.(40) Hier im fremden Land konnte der Held seine Geschichte neu beginnen und selbst bestimmen, hier konnte er sein Ideal-Ich entwickeln.

   Die Gefahren und Abenteuer, denen sich der Held dabei aussetzt, werden zu Initiationsprüfungen, in ihnen begegnet dem Abenteurer die Erfahrung aus der realen Geschichte in anderer Weise wieder, die Themen, die im Wilden Westen oder in der fernen Wüste spielen, entstammen also der Heimat. Entsprechend interpretiert auch May: Ich hatte meine Sujets aus meinem eigenen Leben, aus dem Leben meiner Umgebung, meiner Heimat zu nehmen und konnte darum stets der Wahrheit gemäß behaupten, daß Alles, was ich erzähle, Selbsterlebtes und Miterlebtes sei.(41) Mit den alten Problemen beginnt das Individunm also seine neue Geschichte, nur stellen sie sich, traumhaft verändert, in anderer Weise dar, der Kampf in den Niederungen des Lebens ist - wie May es in seinem »symbolischen« Nachwort zu "Winnetou III" ausdrückt - der Kampf in den Wüsten und Steppen der einen und in den Prärien und Savannen der andern Hemisphäre.(42) Ein Aspekt, der sich aber auch schon aus einer sehr frühen Erzählung Mays ableiten läßt! 1883 schrieb er "Im »wilden Westen« Nordamerika's": Sobald der Mensch den Fuß in die Prairie setzt, tritt er aus dem Schutze der socialen Gemeinschaft heraus und sieht sich dagegen von Verhältnissen umgeben, welche ihn auf allen Seiten zum Kampfe auffordern. Er hat mit einer unbarmherzigen Natur zu ringen und weiß, daß diese Natur belebt ist von Menschen, die wenigstens ebenso unbarmherzig sind. ( . . . ) Dieser Westen mit seinen »finstern und blutigen Gründen« ist der Schauplatz eines Vernichtungskampfes, wie er gar nicht grausamer und erbitterter geführt werden kann.(43) Die »dark and bloody gronnds« und der zehrende Zug durch die Wüste werden zum Bild der erfahrenen Realität.

   So wird May zwar, als er sich mit seinem Verleger auf den neuen Titel "Durch die Wüste" einigte, noch nicht an die später unterlegte alle-


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gorische[allegorische] Bedeutung gedacht haben, dennoch ist diese Interpretation recht zutreffend. Überdies kann sich eine solche Deutung auf eine lange Tradition berufen. Schon dem ägyptischen Fruchtbarkeitsgott Osiris steht der Wüstengott Seth in unversöhnlicher Feindschaft gegenüber. Auch in der biblischen Sprache ist »die Wüste ein Land lebensfeindlicher Mächte, des Todes«.(44) Wir kennen das vierzigtägige Fasten Christi in der Wüste, dort hat er dem Satan zu widerstehen. (Luk. 4, 1-13) Offenkundig ist dies also eine Initiationsprüfung, wie neugeboren kommt Christus aus dem Bereich des Todes zurück. Die allegorische Bedeutung der Wüste als Todeslandschaft reicht bis in die moderne Kunst (Malerei: Rudolf Hausner, Baruch Elron)(45), das Durchqueren der Wüste ist somit  d i e  überlieferte Initiationsthematik. Auch im Llano estaccado herrschen finstere Mächte, die Stakomen. Aus dem "Winnetou III" kennen wir jene Szene, als Shatterhand und Sam Hawerfield, alias Sans-ear, durch die umgesteckten Wegpfähle fehlgeleitet sind. Das also, so Shatterhand, sollte der Abschluß meines Lebens, das Ziel meiner Wanderungen sein!(46) Doch Shatterhand, Sans-ear und ein weiterer Verschmachtender werden gerettet, sie trinken vom Blut eines erlegten Kojoten. Die Wüste, als Bild der erlebten Realität in der Heimat, wird bezwungen, so ist der Zug durch sie nicht nur ein Leidens-, sondern auch ein Erlösungsweg. Im Spätwerk "Ardistan und Dschinnistan" schaut Kara Ben Nemsi auf seine Wegkarte. Auf dem Weg durch die Wüste sind Punkte eingezeichnet, versehen mit den arabischen Buchstaben Mim und Hah: Moje hilwe, trinkbares Wasser. »Diese Punkte«, so erkennt Halef, »liegen jedenfalls auf dem Wege, den der Dschinnistani jedesmal eingeschlagen hat, wenn er nach seiner Heimat reiste.«(47) Wasser in der Wüste wird zum Bild der Erlösung; das Bild wird auch als Erlösungszeichen für den geschichtlichen Prozeß verwendet. Der Schech el Beled deutet mit der Hand zur Sonne und ruft Kara Ben Nemsi und Halef zu: »Vorwärts! Das ist der neue Tag! Und das ist die neue Zeit! Die Berge geben wieder Wasser; die Wüste wird wieder Land, und der Friede naht aus weitgeöffneten Toren! Wir reiten ihm entgegen!«(48)

   Kara Ben Nemsi spricht im 2. Band "Ardistan und Dschinnistan" nicht nur von einer geographischen Wüste, sondern auch von einer geschichtlichen, zeitlichen.(49) In ihr liegt die Stadt der Toten; mit dem Panther und dem General als Gefangene begeben sich Kara Ben Nemsi, Halef und der schon halbwegs gewandelte Mir von Ardistan an diesen Ort, um den Dschirbani und Sadik, den erstgeborenen Prinzen von Tschoban, zu befreien. Bei der letzten Wasserstelle vor der großen Wüste warnt der Zisternenwächter: »Ihr seid dem Tode geweiht. Glau-


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be[Glaube] ja nicht, daß ihr entkommen könnt! Vollständig bekannt sind die Irrkammern und Irrwege der Totenstadt nur ganz Wenigen.«(50) Die Stadt der Toten nun gleicht jenem Schiff des Fliegenden Holländers, sie machte, wie Kara Ben Nemsi feststellt, »einen ganz unbeschreiblichen Eindruck des Verlassenseins, der Leblosigkeit, des Todes. ( . . . ) Und doch war der Ausdruck "Leblosigkeit" und "Tod" nicht ganz richtig. Das Wort "Schlaf" wäre vielleicht richtiger gewesen, aber auch wieder nicht.«(51) Die Stadt erscheint wie verwünscht, als sei sie - wie jene versunkenen Sagenstädte - mit einem Fluch belegt und harre der Befreiung, als erwarte sie den Erlöser. In jener Stadt nun werden Kara Ben Nemsi, Halef und der Mir in das Gefängnis des Generals gebracht. Sie befinden sich noch im Empfangsraume, als plötzlich die Türen zugeschlagen werden, sie im Dunkeln stehen und der Fußboden sich zu senken beginnt.(52) Sie gelangen in einen unterirdischen Gang und treffen dort auf den gefangenen Dschirbani und Sadik. Hier unter der Erde befinde man sich, wie Kara Ben Nemsi bemerkt, »mitten im Reiche des Todes«.(53)

   Das Motiv des Abstiegs in die Tiefen der Erde, in unterirdische Gänge, ist als altes Initiationsmotiv bekannt. Die Dunkelheit kennzeichnet den Bereich des Todes, schon Hiob bezeichnet den Tod als Aufbruch »(i)ns Land / da es stock dicke finster ist« (Hiob X, 21/22), und in der christlichen Mythologie stellt die Durchquerung dieses Landes der Finsternis eine Initiationsprüfung nach dem Tode dar, die die Wiedergeburt der Seele vorbereitet. Mircea Eliade betrachtet in seinen Untersuchungen zur Initiation den gefährlichen Abstieg in das Dunkel der Erde als »regressus ad uterum«; jener Abstieg in die Mutter Erde bezwecke, so Eliade, »die Erlangung einer Wiedergeburt, entweder um einen höheren Seinmodus zu erreichen, ( . . . ) oder um sich von einer großen Verunreinigung reinzuwaschen.«(54) Tatsächlich wird dieser Aspekt auch im Abstieg in die Tiefen der Totenstadt deutlich, Kara Ben Nemsi verweist auf die »Wandlung, die sich gegenwärtig im Innern des Mir vollzieht«, und er selbst wird vom Dschirbani sodann als »kühner, verwegener, wagemutiger Mann«(55) bezeichnet. Dem Abstieg folgt die Erlösung, Wasser wird entdeckt, es wird, eingeleitet durch den Abstieg, der Fluch von der Stadt genommen. Der Herr von Ardistan hatte seine Residenz in der "Stadt der Toten" aufgeschlagen, und diese Stadt sah nun ganz plötzlich so lebendig aus, als ob der Tod für immer aus ihrem Bereich verschwunden sei.(56) Der Mir von Ardistan wird, indem er seine und seiner Vorväter Sünden bekennt und auf sich nimmt, zum erlösten Erlöser.

Im Spätwerk "Ardistan und Dschinnistan" verwendet May das Motiv


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des »regressus ad uterum« nicht zum erstenmal. Bereits im Kolportagewerk "Das Waldröschen" steigen die Helden in die Pyramide des Sonnengottes, in jene dunklen, labyrinthischen Gänge, in denen der Widersacher Verdoja besiegt wird. »Ihr sollt zu Grunde gehen, verfaulen, in die Hölle fahren!«(57) flucht der abgestürzte Verdoja den Helden noch entgegen, dieser »Satan«(58), wie ihn Helmers tituliert. Wir wissen, durch die Hilfe von Sternau finden die Eingeschlossenen an das Tageslicht zurück. Ein weiteres Beispiel aus einem anderen Kolportageroman, den "Deutschen Herzen": Im »Tal des Todes« verschmachten die Gefangenen in einem Quecksilberbergwerk, hier herrschen, nach dem Zeugnis der Gefangenen, »nur Teufel und Satane«.(59) Die Helden steigen hinab in die dunklen Gänge und befreien die Gefangenen. Auch "Im Lande des Mahdi" wird der erzählende Held durch einen Brunnen von den Bösen hinab in die Tiefe gelockt, er befreit dort Ben Nil(60) und gelangt ans Tageslicht zurück. Im 2. Band des "Silberlöwen" krabbeln Kara Ben Nemsi und Halef in die »Eingeweide« des Turmes zu Babel, um, so der großsprecherische Hadschi, »mit den Drachen des Mordes und der Schmuggelei zu kämpfen. Wir haben über diese Ungeheuer gesiegt und sind als ruhmgekrönte Helden wieder an das Licht des Tages gestiegen.«(61) Es scheint, als gehöre der Gang in die Tiefen der Erde zu den unvermeidlichen Stationen, die die Mayschen Helden - aber auch die Helden anderer Abenteuerromane - aufsuchen müssen; die Anzahl der Beispiele ließe sich nur aus dem Werke Mays noch beträchtlich vermehren. Auch dann im "Winnetou IV", im Spätwerk, spielt der Abstieg ins unterirdische Reich, dessen Gänge zum Passillorenraum führen, eine entscheidende Rolle. 4000 Gegner der Gruppe um Shatterhand werden durch den Einsturz des Winnetou-Denkmals eingeschlossen, sie werden gerettet und kehren gewandelt ans Tageslicht zurück, die Bösen sind geläutert und alle wollen den Erkennungs-Stern tragen und zu »Winnetous« werden.(62)

   Das Motiv des regressus ad uterum ist also ein Motiv der Wandlung, deutlich kommt in ihm das Ziel der Initiation zum Ausdruck: der Tod und die Wiedergeburt als anderer, als Held, denn noch ein anderes Initiationsmotiv kommt hier zur Geltung, der descensus ad inferos, der Abstieg in die Unterwelt und zur Hölle. Die Auseinandersetzung mit den Ungeheuern und Dämonen, bei May mit den Drachen, Teufeln und Satanen a la Verdoja, erzeugt den Helden.

   Ich habe nun ein zentrales Motiv der Initiation hier beispielhaft im Werke Mays vorgestellt, auch zahlreiche andere Motive der rituellen Wandlung finden sich im Reise- und Spätwerk zuhauf. Etwa die Leiden am Marterpfahl oder die Bestätigungsszenen in allerlei Kämpfen mit


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dem Tod, auch das Thema des Geburtstraumes, wie es im Band "Durch die Wüste" bei der Rettungsaktion für Senitza auftritt. Wir erinnern uns: Der Held durchschwimmt einen Kanal, er taucht unter Wasser, erlebt Beklemmung, Atemnot, Sauerstoffmangel und fühlt schon den Tod mit nasser, eisiger Hand nach (seinem) Herzen greifen.(63) Doch als der Tod nahe ist, erlebt er seine Rettung.(64) Auch die Abschiedsszenen, die Heinz Stolte auf unserer Tagung in Hannover in seinem aspektreichen Vortrag so zahlreich im Werke Mays nachwies(65), gehören zu den Initiations- und Wandlungsszenen. Wollen wir Freuds Ausführungen in seiner "Traumdeutung" glauben, so ist das Abreisen und der Abschied »eines der häufigsten und am besten zu begründeten Todessymbole«(66), und auch Hadschi Halef scheint dieser Meinung zu sein, angesichts seiner bevorstehenden Wandlung im "Silberlöwen III". »Das Sterben ist ein Scheiden«(67), behauptet er nämlich, den alten Topos in seinem schon anfangs erwähnten Gespräch mit Kara Ben Nemsi aufgreifend. Sterben und Wiedergeborenwerden: der alte Initiationsmythos begegnet uns hinter den Motiven der Mayschen Romane immer wieder, er zeugt von dem Wunsch nach Wandlung und vermittelt zwischen dem Ich und dem Helden, erst durch ihn gewinnt das Idealbild seine psychische Plausibilität.

   Auch Arthur Koestler stieß in seinem Aufsatz "Die Spiele des Unbewußten" auf dieses Bild, er spricht mit einem französischen Sprichwort vom »reculer pour mieux sauter«, frei übertragen: vom Zurückweichen, um dann besser hervorzuspringen. Offenbar ist  r e c u l e r  p o u r  m i e u x  s a u t e r, so Koestler, »ein universell gültiges Prinzip in der Entwicklung sowohl der Individuen als ganzer Kulturen«.(68) Zur Verdeutlichung bedient er sich einer recht merkwürdigen Analogie, er verweist auf die Fähigkeit unentwickelter Lebewesen, z.B. Salamander und Wassermolche, Augen, Lungen und Extremitäten regenerieren zu können, indem sie Zellen zu einem quasi embryonalen Zustand zurückbilden, »sich also "entdifferenzieren", wodurch ihre ursprünglichen Wachstumspotenzen freigesetzt werden.«(69) Übertragen auf den psychischen Bereich des Menschen heißt das: das beschädigte Ich zieht sich zurück, es stirbt, um sich neu zu entwickeln, um zur Konstitution seines Ich-Ideals neu geboren zu werden. Oder lassen wir diesen Zusammenhang besser Karl May selbst bildlich aussprechen, erinnern wir uns der Szene, als der Dschirbani seine geschliffene Glasphiole öffnet und der betörende Wohlgeruch des Todes verströmt. Er erläutert dem Hadschi: »Man kann nicht leben, ohne immerfort zu sterben. Und man kann nicht sterben, ohne dabei das Leben zu erneuern. Merke dir es, o Hadschi Halef Omar, daß du nicht an deinem letzten, sondern an dei-


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nem ersten Atemzuge stirbst! ( . . . ) Du lebst, indem du ohne Unterlaß verwesest.«(70)

   Das Koestlersche Prinzip des »reculer pour mieux sauter« und der Mythos von Tod und Wiedergeburt erinnern an einen anderen psychischen Vorgang, wie er schon im behandelten Initiationsbegriff »regressus ad uterum« angedeutet wird, an die Regression. Gewiß, das Thema der Regression ist sehr vielschichtig, allgemein läßt sich aber behaupten, daß die Regression als Abwehrmechanismus verläuft. Als Teil eines psychopathologischen Prozesses steht die zeitliche Regression im Dienste des Ich (Kris), indem sie jeweils auf jene früheren Phasen der psychischen Entwicklung führt, in der Traumatisierungen erfolgten und Abhilfen geschaffen werden konnten, oder in die vorhergehende Phase.(70a) Eine solche zeitliche Regression wird von den May-Interpretationen Wollschlägers und Bachs angenommen.(71) Der Psychoanalytiker und Freudschüler Ernst Kris konstatierte aber noch einen anderen Aspekt der Regression, hier für die topische Regression, die sich auf die Systeme des psychischen Apparates bezieht; er stellt fest, »daß unter bestimmten Bedingungen das Ich die Regression handhabt, und daß die integrativen Funktionen des Ich eine willentliche und zeitweilige Abziehung der Besetzung aus dem einen oder anderen Gebiet einschließt, um hernach seine Herrschaft gefestigt wiederzugewinnen.«(72) Das Ich stellt hier also die Regression in seinen Dienst, es geschieht auch eine Art »reculer pour mieux sauter«. Arthur Koestler führt eine solche Regression weiter aus und betont sie als Quelle schöpferischer Phantasie, er sieht im zeitweisen Rückschreiten gerade den Ursprung des Neuen. »Eine solche Regression«, betont er, »bedeutet eine vorübergehende Aufhebung der "Spielregeln", die unsere Denkgewohnheiten lenken; der tätige Geist ist momentan von der Tyrannei der starren, überpräzisen Schemata, ihren eingebauten Vorurteilen und verborgenen Axiomen befreit; wird veranlaßt, umzulernen und eine neue Unschuld und einen neuen freien Fluß des Denkens zu entwickeln, die ihm erlauben, versteckte Analogien und verwegene Ideenkombinationen zu entdecken, wie sie im nüchternen Wachzustand nicht akzeptabel wären.«(73) Ziel der topischen wie der zeitlichen Regression - im Prinzip des »reculer pour mieux sauter« - ist für Koestler nicht das Verharren in dem Rückschritt, Ziel ist die Konstituierung des Neuen, der wie er es ausdrückt - »Vorstoß in die Zukunft durch Rückkoppelung von Vergangenheit.«(74)

   Auch den Initiationsprozessen in den Romanen Karl Mays liegt gerade dieses Ziel zugrunde, im Motiv des Sterbens wird das Zurückschreiten vor die Geburt deutlich (besonders beim Motiv des regressus


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ad uterum, der Rückzug in den Leib der Mutter Erde), die Neugeburt erschafft im Helden ein gewünschtes Idealbild, die bisherige Geschichte des Individuums als Geschichte seiner Depravierung wird verneint, der Rückschritt verschafft also die Gelegenheit, als neuer, vollkommener Mensch hervorzutreten. Entsprechend schreibt May in seiner Autobiographie, wenn er von dem Idealbild seiner Romane erzählt: Ich hatte dieses »Ich«, also diesen Kara Ben Nemsi oder Old Sauerhand(!), ja mit allen Vorzügen auszustatten, zu denen es die Menschheit im Verlaufe ihrer Entwickelung bis heut gebracht hat. Mein Held mußte die höchste Intelligenz, die tiefste Herzensbildung und die größte Geschicklichkeit in allen Leibesübungen besitzen. Daß sich das in der Wirklichkeit nicht in einem einzelnen Menschen vereinigen konnte, das verstand sich doch wohl ganz von selbst.(75)

   Einen Menschen, dessen Fähigkeiten auf allen Gebieten entwickelt sind, schuf sichMay in seiner Phantasie als neues Ich, jenen großangelegten Ideal-Menschen der Gründerzeit, der in den Abenteuerromanen seine Probleme mit der Realität in den fernen Landen des Tagtraums bewältigte. Daß der Abenteurer durchaus als Verkörperung jenes gründerzeitlichen Idealbildes gesehen werden muß, verdeutlicht das allegorische Bild mit dem Titel "Der Abenteurer", das Arnold Böcklin 1872 in Florenz malte. Das Motiv nahm Böcklin aus Ariosts Renaissance-Epos "Orlando furioso". Es zeigt den Ritter Astolf auf dem Weg zu dem menschenfressenden Riesen Caligorant. Am Nil schlägt er die Warnung und das Angebot eines Eremiten, ihn mit seinem Boot zu retten, in den Wind: »Gefahr mißacht' ich um der Ehre wegen; / mehr als das Leben hält sie mich in Bann. / Du lockst umsonst zum anderen Gestade; / Das Ungetüm, das such' ich nun gerade.«(76) Erhobenen Hauptes reitet der Abenteurer auf seinem müden und geschundenen Pferd in ein wüstes Land, umherliegende Gebeine und Totenschädel kennzeichnen es als das uns nun schon bekannte Abenteuerland, als Land des Todes.

   Im Idealbild der Großen Persönlichkeit werden die Folgen des Ausgangs der 48er-Revolution kompensiert: dieses Bild ist nicht nur affirmativ, sondern es vermittelt auch den Wunsch nach Ausbruch, Nietzsche spricht vom »Kampf eines solchen Großen  g e g e n  seine Zeit«, er bekämpfe das, was »ihn hindert, groß zu sein, das bedeutet bei ihm nur: frei und ganz er selbst zu sein.«(77) Im Wunsch, beim Zug durch die Wüste und die dark und bloody grounds, eine große, aus seinen Verhältnissen befreite Persönlichkeit zu konstituieren, kommt die Erlösungsthematik zur Geltung, die schon in den Kolportageromanen unübersehbar war. Der neu begonnene Initiationsweg wird zum Bestätigungs- und Erlösungsweg.


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   Diese Thematik beherrscht auch das Spätwerk. Dem Mir von Ardistan etwa schlägt Kara Ben Nemsi vor: »Du bist ein Tyrann; ja, das ist richtig. Aber du bist noch mehr wert als das: du bist ein groß angelegter Mensch. Du brauchst nur zu wollen, so verwandelt sich der Peiniger in den Wohltäter.«(78) Auch im Dschirbani, dem Sohn des Mirs von Dschinnistan, zeichnet May eine Christus- und Erlöserfigur. Der ganze Zug von Ardistan nach Dschinnistan ist wie der Zug durch die Wüste ein Initiations- und Erlösungsweg: er beginnt im pränatalen Zustand und mit der Geburt des Helden (wir erinnern uns des »reculer pour mieux sauter«), der geistigen und seelischen Entwicklung eines Einzelmenschen auf seiner Pilgerfahrt des Lebens hat May nun - mit den Worten Arno Schmidts - »aufs Geschickteste ( . . . ) auch eine historische und religionsphilosophische parallelisiert.«(79) Der Initiationsweg des Individuums wird eingebettet in einen geschichtlichen Erlösungsweg, wobei freilich - dies soll nicht abgestritten werden - der große Held Kara Ben Nemsi auf seinem Weg ins Reich der Edelmenschen auch andere Züge aufweist als der Kara Ben Nemsi aus den früheren Romanen. Der Initiationsweg nach Dschinnistan wird nicht abgeschlossen, die leuchtenden Berge am Horizonte werden nicht erreicht. Der Geschichtsprozeß wird in eine Allegorie verwoben: die menschliche Geschichte ist noch nicht abgeschlossen, der Tag der Erlösung noch nicht angebrochen, die Schule des Leidens(80) ist nicht beendet, der Stern von Dschinnistan, der jedem Menschen leuchtet, ist noch nicht erblickt, der ewige Frieden ist noch nicht erreicht.



1 Hans Wollschläger/Ekkehard Bartsch: Karl Mays Orientreise 1899/1900. Dokumentation. In: Jb-KMG 1971, Hamburg 1971, S. 182

2 Ebd. S. 181

3 Ebd.

4 Ebd. S. 169

5 Ebd. S. 187

6 Hans Wollschläger: Karl May. Grundriß eines gebrochenen Lebens. Zürich 1976,

7 Friedrich Gerstäcker: Neue Reisen durch die Vereinigten Staaten, Mexiko, Ecuador, Westindien und Venezuela. Hg. von C. Döring. Berlin o. J. (3. Aufl.), S. 85

8 Vgl. Wollschläger/Bartsch (wie Anm. 1), Jb-KMG 1971, S. 173

9 Karl May: Mein Leben und Streben. Hg. von Hainer Plaul. Hildesheim-New York 1975 (Reprogr. Nachdruck der Ausgabe Freiburg o. J. [1910]), S. 5

10 Amo Schmidt: Abu Kital. Vom neuen Großmystiker. In: Dya na Sore. Gespräche in einer Bibliothek. Karlsruhe 1958,S.193 (Neudruckin: H. Schmiedt(Hg.): KarlMay. Frankfurt a. M. 1983 lSuhrkamp-Tb. 2025], S. 74)

11 Wollschläger/Bartsch (wie Anm. 1), S. 204

12 May: Mein Leben und Streben (wie Anm. 9), S. 300

13 Karl May: Im Reiche des silbernen Löwen, 3. Band. Freiburg o. J. [1902], S. 4ff. Karl May: Durch Wüste und Harem. Freiburger Erstausgaben Bd. 1. Bamberg 1982 S. 317ff.; Karl May: Deutsche Henen - deutsche Helden. Reprint der Erstausgabe 1885/86. Bamberg 1976, S. 109f.


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14 Vgl. May: Deutsche Helden (wie Anm. 13), S. 249; Karl May: Im Lande des Mahdi, 3. Band. Freiburger Erstausgaben, Bd. 18. Bamberg 1983, S. 161f.

15 May: Silberlöwe III (wie Anm. 13), S. 67

16 Schmidt: Abu Kital (wie Anm. 10), S. 168 u. 193 (Suhrkamp-Tb. S. 57 u. 74)

17 Wollschläger: Karl May (wie Anm. 6), S. 8

18 Vgl. Hainer Plaul: Nachwort zu May "Mein Leben und Streben" (wie Anm. 9), S. 504*

19 May: Mein Leben und Streben (wie Anm. 9), S. 152

20 Ernst Bloch: Erbschaft dieser Zeit. Erweiterte Ausgabe (Gesamtausgabe Bd. 4). Frankfurt a. M. 1962, S. 172

21 May: Mein Leben und Streben (wie Anm. 9), S. 141

22 Karl May: Erzgebirgische Dorfgeschichten. Reprogr. Nachdruck der ersten Buchausgabe, Dresden-Niedersedlitz o. J. (1903). Hildesheim-New York 1977. Vorwort. O. S.

22a Laut Nachwort des Herausgebers zum Reprint "Durch Wüste und Harem" (vgl. Anm. 13) ist das Vorwort von 1904 »erkennbar von Karl May selber verfaßt« worden, »wenn auch die alte Unterschrift "Der Herausgeber und Verleger" unverändert bestehen blieb«.

23 Hansotto Hatzig: Karl May und Sascha Schneider. Dokumente einer Freundschaft (Beiträge zur Karl-May-Forschung Bd. 2). Bamberg 1967, S. 40/41

24 Arno Schmidt: Sitara und der Weg dorthin. Eine Studie über Wesen, Werk & Wirkung Karl Mays. Frankfurt a. M.-Hamburg 1969 (Fischer-Tb. 968), S. 222

25 Vgl. ebd. S. 221; Schmidt: Abu Kital (wie Anm. 10), S. 155 (Suhrkamp-Tb. S. 48)

26 Schmidt: Abu Kital (wie Anm. 10), S. 155 (Suhrkamp-Tb. S. 48)

27 Mircea Eliade: Das Mysterium der Wiedergeburt. Initiationsriten, ihre kulturelle und religiöse Bedeutung. Zürich-Stuttgart 1961, S. 227f.

28 Vgl. Fritz Wilhelm Neumann: Chaucer. Symbole der Initiation im Troilus-Roman (Studien zur englischen Literatur. Hg. von J. Kleinstock, Bd. 17). Bonn 1977, S. 1

29 Ebd.S.6

30 Peter Freese: Die Initiationsreise. Studien zum jugendlichen Helden im modernen amerikanischen Roman (Kieler Beiträge zur Anglistik und Amerikanistik, Bd. 9). Neumünster 1971, S. 157

31 Joseph Campbell: Der Heros in tausend Gestalten. Frankfurt a. M. 1978, S. 210

32 May: Mein Leben und Streben (wie Anm. 9), S. 79

33 May in einem Brief an Sascha Schneider (geschrieben durch seine Frau Klara) vom 31. 5. 1905. In: Hatzig (wie Anm. 23), S. 78 (It. Quellenverweis 35 [a.a.O. S. 245] hat May den Brief »eigenhändig« entworfen).

34 Wollschläger: Karl May (wie Anm. 6), S. 41

35 Karl May: Winnetou,2. Band. Freiburger Erstausgaben Bd. 8. Bamberg 1982, S.340

36 Ebd. S. 400ff.

37 Karl May: Winnetou, 3. Band. Freiburger Erstausgaben Bd. 9. Bamberg 1982, S. 263ff.

38 Ebd. S. 370

39 Karl May: Old Surehand, 1. Band. Freiburger Erstausgaben Bd. 14. Bamberg 1983, S. 8ff., 78

40 May: Mein Leben und Streben (wie Anm. 9), S. 139

41 Ebd.

42 May: Winnetou III, 46.-50. Tsd., S. 628

43 Karl May: Im »wilden Westen« Nordamerika's. In: May: Winnetou's Tod. Bamberg 1976. (Reprogr. Nachdruck aus den "Feierstunden im häuslichen Kreise", Jg. 1883), S 101

44 Manfred Lurker: Wörterbuch biblischer Bilder und Symbole. München'1973, S.364

45 Christoph Wilhelmi: Handbuch der Symbole in der bildenden Kunst des 20. Jahrhunderts. Frankfurt a. M.-Berlin 1980, S. 401

46 May: Winnetou III (wie Anm. 37), S. 83

47 Karl May: Ardistan und Dschinnistan, 1. Band. Freiburg o. J. (1909), S. 482

48 Karl May: Ardistan und Dschinnistan, 2. Band. Freiburg o. J. (1909), S. 596


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49 Ebd. S. 343

50 Ebd. S. 261

51 Ebd. S. 286

52 Ebd. S. 292

53 Ebd. S. 326

54 Mircea Eliade: Das Mysterium der Wiedergeburt (wie Anm. 27), S. 96

55 May: Ardistan und Dschinnistan II (wie Anm. 48), S. 339

56 Ebd. S. 462

57 Karl May: Das Waldröschen oder Die Verfolgung rund um die Erde. HildesheimNew York 1969 (Reprogr. Nachdruck der Ausgabe Dresden 1882), S. 1039

58 Ebd. S. 1040

59 May: Deutsche Herzen (wie Anm. 13), S. 1462

60 Karl May Im Lande des Mahdi, 1. Band. Freiburger Erstausgabe Bd. 16. Bamberg

61 Karl May: Im Reiche des silbernen Löwen, 2. Band. Freiburg o. J. (1898), S. 579

62 Karl May: Winnetou, 4. Band. Freiburg o. J. (1910), S. 621

63 May: Durch die Wüste (= Durch Wüste und Harem, wie Anm. 13), S. 140

64 Ebd. S. 141

65 Vgl. Heinz Stolte: Abschiede - Ein Thema mit Variationen In: Jb-KMG 1980, Hamburg 1980, S. 35-63

66 Sigmund Freud: Die Traumdeutung. Gesammelte Werke Bd. 2 und 3. Frankfurt a. M.51973, S. 390

67 May: Silberlöwe III (wie Anm. 13), S. 71

68 Arthur Koestler: Die Armut der Psychologie. Der Mensch als Opfer des Versuchs, irrationalem Verhalten mit rationalen Methoden beizukommen. München 1980, S. 75

69 Ebd. S. 72

70 May: Ardistan und Dschinnistan I (wie Anm. 47), S. 382

70a Vgl. W. Toman: Regression. In: W. Arnold, H. J. Eysenck et al.: Lexikon der Psychologie. Freiburg 1976. Bd. III, 1, Sp. 152f.

71 Vgl. die Aufsätze Wolf-Dieter Bachs und Hans Wollschlägers in den Jb-KMG 1971 und 1972/73.

72 Ernst Kris: Die ästhetische Illusion. Phänomene der Kunst in der Psychoanalyse Frankfurt a. M. 1977 S. 187

73 Arthur Koestler: De; Mensch - Irrläufer der Evolution. München 1981, S. 179

74 Koestler: Die Armut der Psychologie (wie Anm. 68), S. 75

75 May: Mein Leben und Streben (wie Anm. 9), S. 146

76 Vgl. dazu Lutz Tittel: Arnold Böcklin. Leben und Werk in Daten und Bildern. Frankfurt a. M. 1977, S. 104/105

77 Friedrich Nietzsche: Unzeitgemäße Betrachtungen (Werke Bd. 2), Stuttgart 1921,

78 May: Ardistan und Dschinnistan II (wie Anm. 48), S. 143

79 Schmidt: Abu Kital (wie Anm. 10), S. 153 (Suhrkamp-Tb. S. 46)

80 May: Silberlöwe III (wie Anm. 13), S. 564


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