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WOLFGANG HAMMER

Gustave Aimards Roman ›Freikugel‹
als Inspirationsquelle Karl Mays



Der Name Gustave Aimards(1) war in der Karl-May-Forschung bisher nicht viel mehr als ein Wort, das einigermaßen regelmäßig auftauchte, sobald von der französischen Abenteuerliteratur des vergangenen Jahrhunderts die Rede war;(2) doch wüßte ich nicht, daß man bei ihm je die Quelle auch nur eines bestimmten Motivs bei May gesucht hätte. Daran ist gewiß u. a. der Umstand schuld, daß Aimards Werke – sei es im Original, sei es in deutscher Übersetzung – praktisch unzugänglich waren. Dies hat sich nun dank des Verlags Lothar Borowsky geändert, der Aimards Roman ›Freikugel‹ (›Balle-franche‹, 1860) vor einigen Jahren mit Illustrationen von Gustave Doré wieder herausgebracht hat,(3) obwohl er nicht einmal als sein Hauptwerk gilt.(4) Daher geht man mit großer Zurückhaltung an seine Lektüre und findet zunächst banale Ähnlichkeiten mit anderen Wild-West-Erzählungen – bis man plötzlich erkennt, daß Karl May bedeutende Sujets aus ›Freikugel‹ in ›Winnetou I‹ übernommen hat!

   Beginnen wir mit einer Inhaltsangabe, der besseren Übersicht wegen in chronologischer Ordnung.

   Der französische Volkstribun Villaud Varenne wird 1793 verurteilt, flieht nach Amerika und wird, fast verschmachtet, von dem wegen Bruderhasses ausgestoßenen Comanchenhäuptling Sperber gerettet. Von den Schwarzfußindianern aufgenommen, heiratet dieser dort ein und übergibt seinen Sohn Natah-Otann dem Franzosen, jetzt Weißer Bison genannt, zur Erziehung. Natah-Otann wird ein den Weißen furchtbarer Krieger; er martert beispielsweise eine Siedlerfamilie zu Tode. Deren Töchterchen, wegen des Heldenmutes des Vaters verschont, wird von Natah-Otann als ›Lianenblüte‹ aufgezogen und geliebt; die Mutter, für tot gehalten, entkommt und bekämpft seitdem, halb wahnsinnig, die Indianer, die sie ›Wölfin‹ nennen und als bösen Geist fürchten.

   Freikugel, ein kanadischer Trapper, wird von Natah-Otann zum Martertod bestimmt, aber vom plötzlich auftauchenden Grafen de Beaulieu gerettet. Natah-Otann will den Grafen wegen gewisser Merkmale als wiedergekehrten Montezuma für seine Pläne gewinnen und verkauft


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deshalb einer schon halb besiegten Siedlerfamilie ein Stück Land. Deren Tochter Diana verliebt sich in den Grafen. Ihre Mutter kann sie aber später von dieser Liebe abbringen.

   Der Graf, dessen Diener Ivon und Freikugel folgen Natah-Otann in sein Dorf. Der Franzose geht aber nicht auf den Kriegsplan des Indianers gegen die Weißen ein. Er muß sich zuletzt jedoch bereiterklären, den Roten unbewaffnet im Kampfe voranzugehen. Bei einer Jagd rettet er Lianenblüte vor einem Puma. Die beiden verlieben sich ineinander.

   Häuptling Roter Wolf, durch Natah-Otann in den Hintergrund gedrängt, haßt diesen und verrät dessen Pläne der ›Wölfin‹. Sie informiert ihren seit langem nicht gesehenen Bruder, Major Melvil(le), Kommandant von Fort Mackenzie, das die Indianer zuerst nehmen wollen. Der Angriff gelingt dennoch, aber die Indianer betrinken sich, Roter Wolf und seine Leute wechseln die Fronten, ebenso der Graf, da sein Wort abgelaufen ist. Natah-Otann wird von der ›Wölfin‹ gefangen. Lianenblüte läßt ihn frei; er vertraut sie dem Grafen an und sucht den Tod im Kampf. Ivon erschießt Weißer Bison, der sich mit dem Grafen duellieren will. Alles kommt wieder in Ordnung, die ›Wölfin‹ bleibt mit Lianenblüte bei ihrem Bruder, und der Graf heiratet das Mädchen.

   Bereits diese kurze Zusammenfassung weist Motive auf, die bei May an wichtiger Stelle wiederkehren. Es ist nun im einzelnen zu untersuchen, welche Anregungen er hier geschöpft haben könnte.

   Die erste Überraschung erlebt der Leser bereits auf Seite 8: Der Graf ist mit einem Paar prachtvoller Kuchenreuterscher Pistolen ausgerüstet. Saadi trägt solche in ›Die Liebe des Ulanen‹,(5) und im ›Waldröschen‹ wird das Duell zwischen dem Oberst von Winslow und Kurt Helmers mit diesen Waffen ausgetragen.(6) Daß dem Franzosen die Reiterstiefel bis übers Knie reichen, finden wir zwar auch oft bei Old Shatterhand, ist aber zu allgemein, um auf Abhängigkeit schließen zu können, jedoch: Herr de Beaulieu trägt ein Lorgnon und Glacéhandschuhe (Freikugel 9), die May in seiner ›Waldläufer‹-Bearbeitung(7) Sir Wallerstone zuschreibt: Beide kleiden sich genau wie in ihrer Heimat – was May für weitere Engländer beibehalten wird.(8)

   Diese und andere Kleinmaterialien lassen den Leser aufmerken und sich fragen, ob noch weitere Spuren von Aimard zu May führen. Dabei ist freilich Vorsicht geboten: Mehrere Themen bzw. Sujets tauchen bereits bei Ferry auf, ohne daß wir der Frage nachzugehen brauchten, ob Aimard sie dort entlehnt haben könnte.(9) Hier die auffälligsten (F = ›Freikugel‹; W = ›Waldläufer‹(10)):


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InhaltFW
Beschreibung indianischer Kampfesweise / Geduld10251/525
Beginn des Marterns durch Gewehrschießen13114/241
Verpflichtung, der eigenen Rasse beizustehen25139/289
Kampf weniger Weißer gegen indianische
   Übermacht
52164/345
Wundbehandlung durch Oregano-Blätter7483/178
Rettung einer Hauptperson vor dem
   Verschmachten
8132/65
Schmerzhaftes Drücken der Hand / des Armes11335,302/70,630
›Wölfin‹ / Piraten der Savanne sprechen
viele Sprachen
116236/496
Gott spricht: Die Rache ist mein16650/105
Kampf Rücken an Rücken18442,330/91,688

Wenn nun Hanswilhelm Haefs(11) ebenso eine frühe Bekanntschaft Mays mit Ferrys ›Waldläufer‹ für möglich hält, dann stehen dem m. E. drei Gründe entgegen:

   1. Sogleich nach der Waldläuferbearbeitung übernimmt May von Ferry fast wörtlich eine längere Beschreibung Winnetous für ›Deadly dust‹.(12) Warum hat er das nicht früher getan, wenn er den Ferry-Roman schon lange kannte?

   2. In allen frühen Wild-West-Erzählungen Mays bin ich bisher auf keine Behauptung unbedingter Treffsicherheit der Westmänner gestoßen, wie sie sich bei Ferry und später auch bei May immer wieder findet; die erste Schießvorführung ereignet sich folgerichtig in ›Deadly dust‹.(13)

   3. Die Standardbewaffnung von Mays Westmännern, bestehend aus Gewehr, zwei Pistolen bzw. Revolvern und Messer, findet sich genau so bei Aimard (Freikugel 7), während Ferrys Helden nur Gewehr und Messer führen. So scheint alles darauf hinzuweisen, daß Aimards ›Freikugel‹ in der Ahnenreihe von Mays Wild-West-Erzählungen recht früh anzusetzen wäre; ob er auch andere Werke von ihm benützt hat, bleibt zu untersuchen.

   Es ist nicht zu bezweifeln, daß May Aimard vor Ferry gekannt und benutzt hat; denn nur so läßt es sich erklären, daß er in seine ›Waldläufer‹-Bearbeitung Einzelheiten aus Aimard eingearbeitet hat. So wichtig Ferrys ›Waldläufer‹ für sein späteres Schaffen geworden ist, so wenig lassen sich m. E. deutliche Spuren seines Einflusses vor 1879 nachweisen. Dagegen werden wir sehen, daß schon sehr früh manches auf eine Kenntnis Aimards schließen läßt. May muß ihn für einen wirklichen Kenner der Indianer gehalten haben.(14)


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   Natürlich können Einzelheiten ebensogut auch anderswo entlehnt worden sein; doch macht die große Anzahl der Berührungen (ich zähle mehr als 150) es durchaus wahrscheinlich, daß May seit frühester Zeit Aimards ›Freikugel‹ benützt hat. Während sich aber etwa der Beginn der Verwendung des Buches von Georges Catlin(15) am Auftreten von May gebrauchter Vokabeln und ganzer Schilderungen zeitlich genau auf die Erzählung ›Deadly dust‹ festlegen läßt,(16) sind wir für Aimard auf die Beobachtung von Einzelheiten angewiesen, die nicht immer so eindeutig sind. Versuchen wir ihnen zu folgen!

   Erstaunlicherweise zeigt bereits ›Die Rose von Ernstthal‹, Mays nach bisheriger Kenntnis erste veröffentlichte Erzählung,(17) an mehreren wichtigen Punkten Ähnlichkeiten mit ›Freikugel‹:

   1. Die Titelheldin, vom Helden gerettet, liebt ihn, zunächst ohne es zu wissen. Bei Aimard handelt es sich um zwei verschiedene Mädchen, Diana und Lianenblüte, denen das widerfährt; May faßt beide zu einer Person zusammen.

   2. Auch der Held liebt: nur daß sich bei Aimard sein Interesse sogleich auf das zweite Mädchen richtet: »Habe ich endlich ein wahres Weib gefunden?« fragt er, und Freikugel antwortet: »Sie ist ein Engel! Das arme Kind hat schon viel gelitten!« (Freikugel 169); dasselbe bei May: Richard trifft Auguste beim Gebet und fragt sogleich: »Mein Gott, wer ist dieser Engel?« (Rose von Ernstthal 170), und später, ob er hier als Erfüllung seines höchsten Erdenwunsches das bisher umsonst gesuchte Herz finde (ebd. 171). Das Leiden dieses Mädchens besteht in zunehmender Erblindung; die Mutter versucht es durch die Enthüllung der eigenen Vergangenheit vor weiterem Schmerz zu bewahren (ebd. 186). Alle drei Hauptanliegen werden also von May aufgenommen.

   3. Bei beiden Autoren führt die Mutter mit der Tochter ein ernstes Gespräch, um ihr das Aussichtslose ihrer Liebe klarzumachen. Bei May vereinfacht die inzwischen völlige Erblindung Augustes diese Aufgabe: Sie selbst sieht ein, daß sie als Meisterin ihren Platz neben dem angeblichen Schmied nicht ausfüllen könnte.

   4. Bei May und Aimard tauchen plötzlich Verwandte auf: Aimards zweite Heldin Lianenblüte lernt (durch Vermittlung der Mutter) in einem Offizier ihren Onkel kennen. In der ›Rose von Ernstthal‹ führt der Held dem Mädchen den verschollen geglaubten Vater, einen Stabsarzt – also auch einen Offizier –, zu, der bis dahin nicht wußte, daß er eine Tochter hat. Als Arzt kann er Auguste heilen, so daß die Blindheit einer Heirat nicht mehr im Wege steht.

   5. So kann sich bei beiden Autoren der Held schließlich mit der Bitte um die Hand des von ihm geliebten Mädchens außer an die Mutter


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auch an den Onkel bzw. Vater wenden und es trotz des Standesunterschiedes (Mays Schmiedegeselle hat sich als Edelmann entpuppt) heiraten.

   6. Berührungen gibt es auch bei den Nebenbuhlern des Helden, dem Häuptling Natah-Otann und dem desertierten Hauptmann von Bredenow: Beide sind in ihrem Wirkungskreis Fremde und mit ihrer Vergangenheit zerfallen. Sie haben üblen Einfluß auf das Schicksal des Mädchens (der bei Aimard bereits lange zurückliegt, bei May durch das Eingreifen des Helden mehrfach unterbunden werden kann). Ihrem Schicksal entgehen beide zuletzt nicht. Bei Aimard trägt der Nebenbuhler allerdings auch positive Züge (die dem Nebenbuhler bei May völlig fehlen); Lianenblüte schützt ihn, liebt ihn aber nicht.

   May hat also aus einer Wildwesterzählung die darin enthaltene Liebesgeschichte herausdestilliert, in ein anderes Umfeld versetzt, im Wesen aber beibehalten. Man erinnere sich hier an Mays eigene Angabe, er habe sich zunächst in der Heimat einen Leserkreis schaffen wollen, um später in exotischer Umwelt seinen Plänen besser folgen zu können.(18)

   Mays erste Indianererzählung ›Inn-nu-woh‹ zeigt weder nach Schauplatz noch Inhalt eine Berührung mit Aimards ›Freikugel‹; ob ein anderes seiner Werke zugrunde gelegen haben könnte, ist mangels einschlägiger Vorarbeiten bisher nicht auszumachen.

   Das ändert sich mit Mays zweiter Indianererzählung ›Old Firehand‹(19) (1875): Hier ist Aimards Einfluß nicht zu verkennen.

   In beiden Erzählungen spielen am Rande die Assiniboins eine Rolle: bei Aimard als einer der bei Fort Mackenzie lebenden Stämme (Freikugel 154), bei May als Stamm Ribannas, der Frau Old Firehands (Old Firehand 108).

   In ›Freikugel‹ spielt ein Stamm der Schwarzfußindianer die Hauptrolle. Diese hatten einmal benachbarte Sakis(20) nachts überfallen, sie niedergemetzelt »während sie schliefen, wobei selbst Frauen, Kinder und Greise nicht verschont wurden« (Freikugel 124). In ›Old Firehand‹ berichtet Ellen, daß vor einiger Zeit unter der Führung ihres weißen Häuptlings Parranoh (alias Tim Finnetey, der zunächst Häuptling der Athabaska war, von diesen aber verjagt wurde) die Schwarzfußindianer die Assiniboins überfielen, das Lager plünderten und verbrannten, Greise und Kinder töteten und die jungen Frauen und Mädchen fortschleppten (Old Firehand 224).

   Verschaffen wir uns eine Übersicht über die Anklänge, indem wir der Reihenfolge Aimards folgen (F = ›Freikugel‹; OF = ›Old Firehand‹):


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InhaltFOF
Nicht zum ersten Mal in verzweifelter Lage, doch gerettet13269
Gefangenen losschneiden, Waffen geben / holen lassen14270
Falsches Anlegen zivilisierten / gebildeten Maßstabs20237
Am Rauch ist zu erkennen, wer das Feuer gemacht hat20207
Indianer überfallen Feinde nie vor Morgengrauen25/35254
Indianer haben andere Begriffe von Ehre:
   Erfolgloses geben sie auf
33239
Gefahr in der Prärie ist nie vorherzusehen / vielfältig38139
Feinde scheinen schwarze / dunkle Punkte (auch Ferry!)57156
Auch viele Weiße skalpieren getötete Feinde59205ff.
Weiße kämpfen, ohne zu reden60255
Häuptling will große Medizin unternehmen /
   geben (Winnetou)
73188
Schwarzfußindianer überfallen Lager, töten Greise
   und Kinder
89224
Hand wird derb gedrückt, fast zerquetscht113141
Entsetzen über Rachedurst der Schwester / Ellens165f.236
Kampf Rücken an Rücken
   (auch bei Ferry und Mayne Reid)
184238
Ivon / Will Parker schlägt mit umgedrehter Büchse
   (dies auch verneint: im Nahekampf die Büchsen
   vollständig nutzlos
)
194255
Bretonen durch kalte Entschlossenheit so gefährlich /
   Kaltblütigkeit verleiht Weißen großes Übergewicht
195255
Lianenblüte / Ellen tut, was sie will212206
Lianenblüte / Ellen will die Truppe begleiten
   (Lianenblüte wird es erlaubt, Ellen abgeschlagen)
214220

Es liegt auf der Hand, daß dies meist einfache Motive sind, die May auch anderswo hätte aufgreifen können.(21) Tatsächlich finden sich ja einige noch bei anderen von ihm benutzten Autoren, wie z. B. das Kämpfen Rücken an Rücken. Hier kann also von einer wesentlichen Beeinflussung keine Rede sein.

   Ganz anders steht es mit dem Gespräch, das bei Aimard Major Melville mit seiner Schwester, der ›Wölfin‹, bei May der Ich-Held mit Ellen führt: Beide Male sind die Männer entsetzt über den maßlosen Rachedurst derer, die sie lieben, und versuchen vergeblich, sie davon abzubringen. Doch bestehen Unterschiede: Die ›Wölfin‹ hatte die ganze Familie eingebüßt, nur eine Tochter lebte noch als Pflegekind des Mörders; Ellen hatte Mutter und Bruder verloren, den Vater aber behalten.


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Bei May ist bezeichnenderweise ein Weißer der Verführer der Indianer, gegen die sich gleichwohl Ellens Rache vor allem richtet, und nur an ihr geht die Warnung in Erfüllung, die Melville seiner Schwester vorhält: »Vielleicht trifft es dich gerade in der Person, die dir am teuersten ist« (Freikugel 166): Ellens Starrköpfigkeit, den Mörder nur am Ort der Tat hinrichten lassen zu wollen, kostet nicht nur fast alle anderen Jäger, sondern auch ihren Vater das Leben. May hat also wohl bewußt dieses Motiv Aimards aufgenommen und weitergeführt, auch wenn der Verlauf seiner Erzählung sonst in vielem ein anderer ist; handelt es sich doch um eines seiner wichtigsten Motive, die Rache.

   In den Erzählungen der nächsten Jahre gibt es mit Aimard in Mays Werken nur kleinere Berührungen, die keine thematische Bedeutung haben; immerhin zeigt der bereits erwähnte Umstand, daß er sogar in den ›Waldläufer‹ Materialien aus ›Freikugel‹ eingearbeitet hat, daß er ihn nicht aus dem Auge verloren hatte. Erst in ›Deadly dust‹ (1879)(22) finden sich wieder mehrere Entlehnungen, die zumeist die Indianer betreffen, und zwar jetzt vor allem die Comanchen. Es handelt sich jedoch nur um bloße Materialien, die aber zuweilen für den Gang der Handlung so wichtig werden, daß man ohne weiteres einige der wesentlichen Geschehnisse aus ihnen ableiten kann (F = ›Freikugel‹; DD = ›Deadly dust‹; W = ›Winnetou III‹):

MotivFDD / W
Die Helden stellen sich unter den Schutz des
   Allmächtigen
10575/202
Der Weiße ist der Wildnis verfallen / kommt immer
   wieder zurück
19536/156
Natah-Otann / Winnetou trinkt kein Feuerwasser37619/277
Indianer werden durch unbegreifliche Gewalt
   überwunden
45588/228
Der Weiße gibt sich als großer Medizinmann der
   Bleichgesichter aus
65588f./228
Indianer werden zu Unrecht als Wilde betrachtet75605/241
Häuptling könnte sich in europäischer Gesellschaft
   bewegen (in ›Winnetou III‹ gestrichen)
86536
Pferdehufe werden mit Säcken / Decken umwickelt115438/21
Rednergabe steht bei den Roten in hohem Ansehen117589/232
In die Höhle des Löwen wagen217587/223
Eindringen in das Zelt durch Zerschlagen /
   Spalten der Zeltwand
217588/227


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   Für eine wesentliche Episode von ›Deadly dust‹, die sich – wenn auch mit veränderter Zielsetzung – in der ›Juweleninsel‹(23) wiederfindet, hat May sich thematisch an Aimards ›Freikugel‹ angelehnt: Die Weißen begeben sich in das feindliche Indianerlager, das als Höhle der Löwen bezeichnet wird (Deadly dust 587 / Winnetou III 223). Es handelt sich jeweils um die Befreiung gefangener Freunde. Diese geht bei Aimard voran, während sie bei May folgt; in beiden Fällen spielt die kluge Ausnützung der Umstände, besonders europäischer Errungenschaften, eine entscheidende Rolle. Freilich findet sie bei May keinen so gleichwertigen, das Spiel durchschauenden Gegner wie bei Aimard. Sie hat auch mit seinem eigentlichen Anliegen wenig tun, gleich ob man es in der Abwertung des Goldes(24) oder in der Einführung des Gerichtsgedankens anstelle der Rache sieht.(25)

   Berührungen mit ›Freikugel‹ begleiten auch den ersten Teil von ›Im »wilden Westen« Nordamerika's‹ (1883);(26) hier wollen wir der besseren Übersicht wegen von den Seitenzahlen in ›Winnetou III‹ ausgehen (W = ›Winnetou III‹; IW = ›Im »wilden Westen« Nordamerika's‹; F = ›Freikugel‹):

MotivW /IWF
Indianer betrachten den Bahnbau / die Anwesenheit
   Weißer als Eingriff in ihre Rechte
358f./2723
Der Held hat mühelos alles aus den Spuren gelesen372ff./5822
Walkers / Ivons Anwesenheit im Westen beruht auf
   eine(r) traurige(n) Geschichte
383/62199
Jeder Unbekannte wird als Feind betrachtet387f./6422
Angreifer werden durch Stille getäuscht438ff./172ff.236
Der Angriff erfolgt kurz vor Morgengrauen445/20825

Die wichtigste Berührung mit Aimard besteht in dem indianischen Überfall auf eine Befestigung der Weißen, deren Verteidiger vorher gewarnt werden; trotzdem gelingt der Angriff bei Aimard, während er bei May blutig abgeschlagen wird. In dieser Erzählung Mays finden sich die meisten Entsprechungen auf wenigen Seiten hintereinander.

   Ähnlich steht es mit dem Amerikateil von ›Deutsche Herzen, deutsche Helden‹(1885).(27) Legen wir wieder die Reihenfolge bei May zugrunde (DH = ›Deutsche Herzen, deutsche Helden‹; F = ›Freikugel‹):


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MotivDHF
Auswanderer (6 bzw. 4 Personen, davon 2 Frauen)
   mit Wagen
96223ff.
Vorsicht bei Gespräch mit Unbekannten:
   Waffen zur Hand
96438
Sam Barth / ›Wölfin‹ erleidet einen Anfall96952
Liebe ist schlimmstes Gift / periodischer Wahnsinn990169
Ring als Erkennungszeichen
   (bei May nicht abgezogen)
994159
Feuer wird mit glühender Asche wieder angefacht997149
Häuptling stellt sich an die Spitze vereinigter
   Stämme
99986
Steinbach / der Graf sind erst einige Monate im
   Westen
1000
Beide Helden haben kürzlich eine weiße Familie
   gerettet
1000(107)
Steinbach / ›Wölfin‹ läßt keine Spuren zurück1000116
Alle rohen Naturen / Jäger sind abergläubisch100016
Amy wird als Göttin verehrt / Lianenblüte als
   Schutzgeist
100493
Man hat mit Verrücktem zu tun / zweifelt am
   Verstand
108315
Anschleichen im Bogen108622
Beeindruckung durch unerklärliche Gewalt1131ff.45
Die Namen Weißer sind für Indianer schwierig1152/1058203
Marga / Diana liebt, ohne es zu wissen1308ff.188

Eine Wendung ins Scherzhafte hat May dem Motiv ›Grauer Bär‹ gegeben: Bei Aimard soll Natah-Otann ›Grauer Bär‹ bedeuten; May läßt Sam Barth im Fell eines grauen Bären auftreten, zuweilen wird Sam sogar dafür gehalten. Andere Berührungen – ernsthafter Natur – betreffen für die eigentliche Handlung eher Unwesentliches, so findet der Graf in Lianenblüte »ein wahres Weib«, Sam Barth trifft seine frühere Geliebte im Westen, die alte Liebe flammt wieder auf.

   Der im späteren Werk Mays so wichtige Gedanke, ein Häuptling könne sich an der Spitze aller Stämme gegen die Weißen stellen, wird nur nebenbei erwähnt.

   Die nächste auffällige Häufung von ›Freikugel‹-Bezügen gibt es 1888 in ›Der Scout‹(28). Das ist insofern von besonderer Bedeutung, als dieser Roman in mancher Hinsicht als Vorläufer des ›Winnetou I‹ anzusehen


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ist. Hier tauchen nun die wichtigsten Themen von Aimards Roman auf, nämlich die Erziehung eines jungen Indianerhäuptlings durch einen europäischen ehemaligen Revolutionär und die Versuchung für ihn, an der Spitze der Indianer einen Verzweiflungskampf gegen die Weißen zu entfachen. 1893, in ›Winnetou I‹, werden diese Motive ihre endgültige Form finden. Auch hier haben natürlich nicht alle Entlehnungen das gleiche Gewicht, und einige sind bei der Übernahme in ›Winnetou II‹(29) fortgefallen, dessen Seitenzahlen hier angegeben werden. Ich benutze wieder die Reihenfolge bei Aimard (F = ›Freikugel‹; W = ›Winnetou II‹; * = nur in ›Der Scout‹):

MotivFW
Freikugel / Old Death hat vorspringende
   Backenknochen
719
Der Westmann hat die Uhrzeit im Gefühl
   (auch bei Mayne Reid)
17226
Der Westmann ist gewiß, sich nicht verirrt zu haben19226
Anschleichen auf einem Umweg22204
Der Westmann zündet aus Vorsicht kein Feuer an26200f.
Die Augen des Westmanns können die Dunkelheit
   durchdringen
26135
Der Häuptling spricht reines Französisch /
   Englisch (Mayne Reid)
6760
Der Häuptling leidet unter dem Schicksal seines Volkes68337
Der Häuptling ruft unwillkürlich Sympathie hervor68251*
Der Häuptling besitzt (wie alle Indianer) ärztliche
   Kenntnisse
81198
Der Häuptling möchte die Indianer zum Kampfe
   vereinigen
86337
Der Häuptling wurde von europäischem Revolutionär /
   Gelehrten erzogen
8662
Der Häutpling übt aufgrund seiner Persönlichkeit
   großen Einfluß aus
8760
Der Häuptling wäre der Mann, die Indianer zu einen99337
Der Graf / Winnetou faßt einen Mann bei den Hüften
   und wirft ihn fort
10765
Hoffen auf einen glücklichen / günstigen Zufall20715
Um den Kampf mit dem Helden zu verhindern,
   schießt Ivon / ein Arbeiter dem Weißen Bison /
   Gibson eine Kugel durch den Kopf
251388


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Es ist besonders auffällig, daß sich die Berührungen mit Aimard zunächst alle auf Old Death beziehen und dann auf Winnetou. Erst am Schluß finden sich sonstige Motivübereinstimmungen. Es sieht also wieder so aus, als habe May seine Hauptpersonen nach denen Aimards gezeichnet.

   Der Vergleich beider Romane zeigt, daß Mays Scout weit mehr der wirkliche Held des Buches ist als Aimards Freikugel (den einerseits Natah-Otann, anderseits der Graf an Wichtigkeit bei weitem übertreffen). Bei May sind sowohl der Ich-Held, der ja in ›Der Scout‹ als wirkliches Greenhorn dargestellt ist, als auch Winnetou, der später zum Titelhelden wird, nur selten entscheidend tätig.

   Beide Male stehen die weißen Helden auf eigentümliche Weise zwischen den Fronten. Old Death ist mit einem Comanchen-Häuptling befreundet, was damit korrespondiert, daß Natah-Otann eigentlich Comanche ist.

   Bei May und bei Aimard spielt ferner ein amerikanisches Fort eine Rolle. Freilich bleibt es bei May ohne Folgen, daß Winnetou dem Militär förmlich den Krieg erklärt.(30) Da der Held weiterreist, wird das Motiv nicht zu Ende geführt, während bei Aimard der Kampf um das Fort ein gewaltiges Finale ermöglicht.

   Dem nur zeitweisen Auftreten Winnetous in dieser Erzählung ist es zweifellos zuzuschreiben, daß die beiden bei Aimard so zentralen Punkte, die Erziehung des Häuptlings durch einen alten Revolutionär und seine Fähigkeit, die Indianer zum Rachekampf zu einen, nur nebenbei erwähnt werden. Dabei wird der Umstand, daß der Vater Natah-Otanns mit dem Europäer zu den Schwarzfußindianern gekommen war und dort ein Mädchen des Stammes geheiratet hatte, auf den hier ungenannt bleibenden Lehrer Winnetous übertragen: er heiratet dessen Tante, die Taube des Westens (Scout 252) – ein Motiv, das später gestrichen wurde: Klekih-petra bleibt unverheiratet, genau wie Aimards Weißer Bison. Immerhin kündigt sich nun bereits die künftige Darstellung an.

   Mit Mays einziger größerer Indianererzählung zwischen ›Der Scout‹ und ›Winnetou I‹, dem ›Schatz im Silbersee‹ (1890),(31) beginnt eine neue Art der Verwendung Aimardscher Sujets: einerseits steigt die Anzahl der Berührungen auf gut dreißig, von denen etwa ein Drittel schon früher verwendet wurde, und anderseits verdankt nun ein ganzes Kapitel, das 6. (11. und 12. der Buchausgabe(32)) – einschließlich des Beginns des folgenden – seine Konzeption einem Zentralmotiv von ›Freikugel‹: In Verbindung mit einem großen Kriegszug der Indianer werden einige wenige Westmänner von einer Übermacht gezwungen, sie in ihr Dorf zu


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begleiten, ohne eigentlich Gefangene zu sein. In ›Deadly dust‹ findet zwar auch ein solcher Besuch statt; aber dort hatte Old Shatterhand sich von sich aus dazu entschließen müssen, um seine Gefährten zu retten – ein Grund, der hier fehlt. Dabei begegnet uns nun zum drittenmal (nach ›Deadly dust‹ und ›Deutsche Herzen – Deutsche Helden‹) und auf überzeugendere Weise als vorher die Einschüchterung der Roten durch eine ihnen unerklärliche Errungenschaft der Weißen: jetzt durch den Henrystutzen, der als Zauberflinte gilt. Auch im letzten Kapitel stand Aimard Pate bei einigen Motiven. Ich beschränke mich hier auf die Auflistung der in thematisch bedeutsamem Zusammenhang stehenden Sujets (S = ›Der Schatz im Silbersee‹; F = ›Freikugel‹):

MotivSF
Beschreibung des Helden: Stiefel, Panamahut350/3527f.
Zahlenmäßiges Mißverhältnis Weiße / Rote
   (schon Ferry)
390/39552
Indianer werden durch Unerklärliches
   eingeschüchtert (vgl. ›Deadly dust‹, ›Deutsche
   Herzen – Deutsche Helden‹)
39045
Ausweichende Antwort, um Lüge zu vermeiden391151
Indianer vermeiden unnötige Verluste394/60155
Die Weißen werden genötigt, ins indianische Dorf
   zu reiten
39668
Auf dem Ritt wird nicht gesprochen, Rote sind in Eile404f.11
Hobble Frank / Freikugel ist nicht nach Sterben zumute40612ff.
Der Mond verbreitet fast Tageshelle41148
Rednergabe bei Indianern (schon in ›Deadly dust‹)427117
Die Roten kümmern sich anscheinend nicht um die
   Gefangenen
43312
Macht der Persönlichkeit und des Nimbus in Sage /
   Geschichte
45015
Aus Spuren wird eine Gefahr für Weiße gelesen,
   man folgt ihnen sofort
47025
Man zeigt sich Indianern nicht, ohne erst zu
   beobachten
47123
Große Indianerversammlung47195ff.
Ein Rettungsversuch würde das Leben aufs Spiel
   setzen
47225
Langes Ohr / Roter Wolf lauschen588143
Langes Ohr / Roter Wolf läuft (mit den Seinen) über623235


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Besonders bemerkenswert ist bei der Beschreibung Old Shatterhands, daß von einem Nimbus, mit welchem die Geschichte und Sage ihn umgeben hatte (Silbersee 450),(33) die Rede ist. Bei Aimard trifft das nämlich auf den Grafen de Beaulieu zu, weil dieser ja als wiedergekommener Montezuma gelten soll, dem er ähnelt. Er wird deshalb ständig geschont, selbst wenn er gegen die Indianer zur Waffe greift. May macht das Mythisch-Geheimnisvolle Old Shatterhands an dessen Persönlichkeit und vor allem am Henrystutzen fest (vgl. auch Silbersee 534). Der Nimbus bringt Mays Helden zeitweise in den Ruf der Unverletzlichkeit, doch wird dieses alte Sagenmotiv im 6. Kapitel durch das weit ansprechendere ersetzt, drei von ihnen trotz körperlicher Unterlegenheit ihre Zweikämpfe durch List gewinnen zu lassen.

   Da ›Der Schatz im Silbersee‹ sonst weithin Motive verwendet, die May bereits in ›Deutsche Herzen – Deutsche Helden‹ benutzt hatte, fällt diese plötzliche betonte Verwendung Aimards besonders auf. Doch betrifft sie vor allem einen Aspekt der Handlung, der mit dem Hauptthema des Buches nichts zu tun hat.

   Festzuhalten bleibt, daß May ›Freikugel‹-Motive in steigendem Maße und an wichtigeren Stellen als bisher in seinen Werken verwendet. Eine Erklärung dafür könnte sein, daß May – wenn er sich nicht etwa ausführliche Listen von Sujets daraus angelegt hatte – in jenen Jahren das Buch erneut gelesen hat:(34) möglicherweise hat es sich damals in seiner Bibliothek befunden.

   Mit ›Winnetou I‹ (1893)(35) kommen dann aber Aimards Hauptthemen wirklich zu ihrem Recht; zugleich wird er dort auch sonst so oft benutzt wie nur noch im ›Schatz im Silbersee‹. Ich folge der Seitenzahl von ›Winnetou I‹, um dadurch auf den ersten Blick hervortreten zu lassen, in welch hohem Maße May hier Aimard verpflichtet ist (W = ›Winnetou I‹; F = ›Freikugel‹):

MotivWF
Ein Jäger trennt sich nie von seinen Waffen3038
Old Shatterhand / der Graf sind nicht gewohnt
   zu gehorchen
66212
Old Shatterhand / der Graf faßt einen Mann bei den
   Hüften und wirft ihn fort
104107
Sympathie beim ersten Sehen11068
Winnetou / Natah-Otann spricht reines Englisch /
   Französisch
11167
Man fragt einen Freund nicht nach seinem Leben aus12739


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Schicksal des früheren Revolutionärs (der ›Gelehrte‹
   in ›Scout‹ (252) wurde also Aimard angeglichen!)
128ff.86
Leben zum Nutzen verwenden / Glaube muß
   Früchte tragen
13084
Ein junger Häuptling ist eigenstes Werk seines
   Erziehers
130f.85
Gesetz der Prärie: Blut um Blut ...141f.165
Die Wildnis läßt einen nie wieder los15218
Zum Wecken genügt ein Schnauben des Pferdes /
   eine leise Berührung
17842
Feuer wird mit trockenem Holz wieder angefacht
   (fast wörtlich)
238149
Einem an einen Baum gebundenem Gefangenen
   wird eine Locke abgeschnitten,
   zum Ring gedreht / um Ring geschlungen
251/31791
Der weiße Lehrer hat Kulturgegenstände hergestellt /
   (Maismühle, Geschirr)
315139
Martern ohne Regung ertragen /
   Nscho-tschi bittet darum
32390
Zweifel am Verstand des Helden33015
Old Shatterhand verstellt sich /
   Natah-Otann spielt Komödie
353ff.127
Der Verstand steht mir förmlich still37867
Der Held lernt Indianersprachen43344
Anschleichen in weitem Bogen43522
Old Shatterhand (Winnetous Meinung) /
   Freikugel würde niemals eine indianische Frau
   nehmen
43713
Winnetou / Mutter muß jungem Mädchen eine Liebe
   ausreden
438190
Medizinmann (Sam Hawkens) / Zauberer der
   Bleichgesichter
46965
Gnadenloser Krieg gegen Weiße / Jeden Weißen töten497102
Winnetou / Der Häuptling war der Mann dazu,
   das auszuführen
49899
Winnetou / Der Häuptling hat den Plan, die Indianer
   zu einem Volk / zum Kampf zu vereinigen
498f.86/97
Unausweichliche Niederlage im Verzweiflungskampf
   der Roten
49986
Versuch, Winnetou / dem Häuptling den Plan auszureden499f.142
Indianer sind selbst ihre größten Feinde548f.219


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Etwa ein Drittel dieser Sujets wurde bereits früher von May verwendet (siehe die vorangegangenen Aufstellungen, vor allem in ›Scout‹); auch insofern erweist sich ›Winnetou I‹ als Zusammenfassung. Die Berührungen mit Aimard betreffen in besonderer Weise drei Knotenpunkte des Werkes:

1. die Klekih-petra-Episode
2. die Liebe Nscho-tschis
3. den Racheschwur.

An allen drei Punkten zeigt sich in der Durchführung ein einschneidender Unterschied zwischen Aimard und May, den es zu präzisieren gilt:

   1. Zwischen Aimards Weißem Bison und Mays Klekih-petra bestehen enge Beziehungen.(36) Aimard beschreibt einen Mann, der (...) die Menschen wie reife Ähren um sich her hatte fallen sehen, ohne zu beben; der sich nicht gescheut hatte, die Hand nach dem Heiligsten und Ehrwürdigsten auszustrecken, um den Triumph seiner Ideen zu sichern; der endlich, vom allgemeinen Haß verfolgt (...), genötigt gewesen war, sich wie ein Missetäter zu verbergen, um sich den Nachstellungen (...) zu entziehen (...)« (Freikugel 86). Das läßt May – nur mit anderen Worten und bildhafter – auch Klekih-petra sagen. Schon diese engen Berührungen, zumal in Verbindung mit der von ihm ausgeübten Tätigkeit, würden hinreichen, um Winnetous Lehrer eindeutig von Aimard abzuleiten. Er wurde also weder von Karl May erfunden, wie Jürgen Pinnow meint,(37) noch geht er auf einen der von Catlin erwähnten Weißen zurück, die sich um Indianerstämme bemüht hatten:(38) Dann könnte man ihn mit demselben Recht mit Chateaubriands Missionar zusammenstellen, der Atala und Chactas Zuflucht gewährt. Wenn es bei Aimard aber weiter heißt: »Mein Gewissen ist rein, denn an meinen Händen klebt kein Blut«, klafft der entscheidende Unterschied auf, der m. E. auf den Einfluß von Wilhelm Hauffs Pfeifer von Hardt aus ›Lichtenstein‹ zurückzuführen ist: Klekih-petra weiß sich schuldig am Tode der von ihm Verführten, er leidet schwere Gewissensqualen und findet endlich zum Glauben (Winnetou I 128ff.). Dementsprechend verfahren die beiden Weißen nach verschiedenen Gesichtspunkten, nachdem jeder von ihnen Lehrer und geistiger Vater eines jungen Häuptlingssohnes geworden ist: Aimards Weißer Bison »beschloß, (...) das Erziehungssystem anzuwenden, das Jean-Jacques Rousseau in seinem ›Émile‹ entwickelt und befürwortet hat« (Freikugel 85). Er mußte jedoch später feststellen, »daß eine solche Erziehung (...) Natah-Otann unbedingt in sein Verderben reißen mußte« (ebd. 86), und bemühte sich, »dessen Leben ein anderes Ziel zu setzen, indem er ihn von seinen Plänen abbrachte. Aber es war zu spät«


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(ebd. 87). Darum wurde er zuletzt sein Helfer im Kampf gegen alle Weißen. Ganz anders Klekih-petra! Er will über die letzte Stunde der Indianer den Glanz der Liebe, der Versöhnung fallen lassen und hofft, er könne den Tag erleben, an welchem er [Winnetou] sich einen Christen nennt (Winnetou I 130). So besteht sein Einfluß noch über seinen Tod hinaus und trägt dazu bei, Winnetou vom Rachekrieg abzuhalten (ebd. 551). Old Shatterhands Einflußnahme auf Winnetou ist also die Erfüllung seines dem Sterbenden gegebenen Versprechens, dessen Werk fortzuführen (ebd. 135). Die Abweichung von der Vorlage ergibt sich aus Mays Weltanschauung, zu der er sich im ursprünglichen Nachwort zur Winnetou-Trilogie bekennt: Er sei nun einmal ein gläubiger Christ und wolle das in seinen Werken nicht verheimlichen.(39)

   2. Beim Motiv ›Unglückliche Liebe zum weißen Helden‹ liegt der Unterschied zwischen Aimard und May auf einer anderen Ebene. Wie schon in der Inhaltsangabe angedeutet, läßt jener zwei weiße Mädchen sich in den Grafen verlieben, beide Farmerstöchter, von denen die eine, Diana, mit ihrer Familie ihm das Leben verdankt, die andere aber, Lianenblüte, beim Abschlachten fast ihrer ganzen Familie von Natah-Otann verschont und dann aufgezogen wurde. Während nun Dianas Mutter ihre Tochter über das Vergebliche ihrer Liebe aufklärt, so daß sie bald darauf einen anderen heiratet, wird Lianenblüte schließlich vom Grafen geheiratet, ohne daß dies aber die Handlung wesentlich beeinflußt: Es ist eine Art Anhang. Wie anders bei May! Bei ihm führt die Liebe Nscho-tschis zu Old Shatterhand zu dem verhängnisvollen Entschluß, sie in den Osten zu schicken, um sie dort das für eine Ehe mit einem Weißen Nötige lernen zu lassen: Winnetous Mahnungen bleiben erfolglos, er selber schlägt die ›Ausbildung‹ seiner Schwester vor, da er ihrer Liebe eine Chance verschaffen will – doch die Reise führt sie in den Tod (Winnetou I 438). Heinz Stolte meint in seiner Dissertation, Nscho-tschis Schicksal sei zwar traurig, nicht aber tragisch, da die zwangsläufige Auslösung fehle.(40) Sollte man diese aber nicht gerade in der Verknüpfung von Liebe und todbringendem Ratschlag sehen? Denn der Raubmord an Nscho-tschi und ihrem Vater ist ja nicht nur deshalb unvermeidlich, weil May sich mehr und mehr mit seinem Ich-Helden identifiziert und nun einmal keine Indianerin zur Frau hatte, sondern schürzt auch den Knoten für die in beiden Romanen zentrale Frage des Rachekrieges. Aimard macht für den Plan eines Rachekrieges eigentlich nur die falsche Erziehung des Häuptlings und seinen Tatendrang verantwortlich, also kein besonders dramatisches Motiv; May dagegen spitzt alles folgerichtig zu, läßt am Schicksal Nscho-tschis das ihrer Rasse aufleuchten und bringt seine Helden zu einer ihrer würdigen Entscheidung.


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   3. Ein Blick auf die Art, wie in ›Freikugel‹ der Aufstand gegen die Weißen abläuft, läßt uns die Stimmigkeit der Mayschen Lösung bewundern. Nicht nur ist Aimards Darstellung mit ihren Widersprüchen und Unwahrscheinlichkeiten handwerklich äußerst schwach, auch inhaltlich ist sie notgedrungen vor allem negativ, wie schon die Inhaltsangabe gezeigt hat: Verrat, Trunkenheit, Frontwechsel und Blutvergießen bestimmen das Bild. May dagegen stellt seine Helden vor schwere Entscheidungen: Winnetou muß sich überwinden und auf etwas verzichten, das er für seine Pflicht hält (Winnetou I 498), und Old Shatterhand muß es wagen, den Zorn seines Blutsbruders auf sich zu ziehen, indem er sich dessen gerechtfertigtem Rachebedürfnis in den Weg stellt (ebd. 548). Klekih-petras sehnlicher Wunsch gelangt dadurch zwar nicht dem Namen (ebd. 130), wohl aber der Sache nach zum Ziel: Auch wenn erst der sterbende Winnetou sich als Christ bekennen wird, so handelt er doch jetzt schon als solcher.

   Mit ›Winnetou I‹ ist die Verwendung Aimardscher Sujets in Mays Werken keineswegs beendet, auch wenn sie sich nie wieder so gehäuft finden. Ich führe einige wenige, die für die Handlung von wesentlicher Bedeutung sind, an (F = ›Freikugel‹):(41)

›Old Surehand I‹:(42)
Krieger werden vom Häuptling furchtsame Weiber
   genannt
(S. 108 / F 72)
Zeitweise irre Frau (Tibo Wete Elen / ›Wölfin‹)(S. 252 / F 49)
Gegenspieler gewähren lassen (Schiba-Bigks Flucht)(S. 376 / F 142)
Nale-Masiuv / Häuptling zeigt, daß er waffenlos ist(S. 477 / F 37)
›Old Surehand III‹:(43)
Angehörige finden sich wieder (Kolma Puschi-
Apanatschka-Old Surehand / ›Wölfin‹-Lianenblüte)
(S. 521 / F 225)
›Satan und Ischariot I‹:(44)
Szene mit Don Timoteo: Schlechte Kleidung /
Ankündigung eines Indianerüberfalls / Der Held
wird für verrückt gehalten
(S. 116ff. / F 56)
›Der schwarze Mustang‹:(45)
Ein Versprechen gegenüber Indianern ist nicht
bindend
(S. 354 / F 229)
›»Weihnacht!«‹:(46)
Ein Blutindianer zwingt Old Shatterhand zum
   Zweikampf / Der Graf verlangt ein Duell mit dem
   Häuptling der Blutindianer
(S. 481 / F 218)


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Zurück zu ›Winnetou I‹! Helmut Schmiedt nennt für diesen Roman als Quellen (neben Gatchet) W. F. A. Zimmermann: Malerische Länder- und Völkerkunde. Berlin 1863, und George Catlin: Die Indianer Nordamerikas, dt. Brüssel/Leipzig 1848.(47) Beide dürften aber mehr Material für den Hintergrund als für die Handlung geliefert haben. Jagden auf Büffel, Bären und Mustangs, die man gern auf Catlin zurückführt, finden sich z. B. auch in Ferrys ›Waldläufer‹. Daß aber Zimmermann »den direkten Anstoß für die Grundkonzeption zum 1. Band ›Winnetou‹ gegeben habe«, wie Gerhard Klußmeier meint,(48) ist nicht einzusehen. Die von ihm beigebrachten Ähnlichkeiten sind so allgemein, daß May sie zumeist auch an mehr als einer anderen Stelle hätte finden können. Zumal was »das Pueblo-Dorf der Apachen« betrifft, das »bislang literarisch ungeklärt« sei,(49) braucht man nur Mayne Reids ›Skalpjäger‹ aufzuschlagen, wo Navajos in derartigen Gebäuden wohnen.(50) Vor allem ist übersehen worden, daß May bereits 1883 in ›Ein Oelbrand‹ und ›Im »wilden Westen« Nordamerika's‹(51) längere Ausführungen über das Schicksal der Indianer gemacht hat, die bei der Zusammenstellung der Winnetou-Trilogie fortfallen mußten, da sie Gedanken des neuen Vorwortes vorwegnahmen. Dieses ist also damals nicht neu konzipiert worden.

   Vermutlich hat May noch andere Werke für Einzelheiten benützt, was weitere Quellenforschung ergeben wird; von Aimard aber hat er – wie ich gezeigt habe – wesentliche Anstöße für die Handlung bekommen.

   Im Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1985 schreibt Gabriele Wolff in ihrem Beitrag über Catlin und Karl May: »Zugleich kann diese Untersuchung ein Licht werfen auf ein bislang noch zu wenig erforschtes Kapitel Mayscher Werksgeschichte: den Umgang mit den Quellen«.(52) Mir drängt sich unwillkürlich dasselbe Anliegen auf, anhand des neuen Materials eine weiterführende Zusammenfassung zu versuchen: Welche verschiedenen Arten der Quellenverwertung lassen sich unterscheiden?


1. Ausdrückliches Zitat mit Verfasserangabe

Diese Art verwendet May vor allem bei der Anführung von bekannten Dichtern (z. B. Freiligrath in ›Die Gum‹(53)) oder mit allgemeiner Herkunftsangabe – zumeist bei Prosastellen – (z. B.: einer unserer neueren bedeutendsten Geschichtsschreiber (= Johannes Scherr)).(54) Für Aimard fällt dies fort.

2. Kaum veränderter Fremdtext ohne Kenntlichmachung

Ein bekanntes Beispiel ist Friedrich Gerstäckers ›Das Mädchen von


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Eimeo‹. May hat diesen Text für seine Erzählung ›Die Rache des Ehri‹ ausgiebig benutzt.(55) Die meisten seiner Quellen aus dem geographisch wissenschaftlichen Bereich hat May auf diese Art seinem Werk nutzbar gemacht. Ein solcher Gebrauch läßt sich nur dann eindeutig erkennen, wenn die Quelle bekannt ist und uns noch in annähernd der Gestalt vorliegt, die May benutzt hat. Wörtliche Übereinstimmung Aimards mit May ist bisher nicht festzustellen; die wenigen wörtlichen Berührungen sind so kurz und unbedeutend, daß sie eher auf Zufall beruhen.

3. Mit der Quelle gleichlaufende Übernahme von Personen, Umständen und Geschehnissen

Ein Beispiel aus ›Freikugel‹ ist die Person des früheren Revolutionärs als Lehrer des Häuptlingssohnes. Entlehnungen dieser Art sind sehr aufschlußreich, insbesondere wenn man untersucht, wo und aus welchen Gründen May von seiner Vorlage abgewichen ist.

4. Konkretisierung allgemeiner Angaben

Aus unbestimmten oder knappen Hinweisen macht May gern Anschauliches, zuweilen kleine Episoden.(56) So hat nach Aimard der Weiße Bison »alles, was die menschliche Erfindungsgabe (...) hervorbringen kann, sozusagen erfunden« (Freikugel 139); bei May verdanken die Apachen Klekih-petra tönerne Schüsseln, Löffel, sogar eine Handmühle (Winnetou I 315). Die Ableitung von Aimard ist durch die Verbindung mit der von ihm übernommenen Person sichergestellt. Anders verhält es sich, wenn May derartige Anregungen anderswo ausführt. So heißt es beispielsweise von der ›Wölfin‹: »Sie verschwand zuweilen wochen-, ja monatelang, ohne daß es möglich gewesen wäre, ihre Spur zu entdecken« (Freikugel 116). May läßt an entscheidender Stelle die Spur Nscho-tschis, der Old Shatterhand folgen soll, plötzlich verschwinden (Winnetou I 433); ob das auf Aimards Anregung zurückgeht, muß dahingestellt bleiben. Doch neigt der Leser in dem Maße, wie die Anzahl der Berührungen zwischen beiden Autoren wächst, von selbst dazu, auch derartige aufs Verbale beschränkte Ähnlichkeiten ernst zu nehmen und als Zeichen für Mays eingehende Kenntnis Aimards anzusehen.

5. Übernahme von Personen unter Änderung ihres Geschlechts, d. h. meist Einführung eines Mannes anstelle einer Frau. May hat das gelegentlich sogar bei Bearbeitung eigener Werke getan, so bei der Ersetzung Ellens aus ›Old Firehand‹ durch Harry in ›Winnetou II‹. Es kann also nicht verwundern, wenn er an die Stelle einer wiedergefundenen Tochter (›Freikugel‹) in ›Old Surehand‹ zwei Söhne setzt.(57)


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6. Verwandlung von Charakteren in ihr Gegenteil

Aimards wenig glaubhafte Schilderung des tapferen Dieners Ivon, der sich für einen Angsthasen hält, könnte May u. a. zu seinem Hassan el Kebihr angeregt haben, dessen Namen ja Joseph Korndörfer mit der große Has übersetzt.(58) Freilich ist hier ein zwingender Nachweis nicht möglich.

7. Übernahme von Sprachproben, fremdsprachlichen Redewendungen

Nirgends habe ich bei May eins der angeblich indianischen Wörter gefunden, die Aimard hier verwendet. Das ist insofern erstaunlich, als er ja in ›Mein Leben und Streben‹ das Erlernen der Indianerdialekte und der orientalischen Sprachen als seine vordringlichste Aufgabe bezeichnet(59) und seine Orientquelle Brehm gerade fürs Arabische weitgehend ausgenützt hat.(60) Waren ihm die nur etwa fünfzehn Wörter und Wendungen im ›Freikugel‹ dafür zu wenig, oder schienen ihm Aimards Kenntnisse zweifelhaft? Der sonderbare Umstand, daß von keinem als Natah-Otann die indianische Form seines Namens geboten wird, könnte Mays Verdacht erregt haben.(61)


Vor dem Hintergrund der Verwendung von Aimards Roman durch May muß man mit der Möglichkeit zweier weiterer Arten der Quellenbenützung rechnen, bei denen der Nachweis nun aber ganz unmöglich ist:

8. Überbietung

Spricht Aimard z. B. einmal von so hellem Mondschein, daß man »sogar in der Bibel würde lesen können« (Freikugel 48), so findet sich bei May im Zagrosgebirge die gleiche Helligkeit bei bloßem Sternenschein.(62) Vielleicht läßt sich dafür aber auch eine andere Quelle nachweisen. Für den Leser liegt es nahe, hier Verbindungslinien zu ziehen, die vielleicht fehlgehen. Doch wächst die Wahrscheinlichkeit durch den Umstand, daß May mit seinen eigenen Werken ebenso umgeht, wenn er auf ein Sujet zurückkommt. So erklärt er in ›Deadly dust‹: Nach zwanzig Schüssen mit dem Henrystutzen war das Eisen so heiß, daß ich aufhören mußte;(63) dagegen antwortet der Büchsenmacher Henry in ›Winnetou I‹ auf die Frage, ob der Lauf nicht zu heiß werde: »Fällt ihm nicht ein.« (Winnetou I 17).

9. Behauptung des Gegenteils

Kritisiert Aimard ausdrücklich »schlecht unterrichtete Schriftsteller«, die die Roten »als kalte, steife und schweigsame Menschen schildern« (Freikugel 75), so hält May dennoch an dieser Meinung fest:(64) Der Rote schweigt überhaupt gern, heißt es in ›Winnetou I‹ (S. 419), um nur eine Stelle anzuführen. Da Aimard sich auf eigene Erlebnisse


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beruft, ist Mays Verfahren zumindest bedenklich, selbst in den Fällen, wo er um der Symbolik willen Tatsachen ändert wie in ›Winnetou IV‹.


Das Gesagte läßt erkennen, daß es oft im Einzelfall unmöglich ist, die Benutzung einer bestimmten Quelle zwingend nachzuweisen, zumal sich manches bei mehr als einem der May zugänglichen Schriftsteller findet. Daher ist größte Vorsicht geboten, wenn man präzisieren möchte, ab wann er einen bestimmten Autor gekannt hat. Als Junge kann May Aimard noch nicht gelesen haben, da ›Balle-franche‹ erst 1860 erschien. Er kann den Roman dann jedoch recht bald kennengelernt haben; Beissel schreibt: »In den Leihbüchereien, die zu jener Zeit in Deutschland florierten, war Aimard ein begehrter Autor«.(65) Doch ein genaues Datum läßt sich nicht angeben. Wie ich gezeigt habe, spricht vieles dafür, daß er sich spätestens 1874 mit ›Freikugel‹ beschäftigt hat.



1 Gustave Aimard, d. i. Olivier Gloux, wurde am 13. 10. 1818 geboren, die Eltern waren nicht bekannt. 1835 trat er in die französische Marine ein. In der Zwischenzeit lebte er wohl in einem Waisenhaus, wurde adoptiert und fuhr als Matrose zur See. In den späten 30er Jahren desertierte er in Südamerika und hielt sich danach in Amerika auf. 1848 kehrte er nach Paris zurück (für die Desertion wurde ihm Straffreiheit gewährt). 1849 ging er wieder nach Amerika und nahm dort an der Sonora-Expedition des Grafen Raousset-Boulbon teil (vgl. dazu auch Retcliffes Puebla-Roman), blieb aber nicht bis zum Schluß dabei. 1854 kehrte er nach Frankreich zurück und heiratete dort eine Operettensängerin. Er arbeitete nun als Schriftsteller. 1881 unternahm er wahrscheinlich eine Reise nach Brasilien. Seine geistigen Kräfte verfielen, er verstarb am 20. Juni 1883 in der psychiatrischen Klink Saint-Anne in Paris. (Angaben nach: Karl Jürgen Roth: Aimard in Deutschland. In: Magazin für Abenteuer-, Reise- und Unterhaltungsliteratur. Heft 51 / 3. Quartal 1986, S. 27-40 (Bibliographie der deutschsprachigen Buchausgaben Aimards S. 33-40) (27f.); vgl. auch: Rudolf Beissel: Von Atala bis Winnetou. Braunschweig-Bamberg 1978, S. 184ff.; Hans Plischke: Von Cooper bis Karl May. Düsseldorf 1951, S. 48f; Curt A. Seyffert: Lederstrumpfs französische Epigonen. In: Vom Lederstrumpf zum Winnetou. Hrsg. von Siegfried Augustin / Axel Mittelstaedt. München 1981, S. 29-38 (35-38).

2 Bei Hermann Wohlgschaft: Große Karl-May-Biographie. Paderborn 1994, wird er allerdings (S. 152) nicht aufgeführt, dagegen erstaunlich oft in holländischer Karl-May-Literatur: Vgl. Maarten van Diggelen / Hans-Dieter Steinmetz: Die holländischen Karl-May-Ausgaben. 100 Jahre Karl May in den Niederlanden. Sonderheft der Karl-May-Gesellschaft (S-KMG) Nr. 87/1990 (allein viermal auf S. 3-8).

3 Gustave Aimard: Freikugel. Illustriert von Gustave Doré. München o. J. (Verlag Lothar Borowsky); die Vorlage hierfür erschien 1861 im Verlag von Christian Ernst Hoffmann, Leipzig, in drei Bänden mit je eigener Paginierung und Kapitelzählung. Wir folgen deshalb der durchlaufenden Seitenzählung der Borowsky-Ausgabe (im Text künftig: Freikugel). Diese weicht nur in Kleinigkeiten von der Leipziger Ausgabe ab, die den Sinn nicht beeinträchtigen. Es handelt sich vor allem um folgende:

1. Ausmerzung des Relativums ›welcher‹ und des Pronomens ›derselbe‹

2. Umstellung auf moderne Rechtschreibung, z. T. auch bei Namen

3. Berichtigung einiger (nicht aller!) Fehler; z. B. schreibt der Übersetzer E. Drugulin statt ›Bison‹ immer ›Bisam‹

4. ganz selten Kürzungen, zumal bei Wiederholungen


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5. stilistische Umformungen und Umstellungen, aber recht selten; auf einige wichtigere Änderungen werde ich bei Bedarf eingehen.

Davon abgesehen, kann sich der Leser der Borowsky-Ausgabe sicher wissen, es mit einem echten ›Aimard‹ zu tun zu haben.

4 Als solches nennt Kindlers Neues Literatur-Lexikon ›Les trappeurs de l›Arkansas‹, deutsch: ›Die Trapper in Arkansas‹ 3 Bände, Leipzig 1859, während Plischke (wie Anm. 1) ›Die Fährtensucher‹ angibt; beide Werke waren Anzeigen am Schluß des 1. und 2. Bandes von ›Freikugel‹ zufolge bereits im gleichen Verlag erschienen.

5 Karl May: Die Liebe des Ulanen. Dresden 1883-85, S. 504; Reprint Bamberg 1993 – Vgl. Wolfgang Hammer: »ächzte Kuchenreuter«. Verschlimmbesserungen von Mays Text. In: Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft (M-KMG) 104/1995, S. 41f.

6 Vgl. dazu Helmut Schmiedt: Literaturbericht. In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft (Jb-KMG) l991. Husum 1991, S. 371; Karl May: Waldröschen oder Die Rächerjagd rund um die Erde. Dresden 1882, S. 1252; Reprint Leipzig 1988ff.

7 Gabriel Ferry: Der Waldläufer. Für die Jugend bearbeitet von Carl May. Stuttgart (1879), S. 476; Reprint Bamberg 1987

8 Auch den Gottesnamen Wacondah (so in der Ausgabe 1861; in der Borowsky-Ausgabe Waconda) fügt er mehrfach im ›Waldläufer‹ ein (wie Anm. 7, S. 321, 330, 332), und zwar in dem Teil, der im Lager der Comanchen spielt und bei Ferry keine Entsprechung hat.

9 Plischke schreibt: »Cooper und (...) Ferry waren zweifellos die literarischen Vorbilder Aimards« (wie Anm. 1, S. 198). Als Sachquelle ist zu nennen: Maximilian Prinz zu Wied: Reise in das innere Nordamerika in den Jahren 1832 bis 1834, S. 1839ff.; Aimard hat dort den Namen seines indianischen Helden Natah-Otann entnommen (Eintragung vom 28. 8. 1833); auch davon hat der Verlag Lothar Borowsky einen Nachdruck herausgebracht.

10 Seitenzahlen nach folgenden beiden modernen Ausgaben:

1. Gabriel Ferry: Der Waldläufer. Illustriert von Gustave Doré. München o. J. (Verlag Lothar Borowsky);

2. Gabriel Ferry: Der Waldläufer. Hrsg. von Michael Koser. Frankfurt a. M. 1974, 2 Bände (mit durchlaufender Paginierung)

11 Hanswilhelm Haefs: Karl Mays ›Waldläufer‹. Spurensuche in Mexiko. S-KMG Nr. 80/1989, S. 9

12 Karl May: Deadly dust. In: Deutscher Hausschatz. VI. Jg. (1879/80); Reprint der Karl-May-Gesellschaft. Hamburg/Regensburg 1977 (künftig: Deadly dust), S. 536 (die Stelle wurde später geändert); ebenso Karl May: Im »wilden Westen« Nordamerika's. In: Feierstunden im häuslichen Kreise. 9. Jg. (1883); Reprint in: Karl May: Winnetou's Tod. Hrsg. von Roland Schmid. Bamberg 1976, S. 68f. und 36; nicht dagegen in der fast gleichzeitig mit der ›Waldläufer‹-Bearbeitung erschienenen Neufassung von ›Old Firehand‹, ›Im fernen Westen‹, Stuttgart (1879); Reprint Bamberg 1975

13 Ferry, wie Anm. 10, S. 139 (1.) und S. 289 (2.); May: Deadly dust, wie Anm. 12, S. 436 – Karl May: Gesammelte Reiseromane Bd. IX: Winnetou der Rote Gentleman III. Freiburg 1893, S. 228f.; künftig: Winnetou III

14 Aimard spricht u. a. von seinem »langen Aufenthalt unter den Indianerstämmen« (wie Anm. 3, S. 75); vgl auch S. 123: »Während unseres Aufenthalts in den Prärien«.

15 Georges Catlin: Die Indianer Nordamerikas. Nach der engl. Ausgabe deutsch herausgegeben von Dr. Heinrich Berghaus. Brüssel-Leipzig 1848. – Neudruck nach der 2. Auflg. 1851. o. J. o. O. im Verlag Borowsky.

16 Gabriele Wolff nimmt an, »daß May sich erst dann eingehend mit dem Werk Catlins auseinandergesetzt hat, als er (...) eine völlig neue Winnetou-Erzählung schrieb« (Gabriele Wolff: George Catlin: Die Indianer Nord-Amerikas. Das Material zum Traum. In: Jb-KMG 1985. Husum 1985, S. 348-63 (353)).

17 Karl May: Die Rose von Ernstthal. In: Deutsche Novellen-Flora (1875); Reprint in: Karl May: Unter den Werbern. Seltene Originaltexte Bd. 2. Hrsg. von Herbert Meier. Hamburg/Gelsenkirchen 1986 (künftig: Rose von Ernstthal)


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18 Vgl. Karl May: Mein Leben und Streben. Freiburg o. J. (1910), S. 139; Reprint Hildesheim-New York 1975. Hrsg. von Hainer Plaul.

19 Karl May: Aus der Mappe eines Vielgereisten. Nr. 2. Old Firehand. In: Deutsches Familienblatt. 1. Jg. (1875/76); Reprint der Karl-May-Gesellschaft. Hamburg 1975 (künftig: Old Firehand)

20 Geändert aus Sassi; beide Namen sind sonst nicht nachzuweisen. Am wahrscheinlichsten dürfte es sich um eine Verschreibung aus Sarcee (Sarsi) handeln; eine Missionsstation dieses Athabaskenstammes gab es später südlich von Calgary, also nördlich vom Schauplatz des Romans Aimards.

21 Als literarische Vorlage für Old Firehand stellen Siegfried Augustin und Rudolf Beissel einen Text von C. B. (Carl Beyschlag) vor: Die Prärien – Erlebnisse eines deutschen Flüchtlings. Er wurde in sieben Fortsetzungen in ›Die Gartenlaube‹, Jg. 1859, abgedruckt. (Siegfried Augustin / Rudolf Beissel: Quellen und Vorbilder Mays. Vorstudien zu einer Monographie. In: Vom Lederstrumpf zum Winnetou, wie Anm. 1, S. 59-80 (66ff.))

22 May: Deadly dust, wie Anm. 12; zur Vereinfachung füge ich die Seitenangaben von ›Winnetou III‹ (wie Anm. 13) hinzu.

23 Karl Mays Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. II Bd. 2: Die Juweleninsel. Hrsg. von Hermann Wiedenroth und Hans Wollschläger. Nördlingen 1987

24 Vgl. Claus Roxin: Einleitung: In: Karl May: Der Scout / Deadly Dust. Deutscher Hausschatz. VI./XV. Jg. (1879/80 und 1888/89); Reprint wie Anm. 12, S. 3.

25 Vgl. Wolfgang Hammer: Die Rache und ihre Überwindung als Zentralmotiv bei Karl May. In: Jb-KMG 1994. Husum 1994, S. 51-85 (60f.).

26 May: Im »wilden Westen« Nordamerika's, wie Anm. 12

27 Karl May: Deutsche Herzen, deutsche Helden. Dresden 1885-87; Reprint Bamberg 1976

28 Karl May: Der Scout. In: Deutscher Hausschatz. XV. Jg. (1888/89); Reprint der Karl-May-Gesellschaft. Hamburg/Regensburg 1977 (künftig: Scout)

29 Karl May: Gesammelte Reiseromane Bd. VIII: Winnetou der Rote Gentleman II. Freiburg 1893

30 Vgl. ebd., S. 193.

31 Karl Mays Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. III Bd. 4: Der Schatz im Silbersee. Hrsg. von Hermann Wiedenroth und Hans Wollschläger. Nördlingen 1987 (künftig: Silbersee)

32 Karl May: Der Schatz im Silbersee. Stuttgart (1894)

33 Ein Nimbus umgibt auch Old Firehand (May: Old Firehand, wie Anm. 19, S. 155).

34 Ähnliches nimmt Gabriele Wolff für den seit etwa 1882 von May benützten Catlin an (Wolff, wie Anm. 16).

35 Karl May: Gesammelte Reiseromane Bd. VII: Winnetou der Rote Gentleman I. Freiburg 1893 (künftig: Winnetou I)

36 Sogar der Umstand, daß Mays Klekih-petra im Gegensatz zu Aimards Weißem Bison bucklig ist, könnte auf ein Sujet aus ›Freikugel‹ zurückgehen: nach einer sonst nie berücksichtigten Angabe (Aimard, wie Anm. 3, S. 116) wird die ›Wölfin‹ von einem ungestalten Zwerg begleitet, und Zwerg und Mißgeschöpf nennt Rattler Winnetous Lehrer (May: Winnetou I, wie Anm. 35, S. 106).

37 Vgl. Jürgen Pinnow: Indianersprachen bei Karl May. Zwei Abhandlungen. S-KMG Nr. 69/1987, S. 12.

38 Vgl. Wolff, wie Anm. 16, S. 359.

39 May: Winnetou III, wie Anm. 13, S. 629

40 Vgl. Heinz Stolte: Der Volksschriftsteller Karl May. Radebeul 1936, S. 129f.: Winnetous Rat wird nicht einmal erwähnt!

41 Es gibt auch in früheren Werken Mays eine ganze Anzahl weniger wesentlicher Berührungen, auf deren Aufzählung ich hier aber verzichte.

42 Karl May: Gesammelte Reiseromane Bd. XIV: Old Surehand I. Freiburg 1894

43 Karl May: Gesammelte Reiseerzählungen Bd. XIX: Old Surehand III. Freiburg 1896

44 Karl May: Gesammelte Reiseerzählungen Bd. XX: Satan und Ischariot I. Freiburg 1897


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45 Karl May: Der schwarze Mustang. In: Der Gute Kamerad. 11. Jg. (1896/97); Reprint der Karl-May-Gesellschaft. Hamburg 1991

46 Karl May: Gesammelte Reiseerzählungen Bd. XXIV: »Weihnacht!«. Freiburg 1897

47 Helmut Schmiedt: Werkartikel ›Winnetou I – III‹. In: Karl-May-Handbuch. Hrsg. von Gert Ueding in Zusammenarbeit mit Reinhard Tschapke. Stuttgart 1987, S. 205f.

48 Gerhard Klußmeier: Karl May; Schriftsteller – kein Psychopath. II. ... zu der mir eine alte Beschreibung von Indien den Anlaß gab. Das Quellenwerk zu Karl Mays Roman »Winnetou I«. In: Vom Old Shatterhand zum Sherlock Holmes. Hrsg. von Siegfried Augustin und Walter Henle. München 1986, S.78ff. (S. 85)

49 Ebd., S. 86

50 Vgl. Mayne Reid: Die Skalpjäger. Frankfurt a. M. 1975, S. 181.

51 Karl May: Ein Oelbrand. In: Das Neue Universum. 4. Bd. (1882/83); Reprint in: May: Winnetou's Tod, wie Anm. 12, S. 3f. und 71f.

52 Wolff, wie Anm. 16, S. 349

53 Karl May: Die Gum. In: Karl May: Gesammelte Reiseromane Bd. X: Orangen und Datteln. Freiburg 1894, S. 32

54 May: Waldröschen, wie Anm. 6, S. 1138

55 Karl May: Die Rache des Ehri. In: Frohe Stunden. 2. Jg. (1878); Reprint der Karl-May-Gesellschaft. Hamburg 1971; vgl. dazu Josef Höck / Thomas Ostwald: Karl May und Fr. Gerstäcker. In: Karl-May-Jahrbuch 1979. Bamberg-Braunschweig 1979 (S. 165ff.)

56 Vgl. auch Wolff, wie Anm. 16, S. 360.

57 Als Grund dafür kann man annehmen, daß in einer Wild-West-Erzählung Männer leichter zu verwenden sind. Für andere Werke kommt wohl hinzu, daß die Darstellung der männlichen Psyche für May mit weniger Problemen belastet war als die der weiblichen, und zwar sowohl vom Gesichtspunkt seiner Erfahrungen als auch von dem der angestrebten Wirkung aus gesehen.

58 May: Die Gum, wie Anm. 53, S. 69

59 May: Leben und Streben, wie Anm. 18, S. 73

60 Wolfgang Hammer: Alfred Brehm als Quelle für Mays Arabisch. In: M-KMG 101/1994, S. 17ff.

61 Beissel kritisiert dagegen gerade »das Kauderwelsch indianischer Namen« bei Aimard (Beissel, wie Anm. 1, S. 199) – zu Unrecht, was ›Freikugel‹ betrifft; hier hat Aimard in hohem Maße von Maximilian zu Wied profitiert (wie Anm. 9). Freilich entnahm er mehrere Namen der zusammenfassenden Darstellung der Ethnologie der Mandaner!

62 Karl May: Gesammelte Reiseromane Bd. III: Von Bagdad nach Stambul. Freiburg 1892, S. 9; in: Karl May: Die Todes-Karavane. In: Deutscher Hausschatz. VIII. Jg. (1881/82), S. 411; Reprint der Karl-May-Gesellschaft. Hamburg/Regensburg 1978, ist vom Licht des Planeten die Rede: dem Zusammenhang nach dem Licht des Jupiters.

63 May: Deadly dust, wie Anm. 12, S. 589; in ›Winnetou III‹ (wie Anm. 13, S. 229) gestrichen

64 Die gleiche Feststellung macht Gabriele Wolff bezüglich einer entsprechenden Information bei Catlin (Wolff, wie Anm. 16, S. 362). Es handelt sich hier um eine von May gern angewandte Methode: Zu Beginn der Romane ›Am Rio de la Plata‹ und ›Im Lande des Mahdi I‹ zitiert er ebenfalls aus Texten Landeskundiger und kritisiert deren Ausführungen dann.

65 Beissel, wie Anm. 1, S. 187


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