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RENÉ WAGNER / KLAUS HOFFMANN / EKKEHARD FRÖDE

Karl May in Sachsen–heute und ehedem



An der Wiener Tagung der Karl-May-Gesellschaft hat zur großen Freude aller Mitglieder erstmals eine Delegation aus der sächsischen Heimat Karl Mays teilgenommen. Wir bringen nachstehend die am 20.11.1987 gehaltenen Vorträge unserer drei Gäste aus der DDR.

Die Redaktion

Das neugestaltete Karl-May-Museum – Bestandteil
der Erbepflege in der DDR

Von René Wagner


Wien – Karl May – Karl-May-Museum. Auf den ersten Blick scheint dies nur eine bloße Abfolge von Worten zu sein. Dennoch sind diese drei Begriffe seit wenigstens 75 Jahren eng miteinander verbunden.

   Karl Mays humanistisches Lebenswerk fand gerade hier in dieser Stadt, die May in sein Herz geschlossen hatte, im März 1912 seinen krönenden Abschluß, als er sein Credo "Friede auf Erden" in den Sofiensälen vor mehr als 2000 Zuhörern bekräftigte. Dieser von ihm vertretene christlich-pazifistische Standpunkt, in dem er mit Bertha von Suttner im wesentlichen übereinstimmte, – dieser bürgerliche Humanismus ist die Grundlage für die Würdigung, die das Karl-May-Museum Radebeul in Gestalt seiner Ausstellung "Karl May – Leben und Werk" dem Schriftsteller entgegenbringt.

   Wir, die legitimen Erben Karl Mays, die Karl-May-Stiftung in Radebeul, sehen es als unsere wesentliche Pflicht an, dieses humanistische Erbe des Schriftstellers für die Menschheit zu bewahren, weiter zu erforschen, zu publizieren und dabei mit allen zusammenzuarbeiten, die sich das gleiche Ziel gestellt haben. Dieser Aufgabe widmet sich die Karl-May-Stiftung mit ganzer Kraft.

   Mit der umfangreichen Rekonstruktion und Erweiterung des Karl-May-Museums aus Finanzmitteln unserer Stiftung, wie sie 1984/85 vorgenommen wurde, hat sich der neue Vorstand der Karl-May-Stiftung ausdrücklich zu allen Rechten und Pflichten aus den Erbverträgen mit Klara May bekannt, auch wenn in der Vergangenheit manches anders gesehen wurde. Zugleich hat der Vorstand entschieden, neben der neugestalteten einzigartigen Ausstellung "Indianer Nordamerikas"


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eine repräsentative Ausstellung "Karl May – Leben und Werk" einzurichten.*

   Damit wurde zum ersten Mal ein wirkliches Karl-May-Museum geschaffen. In ihm wurde einerseits der wachsenden Bedeutung der ethnographischen Sammlung Rechnung getragen, andererseits aber auch ein Literaturmuseum eingerichtet, in dem der Schaffensprozeß Karl Mays nachvollziehbar und anschaulich dargestellt wird. Es ist aus unserer Sicht müßig, darüber zu debattieren, warum dies alles in der DDR einige Jahrzehnte Zeit beansprucht hat. Die Aufarbeitung des nationalen Erbes ist in der DDR vor allem nach der Gründung des nationalen Erberates zu einer wichtigen Aufgabe geworden, an der Menschen aller sozialer Klassen und Schichten entsprechend ihren Interessen zielgerichtet mitwirken. Der geistige Austausch mit Werk und Wissen bedeutender Persönlichkeiten der Geschichte und Kultur und somit auch Karl Mays stellt für uns einen widerspruchsvollen Erkenntnisprozeß dar, der keineswegs abgeschlossen ist, denn mit fortschreitender gesellschaftlicher Erfahrung, aber auch mit zunehmendem historischen Abstand, kommen wir zu differenzierten Wertungen zurückliegender Zeiten und Ereignisse.

   Wenn wir im folgenden einen Blick auf die Geschichte des Museums werfen, sind einige Anmerkungen von Interesse: Wien und das Karl-May-Museum sind historisch auch durch den Mann verbunden, der mehr als 30 Jahre dieses Museum leitete. Patty Frank – der Wiener Artist – ist mittlerweile zu einer Legende geworden, denn in den Erinnerungen an ihn verschwimmen meist schon Erlebtes, Gehörtes und Gelesenes. So geht es auch mir, der diesen humorvollen, liebenswerten Menschen als Kind noch kennenlernen konnte. Die Romantik seiner Zeit ist bleibende schöne Erinnerung. Trotzdem wurde es notwendig, das Museum nach seinem Tod umzugestalten, um dem Anspruch gerecht zu werden, eine der bedeutendsten Sammlungen zur Kultur der Indianer Nordamerikas nach wissenschaftlich-musealen Gesichtspunkten und publikumswirksam neu zu präsentieren.

   Wie wurde diese Aufgabe gelöst? 1961/62 mußte als erster Schritt die gesamte Schausammlung neu gegliedert werden, um dem Betrachter die nordamerikanischen Indianerkulturen so geordnet und übersichtlich darzustellen, daß er eine der Wirklichkeit entsprechende Vorstellung vermittelt bekam. In den folgenden Jahren, besonders aber 1984/85, ging es vor allem darum, eine moderne Präsentation der wertvollen Exponate zu erreichen. Die Vitrinen und die Raumaufteilung wurden publikumsfreundlicher gestaltet. Nicht wenige Gäste, die unser Museum öfter besuchen, glaubten, ganz neue Gegenstände zu sehen, obwohl es in der Anzahl und Auswahl der Exponate nur geringe Veränderungen ge-

* Einen Einblick in diese Ausstellungen gibt die Bildbeilage.


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geben [gegeben] hat. Das spricht eigentlich für die von uns realisierte Konzeption.

   Daß dieser Weg der Neugestaltung richtig war, zeigen unter anderem auch die steigenden Besucherzahlen nach dem Jahr 1962. In den letzten 10 Jahren hatten wir jährlich etwa 250.000 Besucher. Mit der Eröffnung der ständigen Ausstellung "Karl May – Leben und Werk" im Februar 1985 erreichte der Besucherstrom mit 360.000 Gästen seinen bisherigen Höhepunkt. Im Vergleich mit anderen Museen – es wird international oft das Maß Besucher pro Quadratmeter Ausstellungsfläche im Jahr als Vergleichswert benutzt – können wir das beachtliche Ergebnis von 1000 Besuchern pro Quadratmeter und Jahr vorweisen.

   Das spricht zweifellos für das Ansehen, das unser Museum im In- und Ausland genießt. Nächstes Jahr begehen wir den 60. Jahrestag der Eröffnung unseres Museums. Ich hoffe, einen Teil der hier anwesenden Karl-May-Freunde so neugierig gemacht zu haben, daß sie wieder oder erstmals dem Karl-May-Museum einen Besuch abstatten.

   Mit der Neugestaltung und Erweiterung unseres Museums wurde auch die Komplexität der Aufgabenstellung vergrößert. Zeigte das Karl-May-Museum in der nahezu 60jährigen Geschichte bisher ausschließlich Ausstellungen, wurden nunmehr die Sammlungstätigkeit zu Karl May und seinem literarisch-historischen Umfeld intensiviert und seit Beginn des Jahres 1987 eigene wissenschaftliche Arbeiten aufgenommen.

   Mit nicht geringem Stolz können wir nach nur einem 3/4 Jahr erste eigene Ergebnisse mit Neuheitswert vorweisen, die Ihnen Herr Dr. Hoffmann in seinem Vortrag auszugsweise zur Kenntnis bringen wird. Bei der bekannten Quellenlage war dafür eine konzentrierte Arbeit notwendig.

   Ich möchte die Gelegenheit nutzen, dem Vorstand der Karl-May-Gesellschaft zu danken, der unsere Einrichtung in der Arbeit mit wertvollen Materialien unterstützte und uns die Teilnahme an diesem Kongreß ermöglichte. Die Teilnahme an einem Kongreß der internationalen Karl-May-Gesellschaft wird für unsere DDR-Delegation Anlaß sein, Gespräche mit dem Ziel zu führen, Möglichkeiten für eine ersprießliche wissenschaftliche Zusammenarbeit zu sondieren.

   Im Sinne einer guten Zusammenarbeit wünsche ich im Auftrag des Vorstandes der Karl-May-Stiftung und im Namen ihres Vorsitzenden Dr. Klaus Schumann dem Kongreß der Karl-May-Gesellschaft einen erfolgreichen Verlauf.

*


Ausstellung "Karl May – Leben und Werk" [43,5-Kb-Jpg]
Vitrine mit einer Auswahl an orientalischen Sammlungsgegenständen
Karl und Klara Mays · Foto: E. Winkler


Ausstellung "Karl May – Leben und Werk" [42,1-Kb-Jpg]
Beispiel für die Darstellung bibliophiler Werkausgaben Karl Mays
Foto: E. Winkler


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Karl Mays Beziehungen zur zeitgenössischen
katholischen Presse Sachsens I

Vorläufige Mitteilung zu einem bisher unbekannt gebliebenen
Kapitel in der Rezeptionsgeschichte seiner Werke

Von Klaus Hoffmann

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[Faksimile eines May-Briefes vom 12.03.1908; 99-Kb-Jpg]

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Ausstellung "Karl May – Leben und Werk" [54,9-Kb-Jpg]
Orientalisches Mobiliar (Bildtafeln von zeitgenössischen Aufnahmen
dienen den Besuchern zur Orientierung) · Foto: E. Winkler


Ausstellung "Indianer Nordamerikas" [55,9-Kb-Jpg]
Neugestalteter Raum · Foto: E. Winkler

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Aktivitäten um Karl May in Hohenstein-Ernstthal

Von Ekkehard Fröde

Zunächst möchte ich mich recht herzlich für die Einladung zum 9. wissenschaftlich-literarischen Kongreß der internationalen Karl-May-Gesellschaft in Wien bedanken. Ich komme aus Hohenstein-Ernstthal, einer der kleinsten Kreisstädte der Deutschen Demokratischen Republik. Hohenstein-Ernstthal liegt zwischen Zwickau und der Bezirksstadt Karl-Marx-Stadt. Ich freue mich, in einem Kurzreferat über das Karl-May-Geburtshaus in Hohenstein-Ernstthal sprechen zu können.

   Von vielen Besuchern liebevoll als Kleinod bezeichnet, steht das nur drei schmale Fenster breite Haus auf der Karl-May-Straße 54. May-Enthusiasten aus 35 Ländern besuchten mittlerweile die Geburtsstätte ihres Schriftstellers, ihres Old Shatterhand, ihres Hakawati. In einem Beschluß des Rates des Kreises Hohenstein-Ernstthal vom 17. März 1983 wurde zur verstärkten Arbeit mit der Regional- und Ortsgeschichte aufgerufen. Entsprechend der Kulturpolitik unseres Staates wurden so umfangreiche Werterhaltungsmaßnahmen für das Geburtshaus Mays festgelegt und der Ausbau zu einer musealen Einrichtung beschlossen. Außerordentlicher Fleiß war notwendig, um Dokumente und Materialien zusammenzutragen. Dank der detaillierten Ausstellungskonzeption, die durch Dr. Hainer Plaul in Form eines 90seitigen "Drehbuches" erarbeitet wurde, konnte man auf eine Präsentation hoffen, die allen Karl-May-Anhängern und denen, die es noch werden wollen, gerecht werden kann. Man kann schon sagen, daß Leben und


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Werk Karl Mays lückenlos dargestellt sind. Dabei wurden wir durch viele Spenden und Leihgaben von Bürgern unseres Landes und aus Museen unterstützt.

   An dieser Stelle möchte ich aber auch meinen Dank an die Mitglieder der Karl-May-Gesellschaft aussprechen, die durch Dokumente und Bücher unserer Einrichtung halfen. So ist es heute möglich, Karl-May-Bücher in 25 verschiedenen Sprachen im Geburtshaus auszustellen.

   Unermüdlicher Fleiß und Enthusiasmus waren für die anfänglich nur 4 Mitglieder der 1983 gegründeten Interessengemeinschaft Karl-May-Haus erforderlich, um die vorliegende Konzeption mit Leben zu erfüllen. Schilderungen des phantastischen Erzählers May in seinem "Leben und Streben" galt es so umzusetzen, daß jeder Besucher nachempfinden könne, was es hieß, 1842 im niedrigsten, tiefsten Ardistan als Sohn eines Webers geboren zu sein. Aber nicht nur der Wohn- und Arbeitsraum der Eltern Mays mußte gestaltet werden; das kleine Gärtchen sollte auch seinen Holunderstrauch, den Apfel- und Pflaumenbaum bekommen. Da gab es für die Interessengemeinschaft, der damals ja nur Wolfgang Hallmann, Horst Richter, Adolf Stärz und ich angehörten, manch schlaflose Nacht.

   Es dauerte einige Zeit, ehe durch die Arbeit vieler Handwerker und durch die Unterstützung von Betrieben des Territoriums das Geburtshaus Mays endlich seinem künftigen Zweck übergeben werden konnte. Das war für mich ein besonderer Tag. "Geburtshaus Mays nun eine museale Einrichtung", so lautete die Überschrift eines Artikels in der "Freien Presse", Lokalredaktion Hohenstein-Ernstthal, vom 14.3.1985.

   Nun konnten die Besucher ihr Haus, dessen Rechtsträger der Rat der Stadt Hohenstein-Ernstthal ist, in Besitz nehmen und das bei einem sehr niedrigen Eintrittspreis von 1,05 Mark für Erwachsene und 0,50 Mark für Kinder. Noch sind große staatliche Zuwendungen erforderlich. Wir hoffen aber, daß sich das Geburtshaus Mays bereits 1988 selbst tragen wird. Vom ersten Tag an wurde das Geburtshaus Karl Mays sehr rege besucht. 56.400 Besucher in zweieinhalb Jahren in dem nur 4,25 Meter breiten Haus! Gibt es einen größeren Lohn für die Gestalter? Die Interessengemeinschaft hatte eine vorsichtige Prognose der Besucherzahlen gewagt – 16.000 pro Jahr. Bereits im dritten Jahr konnten aber bis Mitte Oktober 21.500 Besucher begrüßt werden. Mehr als 510 Gruppenführungen bis jetzt in diesem Jahr – auch das ist ein neuer Rekord für das Geburtshaus Mays.

   Im September 1986 wurde zur Nachwuchsförderung eine Arbeitsgemeinschaft Karl-May-Haus gegründet. Sie besteht aus Schülern der Klassen 4 bis 9 (10 bis 15 Jahre). Diese Schüler werden mit Leben und Werk Mays vertraut gemacht. Sie sind eine wichtige Stütze bei Wande-


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rungen [Wanderungen] "Auf den Spuren Karl Mays", bei der Aufsichtsführung während Sonderausstellungen und bei der Durchführung von Buchlesungen, und zugleich wird damit der Nachwuchs für das Karl-May-Haus herangezogen.

   Für jeden, der begeistert ist von den Büchern des »genialen Spinners aus Hohenstein-Ernstthal« – wie Hermann Kant May liebevoll nannte –, ist die kleine Lesestube im obersten Stockwerk wie geschaffen. Wir hatten anfänglich Sorgen, ob wir genügend Leser unterbringen können. Heute sind wir glücklich, trotz der Enge des Hauses, die Lesestube eingerichtet zu haben. Alle 74 Bände stehen zur Ausleihe zur Verfügung.

   Noch nicht einmal zwei Jahre bestand das Karl-May-Haus, da wurde durch die Mitglieder der Interessengemeinschaft die erste Sonderausstellung vorbereitet. Fast 9.000 Besucher weilten vom 25. Februar bis 30. März 1987 in dieser musealen Einrichtung, so daß die Sonderausstellung verlängert wurde.

   Jeder Quadratmeter Fläche in dem kleinen Haus mußte genutzt werden, um die Fülle des vorhandenen Materials unterbringen zu können, das von Trickfilmfiguren aus dem Trickfilm "Die Spur führt zum Silbersee" des Trickfilmstudios Dresden über die Originalkleidung des "Buschgespenstes" aus dem gleichnamigen Film des Studios in Potsdam-Babelsberg, die in Ausnahmefällen sogar anprobiert werden konnte, bis zu Mays Gesamtausgabe, einigen Autographen sowie der Silberbüchse, dem Bärentöter und dem Henrystutzen reichte. Diese Waffen fertigte mit viel Akribie Adolf Stärz, Mitglied der Interessengemeinschaft. Viele Stunden der Freizeit opferte er auch für die Ausgestaltung des Wohn- und Arbeitsraumes der Eltern Mays. Er war immer zur Stelle, wenn er gebraucht wurde. Am 6. Juli diesen Jahres verstarb Adolf Stärz in Berlin – unterwegs für sein Ideal. Mit Adolf Stärz hat die Interessengemeinschaft einen fleißigen Mitarbeiter verloren.

   Wie sicher einige noch nicht gehört haben, steht seit mehr als 75 Jahren nach Mays Tod nun fest, daß Karl May 1882 Mitglied der Hohensteiner Feuerwehr gewesen ist. Dies ergaben Nachforschungen Mitte diesen Jahres. Und auch im Archiv der Stadt Hohenstein-Ernstthal konnten Dokumente entdeckt werden, die bisher noch nicht veröffentlicht wurden. Es handelt sich dabei um die Aushänge der Aufgebote zur Ehe des Schriftstellers Karl May und der Wirtschafterin Emma Lina Pollmer sowie um die Aufgebotsverhandlungen vor dem Standesbeamten.

   Um im Geburtshaus Karl Mays in Zukunft einen größeren Beitrag zur wissenschaftlichen Forschung, als bisher möglich war, zu leisten, wurde am 10.10.1987 ein "Wissenschaftlicher Beirat Karl-May-Haus" gegründet. Diesem Beirat gehören an: Dr. Christian Heermann (Leipzig), Prof. Dr. sc. nat. Klaus Ludwig (Dresden), Dr. Hainer Plaul (Ber-


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lin [Berlin]), Manfred Gärtner (Dresden), Wolfgang Hallmann (Hohenstein-Ernstthal), Manfred Hecker (Burgstädt), Horst Richter (Hohenstein-Ernstthal), Hans-Dieter Steinmetz (Dresden), Ekkehard Fröde (Hohenstein-Ernstthal).

   Erste Ergebnisse der Arbeit des Wissenschaftlichen Beirates sollen im ersten Quartal 1988 veröffentlicht werden. In diesem Zusammenhang darf ich darauf hinweisen, daß die May-Biographie Dr. Christian Heermanns Anfang 1988 in Hohenstein-Ernstthal ihre Buchpremiere haben wird. Aufgabe des wissenschaftlichen Beirates wird auch die Beantwortung der zahlreichen Post sein, damit das Geburtshaus Karl Mays neben dem Karl-May-Museum Radebeul zu einer echten Auskunftsstelle für alle May-Interessierten wird.

   Darüber hinaus legen wir im Geburtshaus Karl Mays großen Wert auch auf ein ständig vielseitiges Souvenirangebot. 17 verschiedene Souvenirs wurden bisher angeboten. Die begehrtesten waren die Textpostkarten und die Karl-May-Medaillen, die aus Anlaß des 145. Geburtstages und des 75. Todestages Mays geprägt wurden. Für 1988 sind drei weitere Medaillen in einer jeweiligen Auflage von 3000 Stück vorgesehen. Aber auch die Broschüre "Karl-May-Stätten in Hohenstein-Ernstthal" war sehr gefragt. Für 1988 ist eine zweite Sonderausstellung geplant. Ihr Thema wird heißen: "Historische May-Souvenirs und May-Souvenirs der Gegenwart".

   Wenn man von Hohenstein-Ernstthal im Zusammenhang mit May spricht, ist es auch erforderlich, die Karl-May-Höhle zu erwähnen. Die Mitglieder des Beirates und der Interessengemeinschaft werden im nächsten Jahr versuchen, den ehemaligen Eisenbergwerksstollen wieder für alle zugängig zu machen und das Umfeld entsprechend zu gestalten. Damit wird dem Wunsch vieler May-Freunde entsprochen werden. Weiter planen wir, die Anbringung einer Gedenktafel am Haus Markt 2 – sie soll die Aufschrift tragen: »Im ersten Stock dieses Hauses wohnte von Oktober 1880 bis April 1883 der Schriftsteller Karl May« –, und schon in wenigen Tagen wird der Gedenkstein, der ehemals im Fuchsgrund stand, einen würdigen Platz eingangs der Karl-May-Straße erhalten. Eine Erweiterung der Ausstellungsfläche im Geburtshaus Mays wird möglich sein, da dem Karl-May-Haus durch den Rat der Stadt Hohenstein-Ernstthal zusätzliche Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden. Weitreichende Pläne gibt es natürlich bis 1992 aus Anlaß des 150. Geburtstages von Karl May (Sonderstempel, Wanderheft, ein erstes wissenschaftliches Symposium in Hohenstein-Ernstthal ist im Gespräch).

   Gestatten Sie mir zum Schluß, zwei von über 500 Eintragungen aus dem Gästebuch, geschrieben von zwei Besuchern aus Wien, vorzulesen:


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»Seit Jahren nicht nur am Werk, sondern auch an Herkunft und Leben des großen "sächsischen Phantasten" interessiert, war es mir als Österreicher nun erstmals vergönnt, das Geburtshaus Mays zu besuchen. Das erzgebirgische Weberelend des vergangenen Jahrhunderts läßt sich hier nachfühlen. Auch die Ausstellung selbst ist beeindruckend. Besonders möchte ich mich für die sehr freundliche Betreuung bedanken.

23. Juli 1987Anton H. Paschinger, Wien«

Die zweite Eintragung stammt vom April dieses Jahres. Frau Dr. Ludl vom Österreichischen Rundfunk und Fernsehen weilte im Geburtshaus Mays. Sie schrieb ins Gästebuch:

»Vielen herzlichen Dank für die wertvolle Information und die gastfreundliche Betreuung.«

Ja, gastfreundliche Betreuung und wertvolle Informationen soll jeder Besucher des Karl-May-Hauses erhalten. Das wird immer mein Bestreben als Leiter dieses Hauses sein.


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