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GERT UEDING


Die langandauernde Krankheit des Lebens*



Also draußen erhob sich die scheltende Stimme meines Dieners Halef Agha, die mich aus meinen Träumen weckte:

   »Was? Wie? Wen?«

   »Den Effendi,« antwortete es schüchtern.

   »Den Effendi el kebihr, den großen Herrn und Meister willst du stören?«

   »Ich muß ihn sprechen.«

   »Was? Du mußt? Jetzt, in seinem Kef? Hat dir der Teufel ­ Allah beschütze mich vor ihm! - den Kopf mit Nilschlamm gefüllt, so daß du nicht begreifen kanust, was ein Effendi, ein Hekim, zu bedeuten hat, ein Mann, den der Prophet mit Weisheit speist, so daß er alles kann, sogar die Toten lebendig machen, wenn sie ihm nur sagen, woran sie gestorben sind!«1

   Mit dieser witzigen, auch witzelnden Wechselrede beginnt eines der berühmtesten Abenteuer Kara ben Nemsis: es ist schnell zu identifizieren, handelt es sich doch um die Befreiung der schönen Senitza aus dem Harem des schurkischen Abrahim-Mamur. Daß die Heldentat gelingt, verdankt Kara ben Nemsi seinem Ruf, gilt er doch als »Große(r) Arzt aus Frankhistan«, verholfen dazu hat ihm eine nur noch halb gefüllte homöopatische Apotheke von Willmar Schwabe2, welche zufällig in seine Hände geraten war. Er wird dann Senitza in der Tat heilen, indem er sie aus ihrem Gefängnis befreit. Die zweideutige Behandlung dieses Themas (auf der einen Seite ironische Distanzierung, auf der anderen ganz ernsthaftes Rollenverhalten, dem der Erfolg dann auch nicht versagt bleibt - dem reichen Abrahim-Mamur tritt Kara ben Nemsi ja wirklich in der Rolle eines Arztes gegenüber), diese Zweideutigkeit kennzeichnet fast alle Arzt-Szenen in Mays Romanen. Um dem Kranken oder Verletzten Vertrauen einzuflößen3, so heißt die beinah schon stereotype Entschuldigung, mit der der Ich-Erzähler oft sein Auftreten als Arzt einzuleiten pflegt. Er präsentiert sich dann mit beachtlichen medizinischen Kenntnissen, erkennt schon nach kurzer Untersuchung, daß die Anschwellung eines Halses weder ein Gefäß- noch ein gelatinö-


* Vortrag, gehalten auf der Tagung der Karl-May-Gesellschaft am 29. 9. 1985 in Königswinter.


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ser Kropf, sondern eine Struma cystica war4, und heilt sie durch einen kaum merkbaren Schnitt mit einem kleinen Federmesser. Oder er behandelt den Haarausfall von Nassyrs Schwester (im ersten Mahdi-Band) ebenso erfolgreich wie die Zahnschmerzen einer ihrer Negersklavinnen. Der Beispiele gibt es genug, und ich möchte Sie in diesem Zusammenhang nur noch an die vergnügliche Szene im Land der Skipetaren erinnern, in welcher sich Kara ben Nemsi als Kenner der Medizingeschichte erweist und den türkischen Hekim Tschefatasch, zu Deutsch Marterstein, die Kunst des Gipsverbandes auf höchst drastische Weise lehrt, indem ihm sein Gewand von Kopf bis Fuß mit Gipsmehl und Wasser überschüttet wurde. Hier wie oftmals sonst erläutert Kara ben Nemsi den staunenden Zuschauern, daß er zwar kein Arzt sei, aber doch die Heilkunst verstehe, denn ­ so führt er es später gegenüber dem Mutesselim aus, nachdem er die Enkeltocher Marah Durimehs von einer Tollkirschenvergiftung hatte retten können ­, denn »da, wo ich geboren bin, hat jedermann mehr Kenntnisse über die Krankheiten als dein Hekim, der den Teufel durch eine tote Fliege vertreiben wollte.«5

   Kenner der Lebensgeschichte Karl Mays wissen, daß in all diesen Episoden und Szenen ein früher wohl immer sehnsüchtig erinnerter Wunsch zum Ausdruck kommt: er hatte ja eigentlich Medizin studieren wollen, doch die beschränkten Verhältnisse waren nicht so. Das Lehrerseminar war nur die zweite Wahl, und auch dafür reichten das jährliche 15 Taler ärmliche Stipendium und die geringen Zuschüsse der Eltern kaum aus. Die soziale Reputation des Arztberufes mag zunächst ein Hauptmotiv seines ersten Wunsches gewesen sein, jedenfalls spielt sie in vielen Episoden (und sei es auch nur im Auftreten Halefs) eine große Rolle. Hinzu kommt natürlich die erzähltechnische Wirksamkeit dieses literarischen Rollenspiels. Es bestärkt die Glaubwürdigkeit der Reiseroman-Fiktion (wer ohne medizinische Kenntnisse vor einem Jahrhundert in jene Länder aufgebrochen wäre, die Kara ben Nemsi oder Old Shatterhand durchstreiften, hätte wenig Überlebenschancen gehabt) und gibt der Handlung oft entscheidenden Antrieb oder neue Wendung. Indem etwa der fremde Reisende eine Negersklavin von ihren Schmerzen befreit, erwirbt er nicht nur das Vertrauen ihres Herrn, sondern begründet zugleich ein späteres Abenteuer, das geschickt mit einer spannungssteigernden Vorausdeutung vorbereitet wird: Daß ich . . . sie von ihren Schmerzen befreite, rettete mir später das Leben.6 Auch die Heilung Senitzas, um zu ihr zurückzukehren, hat einen solchen handlungsinitiierenden Sinn, erschöpft sich aber nicht darin, sondern trägt einen Bedeutungsüberschuß: sie erweist sich, ich sagte es be-


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reits, zuletzt als Befreiung. So daß die Figur des Arztes und das mit ihr verbundene Heilungsmotiv von Karl May mit einem zunächst verborgenen, gleichwohl äußerst wirksamen Hintersinn aufgeladen wird. Und dies wiederum nicht erst im Spätwerk. Ich möchte das an einem Beispiel sichtbar machen, dem man eine symbolische oder allegorische Heimlichkeit vielleicht am wenigsten zuerkannt hätte.

   An Herrn Dr. Sternau in Paris sind folgende Zeilen gerichtet: »Mein Freund! Wir nahmen von einander Abschied für das ganze Leben, aber es sind Umstände eingetreten, welche mich zitternd wünschen lassen, Sie hier zu sehen. Sie sollen dem Grafen Rodriganda das Leben retten. Kommen Sie schnell, schnell, und bringen Sie Ihre Instrumente mit. Kehren Sie bei Mindrello . . . ein und fragen Sie nach mir. Aber ich flehe Sie an, schnell, sehr schnell zu kommen! - Rosetta.«7 Mit diesem Brief beginnt ein monströses Abenteuer, eine wildwuchernde Geschichte, deren exemplarischer Wert für das ganze Genre schon mehrfach betont wurde: Karl Mays 1882 erschienener Heftchenroman ›Das Waldröschen oder: Die Verfolgung rund um die Erde‹. Als Dr. Sternau wunschgemäß eintrifft, eröffnet ihm die Absenderin (sie entpuppt sich bald als Tochter des erkrankten Grafen), daß ihr Vater sich wohl noch in einer anderen Gefahr befinde, als diejenige ist, welche seine Krankheit befürchten läßt; aber nun ich Sie hier bei uns weiß, bin ich ruhig. Es ist mir, als sei mit Ihrem Erscheinen jede Gefahr gewichen. Die »Aerzte, welche man zu Rathe zog«, fährt sie dann fort, »behaupten, daß nur die Operation sein Leben retten könne. . . . Die Aerzte sind finstere, kaltherzige Männer, denen (man) kein Vertrauen schenkt. Der Notar und Schwester Clarissa, welche den Grafen fast keinen Augenblick verlassen, gleichen unheilvollen Dämonen, welche nach des Kranken Blute lechzen, und Graf Alfonzo, der Sohn, ach, wie unglücklich, wie sehr unglücklich ist die Contezza.«8 Und nun entspinnt sich ein gewaltiger Kampf zwischen den falschen Ärzten und dem richtigen Arzt um die Rettung und Heilung des Kranken, es ist ein Kampf des Lichtes mit der Finsternis, der weißen mit der schwarzen Magie, des großen, überragenden helden- und ritterhaften Dr. Sternau mit jenen unheilvollen Dämonen, zu denen dann noch Graf Alfonzo, der Sohn, tritt, und dessen Beschreibung läßt über seine wirkliche Identität nun keine Zweifel mehr aufkommen: Er war nicht etwa ein häßlicher, abscheuerregender Mann, nein, jeder einzelne Theil seines Gesichtes und ein jeder Zug desselben war im Zustande der Ruhe vielleicht schön zu nennen, aber diese verschiedenen Einzelheiten gaben keine fesselnde, befriedigende Harmonie, und jetzt, als der Grimm ihn beherrschte, war der Eindruck, den er machte, nur ein abstoßender zu nennen. Für die ganz Begriffsstutzi-


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gen fügt der Autor dann noch hinzu: Er glich einem jener Satansbilder, bei denen der Meister den Teufel nicht mit Pferdefuß und Hörner(n) darstellt, sondern das Diabolische dadurch zu erreichen sucht, daß er die an und für sich schönen Züge des bösen Geistes zu einander in Widerspruch erscheinen läßt.9 Als es dann zur Konfrontation zwischen den falschen Ärzten und Sternau kommt, tritt nun auch der von ferne angereiste Kontrahent aus seinem Inkognito hervor: Wie ein Fürst, wie ein König stand er vor ihnen, mit hocherhobenem, stolzem Nacken, und einem solchen machtvollen Blicke in seinen Augen, als sei er nicht ein unbekannter Fremder, sondern der Besitzer des Schlosses.10

   Die Grundzüge der in diesem Roman nachgebauten Allegorie werden schon nach diesen wenigen Sätzen deutlich erkennbar. Der Kampf des Arztes, der doch wieder wie ein Fürst und König auftritt, mit seinen Widersachern, bösen Dämonen, die in der Maske von falschen Ärzten und sogar (wie sich herausstellen wird) in der Larve eines falschen Sohnes auftreten, dieser Kampf geht um den Besitz des Schlosses (eine alte Allegorie der Welt), in das eine von den bösen Mächten künstlich und absichtsvoll hervorgerufene Krankheit Einlaß gefunden hat und die Bewohner in Angst und Schrecken versetzt. - Ohne die weitverzweigte Handlung nun ausführlich zu verfolgen, sei ihr weiterer Verlauf wenigstens angedeutet: Sternau wird, nach manchen Irrfahrten und Abenteuern, die ihn durch die ganze Welt führen, und nachdem einmal sogar der Sieg seiner Gegner beschlossen scheint und er fern inmitten des Weltmeeres auf einer unbewohnten Insel ausgesetzt wurde (Motiv Toteninsel), totgeglaubt von allen, Sternau wird wieder auferstehen, zurückkehren und Gerichtstag halten, der mit seinem großen Triumph endet, seiner Offenbarung als wirklicher Fürst und seiner Einsetzung in die Herrschaft über das Schloß der Welt an der Seite der Contessa Rosa.

   Derart des abenteuerlichen Verwirrspiels entkleidet, treten die Grundzüge dieser Allegorie mit fast penetranter Deutlichkeit hervor. Der Retter als Arzt, der die Schmerzen dieser Welt heilt, selbst Tote, oder doch wenigstens Scheintote zum Leben erweckt und am Schluß die gerechte Ordnung wiederherstellt, dieses Schema ist dem Roman fest eingeschrieben, und Erinnerungen daran findet man in den meisten, auch den späteren Reise- und Abenteuerromanen Karl Mays. Es wird von ihm sogar (aber dieser Hinweis mag auch genügen) ironisch verfremdet, ja parodiert: Ich denke an jenen Don Parmesan im ›Vermächtnis des Inka‹, der mit seinem Kollegen Dr. Morgenstern (eine Allusion an Sternau) durch die argentinischen Weiten zieht und dessen stehende Redewendung »Ich säble alles, alles herunter« sein Bemü-


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hen, die Welt von ihren Übeln zu befreien, genugsam charakterisiert. Wobei ich an dieser Stelle noch auf ein nicht unwichtiges Seitenmotiv hinweisen möchte. In der deutschen Literatur taucht es wohl erstmals 1731 in Johann Gottfried Schnabels monströser Robinsonade, der ›Insel Felsenburg‹, auf: Ich meine die schroffe topographische Gegenüberstellung von heiler und unheiler Welt als Nah- und Fernorte. Sie kehrt in der Struktur fast jeder Abenteuergeschichte wieder, wenn auch mit bezeichnenden Variationen. Die Abenteuerräume in Mays Kolportageroman, die Orte des wilden und bewegten Geschehens in Spanien oder auf dem amerikanischen Kontinent, liegen gleichsam rings um ›Rheinswalden‹, eine kleine dörfliche Idylle, eben die ›heile Welt‹ in der Gegend von Mainz. Das topographische Schema stammt zuletzt wohl aus den geographischen Utopien und hatte durch die Auswanderungsbewegung des 18., vor allem des 19. Jahrhunderts neue Anziehungskraft gewonnen. Heimat und Fremde hießen die beiden Pole, und ein anderer Erfolgsschriftsteller der Zeit, Balduin Möllhausen, machte sie in der Zweiteilung seiner Romane sichtbar. Deren erste Hälfte spielt bis zur Austreibung oder Flucht seiner Helden ­ oft als Folge der 48er-Ereignisse motiviert ­ in Deutschland, die zweite in der Neuen Welt, wo auch das neue Leben beginnt. Heimat ist aber bei Möllhausen und vielen seinesgleichen ein ganz zweideutiges Wort, heißt einerseits geliebtes Geburtsland, die vertraute Landschaft der Kindheit, Heimat der Eltern und Freunde, auf der anderen Seite aber auch Enge, Gefängnis, Ungerechtigkeit, Willkürjustiz und Verbrechen (deshalb wandert man aus). In Mays Rheinswalden ist davon freilich keine Spur, es herrscht vollkommene Harmonie auch der gesellschaftlichen und staatlichen Verhältnisse, oder, mit anderen Worten, es herrscht darin so rechtes Heilklima. Und tatsächlich ist das Kapitel, in dem der Leser zum erstenmal in diese ländliche Idylle eingeführt wird, überschrieben mit dem uns nun schon nicht mehr unerwartet antreffenden Titel ›Die Heilung‹. Es berichtet von der Genesung der Gräfin Rosa, der Geliebten Sternaus, die von ihren gemeinsamen Gegnern durch ein geheimnisvolles Gift um den Verstand gebracht worden war.

   In einem späteren Roman, ›Weihnacht‹, von 1897, wird Karl May den Kommentar zu dieser Schlüsselszene seines Lieferungsromans nachholen. Er legt ihn jenem merkwürdigen Oberkellner in den Mund, den er in seinem Gasthaus in Weston trifft und der zu mancher autobiographischen Projektion herhalten muß. (»Ich heiße Hermann Rost«, erzählt er dem unerkannten Gast, »bin ein Deutscher und meines Zeichens eigentlich ein Barbier. Mein Ideal war, Medizin zu studieren, aber meine Eltern waren zu arm dazu . . . «11 ­ Anders als sein Autor hat


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dieser Barbier sein zunächst unmögliches Berufsziel doch noch erreicht und wird vom Erzähler fürderhin mit »Herr Doktor« angeredet.) Sein ärztliches Credo formuliert er mit wenigen Sätzen. »Ich bin . . . der Ansicht, daß der kranke Körper, wenn er überhaupt noch Lebensfähigkeit besitzt, keine fremden, wohl gar giftigen Stoffe in sich aufzunehmen braucht, um wieder gesund zu werden. Die durch die Krankheiten verursachten Störungen im menschlichen Körper müssen durch die Natur selbst wieder ausgeglichen werden, wobei ich aber keineswegs behaupte, daß diese Ansicht auf alle Krankheiten und auf alle Arzneimittel anzuwenden sei. Ich habe mir vorgenommen, auf diesem Wege weiterzugehen, und bin der Meinung, daß die sogenannten wilden Völker, weil auf die Natur angewiesen, Anhänger meiner Ueberzeugung sind.«12

   Mit diesem Zitat haben wir nun schon ganz ausdrücklich das eigentliche Interesse überliefert erhalten, welches Mays Arztfiguren beseelt, und zu seiner Ergründung möchte ich Sie wenigstens ein Stück weit in andere und gleichsam höhere Regionen entführen. Der Erfinder Sternaus oder Martersteins, Dr. Rosts und all der anderen Ärzte aus Franki- oder Germanistan kolportierte in ihnen die medizinischen Ideale der Epoche, der auch seine anderen Figuren und Themen entstammen. Denn das 19. Jahrhundert steht weitgehend im Banne einer geistigen Bewegung, die die Heilkunst von dem mechanistischen Verständnis der rationalistischen Aufklärung befreien wollte und dabei Vorstellungen entwickelte, die nicht nur literarisch außerordentlich vielseitig brauchbar waren, weil sie an vorwissenschaftliche, spekulative Denkweisen wieder anknüpften, sondern die sich sogar im Lichte unserer Erfahrung als außerordentlich bedenkenswert herausstellen.

   1801 hielt Schelling seine Vorlesungen über die Methode des akademischen Studiums, und in dem der Medizin gewidmeten Kapitel findet sich folgende aufschlußreiche Stelle: »Dieselben Gesetze, welche die Metamorphosen der Krankheit bestimmen, bestimmen auch die allgemeinen und bleibenden Verwandlungen, welche die Natur in der Produktion der verschiedenen Gattungen übt. Denn auch diese beruhen einzig auf der steten Wiederholung eines und desselben Grundtypus mit beständig veränderten Verhältnissen, und es ist offenbar, daß die Medicin erst dann in die allgemeine organische Naturlehre vollkommen sich auflösen wird, wenn sie die Geschlechter der Krankheiten, dieser realen Organismen construirt, wo denn beide nothwendig als sich entsprechend erscheinen müssen.«13 Schelling greift mit dieser Lehre auf Ansichten des Paracelsus zurück, welcher bereits jede Krankheit als eigenen, für sich bestehenden, nach bestimmten Gesetzen sich darstellenden Organismus beschrieben hatte, der durch eine


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Störung im Verhältnis der Elementarstoffe und das dämonische Prinzip des Lebens im menschlichen Leibe hervorgebracht werde. »Zuerst (so Paracelsus wörtlich) ist der Mensch gesund beschaffen, fest und ganz. Aber sobald er in die Welt gekommen ist, sind zwei Gegensätze da gewesen, und das hat ihn zerbrochen. Denn das äußere Vergängliche und das innere Ganze haben nicht vereint bleiben können. Daraus folgt, daß der Mensch als Kreatur gesund ist, die Welt aber ist der Tod, sie kränkt ihn und tötet ihn . . . Aber im Paradies ist er gesund geworden, danach ist er wieder in die Welt gekommen und alsdann ist er krank geworden.«14 Krankheit als Folge des Abfalls und der Entfernung vom Paradies, die sukzessive Entstehung immer neuer Krankheiten als Index für die Entfernung des Menschen vom göttlichen Ursprung (»Im Jahre 1123 seit der Erschaffung der Welt ist zuerst die Fieberkrankheit entstanden. Im Jahre 1523 die hinfallende Krankheit . . . «15) - dieser auch schon von Paracelsus gefaßte und ausgeführte Gedanke mußte wie manch andere paracelsische Idee noch für Schelling und seine Schule als Vorwegnahme der eigenen Bestrebungen erscheinen. Der Arzt und Philosoph Carl Joseph Windischmann etwa definierte Krankheit als Folge des Sündenfalls: »Er (der Mensch) . . . ist gefallen und diese selbstverschuldete Scheidung, wodurch ihm die Gottähnlichkeit entfremdet und zur fernen Aussicht aus seinem Lande der Noth geworden, ist der innerste Zwiespalt seines Daseyns; sie ist die Krankheit selbst in ihrem wahren Begriff.«16 Windischmann entwickelte dann aus solchen Grundlagen eine ganze Geschichtsphilosophie der Krankheiten, die als eine Abfolge von Geschlechtern und Arten erscheinen und die verschiedenen Epochen der Menschheit bestimmen; die Gegenwart, meint er, entspreche der gefährlichen Periode des Mannesalters, dessen Krankheiten sich von den früheren durch ihren sensiblen Charakter unterschieden.

   Doch was, so mögen Sie fragen, hat dies alles mit den Arztfiguren Karl Mays zu tun ­ und Sie haben recht, wir müssen uns aufs neue des Themas vergewissern, um es nicht durch allzu weitgehende geistesarchäologische Nachforschungen aus den Augen zu verlieren. Doch kommt es mir natürlich nicht auf eine lückenlose Kette von Einflüssen an, an deren Ende dann bestimmte Motivkomplexe im Werk Mays stehen, ich versuche vielmehr ein weiteres Mal, in einem anderen Zusammenhang, die Ideenkonstellationen bloßzulegen, in denen dieses Werk mit vielen anderen, auch literarisch differenzierteren Produktionen der Epoche steht und die seine Wirksamkeit bis heute nicht unwesentlich bestimmen. Denn so wie die Gestalt des Paracelsus im 19. Jahrhundert nicht ohne Grund fast ausschließlich »auf der Ebene abenteuerlich-


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phantastischer Unterhaltungsliteratur behandelt«17 wurde, so fanden auch die auf ihn zurückgehenden Ideen (und sei es in der modifizierten Form der organischen Welt- und Lebensanschauung Schellings und seiner Schüler) ihren stärksten Widerhall in der Literatur der Epoche: die gesamte romantische Schule von Schlegel und Novalis bis zu Fouqué und E. T. A. Hoffmann hat zu ihrer Popularisierung viel beigetragen. Ihr Kern ist die Erweiterung der Heilkunst zu einer umfassenden medizinischen Weltanschaung, die bald auch den Sinn, die Ausdrucksweise und Metaphernsprache der Unterhaltungsliteratur zu beeinflussen beginnt. Als anschaulichen Beleg zitiere ich ein frühes Beispiel: »Für jeden Schmerz des Lebens bietet das Leben selbst wieder sein Heilmittel, sei es nun sanft und lind, ein weiches Oel, das sich wohltuend in die Wunden schmiegt, sei es gewaltig brennend, ein rasendes Feuer, das durch furchtbare Pein die Wuth des Schmerzes erstickt und betäubt: es heilen alle, alle Wunden. Den einen ist die Zeit der Arzt, den andern der Tod, jenen die Verzweiflung, diesen die Vergessenheit, und über alle deckt die junge Zeitgöttin den bleiernen, aschgrauen Mantel ihrer Vorfahrin und beginnt das begrabene Schmerzensspiel, lächelnd wie eine wirrsinnige Jungfrau von neuem mit dem lebenden Geschlechte.«18 Diese Sätze stehen gleich am Anfang eines zweibändigen Romans ›Die Königsbraut‹ von Ludwig Storch, erschienen 1831, eines historischen Romans aus den ersten Regierungsjahren Gustav Adolfs von Schweden, dessen Inhalt uns hier nicht weiter zu interessieren braucht. Storch, ein mäßig begabter, ruhelos umhergetriebener Mann, mit einem abgebrochenen Theologie- und Lehrerstudium hinter sich, skizziert in diesen Sätzen so etwas wie die Lebensphilosophie des Trivialromans im 19. Jahrhundert: sie stammt aus medizinischem Denken.

   Bevor ich abermals zu Karl May zurückkehre, möchte ich doch noch ein wenig genauer den auratischen Goldgrund beleuchten, auf den die Arzt-Imago aufgetragen ist. Sie leuchtet schon kräftig in den Schriften des Paracelsus, wenn er verkündet, »daß Gott unter allen Künsten und Fakultäten des Menschen den Arzt am liebsten hat«19, oder in anderem Zusammenhang das Jesuswort beruft: »Die Kranken bedürfen des Arztes.«20 Eben diese, sehr wirkungsvolle und vielzitierte Stelle lohnt es, sich etwas näher anzusehen; sie steht im Matthäus-Evangelium und ist dort bezeichnenderweise in übertragener Bedeutung gebraucht. Jesus hat bei den Zöllnern und Sündern Platz genommen, was die Pharisäer erstaunt und befremdet, und nun heißt es nach einer neueren Übersetzung im 12. Vers des 9. Kapitels: »Er aber hörte es und sagte: Nicht die Starken bedürfen des Arztes, sondern die Kranken.« Krank-


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heit wird von Jesus als metaphorisch auf die charakterliche und moralische Verfassung ausgedehnt, er kann dies, weil nicht zwischen physischen und psychischen Ursachen unterschieden werden muß. Die Ansicht hat ältere Ursprünge und war in der kynischen Schule beliebt, deren Anhänger sich mit Hegels Worten »die höchste Unabhängigkeit von der Natur«21 und »Freiheit und Gleichgültigkeit sowohl des Gedankens als des wirklichen Lebens gegen alle äußere Einzelheit, besonderen Zwecke, Bedürfnisse und Genüsse«22 zum Ziel gesetzt hatten. Ich weiß nicht, ob in dieser Lebenshaltung der einzige und letzte Ursprung jenes Gedankens liegt, der wohl mehrere Aspekte aufweist. Er enthält die Überzeugung, daß Stärke und Gesundheit erstrebenswerte und erwerbbare Eigenschaften sind, Grundbedingung menschlicher Freiheit und Unabhängigkeit. Und es liegt damit zugleich etwas Abschätziges darin, die Verachtung von Krankheit und Elend als eigentlich selbstverschuldeter Sklaverei, und der Arzt, der sich ihrer Heilung widmet, erscheint davon wie angesteckt. So sehen es ja dann auch die Pharisäer, und Jesu Antwort auf ihr Erstaunen mag sie als Begründung befriedigt haben, gerechtfertigt war er deshalb in ihren Augen keinesfalls. Schon die Beschäftigung mit der Krankheit, die Konzentration aller Aufmerksamkeit auf ihre Diagnose und Therapie erscheint dann als Störung der absondernden Gleichgültigkeit und totalen Unabhängigkeit, die ihnen als die Bedingung von wirklicher Gesundheit galt. Jesu Dasein und künftiges Schicksal hat eine solche Überzeugung in ihren Augen gewiß bestätigt: der sich selber als Messias und Heiland ernannte, war dann nur noch ein Kranker, der seinerseits des Arztes bedurft hätte.

   Obwohl derart früh schon das Bild des Arztes von durchaus zweideutigen Zügen durchzogen wird (Nietzsche wird gerade sie später wieder aufgreifen), hat das an seiner Wirksamkeit nichts geändert, ja die eher fragwürdigen Anteile traten mehr und mehr in den Hintergrund, und gewiß hat Entscheidendes dazu die christliche Mitleidsethik geleistet, die jene kynische Unabhängigkeit als pharisäerhaft und egoistisch denunzierte; ein Denken, das freilich auch den Griechen nicht fremd war, und ich erinnere nur an die Orestie des Aischylos, an den zurückkehrenden Agamemnon, der, »wo's des Arztes und der Arznei bedarf«, verspricht, »mit Schnitt und Feuer, doch besonnen . . . solche Krankheit wegzutilgen.«23 Dahinter steckt schon die ­ im Falle Agamemnons nun freilich hybride ­ Vorstellung, daß nicht nur die Kranken und Schwachen, daß die Welt selber nicht in Ordnung ist, ein Riß durch die Schöpfung geht und sie daher insgesamt auch des Arztes bedarf. Wo immer also in der Geschichte die Versehrtheit des menschlichen


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Daseins schlechthin, seine Hinfälligkeit und Unsicherheit im Zentrum der Aufmerksamkeit standen und die Erfahrung bestimmten, da trat jenes Wunschbild des heilenden Arztes hervor. Von der suggestiven Bildkraft dieser Vorstellung zeugen die künstlerischen, religiösen und allgemein kulturellen Äußerungen in allen Epochen; die Heilungen Christi, ob des Lahmen, Gichtbrüchigen oder Taubstummen, kulminierend in der Erweckungsgeschichte vom Jüngling Lazarus, gehören zu den wichtigsten Bildmotiven der europäischen Kunst, und ich brauche kaum an die unzähligen einschlägigen Heiligenlegenden, an Wallfahrtswunder und Votivbilder zu erinnern, um die Kontinuität dieser Wunschbilder im religiösen Bereich bis heute zu belegen. Ein gewaltiges Stoff-, Bilder- und Motivreservoir jedenfalls, aus dem sich auch die Schriftsteller immer freizügig bedient haben.

   Aus einer weiteren Quelle erhält dabei die Figur des Arztes kräftigen Zugang, sie speist sich aus der poetologischen Metaphorik, die der Dichtkunst seit Aristoteles therapeutische Wirksamkeit zuschreibt, indem sie etwa die Wirkung der Tragödie nach strenger medizinischer Analogie beschreibt und in der Karthasis eine das Störende wegschaffende Purgierung sieht, eine Abfuhr, »als hätte man eine Kur und zwar eine ›Reinigung‹, wie jene medizinische, erfahren«.24 »Der Begriff der Poesie als einer medicina animi oder medicina mentis, ursprünglich antiken Ursprungs, erlebt dann in der Renaissance auch seine prächtige Wiedergeburt, Apollo und Äskulap ziehen Arm in Arm mit den antiken Schriftstellern im gemeinsamen Triumphzug auf; für Boccaccio wird das Geschichtenerzählen zu einem sowohl Lebenswirren lösenden wie auch Melancholie, Schwerfälligkeit und Begriffsstutzigkeit heilenden Kurmittel.«25 Wenn dann aus der Dichtkunst noch später, etwa unter dem Einfluß Lessings, »eine Art moralischer Kuranstalt«26 wird, wie Wolfgang Schadewaldt das aufklärerische Bemühen glossierte, so bleibt damit die medizinische Grundierung der Dichtungstheorie auch im bürgerlichen Denken erhalten. Sie wirkt bis heute fort und tritt überall dort hervor, wo die besondere Wirkung von Literatur diskutiert wird. Doch werde ich auf diesen für May so wichtigen Punkt noch einmal zurückkommen.

   Wenn wir von der rein literarisch-immanenten, nämlich handlungsmotivierenden Funktion absehen, für die ich schon einige Beispiele erörtert habe, sind es hauptsächlich drei Aspekte, unter denen Arzt-Imago und medizinische Weltanschanung in Karl Mays Werken aufgenommen werden. Ich erläutere sie an drei Belegen. Der erste stammt aus dem dritten Winnetou-Band, Old Shatterhand ist Gefangener der Kiowas und einmal wieder in aussichtsloser Lage, als er von einem In-


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dianer gefragt wird: »Old Shatterhand versteht alles. Ist er auch ein Arzt?« - »Ja,« antwortete ich in der Hoffnung, zu einem Kranken geführt zu werden, denn da mußte man mich ja losbinden. - »Du kannst also Kranke heilen?« - »Ja.« - »Aber nicht Tote erwecken?« - »Ist jemand tot? Wer ist es?« Der Gefangene wird daraufhin in eins der Zelte geführt: »Old Shatterhand mag die Tote ansehen, ob er sie wieder lebendig machen kann!« bat mich ›Eine Feder‹. - Ich kniete nieder und untersuchte sie mit den gefesselten Händen. Erst nach längerer Zeit entdeckte ich, daß ihr Blut noch in Bewegung war. Ihr Vater und ihre Schwester hielten ihre Augen mit angstvoller Spannung auf mich gerichtet. - »Sie ist tot, und kein Mensch kann Tote erwecken,« erklärte der Medizinmann. - »Old Shatterhand kann es,« behauptete ich.27 Nach gelungener Prozedur erklärt der wunderbare Heilkünstler: »Die Tote ist wieder lebend geworden.«28

   Vergleichbare Szenen gibt es viele in Mays Werken, und wenn auch alles dabei mit rechten Dingen zugeht, die scheinbar Toten also in Wahrheit nur betäubt, besinnungslos oder durch Gift in Erstarrung versetzt worden sind, die daran Beteiligten erleben es wie eine Auferstehungsszene, als eine Art Beglaubigungswunder nach dem Muster der neutestamentlichen Geschichten. Deren Wirkungsmechanismus wird daher (allen rationalen Erklärungen zum Trotz, die der Text anbietet) im Leser aktiviert, und wenn er es auch besser weiß, die Reste animistischer Welt- und Lebensauffassung, die unser aller Seelenleben erfüllen, sprechen unfehlbar darauf an. Daß Karl May sich dieser Wirkung bewußt war und sie auch anstrebte, kann man an vielen Stellen zeigen, besonders schön aber in der Erzählung ›Am Jenseits‹, in welche Auferstehungswunder leitmotivisch eingesetzt werden: von der Wiederbelebung des scheintoten Münedschi (»Hamdulillah! Wir werden den Tod überwinden und dem Leben befehlen, wieder dahin zurückzukehren, wohin es rechtmäßigerweise gehört!«29 jubelt Hadschi Halef nach der Heilung) bis zur Rettung des totgeglaubten Khutab Agha, die Kara ben Nemsi mit den Worten kommentiert: »Wir haben hier abermals eine Kijahma, eine Auferstehung von den Toten, erlebt. Sie mag uns nicht nur auf unsere einstige Auferstehung von dem leiblichen Tode hinweisen, sondern uns zu einer Auferstehung schon jetzt erwecken, zu einem Erwachen alles dessen, was noch tot und fruchtlos in uns liegt . . . «30

   Ob Sternau, Old Shatterhand oder Kara ben Nemsi als Heilkünstler auftreten, sie zehren ganz offensichtlich und eingestandenermaßen von der Aura des gottähnlichen Heilandes, der sich als Auserwählter durch seine Taten und Wunder ausweist. Wobei freilich auch früh schon


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(ganz im Sinne des hohen Vorbildes) Züge eigener Verletzbarkeit und Hilfsbedürftigkeit das strahlende Bild des Hekim-Emir (wie er im wilden Kurdistan einmal genannt wird) zu verwandeln beginnen. Denken wir nur an den furchtbaren Hieb mit dem Gewehrkolben, der Old Shatterhand nach dem Kampf mit Winnetou trifft, so daß er nur dank der selbstlosen Pflege Nscho-tschis wieder gesund wird31, oder an die Pestinfektion Kara ben Nemsis und Hadschi Halef Omars im dritten Bande des großen Orientromans.32 Das Bewußtsein und die Erfahrung der eigenen Hinfälligkeit und Ansteckungsgefahr prägen dann das Alterswerk Karl Mays in einem besonderen Maße. Der dritte Band ›Im Reiche des silbernen Löwen‹ bringt zugleich die Konfrontation des alten und des neuen Erzähler-Selbstverständnisses. Kara ben Nemsi und Halef sind auf den Tod an Typhus erkrankt. Als die Krisis überstanden ist, wen erblicken sie am Krankenlager zuerst? »Erkennst du mich, Sihdi? Ich bin Schakara, welche du vom Tode errettet hast.« - Ich wollte antworten, konnte aber nicht. Ich hörte nichts, als ein unverständliches Flüstern, welches aus meinem Munde kam. Da fahr sie fort: »Ich bin das Mädchen, welches damals in Amadijah die . . . (Todeskirsche) gegessen hatte. Deine Hand brachte mir das schon fast entflohene Leben zurück. Kannst du dich erinnern?«33 Und ob er es kann: der damals als fast omnipotenter Heil- und Befreiungskünstler erschienen war, liegt hier selber auf den Tod darnieder, des Arztes mindestens ebenso bedürftig wie ehedem die schöne Patientin. Das neutestamentliche Muster auch dieser Krankengeschichte tritt im folgenden noch klarer hervor, als der geheimnisvolle Ustad seinen kranken Gast erstmals besucht. »Friede sei mit dir!« ­ Das war dieselbe tiefe, klangvolle Stimme, welche ich vorhin (im Traum) am Brunnen Abrahams gehört hatte. Es ging ein geheimnisvolles, köstliches Imponderabil von diesem Manne aus. . . . »Die Jugend ist beim Alter, der Sohn beim Vater eingekehrt,« fuhr er fort. »Die Liebe soll dich hier mit mir vereinen.«34 Kann es noch deutlicher ausgedrückt, noch klarer gesagt werden, nach welchem so populären wie erhabenen Vorbilde das Heilsgeschehen konzipiert wurde, das Karl May immer und immer wieder in die Geschichte seiner Romane eingeschrieben hat?

   Obwohl es genügte, für den zweiten Aspekt unseres Themas auf die anfänglich zitierte Stelle aus dem ›Waldröschen‹ zu verweisen, möchte ich doch (allein schon um die, bei allen Unterschieden, erstaunliche Kontinuität ein weiteres Mal aufzuweisen, die Mays Früh- und Spätwerk verbindet) einen Seitenblick auf ›Ardistan und Dschinnistan‹ werfen. Bei dem Abstieg in das Monument, das der Dschirbani am Grabe seiner Mutter errichtet hat, erläutert er seinen Gefährten: »Un-


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tersucht das Land, in dem wir wohnen! Was findet ihr weiter als Moder, Verwesung, Schimmel und Gestank? Und was findet ihr weiter als Leben, Schönheit, Kraft, Unsterblichkeit und Duft? Heut sage ich: Das Leben duftet, der Tod aber stinkt! Und morgen sage ich: Der Tod duftet, das Leben aber stinkt! Was von Beiden ist richtig? Ich sage, Beides! Denn Leben und Tod sind Eins. Man kann nicht leben, ohne immerfort zu sterben. Und man kann nicht sterben, ohne dabei das Leben zu erneuern. . . . Und du hast dafür zu sorgen, daß nicht etwa beide stinken, dein Leben sowohl wie dein Tod, sondern daß beide duften. . . . Tust du das, so ist Tod und Leben in deine Hand gegeben, wie ich beide in der meinen halte, wenn ich das Fläschchen bei dem Sahahr öffne, um ihn für kurze Zeit zu töten, damit er gegen den Schmerz des Lebens unempfindlich sei.«35

   Die medizinische Weltanschauung, die auch diesen letzten Roman Karl Mays bis in Nebenhandlungen hinein prägt (ich denke etwa daran, daß die geistig und seelisch Kranken der Ussul gesunden, sobald »sie aus unsern niedrig liegenden, feuchten Wäldern hinaus in die Sonne und hinauf in die Berge kommen . . . )36, diese Weltanschauung gleicht nun wirklich bis in Einzelzüge der romantischen Lebensphilosophie mit ihrer Wiederaufnahme paracelsischer Ideen. Wie sich im ›Waldröschen‹ die Heilung Rosas unter dem Einfluß der in sich ruhenden, harmonischen Natur vollzieht und Rheinswalden, ein zweiter Garten Eden, die Bedingungen erfüllt, unter denen sich die therapeutische Wirksamkeit des Arztes erst entfalten kann, so geht im späten Roman von dem Zauberberg-Klima Dschinnistans ebendieser segensreiche Einfluß aus. Natürlich verwundert es uns auch nicht mehr, wenn die Priesterin der Ussul dem fremden Reisenden vom Vater des aussätzigen Dschirbani folgendes erzählt: »Da kam der Dschinnistani . . . Als Arzt berühmt, so weit die hier bekannte Erde reicht . . . «37 Krankheit und Leiden, Krieg und Unglück haben für Karl May durchgängig ein und dieselbe Wurzel, nämlich die Störung der göttlichen Harmonie. Um es mit den Worten Windischmanns zu sagen: »Diese Entzweiung des Geistes und der Natur, welche beide seelig eins seyn sollten und im Anfang es waren . . . ist der zureichende Grund alles Leidens und aller Krankheit.«38 Die derart unheil gewordene Welt finden Mays Helden vor, Krankheit und Verbrechen, Schmerz und Sünde, körperliche und moralische Unreinheit gelten ihnen nur als verschiedene Ansichten derselben Heillosigkeit, und so verwandeln sie sich zwanglos in Detektiv und Heilkünstler, Abenteurer und Arzt, denn in all diesen verschiedenen Funktionen verfolgen sie doch nur den einen Zweck, den Umschlag der unheilen in die heile Welt. Ein medizinischer Zukunftschiliasmus liegt dieser Idee


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zugrunde, wie er im 19. Jahrhundert von zahlreichen Ärzten vertreten wurde (Leupoldt, Damerow, Markus, Ringseis, Windischmann). Sie ist ihrem Wesen nach theophan, und so kommt es zu der für das 19. Jahrhundert eigentümlichen Mischform von religiöser und medizinischer Erbauungsliteratur, deren Spuren wir auch in Mays Werk wiederfinden. Windischmanns Priester-Arzt, seine Auffassung, daß der Sitz jeder Krankheit die Seele sei, schließlich seine Vorstellung von Christus als der eigentlichen Heilkraft in allen Arzneien und Therapien lassen sich in vielen zeitgenössischen Variationen auffinden. Ein anderer Arzt der Schelling-Schule, Markus, überträgt das medizinische Erklärungsmodell auf die Naturerscheinungen selber: »Gewitter ist Fieber der Natur. Wasser-Erzeugung dort ist Schweiß-Erzeugung hier. Fieber und Entzündungen entstehen durch Temperaturveränderungen.«39 Hinter solcher Analogierede steht die alte Parallelisierung von Mikro- und Makrokosmos, die Auffassung vom Menschen als ein getreues Konterfei des Himmels, und Gotthilf Heinrich Schubert vergleicht die Planeten-Ellipsen mit dem Menschenkörper und die zum Sonnensystem gehörenden Planeten mit dem menschlichen Arterien- und Venensystem.40 Doch genug der Belege, die sich beliebig vermehren ließen. Karl May jedenfalls hat sich auch diese naturphilosophischen Spekulationen nicht entgehen lassen und sie sowohl in seinen früheren Schriften (in seinen Geographischen Predigten spricht er etwa davon, daß das Herz dem Himmelsgewölbe verwandt sei41 und die Gebirgszüge der Erde einer zu Boden gerungenen Riesin gleichen42) wie auch im Spätwerk zur Geltung gebracht: »Ich glaube allerdings an die Vorbildlichkeit aller Naturerscheinungen«43, läßt er den Ich-Erzähler in ›Ardistan und Dschinnistan‹ sagen.

   Konsequent verfolgt, führt die weitverzweigte und vielfältige Motiv- und Metaphernfiguration, die sich um die Figur des Arztes und seine heilende Tätigkeit in Mays Romanen ausgebildet hat, auf ein mehr oder weniger offensichtliches, doch mit Beginn der öffentlichen Kampagnen gegen ihn immer wichtiger werdendes Ziel: nämlich die Verteidigung und den Ausweis der eigenen literarischen Wirksamkeit ­ das ist der dritte und letzte Gesichtspunkt meines Themas. Die Quellen auch dieser Vorstellung sind mannigfach und durchaus nicht auf den trivialliterarischen Bereich beschränkt. Sie öffnen sich in der religiösen Überlieferung und den kollektiven Tagträumen der Geschichte ebenso wie in der philosophischen und ästhetischen Spekulation. Und wenn auch in den Romanen selber die Adressaten der meist unfehlbaren Heilkunst klar zu identifizieren sind, so haben wir es dabei doch nur mit mehr oder weniger gut ausgestatteten Attrappen zu tun. Aus der


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Misere seines öden und langweiligen Lebens, aus der Krankheit seines Daseins und seiner Zeit, niedergeschlagen und ohne Hoffnung auf Besserung, taucht dahinter, wie in einem virtuellen Bilde, der eigentliche Patient, der wahrhaftig Leidende auf. Es ist der Leser, der die ihm geschilderten Krankheiten doch nur ihrerseits wieder als Symptome einer umfassenden, Natur und Gesellschaft, ja den ganzen Kosmos bedrohenden chronischen Erkrankung diagnostiziert: sie stehen ihm allegorisch für die Verheerungen und Zerrüttungen der ökonomischen und sozialen Ordnung, für die eigenen Kränkungen und Ängste. Tatsächlich findet sich der gesamte Bildbereich dann auch vor allem in der kulturkritischen Metaphorik wieder, besonders ausgeprägt in der Philosophie Nietzsches, in der die Begriffe Krankheit und Gesundheit das genealogische und kritische Element bilden, worin sich die gesamte Geschichte auseinanderfaltet und gleichsam demaskiert.

   Krankheit, Arzt und Patient, neben sie tritt als weiterer konstitutiver Bestandteil der medizinischen Weltanschanung nun das Heilmittel, die Kur, die dem Kranken verordnet wird, auf daß er gesunde, das Lebenselexier, das die graue und trostlose Bildwelt in neuen Glanz und Frühling taucht. Es ist gewiß nicht die Gesundheitslehre des Lebens, die sich Nietzsche gegen die »historische Krankheit«44 wünschte, sondern die Gesundheitslehre der Phantasie und des Tagtraums, in dem alle Wünsche wahr werden und die eigenen Beschädigungen verschwinden. In seiner Selbstbiographie hat May seine Absicht unmißverständlich ausgesprochen. Ich will Märchenerzähler sein, betont er dort. Ich will die Strafe, die mich getroffen hat, in Freiheit für andere verwandeln. Ich will die Strenge des Gesetzes, unter der ich leide, in ein großes Mitleid mit allen denen, die gefallen sind, verkehren, in eine Liebe und Barmherzigkeit, vor der es schließlich kein »Verbrechen« mehr und keine »Verbrecher« gibt, sondern nur Kranke, Kranke, Kranke.45 Kein Zweifel, auch Karl May faßt seine literarische Wirksamkeit als eine Art moralisch-medizinische Kuranstalt auf, als medicina mentis. Ein jeder Mensch, besonders aber ein jeder Künstler, hat Heilandsarbeit zu verrichten46, bekräftigt er ungeniert in den ›Briefen über Kunst‹, die so etwas wie einen Katechismus jener unsäglichen Erbauungsliteratur darstellen, die Karl May zum Glück nicht geschrieben, nur hin und wieder beliehen hat. Ob er sich nun selber als Märchenerzähler sehen möchte, als Erlöser gar, der irdisches Wissen zum himmlischen Glauben emporführen will, er schlüpft in die Rolle des Arztes, indem er die Selbst-Therapie, die ihn gesund machte, nun als universales Heilmittel seinen Lesern anbietet.47 Denn gewiß hat der Autobiograph recht, wenn er in seinen Erinnerungen zwischen seiner ›Krankheit‹ (wie immer wir diese


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Autodiagnose seiner Verfehlungen bewerten wollen) und seiner Schriftstellerei (Und da wurde auch der Gedanke »Winnetou« geboren48) einen engen Zusammenhang herstellt und das eine als Folge und Heilmittel des anderen sieht. Nur etwas oberflächlicher und allein als kompensatorische Handlung hatte er diese Ansicht auch schon viel früher formuliert: im ›Verlorenen Sohn‹ legt er sie der schönen Judith Levi in den Mund: »Viele Dichter und Schriftsteller schreiben gerade über das, was ihnen am Allerfernsten liegt, am Allerliebsten. Ein Prinz schreibt gern Dorfgeschichten, ein Melancholikus gern Humoresken, und ein Literat, welcher mit dem Hunger kämpft, wagt sich an das Höchste und Beste, was der Mensch zu erreichen vermag. Er träumt, es im Besitz zu haben; seine Phantasie schmückt es mit allen irdischen Werthen und Schönheiten; er fühlt sich während des Schreibens als Glücklichster der Sterblichen und sinkt, wenn er die Feder fortlegt, dem Knochengespenste des Hungers und des Elendes wieder in die Arme.«49 Schreiben als Wunscherfüllungstraum! Das Zitat macht uns aber auch deutlich, warum ein Schriftsteller wie Karl May das schreibend erfahrene Glück mit allen Mitteln festzuhalten suchte und seine Phantasiewelt schließlich an die Stelle der Wirklichkeit setzte - um nämlich nicht immer wieder erneut mit dem Elend seiner Herkunft, dem Wirrwarr seiner Vergangenheit und der Nichtigkeit seiner gegenwärtigen Existenz konfrontiert zu werden. Unter äußerem Druck hat er die Täuschung und die mit ihr verbundene Ersatzidentität dann nicht mehr aufrechtzuerhalten vermocht, doch hat er zugleich eingesehen (oder mindestens geahnt), daß diese Epoche seines Lebens notwendig war. Denn nicht allein Kompensation und phantastisches Durchspielen der eigenen unentrinnbaren und rational für ihn nicht beherrschbaren Konflikte und Krisen wurden ihm durchs Schreiben möglich, es gelang ihm auch nur auf diesem Wege, wie er selbst schreibt, das stärkste Mitgefühl der Lesenden (zu) erwecken50, also auf die eigene Person und deren phantastisch verkleidete innere Geschichte zu lenken, so daß er Genugtuung, Ausgleich und Belohnung zugleich für alle so bitter erlittenen narzißtischen Kränkungen seines Lebens erlangen konnte. Eben diese Erfahrung will er auch dem Leser verschaffen, die Medizin, die ihm selber half, als Universalheilmittel verschreiben - darin, in der Erklärung dieser Absicht, sehe ich einen Hauptzweck der Autobiographie.

   Karl May befindet sich damit in einer langen, bis zur Antike zurückreichenden ästhetischen Tradition, und er steht auch im eigenen Genre und zu seiner Zeit durchaus nicht allein, ja: die vielleicht schönste Allegorie solcher Literaturanschauung hat sogar ein direkter Konkurrent Mays geschrieben. Einer Heftchenfolge stellte der 1869 geborene


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Schriftsteller Robert Kraft, Autor populärer Abenteuer- und Reiseromane, folgende »erklärende Einleitung« voran: »Richard ist bis zum zwölften Jahre ein kräftiger, lebensfroher Knabe gewesen, als er durch ein Unglück gelähmt wird. Am Abend seines vierzehnten Geburtstages sitzt der sieche Knabe allein in der Stube, traurig und freudlos, kein Ziel mehr im Leben kennend. Da erscheint ihm eine Fee. Sie nennt sich die Phantasie, will ihm ihr Geburtstagsgeschenk bringen und sagt ungefähr Folgendes: In Richards Schlafzimmer befindet sich eine Kammerthür. Jede Nacht wird er erwachen (das heißt nur scheinbar), er soll aufstehen, jene Thür öffnen, und er wird sich stets dort befinden, wohin versetzt zu sein er sich gewünscht hat. Er kann sich also wünschen, was er will, er kann allein sein oder mit Freunden, er kann auch den Gang der Abenteuer ungefähr im voraus bestimmen; hat er aber einmal die Schwelle der Thür überschritten, dann ist an dem Laufe der Erlebnisse nichts mehr zu ändern. Alles soll folgerichtig geschehen, der Traum nichts an Wirklichkeit einbüßen. - Die Erscheinung verschwindet, Richard erwacht aus dem Halbschlummer. Aber die gütige Fee hält Wort, und so findet der arme Knabe im Traume einen Ersatz für sein unglückliches Leben. Jede Erzählung schildert nun eins seiner wunderbaren Erlebnisse, wie sie ihm die Phantasie eingibt.«51

   So unbeholfen sie sich ausnimmt, so lehrreich ist diese kleine Prologerzählung. Der »sieche« Junge am Anfang, das Versprechen der Fee, die Phantasieträume als Heilmittel: die Literatur empfiehlt sich, wo alle anderen Kuren versagen. Der bewegungsunfähige Knabe wird kraft der Traumliteratur in die Bewegung des Abenteuers gerissen, die Phantasie bietet ihm Entschädigung für die krankhaften Versagungen seines Lebens. Kein Zweifel, auch dieses vielsagende Beispiel zeigt uns wieder: die Welt der Massenliteratur ist alles andere als eine heile Welt, sie ist im Gegenteil krank, zerrüttet, aus den Fugen geraten oder wenigstens in großer Unordnung. Und wir dürfen auch diese poetologische Geschichte von Robert Kraft nicht dahingehend mißverstehen, als sei es ihm und seinen Kollegen durchweg weniger ernst mit ihrer Heilungsabsicht als den seriösen Schriftstellern und als begnügten sie sich generell mit der bloß ablenkenden, vernebelnden Wirkung ihrer Wunscherfüllungsgeschichten. Denn viele von ihnen, ob Karl May oder Robert Kraft, wurden von einem ebenso verzehrenden Heilungsbedürfnis getrieben wie irgendeiner ihrer Leser. Krankheit setzt auch hier die Gesundheit voraus, und ohne diese könnte von jener gar nicht gesprochen werden. Das Interesse an der Wiederherstellung der Gesundheit ist diesen Werken eingeschrieben, und schon die Weise, in der über die Krankheit geredet wird, verrät die Therapie, die man sich zum


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Ziele gesetzt hat. Auf den letzten Seiten seiner Lebensbeschreibung hat Karl May seine literarische Wirkungsintention nochmals unmißverständlich, zutreffend und gewiß ganz und gar unverächtlich formuliert: Der Leser hat sich einfach aus seiner Alltagswelt in meine Sonntagswelt zu versetzen, schreibt er, wohl wissend, daß diese Sonntagswelt nicht von vornherein schon eine heile Welt ist. Denn wie auch ein Kirchgang vom irdischen Druck befreien könne, so will ich durch meine Erzählungen das Innere meiner Leser vom äußeren Druck befreien. . . . Sie sollen empfinden und erleben, wie es einem Gefangenen zumute ist, vor dem die Schlösser klirren, weil der Tag gekommen ist, an dem man ihn entläßt. . . . Und Ihr lacht darüber, daß ich bildlich schreibe? Ist für uns, die wir die Allerärmsten sind, nicht selbst die Hölle und das Fegefeuer bildlich? Wo gibt es die Hölle, wenn nicht bei Euch? Und wo gibt es das Fegefeuer, wenn nicht bei uns?52



Alle May-Zitate, soweit nicht anders angegeben, aus: Gesammelte Reiseerzählungen. Reprint der Freiburger Erstausgaben. 33 Bände. Hg. v. Roland Schmid. Bamberg 1982-84.

1 Karl May, Gesammelte Reiseerzählungen. Bd. 1: Durch Wüste und Harem, 84

2 Ebd. 85f.

3 Karl May, Gesammelte Reiseerzählungen. Bd. 11: Am Stillen Ocean, 110

4 Karl May, Gesammelte Reiseerzählungen. Bd. 23: Auf fremden Pfaden, 342

5 Karl May, Gesammelte Reiseerzählungen. Bd. 2: Durchs wilde Kurdistan, 222

6 Karl May, Gesammelte Reiseerzählungen. Bd. 16: Im Lande des Mahdi 1, 34

7 Karl May, Das Waldröschen oder Die Verfolgung rund um die Erde. Nachdruck der Lieferungshefte des Münchmeyer Verlages. 6 Bde. Hildesheim 1969. I, 4

8 Ebd. I, 7f.

9 Ebd. I, 17

10 Ebd. I, 20

11 Karl May, Gesammelte Reiseerzählungen. Bd. 24: »Weihnacht!«, 135

12 Ebd. 136f.

13 Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, Vorlesung über die Methode des akademischen Studiums, in: Ausgewählte Werke. Schriften von 1801 - 1804. Darmstadt 1976, 575f.

14 Paracelsus, Sämtliche Werke. Nach der 10bändigen Gesamtausgabe (1589-1591) zum erstenmal in neuzeitliches Deutsch übersetzt. Mit Einl., Biographie, Literaturangaben u. erkl. Anm. vers. v. Bernhard Aschner. 6 Bde. Jena 1926ff., II, 677f.

15 Ebd. 678

16 Carl Joseph Windischmann, Ueber Etwas, das der Heilkunst Noth thut, Leipzig 1824, 107

17 Elisabeth Frenzel, Stoffe der Weltliteratur, 6., verb. u. um e. Register erw. Aufl. Stuttgart 1983, 591

18 Ludwig Storch, Die Königsbraut, 2 Bde., Mainz 1831, I, 1

19 Paracelsus, Sämtliche Werke. a.a.O. I, 401

20 Ebd. 218

21 Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Werke in zwanzig Bänden, Theorie-Werkausgabe, Frankfurt a. M., 1971, Bd. 20: Geschichte der Philosophie, 552

22 Ebd.

23 Aischylos, Die Orestie, in: Die Tragödien und Fragmente. übertr. v. Johann Gustav Droysen, durchges. u. eingel. v. Walter Nestle. Stuttgart 1939, 226


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24 Wolfgang Schadewaldt, Furcht und Mitleid?, in: Antike und Gegenwart. Über die Tragödie, München 1966, 46

25 Karl Borinski, Die Antike in Poetik und Kunsttheorie. Vom Ausgang des klassischen Altertums bis auf Goethe und Wilhelm von Humboldt, 2 Bde., Bd. 1: Mittelalter, Renaissance, Barock. Nachdruck d. Ausg. Leipzig 1914, Darmstadt 1965, 111f.

26 Wolfgang Schadewaldt, Furcht und Mitleid?, a.a.O. 36

27 Karl May, Gesammelte Reiseerzählungen, Bd. 9: Winnetou III, 584f.

28 Ebd. 588

29 Karl May, Gesammelte Reiseerzählungen, Bd. 25: Am Jenseits, 80

30 Ebd. 521

31 Vgl. Karl May, Gesammelte Reiseerzählungen, Bd. 7: Winnetou I, 295ff.

32 Vgl. Karl May, Gesammelte Reiseerzählungen, Bd. 3: Von Bagdad nach Stambul, 324ff.

33 Karl May, Gesammelte Reiseerzählungen, Bd. 28: Im Reiche des silbernen Löwen III, 264

34 Ebd. 275f.

35 Karl May, Gesammelte Reiseerzählungen Bd. 31: Ardistan und Dschinnistan I, 381f.

36 Ebd. 289

37 Ebd. 337

38 Windischmann, Ueber Etwas, was der Heilkunst Noth thut, a.a.O. 82ff.

39 Markus. Zit. n. Ricarda Huch, Die Romantik, Bd. 2: Ausbreitung und Verfall der Romantik, Leipzig 31912, 269

40 Vgl. Gotthilf Heinrich Schubert, Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft, Dresden 1840, 87

41 Karl May, Geographische Predigten, in: »Ich«. Aus Karl May's Nachlaß. Hg. v. Dr. E. A. Schmid. Radebeul o. J. (1940). 23

42 Ebd. 38

43 Karl May, Ardistan und Dschinnistan I, a.a.O. 333

44 Friedrich Nietzsche, Unzeitgemäße Betrachtungen, in: Werke in drei Bänden, hg. v. Karl Schlechta, Darmstadt 1963, I, 282

45 Karl May, Mein Leben und Streben, Nachdruck d. Ausg. Freiburg i. B. 1910, Hildesheim 1975, 138

46 Karl May, Briefe über die Kunst, in: »Ich«, a.a.O. 198

47 Ebd. 190

48 Karl May, Mein Leben und Streben, a.a.O. 136

49 Karl May Der verlorene Sohn oder Der Fürst des Elends, Nachdr. d. Ausg. Dresden 1883- 1885, 6 Bde., Hildesheim 1970 - 1972,1, 142

50 Karl May, Mein Leben und Streben, a.a.O. 139

51 Robert Kraft, Aus dem Reiche der Phantasie, Dresden o. J. (Vorwort)

52 Karl May, Mein Leben und Streben, a.a.O. 317 u. 319




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