//410//

HELMUT SCHMIEDT

Literaturbericht I



Am 30. März 1987 jährte sich zum fünfundsiebzigsten Mal Karl Mays Todestag. Dieses Datum ist mitverantwortlich dafür, daß im Berichtszeitraum (1986/87) ungewöhnlich viele Publikationen zu registrieren waren, die eine ausführliche Vorstellung verdienen. Aber nicht nur die Quantität der Veröffentlichungen erscheint bemerkenswert; mindestens ebenso beachtlich ist es, in welche Richtung einige von ihnen verweisen: Sie sind von einer Art, die es bisher im Zusammenhang mit Karl May nicht gab.

   Während die May-Forschung noch vor zwei Jahrzehnten ein klägliches Mauerblümchen-Dasein fristete, hat sie sich inzwischen in einem Maße entwickelt, daß sie selbst für viele Interessierte kaum noch überschaubar ist. Da erscheint es ratsam, einmal Bilanz zu ziehen, d. h. in komprimierter Form zu vermitteln, welche grundlegenden Erkenntnisse und Urteile über May und sein Werk von der biographischen, psychologischen, geistesgeschichtlichen, soziologisch-ideologiekritischen, formal-ästhetisch ausgerichteten, pädagogischen, wirkungsgeschichtlichen Forschung formuliert worden sind – schon diese Aufzählung der diversen Verzweigungen deutet an, daß die May-Forschung sich hinter dem Aufwand nicht mehr zu verstecken braucht, der um viele renommierte Schriftsteller getrieben wird. Dem Ziel einer solchen Standortbestimmung dient neben dem von Bernd Steinbrink besprochenen Handbuch Martin Lowskys "Karl May", Band 231 in der Reihe "Sammlung Metzler. Realien zur Literatur".(1)

   Lowskys Fazit zur May-Forschung gliedert sich in vier große Kapitel, die wiederum in einzelne Abschnitte unterteilt und mit zahlreichen Literaturverzeichnissen versehen sind. Als erstes bespricht der Autor die "Materialien", auf die man sich stützen kann, wenn man sich mit May näher beschäftigt: den Nachlaß, Gesamtausgaben und andere wichtige Editionen, aus dem Bereich der Sekundärliteratur Gesamtdarstellungen, Periodika, Bibliographien, Register. Das zweite Kapitel gilt der Übersicht zu Mays Vita, das dritte – ausführlichste – der Vorstellung des literarischen Werkes, wobei Lowsky sich von der traditionellen Einteilung löst und neueren Interpretationen folgt, indem er aus der Gruppe der "klassischen Reise- und Jugenderzählungen" die "späten Reiseerzählungen" – nämlich "»Weihnacht!«" und "Am Jenseits" herauslöst; er unterscheidet demnach "Das Frühwerk" "Die Kolpor-


//411//

tageromane [Kolportageromane]", "Die klassischen Reise- und Jugenderzählungen", "Die späten Reiseerzählungen" und "Das Alterswerk". Ein Kapitel zur "Rezeptions- und Forschungsgeschichte" samt "Ausblick" sowie ein Register stehen am Ende.

   Der vom Verlag vorgeschriebene Umfang der Bände in der "Sammlung Metzler" erlegt den Autoren von vornherein enge Grenzen auf; Lowsky hat sich mit 151 Seiten zufriedengegeben bzw. zufriedengeben müssen. Um so bemerkenswerter ist der Informationsreichtum seiner Schrift, und zwar sowohl im Textteil als auch in den bibliographischen Hinweisen, die, nach grober Schätzung, nicht viel weniger als 50 % der Arbeit ausmachen dürften. Gewiß wird der eine oder andere Leser wie in jeder derart knappen Gesamtdarstellung – hinter manche einzelne Sätze nur ein Fragezeichen ob ihrer gar zu vage klingenden Aussagen setzen können, z. B. hinter die nicht näher erläuterte Charakterisierung, Mays Mutter sei »klug, zielstrebig und kämpferisch« (17) gewesen. Aber im allgemeinen formuliert Lowsky außerordentlich präzise, und es gibt kein auch nur einigermaßen gewichtiges Thema der May-Forschung, das er nicht wenigstens kurz zur Sprache brächte. Davon ausgenommen ist lediglich der Bereich der kommerziellen Auswertung des Phänomens Karl May, so daß man etwa den Namen Pierre Brice im Register vergeblich suchen wird; aber diese Aussparung entspricht durchaus der Konzeption des Bandes, der es mit Mays Werk im engeren literaturwissenschaftlichen Rahmen zu tun hat. Der detaillierten Gliederung des Kommentars folgt die an den diversen Themen und Themenaspekten ausgerichtete Anordnung der Literaturverzeichnisse; da wird z. B. bei den bibliographischen Angaben zu den Kolportageromanen unterschieden zwischen "Literatur zu den Kolportageromanen allgemein und speziell zu 'Waldröschen'", "Zu den übrigen Kolportageromanen außerdem", "Zur Werksgeschichte" sowie Erläuterungen zu den Bearbeitungen dieser Werke, die im Karl-May-Verlag erschienen sind. Wer, wie der Berichterstatter, einmal den Versuch einer sorgfältig differenzierenden bibliographischen Bestandsaufnahme zur May-Forschung unternommen hat, der wird es erst recht zu würdigen wissen, wie sorgfältig und nahezu makellos Lowsky hier zu Werke geht; selbst kleinste Beiträge etwa der "Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft" sind verzeichnet und systematisch zugeordnet.

   Lowsky ist ein zuverlässiger Berichterstatter, der mit größtmöglicher Objektivität die verschiedenen Interessen und Verfahrensweisen der Forschung präsentiert – aber er ist nicht nur das, sondern auch ein engagierter Autor, der mit seinen persönlichen Neigungen und Urteilen nicht hinter dem Berg hält. So spricht er deutlich aus, daß er – manche Kommentatoren würden ihm da energisch widersprechen, siehe unten – Mays späte Texte für den bedeutendsten Teil des gesamten Werkes hält und daß ihm vor allem der "Silberlöwe" imponiert: Die Alters-


//412//

romane [Altersromane] seien »Mays reifste Leistungen«, der "Silberlöwe" sei »das ästhetisch bedeutsamste« der Werke überhaupt (106). Derart pointierte Stellungnahmen geben, zumal sie einläßlich begründet werden – und die dreiseitige "Silberlöwe"-Besprechung ist ein kleines Meisterstück instruktiver Textanalyse –, der Darstellung zusätzlich Lebendigkeit und Energie, wie sie dem rein distanzierten Bericht allein wohl nicht eigneten; sie wollen den Leser zu eigenen Urteilen herausfordern, statt daß ausschließlich informiert würde. Das Verfahren ist zulässig, da es eben nicht mit der Unterdrückung oder manipulativen Abwertung anderslautender Kommentare verbunden ist; so erfährt etwa Ernst Blochs Kolportagetheorie, die gegenüber dem für "verschroben" befundenen Spätwerk ja gerade auf die generelle Aufwertung der klassischen Reiseerzählungen zielt, eine eingehende Würdigung in einem eigenen Unterkapitel.

   Alles in allem fällt das Urteil nicht schwer, Lowskys Arbeit eine Zukunft als Standardwerk sui generis zu prophezeien. Wer sich auf absehbare Zeit über den Stand der May-Forschung kurz, aber verläßlich informieren will – sei es als jemand, der sich neu in diesen Komplex einarbeiten will, als Studierender, der an einem May-Seminar teilnimmt und vielleicht für ein Referat die nötigen Orientierungshinweise sucht, oder auch einfach als besonders interessierter May-Leser –, der wird auf diesen Band zurückgreifen; und wer neue Einsichten erschließen will, der vermag sich mit seiner Hilfe rasch einen Überblick über das zu verschaffen, was vor ihm geleistet worden ist.

   Fast gleichzeitig mit Lowskys Buch ist ein Sammelband erschienen, der für sich in Anspruch nimmt, neue Einsichten »in Form von Detail und Gesamtuntersuchungen« (Werbetext) zu erschließen. Dieses von Harald Eggebrecht herausgegebene Fischer-Taschenbuch(2) ist auf dem Gebiet der May-Forschung ein Novum eigener Art: Der Blick in die Bibliographien Lowskys lehrt, daß es Bücher mit Beiträgen verschiedener Autoren zum Thema May bisher kaum gegeben hat (selbstverständlich abgesehen von den ihm gewidmeten Periodika und dem von mir 1983 herausgegebenen Materialienband, der aber zum großen Teil ältere Beiträge enthält und primär den historischen Gang der Forschung dokumentieren soll); Dissertationen und andere Schriften einzelner Autoren, verstreut erschienene Aufsätze und May-Kommentare in Werken, die im Schwerpunkt einem anderen Thema gelten, beherrschten das Feld. Eggebrechts Band aber enthält nun weit mehr als ein Dutzend neuer Beiträge speziell zu May, und so mag man bei dieser Veröffentlichung wiederum von einer gleichsam bahnbrechenden Unternehmung sprechen; daß sie sich nicht an entlegener Stelle, sondern im Rahmen einer weit verbreiteten Taschenbuchreihe vollzog, verleiht ihr zusätzliches Gewicht.

   Eggebrecht hat sich um neue Perspektiven nicht allein durch die Zu-


//413//

sammenstellung [Zusammenstellung] von Originalbeiträgen bemüht, sondern auch durch die Anwerbung von Autoren, die in der May-Forschung bisher nicht hervorgetreten waren: das gilt für etwa zwei Drittel der Verfasser. Darüber hinaus wirkt die Konzeption des Bandes insofern originell, als sein Mittelteil literarische, nicht analytische Texte der üblichen Art enthält: Der Literat May wird da selbst zum Gegenstand literarischer Darstellung.

   Das Buch gliedert sich in drei Teile. Den ersten beginnt Claus Roxin mit einem "Zwischen Ardistan und Dschinnistan" betitelten Aufsatz, der eine kurze Gesamtübersicht zu Mays Werk vermittelt und dabei insbesondere die für unsere Gegenwart erstaunlich aktuellen Tendenzen hervorhebt. Der Soziologe Wolfgang Ruppert zeichnet Mays Lebensgeschichte nach. Alfred Paffenholz besinnt sich auf Leseerfahrungen, die er in seiner Jugend gemacht hat, konzentriert sich dabei auf Mays Umgang mit religiösen Themen und gelangt zu einem sorgfältig differenzierenden Urteil: May sei »kritisch nach allen Seiten, gesteht Fehlentwicklungen im Christentum ein« (60), sehe aber »Hoffnungs- und Heilsgeschichte . . . letztlich doch immer christozentrisch« (61). Barbara Sichtermann befaßt sich aus dezidiert feministischer Sicht mit den "Reiseerzählungen als Jugendlektüre", während Rolf Strube darlegt, wie sich nach anfänglicher Begeisterung seine »Distanz zu May immer mehr vertiefte« (76).

   Der zweite, "literarische" Teil beginnt mit Schuldts Akronymgedicht "Karl May", d. h. die Wörter jeder Zeile tragen die Anfangsbuchstaben  K a r l m a y ;  die erste z. B. lautet: »Komantschen auf Rappen locken Mädchen aus Yorkville« (81). Robert Schurz präsentiert ein Winnetou-Porträt, in dem er den Apachen auf einer durch Mays Texte inspirierten Reise begleitet. Michael Winter konfrontiert in "Von Stambul nach Schweidnitz" Erinnerungen an Erlebnisse einer eigenen Orientreise mit Reminiszenzen an Kara Ben Nemsis Abenteuer, und Tilmann Lehnert, der den Leser besonders viel nachdenken läßt, stellt "Karl May als Untermieter" vor.

   Der dritte, umfangreichste Teil des Bandes ist "Im Reiche des silbernen Löwen" überschrieben. Der Herausgeber führt da ein langes Gespräch mit Hans Wollschläger, in dem es vor allem um das Problem der Kreativität am Beispiel Mays geht, wobei der psychoanalytisch ausgerichtete Leitgedanke lautet, daß im kreativen Prozeß »etwas rückwärts orientiert ist und trotzdem vorwärts geht« (142) – ein für unser gegenwärtiges Wissen noch nicht vollständig auflösbarer Widerspruch, der sich aber immer wieder bestätigen lasse, gerade auch im Falle Mays. Wolf-Dieter Bach weist in "Karl May – Abgrund und Hunger" auf die Verknüpfung Mayscher Topoi mit weitverbreiteten Mythen hin und verfolgt dabei das Ziel, »die Besonderheit seiner psychischen Struktur vor Augen zu führen« (182). Der "Therapeut Kara Ben Nemsi" wird


//414//

von Oskar Sahlberg anhand einiger Szenen des Spätwerks studiert, und Hans-Martin Lohmann stellt Überlegungen zu den Buchdeckel-Illustrationen der Bamberger Ausgabe an, die ganz beiläufig in Thesen zum adäquaten Verständnis der Texte Mays münden. Harald Eggebrecht vergleicht die jeweils ersten Sätze in "Scepter und Hammer", "Der Schatz im Silbersee" und "Am Rio de la Plata" und konstatiert, daß schon darin typische Elemente der Kolportageromane, der Jugend- und der Reiseerzählungen zutage treten. Ralf-Peter Märtin verweist an Beispielen aus dem "Waldröschen" darauf, wie May sich beim Umgang mit seinen Quellen teils eng an deren Vorgaben hielt, teils aber auch deutlich eigene Akzente setzte; der Beitrag gibt weitgehend, zum großen Teil wörtlich, wieder, was zu diesem Thema schon in Märtins Dissertation zu lesen war (vgl. Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft [Jb-KMG] 1984 S. 259ff. ). Helga Geyer-Ryan berichtet über "Karl May im Dritten Reich", und Ralf Schnell schildert Mays wechselvolle Rezeptionsgeschichte in der DDR. Eine von Ekkehard Bartsch zusammengestellte und kommentierte "Auswahlbibliographie der Karl-May-Gesamtausgaben und der Sekundärliteratur" bildet den Abschluß.

   Natürlich sind, wie das bei einem solchen Band nicht anders sein kann, die Beiträge von sehr unterschiedlicher Ergiebigkeit; der Umstand, daß die Mehrzahl der Autoren nicht aus May-Experten wie Roxin und Wollschläger besteht, macht sich bei einigen wenigen Arbeiten negativ bemerkbar (so hat Helga Geyer-Ryan z. B. die in den Jahrbüchern der KMG publizierten Arbeiten zur Karl-May-Rezeption in der Zeit des Dritten Reiches übersehen), beeinträchtigt aber die meisten kaum. Das Buch hat, mißt man es an den Kriterien strenger Wissenschaftlichkeit, manchmal etwas angenehm Unseriöses, und das nicht nur in seinem Mittelteil: Begriffe wie »Erinnerung«, »Mutmaßung«, »Freie Assoziationen«, die in den Untertiteln der Beiträge auftauchen, deuten an, daß die Ambitionen nicht auf eine penible Erweiterung der May-Philologie im traditionellen Sinne zielen, daß es um eine eher spielerische, von selbstbewußter Unbefangenheit getragene Annäherung an Leben und Werk des "sächsischen Phantasten" geht – eine Annäherung, die trotzdem über den Bereich der Repetition von Bekanntem oder der unverbindlichen Plauderei weit hinausführen soll. Dies ist in der Tat einer Reihe von Autoren gelungen, die im Ergebnis dann eben doch etwas formulieren, das der weiteren Entwicklung der Forschung ganz unmittelbar zugute kommen wird. Bemerkenswert erscheint zudem, daß einige der instruktivsten Beiträge wie selbstverständlich über den engen Bereich des Themas Karl May hinausführen: das gilt z. B. für Ralf Schnells Materialien, die auch als Bausteine einer Geschichte der kulturellen Entwicklung in der DDR zu würdigen wären, und für Wollschlägers Überlegungen zu einer Kreativitätstheorie. Es gilt zudem für Barbara Sichtermanns Erwägungen, progressive Kin-


//415//

dererziehung [Kindererziehung] solle weniger auf die "Auflösung" von Geschlechterrollen setzen als vielmehr darauf, daß Kinder die starke Neigung hegen, »von ihrem individuellen Geschlecht abzusehen« (64); der Gedanke sollte die pädagogische und literaturpädagogische Diskussion nicht nur im Hinblick auf May beschäftigen.

   Eine weitere Publikation, die aus dem Rahmen des bisher Üblichen fällt, ist Franz Hofmanns Aufsatz über die "Schwierigkeiten, sich ein Erbe anzueignen"; er ist in den "Weimarer Beiträgen" erschienen, einer der renommiertesten Literaturzeitschriften der DDR.(3) Hofmann geht zunächst auf die wechselvolle Geschichte der Karl-May-Rezeption in der DDR ein und plädiert dafür, sich intensiver als bisher mit der Entwicklung des Mayschen Gesamtwerks zu befassen: »einer von den Anfängen bis zu den Spätschriften zu ortenden Entwicklung . . . einer durchgehend nachzuweisenden Mission und Pädagogie zur Menschheitsveredlung« (2085). Markante Grundzüge dieser Entwicklung faßt Hofmann dann selbst schon zusammen, wobei sich der Bogen vom frühen Fragment "Weltall – Erde – Mensch" bis zu den späten Romanen spannt. Der Autor legt dar, wie May permanent unter dem »Drang nach dem Ende der Not, nach menschlicher Besserung« (2094) schrieb, dies aber eben auf dem Wege eines kontinuierlichen Fortschreitens. Er sei zu Beginn seiner schriftstellerischen Tätigkeit von einer Harmonieauffassung erfüllt gewesen, die sich am deutlichsten in den "Geographischen Predigten" niederschlug: »In Mensch und Tier erblickt May wie in allen Gesetzen, Kräften und Erscheinungen der Natur in die Zeitlichkeit getretene Gedanken des Ewigen«. Später habe er dann mit seinen Heldenfiguren in stetig zunehmendem Maß humane Tugenden wie »Freundschaft, Edelmut und Brüderlichkeit« (2087) propagiert, was schon an den Veränderungen in der Konzeption etwa der Winnetou- und der Halef-Gestalt ablesbar sei. Im Spätwerk schließlich habe May sich einen »überbordenden Reichtum an Bildern für "Sehnsuchtslandschaften"« herbeiphantasiert, Utopien, in denen sich jener Drang nach dem besseren Leben, »nach dem Ende der Not« auf eine außerordentlich komplexe Art erfüllte; manches habe sich da »aus dem "Unbewußten" oder "Noch-nicht-Bewußten" den Weg des Lichts gesucht« (2094), aber es sei nicht zu verkennen, daß Mays »Hohelied der Menschlichkeit« (2092) zugleich auch auf ganz konkrete politische Mißstände reagierte, z. B. auf den Kolonialismus der Zeit. Kurz vor dem Ende seiner Ausführungen betont Hofmann noch einmal, wie nötig der Blick auf das Phänomen May »in seiner Ganzheit« (2093) sei.

   Hofmann beschäftigt sich mit einem Thema, das immer wieder diskutiert worden ist: der Frage nach der Geschlossenheit des Mayschen Werkes; zieht sich eine kontinuierliche Linie vom Autor der Dorfgeschichten und des "Waldröschen" zu dem des "Winnetou IV", oder ist da – insbesondere am Übergang zu den späten Texten – eher von Brü-


//416//

chen [Brüchen] zu reden? Die Position des Verfassers ist eindeutig, und was er zu ihrer Begründung zu sagen hat, klingt überzeugend; daß er nur Teilaspekte des Problems berücksichtigt und auf mögliche Einwände gegen seine Kontinuitätsthese nicht näher eingeht, ist sehr verständlich.

   Aber weder der Titel noch der Untertitel des Aufsatzes verweist unmittelbar auf diese Erläuterungen; sie zielen vielmehr auf das Thema "May-Rezeption in der DDR", und darin liegt wohl auch die eigentliche Brisanz der Arbeit. Mays Rehabilitierung in der DDR ist ja zweifellos das gewichtigste Ereignis in der neueren Wirkungsgeschichte dieses Autors; aber der nähere Blick zeigt, daß sie ihre sehr dubiosen Seiten hat. Da erscheint eine "Winnetou"-Ausgabe, die Mays Text tendenziös verkürzt und damit verfälscht (vgl. Jb-KMG 1984 S. 263f.); da wird von dem zuständigen Verlag angekündigt, bestimmte Texte Mays seien von vornherein nicht zur Veröffentlichung vorgesehen, weil sie als ungeeignet betrachtet werden müßten; da wird für das DDR-Fernsehen "Der verlorene Sohn" bzw. "Das Buschgespenst" verfilmt, und ausgerechnet die krassen Szenen der Ausbeutung und des Weberelends werden kaum ins Bild gesetzt (vgl. Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft 72/1987 S. 44). May ist also in der DDR wieder präsent – aber es ist ganz überwiegend ein May, dessen Werk nach nicht gerade unbekanntem Muster verharmlost und dem das Anstößige und Widersprüchliche ausgetrieben wird. Man hat dem kulturellen Erbe lediglich einen mehr oder weniger harmlosen Unterhaltungsschriftsteller einverleibt und diesen Prozeß durch vage Formeln wie die von Mays »humanistische(n) Grundpositionen« (Gerhard Henniger) ideologisch abgesichert. So ist der Vorgang der Rehabilitierung auch einer der Degradierung, und dieser Tendenz tritt der DDR-Autor Hofmann mit vorsichtig gewählten, letztlich aber unmißverständlichen Worten in den Weg, wobei er eben vor allem für eine Beschäftigung mit »der Hinterlassenschaft Mays in ihrer Totalität« (2084f.) wirbt. Wenn man in einigen Jahren noch einmal Bilanz zum Thema "Karl May in der DDR" zieht, dann wird man dieser Publikation mit Sicherheit besondere Aufmerksamkeit widmen müssen – und zwar auch dann, wenn sie positive Ergebnisse im Sinne des Verfassers nicht zeitigt.

   Beachtenswert ist auch der Ort, an dem diese pointierten Anregungen erschienen sind: Zum ersten Mal, wenn ich recht sehe, hat sich hier eine der wichtigsten Zeitschriften der DDR-Germanistik ausführlich mit dem Thema May befaßt und damit quasi offiziell anerkannt, daß er ein für die dortige Literaturwissenschaft relevanter Autor ist; Hofmann trägt diesem Umstand auch insofern Rechnung, als er in seiner Kommentierung der May-Texte zu weit gespannten kulturgeschichtlichen Assoziationen greift und etwa im Zusammenhang mit den "Geographischen Predigten" an Angelus Silesius und Jacob Böhme und bei "Friede auf Erden" an die "Zauberflöte" denkt. Mag sein, daß gerade


//417//

die Verknüpfung des Plädoyers für den "ganzen" May mit dem literaturwissenschaftlichen Initiationsritual der Erfüllung von Hofmanns eigentlichem Anliegen zugute kommt.

   Wie viel in der DDR auf dem Gebiet der May-Forschung nachzuholen ist, wird unfreiwillig deutlich auch aus einer kleinen Arbeit zum "Winnetou I", die wenig später in dem renommierten Periodikum "Beiträge zur Kinder- und Jugendliteratur" erschienen ist, quasi einem literaturpädagogischen Pendant zu den "Weimarer Beiträgen".(4) Die Verfasserin fragt am Beispiel des Romans nach den Ursachen für die Massenwirksamkeit, die Mays Werk schon zu Lebzeiten beschieden war und die neuerdings auch in der DDR, »unter sozialistischen Verhältnissen« (29), zu entdecken ist. Sie erläutert, daß May eine »poetische Gegenwelt zur zeitgenössischen Realität« (35) des späten 19. Jahrhunderts zeichnete, daß er insbesondere moralisch einwandfrei handelnde und machtvoll sich durchsetzende Individuen der damaligen »wirtschaftlichen Unsicherheit des einzelnen« entgegenstellte und damit eine Antwort auf den aus dieser Not erwachsenden »Wunsch nach einer menschlicheren Welt« (34) gab; einige Details dazu formuliert sie in Anlehnung an die Studien von Oel-Willenborg und Schulte-Sasse. Auch heute noch, da die Lebenssituation der Leser eine ganz andere sei, erweise sich »das humanistische Credo« der May-Romane als wirksam, das sich in der progressiven Einstellung zur Gleichheit aller Rassen und zum Selbstverwirklichungsrecht aller Völker zeige. Überdies erfülle May die nach wie vor weit verbreiteten Bedürfnisse nach »Reise-, Kriminal- und Abenteuerliteratur« (37), und er wird in diesem Zusammenhang nicht nur in die Traditionslinie der Robinsonaden, sondern auch in die »naturwissenschaftlicher Reiseschriftsteller (Humboldt, Livingstone, Stanley)« (36) gestellt. Ohne Zweifel zu Recht gehören demnach Mays Texte – genauer: die »bei uns verlegten Karl-May-Bände« – zum »aktiven Erbe unter den Werken der Abenteuerliteratur« (39).

   Man kann – wenn man wiederum von den in einer solch kurzen Darstellung unvermeidlichen Verallgemeinerungen und Vereinfachungen absieht – wenig gegen die leitenden Thesen der Verfasserin sagen, zumal sie an einigen Stellen immerhin auch einen vagen Eindruck von der Kehrseite in der Ideologie der Mayschen Abenteuerwelten vermittelt. Aber von größerem Gewicht für die aktuellen Überlegungen in der Forschung ist der Beitrag nicht: Was hier zu lesen ist, war in ähnlicher Form schon oft und vor langer Zeit zu lesen – wenn auch nicht in der DDR, und so liegt ein besonderer Wert der Arbeit wohl gerade darin, daß sie dort publiziert wurde; daß die vorgetragenen Gedanken nicht unangefochten bleiben werden, geht schon aus dem Umstand hervor, daß dem Text außer einer Nachbemerkung auch noch ein kurzes Vorwort der Redaktion hinzugefügt wurde, das unverhohlen eine »kritischere Meinung« (28) zu Karl May andeutet.


//418//

   Wie sehr selbst das präzise Verständnis einzelner Textstellen oft vom Blick auf größere Zusammenhänge – wenn auch in diesem Fall nicht, wie bei Hofmann, von dem auf das Gesamtwerk – abhängig ist, zeigt eine kleine Studie, in der sich Bernhard Paukstadt mit der "Struktur der Märchenhandlung" befaßt.(5) Um dem »typischen Erzählnexus« (109) des Märchens auf die Spur zu kommen, vergleicht er einleitend die Gestaltungen, die das Motiv vom »Brief, dessen Inhalt für den nichtsahnenden Überbringer [nach den Intentionen des Absenders] tödlich ist« (109) in zwei Texten findet, bei May und in einem Märchen; es geht um Szenen aus "Am Rio de la Plata" und um das Märchen vom "Vogel Phönix". In beiden Fällen scheitert der heimtückische Anschlag, und die beiden Überbringer ziehen sogar beträchtliche Vorteile aus dem Ereignis.

   Indessen zeigt sich ein eklatanter Unterschied. Der Erzähler May versucht, »eine Geschichte durch die Darstellung näherer Umstände realistisch, glaubhaft erscheinen zu lassen« (110): Wir finden psychologische Erklärungen für das Verhalten der Figuren, das Geschehen wird in allen Einzelheiten anschaulich und mit dem Anspruch auf Plausibilität vermittelt. Nichts davon im Märchen: hier geschieht einfach, was geschieht, ohne daß kausale Verknüpfungen und die Motive des jeweiligen Verhaltens zur Sprache kommen; die Hauptfigur – und nicht nur sie – »bleibt so völlig abstrakt« (110), und das Glück, das ihr am Ende beschieden ist, wird ihr »auf wunderbare Weise zugesprochen« (111), ohne daß sie sich im geringsten darum bemüht hat. Aus diesem Beispiel entwickelt Paukstadt anschließend längere Überlegungen über die epischen Verfahrensweisen des Märchens.

   Zweifellos setzt der Autor bei der Gegenüberstellung der beiden Texte die angemessenen Akzente: Mögen Mays Geschichten auch oft als "märchenhaft" bezeichnet worden sein, so ergibt sich aus dem Vergleich doch, daß im "echten" »Märchen ganz anders erzählt wird, daß Märchen daher ganz andere Geschichten sind« (110). Dies ist allerdings, was Mays Helden und seine Schicksale betrifft, nur die halbe Wahrheit. Wer sich diese Figur in der Gesamtheit ihres Auftretens näher vor Augen führt, sich auf alle ihre Erlebnisse, Taten und Gedanken besinnt, der muß zu einer abweichenden Einsicht gelangen: Die Argumentation mit psychologischen und anderen rational ausgerichteten Erklärungen ist – partiell – Camouflage. May inszeniert ja seine Geschichten gegen alle Wahrscheinlichkeitsrechnungen mit unbeirrbarer Konsequenz stets so, daß sie seinem Helden im Ergebnis eine einzigartige Superiorität verleihen, die letztlich bar jeder Plausibilität im schlichten "realistischen" Sinne ist; in der Forschung hat man vom grandiosen Charisma des Helden und sogar von seiner Nähe zur Figur des christlichen Erlösers gesprochen. Die Erläuterungen zum Wie und Warum, zu den einzelnen Elementen der grenzenlos gesteigerten Ge-


//419//

nialität [Genialität] sind da – als für sich durchaus ernstzunehmende Zeugnisse einer dem aufklärerischen Denken verpflichteten Tradition – nur Bausteine, deren Gesamtverbindung in andere Dimensionen führt; Mays Held ist eine mythische, manchmal gottähnliche Gestalt, die dennoch in den Einzelheiten ihres Auftretens weitgehend durch den Säkularisierungsprozeß des 18. Jahrhunderts geprägt ist. Sieht man die von Paukstadt kommentierte Szene allein unter dem letztgenannten Aspekt, so trifft er mit seiner vergleichenden Analyse zweifellos ins Schwarze; deutet man sie aber im Hinblick auf jenes Gesamtbild des Helden, so erscheinen die Differenzen weniger gravierend: Die Arbeit mit Erklärungen und Begründungen erweist sich dann als scheinhaft. Mays Abenteuerromane sind Märchen aus Bestandteilen, die "eigentlich" dem Geist des Märchens widersprechen. Wir haben es hier mit einem jener fruchtbaren Widersprüche zu tun, die Mays Werk in vieler Hinsicht überhaupt erst konstituieren.

   Daß derartige Überlegungen inzwischen weit über den Kreis der Experten hinaus Widerhall gefunden haben: diese Feststellung läßt sich mit den zahlreichen und z. T. umfangreichen publizistischen Reaktionen auf Mays 75. Todestag eindrucksvoll bestätigen. Gewiß wurde auch zu diesem Anlaß wieder die eine oder andere Merkwürdigkeit in die Welt gesetzt; einem Alfred Keil fiel bei der Ankündigung der Gedenksendungen des Fernsehens vor allem eine Beschimpfung der Karl-May-Gesellschaft ein, eines »Fanclub(s)«, in dem »ernsthafte Philologen . . . kein Terrain« haben (DIE WELT vom 28.3.1987) – ein merkwürdiger Befund auch insofern, als jener Hans Wollschläger, dessen »wohltuend kritisch-abwägende May-Monographie« ein paar Sätze vorher gelobt wird, nicht nur ein Terrain, sondern sogar ein Vorstandsamt in der KMG hat. Insgesamt aber zeigte es sich, daß das öffentliche Bild von Karl May – soweit es sich denn in den veröffentlichten Reaktionen niederschlägt – längst nicht mehr ausschließlich durch die Vorstellung vom letztlich nur pädagogisch oder wirkungsgeschichtlich interessanten "Volks-" und "Jugendschriftsteller" geprägt ist; ein Vergleich z. B. mit den Darstellungen, die anläßlich des 50. Todestags erschienen waren, macht die Entwicklung sichtbar. Einige der jetzt veröffentlichten Kommentare verwenden sogar Formulierungen, wie man sie selbst im oben genannten "Fanclub" kaum riskieren würde; in der "Stuttgarter Zeitung" war am 30.3.1987 zu lesen, andere Schriftsteller gäben »ihren Lesern gleichsam eine Brille. Karl May gibt ihnen erst einmal Augen«; und am 15.4.: »Vielleicht sollten die Politiker unserer Zeit Karl May lesen, bevor sie zu Verhandlungen geh'n.«

   Angesichts solcher Formulierungen mag man sich fragen, ob die früher verbreitete Geringschätzung des Schriftstellers Karl May nun durch eine in ihrer Substanz ebenso schlichte, eindimensionale Aufwertung ersetzt worden ist. Insbesondere in einigen Beiträgen der


//420//

überregionalen Presse aber fanden sich Würdigungen, die dem Phänomen Karl May am ehesten angemessen sind: Sie vermitteln etwas von seinen eben erwähnten Widersprüchlichkeiten und von dem, was man gern seine "Vielschichtigkeit" nennt; drei dieser Arbeiten sollen hier vorgestellt werden.

   Hubertus Schneider, der Autor des "FAZ-Magazins",(6) zitiert gleich in der zweiten Spalte seines Aufsatzes die Worte, mit denen Marah Durimeh in "Ardistan und Dschinnistan" die Entwicklung eines neuen germanisch-indianischen Menschen prophezeit – und stellt dann fest, die Prophezeiung sei eingetroffen, die berüchtigte Filmfigur Rambo, ein »Übermensch neueren Datums« (56), verkörpere den ersehnten Typus. »Freilich: Die Wahrheit ist auch hier komplexer« (58); Schneider nimmt den Vergleich zurück oder relativiert ihn zumindest, und seine weiteren Erwägungen zielen – nach diesem Modell des Pro und Contra – darauf ab, mit einem vorsichtigen Abwägen Licht und Schattenseiten in Person und Werk Mays herauszustellen. Das Verfahren bewährt sich bei der Schilderung der Vita wie auch in den kurzen Kommentaren zum Werk: May biete zwar »ein deutsche(s) Wesen, an dem die Welt genesen soll« – aber auch sehr viel mehr, und er »hat sich zumindest in seinem Spätwerk auf das Hochland einer jeglichem Nationalismus abholden Sichtweise begeben« (58); selbst Arno Schmidts "Sitara"-Studie wird unter den Vorzeichen des Einerseits-Andererseits kommentiert, Schneider nennt sie zunächst »brillant-bissig« (60) und hält ihrem Autor dann vor, er habe mit einer sehr »gewagten Handhabung der psychoanalytischen Assoziationsmethode« (62) gearbeitet. Am Ende setzt sich Schneider mit Mays Spätwerk auseinander. Er nimmt dessen "symbolische" Intention durchaus ernst, bestreitet aber, daß May sie literarisch adäquat verwirklicht habe: Ein übermächtiges »Harmoniebedürfnis« (64) lasse hier keine wirklich gravierenden Auseinandersetzungen mehr zu, so daß das Geschehen im Vergleich zu den früheren Abenteuergeschichten mit ihren »Widerhaken« (62) blaß bleibe; weder teilten "Silberlöwe" und "Mir von Dschinnistan" etwas von der Wirklichkeit mit, die sie in »symbolische(n) Transformationen . . . wiederzugeben versuchen«, noch arbeiteten sie mit Schurken, denen man die ihnen zugedachte »Rolle des Weltgefährders« abnehmen könne; May fehle zu sehr »der selbstkritische Blick des Analytikers«, als daß seine »Rekonvaleszenz-Literatur«, sein »Weihespiel für Schwerverwundete« – gemeint ist in diesem Fall der "Silberlöwe"– über den Bereich des Nur-Privaten hinaus von Belang sein könnte. So ist die entschiedene Wendung gegen eine bestimmte Wertungstradition – die in Zitaten von Ueding und Wollschläger präsent ist – der letzte und am gründlichsten ausgeführte Widerspruch dieser Abhandlung. »Die "dark and bloody grounds" . . . des Abenteuerromans blieben das eigentliche Terrain dieses Schriftstellers.« (64)


//421//

   Das meint auch Michael Zeller, der in einem Artikel der "ZEIT" darlegt, wie Karl May »mit dem Spielgeld der Dichtung die Bank der Wirklichkeit sprengte« (45).(7) Mit dieser Formulierung denkt Zeller vor allem an jene Vorgänge der 90er Jahre, in denen May seine literarischen Entwürfe als Zeugnisse der realen Vita präsentierte: die in Wort und Tat ins Extrem getriebene Formulierung der Old-Shatterhand-Legende, der Gleichsetzung von Autor und Held unter Führung des letzteren. Für Zeller ist dies ein Unternehmen von bewundernswerter Radikalität: »Läßt sich eine großartigere Selbst-Verherrlichung eines Mannes denken – oder der Literatur? "Das Wort ist Fleisch geworden!" Genau, Johannes. Die Schauer der Authentizität – sie zu erjagen, deshalb liest man doch. Der Leser will sich an Fiktionen laben, sie müssen mindestens so echt sein wie das Leben – und dann soll der Schöpfer mir nichts, dir nichts allen Lohn für seine Mühen dahinfahren lassen und sich, im Leben, als aschgraue Schreibtisch-Maus zu erkennen geben?« (45); May habe das nicht getan, und darin eben liege die einzigartige Leistung seiner Abenteuerromane. In Anlehnung an den einschlägigen Aufsatz von Gerhard Neumann (vgl. Jb-KMG 1987 S. 69ff., sowie meine Renzension der Erstveröffentlichung dieses Aufsatzes im Jb-KMG 1985 S. 379ff.) beschreibt Zeller, wie May sich insbesondere in "»Weihnacht!«" ein fiktives, aber als real ausgegebenes Ich erschreibt, indem er »zugleich als der unbesiegbare Westmann Old Shatterhand und als sein eigener Künder, der hochberühmte deutsche Reise-Schriftsteller Dr. Karl May auf(taucht). Die eine Berühmtheit mästet sich an der anderen«; hier werde der Gipfel aller »Allmachts-Phantasien« erreicht: »der Mensch als Schöpfer seiner selbst« (46). Zeller folgt Neumann aber auch – und damit ergibt sich zugleich eine Verbindung zu den Gedanken Schneiders – in der skeptischen Beurteilung des Spätwerks. May habe nach 1900, unter dem Einfluß der übermächtigen äußeren Umstände, sein grandioses Experiment preisgegeben und ein »Rückzugsgefecht« vollzogen, mit dem er sich »von den ehemals frohgemuten Fiktionen trennt, um sein Werk, die aufgescheuchte Klientel und seine bürgerliche Existenz vor allem zu retten . . . er kann als Autor in der bürgerlichen Gesellschaft nur dann überleben, wenn er sich selbst als "Symbol" verdünnisiert«. So sei also die rückblickende Selbstinterpretation ein kläglicher Verrat am eigenen Werk gewesen: Aus dem – wie Neumann formuliert – »einmaligen Versuch der Identifikation von "Körper" und "Schrift"« sei May »in die konventionelle literarische Tradition symbolischer Ich-Einschreibung« geflüchtet, die ganz gewiß nicht sein Metier war. Entsprechend dürftig und mißlungen erscheinen Zeller denn auch die späten Romane; der "Mir von Dschinnistan" ist für ihn »ein sterbenslangweiliges, unter Symbollast wegschwitzendes, mit nachschillerschem Pathos aufgemöbeltes Seelen-Melodram«, voller Platitüden und ästhetischer Leerstel-


//422//

len [Leerstellen], »die schauerliche Ruine eines epischen Talentes, das sich hat kirre machen lassen: dem Bürgertum zu gefallen.« (47)

   Es ist nicht schwer, gegen Schneiders und Zellers Äußerungen zum Spätwerk Einwände zu erheben: Wenn Schneider den Bezug der Mayschen "Symbole" zur "Wirklichkeit" vermißt, so hat er vielleicht nur nicht den rechten "Schlüssel" gefunden; und auf Zellers Argument der opportunistischen Anpassung an bürgerliche Wertvorstellungen wäre zu sagen, daß ja gerade "das Bürgertum" Mays Spätwerk weit weniger goutiert hat als seine früheren Arbeiten und daß May selbst dies sehr wohl geahnt und dann auch gewußt hat. Andererseits scheinen mir die zitierten Kommentare in manchen Punkten durchaus treffend zu sein: Kommen nicht im "Silberlöwe" Mays »Botschaften der Genesung« – wie Schneider sie nennt (64) – doch immer wieder gar zu forsch und triumphierend daher, so daß ihnen Komplexität eher aus des Lesers Kenntnis der Mayschen Vita zuwächst als aus einer überzeugenden Gestaltung der Probleme im Werk selbst; und enthält nicht "Der Mir von Dschinnistan" zu viele Sätze und Passagen, die – Zeller listet Beispiele auf – eines hochrangigen Kunstwerks unwürdig sind? Wir haben im Umgang mit Mays Spätwerk wohl längst noch nicht die Phase jener "vorläufigen Bemerkungen" überwunden, von denen Hans Wollschläger im Untertitel seines "Ardistan und Dschinnistan"-Aufsatzes im Jb-KMG 1977 sprach. Wie auch immer: daß einige unserer wichtigsten Zeitungen und Zeitschriften May so viel Aufmerksamkeit gewidmet und dabei mit einiger Überzeugungskraft sogar Themen abgehandelt haben, die im Zentrum der wissenschaftlichen Forschung stehen (oder stehen sollten) – das ist ein Befund, den man vor dem 75. Todestag wohl nicht erwarten konnte.

   Er bestätigt sich erst recht in einem zweiteiligen Artikel, den Reinhard Tschapke für die Wochenzeitung "Rheinischer Merkur / Christ und Welt" schrieb.(8) Tschapkes primäres Anliegen ist es nicht, so dezidiert und ausführlich wie Schneider und Zeller zu einem einzelnen Problem Stellung zu nehmen; statt dessen vermittelt er einen Gesamtüberblick zur Lebens- und Wirkungsgeschichte Mays und markiert dabei ausdrücklich die gerade in der neueren Forschung als besonders wichtig anerkannten Punkte: von Mays narzißtischem Leiden bis zur ungewöhnlichen Publikationsgeschichte des Romans "Et in terra pax", von den einander völlig zuwiderlaufenden Urteilen Ernst Blochs und Klaus Manns bis zu den May-Büchern von Arno Schmidt und Erich Loest. Dabei sind ein paar Fehler und Zweideutigkeiten unterlaufen: Es stimmt nicht, daß May nach der Entlassung aus dem Zuchthaus Waldheim »nie mehr straffällig« ( 17) wurde; ein wenig verwirrend klingt es, daß Tschapke seine Erklärung über Arno Schmidts Theorie zu Mays »homoerotische(n) Neigungen« ausgerechnet mit Landschaftsformationen beginnt, die für »empfangsbereite Schöße« und »Busen« stehen


//423//

sollen (18). Aber das sind Marginalien; insgesamt informiert Tschapke verläßlich über die Komplexität seines Themas, und so mancher Leser wird nach der Lektüre verstehen, warum sich die ausgiebige philologisch-editorische und analytisch-interpretatorische Beschäftigung mit dem Werk des Schriftstellers May lohnt. Im übrigen verweist in diesem Fall schon die Präsentation des Artikels auf einige der Widersprüche, die seinen Gegenstand auszeichnen: Über dem ersten Teil steht als Titel die mysteriöse Formulierung "Lichtgestalten eines Kerzendiebes", über dem zweiten "Vom Führer verschlungen, von Bloch verehrt", und während den ersten Teil eine Karikatur ziert, blickt im zweiten Hans Wollschläger dem Leser mit strenger Intellektualität tief in die Augen, umrahmt von May in der Shatterhand-Pose und Arno Schmidt mit einem Per-Speck-Tief.

   Aber der Berichterstattung in Presse, Funk und Fernsehen sowie den genannten und anderen vielleicht nennenswerten Arbeiten zum Trotz: das bei weitem bedeutendste, für die Zukunft gewiß wichtigste Ereignis des "Karl-May-Jahres 1987" war die Veröffentlichung von May-Texten. Zu erwähnen sind da erst einmal die fast schon obligatorischen Reprints: Der Karl-May-Verlag hat Mays Bearbeitung von Gabriel Ferrys "Der Waldläufer" originalgetreu vorgelegt,(9) ergänzt um ein instruktives Nachwort von Roland Schmid, das unter anderem neu aufgefundene Dokumente enthält, in denen Näheres über die Veröffentlichung von Abenteuergeschichten zu lesen ist, die zwar unter dem Namen Carl May erschienen sind, aber nicht von ihm stammen (diese Texte sind May immerhin noch in Lexika der letzten beiden Jahrzehnte zugeschrieben worden!); die Karl-May-Gesellschaft hat nach längerer Unterbrechung die Reihe ihrer "Kamerad"-Reprints mit dem Band "Der Schatz im Silbersee" fortgesetzt, der Kommentar dazu stammt von Christoph F. Lorenz.(10) Das alles jedoch wird überstrahlt vom Beginn eines Unternehmens, das man kurz zuvor noch für unrealisierbar gehalten hatte, das in der Presse zu den ungewöhnlichsten Reaktionen führte – vom Befund, hier zeige sich eine zeittypische »Freude am Sinnlosen« (DIE ZEIT vom 13.2.1987), bis zu der Frage, ob wir eine »babylonische Verwirrung unseres geistigen Lebens« (Süddeutsche Zeitung v. 21.5.1987) konstatieren müssen, gewissermaßen eine Umwertung aller kulturellen Werte – und das von Reinhard Tschapke zu Beginn seines Aufsatzes mit der gebotenen Feierlichkeit folgendermaßen angekündigt wird: »Sage und schreibe neunundneunzig stattliche Bände wird das gesamte Werk in neun verschiedenen Serien umfassen, darunter die frühen autobiographischen Schriften, den Nachlaß mit allen Entwürfen zur Versdichtung, die Briefe und schließlich einen Supplement-Band. Historisch-kritisch ist die Edition angelegt, was bedeutet, daß man die Texte nach der Ausgabe letzter Hand oder nach unbearbeiteten Originalen herausgibt und im Anhang philologisch ein-


//424//

wandfrei [einwandfrei] kommentiert. Daß sämtliche Textvarianten vorgelegt werden, so ist zu vernehmen, gilt als selbstverständlich. Beginnend in diesem Jahr – die ersten Exemplare sind bereits auf den Ladentischen – sollen künftig, jeweils im Frühjahr und Herbst, bis zu sechs Einzelbände vom Greno-Verlag (Nördlingen) wahlweise als Taschenbuch oder als teure Liebhaberausgabe ausgeliefert werden. Der Abschluß dieses ebenso gigantischen wie ehrgeizigen Unternehmens ist für das Ende des Jahrtausends vorgesehen. Als Herausgeber zeichnen Hermann Wiedenroth und der bekannte Joyce-Übersetzer und Schriftsteller Hans Wollschläger.

   Um was für ein Unternehmen handelt es sich hierbei? Eine neue Schillerausgabe? Um einen Versuch, dem traurigen Suhrkamp'schen Stückwerk um Brecht nun durch eine umfassende Werkausgabe ein Ende zu bereiten? Vielleicht endlich der vollständige Thomas Mann, auf den wir schon so lange warten, mit allen Romanen, Briefen, Tagebüchern, Reden und Essays? Nein, weit gefehlt. Von Karl May, dem "sächsischen Phantasten", ist die Rede . . . « Wie sehr Mays Texte durch diese Arbeit höchste philologische Weihen erhalten und wie anspruchsvoll das Konzept ist, das hinter ihr stehen muß, geht eindringlich aus den Erläuterungen zum Wesen historisch-kritischer Ausgaben hervor, die Norbert Oellers in einem Standardwerk für angehende Literaturwissenschaftler formuliert: »Die Ausgaben sind historisch insofern, als sie sowohl die Überlieferungsgeschichte als auch die Entstehungsgeschichte von Texten bzw. Textzeugen so exakt wie möglich beschreiben, also sowohl über die Genealogie wie über die Genese von Texten Klarheit verschaffen; sie sind kritisch insofern, als sie auf der kritischen Sichtung (Recensio) aller erreichbaren Überlieferungsträger (Textzeugen), ihrer kritischen Prüfung (Examinatio) und möglicherweise der Berichtigung (Emendatio) von durch die Kritik erkannten Fehlern aufbauen.« (Norbert Oellers: Edition. In: Dieter Gutzen u. a.: Einführung in die neuere deutsche Literaturwissenschaft. Ein Arbeitsbuch. Berlin 41981 S. 127f.).

   Gegen ein solches Unternehmen im Falle May sind nun gleich zu Beginn die verschiedensten Einwände erhoben worden: bedeutende Autoren unserer Literaturgeschichte seien bisher noch nicht mit einer derartigen Ausgabe bedacht worden – siehe oben –, obwohl sie es eher als May verdienten; von May gebe es fast alle wichtigen Texte bereits in Form diverser Reprints, so daß sich die neue Edition erübrige; diese Ausgabe erscheine eigentlich gar nicht möglich, da zu viele Manuskripte verloren seien und bei zahlreichen auch der zu Mays Lebzeiten veranstalteten Drucke Eingriffe von fremder Hand unterstellt werden müßten, die aber im einzelnen nicht nachzuweisen und zu korrigieren seien. Dem ist entgegenzuhalten: daß die Klagen über fehlende Gesamtausgaben anderer Autoren berechtigt sind, die Herren Wieden-


//425//

roth und Wollschläger aber wohl auch dann da nicht für Abhilfe sorgen würden, wenn sie ihre Arbeitskraft nicht in die May-Edition investierten; daß die vielen verstreut erschienenen Reprintreihen, deren Bekanntheitsgrad überdies gering ist, den umfassenden Blick auf Mays Gesamtwerk nicht ersetzen können, den eine historisch-kritische Ausgabe ermöglichen wird; daß man angesichts der tatsächlich z. T. desolaten Textsituation nicht resignieren, sondern stets nach den relativ besten Lösungen suchen sollte. Im Grunde konzentriert sich am Ende alles auf die Frage, ob das Werk des Schriftstellers Karl May einer solchen Edition und des Aufwands, den ihre Erarbeitung erfordert, überhaupt würdig sei; sie soll hier – bei Anerkennung vieler ihm zu Recht nachgesagter Schwächen unterschiedlichster Art und unter Berücksichtigung des Umstands, daß die May-Forschung auch ohne historisch-kritische Ausgabe zuletzt gut gediehen ist – unzweideutig positiv beantwortet werden.

   Das generelle Plädoyer für eine solche Ausgabe präjudiziert freilich noch nicht die konkrete Beurteilung, die die jetzt begonnene Edition im einzelnen verdient. Was von ihr letztlich zu halten ist, wird sich vor allem an zwei Punkten entscheiden. Welche Materialien stellt sie – wenn man von der puren Aufzählung von Titeln absieht – zur Verfügung, vor allem auch: welche stellt sie erstmals zur Verfügung? Und wie organisiert sie sie, nach welchen Editionsprinzipien wird vorgegangen? So muß man sich etwa fragen, was bei den insgesamt elf angekündigten Bänden der Abteilungen "Nachlaß" und "Briefe" zu erwarten ist und wie die Herausgeber verfahren, wenn May eine Geschichte in mehreren stark voneinander abweichenden Fassungen veröffentlicht hat.

   Auf der Grundlage der mir bei der Niederschrift dieses Berichts (Oktober 1987) vorliegenden drei Bände(11) lassen sich beide Fragen noch nicht bzw. nur in Umrissen beantworten. Die Herausgeber haben, um das Unternehmen zügig anlaufen zu lassen, zunächst Texte präsentiert, die für sie dank der vorliegenden Reprints oder des ohnehin nicht sehr entlegenen Ortes der Original-Publikationen relativ leicht greifbar waren; Unbekanntes begegnet dem Experten nicht. Was die Editionsprinzipien betrifft, so sind "Scepter und Hammer" und "Juweleninsel" zu Mays Lebzeiten nur je einmal erschienen, das Manuskript dazu ist verschollen und wahrscheinlich vernichtet worden; da können sich die Herausgeber mit einem knappen "editorischen Bericht" als Nachwort begnügen, der im Falle der "Juweleninsel" immerhin die plausibel erscheinende Hypothese formuliert, die Brüche in der Handlung dieses Textes seien durch den Verlust einer Manuskriptsendung auf dem Postweg entstanden. "Die Sklavenkarawane" wird nach dem Erstdruck in "Der Gute Kamerad" wiedergegeben. Die wichtigsten unter den freilich insgesamt geringfügigen Abweichungen der wenig später erschie-


//426//

nenen Buchausgaben sind im editorischen Bericht verzeichnet, obwohl es sich um »Lektoratsbearbeitungen des Verlags« (613) handelt, deren »Autorität sich auf die Duldung durch den Autor beschränkt, der ihnen vermutlich aber nie eine Kontrolle gewidmet hat« (614); dieses Verfahren setzt implizit hohe Maßstäbe für die künftigen Bände. Bei der Wiedergabe der Texte sind – wie die Nachworte detailliert ausweisen – Korrekturen nur mit größter Behutsamkeit vorgenommen worden, etwa bei eindeutig identifizierbaren Druckfehlern; selbst abweichende Schreibungen ein und desselben Wortes, für May charakteristische Verstöße gegen die Zeichensetzung und ähnliches blieben unangetastet. Man mag sagen, daß die historisch-kritische May-Edition – wie in diesem frühen Stadium fast alle Ausgaben, deren Publikation sich über einen längeren Zeitraum erstreckt – bisher eher ein Versprechen ist. Aber was für ein Versprechen!

   Überschaut man den Gesamtbestand der Publikationen, die das Jahr 1987 zum Thema May gebracht hat, so ergibt sich ein weiteres Fazit: 1987 darf wohl als das bisher ertragreichste, wichtigste Jahr in der Geschichte der May-Forschung gelten – ein nicht eben unerheblicher Befund für einen Bereich literaturwissenschaftlichen Arbeitens, der immer noch bei vielen im Ruch des Abseitigen und generell Unseriösen und insofern weiterhin unter Legitimationszwang steht. Beachtung verdient aber auch, daß die "Massenwirkung Karl Mays" (E. Kainz) weiterhin ihre besonderen Wege geht; dazu abschließend zwei Beispiele von höchst unterschiedlicher Dignität!

   In Polen erschien 1986 eine von Norbert Honsza und Wojciech Kunicki verfaßte Karl-May-Monographie (Karol May – Anatomia sukcesu) in einer für deutsche Verhältnisse schier unglaublichen Auflage von 30.000 Exemplaren, die 1987 bereits vergriffen war. In BILD am SONNTAG erschien am 11. Oktober 1987 folgender "Witz der Woche": »Er fragt im Flugzeug: "Was haben Sie denn in New York gemacht?" Sie: "Ich war auf dem Nymphomaninnen-Kongreß." Er: "Interessant. Sagen Sie, welche Männer nun wirklich am besten sind – Sie wissen schon . . . ". Sie: "Die Indianer, dicht gefolgt von den Deutschen." Er: "Ach, entschuldigen Sie, ich habe mich noch nicht vorgestellt. Mein Name ist Winnetou Meier."« Der Casus bestätigt uns, daß hierzulande Winnetou so selbstverständlich als typischer indianischer Name gilt wie Meier als deutscher.


//427//

1 Martin Lowsky: Karl May. Stuttgart 1987

2 Karl May, der sächsische Phantast. Studien zu Leben und Werk. Hrsg. von Harald Eggebrecht. Frankfurt a. M. 1987

3 Franz Hofmann: » . . . kriegen es nun wieder mit Winnetou zu tun«. Schwierigkeiten, sich ein Erbe anzueignen. In: Weimarer Beiträge, 32/12 (1986) S. 2080 – 2094

4 Regina Hartmann: Karl May: "Winnetou", Band 1. Zum Phänomen der zeitgenössischen und aktuellen Massenwirksamkeit. In: Beiträge zur Kinder- und Jugendliteratur 82 (1987) S. 28–42

5 Bernhard Paukstadt: Die Struktur der Märchenhandlung. In: Das selbstverständliche Wunder. Beiträge germanistischer Märchenforschung. Hrsg. von Wilhelm Solms in Verbindung mit Charlotte Oberfeld. Hitzeroth Marburg 1986 S. 109–119

6 Hubertus Schneider: Old Shatterhand aus Sachsen. Der ehrliche Deutsche Karl May. In: FAZ-Magazin v. 27.3.1987 S. 56–64

7 Michael Zeller: Kärrner, Tintensäufer, Lohnschreiber. Fällige Erinnerung an einen der erfolgreichsten Schriftsteller. In: DIE ZEIT v. 10.4.1987 S. 45–47

8 Reinhard Tschapke: Dichterlorbeer für den Schmökerautor: Eine Besichtigung des sächsischen Phantasten Karl May anläßlich des Erscheinens seiner 99bändigen historisch-kritischen Ausgabe. In: Rheinischer Merkur/Christ und Welt v. 1.5.1987 S. 17, und 8.5.1987 S. 18

9 Gabriel Ferry: Der Waldläufer. Für die Jugend bearbeitet von Carl May. Stuttgart (1879) (Repr. Bamberg 1987)

10 Karl May: Der Schatz im Silbersee. In: Der gute Kamerad, 5. Jg. (1890) (Reprint der Karl-May-Gesellschaft. Hamburg 1987)

11 Karl May: Scepter und Hammer, Die Juweleninsel, Die Sklavenkarawane = Karl Mays Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. II Bd. 1 u. 2; Abt. III Bd. 3. Hrsg. von Hermann Wiedenroth und Hans Wollschläger. Nördlingen 1987


Inhaltsverzeichnis


Alle Jahrbücher


Titelseite

Impressum Datenschutz